DE2714395C2 - Verfahren zum Herstellen von Blechen, Bändern und Dünnbändern - Google Patents
Verfahren zum Herstellen von Blechen, Bändern und DünnbändernInfo
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- C22F1/04—Changing the physical structure of non-ferrous metals or alloys by heat treatment or by hot or cold working of aluminium or alloys based thereon
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Blechen, Bändern und Dünnbändern mit hoher
mechanischer Festigkeit, guter Verformbarkeit und geringer Zipfelbildung aus aushärtbaren Alumlniumleglerungen der Gattung AIMgSl durch Strang- oder Bandgießen, Warm- und Kaltwalzen.
Dünne Bleche aus Aluminium und Al-Leglerungen
mittlerer bis hoher Festigkeit werden vielfach Im Wettbewerb oder In Kombination mit Weißblech für Dosen
und Dosendeckel eingesetzt, wobei die häufigste Blechdicke 0,3 bis 0,2 mm beträgt. Eine weitere Reduzierung
der Blechdicke setzt voraus, daß zum einen die Uniiormenergle zum Abwälzen der extrem dünnen Bleche Inner
halb wirtschaftlicher Grenzen bleibt sowie zum anderen Beständigkeit und Festigkeit der Bleche ausreichen und
durch gute Tiefzieheigenschaften, insbesondere durch Feinkorn und verläßlich niedrige Zipfel, restlos ausgenutzt werden können.
Diese generell an Dünnblech zur Dosei-herstellung
gestellten Anforderungen werden bislang zum Veil auf verschiedenen Wegen erfüllt. So besitzt etwa Weißblech
von vornherein die guten Festigkeits- und Verformungs
eigenschaften von Elsen, muß aber durch eine Zinn
schicht, welche zudem an Schnittkanten unterbrochen wird, korrosionsgeschützt wenden. Zudem erfordert die
ru;he Naturhärte des Eisens zufolge der starken Verfestigung bzw. des stark ansteigenden Formänderungswlder-
Standes beim Kaltwalzen dünner Bleche eine erheblich zunehmende Formänderungsarbelt bzw. Umfo;mernergie. Ähnlich kritisch steigen die Umformenergiekosten
beim Kaltwalzen von Dünnblechen auch bei Verwendung von naturharicn AiMgiMrO-Legierungcn, z. B. zur
Herstellung von Dosendeckeln mit bis zu 5% Magnesiumzusatz. Dort wird versucht, durch zahlreiche Abstufungen des Legierungsgehaltes die jeweils erforderliche
Mindestfestigkeit bei bestimmten Enddicken wirtschaftlicher zu erreichen, indem man beispielsweise Zwischen-
glühungen spart, dafür aber auf die Verformbarkeit fast völlig verzichtet oder Teillösungen sucht, bei denen Konzessionen an die Festigkeit und meist auch an die Tiefzleheigenschaften, besonders an die Zipfelbildung unvermeidlich sind, z. B. bei der Herstellung von halbharten
so Dosenkörpern mit zipfelbedingtem Besäumabfall bis zu
10%.
Aus der DE-PS 11 84 968 ist es bekannt, die genannten
Anforderungen an dünne Dosenbleche wirtschaftlicher und umfassender als bei AIMg(Mn)-Leglerungen durch
Verwendung von aushärtbaren Aluminiumlegierung^ -z. B. von AIMgSl 0,5 - zu erfüllen. Dort wird die Festigkell durch kombinierte Kaitairchärtuhg und Kaltverfestigung und Teil-Warmaushärtung auf Weißblech-Niveau
angehoben, wobei die Tell-Warmaushärtung mit der bei
Dosenblechen üblichen Einbrennlacklerung gekoppelt wird, welche Ihrerseits noch die Bruchdehnung erhöht.
Die Legierungszusammensetzung wird hier im übrigen
pauschal angegeben: »eine Aluminiumlegierung mit 0,3 bis 0,7% Mg und 0,3 bis 0,7% Sl...«, wobei ein angege
benes Beispiel sich auf eine Legierung mit 0,4% Mg und
0,6% Si bezieht, also auf eine Zusammensetzung, die im
dem MgiSl-Schnltt und der Solvus-Rlnne liegt.
wichtigen Vorteile« des Verfahrens, nämlich Lösungsglühen und Abschrecken bereits bei mindestens zweifacher,
vorzugsweise sogar bei drei- bis fünffacher Enddicke und
Blank walzen der noch aus umständlicher Topfofenglühung stammenden grauen Glühhaut-Oberfläche kenn- zeichnen jedoch einen unvollkommenen Stand der damaligen Technik. Mit den damr.ls zur Verfügung stehenden Glühöfen war die freie Wahl der optimalen
Bedingungen für eine konsequente Einsparung von Umformenergie beim Walzen extrem dünner Bleche und
für eine gezielte Feinkörnigkeit ohne Recknarben und
Fließfiguren beim Tiefziehen, Insbesondere jedoch für eine minimale Zipfelbildung, eingeschränkt. Bei Verwendung von Inzwischen entwickelten Band-Durchlauföfen
bringt die damit erreichbare spontane Rekristallisation bei ca. 500° C Lösungsglühtemperatur eine erheblich veränderte, freiere Wahl von optimalen Fertigungsbedingungen·, diese führt jedoch bei AIMgSl 0,5 und anderen
genormten AIMgSi-Leglerungen Immer noch nicht ver-
läßlich zur Erfüllung der Inzwischen weiter gesteigerten
Ansprüche.
Das gilt insbesondere für die zur restlosen Ausnutzung der optimalen Festigkeit und Verformbarkeit von dünnen
Tiefziehblechen erforderliche gleichmäßige Gleitebenenbetätigung des Metallgitters und die daraus resultierende
minimale Zipfelbildung. Hierzu sind noch weitere gefügebedingte Voraussetzungen notwendig.
So sind für die Herstellung von Blechen, Bändern und Dünnbändern aus aushärtbaren Aluminiumlegierungen
der Gattung Al-Mg-Si, weiche hinsichtlich der gleichzeitig erstrebten, jedoch z. T. entgegenstehenden Eigenschaften
Festigkeit, Verformbarkeit und geringe Zipfelbildung, ein Optimum darstellen, unübliche Silizium-
und Magnesiumgehalte erforderlich.
In »Aluminium und Aluminiumlegierungen, 1965«, S. 754 bis 766, lehrt D. Altenpohl: »Durch einen Siliziumüberschuß
gegenüber dem für Mg2Si stochiometrischen
Verhältnis wird die Löslichkeit des Magnesiumsilizids nicht merklich vermindert, hingegen s»ark durch
einen Überschuß an Magnesium« und meint damit handelsübliche Al-Mg-Si-Legierungen, die mit ihrem Mg-
und Si-Gehalt im homogenen ατ-Mlschkristallbereich,
insbesondere zwischen dem Quasi-binären Mg2Si-Schnitt und der Solvus-RInne von der Al-Ecke zur ternäreutektischen
Al+Mg2Si+Si-Ebene liegen.
Angesichts dieser Gegebenheiten hat sich der Erfinder das Ziel gesetzt, bei einem Verfahren der eingangs
erwähnten Art unter Beseitigung der erkannten Mängel die Verformbarkeit zu verbessern sowie die Zipfelbildung
gering zu halten. Durch eine günstige Einstellung der
Legierungszusammensetzung sollen für bestimmte Verarbeitungsstufen optimierte Arbeltsbedingungen zu erreichen
sein.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht nun darin, den Magnesium- und den Sillziumgehalt der AIMgSi-Legierung
so einzustellen, daß sie einen bei den für diese Gattung
üblicher Hochglüh- oder Lösungsglühtemperaturen von 450 bis 550° C im sr-Mlschkristall unlösbaren, nach
einem solchen Glühen In definiert feindisperser Form in der Matrix verbleibenden Siliziumüberschuß von mindestens
0,1%. vorzugsweise von mindestens 0,2% und Insgesamt
höchstens 1,8% Silizium enthält.
Der Silizium- und Magnesiumgehiilt dieser Legierung
ist erfindungsgemäß so einzustellen, daß er in einem Feld des ternären Zustandsdlagramms nach Flg. 1 für
AlMgSl-Leglerungen mit den Eckpunkten
A = 1% Sillzlum/0,b% Magnesium
B = 1,8% Sllizlum/0,6% Magnesium
C = 1,8% Sillzium:0,2% Magnesium
D= 1,2% SlIlzlum/0,2% Magnesium liegt.
B = 1,8% Sllizlum/0,6% Magnesium
C = 1,8% Sillzium:0,2% Magnesium
D= 1,2% SlIlzlum/0,2% Magnesium liegt.
Vorzugsbereiche für den Siliziumgehalt sind 1,1 bis 1.6, 1.2 bis 1,6 und 1.2 bis \,5%. Ferner kann die Legierung
gegebenenfalls Zusätze von jeweils maximal 0,3% Chrom, Mangan, Zirkonium und/oder Titan enthalten.
Jene Flg.] ist das ternäre Zustandsdiagramm der
AIMgSl-Legierungen, d. h. das Diagramm der Löslichkeit im festen Zustand und ist dem Werk METALS HAND-BOOK.
8th Edition, VoI 8, Metallography, Structures and Phase Diagrams. ASM. 1973, S. 397 entnommen und in
ein othogonales Koordinatensystem umgezeichnet.
Flg. 2 zeigt perspektivisch die räumliche Darstellung
des interessanten Bereichs oberhalb der Isotherme 400' C.
Es Ist ersichtlich, daß der erfindungsgemäß einzustellende
Zusammensetzungsbereich zwischen dem ternären Eutektlkum mit Eckrunl.. >l 1,16/Mg 0,68 und der daraus
fallenden Solvus-Rinne einerseits und der Si-Abszlsse
andererseits liegt, dies Im Gegensatz zu den üblichen AlMgSi-Legierungen, die generell in der Nähe
des quasi binären Systems Al/MgjSi, im Bereich zwlsehen
der Solvus-Rinne und der Mg-Ordinate, Hegen.
Es wird ferner deutlich, daß nach dem erfindungsgemäßen Verfahren die Al-Mg-Si-Legierungen einen solchen
Siliziumgehalt aufweisen, daß selbst bei einer üblichen Hochglühung - z. B. bei 450 bis 550° C, bevorzugt
to 480 bis 530° C - das Silizium nicht vollständig In Lösung
geht, sondern noch ein ungelöster Siliziumrest (Siliziumüberschuß) vorhanden ist, der nicht in feste Lösung
übergeht, sondern in Form sehr feiner Partikel bzw. Partikelreste in der Matrix verbleibt.
In Flg. 2 ist außerdem erkennbar: für Mg = 0 (Null) ein Teil des binären Diagramms Al-Si mit dem Punkt E:
Si 1,65/577°, ferner der ternäre Punkt F: Si 1,16/Mg 0,68/559° C, sowie entlang der Solvus-Rinne, die Punkte
G: Si 1,04/Mg 0,66/550° C, H: Si Cv^0/Mg 0,54/500° C
und I: Si 0,24/Mg 0,28/400° C und schließlich die trapezförmigen
Grenzebenen KLMN bei 450 und 550° C des Bereiches der Hochglühtemperatur und bei 480 und
530° C für den Vorzugsbereich mit ihrem Zusammenwirken mi: dem erfindungsgemäß einzustellenden Bereich
der Zusammensetzung.
Für die beabsichtigte Siliziumübersättigung ist der Siliziumgehalt
nach unten durch die gekrümmte Fläche EFGHIP der Lösllchkeitsgrenze in festem Zustand derart
begrenzt, daß er von der für die vorgesehene Glühtemperatur geltenden Löslichkeitsgrenze Abstand nimmt. Dieser
Abstand soll mindestens 0,1%, vorzugsweise mindestens 0,2% SI entsprechen. Nach oben wird der Siliziumgehalt
auf 1,8%, vorzugsweise 1,6%, besser noch 1,5%, begrenzt. Bei zu hohem Siliziumgehalt führt der große
Siliziumüberschuß in unerwünschter Weise zu groben Heterogenitäten und sogar zu einer Koagullerung mit
dem Erfolg, daß die Legierung eine schlechte Duktilltät aufweist.
Ein derartiger Siliziumüberschuß soll im übrigen bei
jeder In Betracht kommenden Glühbehandlung in Hochtemperaturbereichen
vorhanden sein, d. h. bei der BarrenhochglUhung wie auch bei der am fertigen. Produkt
(Bleche, Bänder oder Dünnbänder) vor ^er Aushärtung
erforderlichen sogenannten »Lösungsglühung«.
•*5 Die erfindungsgemäß herzustellende Legierung wird In
bekannter Weise durch Stranggießen zu Walzbarren oder durch ein Bandgießverfahren zu Bändern vergossen,
wobei infolge der raschen Abkühlung In der Gußstruktur feindisperse Ausscheidungen Im Bereich von etwa Vi μηη
oder darunter sowie eine starke Übersättigung des Mischkristalls sichergestellt werden.
Die Legierung läßt sich sodann warm- und kaltwalzen,
gegebenenfalls unter Einschaltung von Zwlschengltihungen. Bei der Glühung im Hochtemperaturuerelch der
Walzbarren und gegebenenfalls der Gleßbänder und vor allem des kaltgewalzten Materials vor dem Abschrecken
und Kalt- oder Wamaushärten, irltt die günstige Ausbildung
und Auswirkung ungelöster Siliziumpartikel In felndlsperser Form (gezielte Heterogenislerung) hervor,
welche alle auch bei tieferen Temperaturen stattfindenden
strukturellen Vorgänge, sowie Kristallverformungcn günstig beeinflußt. Die Temperaturbedingungen für das
Warmwalzen, für Z\ '.schenglühungen beim Kaltwalzen
sowie für die thermische Behandlung nach dem Kaltwalzen sind diejenigen für konventionelle AIMgSl-Legierungen.
Allerdings ist es dabei vorteilhaft, die Dauer der Lösungsglühung einschließlich Aufheizzelt so kurz wie
mögilch zu halten, wodurch olne Koagullerung und Ver-
gröberung der Heterogenitüten sowie ein Wandern an die
Korngrenzen vermieden werden kann. Daher sollte die GlUhdauer erflndungsgemüß 2 Stunden, vorzugsweise 1
Stunde, besser noch 30 Min., nicht überschreiten. Die
Verwendung eines Banddurchlaufofens Ist besonders geeignet, da mit diesem sehr kurze Zelten für das
Lösungsglühen von höchstens einigen Minuten und sogar von weniger als einer Minute möglich sind.
Auf diese Art lassen sich Bleche herstellen, die für Tlel'zlehzwecke besonders geeignet und zum Beispiel als
Karosserlebleche oder für die Fabrikation von Behältern
ctnsetzbar sind.
Vor allem zur Herstellung von Dünnbändern, insbesondere für die Dosenfabrlkalion, werden die Walzbarren
oder die gegossenen Bänder auf eine Dicke Im Bereich
von ^ bis 10 mm warmgewalzt und von der am Ende die-
luftgekühlt; anschließend wird nach einer Weiterbildung
des erfindungsgemüßen Verfahrens die Legierung
Im Verlaufe des Kaltwalzens bis knapp vor Enddicken, d.h. bei 1.1- bis Sfacher, vorzugsweise 1,3 bis 4facher
Enddicke. - bei 480 bis 530' C - lösungsgeglüht, abgeschreckt und kalt ausgehartet sowie auf Enddickc kaltgewalzt.
Gegebenenfalls können die so hergestellten Dünnbänder noch einbrennlackiert werden, und zwar ohne
nennenswerten Verlust an Festigkeit und Härte.
Die beschriebene Arbeitswelse ermöglicht es, das
warmgewalzte Ausgangsmaierial von 5 bis 10 mm Dicke
mit einem Minimum an Umformenergie und sogar ohne zusätzliche Zwischenglühung um mehr als 90% kaltzuwalzen,
was auf die spezielle Werksloffzusammensetzung und den bewußt teilheterogenen Zustand zurückzuführen
ist. Andererseits wird bei der Herstellung von Dünnbändern. nach der Lösungsglühung mit anschließender
K»!t»u!>h»rtupig und mehr ills 30% Ka!twa!zCTrad sine dem
Weißblech entsprechende Festigkeit erreicht. Außerdem erlaubt es die erfindungsgemäße Festlegung des Legierungsgehaltes,
die gute Verformbarkeit von AIMgSi 0,5 mit der kräftigen Aushärtung von AIMgSi 0,8 bzw.
AIMgSi 1 zu kombinieren und zusätzlich im fertigen Blech oder Dünnband eine wirksame, dosierte Gefügeausscheidung
von gleichmäßig feindispersen Heterogenitäten in der Größe von etwa 5.10r5 cm Durchmesser zu
erreichen. Diese überraschend gleichmäßige Heterogenisierung mit Partikelgrößen im unteren Bereich der Wellenlängen
des sichtbaren Lichts anstatt einer mit zunehmender Heterogenitätenmenge zu erwartenden Heterogenitätenvergröberung
wurde anhand der Schichtfärbung nach anodischer O\ydation in einem Bad für das Farbanodisieren
festgestellt. Sie läßt sich durch elektronenmikroskopische Untersuchungen bestätigen.
Die vorteilhafte Wirkung der mit der erfindungsgemäß eingestellten Zusammensetzung erreichten gleichmäßig
!eindispersen Heterogenisierung bezieht sich sowohl auf
die Gleitebenenbetätigung des metallischen Kristallgitters beim Kaltwalzen und Tiefziehen, als auch auf die
Steuerung der spontanen Rekristallisation bei der Lösungsglühung im Durchlaufofen nach vorzugsweise
besonders wirtschaftlichen, d. h. besonders hohen Kaltwalzgraden beim Vorwalzen, als auch insbesondere auf
die resultierende geringe Zipfelbildung beim fertigen Produkt.
Die Zipfelbüdung, in der Regel geprüft durch Tiefziehen
von Ronden (60 mm Durchmesser) mit abgerundeten Stempeln (33 mm Durchmesser), ist bekanntlich bei
den konventionellen Legierungen komplex bedingt durch Werkstoffreinheit und -Zusammensetzung, ferner durch
Gießart, Gießformat. Gußglühung, Warmwalzbedingungen, Plattenglühung und schließlich durch den Kaltwalzgrad
und die Anzahl und Art der angewendeten RekrlstalllsatlonsglUhungcn.
Verläßlich niedrige Zipfel, wie sie zur Einsparung von Besäumabfall und Besäumarbelt,
aber auch zur Steigerung und restlosen Ausnutzung der Verformbarkeit durch gleichmäßig plastisches Fließen
der Legierung beim Tiefziehen erwünscht sind, konnten bislang nur unsicher erreicht werden.
So traten z. B. beim Lösungsglühen von AIMgSl 0.5
So traten z. B. beim Lösungsglühen von AIMgSl 0.5
ίο oder AIMgSI 0,8 nach Kaltwalzgraden von ca. 90% Zipfel
von 0,8 bis 10% nach 0/90° zur Walzrichtung auf und dementsprechend unterschiedliche Zipfel auch nach
Kaltaushärtung und Kaltwalzen auf Weißblech entsprechender Festigkeit. Ein wesentlicher Grund Ist offenbar
darin zu sehen, daß genormte Legierungen vorzugsweise Im Mischkristallbereich der jeweiligen binären und tcrnärcft
Systems Ileger; und t!!e komplexen Einflüsse auf die
Zipfelbildung in homogenen Mischkristallgittern sich gegenseitig verstärken.
Die erfindungsgemäß einzustellende Zusammensetzung außerhalb der Norm zielt dagegen von vornherein
auf die ausgleichende Begrenzung dieser nachteiligen Einflüsse auf die Gleliebenenbetiltlgung des Metallgltiers
und auf die Rekristallisation sowie auf die Zipfelbildung mit Hilfe einer definierten Heterogenisierung In polynären
Syste ttcn.
Die ausgleichende Wirkung der erfindungsgemäßen Heterogenisierung mit einem Korngrößenbereich von
10~s cm neben der Mischkristallverfestigung im Atomgltterbereich
von 10"" cm und der Kornflächengleitung im
Bereich von 10r2 cm bei der plastischen Verformung des Metallgitters Ist daran zu erkennen, daß weder Flleßfigurcn
auftreten noch Grobnarben, auch nicht eine so starke Versprödung wie bei reinen Mischkristall-Legierungen
J5 oder homogenen aushärtbaren Legierungen ähnlicher
Festigkeit. Die Gleichmaßdehnung Ist relativ hoch.
Jene Wirkung entfaltet sich auch Insbesondere bei der kombinierten Lösungsglühung und Rekristallisation Im
Durchlaufofen mit extrem rascher Aufheizung von
■»o ca. 200° C/Sek. auf über 500° C und Abschrecken nach
10 bis 30 Sek. Glühdauer an der gleichmäßigen Feinkörnigkeit auch nach extrem hohen Kaltwalzgraden von
über 90%, während unter gleichen Arbeitsbedingungen z. B. AlMgSi 0,5 als typisch homogene Legierung bereits
•»5 merkliches Kornwachstum zeigt.
Ebenfalls vermag jene ausgleichende Wirkung der erfindungsgemäßen Heterogenisierung auf die Zipfelbildung
im Zusammenhang mit der gleichmäßigen Feinkorn-Rekristallisation und mit der plastischen Ve/formung
ohne Narben und ohne Fließfiguren als unmittelbar quantifizierbarer Nutzeffekt angewendet zu werden,
um eine gleichmäßig minimale Zipfelhöhe von ca. 2% nach 0/90° zur Walzrichtung bis zu ca. 2% nach 45° zur
Walzrichtung In einem flachen Nulldurchgang von 0 bis 75% Kaltwalzgrad nach Durchlaufofenglühungen bei 450
bis 5200C verläßlich sicherzustellen. Damit ist erfindungsgemäß
ein hoher Stand von gleichzeitigen Qualitätsanforderungen an dünne Bänder erfüllt.
Zusammenfassend werden erfindungsgemäß die folgenden Eigenschaften erreicht:
Zusammenfassend werden erfindungsgemäß die folgenden Eigenschaften erreicht:
a) bei der Herstellung:
- bessere Verformbarkeit, und zwar sowohl beim Warm- wie auch beim Kaltwalzen;
_ günstige, gleichmäßige Feinkorn-Rekristallisation beim Glühen im Hochtemperaturbereich:
b) am fertigen Walzprodukt:
- bessere Verformbarkeit beim Umformen, verbun-
den mit
- relaiiv hoher Gleichmaßdehnung;
- sehr geringer Zipfelbildung mit flachem Nulldurchgang;
- Verformung ohne Narben und ohne Fließfiguren
- gleichzeitig mit hoher mechanischer Festigkeit.
Dieses Optimum an F.igenschaften kann mit konventionellen AIMgSl-Legierungen nicht erzielt w rden. So
stellt das erfindungsgemäße Verfahren einen Durchbruch auf dem Gebiet der AIMgSl-Legierungen dar und hat
sich In der Praxis auch bestens bewährt.
Ein nach Warmwalzen luftgekühltes Aluminiumband von ca. 7 mm Dicke mit 0,4% Mg, 1,3% Sl und 0,1% Mn
wird ohne Zwischenglühung um ca. 90% auf 0,7 mm Zwischenglühdlcke kaltgewalzt, dann In einem Banddurchlaufofen
bei ca. 500° C lösungsgeglüht, abgeschreckt und kaltausgehärtel.
Durch diese Verarbeitung steigt die Streckgrenze von ca. 50 auf 150 MPa. die Zugfestigkeit von ca. 80 auf 235
MPa und die Brinellhürte von ca. 25 auf 70 bis 75. Die Zipfelhöhe nach Näpfchenziehen aus Ronden mit 60 mm
Durchmesser mit einem Stempel von 33 mm Durchmesser (Zlehverhaltnis = 60 : 33 = 1,82) betrügt weitgehend
unabhängig vom vorausgegangenen Kaltwalzgrad nur ca. 2% nach 0/90"k zur Walzrichtung.
Beim nachfolgenden Kaltwalzen auf Enddicken von 0,2 bis 0,5 mm (Kaltwalzgrad 30 bis 70%) steigt die
Streckgrenze auf 275 bis 345 MPa, die Zugfestigkeit auf 290 bis 360 MPa und die Brinellhärte auf 90 bis 120. Die
Zipfel werden je nach Kaltwalzgrad In einem flachen Nulldurchgang auf I bis 2% nach 45° zur Walzrichtung
verschoben.
Beim üblichen Einbrennlackleren vor der Verarbeitung
durch Tiefziehen oder Stülpziehen oder Streckziehen zu Dosen während I bis 10 Minuten bei 150 bis 250° C werden
Festigkeit und Härte nur geringfügig geändert bei einer gleichzeitigen Steigerung der Bruchdehnung und
Verformbarkeit. Letztere Ist infolge gleichmäßig guter Feinkörnigkeit und gleichmäßig leindisperser Gefüge-Heterogenltät
optimal und kann mit Hilfe der niedrigen Zipfel abfallsparend ausgenutzt werden.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung von Blechen, Bändern und Dünnbändern mit hoher mechanischer Festigkeit,
guter Verformbarkeit und geringer Zlpfelblidung aus aushärtbareri Alumlniumleglerungen der Gattung
AlMgSI durch Strang- oder Bandgießen, Warm- und Kaltwalzen, dadurch gekennzeichnet, daß der
Magnesium- und der Sillziumgehalt der AlMgSi-Leglerung so eingestellt werden, daß sie einen bei den
für diese Gattung üblichen Hochglüh- oder LösungsglOhtemperaturen von 450 bis 550° C im α-Mischkristall unlösbaren, nach einem solchen Glühen In definiert feindisperser Form In der Matrix verbleibenden
Slllziumüberschuß von mindestens 0,1%, vorzugsweise von mindestens 0,2%, und insgesamt höchstens
1,8% Silizium enthält.
2. Verfarwea nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Magnesium- und der SÜIziurngchalt
In einem Feld des ternären Zustandsdiagramms für
AIMgSi-Leglerungen mit den Eckpunkten
A=I* Silizium/0,6% Magnesium
B = 1,8% Sillzlum/0,6% Magnesium
C = 1,8% Silizium/0,2% Magnesium
D = 1,2% Sillzlum/0,2% Magnesium
liegen.
3. Verfahren ■ nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet daß die Legierung 1,1 bis 1,6%, vorzugsweise 1,2 bis 1,6% Silizium, enthält.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ciM Legierung noch
Zusätze von jeweils maximal 0,3» Chrom, Mangan, Zirkonium und/oder Titan enthält.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung nach dem
Warmwalzen an der Luft abgekühlt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die kaltgewalzte Legierung bis zu 2 Stunden, vorzugsweise 1 Stunde, vorzugsweise höchstens 30 Minuten einschließlich Aufhelzzelt lösungsgeglüht wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die kaltgewalzte Legierung in einem
Banddurchlaufofen lösungsgeglüht wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung Im Verlauf des Kaltwalzens bei 1,1- bis 5facher, vorzugsweise
bei 1,3- bis 4facher Enddicke lösungsgeglüht, abgeschreckt und kalt ausgehärtet sowie In diesem
Zustand auf Enddicke kaltgewalzt wird.
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