DE2711989B1 - Elektrochemische Bestimmung von Schwermetallen in Wasser - Google Patents
Elektrochemische Bestimmung von Schwermetallen in WasserInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur elektrochemischen Bestimmung der Konzentration von
Schwermetallen in Wasser durch Abscheidung der Metalle an einer Festelektrode unter dem Einfluß einer
konstanten negativen Gleichspannung, wobei das die Metalle enthaltende Wasser eine Zeit lang unter
konstanten Strömungsbedingungen mit der Festelektrode in Berührung gebracht wird, und nachfolgende
Auflösung der Metalle durch anodische Oxidation, wobei sich Abscheidungs- und Auflösungsvorgang
ständig wiederholen. Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des genannten
Verfahrens.
Im Rahmen des Umweltschutzes kommt der Überwachung der industriellen Abwasser, insbesondere
bezüglich des Schwermetallionengehaltes, vor Eintritt in eine biologische Kläranlage große Bedeutung zu,
da eine Vergiftung des Belebtschlammes, d. h. eine Hemmung des biochemischen Abbauprozesses, durch
Schwermetallionen zu einem lang andauernden Ausfall der Kläranlage führen kann. Schwermetallionen,
wie die von Kupfer, Zink, Cadmium und Blei, können auf Grund ihrer Giftigkeit darüber hinaus eine Schädigung
der in Gewässern vorhandenen Lebewesen hervorrufen.
Schwermetallgehalte lassen sich nach verschiedenen elektrochemischen Methoden bestimmen. Bei geringen
Konzentrationen eignen sich hierzu besonders die polarographischen Verfahren (vgl.: R. Neeb,
»Inverse Polarographie und Voltammetrie«, Verlag Chemie GmbH, Weinheim/Bergstr., 1969, Seiten 1
bis 5). Bei der Polarographie werden unter Verwendung einer Arbeitselektrode, insbesondere einer
Quecksilber-Tropfelektrode, einer Gegenelektrode und einer Bezugselektrode die Metallionen reduziert
und an der negativen Arbeitselektrode abgeschieden. Das Potential der Arbeitselektrode wird dabei mit definierter
Geschwindigkeit verändert und der Diffusionsgrenzstrom zur Metallbestimmung herangezogen.
Bei der sogenannten inversen Polarographie wird vor der eigentlichen Bestimmung eine Anreicherungselektrolyse
durchgeführt, wobei die zu best im-
bo menden Metallionen an Elektroden konstanter Oberfläche
bei Potentialen abgeschieden werden, die negativer sind als die Halbstufenpotentiale. Die
Menge des abgeschiedenen Metalls hängt dabei hauptsächlich von der Konzentration und der Elektrolysedauer
sowie gegebenenfalls von den Rührbedingungen ab. Wird anschließend an die Abscheidung
das Potential der Arbeitselektrode mit definierter konstanter Geschwindigkeit zu anodischen Werten
verändert, so wird das Metall bei einem bestimmten Potential zum Teil wieder anodisch oxidiert und aufgelöst.
Im Stromverlauf zeigt sich dies in einem Peak, der zur Auswertung gelangt.
Diese polarographischen Methoden zeigen zwar eine hohe Genauigkeit und eine große Empfindlichkeit,
sie erfordern aber einen größeren Aufwand und sind mit einer Reihe von Nachteilen behaftet. Für die
Bestimmung ist hierbei nämlich eine Elektrolytflüssigkeit definierter Zusammensetzung, d. h. mit bestimmter
Leitfähigkeit und einem bestimmten pH-Wert, erforderlich, dem zu untersuchenden Wasser
müssen deshalb Zusätze beigegeben werden, wie Leitsalze und Komplexbildner. Darüber hinaus ist dabei
auch auf Temperaturkonstanz zu achten. Ferner ist die Erzeugung eines definierten stationären
Quecksilbertropfens vor jeder Bestimmung erforderlich. Da die Erzeugung eines derartigen Tropfens nicht
zu automatisieren ist, eignen sich die polarographischen Verfahren kaum für einen automatischen Betrieb,
der beispielsweise bei der Überwachung von Abwässern und Gewässern zweckmäßig ist. Schließlich
wird bei diesen Verfahren auch Quecksilber verbraucht und die Elektroden weisen nur eine kurze Lebensdauer
auf.
Bei einem aus der US-Patentschrift 3904487 bekannten
voltammetrischen Verfahren zur Bestimmung von Spurenmetallen werden ebenfalls Quecksilberelektroden
benutzt und zwar in Form von Festelektroden, bei denen sich auf der inneren Oberfläche
eines Elektrodenkörpers aus Graphit ein Quecksilberfilm befindet. Bei diesem Verfahren werden
die Metalle, d. h. Zink, Cadmium, Blei und Kupfer, unter dem Einfluß einer konstanten negativen
Gleichspannung, d. h. bei einem Potential von — 1,4 V (gemessen gegen eine Ag/AgCl-Elektrode als Bezugselektrode),
abgeschieden, dann wird das Potential stetig bis auf + 0,5 V erhöht, wobei die Metalle bei
diskreten Werten wieder aufgelöst werden. Während der Metallabscheidung und -auflösung strömt die metallhaltige
Probenlösung mit konstanter Strömungsgeschwindigkeit an den beiden Elektroden vorbei.
Abscheidungs- und Auflösungsvorgang können sich wiederholen, wobei aber die Probenlösung jedesmal
erneuert werden muß. Ein Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, daß damit keine wartungsarme Bestimmung
erfolgen kann, da die Elektrodenoberfläche, d. h. die Quecksilberschicht, vor jeder Messung neu
geschaffen werden muß. Weiterhin ist damit der Nachweis und die Bestimmung von Quecksilber nicht
möglich und darüber hinaus fällt bei dieser Methode quecksilberhaltiges Wasser als Abfallprodukt an, da
der Quecksilberfilm nach der eigentlichen Metallbestimmung ebenfalls oxidiert und damit vom Elektrodenkörper
entfernt wird.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur elektrochemischen Bestimmung der Konzentration
von Schwermetallen in Wasser der eingangs genannten Art - durch Abscheidung der Metalle an einer
Festelektrode unter dem Einfluß einer konstanten negativen Gleichspannung und nachfolgende Auflösung
der Metalle durch anodische Oxidation - derart auszugestalten, daß es zur automatischen und wartungsarmen
Bestimmung, Registrierung und Überwachung der Schwermetalle in Wässern verwendet werden
kann. Dabei sollen gleichzeitig die Schwierigkeiten vermieden werden, die sich bei der Verwendung von
Quecksilberelektroden ergeben.
Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die Metalle an einer Platinmetallelektrode abgeschieden
werden, daß nach der Abscheidung der Metalle das Wasser durch eine Elektrolytlösung ersetzt wird
und daß die abgeschiedenen Metalle durch sprunghafte Änderung der negativen Gleichspannung in eine
konstante positive Gleichspannung wieder aufgelöst werden, wobei die zur Auflösung aufzuwendende
elektrische Ladung ermittelt und daraus die Konzentration bestimmt wird, und daß Zeitdauer und Größe
der Gleichspannung sowohl bei der Abscheidung als auch bei der Auflösung de Metalle stets konstant gehalten
werden.
Unter den Platinmetallen werden die Metalle Ruthenium, Rhodium, Palladium, Osmium, Iridium und
Platin verstanden, d. h. die Elemente mit den Ordnungszahlen 44 bis 46 und 76 bis 78 des Periodischen
Systems der Elemente.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren ist von besonderem Vorteil, daß auf eine Aufbereitung des zu untersuchenden
Wassers verzichtet werden kann, d. h. dem Wasser müssen keine Zusätze beigefügt werden,
um eine bestimmte Leitfähigkeit und einen bestimmten pH-Wert einzustellen. Ferner erfolgt auch keine
Beseitigung oxidierbarer oder reduzierbarer organischer Substanzen. Im Vergleich mit der polarographischen
Methode wird beim erfindungsgemäßen Verfahren lediglich bei der Auflösung der Metalle eine
Elektrolytflüssigkeit definierter Zusammensetzung
JO verwendet, die Abscheidung dagegen wird direkt im
zu untersuchenden Wasser vorgenommen. Der Vorteil, der sich bei dem Verzicht auf eine Aufbereitung
des Wassers ergibt, besteht insbesondere in einer Ersparnis an Zeit und Aufwand. So liegt beispielsweise
dem Bedienungspersonal einer Kläranlage innerhalb kürzester Zeit die Meldung über das Vorhandensein
von Schwermetallen im Wasser vor, so daß ohne Zeitverlust entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet
werden können.
Durch die Verwendung einer Elektrolytflüssigkeit während des Auflösungsvorganges werden beim erfindungsgemäßen
Verfahren die störenden Einflüsse ausgeschaltet, die sich insbesondere bei der Anwesenheit
oxidierbarer organischer Substanzen, die in kommunalen Abwässern vorhanden sind, ergeben können.
Beim Vorliegen derartiger Stoffe würde sich nämlich ein zu hoher Ladungswert ergeben und darüber hinaus
wäre der Ladungswert auch nicht konstant, da der auf der Oxidation der organischen Stoffe beruhende Anteil
abhängig ist vom Gehalt des Abwassers an diesen Stoffen. Zweck der genannten Verfahrensmaßnahme
ist somit weniger die Bereitstellung einer Lösung mit einem bestimmten Elektrolytgehalt und damit ausreichender
Leitfähigkeit, sondern vielmehr die Ausschaltung des störenden Einflusses von im Abwasser
enthaltenen Schmutzstoffen.
Neben den vorstehend genannten Vorteilen zeichnet sich das erfindungsgemäße Verfahren auch dadurch
aus, daß es nicht die Einhaltung einer konstanten Temperatur erfordert. Es eignet sich deshalb
insbesondere für wartungsarme, automatisch arbeitende Meßstationen.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren ist es wesentlich, daß bei der Abscheidung das die Metalle enthaltende
Wasser unter konstanten Strömungsbedingungen mit der Festelektrode in Berührung gebracht wird.
Unter konstanten Strömungsbedingungen werden dabei die Bedingungen verstanden, daß die Strömungs-
geschwindigkeit der Flüssigkeit konstant ist und die geometrische Anordnung der Arbeitselektrode in der
Meßzelle gleich bleibt. Eine zusätzliche Möglichkeit zur Einstellung reproduzierbarer Beströmungsbedingungen an der Arbeitselektrode besteht in einer Bewegung der Elektrode selbst, beispielsweise in der
Verwendung von mit konstanter Frequenz vibrierenden oder mit konstanter Umdrehungsgeschwindigkeit
rotierenden Elektroden. Die konstanten Strömungsbedingungen sind beim erfindungsgemäßen Verfahren deshalb wichtig, weil sich bei einem Antransport
der Metallionen aus der Lösung an die Elektrode allein auf Grund des Konzentrationsgradienten, d. h.
ohne Strömung, keine reproduzierbaren Abscheidebedingungen und damit keine reproduzierbaren Meßwerte ergeben wurden. Alle zufälligen Erschütterungen der Meßzelle sowie Temperatur- und Dichteunterschiede wurden nämlich zu einer unkontrollierbaren Konvektion führen, die die Ausbildung einer
konstanten Diffusionsschichtdicke stört. Aber erst durch Überlagerung einer reproduzierbar einstellbaren Strömungsgrenzschicht kann die Diffusionsschicht
reproduzierbar ausgebildet werden. Um eine möglichst hohe Empfindlichkeit zu erzielen, soll die Diffusionsschicht darüber hinaus so klein wie möglich sein.
Dies kann vorteilhaft dadurch erreicht werden, daß die aktive Oberfläche der Arbeitselektrode kräftig
beströmt wird.
Die beim erfindungsgemäßen Verfahren erforderlichen Strömungsbedingungen können auf verschiedene Weise erreicht werden. So kann, insbesondere
bei kontinuierlicher Probenentnahme, das Wasser stetig an der Arbeitselektrode vorbeiströmen, wodurch sich der Meßwert durch Mittelung über die gesamte Reduktionszeit ergibt. Das Wasser kann dabei
an der Elektrode - einmal - vorbeigeführt werden, es kann aber auch in einem geschlossenen Kreislauf
umgewälzt werden, beispielsweise mittels einer Förderpumpe. Vorzugsweise werden die konstanten
Strömungsbedingungen jedoch in der Weise eingestellt, daß die in einer Meßzelle enthaltene Flüssigkeit,
d. h. das zu untersuchende Wasser, kräftig gerührt wird. Diese Methode kommt insbesondere bei einer
diskontinuierlichen Arbeitsweise in Betracht. Schließlich können die beiden vorstehend genannten
Verfahrensweisen auch kombiniert werden, was sich insbesondere bei kleinen Meßzellen empfiehlt.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht vorzugsweise aus
einer mit Zu- und Abführungsleitungen für das zu untersuchende Wasser bzw. die Elektrolytlösung versehenen, eine Arbeitselektrode aus einem Platinmetall
und eine Gegenelektrode enthaltende Meßzelle und Mitten zur Vorgabe einer Abscheide- und einer Auflösespannung sowie zur Ermittlung der zur Metallauflösung erforderlichen elektrischen Ladung.
Eine derartige Vorrichtung zeichnet sich demnach durch einen vereinfachten Aufbau aus, da in der Meßzelle lediglich zwei Elektroden benötigt werden und
die Elektroden über lange Zeit arbeiten, ohne justiert werden zu müssen. Der Verzicht auf eine Bezugselektrode bietet den weiteren Vorteil, daß damit Störungen entfallen, die durch eine Beeinträchtigung der Bezugselektrode durch die Wasserprobe hervorgerufen
werden könnten. Infolge der Verwendung von lediglich zwei Elektroden wird beim erfindungsgemäßen
Verfahren nicht potentiostatisch, sondern mit einer konstanten Spannung gearbeitet.
Im Vergleich zu den polarographischen Verfahren erfolgt beim erfindungsgemäßen Verfahren die anodische Oxidation nicht stetig, sondern durch eine
sprunghafte Änderung der Spannung, wobei die bei
der Abscheidung herrschende konstante negative
Gleichspannung durch eine konstante positive Gleichspannung ersetzt wird. Darüber hinaus gelangt
beim erfindungsgemäßen Verfahren nicht die Höhe eines Peaks im Stromverlauf zur Auswertung, sondern
die zur Auflösung der Metalle aufzuwendende elektrische Ladung, die vorteilhaft mittels eines Integrators ermittelt und dann registriert wird. Die Konzentrationsbestimmung erfolgt dann durch einen Vergleich mit Eichkurven.
ι5 Im Gegensatz zu den Hg-Elektroden der bekannten
Verfahren werden beim erfindungsgemäßen Verfahren an der Festelektrode die Metalle vollständig oxidiert. Auf diese Weise tritt kein zusätzlicher Fehler
auf, wie dies bei der Verwendung flüssiger Elektroden
durch Auflösung unterschiedlicher Teilmengen der
Fall ist. Die kontinuierliche Beströmung der Arbeitselektrode beim erfindungsgemäßen Verfahren bietet
darüber hinaus den Vorteil, daß auch bei längeren Meßpunktfolgen eine Mittelung der Metallgehalte
über die Zeit der kathodischen Abscheidung erhalten werden kann. Bei diskontinuierlicher Probenentnahme, wie dies bei den bekannten Verfahren der Fall
ist, kann dagegen lediglich ein Augenblickswert festgehalten werden.
Im Vergleich zu dem aus der US-Patentschrift 3904487 bekannten Verfahren bietet das erfindungsgemäße Verfahren ferner den Vorteil, daß es auch
die Bestimmung von Quecksilber erlaubt, was insbesondere zum Zwecke der Umweltüberwachung von
Bedeutung ist, und daß kein die Umwelt belastendes Quecksilber anfällt. Darüber hinaus benötigt das erfindungsgemäße Verfahren keine Bezugselektroden,
die erfahrungsgemäß gewartet werden müssen, und es arbeitet demzufolge wartungsfrei. Ferner erfolgt bei
•»ο diesem Verfahren eine Summenbestimmung der Metalle, wodurch sich eine sehr einfache Auswertung,
auch durch die Automaten, ergibt. Im Gegensatz dazu ist die Auswertung einzelner Peaks, wie dies beim bekannten Verfahren der Fall ist, sehr kompliziert und
zeitraubend. Bei diesem Verfahren macht sich ferner noch nachteilig bemerkbar, daß die Probenlösung und
die Quecksilber-Plattierungslösung zur Entfernung des Sauerstoffes mit Stickstoff bespült werden müssen,
was bekanntermaßen längere Zeit in Anspruch
nimmt. Außerdem dürfte das bekannte Verfahren lediglich zur Untersuchung von Meer- bzw. Seewasser
brauchbar sein, das relativ sauber ist, während sich das erfindungsgemäße Verfahren insbesondere für
Abwässer eignet, die im allgemeinen stark verunrei
nigt sind.
Die Verwendung von Platinelektroden für voltammetrische Zwecke ist zwar an sich bekannt (vgl.: R.
Neeb, a.a.O., Seite 102), dabei ergeben sich aber bislang erhebliche Schwierigkeiten bezüglich der Re
produzierbarkeit. Zur Sicherstellung der Reprodu
zierbarkeit muß die Elektrodenoberfläche vor jeder Messung durch eine aufwendige Vorbehandlung in einen definierten Zustand gebracht werden. Eine derartige Vorbehandlung bei Platinelektroden schließt bei-
spielsweise folgende Schritte ein:
- anodische Oxidation in Perchlorsäure HClO4 bei
500 μΑ
- Behandlung mit frisch bereitetem Königswasser
und nachfolgende sorgfältige Spülung mit Wasser
- kathodische Reduktion bei 500 μΑ in mit Stickstoff
entlüfteter Perchlorsäure
- Lagerung bei 0 V (gemessen gegen eine gesättigte Kalomelelektrode) in mit Stickstoff entlüfteter
Perchlorsäure.
Eine derart aufwendige Vorbehandlung der Platinbzw. Platinmetallelektroden ist beim erfindungsgemäßen
Verfahren nicht erforderlich. Bei diesem Verfahren wird die Reproduzierbarkeit nämlich dadurch
erreicht, daß Zeitdauer und Größe der Gleichspannung sowohl bei der Reduktion als auch bei der
Oxidation der Metalle während des Betriebes stets konstant bleiben. Bei diesem regelmäßigen Spannungsrhythmus,
der in einfacher Weise von einem Steuergerät vorgegeben werden kann, stellt somit jede
Abscheidephase samt der darauffolgenden Auflösephase eine definierte Vorbehandlung der Arbeitselektrode für die nachfolgende Messung dar. Wichtig
dabei ist, daß ein gleichförmiger ununterbrochener Spannungsrhythmus eingehalten wird. Es hat sich ferner
als vorteilhaft erwiesen, wenn die Arbeitselektrode bei Inbetriebnahme, d. h. vor dem eigentlichen
Meßvorgang, für einige Zeit bereits diesem Spannungsrhythmus unterworfen wird.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren findet die Abscheidung der Metalle vorzugsweise bei einer Spannung
im Bereich etwa zwischen — 1 und —4 V statt, insbesondere im Bereich etwa zwischen —1,5 und
— 2,5 V. Die Auflösung erfolgt vorzugsweise bei einer Spannung im Bereich etwa zwischen +0,5 und +3V,
insbesondere etwa zwischen +0,8 und +2V. Höhere Spannungen sollten im allgemeinen vermieden werden,
da sich sonst die verstärkt auftretende Wasserelektrolyse störend bemerkbar machen könnte. Unter
konstanter Spannung wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung eine Spannung verstanden, die bis zu
±2% vom vorgegebenen Wert abweichen kann.
Die Abscheidung der Metalle erfolgt im allgemeinen zwischen 10 Sekunden und 1 Stunde und zwar
abhängig von der Konzentration der nachzuweisenden Metalle. Vorzugsweise werden die Metalle im Zeitraum
etwa zwischen 1 und 10 Minuten abgeschieden. Beispielhaft sei hier eine Abscheidedauer von 5 min
bei einer Spannung von — 2 V genannt. Die Auflösung der Metalle erfolgt vorzugsweise im Zeitraum etwa
zwischen 1 Sekunde und 1 Minute. Die Auflösung kann beispielsweise 60 see bei einer Spannung von
+ 1 V oder 45 see bei +2 V dauern.
Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt eine Summenbestimmung der in Wässern vorhandenen
Schwermetallionen. Durch Wahl geeigneter Abscheide- und Auflösespannungen ist es zwar auch
möglich, die Metalle selektiv bzw. in Gruppen zu bestimmen, in der Praxis reicht jedoch im allgemeinen
die globale Bestimmung aus. Insbesondere in der Abwassertechnik, wenn beispielsweise die biologische
Klärstufe vor Vergiftungen durch Schwermetallionen geschützt werden soll, liefert eine Summenbestimmung
das wichtigste Kriterium für eine mögliche Störung.
Unter Schwermetallen werden allgemein Metalle verstanden, deren spezifisches Gewicht oberhalb von
5 liegt. Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens werden insbesondere die in Abwässern häufig auftretenden
Schwermetalle, wie Nickel, Kupfer, Zink, Cadmium, Zinn, Quecksilber und Blei, bestimmt.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren kann als Gegenelektrode besonders vorteilhaft ebenfalls eine Platinmetallelektrode
verwendet und dabei dann nach jedem Meßvorgang die Funktion von Arbeits- und "' Gegenelektrode vertauscht werden. Durch diese
Maßnahme wird erreicht, daß die Gegenelektrode während der Abscheidephase jeweils oxidierend gereinigt
und auf diese Weise besonders gut zur Verwendung als Arbeitselektrode bei der nachfolgenden
to Messung vorbereitet wird. Ein derartiger alternierender
Betrieb von Arbeits- und Gegenelektrode bietet verschiedene Vorteile. Es läßt sich dadurch nämlich
vermeiden, daß die Aktivität der Arbeitselektrode mit der Zeit abnimmt, was insbesondere durch den Einfluß
von Quecksilber und anderen Inhibitoren der Fall sein kann und was durch die Tatsache bedingt ist, daß
die Abscheidephase im allgemeinen länger andauert als die Auflösephase. Der schädigende Einfluß von
Metallen und Inhibitoren in Form organischer Substanzen, die sich als Kolloide auf der Elektrodenoberfläche
absetzen, könnte zwar auch durch längere Oxidationszeiten oder besondere Reinigungsvorgänge,
insbesondere mechanischer Art, zwischen zwei Messungen beseitigt werden, derartige Maßnahmen
würden jedoch zu einer Verlängerung des Meßvorganges führen, was nicht wünschenswert ist. Deshalb
ist es vorteilhaft, erfindungsgemäß die Funktion von Arbeits- und Gegenelektrode nach jedem Zyklus zu
vertauschen, weil hierbei neben dem Zeitgewinn noch die Tatsache hinzukommt, daß eine sehr intensive
oxidierende Reinigung der Gegenelektrode erfolgt, wodurch schädigende Stoffe, wie Inhibitoren, von der
Elektrodenoberfläche entfernt werden können. Weiterhin macht sich hierbei positiv bemerkbar, daß auch
eine sehr exakte Quecksilberbestimmung möglich ist und daß die Meßergebnisse für die anderen zu bestimmenden
Schwermetalle, wie Kupfer, durch die Anwesenheit von Quecksilberionen nicht beeinflußt werden.
Der alternierende Betrieb läuft beispielsweise etwa folgendermaßen ab. Nach dem Start wird die Meßzelle
innerhalb von 10 Sekunden mit der Probenlösung gefüllt, danach erfolgt innerhalb von 5 Minuten die Abscheidung
der Schwermetalle an der Elektrode I, die zunächst die Arbeitselektrode ist. Während dieser
Zeit wird die Elektrode II, die anfangs die Gegenelektrode ist, gereinigt. Im Verlauf des nachfolgenden eigentlichen
Meßvorganges an der Elektrode I, d. h. bei der Metallauflösung unter Verwendung einer Elektrolytlösung,
wobei — während ca. 45 see — an der Arbeitselektrode eine positive und an der Gegenelektrode
eine negative Gleichspannung anliegt, kann an der Elektrode II bereits eine Metallabscheidung erfolgen.
Um eine Verfälschung des Meßergebnisses der nachfolgenden Messung durch eine derartige Abscheidung
auszuschalten, wird vor der eigentlichen Abscheidephase an der Elektrode II eine kurze Nachreinigung
zwischengeschaltet, indem an diese Elektrode - im Anschluß an den Auflöseprozeß an der
Elektrode I - in Gegenwart der Elektrolytlösung kurzzeitig, d. h. etwa für 20 see, eine positive Gleichspannung
(ca. +1 V) angelegt wird. Daran schließt sich dann - unter Ersatz der Elektrolytlösung durch
eine frische Probenlösung - ein neuer Abscheide-Auflösezyklus an, bei dem die Elektrode II zur Arbeitselektrode
wird, während die Elektrode I als Gegenelektrode dient und im Verlauf der Abscheidung
der Metalle an der Elektrode II oxidativ gereinigt
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wird. Nach dem anschließenden Meßvorgang an der Elektrode II und der Nachreinigung der Elektrode I
wird diese - in einem weiteren Zyklus - dann wieder zur Arbeitselektrode. Bei einer derartigen alternierenden Betriebsweise ist es erforderlich, daß die Elektroden I und II gleich aufgebaut sind, d. h. aus dem
gleichen Material, wie Platin, bestehen, und eine gleiche Oberfläche und Geometrie aufweisen und daß
auch an beiden Elektroden die gleichen Strömungsbedingungen vorherrschen. Die Umschaltung der Elektroden beim alternierenden Betrieb kann von dem
Steuergerät vorgenommen werden, das auch die sonstigen - beim erfindungsgemäßen Verfahren erforderlichen - Befehlssignale liefert.
Besonders vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. der Vorrichtung zur
Durchführung dieses Verfahrens sind Gegenstand von Unteransprüchen.
An Hand einiger Ausführungsbeispiele und Figuren soll die Erfindung noch näher erläutert werden.
Zur Erstellung von Eichkurven wurde »synthetisches Abwasser« hergestellt, indem bestimmte Mengen an Schwermetallsalzen zu Leitungswasser zugesetzt wurden. In Fig. 1 ist eine Anzahl von Eichkurven
dargestellt, die unter Verwendung von Kupfersalzlösungen verschiedener Konzentration und bei unterschiedlicher Abscheidedauer erhalten wurden. Die
Konzentration an Kupfer betrug zwischen 10~3 und Kr7 mol Cu2+/!, d. h. 2 bis 2 · 10-" mval Cu2+/1.
Die Leitfähigkeit derartiger Kupfersalzlösungen liegt zwischen 1,3 und 1,6 mS/cm. Die Reduktion wurde
bei einer Spannung von —1,5 V durchgeführt, die Oxidation bei +0,8 V. Bei der Oxidation wurde als
Elektrolytflüssigkeit eine 0,1 molare Na2SO4-Lösung
mit einem eingestellten pH-Wert von 3,5 verwendet. Als Arbeitselektrode diente eine Pt-Elektrode mit einer Oberfläche von 20 mm2. In Fig. 1 ist auf der Ordinate die Ladung Q in mAs aufgetragen und auf der
Abszisse die Cu2+-Konzentration c in mval/1; die
Kurven 10 bis 15 gelten für Reduktionszeiten von 0,5, 1, 2, 3, 5 bzw. 10 Minuten.
Bei der Untersuchung eines industriellen Abwassers ergab die polarographische Analyse einen Gehalt
von 5 · ΙΟ"6 mol Cu2+ (10 2 mval) und 3,5 ΙΟ'6
mol Ni2+ (7 · 10~3 mval) pro Liter sowie einen Zinkgehalt
< 10"7 mol (< 2 10"4 mval) pro Liter. Die
Untersuchung entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren wurde bei einer Abscheidespannung von
— 1,5 V (Dauer: 3 min) und einer Auflösespannung von +0,8 V durchgeführt. Bei der Metallauflösung
wurde als Elektrolytflüssigkeit eine 0,1 molare Na2SO4-Lösung mit einem pH-Wert von 3,5 verwendet. Die Untersuchung ergab eine für die Metallauflösung aufzuwendende elektrische Ladung von ca. 0,7
mAs. Durch Vergleich mit der Kurve 13 nach Fig. 1 ergibt sich daraus ein Schwermetallionengehalt von
1,4 · 10~2 mval/1. Die Abweichung zur polarographische η Methode beträgt demnach ca. —18%. Nach
Zugabe von 10~2 mval Cu2+/I zum Abwasser ergab
sich nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ein Schwermetallionengehalt von 2,5 · 10~2 mval/1 und
eine Abweichung zum polarographisch ermittelten Wert von —8%. Untersuchungen an Kupfer, Cadmium und Blei enthaltenden Wässern erbrachten
ähnliche Ergebnisse.
Bei der Überprüfung eines kommunalen Abwassers konnten weder nach dem erfindungsgemäßen Verfahren noch polarographisch Schwermetallionen nachge
wiesen werden, d. h. die Schwermetallionenkonzentration lag unterhalb der Nachweisgrenze von 10~3
bzw. 10 mval/1. Bei der Zugabe von 1 · 10~2 mval Cu2+/1 zu diesem Abwasser konnte die zugegebene
Kupfermenge mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens nahezu quantitativ ermittelt werden: Die Abweichung betrug lediglich 5%.
Diese Untersuchungen zeigen, daß sich das erfindungsgemäße Verfahren insbesondere dazu eignet,
ίο das Überschreiten einer kritischen Schwermetallionenkonzentration in Wässern anzuzeigen, und damit
die Möglichkeit einer einfachen, wartungsfreien, nahezu kontinuierlichen und automatischen Überwachung bietet.
In Fig. 2 ist schematisch eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
dargestellt. Das zu untersuchende Wasser wird zunächst in ein - in Fig. 2 nicht dargestelltes - Filter
gepumpt, durch welches mechanische Verunreinigun
gen zurückgehalten werden. Vom Filter gelangt das
Wasser in ein Überlaufgefäß 20 und fließt von dort durch eine Leitung 21 in eine pneumatisch betriebene
Kolbenbürette 22. Die Kolbenbürette erhält die Arbeitssignale von einem elektrisch betriebenen Schie-
berventil 23. Durch eine Leitung 24 wird - mittels Preßluft (Druck: 3 bis 8 bar) - aus der Kolbenbürette
22 das Wasser (Menge: 5 ml) in die Meßzelle 25 gedrückt.
eine Arbeite- und eine Gegenelektrode, in Form von Platindrähten (Durchmesser: 1 mm) auf, die zusammen mit Zuleitungen in Epoxid-Kunstharz eingegossen und deren plane aktive Flächen geschliffen und
poliert sind. Die Flüssigkeit in der Meßzelle kann mit
tels eines Magnetrührers bewegt werden. Zur Erzeu
gung der erforderlichen konstanten Strömungsbedingungen kann jedoch auch in der Weise vorgegangen
werden, daß das Elektrodenpaar in eine Pumpe eingeführt wird und zwar mit sehr geringem Abstand zum
Rotor bzw. zu den Rotorflügeln, beispielsweise in einem Abstand von etwa 0,3 mm. Weist die Pumpe zum
Beispiel einen dreiflügeligen Rotor auf, so bewegen sich bei einer Drehzahl von 2800 Umdrehungen/min
pro Sekunde 140 Rotorflügel an den aktiven Flächen
der beiden Elektroden vorbei, d. h. die Elektroden
werden außerordentlich stark bespült. Vorzugsweise wird dabei eine Pumpe verwendet, bei der ein Elektromotor den Rotor über eine Magnetkupplung antreibt, weil sich hierbei keine Probleme mit abzudich-
tenden Wellendurchführungen ergeben und die Vorrichtung somit über einen langen Zeitraum wartungsfrei betrieben werden kann. Der Ringmagnet
sollte ferner hermetisch eingegossen sein, so daß das Wasser bzw. die Elektrolytflüssigkeit nicht mit Me
tallteilen in Berührung kommt; das Pumpengehäuse
selbst besteht aus Kunststoff, wie Plexiglas, die Rotorflügel sind aus Hartgummi. Eine derartige Meßzelle
besteht beispielsweise aus einem zylinderform igen Pumpenkörper (Durchmesser: 60 mm X 45 mm), auf
ω den der Pumpenkopf (Durchmesser: 60 mm X 22
mm) aufgeschraubt ist. Die beiden Elektroden sind in den Pumpenkopf eingeschraubt.
Nach beendeter Metallabscheidung wird das Wasser durch eine Leitung 28 aus der Meßzelle 25 ent-
b5 fernt. Dies geschieht in der Weise, daß mittels einer
- über ein Schieberventil 29 betätigten - Kolbenbürette 30 durch eine Leitung 31 Elektrolytflüssigkeit
(Menge: 5 ml) in die Meßzelle eingebracht wird, bei-
spielsweise eine 10 3 molare NaCl-Lösung mit einem
pH-Wert von 3,5. Die Elektrolytflüssigkeit gelangt aus einem Vorratsbehälter 32 durch eine Leitung 33 in
die Kolbenbürette 30; in der Leitung 33 ist ein Absperrventil 34 angeordnet. Nach der Metallauflösung
wird - in entsprechender Weise - die Elektrolytflüssigkeit wieder durch wäßrige Probenlösung aus der
Meßzelle 25 entfernt.
Als Schieberventile 23 und 29 werden 5-Wege-Ventile mit zwei Funktionen verwendet. Eine - in
Fig. 2 nicht dargestellte - Elektronik sorgt dafür, daß die Kolbenbürette 22 und 30 sowie der Rührmotor
zur richtigen Zeit betrieben werden und daß an den beiden Elektroden jeweils die gerade erforderlichen
Spannungen anliegen. Die Anschlüsse für die Elektronik am Motor, an den Elektroden und an den
Schieberventilen sind in Fig. 2 mit e bezeichnet.
Die Oxidation, d. h. die Metallauflösung, wird im allgemeinen - ebenso wie die Metallabscheidung - bei
strömender Flüssigkeit vorgenommen. Eine Flüssigkeitsströmung ist aber nicht unbedingt erforderlich,
so daß die Auflösung der Metalle auch bei Elektrolytstillstand durchgeführt werden kann. Als Elektrolytflüssigkeit
dient im allgemeinen eine wäßrige NaCl- oder Na2SO4-Lösung, vorzugsweise mit einem Gehalt
etwa zwischen 10"' und 10~3 mol/1. Der pH-Wert der
Elektrolytflüssigkeit liegt zwischen 1 und 7, er beträgt vorzugsweise etwa 3 bis 4.
Für eine Messung werden beim erfindungsgemäßen Verfahren etwa 5 ml Elektrolytflüssigkeit benötigt.
Dies bedeutet, daß bei einer Dauer eines Meßzyklus zwischen 6 und 7 Minuten im Verlaufe eines Monats
- bei ununterbrochenem Betrieb - lediglich etwa 30 bis 35 1 Elektrolytflüssigkeit verbraucht werden. Bei
einem entsprechenden Elektrolytvorrat ergibt sich also eine sehr lange wartungsfreie Betriebszeit. Der
Zeitdauer von ca. 6 bis 7 Minuten liegt dabei eine Reduktionsdauer von 5 min zugrunde, bei der sich
im allgemeinen eine ausreichende Empfindlichkeit ergibt. Wird eine erhöhte Empfindlichkeit verlangt,
so muß die Reduktionszeit ausgedehnt werden. Soll dagegen die Meßpunktfolge möglichst kurz sein, so
muß - auf Kosten der Empfindlichkeit - die Reduktionszeit kürzer gewählt werden.
Die aktive Fläche der Elektroden, insbesondere diejenige der Arbeitselektrode, ist vorteilhaft plan
ausgebildet. Bei der Arbeitselektrode beträgt diese aktive Fläche vorzugsweise ca. 0,8 mm2, d. h. es wird
ein Platinmetalldraht mit einem Durchmesser von ca. 1 mm verwendet, bei dem lediglich eine der Endflächen
freiliegt. Die aktive Elektrodenfläche kann aber auch bis zu 20 mm2 und darüber betragen. Bei alternierendem
Betrieb muß die Gegenelektrode die gleiche aktive Fläche aufweisen wie die Arbeitselektrode.
Wird während des Betriebes die Funktion von Arbeits- und Gegenelektrode nicht vertauscht, so ist
die aktive Fläche der Gegenelektrode vorteilhaft größer als diejenige der Arbeitselektrode, weil dann das
Potential der Gegenelektrode weitgehend konstant gehalten werden kann.
Neben Platin kann als Elektrodenmaterial besonders vorteilhaft auch Palladium verwendet werden.
Die Elektrodenform muß nicht stift- oder drahtförmig sein, wobei die aktive Fläche plan ist, vielmehr können
die Elektroden auch aus gewendeltem Draht bestehen oder nur die Gegenelektrode aus gewendeltem Draht,
ίο der dann beispielsweise eine stiftförmige Arbeitselektrode
umgibt. Die beiden Elektroden können zur Verminderung des Strömungswiderstandes auch zylinderförmig
ausgebildet und hintereinander in einem Keramik-, Glas- oder Kunststoffrohr eingebettet sein.
Die Elektroden können ferner als konzentrische Zy- t linder in einem Strömungsrohr angeordnet sein, wobei
' der äußere Zylinder mit größerer Oberfläche die Gegenelektrode darstellt. Schließlich kann eine ring-
oder zylinderförmige Gegenelektrode auch eine stift-
förmige Arbeitselektrode umgeben. Die Arbeitselektrode kann ferner rotieren oder vibrieren, weil dann
ebenso wie beim Rühren der Wasserprobe ein verbesserter Diffusionstransport der Metallionen stattfindet.
In Fig. 3 ist eine bevorzugte Ausführungsform ei-
ner kompletten Anordnung zur Ermittlung der Schwermetallionenkonzentration entsprechend dem
erfindungsgemäßen Verfahren, ein sogenannter Schwermetallionen-Detektor, dargestellt. Eine Meßzelle
40 mit einer Arbeitselektrode 41 und einer Gegenelektrode 42 ist an ein Steuergerät 43 angeschlossen.
Die in der Meßzelle enthaltene Flüssigkeit kann beispielsweise mittels eines - in Fig. 3 nicht dargestellten
- Magnetrührers gerührt werden. Mit Hilfe von Spannungsgebern 44 und 45 wird über das Steuergerät
43 die Abscheide- bzw. Auflösespannung für die Arbeitselektrode 41 vorgegeben. Vom Steuergerät
43 werden auch, wie durch Pfeile 46 angedeutet, in Fig. 3 nicht dargestellte Schieber- oder Magnetventile
zur Zu- und Abführung der Probenlösung,
d. h. des Wassers, bzw. der Elektrolytlösung zur und von der Meßzelle betätigt. Der während der Oxidation
der an der Arbeitselektrode 41 abgeschiedenen Metalle fließende Strom wird in einem Integrator 47 über
die Zeit integriert. Nach einer vorgegebenen Zeit, beispielsweise jeweils nach 5 Sekunden, nach der die
Metalle bereits nahezu vollständig aufgelöst sind, wird aus dem Integrator 47 das Signal kurzzeitig abgefragt
und der Wert der ermittelten Ladung in einem Analogspeicher 48 festgehalten und in eine dem Meßwert
so proportionale Spannung umgewandelt. Die Spannungswerte werden dann beipsielsweise mit einem in
mval/1 geeichten Linienschreiber 49 oder Punktdrukker
registriert. Ferner kann auch ein in mval/1 geeichtes Anzeigegerät 50 angeschlossen sein. Darüber hinaus
kann noch ein Grenzwertkontakt 51 vorgesehen sein, der bei Überschreiten eines vorgegebenen Wertes
geschlossen wird und ein Alarmgerät 52 auslöst.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (12)
1. Verfahren zur elektrochemischen Bestimmung der Konzentration von Schwermetallen in
Wasser durch Abscheidung der Metalle an einer Festelektrode unter dem Einfluß einer konstanten
negativen Gleichspannung, wobei das die Metalle enthaltende Wasser eine Zeitlang unter konstanten
Strömungsbedingungen mit der Festelektrode in Berührung gebracht wird, und nachfolgende
Auflösung der Metalle durch anodische Oxidation, wobei sich Abscheidungs- und Auflösungsvorgang ständig wiederholen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Metalle an einer Platinmetallelektrode abgeschieden werden, daß nach der
Abscheidung der Metalle das Wasser durch eine Elektrolytlösung ersetzt wird und daß die abgeschiedenen
Metalle durch sprunghafte Änderung der negativen Gleichspannung in eine konstante
positive Gleichspannung wieder aufgelöst werden, wobei die zur Auflösung aufzuwendende elektrische
Ladung ermittelt und daraus die Konzentration bestimmt wird, und daß Zeitdauer und Größe
der Gleichspannung sowohl bei der Abscheidung als auch bei der Auflösung der Metalle stets konstant
gehalten werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Abscheidung der Metalle bei einer Spannung im Bereich etwa zwischen — 1
und —4 V, vorzugsweise etwa zwischen —1,5 und — 2,5 V, vorgenommen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Metalle im Zeitraum etwa
zwischen 1 und 10 Minuten abgeschieden werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflösung der
Metalle bei einer Spannung im Bereich etwa zwischen + 0,5 und +3 V, vorzugsweise etwa zwischen
+ 0,8 und +2 V, vorgenommen wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Metalle im Zeitraum etwa zwischen 1 Sekunde und 1 Minute aufgelöst werden.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
als Gegenelektrode ebenfalls eine Platinmetallelektrode verwendet wird und daß nach jedem
Meßvorgang die Funktion von Arbeits- und Gegenelektrode vertauscht wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
als Elektrolytlösung eine wäßrige Natriumchloridoder Natriumsulfatlösung, vorzugsweise mit einem
Gehalt etwa zwischen 10"' und 10~3 mol/1,
verwendet wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Elektrolytlösung mit einem pH-Wert etwa zwischen 3 und 4 verwendet wird.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 8, gekennzeichnet durch eine mit Zu- und Abführungsleitungen für das zu untersuchende Wasser
bzw. die Elektrolytlösung versehene, ein Arbeitselektrode aus einem Platinmetall und eine
Gegenelektrode aufweisende Meßzelle und Mitteln zur Vorgabe einer Abscheide- und einer Auf-
lösespannung sowie zur Ermittlung der zur Metallauflösung erforderlichen elektrischen Ladung.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß beide Elektroden aus Platin bestehen.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Gegenelektrode die gleiche aktive Fläche aufweist wie die Arbeitselektrode.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die aktive
Fläche der Elektroden plan ist.
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