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Sicherheitssteigbügel
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Die Erfindung betrifft einen Sicherheitssteigbügel, bestehend aus
Steigbügelring und an dessen oberem Ende angebrachter Aufhängeeinrichtung für den
Haltegurt.
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Geschlossene Steigbügel haben schon häufig bei Stürzen des neiters
zu Unfällen geführt, indem der Stiefel des Reiters sich am Steigbügel verklemmt
hat und der Reiter vom Pferd über den Boden geschleift wurde. Um diese Unfallgefahr
zu verringern, ist schon ein Sicherheitssteigbügel vorgeschlagen worden, der hakenförmig
ausgebildet ist, also an seinem oberen Ende geöffnet ist, so daß der Stiefel beim
Aufwärtskippen und gleichzeitiger Verdrehung vom Steigbügel freikommen
kann.
Nachteilig ist jedoch, daß der Stiefel nur in bestimmter Relativlage zum Steigbügel
aus der Bügel öffnung heraustreten kann.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen neuartigen Sicherheitssteigbügel
zu schaffen, bei dem gewährleistet ist, daß bei einem Sturz des Reiters ein Verklemmen
des Stiefels an dem am Haltegurt befestigten Steigbügel mit Sicherheits verhindert
und damit ein Nachschleifen des Reiters vermieden wird.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Steigbtigelring
und die Aufhängeeinrichtung mittels einer Kupplungseinrichtung lösbar miteinander
verbunden and, welche ein vom Stiefel des Reiters betätigbares Auslöseorgan aufweist.
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Mit der Erfindung wird der Vorteil erreicht, daß der Steigbügelring
im Gefahrenmoment, wenn nämlich eine bestimmte Schrägstellung des Stiefels des Reiters
zum Steigbügelring überschritten wird, der Steigbügel vom Haltegurt gelöst wird,
so daß die Verbindung zwischen Reiter und Pferd unterbrochen ist. Es ist dabei völlig
gleichgültig, ob der Stiefel eine zur Seite gekippte Lage im Steigbügelring einnimmt
oder nicht, denn das Auslöseorgan wird immer dann betätigt, wenn das Stiefelvorderende,
also im allgemeinen die Stiefelkappe oder der Nachbarbereich der Stiefelkappe auf
einen größeren Abstand vom Bodensteg des Steigbügelringes gebracht worden ist.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß die
Kupplungseinrichtung eine Schwenkklinke aufweist, welche mit einem Schwenkhebel
in Verbindung steht, dessen freies Ende bei schräg im Steigbügelring stehendem Stiefel
mit dessen Vorderkappe in Berührung gelangt. Der Schwenkhebel stellt also das Auslöseorgan
dar. Der Schwenkhebel ragt aus der .,teigbügelebene nach vorn vor und ist vorzugsweise
etwas abwärts gerichtet. Bei Normalstellung des Stiefels hat dieser von dem Auslöseorgan
einen genügenden Abstand, so daß ein unabsichtliches Betätigen des Auslöseorganes
ausgeschlossen ist. Auch kann der Stiefel normal in den Steigbügelring eingesetzt
werden und auch nach hinten herausgleiten. Lediglich bei einer relativen Kippbewegung
des Stiefels im Steigbügelring, bei welcher der Steigbügelsteg im allgemeinen kurz
vor dem Stiefelabsatz unter der Schuhsohle liegt und das Stiefeloberteil sich am
Bügel oberteil anzulegen sucht, wird das Auslöseorgan betätigt, um den Steigbügelring
freizugeben.
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Das Auslöseorgan ist vorzugsweise mittels einer Feder in Sperrstellung
vorgespannt. Die Aufhangeeinrich-tung besteht vorzugsweise aus einer Platte, die
eine Öffnung aufweist, in welche eine Nase der Kupplungseinrichtung eingreift. Der
Steigbügelring ist vorzugsweise an einem Gehäuse befestigt, das einen von oben offenen
Schlitz zum Einstecken der Aufhängeeinrichtung aufweist.
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Bei dieser Ausführung bildet der Steigbügelring mit dem Gehäuse und
der Kupplungseinrichtung eine Baueinheit, in welche die Aufhängeplatte lösbar eingreift.
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Alternativ liegt es jedoch im Rahmen der Erfindung, auch das Gehäuse
mit Kupplungseinrichtung am Traggurt zu befestigen und den Steigbügelring im Gehäuse
lösbar zu arretieren, wobei wiederum bei Betätigung des Auslöseorgans die Arretierung
entriegelt wird und der Steigbügelring aus dem Gehäuse herausgleiten kann.
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Ein weiteres vorteilhaftes Merkmal der Erfindung ist noch darin zu
sehen, daß der Betätigungsabschnitt des Auslöseorgans zur Anpassung an verschiedene
Stiefelgrößen verstellbar ist. Das Auslöseorgan hat vorzugsweise an seinem freien
Ende ein verstellbares Betätigungsorgan, welches aus einer gebogenen Platte oder
dgl. bestehen kann, die der Stiefelkontur in etwa angepaßt ist. Dieses Betätigungsorgan
ist auf dem Schwenkhebel in Längsrichtung verstellbar und in der gezdUnschten Stellung
arretierbar. Außerdem hat das Betätigungsorgan einen sich in vertikaler Richtung
erstreckenden Befestigungsabschnitt mit mehreren, in vertikaler Richtung übereinander
liegenden Schlitzen, durch welche der Betätigungshebel wahlweise hindurchgesteckt
werden kann, um somit die Höhe des Betätigungsabsohnittes des Auslöseorgans verstellen
zu können.
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Eine besonders einfache Ausbildung ergibt sich gemäß der Erfindung
dadurch, daß das Auslöseorgan durch einen Schlitz in einem Schwenkbolzen hindurchgeführt
und arretiert ist und daß das Gehäuse vorzugsweise aus zwei Hälften besteht, die
die Ausnehmungen für die beiden oberen Enden des Steigbügelringes bzw. den oberen
geschlossenen Steigbügelringabschnitt aufweisen und daß die beiden Gehäsehälften
unter Einschluß des Steigbugelringes miteinander verschraubt sind.
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Anhand der Zeichnung, die ein Ausführungsbeispiel darstellt, sei die
Erfindung näher beschrieben.
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Es zeigt: Fig. 1 eine Querschnittansicht längs der Linie 1-1 der Fig.
2 und Fig. 2 eine Längsschnittansicht durch den Sicherheitssteigbügel längs der
Linie 2-2 der Fig. 1.
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Am Traggurt 10 ist eine Einsteckplatte 12 befestigt, die in einen
von oben offenen Schlitz 14 eines flachen Gehäuses 16 eingesteckt werden kann. Das
Gehäuse 16 besteht aus den beiden Gehäusehälften 18, 20, die fluchtende Schraublöcher
22, 22 und 24, 24 aufweisen, um die beiden Gehäusehälften 18, 20 mittels vier versenkter
Schrauben miteinander befestigen zu können.
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Im Unterteil des Gehäuses 16 ist der Steigbtigelring 26 aufgenommen,
wobei in jeder der beiden Gehäusehälften 18, 20 kanalartige Ausnehmungen vorgesehen
sind, die einander zum Querschnitt des Steigbügelprofils ergänzen. Der Steigbügel
wird somit im Gehäuse eingebettet und beim Festziehen der Gehäuseschrauben am Gehäuse
befestigt.
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Die beiden unteren Gehäusebohrungen 24 sind im Ausführungsbeispiel
so gelegt, daß sie gleichzeitig den oberen Abschnitt des Steigbügelringes durchsetzen,
so daß dieselben Schrauben sowohl das Gehäuse als auch den Steigbügelring durchdringen.
Wenn durch diese Bohrungen im Steigbügelring jedoch eine Schwächung der Festigkeit
des Ringes zu befürchten wäre, so könnten die Schrauben auch unterhalb des Steigbügelringes
die beiden Gehäusehälften durchsetzen.
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Im Inneren des Gehäuses 16 ist ein Schwenkbolzen 28 um eine zum Bodensteg
30 des Steigbügelringes 26 parallele Achse drehbar gelagert. Der Schwenkbolzen 28
hat in seiner Mitte einen Schlitz 32, durch den ein Schwenkhebel 34 eines Auslöseorganes
36 hindurchgesteckt und in seiner Endstellung mittels einer Schraube 38 arretiert
ist. Das Auslöseorgan 36 hat unmittelbar angrenzend an den Schwenkbolzen 28 einen
auSwärts weisenden Schenkel 40, der zusammen mit dem Schwenkhebel 34 einen Winkelhebel
bildet. Am oberen Ende des Schenkels 40 erstreckt sich eine Riegelnase 42 in Richtung
des
Schwenkhebels 34 nach vorn und durchdringt den Gehäuseschlitz
14. In der Kupplungsstellung greift diese Nase 42 in eine fensterartige Oeffnung
44 der Einsteckplatte 12 ein und verriegelt diese im Gehäuse 16.
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Am vorderen Ende des Schwenkhebels 34 ist ein Bet.itigunbsorgan 46
angebracht, das erheblich breiter als der Schwenkhebel 34 ist, sich also beidseitig
über den Schwenkhebel seitlich hinauserstreckt und vorzusweise leicht entsprechend
der in Querrichtung gesehenen Oberflächenkontur des Stiefels gewölbt ist. In der
Mitte hat dieses Betatioungsorgan 46 mehrere übereinander liegende Schlitze 48,
durch welche wahlweise der Schwenkhebel 34 hindurch,7esteclct ist, um somit die
Ansprechhöhenlage des Auslöseorgans 36 zu variieren.
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Der Betätigungshebel 34 hat seinerseits im vorderen Ende eine Anzahl
Befestigungslöcher 50, die eine Längsverstellung des Betätigungsorgans 46 erlauben.
Mittels einer Arre-tierschraube 52 kann das Betätigungsorgan in der gewünschten
Stellung am Auslöseorgan 36 festgelegt werden.
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Der Schwenkbolzen 28 mit Auslöseorgan 36 ist durch zwei Torsionsfedern
54 in die Sperrstellung vorgespannt. Die Torsionsfedern sind auf dem Schwenkbolzen
28 angeordnet, und zwar beidseitig des Schwenkhebels 34, wobei die beiden Federn
54 sich mit ihren Enden einerseits an der Gehäusebodenwand abstützen und andererseits
auf den Schwenkhebel 34 drücken.
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In Fig. 2 ist mit ausgezogenen Linien ein fleitstiefel 56 in einer
Stellung dargestellt, welche unmittelbar vor dem Beginn des Auslösevorganges liegt.
Der Stiefel 56 stützt sich dabei im Bereich des Absatzes am Steigbügelring-Steg
30 ab und während normalerweise die Sohle des Stiefels parallel zu diesem Steg 30,
also in Fig. 2 horizontal liegt, ist sie in der Stellung gemäß Fig. 2 schräg gestellt,
wobei also die Schuhkappe auf ein höheres Niveau als in der Normalstellung bewegt
worden ist. Diese Bewegung des Reitstiefels findet während des Sturzes des Reiters
statt.
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Während dieses Sturzes schwenkt der Stiefel 56 relativ zum Steigbügel
weiter nach oben (in Fig. 2 im Uhrzeigersinn), wodurch der Schwenkhebel 34 aufwärts
und das Auslöseorgan 36 damit ebenfalls im Uhrzeigerdrehsinn geschwenkt wird. Die
Verriegelungsnase 42 des Auslöseorgans 36 wird dadurch nach hinten aus dem Gehäuseschlitz
14 herausgezogen. Gelangt der Stiefel 56 in die Stellung 56', die in Fig. 2 gestrichelt
vernnschaulicht ist, so nimmt das Auslöseorgan 36 seine Stellung 36' (gestrichelt
dargestellt) ein, in welcher die Nase 42 vollkommen aus dem Gehäuseschlitz 14 herausgeschwenkt
worden ist, so daß die Aufhängeplatte 12 vom Gehäuse 16 gelöst ist und aus dem Gehäuseschlitz
14 frei herausgleiten kann. Damit ist die Verbindung zwischen Steigbügeiring 26
und dem am Sattel befestigten Traggurt 10 gelöst und der Reiter kann bei einem Sturz
nicht vom Pferd mitgeschleift werden.
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Um den Sicherhoitssteigbügel wieder betriebsbereit zu machen, braucht
der Schwenkhebel 34 lediglich entgegen der Wirkung der Federn 54 in die gestrichelte
Entriegelungsstellung geschwenkt zu werden, wonach man die Aufhängeplatte 12 in
den Gehauseschlitz 14 einführt. Der Schwenkhebel 34 schnappt dann durch Federkraft
in seine Funktionsstellung zurück, wobei die Verriegelungsnase 42 in den Schlitz
44 der Platte 12 eindringt.
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Es versteht sich, daß verschiedene Abwandlungen im Rahmen der Erfindung
möglich sind. Die Zeichnung veranschaulicht nur ein Beispiel von vielen Ausführungsformen.
So braucht das Gehause nicht zweiteilig ausgebildet zu sein. Das Auslöseorgan braucht
auch nicht den Schwenkbolzen zu durchsetzen, vielmehr kann das Auslöseorgan in Form
einer Gabel ausgebildet sein, welche das Gehäuse beidseitig umgreift und mittels
nach innen gerichteter Schwenkzapfen schwenkbar gelagert ist. Die Gabel ist dann
an dem Gehäuse seitlich vorbei bis hin-ter die Rückwand geführt, weist dort nach
oben weisende Schenkel auf, die sich in der Funktionsstellung an der Rückwand des
Gehäuses anlegen können, so daß lediglich eine Rückwandöffnung für die Verriegelungsnase
nötig ist, welche mit der öffnung im Aufhängeteil ausgerichtet ist.
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Auch liegt es im Rahmen der Erfindung, das Duslöseorgan zweiteilig
auszubilden, insbesondere den Schwenkhebel vom
vertikal nach oben
gerichteten Schenkel zu trennen, wobei eine Winkelverstellung zwischen diesen beiden
Schenkeln möglich ist, um eine Anpassung der Gestalt des Ausloseorgans an Form und
Größe des fleitstiefels zu erlauben.