-
Wirkstoffderivate enthaltende Arzneimittel
-
Die vorliegende Erfindung betrifft Arzneimittel, welche Derivate von
Wirkstoffen enthalten.
-
Die Arzneimittelkunde kennt zahlreiche Wirkstoffe die zunächst als
solche aufgefunden und eingesetzt wurden und dann im Laufe der Jahre in verschiedener
Weise modifiziert wurden. Hierbei handelt es sich nicht nur darum, dass nach Feststellung
der wirksamen Gruppen, diese Gruppen auf anderen
Trägermolekülen
angeordnet wurden, sondern auch um die Überrührung dieser Wirkstoffe in die unterschiedlichsten
Derivate wie z.B. ihre Salze, Ester, Komplexe oder ihre überführung in freie Basen
oder Säuren. Es hat sich häufig gezeigt, daß derartige Derivate den zugrunde liegenden
Wirkstoffen in vieler Hinsicht überlegen sind, beispielsweise einen verbesserten
therapeutischen Index, geringere Nebenwirkungen, besonders günstige zusätzliche
Eigenschaften in bestimmter Richtung und dergleichen aufweisen können.
-
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß solche Arzneimittel, die
als Wirkstoffe zur Protonenabgabe befähigte Verbindungen enthalten, besonders vorteilhafte
Eigenschaften aufweisen, wenn diese Verbindungen zumindest teilweise in Form ihrer
Dimethylaminoäthanol-Derivate vorliegen, wobei ferner die üblichen pharmakologisch
verträglichen Zusatzstoffe, wie Träger-, Streck- oder Verdünnungsmittel enthalten
sind. Es können auch die Precursoren solcher Derivate enthalten sein.
-
Die in den erfindungsgemäßen Arzneimitteln enthaltenen Wirkstoffe
sind pharmakologisch wirksame Verbindungen mit ionogen gebundenem Wasserstoff. Es
handelt sich also um Protonendonatoren. Diese Wirkstoffe liegen zumindest zum Teil
in Form des Dimethylaminoäthanol-Derivats vor, d.h., dob im allgemeinen mindestens
10, vorzugsweise mehr als 50 Gew.% des zur Protonenabgabe befähigten Wirkstoffs
in Form des Dimethylaminoäthanol-
Derivats enthalten sind, wenn
auch eine praktisch völlige Überfuhrung in das Dimethylaminoäthanol-Derivat bevorzugt
ist. Dabei handelt es sich bei den Derivaten in aller Regel um Salze, obwohl auch
Ester nicht ausgeschlossen sind.
-
Bei den pharmakologischen Wirkstoffen mit Protonendonatoren-Eigenschaften
handelt es sich ihrer chemischen Gruppenzugehörigkeit nach insbesondere um Verbindungen,
die Karbonsäure-, phenolische OH- und/oder enolisierbare bzw. enolisierte Keto-Gruppen
enthalten. Der Wirkstoff kann auch mehrere und verschiedene der vorgenannten Gruppen
enthalten. Unter pharmakologischen Gesichtspunkten lassen sich die erfindungsgemäß
als Dimethylaminoäthanol-Derivate enthaltenen Wirkstoffe insbesondere in die Gruppen
der Barbiturate, der Antibiotika, vorzugsweise Penicilline, Cephalosporine und Tetracycline
der Harnsäure und Harnsäure-Derivate, der Butazolidine, der Vitamine, vorzugsweise
Folsäure und Ascorbinsäure, der Aminosäuren, insbesondere Glycin, DOPA (3-(3,4-Dihydroxyphenyl)-L-Alanin)
und Methyl-DOPA und dergleichen einordnen. Es gehören hierzu aber auch Verbindungen
der Gruppe der Karbonsäure, wie Salicylsäure, Acetylsalicylsäure, Orotsäure, Clofibrinsäure,
Nikotinsäure, Pantothensäure, einschließlich der bereits genannten Penicilline,
ferner Indomethazin, Probenecid (Benemid), Aminopterin, der Gruppe der Ketoverbindungen,
Phenylbutazon einschließlich der bereits genannten Barbiturate usw.
-
Die erfindungsgemäßen Arzneimittel enthalten neben den Dimethylaminoäthanol-Derivaten
und gegebenenfalls neben weiteren Wirkstoffen die üblichen pharmakologisch vertrnglichen
Träger-, Streck- oder Verdünnungsmittel. Es kann sich hierbei sowohl um feste als
auch um flüssige Stoffe handeln, wobei Art und Menge dieser Stofre in üblicher Weise
unter Berücksichtigung der jeweiligen Applikationsform ausgewählt sind. Es können
auf diese Weise beispielsweise Tabletten, Dragees, Gelatine Kapseln (hart und weich),
Suppositorien, Lösungen, Suspensionen für z.B. äußerliche, orale oder parenterale
Anwendung, Neben für Inhalationszwecke und dergleichen hergestellt werden.
-
Als derartige Stoffe kommen insbesondere in Betracht für Tabletten
und Dragees: Stärke, Kollidon, Aerosil Gelatine u.a.; für Liquida: Cremophor, Propylengylkoll,
Carbopol u.a.; für Kapseln: Hart-und Weichgelatine, oele; für Suppositorien: Hartwachs,
Öl-Cacao u.a.; für Injektionslösungen: physiologische Kochsalzlösung, Pufferlösungen,
Lokalanästhetika u.a.
-
Weiter können die üblichen Konfektionierungshilfsmittel wie beispielsweise
Gleitmittel bei der Tablettenherstellung, Dispersionsstabilisatoren, Emulgatoren,
viskositätsbeeinflussende Stoffe, Antioxydationsmittel, Geschmackskorrigentien und
dergleichen enthalten sein. Selbstverständlich ist es auch möglich, daß weitere
Wirkstoffe, gegebenenfalls auch in Form ihrer Dimethylaminoäthanol-Derivate enthalten
sind.
-
Unter die Erfindung fallen auch solche Arzneimittel, welche neben
den üblichen pharmakologischen Zusätzen zur Protonenabgabe befähigte pharmakologische
Wirkstoffe und Dimethylaminoäthanol als Precursoren zur Bildung der Dimethylamino-Sthynol-Derivate
enthalten, z.B. derart, daß sich die Derivate erst in Gegenwart von Flüssigkeiten
bilden.
-
Wie sich bei Versuchen gezeigt hat, führt die Verabfolgung der erfindungsgemäßen
Dimethylaminoäthanol-Derivate ionogenen Wasserstoff enthaltender Wirkstoffe zu verbesserter
Resorption, d.h. zu einem höheren Blutspiegel und höherer Gewebskonzentration an
Wirkstoff, zu stärkerer pharmakologischer Wirkung und verlängerer Wirkstoff-Halbwertszeit;
zudem ist die Toxizität gegenüber dem Ausgangswirkstoff häufig spürbar verändert.
-
Die veränderten bzw. vorteilhaften Eigenschaften werden nachfolgend
am Beispiel von Tierversuchen und Humanversuchen erläutert.
-
A Nikotinsäure Für das Dimethylaminoäthanol-Salz der Nikotinsäure
wurden im Vergleich zum Natriumsalz folgende aus Tabelle I ersichtlichen Toxizitäten
ermittelt:
Tabelle I Natrium-Salz LD50 Maus i.p. 4400 mg/kg Dimethylaminoäthanol-Salz
1750 mg/kg B Phenylbutazone Dimethylaminoäthanol-Salze des Mono- und Diphenylbutazons
zeichnen sich durch gute Verträglichkeit und befriedigende antiphlogistische Wirkungen
aus. Es wurden Ampullen, Dragees und Zäpfchen mit einer Mischung der beiden Dimethylaminoäthanol-Salze
in der üblichen Weise hergestellt und alle 3 Applikationsformen mit guter therapeutischer
Wirkung klinisch getestet. Dabei wurde z.B. die gute Magenverträglichkeit festgestellt.
Die Injektionslösungen des Dimethylaminoäthanol-Diphenylbutazon zeichnen sich beispielsweise
auch durch einen. geringeren pH als Butazolidin aus.
-
Aus einem Gemisch der Dimethylaminoäthanol-Salze von Mono-und Diphenylbutazon
(entsprechend 300 bzw. 240 mg/5ml)
Tabelle II
Substanz mg |
Phenylbutazon 300 |
Monophenylbutazon 240 |
Dimethylaminoäthanol 180 |
Lidocain 12 |
wurden Lösungen hergestellt, die unter der Bezeichnung B 24 pharmakologisch im Vergleich
zu einem im Handel befindlichen und als gut wirksam anerkannten Präparat, Bezeichnung
B 29, ausgewertet wurden (Fig. 1).
-
Die antiphlogistischen und analgetischen Wirkungen von B 24 waren
bei geringerer Toxizität und geringeren Nebenwirkungen getestet am Formalinödem
der Rattenpfote voll befriedigend.
-
C Barbiturate Von Amobarbital und Phenobarbital wurden die Natrium-,
Cholin- und Dimethylaminoäthanol-Salze hergestellt. Es ergaben sich folgende aus
Tabelle III ersichtlichen Toxizitäten:
Die Schlafwirkung von Dimethylaminoäthanol-Barbituraten
ist gegenüber den Na-Salzen erhöht.
-
Maus i.p.
-
Tabelle III
Substanz LD50 mg/kg Barbitural- |
äquivalente |
Amobarbital-Na 175 162 |
Amobarbital-Cholin 234 162 |
Amobarbital-DMAE 125 95 |
Phenobarbital-Na 323 293 |
Phenobarbital-Cholin 240 133 |
Phenobarbital-DMAE 180 130 |
D Salicylsäure Dimethylaminoäthanol-Salicylat zeigt im Tierversuch bei der Ratte
sowohl bei oraler wie auch bei i.p.-Applikation sowohl in Bezug auf Blutspiegel-Höhe
und -Dauer gegenüber Natrium-Salicylat und Salicylsäure bessere Effekte. Auch gegen
Cholinsalicylat und Acetylsalicylsäure sind die vorerwähnten pharmakologischen Wirkungen
besser.
-
Am Formalinödem der Rattenpfote wurde sowohl bei oraler wie i.p.-Applikation
eine Verbesserung der Wirkung festgestellt, wobei besonders bei der oralen Applikation
die Wirkung von Dimethylaminoäthanol-Salicylat gegenüber Salicylsäure, Natrium-Salicylat
und Acetylsalicylsäure wesentlich verbessert wurde.
-
Das ebenfalls gelegentlich als Antiphlogistikum eingesetzte Cholinsalicylat
zeigt im oralen Versuch überhaupt keine Wirkung.
-
Die überlegenen Eigenschaften ergeben sich in überzeugender Weise
aus den nachfolgenden Tabellen IV und V.
-
Tabelle IV Antiphlogistische Wirkung von Salicylaten am Formal in
ödem der Rattenpfote i.p.-Injektion entsprechend jeweils 180 mg/kg Salicylsäure
Xnderung des Pfotenvolumens bei |
4h Versuchsdauer x) |
Wirkstoffderivat n (gegen Kontrolle |
in S relative |
Wirkung |
Sallcylsäure 25 - 54,1 1,0 |
Na-Salicylat 50 - 15,0 0,28 |
Dimethylamino- |
thanol- |
Salicylat 40 - 32,1 0,59 |
Cholin-Salicylat 30 - 29,5 0,55 |
Aspirin 15 - 21,2 0,39 |
X) Messungen nach 1, 2, 3, 4h
Tabelle V Antiphlogistische Wirkung
von Salicylaten am Formalinödem der Rattenpfote Orale Applikation entspr. jeweils
250 mg/kg Salicylsäure
Änderung des Pfotenvolumens gegen |
Kontrolle bei |
5h VersuchsdauerX) 24hVersuchsdauer xx) |
Wirkstoffderivat n |
in % relative in % relative |
Salicylsäure 30 - 4,5 1,0 -13,4 1,0 |
Na-Salicylat 30 -14,9 3,3 -28,5 2,1 |
Dimethylamino- |
äthanol- |
Salicylat 30 -23,3 5,2 -31,3 2,3 |
Cholin-Salicylat 15 +15,5 - +14,4 - |
Aspirin 15 - 6,6 1,5 -18,4 1,4 |
X) Messungen nach 1, 2, 3, 4, 5h )Messungen nach 1, 2, 3, 4, 5, 24h
Dliethylaiinoäthanol
-C lofibrinat Dimethylaminoäthanol-Clofibrinat zeigte gute lipidsenkende Wirkungen.
Bezüglich Langzeitwirkung ist der cholesterinsenkende Effekt an mit cholesterinreicher
Diät gefütterten Ratten erkenntlich besser als der von Clofibrat (Fig. 2a-c).
-
Dimethylaminoäthanol-Clofibrinat ist eine gut kristallisierende, in
Wasser leicht lösliche Substanz, die sich zu Tabletten und Dragees ohne Schwierigkeit
verarbeiten läßt und deren wässrige Lösung injiziert werden kann. Der bekannte Lipidsenker
Clofibrat hingegen stellt ein wasserunlösliches bl dar, das sich für den therapeutischen
Gebrauch zur ausschließlich oralen Applikation nur in Gelatinekapseln eingearbeitet
verwenden läßt.
-
Dimethylaminoäthanol-Clofibrinat kann in Hartgelatine-Kapseln abgefüllt
oder mit den üblichen Zusätzen tablettiert oder zu Dragees verarbeitet werden. Die
wässrige Lösung ist zur Herstellung von Injektions-Ampullen geeignet.
-
Nachfolgend wird die Herstellung einiger Dimethylaminoäthanol-Derivate
enthaltender erfindungsgemäßer Arzneimittel in beispielhafter Form beschrieben.
-
Beispiel 1 Darstellung von Dimethylaminoäthanol-Nicotinat 0,05 Mol
Nicotinsäure (6,15 g) wurden in 25 ml Äthanol suspendiert und mit 0,05 Mol Dimethylaminoäthanol
(4,45 g) versetzt. Das Methanol wird abgedampft. Das zurückbleibende Dimethylaminoäthanol-Nicotinat
ist ein dickflüssiges ö1.
-
Dimethylaminoäthanol-Nicotinat kann, sofern es nicht noch in kristallisierter
Form erhalten wird, in Gelatine-Kapseln eingearbeitet zur oralen Applikation verwendet
werden.
-
Ebenfalls ist die therapeutische Anwendung in Ampullen möglich, wobei
Wasser oder Pufferzubereitung als Lösungsmittel verwendet werden.
-
Beispiel 2 Herstellung von Dimethylaminoäthanol-Salzen des Mono-
und Diphenylbutazons 1. 0,1 mol. Diphenylbutazon (30,84 g) werden in 100,0 ml Methanol
gelöst. Nach vollkommener Lösung werden 0,1 mol.
-
Dimethylaminoäthanol (8,9 g) langsam zutropfen lassen.
-
Die leicht gelbgefärbte Lösung wird solange mit Benzin (Kp. 40 bis
600) versetzt, bis eine leichte Trübung entsteht,
die beim Erwärmen
auf 400 gerade wieder verschwindet. Die Lösung wird im Rotationsverdampfer auf die
Hälfte eingeengt. Der Destillationsrückstand wurde in den Kühlschrank gestellt;
nach einiger Zeit fällt ein bl aus, das im weiteren Verlauf zu einem Kristallbrei
erstarrt. Der Kristallbrei wurde mit Petroläther gewaschen und filtriert. Das resultierende
Dimethylaminoäthanol-Salz des Diphenylbutazons hatte einen Roh-Fp.
-
von 114 bis 1220 (Ausbeute 100 S). Der Mischschmelzpunkt mit Diphenylbutazon
lag bei 94 bis 102. Nach 2-maligem Umkristallisieren aus Azeton wurde ein Schmelzpunkt
dieses Produktes = 124,50 gefunden.
-
2. Monophenylbutazon u.a. ähnliche Verbindungen wie z.B.
-
Oxyphenbutazon u.ä. konnten in der gleichen Weise in ihre Dimethylaminoäthanol-Salze
umgewandelt werden.
-
Die Dimethylaminoäthanol-Salze der Butazone können in der üblichen
Weise ohne Schwierigkeiten zu Zäpfchen, Dragees oder Tabletten verarbeitet werden.
Sie sind auch in Wasser gelöst (geringerer pH als Butazolldln) zur Herstellung schmerzlos
zu applizierender Injektionslösungen geeignet.
-
Beispiel 3 Herstellung von Dimethylaminoäthanol-Amobarbital 22,6
g Amobarbital (0,1 Mol) wurden in 50 ml Petroläther (Kp. 40-600) suspendiert. Hierzu
wurden 8,9 g (0,1 Mol) Dimethylaminoäthanol-Base gelöst in 50 ml Petroläther (Kp.
40-600) unter Rühren gegeben. Es bildete sich eine ölige Substanz, in der noch ungelöstes
Amobarbital suspendiert war. Nach Zugabe von weiteren 8,9 g Dimethylaminoäthanol
wurde die Lösung fast vollkommen klar. Es wurde filtriert, aus dem Filtrat fiel
eine ölige Substanz aus, die im Rotationsverdampfer vom Lösungsmittel befreit wurde.
-
Der Rückstand wurde in Chloroform gelöst und mit Petroläther bis zum
Auftreten einer leichten Trübung versetzt. Im Kühlschrank kristallisierte Dimethylaminoäthanol-Amobarbital
aus. Nach Umkristallisierungen aus Chloroform/Petroläther wurden weiße im Wasser
lösliche Kristalle erhalten, die einen Schmelzpunkt von Fp = 1580 zeigten.
-
In gleicher Weise können die Dimethylaminoäthanol-Salze anderer Barbitursäure-Derivate
hergestellt werden.
-
Die Dimethylaminoäthanol-Barbiturate können in der üblichen Weise
zu Tabletten oder Dragees verarbeitet, in Gelatine-Kapseln eingeschlossen oder zur
Herstellung von Suppositorien verwendet werden. Die Lösung in Wasser oder Puffergemischen
eignet sich für Injektionszwecke.
-
Beispiel 4 Herstellung von Diiethylaminoäthanol-Salicy lat Eine Mischung
aus 41X,3 g (3 mol) Salicylsäure und 520 ml Propanol-(2), in einem 1 l-Weithals-Erlenmeyerkolben,
wird magnetisch gerührt und mit 267,3 g (3 mol) frisch destilliertem Diiethylaminoäthanol
versetzt. Unter Erwärmen geht die Salicylsäure in Lösung. Aus der klaren Lösung
kristallisiert im Kühlschrank über Nacht das Salicylat aus. Nach dem Absaugen wird
die Substanz im Umlauf-Trockenschrank bei 35.oO C getrocknet.
-
Ausbeute: etwa 95 S weiße bis leicht rötliche Kristalle vom Schmelzpunkt
730 bis 780 C.
-
Prüfung auf Identität: Das IR-Absorptionsspektrum der zu untersuchenden
Substanz zeigt im Vergleich mit dem der Referenzsubstanz nur Maxima gleicher relativer
Intensitäten bei den entsprechenden Wellenlängen (KBr-Methode nach Bestimmung von
IR-Absorptionsspektren ph.Eur. I, S. 76).
-
Gehaltsbestimmung: 0,20 g Substanz, genau gewogen, werden in 20 ml
wasserfreier Essigsäure R gelöst und nach Zusatz von 0,1 ml Kristallviolett-Lösung
R mit 0,1 N-Perchlorsãure R bis zum Umschlag nach Grün titriert.
-
i ml 0,1 N-Perchlorsãure entspricht 22,7 mg Dimethylaminoäthanol-Salicylat.
-
Das gut kristallisierte Dimethylaminoäthanol-Salicylat lEßt sich in
Hartgelatine-Kapseln abrollen und unter Verwendung der bekannten Tabletten-, Hilfs-
und Zusatzstoffe ohne Schwierigkeiten zu Tabletten oder Dragees verarbeiten. Die
wässrige Lösung ist stabil und sterilisierbar und kann zur Bereitung von Injektionslösungen
verwendet werden. Dimethylaminoäthanol-Salicylat wurde in Hartgelatine-Kapseln abgefüllt,
klinisch getestet und zeichnete sich neben der üblichen Salicylsäurewirkung durch
eine ausgezeichnete Magenverträglichkeit aus.
-
Beispiel 5 Herstellung von Dimethylaminoäthanol-Salz der Acetylsalicylsäure
36,0 Acetylsalicylsäure (0,2 mol) werden mit 100 ml äther gemischt und diese Mischung
magnetisch gerührt. Unter Eiskühlung gibt man 17,8 g Dimethylaminoäthanol (0,2 mol),
frisch destilliert, zu und läßt diese Mischung noch etwa 1 Stunde ir Eisbad rühren.
Anschließend wird das Eisbad entfernt und man läßt die Mischung unter Rühren Raumtemperatur
annehmen. Die feste Substanz wird abfiltriert und mit Ether gewaschen.
-
Schmelzpunkt: 57 - 600 C.
-
Die Substanz gibt zunächst keine positive Reaktion mit Eisen III-Chlorid-Lösung.
-
Die Substanz wird nach 1 bis 2 Tagen ölig und gibt mit Eisen III-Chlorid-Lösung
eine positive Reaktion.
-
Die Substanz ist in Wasser löslich und ist sehr hygroskopisch.
-
Das Dimethylaminoäthanolsalz der Acetylsalicylsäure ist in fester
Form nicht haltbar, da es zu hygroskopisch ist.
-
Zur Herstellung einer stabilen, oralen Applikationsform kann das Salz
in öl suspendiert und in Weichgelatine-Kapseln eingeschlossen werden.
-
Beispiel 6 Herstellung von Dimethylaminoäthanol-Ester der Salicylsäure
Eine Mischung aus 69,0 Salicylsäure (0,5 mol.), 250 ml Dichlormethan, 45,0 ml Thionylchlorid
und 1,0 ml Dimethylformamid wird unter Feuchtigkeitsausschluß solange am Rückfluß
gekocht, bis die Entwicklung von Chlorwasserstoff und Schwefeldioxyd beendet ist
(ca. 45 Minuten). Anschließend wird zum Entfernen von Chlorwasserstoff, Schwefeldioxid
und überschüssigem Thionylchlorid 2 Stunden lang trockene Luft durchgeleitet.
-
44,5 g Dimethylaminoäthanol (0,5 mol.), frisch destilliert, werden
in 250 ml Dichlormethan gelöst und in einem Eisbad auf etwa 100 C abgekühlt. In
diese Lösung wird nun unter gleichzeitigem Einleiten von getrocknetem Chlorwasserstoffgas
die obige, leicht trübe Lösung des Salicylsäurechlorids eingetropft. Dabei soll
die Innentemperatur nicht über 150 C ansteigen, jedoch auch nicht unter 100 C abfallen.
Nach beendigter Zugabe wird die Mischung am Rückfluß gekocht und noch solange Chlorwasserstoffgas
eingeleitet, bis die Lösung damit gesättigt ist (ca. 30 Minuten).
-
Anschließend wird das Lösungsmittel abdestilliert und der Rückstand
durch Umkristallisieren aus Chloroform/Xther umkristallisiert.
-
Nach mehrmaligem Umkristallisieren erhält man eine weiße in Wasser
lösliche Substanz vom Fp. 152 bis 1540 C.
-
1% in wässriger Lösung bei 329 nm = 343 E1 cm 1% in wässriger Lösung
bei 308 nm = 181 E1 cm Der Ester kann in üblicher Weise zu Tabletten oder Dragee
verarbeitet, in Gelatine-Kapseln oder Suppositorien eingearbeitet oder in Wasser
bzw. Puffer gelöst für Injektions-oder Infusionszwecke verwendet werden.
-
Beispiel 7 Darstellung von Dimethylaminoäthanol-Clofibrinat Clofibrinsäure
wurde in Ather gelöst und tropfenweise 1 mol.
-
Dimethylaminoäthanol unter Rühren zugegeben. Dabei fällt ein weißer
Niederschlag von Dimethylaminoäthanol-Clofibrinat aus.
-
Der äther wird abgesaugt und der Filtrationsrückstand im Vakuum getrocknet.
Das erhaltene Produkt hatte einen Roh-Fp.
-
von 89,6 bis 89,80; die Ausbeute betrug 100 %. Die wässrige Lösung
des Dimethylaminoäthanol-Clofibrinat wurde zur Durchführung pharmakologischer Versuche
verwendet.
-
Dimethylaminoäthanol-Clofibrinat kann in Hartgelatine-Kapseln abgefüllt,
oder mit den üblichen Zusätzen tablettiert oder zu Dragees verarbeitet werden. Die
wässrige Lösung ist zur Herstellung von Injektionslösungen geeignet.
-
Beispiel 8 Darstellung von Penicillin V-Dimethylaminoäthanol-Salz
Penicillin 0 oder V als Natrium- oder Kaliumsalz wird in möglichst wenig Wasser
gelöst und mit einem Mol verdünnter Schwefelsäure versetzt. Die ausgefallene Säure
wird abzentrifugiert, im Vakuum getrocknet und in Amylacetat oder einem ähnlichen
Lösungsmittel gelöst. Dimethylaminoäthanol wird in gleichem Lösungsmittel gelöst
und langsam zu
der ersten Lösung zutropfen lassen. Das Dimethylaminoäthanol-Salz
der angewandten Penicilline fällt aus.
-
In gleicher oder ähnlicher Weise können auch die Dimethylaminoäthanol-Salze
anderer Penicilline und verwandter Verbindungen hergestellt werden.
-
Die Dimethylaminoäthanol-Salze der Penicilline können in der üblichen
Weise zu Dragees oder Tabletten verarbeitet werden bzw. in Gelatine-Kapseln zur
oralen Applikation eingeschlossen werden. Zur Injektion oder Infusion können die
wässrigen Lösungen verwendet werden.
-
Beispiel 9 Herstellung von Dimethylaminoäthanol-Orotat 0,05 Mol Dimethylaminoäthanol
werden in Methanol gelöst.
-
In dieser Lösung werden zusätzlich 0,05 Mol Orotsäure aufgelöst. Nach
Zugabe von Petroläther fällt Dimethylaminoäthanol-Orotat in weißen Kristallen aus.
Der Schmelzpunkt betrug Fp. 1370 C. Dimethylaminoäthanol-Orotat ist in Wasser leicht
löslich. Dimethylaminoäthanol-Orotat kann in der üblichen Weise zu Tabletten, Dragee
und Suppositorien verarbeitet oder in Gelatine-Kapseln eingeschlossen werden.
-
Die Lösung in Wasser oder Puffermischung eignet sich zur parenteralen
Applikation.
-
Beispiel 10 Herstellung von Glycin-Dimethylaminoäthanol-Salz 0,05
Mol Glycin (3,75 g) werden in 50 ml warmen Wasser gelöst.
-
In diese Lösung wird eine Lösung von 0,05 Mol Dimethylaminoäthanol
(4,45 g) in Methanol eingearbeitet. Das Dimethylamino-Athanol-Salz des Glycins fiel
als weißes kristallines in Wasser lösliches Pulver aus. Das Dimethylaminoäthanol-Salz
des Glycins kann in der üblichen Weise zu Tabletten, Dragee und Suppositorien verarbeitet
oder in Gelatine-Kapseln eingeschlossen werden. Die Lösung in Wasser oder Puffermischung
eignet sich zur parenteralen Applikation.
-
Zur Herstellung wässriger Lösungen von Dimethylaminoäthanol-Salzen
von Arzneimitteln mit saurer Charakteristik wird noch folgendes bemerkt.
-
Werden bei Verwendung waserlöslicher Dimethylaminoäthanol-Salze wässrige
Lösungen benötigt, so genügt es vielfach, die saure Wirkstoffkomponente mit der
in Wasser gelösten äquivalenten Menge von Dimethylaminoäthanol zu versetzen, um
den gleichen therapeutischen Effekt zu erzielen. Sowohl im Tierversuch wie z.T.
im klinischen Versuch hatten Lösungen der kristallisierten Dimethylaminoäthanol-Salze
von Barbituraten oder Phenylbutazonen den gleichen therapeutischen bzw.
-
pharmakologischen Effekt wie Lösungen der sauren Komponente
in
einer äquimolaren Menge einer wässrigen Lösung von Dimethylaminoäthanol.
-
Zur Herstellung weiterer Dimethylaminoäthanol-Salze auch anderer,
z.B. eingangs genannter Verbindung kann analog zu den vorstehenden Beispielen, evtl.
mit kleineren präparativen Abweichungen, vorgegangen werden.
-
Je nach der Beschaffenheit der anfallenden Dimethylaminoäthanol-Salze
können diese entweder in Tabletten, Dragees oder Suppositorien verarbeitet, in Gelatine-Kapseln
eingeschlossen oder in Wasser oder Puffer gelöst als Injektions-oder Infusionslösungen
oder zur äußerlichen Anwendung verwendet werden.
-
- Patentansprüche -
Leerseite