DE2660366C2 - Verwendung von Polypiperidiniumhalogenid als Zusatz für Stärkekleber - Google Patents
Verwendung von Polypiperidiniumhalogenid als Zusatz für StärkekleberInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von Polypiperidiniumhalogenid
als Zusatz für Stärkekleber zur Herstellung von Klebeschichten auf Papier.
Stärkekleber werden vielfach zur Klebung von Papier verwendet. Die Art des zu klebenden Papiers kann
in weiten Grenzen variieren. Man klebt ganz dünne Papiere bis zu dicken Pappen. In den meisten Fällen sind
beide zu verbindende Werkstoffe Papiere, jedoch hat auch die Klebung von Papier mit anderen Werkstoffen
Bedeutung.
Von den papierverarbeitenden Industrien ist als Verbraucher von Stärkekleber in größtem Umfange die
Verpackungsindustrie zu nennen. Die Klebungen in der Verpackungsindustrie benutzt man zur Herstellung der
sogenannten Packmittel oder Packstoffe, worunter man z. B. Wellpappen, mit Papierlagen kaschierte Pappen
oder durch Kaschierung von Metallfolien mit dünnen Papieren hergestellte Verbundwerkstoffe versteht.
Weiterhin benötigt man die Klebung zur Herstellung von Packungen, die höchst verschiedener Art sein können.
So verwendet man Stärkekleber für die Herstellung von Beuteln, von den einfachsten Tüten bis zu den
großen, kompliziert aufgebauten Papiersäcken, oder auch zur Herstellung von formbeständigen Packungen
bis zu den Spezialkartons für Güter wie Schokolade, Seife od. dgl.
Eine weitere wichtige Anwendung von Stärkeklebern in der Verpackungstechnik ist die Herstellung von Etiketten,
z. B. für die Etikettierung von Flaschen, Konservendosen und ähnlichen Gebilden.
Die Anbringung von Klebeschichten auf Papieren, die getrocknet werden und durch Befeuchten und Zusammenbringen
mit einem anderen Stoff, z. B. auch Papier, zur Klebung gebracht werden können, nennt man
»Gummierung«, deren wichtigste Anwendung die Herstellung von Briefumschlägen ist. Auch in der industriellen
Buchbinderei werden Stärkekleber verwendet, wenn auch in untergeordnetem Maß. Schließlich ist aus
der papierverarbeitenden Industrie die sogenannte Hülsenwickelei als bedeutungsvoller Verbraucher von Stärkekleber
zu nennen. Bei den Hülsen handelt es sich um zylindrische oder konische dickwandige Gebilde aus
vielen Papierlagen, die als Hohlkörper beispielsweise zum Aufwickeln von Fäden in der Textiltechnik verwendet
werden.
Alle diese industriellen Anwendungen von Stärkekleber haben das Gemeinsame, daß die Klebung ein Glied
in einer längeren Kette von hintereinandergeschalteten Operationen ist, die als Ganzes den Fertigungsprozeß
ausmachen. Der Klebstoff wird dabei meist durch mechanische Vorrichtungen an die Stelle seiner Wirkung
gebracht. Für die Abbindung steht dabei nur eine ganz bestimmte Zeit zur Verfugung, die zwar gegebenenfalls
lang sein kann, aber nicht überschritten werden darf. IZs ist einleuchtend, daß in diesem Fertigungsprozeß der
Rheologie des Klebstoffes eine wesentliche Bedeutung zukommt, da der Klebstoffauftrag u. a. von Füeßvorgängen
abhängig ist
Der Hauptgrund für die Anwendung der Stärkekleber
liegt in ihrer Wirtschaftlichkeit, obgleich ihrem Einsatz zwangsläufig Grenzen gesetzt sind. So wird wegen
der wechselnden Anlorderungen, wie z. B. Erhöhung der Produktionsgeschwindigkeit Veränderung der zu
verklebenden Papiere durch chemische Hilfsmittel sowie Änderungen in der Arbeitsweise der Klebstoffauftragungswerke.
Stärke zum Teil durch synthetische Klebstoffe ersetzt.
Vor allem der gewünschte niedrige Feststoffgehalt von etwa !9—21 % FG führt zu schwierigen Problemen.
Es ergeben sich dadurch Nachteile in der Anfangsklebekraft, was wieder eine geringere Produktionsgeschwindigkeit
zur Folge hat, hoher Energieaufwand für Wasserverdampfung, höhere Auftragsmengen (je Flächeneinheit
muß mehr Klebstoff aufgetragen werden, da für eine einwandfreie Klebung eine bestimmte Klebstoffmenge
nötig ist). Es ergeben sich auch Schwierigkeiten bezüglich der Kantenverklebung, die dadurch verursacht
werden, daß der Feuchtigkeitsüberschuß z. B. zu der Pappe hingetrieben wird. Als weitere Einschränkungen
eines unmodifizierten Stärkeklebers müssen u. a.
die geringe Wasserfestigkeit, die Versprödungsneigung
sowie die mangelnde Flexibilität des Klebefilms genannt werden.
Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung eines Zusatzes für Stärkekleber für die Herstellung von Klebeschichten
auf Papier, wodurch eine wesentliche Verbesserung der Klebeeigenschaften der aus der Stärke
hergestellten Kleber insbesondere bei industriellem Einsatz herbeigeführt werden kann.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Verwendung von Pclypiperidiniumhalogenid als Zusatz für
Stärkekleber zur Herstellung von Klebeschichten auf Papier.
Gemäß einer besonderen Ausführungsform wird als Polypiperidiniumhalogenid Polypiperidiniumchlorid oder Polydimethyldiallylammoniumchlorid verwendet. Es kann jedoch auch das entsprechende Bromid zur Anwendung gelangen. Insbesondere bevorzugt wird Polypiperidiniumchlorid verwendet.
Gemäß einer besonderen Ausführungsform wird als Polypiperidiniumhalogenid Polypiperidiniumchlorid oder Polydimethyldiallylammoniumchlorid verwendet. Es kann jedoch auch das entsprechende Bromid zur Anwendung gelangen. Insbesondere bevorzugt wird Polypiperidiniumchlorid verwendet.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß durch geringe Zugabemengen des Polypiperidiniumhalogenids,
insbesondere Polypiperidiniumchlorids, zur Stärke sowohl die Anfangsklebekraft, die eine höhere Maschinengeschwindigkeit
ermöglicht, als auch die Klebefestigkeit verbessert wird. So konnte der Klebstoffauftrag
bei einer Wellpappenklebung von 16 g/m2 auf 13 g/m2 reduziert werden. Weiter zeigte sich, daß der Klebefilm
flexibler und weit weniger luftfeuchtigkeitsempfindlich war, als dies bei Verwendung von handelsüblicher Stärke
der Fall war.
Das Polypiperidiniumhalogenid kann in wäßriger Lösung sowohl zu kaltwasserlöslichen Stärken als auch
Stärken nach der Verkleisterung zugegeben werden. Als Ausgangsprodukte kommen vorwiegend Mais- und
Kartoffelstärken sowie, wenn auch im geringen Umfang, Reis- und Weizenstärken in Betracht.
Das Polypiperidiniumhalogenid kann sowohl mit nativer
Stärke, verkleisterter Stärke (Kleister) oder besonders Quellstärke angewandt werden.
f-, Die Erfindung wird nachstehend anhand von Beispielen
näher erläutert.
Die Verbesserung der Klebeeigenschaften durch Anwendung geringer Mengen des Polypiperidiniumhalo-
genids ist aus dem nachstehenden Beispiel ersichtlich. In dem Beispiel wurde als Polypiperidiniumhalogenid Po-Iypiperidiniumchlorid
(vgl. M. Fred Hoover und Hugh E. Carr »Performance-Structure Relationships of Electroconductive
Polymers« (Tappi, The Journal of the Technical Association of the Pulp and Paper Industry,
Bd. 51, Nr. 12, Dezember 1968, Seiten 552 bis 559)), im nachstehenden als das »kationische Polymer« bezeichnet,
verwendet, wobei eine im Handel erhältliche 4O°/oige wäßrige Lösung eingesetzt wurde.
Auf ein Papier wurden eine 15gew.-°/oige Quellstärke-»Lösung«
in Wasser sowie eine 15gew.-°/oige »Lösung« in Wasser einer Quellstärke, die mit 5 G5w.-%
des kationischen Polymers vorbehandelt war, auf ein Papier aufgetragen und getrocknet. Die Klebkraft wurde
nach Befeuchtung auf dem »Fipago«-Klebkraftprüfgerät (PKL) untersucht.
Probe mit normaler Quellstärke
(Kartoffelstärke)
(Kartoffelstärke)
Probe mit Quellstärke
(Kartoffelstärke) mit 5 Gew.-I
kationischem Polymer vorbehandelt
(Kartoffelstärke) mit 5 Gew.-I
kationischem Polymer vorbehandelt
2,9 mmkp
(Trennen
ander
Klebnaht)
(Trennen
ander
Klebnaht)
8,4 mmkp
(Papier ausgerissen)
(Papier ausgerissen)
Die vorbehandelte Probe zeigte ausgezeichnete Filmbildungseigenschaften.
Von einer guten Verklebung erwartet man im allgemeinen eine Festigkeit, die über der der verklebten Materialien
liegt. Diese Forderung wurde bei Anwendung der vorbehandelten Stärke erfüllt, bei Anwendung der
normalen Stärke dagegen nicht.
Folgende Vorteile ergaben sich durch den Einsatz des kationischen Polymers zur Behandlung von Stärke:
Verbesserung der Klebekraft, somit Stärkeeinsparung und Möglichkeit der Auftragsgewichtsreduzierung,
Erhöhung der Anfangsklebekraft und damit höhere Produktionsgeschwindigkeiten,
Erzielung höherer Feststoffgehalte des Stärkeklebstoffs, geringere Empfindlichkeit gegenüber Wasser bzw. Luftfeuchtigkeit,
Erzielung höherer Feststoffgehalte des Stärkeklebstoffs, geringere Empfindlichkeit gegenüber Wasser bzw. Luftfeuchtigkeit,
Energieeinsparung durch geringere Trocknungsraten und bessere Wärmeübertragung,
weniger Verformung der verklebten Materialien, z. B. Wellpappe, durch geringere Wassermengen,
Viskositätsregelung ohne Borax bzw. mit reduzierter Boraxmenge,
weniger Verformung der verklebten Materialien, z. B. Wellpappe, durch geringere Wassermengen,
Viskositätsregelung ohne Borax bzw. mit reduzierter Boraxmenge,
gute Wiederverwendung der Abfälle (im Gegensatz zu den mit Naßfestmitteln auf Resorcin- und
Formaldehyd-Basis vorbehandelten Stärken).
Die Wiederverwendung der Abfälle erfolgt insbesondere bei der Herstellung von Pappen, wobei ein Klebstoff
eingesetzt werden soll, der die Aufbereitung des zurückgeführten Altpapiers nicht beeinträchtigt. Dies
ist wichtig, da in den meisten europäischen Ländern mehr und mehr Altpapier verarbeitet wird und weil Papier-
und Pappenfabriken die Techniken zur Aufbereitung und Reinigung des Stoffes ständig verbessern. Es
ist immer noch unerwünscht. Altpapier zu haben, das in
den Hydropulpern schwierig aufzulösen ist.
Da es sich bei Papiersäcken um billigste Massenartikel
handelt, für deren Anwendung oftmals der niedrigste Preis ausschlaggebend ist, werden zu ihrer Klebung
auch heute noch fast ausschließlich Stärkeklebstoffe verwendet. Klebungen von Papiersäcken mit Kunststoffklebern,
insbesondere mit Schmelzklebern auf der ι ο Basis von Copolymeren, wie Äthylen-Vinylacetat-Copolymeren,
sind zwar möglich, aber, soweit ersichtlich, aus verschiedenen Gründen noch nicht über die Versuchsentwicklung hinausgekommen.
Die Papiersackkleber werden meistens in Form von Trockenpulvern bezogen, die kurz vor der Verarbeitung
gelöst werden. Ob man die warmwasserlöslichen Formen, die nur unter Erhitzung gelöst werden können,
oder die in Form von Quellstärken vorliegenden Papiersackkleber verwendet, richtet sich nach den vorliegenden
Betriebsverhältnissen. Meist wird der höhere Preis der kaltwasserlöslichen Produkte in Kauf genommen,
um die Erhitzung nach dem Anrühren zu sparen. Die Abbaustufen der Papiersackkleber sind so, daß eine Anrührung
im Verhältnis 1 :3 bis 1 :6 einen Klebstoff der richtigen Viskosität liefert. Ein Unterschied zwischen
Bodenkleber und Schlauchkleber wird dabei meist nicht gemacht. Die Abbindung erfolgt innerhalb eines verhältnismäßig
langen Zeitraumes. Je nach Anforderung sind die Säcke bis zu ölagig. Nach Verlassen der Maschine
müssen die Säcke schon geklebt sein, die Endfestigkeit wird jedoch erst nach völliger Verdampfung des
Wassers erzielt. Der Vorgang nimmt deswegen recht lange Zeit in Anspruch, weil die Papiersäcke während
dieser Zeit gestapelt werden müssen.
Die zum Anrühren des Papiersackklebers benutzte Wassermenge ist für die Trocknungszeit von erheblicher
Bedeutung. Eine Überschlagsrechnung zeigt zwar, daß bei gleichem Auftrag die bei der Trocknung zu
verdampfende Wassermenge nicht sehr viel größer ist, wenn man den Klebstoff z. B. im Verhältnis 1 :5 statt
1 :4 in Wasser anrührt. Die Viskosität des Leimes ist aber bei Anrührung 1 :5 erheblich kleiner als bei Anrührung
1 :4. Es besteht daher die Neigung, bei Verwendung eines nur weniger verdünnten Leimes eine
höhere Auftragsdicke einzustellen und dadurch eine erheblich größere Wassermenge einzubringen, die verdampft
werden muß. Bei Anwendung zu stark verdünnter Leime kann es vorkommen, daß die gestapelten Säkke
während der Trocknung Schimmel ansetzen. Für gewisse Füllgüter verlangt man eine Wasserfestigkeit der
Klebung. Diese ist mit üblichen Stärkeklebstoffen naturgemäß nicht zu erzielen.
Bei einem Vergleichsversuch wurde Kartoffelquellstärke in Wasser gelöst und mittels eines schnellaufenden
Rührers etwa 15 Minuten gerührt. Es wurden zwei Ansätze für den Stärkekleber hergestellt, von denen der
eine (A) nur die Stärke und Wasser und der andere (B) die Stärke, Wasser und einen Zusatz von 2,5 Gew.-%
des kationischen Polymers umfaßte. Eine Papierbahn aus gekrepptem Papier wurde zunächst zu einem
Schlauch jeweils mittels der beiden Stärkekleber A und B verleimt.
Die Verkleisterung der Stärkekleber A und B fand auf der Maschine unter Normaltemperatur statt, d. h. es
wurde keine weitere Wärme zugeführt. Bei Verwendung des Stärkeklebers B mit dem Zusatz von 2.5
Gew.-% des kationischen Polymers, bezogen auf Stärke, war im Vergleich mit dem Stärkekleber ein wesent-
lieh geringerer Auftrag notwendig, und es fand eine
schnellere Trocknung statt — wodurch eine geringere Gefahr von Schimmelpilzbefall besteht —, und es wurde
eine bessere Wasserfestigkeit erzielt.
Die geschilderten Verwendungen des kationischen 5 Polymers (Polypiperidiniumhalogenid, insbesondere
Polypiperidiniumchlorid) erfolgen zweckmäßig aus wäßrigen Lösungen, die etwa 1 bis 10 Gew.-% des kationischen
Polymers enthalten.
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Claims (2)
1. Verwendung von Polypiperidiniumhalogenid als Zusatz für Stärkeklcber zur Herstellung von Klebeschichten
auf Papier.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Polypiperidiniumhalogenid
Polypipeiidiniumchlorid verwendet
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2660366A DE2660366C2 (de) | 1976-06-25 | 1976-06-25 | Verwendung von Polypiperidiniumhalogenid als Zusatz für Stärkekleber |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2660366A DE2660366C2 (de) | 1976-06-25 | 1976-06-25 | Verwendung von Polypiperidiniumhalogenid als Zusatz für Stärkekleber |
DE2628571A DE2628571C3 (de) | 1976-06-25 | 1976-06-25 | Verfahren zur Verbesserung der Trockenfestigkeit von Papier und zur Verbesserung der Wirkung von optischen Aufhellern in der Papierindustrie |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2660366C2 true DE2660366C2 (de) | 1985-01-31 |
Family
ID=25770617
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2660366A Expired DE2660366C2 (de) | 1976-06-25 | 1976-06-25 | Verwendung von Polypiperidiniumhalogenid als Zusatz für Stärkekleber |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2660366C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19530917A1 (de) * | 1995-08-23 | 1997-02-27 | Verena Wolff | Klebemittel auf Getreidemehlbasis |
-
1976
- 1976-06-25 DE DE2660366A patent/DE2660366C2/de not_active Expired
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
NICHTS-ERMITTELT * |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19530917A1 (de) * | 1995-08-23 | 1997-02-27 | Verena Wolff | Klebemittel auf Getreidemehlbasis |
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