DE265973C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 265973 KLASSE 39«. GRUPPE

Verfahren zum Auftreiben von Vogelfederkielen.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 13. Juli 1912 ab.

Aus Vogelfederkielen konnten bisher Pinselstiele nur in der Größe hergestellt werden', als es die untere Weite des Kielstückes zuläßt. Durch das Verfahren nach der Erfindung wird das Kielstück der hierzu geeigneten Vogelfedern, insbesondere der Putenfedern, um ein beliebiges Stück, soweit es die Kielwandung aushält, aufgetrieben bzw. aufgebaucht, so daß sich Pinselstiele von io bis

ίο 20 mm Dicke herstellen lassen. Das Verfahren besteht darin, daß das Kielstück nach dem Reinigen und Abschleißen durch Kochen in Wasser erweicht und durch die hierbei sich ausdehnenden Gase im Hohlraum des Kiel-Stückes um ein bedeutendes Stück aufgetrieben wird. Die aus diesen aufgetriebenen Federrippen mit Hilfe verschiedener Verschönerungsverfahren und Vorrichtungen zum Geräderichten der Rippen hergestellten Pinselstiele haben den Vorzug großer Leichtigkeit und Handlichkeit und ersetzen solche aus Holz oder Metall bis zur vorgenannten Stärke.

Der genaue Herstellungsvorgang ist folgender : Nachdem die Putenfedern in der bekannten Weise gereinigt und abgeschleißt sind, werden die so erhaltenen nackten Rippen eine bis drei Stunden lang im Wasser gekocht. Während dieses Kochprozesses werden die Kielstücke, die an der Kielmündung geschlossen sind, also den sich im Kielhohlraum befindlichen Gasen keinen Ausweg bieten, aufgetrieben. Der Natur der Kiele entsprechend ist die Auftreibung verschieden, und um sie in möglichst gleiche Weiten zu bringen, werden Metallhülsen verwendet, die vor dem Kochen über die Kielstücke geschoben werden (vgl. Fig. 1 und 2). Diese Hülsen verschließen gleichzeitig etwa offene Kielmündungen und sind hierzu mit einem Ansatz versehen, welcher auf die konische Kielmündung geschraubt wird. Ferner hält die schwere Metallhülse die Rippen unter Wasser. Um die Wirkung des Kochprozesses zu erhöhen, .verwendet man geschlossene Gefäße und erhöht die Wassertemperatur. Eventuell werden dem Wasser alkalische Stoffe zugesetzt und auch tierische Fette. Nach Beendigung des Kochprozesses werden die Hülsen entfernt, die Rippen zugeschnitten und mit Hilfe von Wasserstoffsuperoxyd gebleicht, alsdann das aufgebauchte Kielende in der Mitte (nach Linie A-A, Fig. 2) durchschnitten, so daß der Haarbüschel in die nunmehr erweiterte Öffnung eingeführt und befestigt werden kann. Um auch das abgeschnittene erweiterte Ende verwenden zu können, wird es an einer anderen Rippe befestigt, wie es in Fig. 3 veranschaulicht ist, und ergibt so denselben Pinselstiel als der Hauptteil. Die von Natur aus gebogene Rippe wird mittels Vorrichtungen geradegerichtet und der ganze Pinselstiel in beliebiger Weise durch Lackieren, Polieren oder Beizen verschönert. Eine gute Befestigung des Haarbüschels wird dadurch erreicht, daß mittels erwärmten Drahtes eine Kerbung gebunden wird. Der so gefertigte Pinsel ist in Fig. 4 dargestellt.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Verfahren zum Auftreiben von Vogelfederkielen, dadurch gekennzeichnet, daß das Kielstück von Vogelfedern, insbesondere Putenfedern, nach dem Reinigen und Abschleißen durch Kochen im Wasser, eventuell unter Zusatz alkalischer Stoffe oder tierischer Fette, erweicht und durch die hierbei sich ausdehnenden Gase im Hohlraum der Kielstücke bis zum Anliegen an eine auf das Kielstück aufgeschraubte, mit einem geschlossenen Ansatz versehene Metallhülse aufgetrieben wird.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.