-
Elektrische Anzündung für Randfeuerpatronen, -kartuchen od.dgl.
-
Die Erfindung bezieht sich auf eine elektrische Anzündung der im Oberbegriff
des Anspruchs 1 angegebenen Art.
-
Randfeuerpatronen werden für kleinere Kaliber, beispielsweise .22,
beim sportlichen und jagdlichen Schießen, aber beispiels-1weise auch beim Übungsschießen
für militärische Zwecke angewendet.
-
Diese Patronen werden durch den Schlagmechanismus der Waffe an ihrem
Rand gezündet. Zur Verbesserung der Schußleistung, insbesondere für den Hochleistungswettkampf,
und Vereinfschung der Waffe wird angestrebt, in den Randfeuerpatronen eine zusätzliche
elektrische Anzündung zur Verfügung zu haben, um di.ese Patronen auch aus Waffen
mit elektrischer Zündung verschießen zu können.
-
iBei der elektrischen Zündung entfällt der Schlagbolzen und damit
1auch dessen Spannen und Bewegen, so daß das sogenannte Vertreiben der Waffe nicht
mehr erfolgen kann, wodurch unter sonst gleichen Bedingungen bessere Schußergebnisse
erzielt werden. Außerdem ist das Schloß der Waffen mit elektrischer Zündung einfacher
aufgebaut als das der Waffen mit mechanischer Auslösung.
-
Im Hinblick auf den einfacheren Aufbau des Schußgerätes und dessen
erleichteter Handhabung durch Fortfall des Spannvorgangs erweist sich auch bei Bolzensetzgeräten,
Viehbetäubungsapparaten usw. eine elektrische Zündung als vorteilhaft, so daß auch
hier angestrebt wird, Kartuschen zur Verfügung zu haben, die sowohl für Geräte mit
mechanischer Zündung als auch für solche mit elek-: trischer Zündung verwendbar
sind.
-
Aus der DT-OS 22 32 049 ist hierfür eine Randfeuerpatrone, -kartusche
od.dgl. bekannt, die zusätzlich eine elektrische Anzündung
aufweist.
Zu diesem Zweck ist die metallische Hülse mit einem isolierten Zündblättchen versehen,
das in den mittig ausgesparten Hülsenboden eingelassen und dort fixiert ist. Das
als Trager element wirkende Zündblättchen ist mit einem Zünddraht überspannt, dessen
eines Ende mit dem nach außen weisenden metallischen Mittelteil des Zündblättchens,
gegen das der eine Zündkontakt der Waffe zur Anlage kommt, und dessen anderes Ende
mit der Hülse elektrisch leitend verbunden ist. Diese Ausführung ist ! f.ür eine
Massenfertigung wenig geeignet, da die zuverlässige Fixierung des Zündblättchens
im Bereich der zentralen Öffnung des Hülsenbodens nur unter Schwierigkeiten möglich
ist. Zwar kann zur zusätzlichen Festlegung des Zündblättchens eine beispielsweise
dreiarmige Spreizfeder so in die Hülse eingesetzt werden, daß sie mit ihrem zentralen
Teil in der Mitte des Zündblättchens anliegend sich über ihre Arme an der Hülsenwand,
vorzugsweise gegen eine umlaufende Sicke, abstützt und so das Zündblättchen an den
Hülsenboden anpreßt. Abgesehen davon, daß das ei.nzandfreXe Einsetzen dieser beiden
separaten Teile in die Hülse insbeson dere bei kleinkalibrigen Patronen, Kartuschen
od.dgl. mühsam und zeitaufwendig ist, behindert die Spreizfeder jedoch außerdem
auch das anschließende Einbringen des Zündsatzes und dessen gleichmäßige Verteilung
entlang des Randes des Hülsenbodens.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer elektrischen Anzündung
für Randfeuerpatronen, -kartuschen od.dgl. die vorstehend angeführten Nachteile
zu vermeiden, d.h. diese insbesondere so auszubilden, daß sie im Hinblick auf eine
Massenfertigung mit möglichst geringem Aufwand herstellbar ist. Sie soll weiterhin
möglichst robust und unempfindlich gegenüber äußeren Einflüssen sein, so daß das
geforderte einwandfreie definierte Zündverhalten auch unter ungünstigen Umständen
zuverlässig gewährleistet ist.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß entsprechend dem Kennzeichen des
Anspruches 1 gelöst. Das Trägerelement kann dazu beispielsweise als scheibenförmiger
gelochter Isolierkörper aus Schichtpreß-Stoff, Keramik, Glas od.dgl. mit kreisförmigem,
quadratischem
usw. Grundriß ausgebildet sein, auf dem die beiden
Kontakte des elektrischen Zündsystems und die zwischen diesen vorgesehene Zündbrücke
bzw. der Zündspalt ausgebildet sind. Die beiden Kontakte sind dabei so angeordnet,
daß der eine im montierten Zustand des Trägerelementes an der Bodeninnenseite der
Hülse elektrisch leitend anliegt, während der andere Kontakt mit dem in der durchgehenden
axialen Bohrung des Isolierkörpers angelor-dneten Stift elektrisch leitend verbunden
ist. Dazu kann der andere Kontakt - auch Gegenkontakt genannt - z.B. in die Bohrung
des Trägerelementes hineingeführt sein, indem diese etwa oberflächlich metallisiert
ist und der Stift aus elektrisch leitendem Material wie beispielsweise Kupfer, Aluminium
oder Stahl in diese eingeschraubt, mit Preßsitz hineingedrückt od.dgl.
-
ist.
-
Das elektrischeZündsystem kann auf dem Trägerelement in bekannter
Reise etwa nach den Verfahren zur Herstellung gedruckter elekfrischer Schaltungen
durch Herausätzen aus eiiier auf ihm befindlichten Metallfolie, Aufdampfen, Aufdrucken
od.dgl. hergestellt werden. Derartige Verfahren sind beispielsweise in der DT-OS
1i7 71 889 und DT-PS 20 20 016 näher erläutert. Die Zündbrücke kann aber z.B. auch
als Glühdraht ausgebildet sein, der zwischen zwei auf der vom Hülsenboden abgewandten
Stirnfläche des Trägerelementes im Abstand voneinander aufgebrachten ringförmigen
Konintakten angeordnet und mit diesen z.B. durch Löten oder Schweißen verbunden
ist. Grundsätzlich kann das Trägerelement auch aus seinem elektrisch leitenden Material
hergestellt werden, wobei dann die Strombahnen des Zündsystems auf diesem elektrisch
isoliest anzuordnen sind, um den definierten Stromfluß vom Stift über das Zündsystem
zur Hülse zu gewährleisten.
-
Mit der erfindungsgemäßen Maßnahme, das mit der äußeren elektrischen
Spannungsquelle zu verbindende Mittelteil des Tragerelementes separat von diesem
als Stift auszubilden und gleichzeiw tig für die Fixierung des gesamten elektrischen
Zündsystems am Hülsenboden zu verwenden, wird in vorteilhafter Weise erreicht, daß
einerseits das Trägerelement mit dem darauf befindlichen
Zündsystem
auch bei einer Massenfertigung mit vergleichsweise geringem Aufwand und dem geforderten
einwandfreien reprodu7ierw baren Zündverhalten herstellbar ist. Andererseits ermöglicht
der in das Trägerelement eingesetzte Stift dessen einwandfreie Fixierung am Hülsenboden,
indem das freie äußere Stiftende beispielsweise in die korrespondierende Bodenöffnung
eingeschraubt, mit Preßsitz hineingedrückt, eingeklebt od.dgl. ist. Zur Vermeidung
eines elektrischen Kurzschlusses muß dabei der S-tift gegenüber dem Hülsenboden
elektrisch isoliert sein. Beispielsweise kann dazu auf das freie Stiftende eine
Isolierhülse aus thermo- oder duroplastischem Kunststoff, Keramik od.dgl. fest aufgeschoben
werden, welche zum einen die elektrische Isolierung gegenüber dem Boden und zum
anderen die sichere Fixierung des Trägerelementes am Boden ermöglicht. Das äußere
Ende des Stiftes schließt dabei vorzugsweise mit der Außenseite des Bodens bündig
ab. Je nach den Anforderungen an die Halterung am Boden bzw. der Boden dicke braucht
sich der Stift u.U. aber auch nur über einen Teil der axialen Länge der Bodenöffnung
zu erstrecken.
-
Um die mechanische Verbindung zwischen dem Stift und dem Trägerelement
und vorzugsweise auch die elektrische Verbindung zwiscle dem Stift und dem Gegenkontakt
zu vereinfachen und damit den Herstellungsaufwand noch weiter zu vermindern, ist
in zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung eine Ausbildung nach Anspruch ,2 vorgesehen.
Durch diese nietförmige Ausbildung dC-3s stiftes kann dieser mit radialem Spiel
durch die Ausnehmung des Trägerelementes hindurchgeführt werden. Eine Metallisierung
cter Ausnehmung kann entfallen, da der Gegenkontakt auf dem Trägerelement dort ausbildbar
ist, wo die nietkopfförmige Erweiterung des Stiftes an diesem zur Anlage kommt,
wenn der Stift mit seinem freien Ende am Hülsenboden gehalten ist.
-
Zwecks Verbesserung der äußeren Kontaktierungsmöglichkeit des Stiftes
kann gemäß Anspruch 3 weiterhin vorgesehen werden, den aus dem Boden hervorstehenden
Stift auch an seinem äußeren Ende mit einer flächigen Erweiterung zu versehen, an
welcher die eine Elektrode der Waffe, des Bolzensetzgerätes od.dgl. zur hnlage
kommt.
Diese als Polstück dienande Erweiterung kann beispielsweise als auf das äußere Stiftende
aufgeschraubte.s, aufgeschweißtes od.dgl. scheibenförmiges Element ausgebildet sein.
-
Bevorzugt wird sie jedoch durch Umnieten des äußeren Stiftendes erzeugt.
-
Diese äußere Erweiterung bietet nach Anspruch 4 darüber hiraus die
zusätzliche Möglichkeit, mit geringstmöglichem Aufwand eine mechanisch und elektrisch
äußerst zuverlässige Fixierung des Trägerelementes am Hülsenboden zu erreichen.
Am einfächsten geschieht das durch Umnieten des äußeren Stiftendes gegen die Bodenaußenseite.
Die dabei zwischen der Bodenaußenseite und der äußeren Erweiterung befindliche elektrisch
isolierende scheibenförmige Zwischenlage, vorzugsweise auf Kunststoff- oder Kunstharzbasis,
dient gleichzeitig als zusätzliche Abdichtung der Bodenöffnung. Diese Zwischenlage,
der Boden und das Trägerelement sind fest aneinander anliegend zwischen den beiden
Erweiterungen des Stiftes gehalten. Der Zusammenbau erfolgt bevorzugt o, daß der
nietförmige Stift mit dem Trägerelement von innen in die Hülse eingesetzt und das
aus der Bodenöffnung hervorstewende äußere Stiftende nach Aufschieben der Isolierung
gegen die Bodenaußenseite fest umgenietet wird.
-
Sofern gefordert wird, daß die elektrische Anzündung der Randfeuerpatrone,
-kartusche od.dgl. nicht über den Hülsenboden nach hinten hinausragt, ist gemäß
Anspruch 5 vorgesehen, diesen entsprechend nach innen einzuziehen.
-
Die Zündbrücke bzw. der Zündspalt des elektrischen Zündsystems muß
vom Zündsatz überdeckt werden. Um die Menge des Zündsatzes, der außerdem den Hülsenrand
ausfüllen muß, möglichst klein zu halten, erweist sich die Anordnung nach Anspruch
6 als vorteilhaft. Diese seitliche Anbringung der Zündstelle auf dem Trägerelement
ermöglicht es weiterhin, die innere Erweiterung des Stiftes gegebenenfalls so groß
auszubilden, daß sie praktisch die gesamte Stirnfläche des Trägerelementes überdeckt.
Das ist insbesondere bei Hülsen für kleinkalibrige Patronen, Kartuschen od.dgl.
von Vorteil, bei denen das Trägerelement sehr kleine
radiale Abmessungen
hat.
-
Die Erfindung ist in der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel gezeigt
und wird anhand dieses nachstehend noch näher erläutert.
-
Es zeigen jeweils im Längsschnitt Figur 1 das hintere Ende einer Randfeuerhülse
und Figur 2 das Trägerelement im stark vergrößerten Maßstab.
-
Die in Fig. 1 im vergrößerten Maßstab im Ausschnitt geze igts kleinkalibrige
Randfeuerhülse 1, beispielsweise vom Kaliber .22, ist z.B. aus Messing hergestellt
und sowohl durch Schlag als auch elektrisch zündbar. Die Hülse 1 ist am Rand ihres
Bodens 2 mit der umlaufenden Ausformung 3 versehen, die mit dem Zündsatz 4 ausgefüllt
ist. Der Boden 2 ist in seinem mittleren Bereich nach innen eingezogen, so daß die
Vertiefung 5 entsteht. In der mitte weist der Boden 2 die Öffnung 6 auf. In dieser
Öffnung 6 befindet sich, von innen in die Hülse 1 eingebracht, der niet-.förmigeStift7
aus z.B. Kupfer zur Fixierung des scheibenförmigen Trägerelementes 8, das beispielsweise
aus einem hochverdiciiteten gewebeverstärktem Kunststoff wie Pertinax (R) gefertigt
ist und die durchgehende zentrale axiale Ausnehmung 9 aufweist, wie Fig,2 zeigt.
Der Stift 7 weist an seinem inneren Ende die einstückig mit ihm verbundene kopfförmige
Erweiterung 10 auf. Am anderen äußeren Ende ist der aus der Öffnung 6 herausragende
Stift 7 zur plattenförmigen Erweiterung 11 umgeschlagen, die als Polstück zur Anlage
der einen Elektrode der Waffe, des Bolzensetzgerätes od.dgl. dient.
-
Das Trägerelement weist - wie Fig. 2 deutlicher zeigt - auf seiner
am Boden 2 anliegenden Stirnfläche 12 den einen Kontakt 13 des elektrischen Zündsystems
auf, während der andere Kontakt 14 auf der gegenüberliegenden Stirnfläche 15 ausgebildet
ist. Zwischen diesen beiden Kontakten ist an der Seitenfläche 16 des Trägerelementes
8 die Zündbrücke 17 angeordnet. Am Gegenkoiitakt 14 liegt die Erweiterung 10 des
Stiftes 7 mit ihrer Ringfl.äche 18 an. Der Stift 7 sowie seine äußere Erweiterung
11 sind ihrerseits
gegenüber dem Boden 2 durch die zwischetlgeleg-te
Isolierung 19, aus beispielsweise Vulkanfiber oder Hostaform (R), die als gelochte
Scheibe mit in die Öffnung 6 hineinragenden hülsenförmigen Ansatz ausgebildet is-t,
elektrische isoliert. Der Ziindsatz 4 bedeckt auch die Seitenfläche 16 des Trägerelementes
8 und damit auch die dort angeordnete Ziindbrücke 17.
-
Die äußere Umnietung des Stiftes 7 zur Erweiterung 11 ist derart vorgenommen,
daß das Trägerelement 8 und die Isolierung 19 von entgegengesetzten Seiten fest
gegen den Boden 2 gepreßt werden, wodurch auf sehr einfache Weise einerseits die
elektrische Verbindung und andererseits die einwandfreie mechanische Fixierung des
elektrischen Zündsystems in der Bodenmitte gewährleistet ist. Die Vertiefung 5 des
Bodens 2 ist so groß, daß das Polstück 11 nicht über die äußere Fläche 20 des Bodens
2 hinausragt.
-
Gemäß Fig. 2 sind die beiden Kontakte 13 und 14 auf den sich gegenüberliegenden
Stirnflächen 12 und 15 des Trägerelementes 8 als Ringflächen aus beispielsweise
aufgeklebter Kupferfolie ausgebildet. Die als Glühdraht ausgeführ-te Zündbrücke
17 ist mit den Kontakten 13 und 14 über die beiden Lötstellen 21 und 22 elektrisch
leitend verbunden. Der elektrische Widerstand der Zündbrücke ist durch die Materialauswahl
des Glühdrahtes, dessen Länge und Durchmesser so abgestimmt, daß der Gesalteziderstand
des elektrischen Anzündsystems im niederohmigen Bereich lieg-t und vorzugsweise
zwischen etwa 0,8 und 2I? beträgt, so daß zur elektrischen Entzündung des Zündsatzes
nur ein geringer Strom von weniger als etwa 1 A fließt und eine Entzündung durch
elektrostatische Entladung über das Polstück 11 ausgeschlossen ist.
-
Bei Entzündung der Patrone, Kartusche od.dgl. durch Schlag wird die
Hülse 1 am Rand des Bodens 2 zusammengequetscht und der Zündsatz 4 in der Ausformung
3 entzündet. Bei elektrischer Zündung erfolgt die Kontaktierung über das Polstück
11, an dem der Pluspol der Waffe, des Bolzensetzgerätes od.dgl. anliegt, während
der Minuspol elektrischen Kontakt zur Hülse 1 hat. Bei Fließen des Zündstromes über
das Polstück 11, den Stift 7, die
Erweiterung 10, den Kontakt 14,
die Zündbrücke 17, den Kontakt 13 und die Hülse 1 wird der Glühdraht erwärmt und
der Zündsatz 4 entzündet.