DE2658985A1 - Verfahren und vorrichtung zur optimalen fuehrung von faerbeprozessen - Google Patents

Verfahren und vorrichtung zur optimalen fuehrung von faerbeprozessen

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DE2658985A1
DE2658985A1 DE19762658985 DE2658985A DE2658985A1 DE 2658985 A1 DE2658985 A1 DE 2658985A1 DE 19762658985 DE19762658985 DE 19762658985 DE 2658985 A DE2658985 A DE 2658985A DE 2658985 A1 DE2658985 A1 DE 2658985A1
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Felix Gaertner
Branimir Dr Milicevic
Hans Dr Scheidegger
Dieter Dr Werthemann
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Ciba Geigy AG
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    • B01JCHEMICAL OR PHYSICAL PROCESSES, e.g. CATALYSIS OR COLLOID CHEMISTRY; THEIR RELEVANT APPARATUS
    • B01J19/00Chemical, physical or physico-chemical processes in general; Their relevant apparatus
    • B01J19/0006Controlling or regulating processes
    • B01J19/0033Optimalisation processes, i.e. processes with adaptive control systems
    • DTEXTILES; PAPER
    • D06TREATMENT OF TEXTILES OR THE LIKE; LAUNDERING; FLEXIBLE MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • D06BTREATING TEXTILE MATERIALS USING LIQUIDS, GASES OR VAPOURS
    • D06B23/00Component parts, details, or accessories of apparatus or machines, specially adapted for the treating of textile materials, not restricted to a particular kind of apparatus, provided for in groups D06B1/00 - D06B21/00
    • D06B23/24Means for regulating the amount of treating material picked up by the textile material during its treatment
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Description

  • Verfahren und Vorrichtung zur Führung von
  • Färbeprozessen.
  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur optimalen Führung von Färbeprozessen für Materialien nach Ausziehmethoden, die Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens sowie das nach diesem Verfahren gefärbte Material.
  • Beim Färben von Textilmaterial nach Ausziehmethoden wird üblicherweise das Färbebad linear aufgeheizt. Dieses Aufheizen muss dabei während der gesamten Zeit langsam erfolgen, um unegale Färbungen zu vermeiden, da es nicht möglich ist, das unterschiedliche Verhalten der Färbebadkomponenten und des Substrates, z.B. die unterschiedliche Aufziehgeschwindigkeit der Farbstoffe entsprechend zu berücksichtigen. Ein relativ grosser Zeitverlust beim Färben ist daher unvermeidlich.
  • Aus der deutschen Offenlegungsschrift Nr.
  • 1 794 143 ist ein Färbeverfahren bekannt, in welchem eine Zeit, in der das Bad erschöpft sein soll, vorgegeben wird und in welchem die Farbstoffkonzentration des Färbebades kontinuierlich gemessen und mit einer programmierten Konzentration verglichen wird, wobei eventuelle Abweichungen durch Aenderungen der Färbetemperatur kontinuierlich ausgeglichen werden.
  • Die d-eutsche Offenlegungsschrift Nr. 2 361 491 beschreibt ein Verfahren zur Regelung von Färbeprozessen, in denen man die physikalischen und chemischen Faktoren, welche den Färbeprozess bestimmen, mittels der Funktion Bad erschöpfung bezogen auf die Umwälzgeschwindigkeit der Flotte regelt.
  • Beide Verfahren sind jedoch nur beschränkt anwendbar, nämlich nur auf Farbstoff-Einkomponentensysteme oder auf Mehrkomponentensysteme, die aus ideal kombinierbaren Komponenten bestehen. Solche Systeme gibt es jedoch in der Praxis kaum. Zudem wird in beiden Verfahren eine automatisch arbeitende Verdünnungsstation benötigt, falls das Transmissionsspektrum des Einzelfarbstoffes oder des färberisch sich ideal kombinierbar verhaltenden Mehrkomponentensystems dem Lambert-Beer'schen Gesetz nicht folgt, da ohne diese eine Bestimmung der Konzentration der Farbstoffe nicht möglich ist.
  • Es wurde nun gefunden, dass man diese Schwierigkeiten beseitigen kann, wenn man den Färbeprozess unter Verwendung eines Prozessrechners führt. Der Prozessrechner ist erforderlich zur Bestimmung der Konzentrationsänderung der Farbstoffe, welche einen Algorithmus benötigt, der eine software-mässige Verarbeitung verlangt. Zudem kann mit dem Prozessrechner aufgrund der Erfahrungswerte der nahen Vergangenheit das System berechnet werden und auf diese Weise können die optimalen Regelparameter bestimmt werden.
  • Die Anordnung ist also selbstanpassend.
  • Ueberraschenderweise gelingt es mit dieser Anordnung, auch Färbeverfahren optimal zu fUhren, in welchen ein Farbsto£f, der in Lösung nicht dem Lamber.-Beer'schen Ges etz gehorcht, verwendet wird od er Farbs tof f- Mehrkomponenensysteme, welche diesem Gesetz nicht folgen, oder solche, welche diesem Gesetz zwar folgen, deren Farbstoffe jedoch nicht ideal kombinierbar sind. Dies war bisher nicht möglich.
  • Als kombinierbar werden solche Farbstoffe bezeichnet, die in Kombinationen gleich rasch aufziehen [Textilindustrie 71, 9, Seite 605 (1969)].
  • Die vorliegende Erfindung betrifft also ein Verfahren zur optimalen Führung von Färbeprozessen für Textilmaterialien nach Ausziehmethoden unter Einsatz von Farbstoff-Ein- oder Mehrkomponenten Systemen unter Verwendung eines Modelles der Formel A = f(X, Y, Z) wobei A eine oder mehrere der zu optimierenden Grössen Zeitbedarf, Energie-, Farbstoff-, Hilfsmittelverbrauch, Reproduzierbarkeit, Qualität der Färbung, X einen oder mehrere der Werte für die Messgrössen Flottenum wälzgeschwindigkeit, Redox-Potential, Temperatur, pH-Wert, Y einen oder mehrere der prozessbestimmenden Parameter Ausziehgeschwindigkeit, Kombinierbarkeit, scheinbare Aktivierungsenergie, Diffusionsgeschwindigkeit, Frequenzfaktor, scheinbare Adsorptionsgleichgewichtskonstante und Z die optischen bedeuten und wobei f bedeutet, dass X, Y und Z Fuktion von A sind, dadurch gekennzeichnet, dass man a) die für die Farbstoffe ermittelten optischen Eichdaten in Funktion der Konzentration der Badkomponenten und eines oder mehrerer der Parameter Temperatur, pH-Wert oder Farbstoffkonzentration in einen direkt angeschlossenen Prozessrechner eingibt, b) Färbeflotte und Textilmaterial in Kontakt bringt und mit dem Färben beginnt, c) durch den Prozessrechner die Konzentrationsänderungen der Farbstoffe während des Färbens in-Funktion der Messgrössen, die in dem verwendeten Modell enthalten sind, errechnet, d) mit diesen Grössen anhand der durch das Modell gegebenen funktionellen Zusammenhänge die prozessbestimmenden Parameter berechnet, so dass man e) unter Berücksichtigung der Randbedingungen diskrete Führungswerte für die Stellvariablen erhält und f) diese als Stellwerte auf das Färbesystem anwendet, womit eine selbstanpassende direkte digitale Regelung des Färbeaggregates erreicht wird, welche ein optimales Ausziehen der einzelnen Farbstoffe bezüglich der zu optimierenden Grössen gewährleistet.
  • -Die Messvorrichtungen für diese Grössen sind im Prinzip bekannt. Die optische Dichte der Färbeflotte wird z.B. mit einem Spektrophotometer gemessen. Durch die Verwendung eines Prozessrechners ist es im erfindungsgemässen Verfahren möglich, die Konzentrationen der einzelnen Farbstoffe eines Farbstoff-Mehrkomponentensystemes zu bestimmen, was bisher nur bei einem Einkomponentensystem, dessen Farbstoff dem Lambert-Beer'schen Gesetz gehorcht, möglich war.
  • Insbesondere kann man bei Einsatz eines Prozessrechners gemäss dem Verfahren der vorliegenden Erfindung auch für Farbstoffe, deren Extinktionskoeffizienten nicht konstant sind, die Konzentration spektrophotometrisch bestimmen. In diesen Fällen wird die Abhängigkeit der einzelnen Extinktionskoeffizienten von der Temperatur, der Konzentration, dem pH- Wert, den anderen Badkomponenten usw. anhand von Eichdaten auf z.B. Magnetband gespeichert, um dann zur Berechnung der Farbstoffkonzentrationen während der Färbung von dort abgerufen zu werden.
  • Anhand der im Verlauf des Färbeverfahrens durch die Messvorrichtungen gelieferten Reihe von Werten für die Messgrössen wird nun im erfindungsgemässen Verfahren die Aenderung dieser Grössen in Funktion der Messgrössen, die in dem verwendeten Modell enthalten sind, berechnet, z.B. die Konzentrationsänderungen der einzelnen Farbstoffe in der Färbeflotte in Funktion von z.B. der Zeit, den Konzentrationen, der Temperatur, des pH-Wertes und des Flottendurchsatzes.
  • Aufgrund dieser Funktionen werden prozessbestimmende Parameter, wie z.B. Färbegeschwindigkeit, scheinbare Aktivierngsenergie, Kombinierbarkeit, Diffusionsgeschwindingkeit, scheinbare Adsorptionsgleichgeichtskonstante ermittelt und vorher/ unter BerUcksichtigung von bestimmten, vorgegebenen und/oder durch das System selbst ermittelten Randbedingungen zu diskreten Führungswerten für die Stellvariablen, wie z.B.
  • Temperatur, pH-Wert usw. verarbeitet. (Die Bedeutung von "Ranabedingung' und "diskret" ist z.B. erläutert in: Analyse und Steuerung von Prozessen der Stoffwirtschaft, Akademie-Verlag Berlin, Leipzig: VEB-1971, Herausgeber Klaus Hartmann).
  • Die bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens ist diejenige, in welcher die Farbstoffkonzentrationen die Messgrössen sind, die durch Messvorrichtungen verfolgt werden. Die Bestimmung der Farbstoffkonzentrationen und deren Verwendung bei der selbstanpassenden Färbung erfolgt in erfindungsgemässen Verfahren folgendermassen: Ist das Lambert-Beer'sche Gesetz für alle im optischen Messbereich absorbierenden Komponenten erfüllt, können für ein N-Komponentensystem mit N Messpunkten mittels N Gleichungen die einzelnen Konzentrationen Ci errechnet werden.
  • Diese Methode erweist sich jedoch in den meisten Fällen für Mehrkomponentensysteme als ungeeignet und zu wenig genau weil bereits kleine Eich- und Messungenauigkeiten sich in grossen Fehlern für die errechneten Konzentra tion en auswirken.
  • Im erfindungsgemässen Verfahren werden nun mehr Messpunkte M verwendet als Komponenten N im System-vorhanden sind. Dadurch lassen sich die einzelnen Konzentrationen Ci mittels einer multiplen linearen Regressionsrechnung ermitteln. Es wurde dabei bestätigt, dass der Fehler in den Konzentrationen in einem gegebenen System mit steigender Differenz M-N tendenziell abnimmt. Ein Messwert oder StUtzpunkt setzt sich zusammen aus der Summe der optischen Dichten der Einzelkomponenten dieser Wellenlänge # D opt. Dichte bei der Wellenlänge A d Schichtdicke der Küvette Ci Konzentration der i-ten Komponente CiA Extinktionskoeffizient der roten Komponente bei der Wellenänge # N Anzahl der Komponenten im Bad Ist das Lambert-Beer'sche Gesetzt nicht erfüllt, so werden die N Konzentrationen nach folgendem Iterationsverfahren ermittelt: Es wird für jede Komponente i eine willkürliche Konzentration Coi angenommen, mit welcher zusammen mit den anderen Parametern wie Temperatur, pH-Wert etc. anhand von Eichdaten die Extinktionskoeffizienten £i L (Coi, T, pH, etc.) bestimmt werden. Nun wird eine multiple lineare Regression durchgeführt, wobei für jede Komponente i eine Konzentration Cli gefunden wird. Mit diesem neuen Satz von N Konzentrationen werden wie oben neue Extinktionskoeffizienten #i#(Cli, T, pH, etc.) ermittekt, die wiederum für eine multiple lineare Regression benötigt werden. Dieses Verfahren wird fortgesetzt, bis die neu ermittelten Konzentrationen Cki sich nicht um mehr als eine kleine vorgegebene Limite von den zuvor eingegebenen Konzentrationen C(k l)i unterscheiden, womit die Konzentrationen bis auf die vorgegebene Limite bestimmt sind.
  • Die ermittelten Konzentrationen werden benötigt, um zusammen mit den Resultaten vorheriger Konzentrationsbestimmungen die prozessbestimmenden Parameter, wie die scheinbare Aktivierungsenergie Ea* und den Frequenzfaktor G, zu bestimmen, mit welchen schliesslich die Sollwertsfunktion fUr die Temperatur T berechnet wird. (Zu "scheinbare Aktivierungsenergie' siehe z.B. H. Sand, Kolloid-Zeitschrift und Zeitschrift für Polymere, 218, 124 [1967]).
  • R = Gaskonstante t = Zeit T = (absolute) Temperatur e = Basis des natürlichen Logarithmus Gleichtung (1) kann verwendet werden, um mittels dc der letzten Messwerte T, und ( ), aus der nahen Vergangend#t heit Ea* und G für jede Komponente i durch eine Regression zu bestimmen. Zusammen mit der zur Zeit herrschenden Temperatur T0 werden diese Parameter zur Festlegung der Sollwertsfunktion der Temperatur für die nahe Zukunft eingesetzt. Man verwendet dann dafür Gleichung (2) dc c = dt #t = Zeitdifferenz zur nahen Zukunft Bei der Herleitung von Gleichung (2) wird angenommen, dass die Ausziehgeschwindigkeit c konstant ist (lineares Ausziehen) und dass das sogenannte Gesetz (siehe Gleichung 3) erfüllt ist.
  • (3) dc d#t = Konstant bei Konstanter Temperatur Ist Gleichung (3) nicht erfüllt, kann die Sollwertsfunktion für die Temperatur T auch folgendermassen berechnet werden: Anhand von Ausgleichsrechnungen mit Daten aus der nahen Vergangenheit werden die Differenziale dT/dt und dC/dt bestimmt. Die Differenz des Sollwertes von c mit seinem Istwert bezeichnen wir mit Q c. Um den Istwert innerhalb eines Zeitzyclus X, der für eine Konzentrationsbestimmung benötigt wird, also um das Spektrum der Flotte abzufahren, linear auf den Sollwert zu bringen, kann Gleichung (4) angewendet werden.
  • Die effektive Sollwertsfunktion für die Temperatur wird durch jene Komponente bestimmt, deren T-Wert jeweilen der tiefste ist, da diese Komponente offenbar diejenige ist, die,bezogen auf die Anfangskonzentration,am schnellsten aufzieht.
  • Durch das erfindungsgemässe Verfahren kann der Färbeprozess optimal geführt werden im Hinblick auf gute Reproduzierbarkeit und Qualität,z.B. Egalität der Färbung und/oder Minimalisierung des AuSvandes für z.B. Zeit, Energie, Verbrauch an Hilfschemikalien, beispielsweise Verbrauch an Retardern, Das erfindungsgemässe Verfahren ist im Prinzip für alle Färbeapparate anwendbar, in welchen nach dem Auszierverfahren gefärbt werden kann. Beispielsweise kommen in Betracht: Trommelfärbemaschinen, Haspelkufe, Jet, Jigger, Kreuzspul-, Baum-, Paddel- oder Packfärbeapparate. Diese Apparate müssen mit den entsprechenden Mess- und Regeleinrichtungen versehen sein, die an einen digitalen Prozessrechner angeschlossen sind.
  • Mit dem erfindungsgemässen Färbeverfahren lassen sich alle Arten von organischen Materialien, vor allem textile Gebilde aus natürlichen und synthetischen Fasern, wie Garne, Flocken, Gewebe, Gewirke, halb- und ganzkonfektionierte Artikel, Strickaren, textile Bodenbeläge, wie getuftete Teppiche, ferner gaçcbene und nichtgewobene Flächengebilde, z.B. non-wovens, Filme, sowie Leder, Kunstleder und Papier aus Wasser und/oder organischen Lösungsmitteln gleichmässig färben.
  • Als erfindungsgemäss verwendbare faseraffine Farbstoffe kommen dieselben organischen Farbstoffe in Betracht, die üblicherweise in der Färberei für das Färben von organischen Materialien, besonders Textilfasern, angewendet werden. Je nach dem zu färbenden Substrat handelt es sich hierbei um wasserlösliche anionische oder kationische Farbstoffe, sowie um in Wasser dispergierbare Farbstoffe.
  • Die erfindungsgemäss verwendbaren Farbstoffe können verschiedenen Farbstoffklassen angehören. Insbesondere handelt es sich um Mono-, Dis- oder Polyazofarbstoffe, Formazan-, Anthrachinon , Nitro-, Methin-, Styryl-, Azastyryl-, Triph enylmethan- od er Phthalocyaninfarbstoffe.
  • Als wasserlösliche anionische Farbstoffe kommen insbesondere die Alkali- oder Ammoniumsalze der sogenannten sauren Wollfarbstoffe, der Reaktivfarbstoffe, wobei bei diesen in vielen Fällen nur der Adsorptionsvorgang kontrolliert werden kannoder der substantiven Baumwollfarbstoffe der Azo-, Anthrachinon- und Phthalocyaninreihe in Betracht. Als Azofarbstoffe sind beispielsweise metallfreie Mono- und Disazofarbstoffe, die eine oder mehrere Sulfonsäuregruppen enthalten, schwermetallhaltige, namentlich kupfer- chrom-, nickel- oder kobalthaltige Monoazo-, Disazo-und Formazanfarbstoffe und zwar 1:1 oder 1:2 Komplexe geeignet. Als Anthrachinonfarbstoffe sind z.B. l-Amino-4-arylaminoanthrachinon- 2- sulfonsäuren und als Ph thalocyaninfarbstof-fe besonders sulfierte Kupfer- und Nickelphthalocyanine oder sulfierte Phthalocyaninarylamide zu erwähnen.
  • Als Reaktivfarbstoffe kommen besonders die wasserlöslichen sulfogruppenhaltigen Farbstoffe der Azo-> Anthrachinon- und Phthalocyaninreihe in Frage, die mindestens eine faserreaktive Gruppe enthalten, welche mit dem zu färbenden Fasermaterial eine chemische, d.h. eine kovalente Bindung einzugehen vermögen, beispielsweise eine Monochlortriazinyl-, Dichlortriazinyl-, Dichlorchinoxalinyl-, Di- oder Trichloryprimidinyl-, Difluorchlorpyrimidinyl-, α-Bromacrylamid-oder die p-Oxyäthylsulfonylschwefelsäureester- und Vinylsulfongruppe.
  • Als wasserlösliche kationische Farbstoffe kommen die gebräuchlichen Salze oder Metallhalogenid-, beispielsweise Zinkchloriddoppelsalze der bekannten kationischen Farbstoffe, besonders der Methin-, Azomethin-, bzw. Azofarbstoffe, die den Indolinium-, Pyrazolium-, Imidazolium-, Triazolium-, Tetrazolium-, Oxdiazolium-, Thiodiazolium-, Oxazolium-, Thiazolium-, Pyridinium-, Pyrimidinium- oder Pyrazinium-Ring enthalten, in Betracht. Ferner kommen auch kationische Farbstoffe der Diphenylmethan-, Triphenylmethan-, Oxazill-, und Thiazinreihe in Frage, sowie schliesslich auch Farbsalze der Arylazo-, und Anthrachinonreihe mit externer Oniumgruppe, beispielsweise einer externen Cyclammoniumgruppe oder Alyklammoniumgruppe.
  • Bei den in Wasser dispergierbaren Farbstoffen handelt es sich insbesondere um Azofarbstoffe, sowie um Anthrachinon-, Nitro-, Methin-, Styryl-, Azostyryl-> Naphthoperinon- Chinophthalon- oder Naphthochinonimin-Farbstoffe. Die dispergierbaren Farbstoffe können metallfrei sein oder lietall komplex gebunden enthalten. Mit Vorteil verwendet man metallfreie Dispersionsfarbstoffe für Polyestefasern und Metall komplex gebunden enthaltende Dispersionsfarbstoffe für synthetisches Polyamid. Diese in Wasser schwer löslichen Farbstoffe bilden in feingemahlenem Zustand mit Hilfe von Dispergiermitteln sehr feine wässrige Suspensionen.
  • Das erfindungsgemässe Verfahren eignet sich auch zum Weisstönen ungefärbter Textilmaterialien mit Dispersions-und mit wasserlöslichen anionischer. und kationischen optischen Aufhellern. Diese können beliebigen Aufhellerklassen angehören.
  • Insbesondere handelt es sich um Stilbenverbindungen, Cumarine, Benzocumarine, Pyrazin, Pyrazoline, Oxazine, Dibenzoxazolyl-oder Dibenzimidazolylverbindungen sowie Naphthalsäureimide.
  • Die Mengen, in denen die Farbstoffe in den Farbebädern verwendet werden, können je nach der gewünschten Farbtiefe in weiten Grenzen schwanken, im allgemeinen haben sich Mengen von 0,001 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen auf das Färbegut, eines oder mehrerer Farbstoffe als vorteilhaft erwiesen.
  • Zum Färben von natürlichen Polyamiden, wie Wolle und Seide, synthetischen Polyamiden, wie Polyhexamethylendiaminadipat, Poly-c>-caprolactam oder Poly-#-aminundecansääure, Leder und Polyurethanen eignen sich vor allem die wasserlöslichen sauren Wollfarbstoffe . Bevorzugt sind metallfreie Azofarbstoffe, Komplexfarbstoffe, die an ein Metallatom zwei Moleküle Azofarbstoff gebunden enthalten, sowie Anthrachinonfarbstoffe.
  • Zum Färben sowohl von Woll- als auch von Baumwollfasern eignen sich auch die sogenannten Reaktivfarbstoffe, die mit den genannten Fasern reagieren und die sich besonders von den Azo-, Formazan-, Anthrachinon- oder Phthalocyanillfarbstoffen ableiten.
  • Zum Färben von natürlicher und regenerierter Cellulose, insbesondere Baumwolle und anderen nativen oder regenerierten pflanzlichen Fasern, wie Zellwolle, Rayon, Polynosics und Papier, sind die sogenannten substantiven gegebenenfalls schwermetallhaltigen Mono-, Dis- oder Polyzofarbstoffe, Abthrachinonfarbstoffe, Nitro- oder Phthalocyaninfarbstoffe geeignet, sowie die kupferhaltigen Formazanfarbstoffe.
  • Zum Färben von Fasermaterialien aus synthetischen Polyestern, wie Polyäthylenglykolt er eph thalat, Polycyclohexandimethylenterephthalat, synthetischen Polyamiden, Polyacrylnitrilen und deren Copolymerisaten; oder von Polyolefinen sind dispergierte Azo-, Anthrachinon-, Nitro-, Methin-, Xanthon-, Naphthazarin- und Chinophthalonfarbstoffe, die frei von wasserlöslichmachenden Gruppen sind, speziell geeignet.
  • Zum Färben von Fasermaterial aus Polyacrylnitril und dessen Copolymerisaten oder aus synthetischem sauer modifiziertem Polyamid oder Polyester verwendet man vorzugsweise kationische Farbstoffe, d.h. solche, deren färbender Bestandteil ein Kation istj namentlich Methin-, Azamethin-5 Tri- und Diphenylmethanfarbstoffe, oder Farbsalze der Arylazo- und Anthrachinonreihe mit externer Oniumgruppe.
  • Das erfindungsgemässe Verfahren eignet sich auch zum Färben von Fasergemischen, z.B. Mischungen aus Poly acrylnitril/Zellwolle, Polyester/Wolle, Polyester/Zellwolle, Polyamid/Baumwolle, Cellulose-2½-acetat/Zellwolle, Cellulosetracetat/Zellwolle, Polyacrynitril/Polyester und besonders Polyester/Baumfolle, mit einem Gemisch der für die zu färbenden Substrate geeigneten Farbstoffe.
  • Neben den Farbstoffen oder optischen Aufhellern kann die Färbeflotte noch weitere Hilfsmittel enthalten, wie z.B. Säuren, Basen, Salze, Netzmittel, Retarder, Egalisiermittel oder auch Ausrüstmittel wie z.B. Antistatika, Weichgriffmittel oder antlmikrobielle Mittel.
  • Die vorliegende Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemC;ssen Verfahrens, welche dadurch gekennzeichnet ist, dass diese durch Messvorrichtungen verfolgt Werte der Messgrössen der Färbeflotte durch einen direkt angeschlossenen Prozessrechner erfasst, verarbeitet und unter Berücksichtigung von gestellten und/oder durch das System. selbst ermittelten Randbedingungen zu diskreten Führungswerten für die Stellvariablen aufarbeitet und damit zur selbstanpassenden direkten digitalen Regelung und Optimierung der das Ausziehen der einzelnen Farbstoffe beeinflussenden Stellvariablen verwendet.
  • Man erhält nach dem erfindungsgemässen Verfahren baw. mit Hilfe der erfindungsgemässen Vorrichtung gefärbtes Material, welches in seinen Eigenschaften gleich gut oder besser ist, als Material, welches nach den bekannten Methoden gefärbt-wurde, wobei das erfindungsgemässe Verfahren dank der optimalen Führung ökonomischer und/oder in ökologischer Hinsicht günstiger ist.
  • Die folgenden Beispiele dienen der Erläuterung der Erfindung, ohne sie darauf zu beschränken. Darin bedeuten Prozente Gewichtsprozente und die Temperaturen sind in Grad Celsius angegeben.
  • Beispiel 1 Apparatur: Eine Färbeapparatur (wie in der schweizerischen Patentschrift No. 538 303 beschrieben) wurde mit einem VARIAN 620 L-Prozessrechner, der mit einerReal-time-clock,Magnetbandeinheit, Teletype und Magnetplatte mit beweglichem Kopf bestückt ist, verbunden. Es wurde sowohl die Flottentemperatur als auch die Temperatur des Blocks kontinuierlich mit einem Platinwiderstandsfühler (Rosemount Pt 100), der über eine Linearmessbrücke(141L/3/A/A/H) mit einem 4i-stelligen (BCD) Digitalvoltmeter verbunden ist, gemessen. Das Transmissionsspektrum der Flotte wurde laufend mit einem VARTAN-Techtron 635 D Spektrophotometer mit zusätzlichem Wellenlängenprogrammer registriert. Die digitalen Daten wurden über den DIM (Digital Input Modul) in den Prozessrechner gebracht, um dort von diesem mittels einer geeigneten Software zur Berechnung der Stellwerte benützt zu werden. Die berechneten Stellwerte für die Temperatur wurden über den DOM (Digital Output Modul) auf ein Solldstate-Relais übertragen, welches die Heizung je nach Bedarf ein oder ausschaltet.
  • Der Block wurde mit vier Heizpatronen aufgeheizt. Seine Temperatur wurde immer unter jener der Flotte gehalten, so dass dieser als Kühlaggregat diente. Die Flotte wurde mit einer Philips-Thermocoax-Reizung aufgeheizt. Die Uebertragungsfunktion dieser vermaschten Regelkreise wurde ausgleicht und in die eingebaut. Die Transmissionsspektren der einzelnen Farbstoffe wurden in Funktion von deren Kon zentration und der Temperatur gemessen und als Eichdaten auf Magnetband gespeichert, um dann zur Berechnung deren Konzentration während der Färbung von dort abgerufen zu werden (Anhand solcher Konz entrationsbes tiIiiniungen wurde die Temperatur optimal geregelt). Die Konzentration von Farbstoffen, die nicht dem Lambert-Beer'schen Gesetz gehorchen, wurde mittels eines speziell dafür geeigneten Iterationsverfahrens bestimmt. Zur Regelung der Temperatur, welche die Färbegeschwindigkeit in der nachfolgenden Zeit zu jedem Zeitpunkt mitberücksichtigt, diente folgende Gleichung (4) als Grundlage Färb everfahr en: In 200 ml einer wässrigen Flotte von 87°, die je 0.01 N an Essigsäure und Natriumacetat ist, und 0.03 g des gelben Farbstoff es der Formel 0.02 g des roten Farbstoffes der Formel und 0.03 g des blauen Farbstoffes der Formel enthält, werden 5 g eines Gewebes aus Polyacrylnitrilfasern (Orlon 75 R ), das die Materialträgerhülse umwickelt, eingebracht.
  • Die anfängliche Flottenumwälzungsgeschwindigkeit beträgt 8 Umwälzungen pro Minute, die Pumpenleistung wird konstant gehalten und a Is als Ausziehgeschwindigkeit wird 2,15% pro Minute eingegeben und die Temperatur wird gemäss obenstehender Gleichung geregelt.
  • Wie aus der Abb. I hervorgeht, ist die Ausziehgeschwindigkeit fUr jeden der drei Farbstoffe von der 3. bis zur 39. Minute (Erreichen der Siedetemperatur) konstant, was ohne Verwendung eines Prozessrechners nicht der Fall ist.
  • Das Temperatur-Zeit Diagramm für diesen Färbevorgang ist in Abb. 2 gezeigt.
  • Das gefärbte Material wird heiss und kalt gespült und getrocknet. Man erhält auf diese Weise eine sehr gleichmässige Bordeaux-Färbung.
  • Bei diesem Beispiel ist speziell zu bemerken, dass das Transmissionsspektrum vor allem des eingesetzten blauen Farbstoffes stark temperatur- und konzentrationsabhängig ist und nicht den Lambert-Beer'schen Gesetz folgt. Dieses spezielle Verhalten wird von der eingesetzten Software berücksichtigt. Die Funktion der Extinktionskoeffizienten in Temperatur und Konzentration wurde linear angenommen.
  • = ao# + a1#c + a2#T = Extinktionskoefizient bei de Wellenlänge ai-x Regressionskoeffizienten c Konzentration T Temperatur Die anhand von Eichdaten bestimmten Regressionskoeffiziente-n ai# sind für den blauen Farbstoff in Tabelle 1 dargestellt.
  • Funktion: Epsilon = al* Konz. + A2* Temp. + A# LAMBDA A1 A2 A# VARIANZ UN EPS 700 6.640E-01 1) 2.304E-03 -5.483E-01 3.951E-03 670 3.331E-01 1.136E-02 -5.788E-01 2.462E-03 640 -1.650E+00 3.740E-02 4.517E-01 6.769E-02 610 -2.665E+20 5.200E-02 3.361E+00 1.924E-01 580 9.899E-01 -1.203E-02 2.325E+01 6.746E-02 550 2.762E+00 -4.493E-02 2.746E+01 6.253E-02 520 1.335E+00 -1.755E-02 1.135e+01 2.187E-02 490 6.518E-01 -1.646E-03 2.853E+00 5.949E-03 460 3.121E-01 3.241E-03 2.800E-01 2.385E-03 430 1.450E-01 3.995E-03 -4.720E-01 2.464E-03 400 2.592E-01 2.523E-03 -1.003E-01 2.213E-03 370 3.642E-01 3.402E-03 -2.012E-01 2.458E-03 1) 6.640E-01 bedeutet 6.640.10-1 Beispiel 2 Mit Hilfe der in Beispiel 1 beschriebenen Vorrichtung und Verfahren werden 6 g Helanca-Tricot aus Polyamid 6,6 in 240 ml einer wässrigen Flotte mit einem pH-Wert von 5,5 gefärbt, welche pro Liter enthält: 0,3 g des blauen Farbstoffes der Formel 0,3 g des gelben Farbstoffes der Formel 3 ml Essigsäure 82%ig und 37,3 ml Natronlauge 1N.
  • Die Anfangstemperatur beträgt 510, die Umwälzgeschwindigkeit der Flotte beträgt 2 pro Minute. Als höchstzulässige aber vom schneller ziehenden Farbstoff einzuhaltende Aufziehgeschwindigkeit der Farbstoffe wurden 1,70% pro Minute festgelegt.
  • Abb. 3 zeigt die Aufziehgeschwindigkeit der beiden Farbstoffe Die beiden Farbstoffe sind nicht gut kombinierbar.
  • In Mischung zieht der blaue Farbstoff schneller als der gelbe. Man beachte, dass von der vierten Minute an bis zur 43 Minute der blaue, von der 43. Minute bis zur 60. Minute der gelbe Farbstoff mit der vorgegebenen Geschwindigkeit von 1,70 %, bezogen auf die Anfangsmcnge, pro Minute auszieht.
  • Die Kochtemperatur wird nach 60 Minuten erreicht.
  • Abb. 4 zeigt den Temperaturverlauf dieses Färbeprozesses: Nach insgesamt 90 Minuten Färbezeit wird das Material heiss und kalt gespült und getrocknet. Man erhält auf diese Weise eine sehr gleichmässige blaustichig grüne Färbung.
  • Färbt man mit den in diesem Beispiel verwendeten Farbstoffen nach dem üblichen Färbeverfahren, d.h. mit linearer Erhöhung der Temperatur (10 pro Minute), so erhält man ein Ausziehen wie in Abb4 5 dargestellt.
  • Obwohl die für das Ausziehen der Farbstoffe benötigte Zeit in beiden Fällen etwa gleich ist, ergibt ein linear es Aufheizen immer eine zumindest kurzfristig höhere Ausziehgeschwindigkeit, Diese liegt bei diesem Experiment bei 3,33% pro Minute gegenüber 1,70% pro Minute im erflndungsgemässen Verfahren (Abb.3). Eine zu hohe Ausziehgeschwindigkeit verursacht Unegalitäten und ist damit unsicher.
  • Beispiel 3 In 250 ml einer wässrigen Flotte von 36"C mit einem pH-Wert von 6, die 0,02 g des blauen Farbstoffes aus Beispiel 2 und 0,01 g des roten Farbstoffes der Formel sowie 0,01 g des gelben Farbstoffes der Formel enthält, werden 5 g Helanca-Tricot aus Polyamid 6,6 mit der in Beispiel 1 beschriebenen Vorrichtung gefärbt. Die Ausziehgeschwindigkeit wird auf 2,5 pro Minute festgelegt. Die resultierenden Ausziehkurven sind in Abb. 6 und die Temperatur/Zeit-Kurve in Abb. 7 dargestellt. Man erhält auf diese Weise eine sehr gleichmässige gelbstichige graue Färbung.
  • Beispiel 4 In 250 ml einer wässrigen Flotte von 360C mit einem pH-Wert vou 5,5, die 0,072 g des blauen Farbstoffes aus Beispiel 2 und 0,014 g des roten sowie 0,045 g des gelben Farbstoffes aus Beispiel 3 enthält, werden 5g Helanca-Tricot aus Polyamid 6,6 mit der in Beispiel 1 beschriebenen Vorrichtung gefärbt. Die Ausziehgeschwindigkeit wird auf 1,6% pro Minute festgelegt. Die resultierenden Ausziehkurven sind in Abb. 8 und die Temperatur/Zeit-Kurve in Abb. 9 dargestellt. Man erhält auf diese Weise eine sehr gleichmässige graustichige blaue Färbung.
  • Beispiel 5 Es werden 250 rnl einer wässrigen Lösung bestehend aus 0,0125 g des gelben Farbstoffes aus Beispiel 1 und 0,025 g des blauen Farbstoffes der Formel hergestellt. Die Lösung ist je 0,01. N an Essigsäure und Natriumacetat und wird zum Färben von 5 g eines Gewebes von Polyacrylnitrilfasern (Orlon 75 R ) mittels der in Beispiel 1 beschriebenen Vorrichtung eingesetzt. Die Anfangstemperatur beträgt 83,5°C. Die Ausziehgeschwindigkeit wird auf 2% pro Minute eingestellt. Im übrigen verfährt man genau wie in Beispiel 1 beschrieben. Man erhält auf diese Weise eine sehr gleichmässig grüne Färbung.
  • Wie Abb. 10 zeigt, sind die Farbstoffe nicht kombinierbar. Die Temperaturführung richtet sich zu jedem Zeitpunkt nach dem jeweils schneller ziehenden Farbstoff und sorgt dafür, dass dieser den Sollwert (2%/Min.) einhält. Die resultierende Temperatur/Zeit-Kurve ist in Abb. 11 dargestellt.
  • Beispiel 6 In 250 ml einer wässrigen Flotte von 95°C, die je 0,01 N an Essigsäure und Natriumacetat ist und 0,0025 g des blauen, 0,0025 g des roten und 0,0025 g des gelben Farbstoff es aus Beispiel 1, sowie 0,025 g des Hilfsmittels der Formel enthält, werden 5 g eines Gewebes aus Polyacrylnitrilfasern (Orlon 75 R ) mit der in Beispiel 1 beschriebenen Vorrichtung gefärbt. Die vorgegebene Ausziehgeschwindigkeit wird auf 2% pro Minute festgelegt. Die resultierenden Ausziehkurven sind in Abb. 12 und die Temperatur/Zeit-Kurve ist in Abb. 13 dargestellt. Die Farbstoffe ziehen, wie erwünscht, nahezu linear aus. Aus der Temperatur/Zeit-Kurve ist ersichtlich, dass das Hilfsmittel deutlich schneller aufzieht als die Farbstoffe.
  • Am Anfang der Färbung, wo vor allem das Hilfsmittel aufzicht, muss die Temperatur hoch sein, damit die Farbstoffe mit der vorgegebenen Geschwindigkeit aufziehen. Sobald jedoch das Hilfsmittel weitgehend ausgezogen ist (nach etwa 12 Minuten) würden die Farbstoffe bei gleichbleibender Temperatur schneller färben.
  • Deshalb kühlt das System die Flotte ab, damit die zur Erzielung einer egalen Färbung maximal zulässige Färbegeschwindigkeit nicht überschritten wird. Schliesslich muss dann in der letzten Phase (ab 31. Minute wieder aufgeheizt werden. Man erhält eine sehr gleichmSssige lila Färbung.
  • Beispiel 7 In 250 ml einer wässrigen Flotte von 92,5°C, die je 0,01 N an Essigsäure und Natriumacetat ist, und 0,003 g des blauen Farbstoff es aus Beispiel 5, 0,0035 g des gelben und 0,0025g des roten Farbstoffes aus Beispiel 1, sowie 0,0187 g des Hilfsmittels aus Beispiel 6 enthält, werden 5 g eines Gewebes aus Polyacrylnitrilfasern (Orlon 75) mit der in Beispiel 1 beschriebenen Vorrichtung gefärbt. Die Ausziehgeschwin digkeit wird auf 1,8% pro Minute festgelegt. Die resultierenden Ausziehkurven sind in Abb. 14 und die Temperatur/Zeit-Kurve in Abb. 15 dargestellt. Das Experiment stellt recht hohe Ansprüche an das System, da das Hilfsmittel deutlich schneller aufzieht als der gelbe und der rote Farbstoff, die miteinander kombinierbar sind. Der blaue Farbstoff zieht jedoch langsamer auf. Man erhält eine sehr gleichmässige gedeckt rcsa Färbung.
  • Beispiel 8 In 225 ml einer wässrigen Flotte von 50"C, die je 0,01 N an Essigsäure und Natriumacetat ist, und 0,1 g eines amphoteren Hilfsmittels enthält, werden 10 g eines Gewebes aus Wollserge, das die Materialträgerhülse umwickelt, 5 Minuten vorbehandelt. Anschliessend werden 25 ml einer wässrigen Lösung, die 0,.05 g des gelben Farbstoffes der Formel 0,05 g des roten Farbstoffes der Formel und 0,05 g des blauen Farbstoffes der Formel enthält, zugegeben. Es wurde eine Ausziehgeschwindigkeit von 3% pro Minute vorgegeben. Die entsprechenden Ausziehkurven sind in Abb. 16 und die Aufheizkurve in Abb. 17 hergestellt. Nach Erreichen der Kochtemperatur wird diese noch 30 Minuten gehalten um den Farbstoff auf der Faser zu fixieren. Das gefärbte FXterial wird heiss und kalt gespült und getrocknet. Man erhält eine sehr gleichmässige braune Färbung.

Claims (24)

  1. Patentansprüche 1. Verfahren zur optimalen Führung von Färbeprozessen für Textik'.aterialien nach Ausziehmethoden unter Einsatz von Farbstoff-Ein- oder Mehrkomponenten-Systemen unter Verwendung eines Modelles der Formel A = f(X, Y, Z) wobei A eine oder mehrere der zu optimierenden Grössen Zeitbedarf, Energie-, Farbstoff-, Hilfsmittelverbrauch, Reproduzierbarkeit, Qualität der Färbung, X einen oder mehrere der Werte für die Messgrössen Flottenumwälzgeschwindigkeit, Redox-Potential, Temperatur, pH-Wert, Y einen oder mehrere der prozessbestimmenden Parameter Ausziehgeschwindigkeit, Kombinierbarkeit, scheinbare Aktivierungsenergie, Diffusionsgeschwindingkeit, Frequenzfaktor, scheinbare Adsorptionsgleichgewichtskonstante und Z die optischen Messwerte bedeuten und wobei f bedeutet, dass X, Y und Z eine Funktion von A sind, dadurch gekennzeichnet, dass man a) die für die Farbstoffe ermittelten optischen Eichdaten in Funktion der Konzentration der Badkomponenten und eines oder mehrerer der Parameter Temperatur, pH-Wert oder Farbstoffkonzentration in einen direkt angeschlossenen Prozessrechner eingibt b) Färbeflotte und Textilmaterial in Kontakt bringt und mit dem Färben beginnt, c) durch den Prozessrechner die Konzentrationsändeningen der Farbstoffe während des Färbens in Funktion der Messgrössen, die in dem verwendeten Modell enthalten sind, verrechnet, d) mit diesen Grössen anhand der durch das Modell gegebenen funktionellen Zusammenhänge die prozessbestinmenden Parameter berechnet, so dass man e) unter Berticksichtigung der Randbedingungen diskrete Führungswerte für die Stellvariablen erhält und f) diese als Stellwerte auf das Färbesystem anwendet, womit eine selbstanpassende direkte digitale Regelung des Färbeaggregates erreicht wird, welche ein optimales Ausziehen der einzelnen Farbstoffe bezüglich der zu optimierenden Grössen gewährleistet.
  2. 2. Verfahren gemäss Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man Farbstofflösungen verwendet.
  3. 3. Verfahren gemäss Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man Dispersionen von Farbstoffen verwendet.
  4. 4. Verfahren gemäss Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Farbstoff-Mehrkomponentensystem verwendet wird, welches dem Lambert-Beer'schen Gesetz gehorcht, dessen Farbstoffe aber nicht ideal kombinierbar sind, und dass zur Konzentrationsbestbriniung eine multiple lineare Regression durchgeführt wira.
  5. 5. Verfahren gemäss Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Farbstoff-Ein- oder Mehrkomponentensystem verwendet wird, welches dem Lambert-Beerrschen Gesetz nicht gehorcht und dass zur Konzentrationsbestimmung eine multiple lineare Regression durchgeführt wird.
  6. 6. Verfahren gemäss Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Konzentrationsbestimmung ein mathematisches Iterationsverfahren zur Anwendung kommt, welches mittels der eingegebenen Eichdaten und einer multiplen linearen Regression pro Iterativ die Werte der Konzentrationen schrittweise annähert bis die Aenderungen dieser Werte zweier aufeinanderfolgender Iterationen kleiner ist als eine vorgegebene Iterationslimite.
  7. 7. Verfahren gemäss Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für die Errechnung der Konzentrationen der einzelnen Farbstoffe Eichdaten verwendet werden, die im Prozessrechner gespeichert sind.
  8. 8. Verfahren gemäss Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man Eichdaten eingibt, die auch nicht-lineare Abhängigkeiten der optischen Dichte von den Konzentrationen berUcksichtigen.
  9. 9. Verfahren gemäss Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man Eichdaten eingibt, die auch nicht-lineare Abhängigkeiten der optischen Dichte von dem pH-Wert berücksichtigen.
  10. 10. Verfahren gemäss Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man Eichdaten eingibt, die auch nicht-lineare Abhängigkeiten der optischen Dichte von den anderen Badkomponenten berücksichtigen
  11. 11. Verfahren gemäss Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man Eichdaten eingibt, die auch die Temperaturabhängigkeit der optischen Dichte berucksichtigen.
  12. 12. Verfahren gemäss Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die ermittelten prozessbestimmenden Parameter als Bestandteile des Modellalgorythmus in Form von Lernmatrizen zur Optimierung der Färbung eingesetzt werden.
  13. 13. Verfahren gemäss Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man den Färbeprozess mit konstanter Ausziehgeschwindigkeit führt.
  14. 14. Verfahren gemäss Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man den Färbeprozess so führt, dass der jeweils am schnellsten aufziehende Farbstoff mit der für die Einhaltung der Qualität kritischen Ausziehgeschwindigkeit aufzieht.
  15. 15. Anwendung des Verfahrens gemäss Patentanspruch 1 zum hinsicntlich des Zeitaufwand es optimalen Färben von Textilmaterial.
  16. 16. Anwendung gemäss Patentanspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass ausserdem die Reproduzierbarkeit optimiert wird.
  17. 17. Anwendung gemäss Patentanspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass ausserdem die Qualität optimiert wird.
  18. 18. Anwendung gemäss Patentanspruch 17. dadurch gekennzeichnet) dass die Egalität optimiert wird.
  19. 19. Anwendung gemäss Patentanspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass ausserdem der Energieaufwand optimiert wird.
  20. 20. Anwendung gemäss Patentanspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass ausserdem der Verbrauch an Hilfschemikalien optimiert wird.
  21. 21. Anwendung gemäss Patentanspruch 15 zum optimalen Färben von synthetischem Textilmaterial aus Polyacrylnitril, Polyester oder Polyamid.
  22. 22. Anwendung gemäss Patentanspruch 15 zum optimalen Färben von natürlichem Textilmaterial aus Wolle oder Cellulosefasern.
  23. 23. Das gemäss dem Verfahren des Patentanspruchsl gefärbte natürliche oder synthetische Textilmaterial.
  24. 24. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäss Patentansprüchen 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass diese durch Messvorrichtungen verfolgte Werte der Messgrössen der Färbeflotte durch einen direkt angeschlossenen Prozessrechner erfasst, verarbeitet und unter Berücksichtigung von gestellten und/oder durch das System selbst ermittelten Randbedingungen zu diskreten Führungswerten für die Stellvariablen aufarbeitet und damit zur selbstanpassenden direkten digItalen Regelung und Optimierung der das Ausziehen der einzelnen Farbstoffe beeinflussenden Stellvariablen verwendet.
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