1093
Halcon International, Inc., New York, N.Y., V.St.Λ.
Verfahren zur Herstellung von Monocarbonsäureanhydriden (Zusatz zu PatentanmeldungH£*/#
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Carbonsäureanhydriden, insbesondere Monocarbonsäureanhydriden,
und vor allem Anhydriden niederer Alkansäuren,
wie Essigsäureanhydrid, durch Carbonylierung.
Essigsäureanhydrid ist eine seit Jahren bekannte Industriechemikalie,
die in großen Mengen zur Herstellung von Celluloseacetat verwendet wird. Die großtechnische Herstellung
von Essigsäurenhydrid erfolgt normalerweise durch Umsetzen
70982B/1051
von Keten und Essigsäure. Essigsäureanhydrid läßt sich bekanntlich
beispielsweise ferner auch durch Zersetzen von Äthylidendiacetat sowie durch Oxidation von Acetaldehyd herstellen.
Jedes dieser klassischen Herstellungsverfahren verfügt über bekannte Mangel und Nachteile, so daß immer
noch nach besseren Verfahren zur Herstellung von Essigsäureanhydrid gesucht wird. Vorschläge zur Herstellung
von Anhydriden durch Einwirkung von Kohlenmonoxid auf verschiedene
Reaktanten (Carbonylierung) werden beispielsweise in US-PS 2 729 561, 2 730 546 und 2 789 137 gemacht. Bei
diesen Carbonylierungsverfahren muß jedoch unter sehr hohen Drücken gearbeitet werden. In neuerer Zeit wurde auch über
eine Niederdruckcarbonylierung berichtet, die sich jedoch nur zur Herstellung von Essigsäure eignet. In FR-PS 1 573
wird beispielsweise die Carbonylierung von Methanol und Gemischen aus Methanol und Methylacetat in Gegenwart von Edelmetallen
aus der Gruppe VIII des Periodensystems, wie Iridium, Platin, Palladium, Osmium oder Ruthenium, sowie in Gegenwart
von Brom oder Jod unter mäßigeren Drücken, als sie nach den oben angegebenen drei US-PS angewandt werden,
beschrieben. In ähnlicher Weise ist die ZA-PS 68/2174 auf ein Verfahren zur Herstellung von Essigsäure aus den gleichen
Reaktanten unter Einsatz einer Rhodiumverbindung mit Brom oder Jod gerichtet. In US-PS 3 689 533 und 3 717 670
wird ein Dampfphasenverfahren zur Herstellung von Essigsäure beschrieben, bei dem verschiedene Katalysatoren angewandt
werden, die eine auf einem Träger verteilte Rhodiumkomponente enthalten. Keines dieser späteren Carbonylierungsverfahren
befaßt sich jedoch mit der Herstellung von Essigsäureanhydrid oder sonstigen Carbonsäureanhydriden.
In jüngster Zeit sind verbesserte Verfahren zur Herstellung von Carbonsäureanhydriden unter Einschluß von Essigsäureanhydrid
bekannt geworden/ und hierzu wird auf
709825/1051
DT^OS 24 41 502, US-Patentanmeldung 554 933 vom 3 März 1975
(DT-OS ) sowie DT-OS 26 10 036 verwiesen. Bei allen diesen Verfahren ist ein Edelmetall aus der Gruppe VIII des
Periodensystems jedoch eine wesentliche Katalysatorkomponente. Die darin beschriebenen Verfahren funktionieren somit
zwar ganz gut, sie haben jedoch den Nachteil, daß bei ihnen teure und verhältnismäßig seltene Metalle verwendet werden
müssen.
Aufgabe der Erfindung ist daher die Schaffung eines verbesserten Verfahrens zur Herstellung von Carbonsäureanhydriden,
insbesondere Anhydriden niederer Alkancarbonsäuren, wie Essigsäureanhydrid, bei dem weder bei hohen Drücken noch unter
Verwendung von Edelmetallen aus der Gruppe VIII des Periodensystems gearbeitet werden muß.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß nun dadurch gelöst, daß
man einen Carbonsäureester und/oder einen Kohlenwasserstoffäther bei verhältnismäßig niederem Druck in Gegenwart eines
Mehrfach- oder Cokatalysators, der eine Nickelkomponente und eine Chromkomponente enthält, in Gegenwart eines Jodids sowie
ferner in Gegenwart eines Zinnpromotors carbonyliert. Es zeigte sich, daß sich durch den Einsatz dieses Nickel-Chrom-Katalysator-Zinn-Promotor-Systems
die Carbonylierung bei verhältnismäßig niederen Drücken, insbesondere niederen Kohlenmonoxidpartialdrücken,
durchführen läßt, was im Gegensatz zu dem in US-PS 2 729 651 beschriebenen Verfahren steht, bei
dem zwar auch ein nickelhaltiger Katalysator verwendet wird, den Beispielen zufolge jedoch unbedingt bei Drücken von wenigstens
200 Atmosphären gearbeitet werden muß.
Das erfindungsgemäße Verfahren besteht daher in einer Umsetzung
von Kohlenmonoxid mit einem Carbonsäureester, insbesondere einem Niederalkylalkanoat, oder einem Kohlenwasserstoffather, wie
einem Niederalkylather, unter Bildung eines Carbonsäureanhydrids,
709825/1051
wie eines Niederalkancarbonsäureanhydrids, wobei diese Carbonylierung
in Gegenwart eines Jodids, wie eines Kohlenwasserstoff j odids, insbesondere eines NiederalkyIjodis, wie Methyljodid,
durchgeführt wird. So läßt sich nach diesem Verfahren z.B. Essigsäureanhydrid sehr günstig herstellen, indem man
Methylacetat oder Dimethyläther in Gegenwart von Methyljodid
carbonyliert. Die Carbonylierung wird in allen Fällen unter
wasserfreien Bedingungen in Gegenwart des oben beschriebenen Cokatalysator-Promotor-Systems durchgeführt. Gewünschtenfalls
kann man auch ein Ester-Äther-Gemisch carbonylieren.
Selbstverständlich braucht man den benötigten Jodanteil dem
System nicht in Form eines Kohlenwasserstoffjodids zuzusetzen, sondern es läßt sich stattdessen auch ein anderes organisches
Jodid, Jodwasserstoff, ein anorganisches Jodid, beispielsweise ein Jodsalz, wie ein Alkali- oder sonstiges Metallsalz, oder
sogar auch elementares Jod verwenden. Nach erfolgter Umsetzung kann man die organischen Bestandteile des Reaktionsgemisches ohne
weiteres voneinander trennen, was beispielsweise durch fraktionierte Destillation erfolgen kann.
In ähnlicher Weise, wie oben angegeben, lassen sich auch andere niedere Alkancarbonsäureanhydride, nämlich Anhydride niederer
Alkansäuren, wie Propionsäureanhydrid, Buttersäureanhydride oder Valeriansäureanhydride, herstellen, indem man ein entsprechendes
Niederalkylalkanoat oder einen entsprechenden Niederalkyläther
carbonyliert. Man kann in ähnlicher Weise auch noch andere Cabonsäureanhydride, beispielsweise die Anhydride
anderer Alkancarbonsäuren mit beispielsweise bis zu 12 Kohlenstoffatomen,
wie Caprinsäureanhydride, Caprylsäureanhydride oder Laurinsäureanhydride, sowie ähnliche höhere Säureanhydride,
herstellen, indem man den entsprechenden Ester, wie beispielsweise Alkylalkanoate mit bis zu 11 Kohlenstoffatomen in der
Alky!gruppe und bis zu 12 Kohlenstoffatomen in der Carboxylatgruppe,
oder Arylester, oder den entsprechenden Äther, wie Heptylcaprylat, Nonyldecanoat, Undecyllaurat, Phenylbenzoat,
Heptyläther, Nonyläther oder Phenyläther, carbonyliert.
709825/1051
Die Reaktanten werden vorzugsweise so ausgewählt, daß man ein
symmetrisches Säureanhydrid erhält, nämlich ein Säureanhydrid mit zwei gleichen Acylgruppen, d. h. ein Säureanhydrid, bei dem
die Reste R der in den folgenden Gleichungen (1) und (2) angegebenen Verbindungen jeweils gleich sind. Erfindungsgemäß lassen
sich jedoch auch nicht symmetrische oder gemischte Säureanhydride herstellen, und dies ist ohne weiteres möglich, indem man verschiedene Kombinationen von Reaktanten verwendet, beispielsweise
Verbindungen einsetzt, bei denen die Substituenten R verschieden sind.
Die obigen Umsetzungen lassen sich formelmäßig wie folgt beschreiben:
CO + RCOOR ^> (RCO)2O (1)
2 CO + ROR ^ (RCO)2O (2)
Der Substituent R bedeutet darin einen Kohlenwasserstoffrest, der
gesättigt sein kann, wie Alkyl mit 1 bis 11 Kohlenstoffatomen,
oder einen monocycIisehen Arylrest, wie Phenyl oder Aralkyl, beispielsweise
Benzyl. Der Substituent R steht vorzugsweise für Niederalkyl, nämlich eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
wie Methyl, Äthyl, n-Propyl, Isopropyl, η-Butyl, sec.-Butyl oder
tert.-Butyl.
Der Kohlenwasserstoffrest kann durch Substituenten substituiert
sein, die bei den angewandten Reaktionen inert sind.
Flüchtigere Bestandteile, wie Alkyljodide oder nichtumgesetzter
Äther oder Ester, im Endproduktgemisch lassen sich für eine Rückführung ohne weiteres entfernen, beispielsweise durch Destillation,
wobei die reine Produktausbeute praktisch ausschließlich dem gewünschten Carbonsäureanhydrid entspricht. Im Falle
der bevorzugten Flüssigphasenreaktion kann man die organischen Verbindungen durch Destillation ohne weiteres von den metallhaltigen
Bestandteilen trennen. Die Umsetzung wird zweckmäßigerweise in einer Reaktionszone durchgeführt, in die man das Kohlenmonoxid,
den Ester oder Äther, das Jodid, den Nickel-Chrom-Katalysator sowie die Promotoren einspeist. Bei den oben beschriebenen
Reaktionen entsteht kein Wasser, und es wird unter wasserfreien oder praktisch wasserfreien Bedingungen gearbeitet.
709825/1051
■— Λ —■
Das erfindungsgemäße Verfahren kann in einem breiten Temperaturbereich,
beispielsweise bei Temperaturen von 25 bis 350 0C, durchgeführt werden. Vorzugsweise wird bei Temperaturen von
100 bis 250 0C, und insbesondere bei Temperaturen von 125 bis
225 0C/ gearbeitet. Die erfindunsgemäße Umsetzung läßt sich
.auch bei niedrigeren Temperaturen durchführen, wobei dann ^allerdings die Reaktionsgeschwindigkeit niedriger ist. Man
"kann auch bei höheren Temperaturen arbeiten, doch ergibt sich !hierdurch kein besonderer weiterer Vorteil. Auch die Umsetzungszeit ist beim erfindunsgemäßen Verfahren nicht kritisch, und
;sie hängt weitgehend, von der jeweiligen Reaktionstemperatur
ab. Geeignete Verweilzeiten liegen im allgemeinen beispielsweise zwischen 0,1 und 20 Stunden. Die Reaktion wird unter
überatmosphärischem Druck durchgeführt. Ein besonderes Merkmal des vorliegenden Verfahrens ist es j-edoch, daß hierzu
keine übermäßig hohen Drücke erforderlich sind, die den Einsatz spezieller Hochdruckvorrichtungen notwendig machen. Im
allgemeinen läßt sich die Umsetzung bei Kohlenmonoxidpartial-
drücken von vorzugseise 1,05 bis 70,3 kg/cm , insbesondere
2
2,11 bis 14,1 kg/cm ,durchführen, wobei jedoch auch bei Koh-
lenmonoxidpartialdrücken von 0,07 bis -703 kg/cm gerbeitet
werden kann. Durch Einstellung des Kohlenmonoxidpartialdrucks auf die angegebenen Werte sind immer ausreichende Mengen dieses
Reaktanten vorhanden. Bei dem Gesaratdruck handelt es sich natürlich um denjenigen Druck, der den gewünschten Kohlenstoffmonoxidpartialdruck
ergibt, und dies ist vorzugsweise derjenige Druck, den man zur Aufrechterhaltung der flüssigen Phase braucht,
wobei die Umsetzung in diesem Fall zweckmäßigerweise in einem Autoklaven oder einer ähnlichen Apparatur durchgeführt wird.
Das bei der vorliegenden Umsetzung schließlich anfallende Reaktionsgemisch
enthält normalerweise flüchtige Bestandteile, wie Kohlenwasserstoffjodid und nichtumgesetzten Ester oder Äther, zusammen
mit dem gewünschten Säureanhydrid, und diese flüchtigen Bestandteile
(Jodide) lassen sich nach Abtrennung vom Säureanhydrid wieder in die Reaktion rückführen. Am Ende der jeweils gewünschten
Verweilzeit wird das erhaltene Reaktionsgemisch in seine einzelnen Bestandteile aufgetrennt, was beispielsweise durch
Destillation erfolgen kann. Hierzu führt man das Reaktionsprodukt vorzugsweise in eine Destillationszone ein, bei der es sich
70982 5/1051
torn eine Fraktionierdestillationskolonne oder eine Reihe von Kolonnen
handeln kann, durch die sich die flüchtigen Bestandteile von dem als Produkt gewünschten Säureanhydrid abtrennen lassen und
durch die man ferner auch das gewünschte Säureanhydrid vor den weniger flüchtigen Katalysator- und Promotorbestandteilen des
Reaktionsgemisches abtrennen kann. Die Siedepunkte der flüchtigen Bestandteile liegen soweit auseinander/ daß die Trennung
dieser Materialien durch herkömmliche Destillation kein besonderes Problem bereitet. In ähnlicher Weise lassen sich auch die
höher siedenden organischen Bestandteile ohne weiteres von den Bestandteilen des Metallcokatalysators und dem Zinnpromotor
abdestillieren, der in Form eines verhältnismäßig nicht flüchtigen Komplexes vorliegen kann. Nickel-Chrom-Katalysator sowie
Promotor lassen sich im Anschluß daran wieder mit frischen Mengen an Ester oder Äther sowie Kohlenmonoxid vereinigen und unter Bildung
weiterer Mengen an Säureanhydrid umsetzen.
Das Verhältnis von Ester oder Äther zu dem Halogenid im Reaktionssystem kann über einen breiten Bereich schwanken. Normalerweise
wird mit 0,1 bis 1000 Mol, vorzugsweise 1 bis 30 Mol, Äther oder Ester pro Mol Halogenid gearbeitet.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird am besten in Gegenwart eines Lösungsmittels oder Verdünnungsmittels durchgeführt, was insbesondere
dann gilt, wenn man es mit einem verhältnismäßig niedersiedenden Reaktanten zu tun hat, wie dies beim Dimethyläther der Fall
ist. Durch die Anwesenheit eines höhersiedenden Lösungs- oder Verdünnungsmittels,
bei dem es sich auch um das als Produkt gewünschte Säureanhydrid selbst handeln kann, wie beispielsweise um Essigsäureanhydrid
im Fall der Verwendung von Dimethyläther, oder das auch der entsprechende Ester, wie beispielsweise das Methylacetat
im Falle von Methyläther, sein kann, ist ein Arbeiten bei noch geringeren Gesamtdrücken möglich. Das Lösungs- oder Verdünnungsmittel
kann andererseits jedoch auch irgendein in der Umgebung des Verfahrens inertes organisches Lösungsmittel sein, beispielsweise
ein Kohlenwasserstoff, wie Octan, Benzol oder Toluol, oder auch eine Carbonsäure, wie Essigsäure. Wird mit einer Carbonsäure
709825/1051
gearbeitet, dann sollte diese vorzugsweise dem gewünschten Säureanhydrid entsprechen. Man wählt zweckmäßigerweise
ein Lösungs- oder Verdünnungsmittel aus, dessen Siedepunkt von dem gewünschten Produkt im Reaktionsgemisch derart verschieden
ist, daß sich dieses leicht abtrennen läßt.
Das benötigte Kohlenmonoxid wird vorzugsweise in praktisch reiner und im Handel erhältlicher Form eingesetzt, gewünschtenfalls
können·jedoch auch inerte Verdünnungsmittel vorhanden
sein, wie Kohlendioxid, Stickstoff, Methan oder Edelgase. Die Gegenwart inerter Verdünnungsmittel beeinflußt die Carbonylierungsreaktion
nicht, sie macht jedoch eine Erhöhung des Gesamtdrucks erforderlich, damit sich der gewünschte Kohlenmonoxidpartialdruck
aufrechterhalten läßt. Das verwendete Kohlenmonoxid sollte jedoch genauso wie die anderen Reaktanten
praktisch trocken sein, was bedeutet, daß das Kohlenmonoxid und die anderen Reaktanten ausreichend wasserfrei sein
sollen. Geringere Wassermengen, wie sie beispielsweise in den handelsüblichen Formen der Reaktanten vorhanden sind,
stören die erfindungsgemäße Umsetzung jedoch nicht. Die Menge an vorhandener Feuchtigkeit sollte jedoch minimal
gehalten werden, da sich Wasser nachteilig auf die Aktivität des Cokatalysator-Promotor-Systems auswirkt. Eventuell
als Verunreinigung vorhandener Wasserstoff stört nicht und kann gegebenenfalls sogar zu einer Stabilisierung
des Katalysators beitragen. Die Kohlenmonoxidbeschickung läßt sich zur Erzielung niederer Kohlenmonoxidpartialdrücke
sogar mit Wasserstoff oder mit einem sonstigen Inertgas der oben angegebenen Art verdünnen.
Die Nickel- und Chrom-Katalysatorkomponenten lassen sich
in jeder geeigneten Form einsetzen, beispielsweise in nullwertigem oder höherweftigern Zustand. Der Zusatz von
Nickel und Chrom kann daher beispielsweise in feinverteilter metallischer Form oder in Form einer organischen oder
709825/1051
anorganischen Verbindung erfolgen, durch die in das Reaktionssystem
Nickel oder Chrom eingeführt werden. Beispiele typischer derartiger Verbindungen sind daher die
Carbonate, Oxide, Hydroxide, Bromide, Jodide, Chloride, Oxyhalogenide, Hydride, Niederalkoxide (Methoxide) oder
Phenoxide von Chrom und Nickel sowie die Chrom- und Nickelcarboxylate,
bei denen das Carboxylation von einer Alkancarbonsäure
mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen stammt, wie beispielsweise die Acetate, Butyrate, Decanoate, Laurate
oder Benzoate. In ähnlicher Weise lassen sich auch Komplexe von Nickel oder Chrom verwenden, beispielsweise Carbonyle,
Metallalkyle, Chelate, Assoziationsverbindungen und Enolsalze
von Nickel oder Chrom. Beispiele anderer Komplexe sind Tricyclopentadienyltrinickeldicarbonyl, Benzolchromtricarbonyl,
Cycloheptatrienchromtricarbonyl oder DicyclopentadienyIchrom.
Besonders bevorzugte Katalysatoren sind hierbei die elementaren Formen, Verbindungen, bei denen es sich um Jodide handelt,
und organische Salze, wie die Salze der Monocarbonsäure, die dem jeweils zu bildenden Säureanhydrid entspricht. Bei
den oben angeführten Verbindungen und Komplexen handelt es sich selbstverständlich nur um Beispiele geeigneter Formen
für erfindungsgemäß verwendbare Nickel-Chrom-Cokatalysatoren.
Die verwendeten Nickel- und Chromkatalysatorkomponenten können Verunreinigungen enthalten, wie sie normalerweise in
handelsüblichen Metallen oder Metallverbindungen vorkommen, und sie brauchen nicht weiter gereinigt zu werden.
709825/1051
Auch der als Promotor verwendete Zinnpromotor kann irgendeine der oben im Zusammenhang mit den Nickel- und Chromkatalysatorkomponenten
erwähnte Form haben, das Zinn wird vorzugsweise jedoch in elementarer Form oder in Form eines Halogenids,
wie Zinn(IV)jodid, Zinn(II)jodid, Zinn(IV) chlorid oder Zinn(IV)-bromid,
einer Kohlenwasserstoffzinnverbindung, wie Tetraphenylzinn, Tetra-n-butylzinn oder Dibutyldiphenylzinn, eines Oxids,
wie Zinn(II)oxid oder Zinn(IV)oxid, eines Organooxids, wie
Dimethylζinnoxid oder Diphenylzinnoxid, eines Carboxylate,
wie Zinn(II)caproat oder Tri-n-propylzinnacetat, oder eines
Organohalogenids, wie Dimethy!zinndichlorid oder Methylzinntrichlorid,
eingesetzt. Am meisten bevorzugt werden die Zinnhalogenide, die Örganozinnhalogenide sowie die Kohlenwasserstoff
zinnverbindungen.
Die Menge an Nickel und Chrom, mit der beim erfindungsgemäßen Verfahren gearbeitet wird, ist in keiner Weise kritisch.
Sie stellt keinen Verfahrensparameter dar und kann über einen breiten Bereich schwanken. Es werden jedoch selbstverständlich
solche Katalysatormengen eingesetzt, die für die gewünschte geeignete und vernünftige Reaktionsgeschwindigkeit
sorgen, da die Reaktionsgeschwindigkeit bekanntlich von der Katalysatormenge beeinflußt wird. Jede Katalysatormenge führt
jedoch praktisch zu einer Erleichterung der Grundreaktion und kann als katalytisch wirksame Menge angesehen werden. Im allgemeinen
sollte jede Komponente des Cokatalysators jedoch in einer Menge von 1 Mol auf 10 bis 100 000 Mol Ester oder Äther,
vorzugsweise einer Menge von 1 Mol auf 100 bis 10 000 Mol Ester oder Äther, und insbesondere einer Menge von 1 Mol auf
500 bis 2000 Mol Ester oder Äther, vorhanden sein.
Das Verhältnis von Nickel zu Chrom kann schwanken. Im allgemeinen
sollten 1 Mol der Nickelkomponente auf 0,1 bis 20 Mol der Chromkomponente, vorzugsweise 1 Mol Nickelkomponente auf
0,5 bis 5 Mol Chromkomponente, insbesondere 1 Mol Nickelkomponente auf 2 Mol Chromkomponente, vorhanden sein.
70982B/10S1
Auch die Menge an Zinnpromotor kann in einem breiten Bereich
schwanken. Sie beträgt im allgemeinen 1 Mol auf 1 bis 10 000 Mol Ester oder Äther, vorzugsweise 1 Mol auf 10 bis
1000 Mol Ester oder Äther, und insbesondere 1 Mol auf 15 bis
200 Mol Ester.oder Äther.
Bei der obigen Aufarbeitung des Reaktionsgemisches, die beispielsweise
durch Destillation erfolgen kann, bleiben Chrom und Nickel sowie Zinn im allgemeinen als letzte flüchtige
Bestandteile zurück, die man zweckmäßigerweise rückleitet oder sonstwie miteinander verarbeitet. Diese Bestandteile
können jedoch auch zusammen mit den flüchtigen Bestandteilen abdestillieren, wie dies beispielsweise bei Nickelcarbonyl
der Fall ist. Das gleiche gilt auch für die Promotorkomponente .
Verwendet man als Reaktanten einen Äther, dann entsteht als Zwischenprodukt der entsprechende Ester, und so bildet sich
beispielsweise Methylacetat, wenn man Dimethylather erfindungsgemäß
carbonyliert. Dieses Zwischenprodukt läßt sich gewünschtenfalls aus dem Reaktionsgemisch gewinnen, was
beispielsweise durch fraktionierte Destillation während der oben beschriebenen Abtrennung der flüchtigen Bestandteile
vom Reaktionsgemisch erfolgen kann.
Die oben beschriebenen Reaktionen lassen sich selbstverständlich auch kontinuierlich durchführen, indem man die
Reaktanten und den Katalysator vorzugsweise in Kombination mit dem Promotor kontinuierlich in eine entsprechende
Reaktionszone einspeist.und das dabei erhaltene Reaktionsgemisch dann zur Abtrennung der flüchtigen organischen Bestandteile
und Isolierung des gewünschten Produkts oder der gewünschten Produkte, wie beispielsweise von Carbonsäureanhydrid,
kontinuierlich destilliert, wobei man die anderen organischen Bestandteile wieder in die Reaktionszone rückführt
und im Falle einer Flüssigphasenreaktion ebenfalls
709825/1051
auch eine zurückbleibende nickel- und chromhaltige (sowie prpmotorhaltige) Fraktion rückleitet. Die Verwendung von
Wasserstoff, beispielsweise als Verdünnungsmittel für Kohlenmonoxid, wirkt sich insofern günstig aus, als hierdurch
der Katalysator bei wiederholter Rückführung maximal wirksam bleibt. Bei einer kontinuierlichen Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens verbleibt selbstverständlich auch der Jodanteil während der ganzen Zeit im System, wobei lediglich
gelegentliche Handhabungsverluste oder Spülungen berücksichtigt werden müssen. Die von Zeit zu Zeit erforderliche
geringe Menge an ergänzendem Jod wird vorzugsweise eingeführt, indem man das Jod in Form eines Kohlenwasserstoff
jodids zusetzt, doch kann dieser Jodzusatz, wie oben angegeben, auch in Form eines anderen organischen Jodids, als
Jodwasserstoff, als anderes anorganisches Jodid, beispielsweise
in Form eines Salzes, wie eines Alkali- oder sonstigen Metallsalzes, oder als elementares Jod zugeführt werden.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele weiter erläutert. Alle darin enthaltenen Teilangaben sind auf
Molbasis bezogen, und alle Prozentangaben stellen Gewichtsprozente dar, sofern-nichts anderes gesagt ist. Die verschiedenen
Reaktanten und Katalysatorbestandteile werden in das Reaktionsgefäß eingespeist, das man im Anschluß daran verschließt
und auf die jeweils angegebene Reaktionstemperatur bringt.
Beispiel 1
Methylacetat (100 Teile), Methyljodid (18 Teile), Nickelacetat (0,8 Teile), Chromcarbonyl (2 Teile) und Zinntetrajodid
(1,6 Teile) gibt man in ein mit Glas ausgekleidetes Bombenrohr, das..man dann mit Kohlenmonoxid bei Raumtemperatur auf einen
2
Druck von 28,1 kg/cm bringt und hierauf verschließt. Das
709825/1051
Bombenrohr wird dann auf 150 0C erhitzt und bei dieser Temperatur
17 Stunden gerührt. Der anfängliche Gesamtdruck beträgt
2 bei dieser Temperatur etwa 52,7 kg/cm , und der anfängliche
Kohlenmonoxxdpartialdruck liegt hierbei bei etwa 38,7 kg/cm Am Ende der 17-stündigen Umsetzungszeit analysiert man das
Reaktionsgemisch gaschromatographisch, wodurch sich ein Gehalt
von 60 Gewichtsprozent Essigsäureanhydrid ergibt, was einer Umwandlung von 78 % entspricht.
Beispiel2
Nach dem in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren setzt man Methylacetat (100 Teile), Methyljodid (18 Teile), Nickelacetat
(0,8 Teile), Chromcarbonyl (2 Teile) und Zinndijodid (1,6 Teile) in einem mit Glas ausgekleideten Bombenrohr um,
indem man dieses Bombenrohr zuerst bei Raumtemperatur mit
2 Kohlenmonoxid auf einen Druck von 28,1 kg/cm bringt und
das Ganze dann unter Rühren 17 Stunden auf eine Temperatur von 150 0C erhitzt. Wie in Beispiel 1, so liegt auch
bei dieser Temperatur der anfängliche Gesamtdruck bei et-
2
wa 52,7 kg/cm , während der anfängliche Kohlenmonoxidpartial-
2
druck etwa 38,7 kg/cm beträgt. Die sich daran anschließende gaschromatographische Analyse des Reaktionsgemisches zeigt
einen Gehalt von 8,5 Gewichtsprozent Essigsäureanhydrid, was einer Umwandlung von 9,3 % entspricht.
Beis'piel 3
Nach dem in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren gibt man wiederum
Methylacetat (100 Teile), Methyljodid (18 Teile), Nickelacetat (0,8 Teile), Chromcarbonyl (2 Teile) und Tetraphenylzinn
(1,6 Teile) in ein mit Glas ausgekleidetes Bombenrohr, das man dann mit Kohlenmonoxid auf einen Druck von
709825/1051
2
28,1 kg/cm bei Raumtemperatur bringt und hierauf verschließt. Das Bombenrohr wird sodann unter Rühren 17 Stunden auf 150 0C
erhitzt. Bei dieser Temperatur beträgt der anfängliche Gesamt-
2
druck etwa 52,7 kg/cm , während der anfängliche Kohlenmonoxid-
partialdruck bei etwa 38,7 kg/cm liegt. Die nachfolgende
gaschromatographische Analyse des Reaktionsgemisches ergibt einen Gehalt von 63 Gewichtsprozent Essigsäureanhydrid,
was einer Umwandlung von 83 % entspricht.
Beispiel 4
Methylacetat (40 Teile), Dimethyläther (60 Teile), Methyljodid (18 Teile), Nickelacetat (1 Teil), Tetraphenyizinn (1,4 Teile) und
Chromhexacarbonyl (2 Teile) gibt man in ein mit Glas ausgekleidetes Bombenrohr, das man dann bei Raumtemperatur mit Kohlenmonoxid
auf einen Druck von 35,2 kg/cm bringt. Sodann wird das Reaktionsgefäß
verschlossen und 14 Stunden unter Rühren auf eine Temperatur von 145 0C erhitzt. Zu dieser Zeit beträgt der an-
fängliche Gesamtdruck etwa 102 kg/cm , während der anfängliche
Kohlenmonoxidpartialdruck bei etwa 49,2 kg/cm liegt. Die gaschromatographische
Analyse des Reaktionsgemisches am Ende der 14-stündigen Umsetzungszeit ergibt einen Gehalt von 20 Teilen
Dimethyläther, 66 Teilen Methylacetat und 9 Teilen Essigsäureanhydrid
.
Beispiel 5
Nach dem in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren erhitzt man Methylacetat.(100 Teile), Jod (10 Teile), Nickelacetat
(1 Teil), Chromhexacarbonyl (2 Teile) und Tetraphenyizinn (1,6 Teile) in einem mit Glas ausgekleideten Bombenrohr
unter einer Kohlenmonoxidatmosphäre (28,1 kg/cm bei Raumtemperatur)
17 Stunden auf eine Temperatur von 150 0C. Bei
der Reaktionstemperatur beträgt der anfängliche Gesamtdruck
709825/1051
etwa 52,7 kg/cm , während der anfängliche Kohlenmonoxidpar-
tialdruck etwa 38,7 kg/cm ausmacht. Nach 17-stündiger Umsetzungszeit
ergibt eine gaschromatographische Analyse des Reaktionsgemisches einen Gehalt von 37,5 Gewichtsprozent
Essigsäureanhydrid, was einer 45-proζentigen Umwandlung
entspricht.
Beispiel 6
Das in Beispiel 5 beschriebene Verfahren wird wiederholt, wobei man anstelle von Tetraphenylzinn hier jedoch 1,6 Teile
metallisches Zinn in Form eines Granulats verwendet. Nach 17-stündiger Umsetzungszeit ergibt eine gaschromatographische
Analyse des Reaktionsgemisches einen Gehalt von 15 Gewichtsprozent Essigsäureanhydrid, was einer Umwandlung von 16 %
entspricht.
Beispiel 7
Methylacetat (1OO Teile), Methyljodid (17 Teile) und Nickeldijodid
(2 Teile) gibt man in ein mit Glas ausgekleidetes Bombenrohr, das man dann mit Kohlenmonoxid bei Raumtemperatur
auf einen Druck von 38,7 kg/cm bringt und hierauf verschließt.
Sodann wird das Bombenrohr unter Rühren 17 Stunden auf eine Temperatur von 150 0C erhitzt. Bei dieser Temperatur beträgt
2 der anfängliche Gesamtdruck etwa 68,2 kg/cm , während der
2 anfängliche Kohlenmonoxidpartialdruck bei etwa 47,5 kg/cm
liegt. Die gaschromatographische Analyse des Reaktionsgemisches am Ende der 17-stündigen Umsetzungszeit ergibt, daß dieses kein
Essigsäureanhydrid enthält.
709825/1051