DE2657344C3 - Schichtstoff fur die Anfertigung von Kleidung mit korrigierender und/oder therapeutischer Wirkung - Google Patents

Description

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Die Erfindung betrifft einen Schichtstoff oder eine Bahn mit einer solchen Struktur, daß damit die Anfertigung von Kleidung mit korrigierender und/oder therapeutischer Wirkung möglich ist.

Diese Struktur besteht aus einer in allen Rieht im- ^5 gen elastischen Textilbahn, die au: beiden Seiten gerippt ist und so Rillen bildet, die parallele Kanäle von gleicher oder größerer Tiefe als der Stärke der Wand, die zwischen dem Boden von zwei benachbarten Kanälen liegt, abgrenzen.

Der Abstand .. mischen zwei Kanälen ist vorzugsweise gleich der Breite jedes Knals.

Die so gebildete Bahn steUt die Formgrundlage für eine Latexschicht dar, die sich auf d^jr einen Seite der Bahn befindet und gleichzeitig einen Klebstoff zur Befestigung einer Bahn darstellt, die ebenfalls aus einem in beiden Richtungen elastischen Textilstoff besteht und vorzugsweise aus Trikot gefertigt ist, die die Latexschicht überdeckt.

Die zwischen den beiden Bahnen enthaltene Latexschicht nimmt einen zacken- oder zinnenartigen Querschnitt an.

Gegenstand der Erfindung ist daher ein Schichtstoff für die Anfertigung von Kleidung mit korrigierender und/oder therapeutischer Wirkung, der dadurch gekennzeichnet ist, daß er aus einer in allen Richtungen elastischen Textilbahn gebildet wird, die auf beiden Seiten gerippt ist, wobei die eine Seite die Formgrundlage für eine Latexschicht bildet, die sich auf dieser Seite an die Kanäle oder Rinnen der Gewebebahn so anpaßt und auf der anderen Seite eine glatte Außenseite aufweist, auf der sich eine Bahn aus üblichem Textilstoff, vorzugsweise aus einem elastischen Trikot, befindet. Dabei wird also eine zusammengesetzte Bahn oder ein Schichtstoff gebildet, in dem die Late xschicht an den ihn bedeckenden Bahnen haftet und auf einer Flache die gerippte Form der Textilbahn annimmt, auf der er gegossen wurde, was zur Bildung eines zacken- oder zinnenförmigen elastischen Querschnitts führt.

Mit einer Bahn dieser Struktur erhält man einen Ausgangsstoff zur Herstellung von Bekleidung, denen wohltuende Wirkung auf den Organismus besonders auf die folgenden Wirkungen gerichtet ist:

Thermotherapeutische Wirkungen,

hydrotherapeutische Wirkungen,
Oberflächenwirkungen,
elektrophysiölögische Wirkungen,

heilgymnastische Wirkungen,
Wirkungen gegen das Ermüden und
Haltungskorrekturen.

Der thermotherapeutische Effekt beruht darauf, daß die Haut im Vergleich zur Körpertemperatur eine physiologische Untertemperatur aufweist. Wenn man sie deshalb mit einem undurchdringlichen Material bedeckt, in dem Räume frei bleiben, die von d;n Kanälen auf der einen Seite des Schichtstoffs gebildet werden, erwärmt und befeuchtet sich die Luft, die unmittelbar die Hautoberfläche in Form einer dünnen Schicht umgibt, was den Gasaustausch von Kohlensäureanhydrid und Sauerstoff begünstigt, da die angesammelte Luft nur langsam nach den höheren und niedrigeren Partien entweicht, wobei sie sich erneuert, ohne die inneren Teile abzukühlen.

Um den obengenannten Effekt zu erzielen, müssen in den Kleidungsstücken, die ein Gürtel oder ein angefertigtes Kleidungsstück sein können, die Kanäle parallel zur Längsachse des bedeckten Körperteils gerichtet sein.

Die genannte Temperaturerhöhung schreitet nach innen hin fort und gelangt direkt in die tiefen subkutanen und muskulären Ebenen, wo sie auf indirekte Weise eine Erhöhung der Blutzirkulation in den Kapillargefäßen der Haut bewirkt, wodurch die im Blutplasma gelösten Substanzen besser in das Gewebe gelangen.

Der hydrotherapeutische Effekt beruht auf der Erhöhung der Schweißabsonderung durch thermische Anregung, da die Bahn wegen der Latexschicht isoliert. Hierdurch wird eine größere Entfernung von Wasser, von Elektrolyten und Metaboliten erreicht, wobei der pH-Wert der Hautschicht vorteilhaft zum Sauren geändert wird.

Der Oberflächeneffekt ist ein Schutzeffekt und beruht auf der emulgierten Schicht der Epidermis, die aus zwei flüssigen, nicht mischbaren Phasen zusammengesetzt ist. Das Wasser der unmerklichen Transpiration und dasjenige des Schweißes bilden die wäßrige Phase, während die Lipide der Talgabscheidung den Hauptbestandteil der öligen Phase bilden.

Wenn diese Emulsionsschicht zunimmt, begünstigt man den Verlust an Zellwasser, und es bildet sich eine Schutzschicht aus. die die Hautoberfläche homogen wie eine Creme bedeckt, was der Haut eine größere Widerstandskraft, eine größere Elastizität und eine größere Sanftheit g'bt.

Derelektrophysiologische Effekt stellt sich deshalb ein, weil die Hornhaut einen hohen elektrischen Widerstand besitzt, den man durch mechanischen Reiz wit ζ. B. Massage vermindern kann, was auf ν rteilhafte Weise die Durchlässigkeit der Epidermis erhöht.

Da die Bahn, aus der die Kleidung angefertigt ist. Kautschuk enthält und wegen ihrer großen Elastizität, ihrer Festigkeit und ihrer Fähigkeit, ihre u-sprüngliche Form wieder anzunehmen, wird in dem Körpernereich, der mit diesem Kleidungsctück bedeckt ist, auf Grund der normalen Körperbewegung des Trägers eine leichte, sanfte Massage erzeugt, die beständig auf die subkutanen muskulären Schichten einwirkt und so die Fettzerteilüng begünstigt. Dadurch wird die Entfernung der Neutralfette durch den vaskulären und lymphatischen Kreislauf begünstigt, Es wird auch der Kalorienverbrauch des Muskelgewebes erhöht, das wegen der Abwesenheit der Glycide die Fettreserve benutzen kann, was zu einer Verminderung des Fettgewebes führen kann Und dementsprechend zu ei'

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pem heiigymiiastischen Effekt führt. Dieser führt zu einer Erhöhung des Blutkreislaufs, der das Gewebe vollständiger mit Sauerstoff versorgt.

Die Wirkung gegen Ermüdung beruht auf den physiko-chemischen Mechanismen bei der Entfernung der toxischen Produkte, die sich auf Grund des Zellstoffwechsels gebildet haben (muskuläre Milchsäure) und auf der Erhöhung des Gasaustsuschs zwischen Sauerstoff und Kohlendioxyd.

Man darf auch nicht den physischen Effekt beiseite lassen, der sich einstellt, wenn man einen sanften Druck auf die Hautoberfläche ausübt, der in das Innere weitergegeben wird und zu einer besseren Ernährung in den Körperhöhlen gelegener Organe und zu ihrem besseren Arbeiten führt.

Andererseits darf nicht der psychische Faktor vergessen werden, der sich bei Personen einstellt, wenn sie sich des Komforts eines Kleidungsstücks bewußt werden, das die obenerwähnten Eigenschaften aufweist und so zusätzlich äußerliche Kräfte gibt, die Muskeldehnungen vermindert und ihre fun'.-.tioneUe Erholung begünstigt, wobei der Energieverbrauch reduziert wird und die Gefahr der Möglichkeit von Faserrissen eingeschränkt wird.

Der Aufbau der Bahn bzw. des Schichtstoffs gibt der Kieidung entsprechend seiner Anfertigung und seiner Form eine korrigierende Wirkung, die die Haltungsänderungen der Wirbelsäule oder der Gelenke rückgängig machen kann, indem sie die organischen Mängel oder pathologischen Haltungsmängel wie Kyphose, Lardose, Scoliose sowie die Mängel auf Grund einer Allgemeinerkrankung wie Müdigkeit, Kurzatmigkeit usw. vermeidet.

Andere Eigenschaften und Vorteile der Erfindung werden aus der Beschreibung des folgenden Ausfüh- J5 rungsbeispiels und der Figuren deutlich.

Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch eine der Flächen der gerippten Textilbahn, die die Gießform für den Latex bildet;

l· ig. 2 zeigt im einzelnen den Latexauftrag auf der Bahn, die ihm als Form dient;

Fig. 3 zeigt einen Abschnitt des Latex nach dem Trocknen ohne die ihn bedeckenden Textilbahnen; Fig. 4 zeigt Einzelheiten des fertigen Schichtstoffs.

In diesen Figuren bedeuten die Bezugszahlen:

1 = eine in allen Richtungen elastische Textilbahn, vorzugsweise aus Trikot, die die Grundlage für das Gießen des Latex bildet,

2 = zacken- oder zinnenartige Vorsprünge, zwischen denen die Kanäle gebildet sind, die Latex enthalten.

3 = Latexschicht,

4 = in der Latexschicht gebildete zacken- oder zinnenartige Vorsprürge,

5 = eine in beiden Richtungen elastische Textil bahn mit glatter Oberfläche.

Es ist von Vorteil, daß die Schichtstoffbahn von beiden Seiten verwendbeir ist. Es ist leicht zu erkennen, daß ihre Wirkung stärker ist, wenn die gerippte Seite mit der Haut in Kontakt ist. Dagegen ist die Verwendung des Schichtstoffs von der glatten Seite her besonders in speziellen Fällen angemessen, wie z. B, zur Bedeckung von Körperteilen mit Brandwunden. Es wurde in der Praxis bestätigt, daß die Verwendung von Gürteln oder Binden, muffartigen Hüllen und auch von ganzen Kleidungsstücken je nach der angegriffenen Stelle die klassischen Pickel der Haut entfernt und sie während des Heilprozesses völlig hy-

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dratisiert hält.

In Anbetracht besonderer hydrothermischer Effekte hat man die Möglichkeiten des Schichtstoffs bei Kranken untersucht, die an Psoriasis leiden. Dies ist eine Krankheit unbekannter Ursache, die sich chronisch entwickelt und die allen eingeführten Therapien trotzt. Es wurden 12 Psoriasis-Erkrankte beobachtet und kontrolliert, die verschiedene mit der beschriebenen Schichtstoffstruktur angefertigte Kleidungsstücke gebrauchten. Nach Ablauf von 2 Wochen, während deren sie die Kleidungsstücke etwa 12 Stunden trugen und unter der zusätzlichen Wirkung von Corticoid-Crems wurde eine beträchtliche Verminderung der Hautschuppen beobachtet; und nach Ablauf von 3 und 4 Wochen wurde bei einigen Kranken sogar vollständige Heilung erzielt.

Es gibt keinen Zweifel, daß auch bei anderen pathologischen Prozessen der Haut, wie z. B. der Ichtyose, die durch Wärme und die äußeren Hautsekretionen gemildert und gebessert w^.den, die erfindungsgemäße Kleidung ebenfalls angewandt werden kann.

Die Verwendung dieser Kleidung bei der Ceüulitis (einer Hautkrankheit, die durch nichtentzündliche Anschwellung subepidermischer Zonen mit einer Vergrößerung ihrer Dicke, einer Verminderung ihrer Beweglichkeit, einem schmerzhaften Gefühl und einer körnigen, verhärteten Epidermisoberfläche, die wie eine Apfelsinenhaut aussieht, gekennzeichnet ist) gestattet eine offensichtliche Verbesserung der verhärteten Hautschichten, da, wie obenerwähnt, die Emulsionsschicht vergrößert wird, was der Epidermis höhere Elastizität und größere Zartheit gibt. Wegen der Wirkung der kontinuierlichen Mikromassage und der lokalen Temperaturerhöhung, die die Wärme in die Hautunterschichten abstrahlt, kann man eine Verteilung der Eindringungen und einer Beschleunigung des Austauschs zwischen der Hautoberfläche und der Muskeloberfläche durch größeren lymphatischen und venösen Zustrom, der die Reabsorption begünstigt, hervorrufen.

Eine Wirkung, die sich ohne Zweifel zeigt, da wir sie experimentell bei einer großen Personenzahl geprüft haben, ist die Verminderung des Fettgewebes, das in überschüssiger Menge in gewissen besonderen Körperbereichen gelagert wird, die besonders für die^ce Fettansammlungen prädestiniert sind (Hüfte. Bauch und Oberschenkel). Der Wirkungsmechanismus beruht grundsätzlich auf den hydrothermischen (Wasserverlust durch Erhöhung der Talg- und Schweißabsonderung auf Grund der lokalen Wärmeerhöhung, die eine bessere Blutzirkulation und eine riejbsorption von Fettsubstanzen hervorruft) und heilgymnastischen Effekten (beständige, fortschreitende Mikromassage, die die vorgenannten Wirkungen ermöglicht und durch Erhöhung des muskulären Kalorienbedarfs, da sich die Muskeln in einem ständigen leichten Zustand der Kontraktion befinden, zu einem Fettverbrauch führt)

Es wird angenommen, daß die auf die oben beschriebene Weise hergestellten Kleidungsstücke durch ihre Eigenschaft, beständig einen sanften elastischen Druck auszuüben, der die Rückführung des Bluts begünstigt und die Ödembildung verhindert, ein sehr weites Anwendungsfeld in der Aiigiologie zur ambulanten und Vorsorglichen Behandlung von Varizen finden können.

In der Orthopädie kann man zahlreiche Modelle

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Schichtstoff für die Anfertigung von Kleidung mit korrigierender und/oder therapeutischer Wirkung, dadurch gekennzeichnet, daß er aus einer nach allen Richtungen elastischen Textilbahn (1) gebildet wird, die auf beiden Oberflächen gerippt ist, wobei eine Oberfläche die Gießgrund-Iage für eine Latexschicht (3) bildet, die sich auf dieser Seite an die Kanäle oder Rinnen der Gewebebahn anpaßt und auf der anderen Seite eine glatte Außenfläche aufweist, auf der sich eine Bahn (5) aus üblichem Textilstoff, vorzugsweise aus einem elastischen Trikot, befindet.

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