DE2654820B2 - Aminosäuregemisch - Google Patents
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Description
25
Die Erfindung betrifft ein Aminosäuregemisch zur menschlichen Ernährung, insbesondere von Kindern mit
in bezug auf mindestens eine Aminosäure gestörtem Stoffwechsel, das die Aminosäure^), deren Verstoffwcchslung gestört ist, nicht oder allenfalls in unbedenklichen Konzentrationen, sowie vorhandene basische
Aminosäuren als Salze enthält
Aufgrund der in den letzten Jahrzehnten erzielten beachtlichen Fortschritte auf biochemischem und
diagnostischem Gebiet sind in den vergangenen etwa 20 Jahren zahlreiche angeborene Erkrankungen insbesondere des Kindesalters bekannt geworden, die auf
Störungen im Stoffwechsel von einzelnen Aminosäuren, Zuckern oder Lipiden beruhen. Bei einer Vielzahl dieser
Erkrankungen konnte der zugrundeliegende biochemische Defekt bereits genau ermittelt werden. Anhand
dieser Erkenntnisse wurden auch der Therapie völlig neue Wege geöffnet
Besonders schwerwiegende Folgen haben dabei meist die auf AminosTiurestoffwechselstörungen beruhenden
Erkrankungen.
Das geradezu »klassische« Beispiel aus der großen Gruppe dieser Erkrankungen, das stellvertretend für
zahlreiche weitere Aminosäurestoffwechselstörungen steht, ist die Phenylketonurie (Morbus Felling, Oligophrenia phenylpyruvica).
Unter normalen physiologischen Bedingungen wird die Aminosäure Phenylalanin in der Leber in Gegenwart des Phenylalaninhydroxylase-Systems in Tyrosin
umgewandelt Die einzelnen Faktoren dieses Systems sind die Phenylälanin-4'-hydroxy!ase, das Tetrahydrobföptefin,die Dihydfopferin-Reduktase und TPNH*.
Eine Phenylketonurie liegt dann vor, wenn eine Aktivität der Phenylalanin-4'· hydroxyla.se in der Leber
nicht nachweisbar ist.
Die mangelnde Umwandlung von Phenylalanin in (,5
Tyrosin führt zu einem Anstieg des Phenylalaninspiegels im Blut sowie zur Ausscheidung von Phenylbrenztrau·
bensäure und zahlreichen weiteren Abbauorodukten
des Phenylalanine im Urin. Die Anhäufung von Phenylalanin im Blut bei nicht behandelter Phenylketonurie verursacht auf noch nicht restlos geklärte Weise
eine irreparable Hirnschädigung. Die Phenylketonurie ist keine sehr seltene Stoffwechselkrankheit Sie tritt in
der BR Deutschland bei einem von 6500 Neugeborenen auf.
Es besteht heutzutage überhaupt kein Zweifel mehr, daß die Phenylketonurie durch eine phenylalaninarme
Kost unter Verwendung phenylalaninfreier Spezialpräparate erfolgreich zu behandeln ist Bei frühem
Behandlungsbeginn in den 3 ersten Lebensmonaten kann die Hirnschädigung verhütet werden. Auch ein
verspäteter Therapiebeginn kann unter gewissen Voraussetzungen ein Fortschreiten des Leidens noch
verhindern. So lassen sich beispielsweise durch eine entsprechend konsequente Behandlung eine Besserung
der Intelligenzleistung und anderer Fähigkeiten erzielen. Diese sind um so ausgeprägter, je jünger das Kind
einer Behandlung zugeführt wird, d. h. je geringer die
bereits verursachte Hirnschädigung ist
Das Prinzip der Behandlung derartiger Stoffwechselstörungen besteht folgerichtig darin, den die Krankheit
verursachenden Nährstoff — also eine oder mehrere Aminosäuren — ganz oder teilweise aus der Kost des
betroffenen Kindes zu eliminieren. Trotzdem muß natürlich der Bedarf an allen weiteren Nähr- und
Ergänzungsstoffen vollkommen gedeckt werden, um eine normale altersentsprechende Entwicklung des
Kindes zu gewährleisten.
Als Beispiel für dieses Behandlungsprinzip sei abermals die Phenylketonurie herangezogen. Entscheidend für die Durchführung einer phenylalaninarmen
Diät ist es, die Kost bezüglich des Gehalts an Phenylalanin auf den individuellen Bedarf des Kindes
richtig einzustellen und trotzdem hinsichtlich der übrigen essentiellen Aminosäuren vollwertig zu gestalten. Hierzu ist es erforderlich, das Eiweiß überwiegend
in Form von bestimmten Spezialpräparaten zu geben, die wenig oder — noch besser — gar kein Phenylalanin
enthalten.
Die Anfänge diesbezüglicher Entwicklungen gehen auf englische und amerikanische Arbeiten zurück
(Bickel, H. und Mitarb. [1954]; Armstrong, M. D. und Mitarb. [1955]}. Auf der Basis dieser Untersuchungen
wurden zunächst Eiweißhydrolysate zur Behandlung der Phenylketonurie üblich, die auch gegenwärtig noch
häufig benutzt werden. Diese Eiweißhydrolysate sind jedoch mit einer Reihe von Nachteilen behaftet. So
entstehen im Verlaufe der Hydrolyse des Ausgangsmaterials, z. B. Casein oder Rinderserum, bislang noch nicht
identifizierte Verbindungen, die den Hydrolysaten einen überaus penetranten würzeartigen Geschmack und
Geruch verleihen. Zusätzlich zu dem vorstehend beschriebenen penetranten Würzegsscnmack weisen
die aus den üblichen Ausgangsmaterialien, Casein oder Rinderserum erhältlichen Hydrolysate, in denen mehr
als 90% der Aminosäuren in freier Form vorliegen, noch einen ausgeprägten abstoßenden Bittergeschmack auf.
Dieser Eigengeschmack der Hydrolysate führt bei den betroffenen Kindern erfahrungsgemäß häufig zur
Nahrungsverweigerung und löst sogar meist drastische Nebenerscheinungen aus, z. B. Frbrechen, Flüssigkeitsverluste und damit verbundene Entgleisungen des
Phenylalaninspiegels.
Aufgrund praktischer Erfahrungen bestand seit einiger Zeit der Verdacht, daß EiweiBhydrolysate im
Stoffwechsel als auslösende Faktoren metabolischer
Acidosen wirken können. Die Richtigkeit dieser
empirischen Erkenntnis konnte durch Bilanzstudien des Elektrolytstoffwechsels bei Phenylketonurikern an der
Universitäts-Kinderklinik, Heidelberg, unter Verwendung von mehreren handelsüblichen Hydrolysaten
objektiviert werden.
Als Ausgangsmaterial für die Herstellung der Hydrolysate wird, wie bereits erwähnt, meist Casein
verwendet, weiterhin auch Rinderserum. Beide Ausgangsproteine weisen jedoch eine geringere biologische |0
Wertigkeit auf, als ernährungsphysiologisch wünschenswert ist Die biologische Wertigkeit wird definiert als die
Anzahl Gramm Körpereiweiß, die durch 100 g des betreffenden Nahrungsproteins ersetzt werden können.
Das für die Herstellung der Hydrolysate am meisten verwendete Casein weist beispielsweise nur eine
biologische Wertigkeit von etwa 70 auf. Diese nachteilige Eigenschaft der üblichen Ausgangsmaterialien
haftet auch den daraus hergestellten Hydrolysaten
20
Bei der Hydrolyse des Ausgangsprcteins bleibt ein
Rest an Peptiden, der auch Phenylalanin enthalten kann.
Dieses in Peptiden gebundene Phenylalanin wird in dem der Hydrolyse folgenden Verfahrensschritt der Phenylalaninentfemung
nicht erfaßt, sondern bleibt als »Rest-Phenylalanin« im Hydrolysat Der Rest-Phenylalaningehalt
der Hydrolysate erschwert die praktische Anwendung der Hydrolysate für den in Rede stehenden
Zweck zusätzlich, wobei insbesondere die Tatsache stört, daß er nicht konstant ist
Da phenylalanin faiies oder -armes Hydrolysat aus
Casein bzw. Rinderserum hygroskopisch ist, muß es mit einem unter chemischen und diätetischen Gesichtspunkten
inerten Trägerstoff vermischt werden, wozu man im allgemeinen Maisstärke bzw. Maltc-Oligosaccharide
verwendet Daraus ergeben sich folgende weitere Nachteile bsi der praktischen Anwendung der Hydrolysate:
Die zur Bedarfsdeckung einzunehmende absolute Gewichtsmenge vergrößert sich erheblich, was die
praktische Durchführung der Diät erschwert Außerdem muß das Hydrolysat bei Zusatz von Stärke in
Speisen mitgekocht werden, so daß sich eine überaus eintönige Kost mit sich stets wiederholenden Mahlzeiten
ergibt
Die Behandlung von weiteren Aminosäurestoffwechselstörungen außer der Phenylketonurie mit Spezialpräparaten
auf der Basis natürlicher Ausgangsproteine ist außerordentlich aufwendig und praktisch fast nicht
durchführbar. In einigen Fällen; z. B. bei der Ahornsirup- so
krankheit und bei der Tyrosinose, müßten nämlich ganz gezielt 3 bzw. 2 Aminosäuren aus dem Hydrolysat
entfernt werden, was sich technisch mit vertretbarem Aufwand nicht durchführen ließe.
Behandlungsversuche mit Proteingemischen unter* schiedücher Aminosäurezusammensetzung, u.a. unter
Heranziehung von Gelatine, sind infolge des unzumutbaren Geschmacks derartiger Zubereitungen fehlgeschlagen.
Nachdem seit Anfang der 60iger Jahre verschiedene Spezialpräparaie, meist auf der Basis von Casein-Hydrolysaten,
in ausreichender Menge zur Verfügung standen, konnten in den darauffolgenden Jahren
ausreichende klinische Erfahrungen bei der Behandlung von angeborenen Aminosäure-Stoffwechselstörungen,
insbesondere der Phenylketonurie, gesammelt werden. Dabei zeichneten sich deutlich die vorstehend erläuterten
Nachteile der Hydrolysate ab, zugleich aber auch die für derartige Spezialpräparate wünschenswerten Eigenschaften.
Letztere lassen sich wie folgt zusammenfassen:
1. Für die praktische Durchführung der Behandlung, die nach dem gegenwärtigen Wissensstand mindestens
über die ersten 12 Lebensjahre hinweg, d. h. bis zum Abschluß der Gehirnentwicklung, erfolgen
muß, ist ein annehmbarer Geschmack eine entscheidende Voraussetzung. Ein für diesen
Zweck brauchbares Aminosäuregemisch darf daher weder den penetranten Würzegeschmack noch
den Bitter- und Salzgeschmack der bislang gebräuchlichen Eiweißhydrolysate aufweisen.
2. Brauchbare Präparate dürfen keine Veränderungen in der Elektrolytbilanz hervorrufen, d. h. weder
Acidose noch Alkalose.
3. Die Aminosäurezusammensetzung muß für das Kindesalter optimal sein.
4. Geeignete Präparate sollten vollkommen frei sein von derjenigen Aminosäure bzw. denjenigen
Aminosäuren, deren Stoffwechsel gestört ist
5. Die täglich einzunehmende Menge sollte möglichst gering, d.h. das Präparat möglichst konzentriert
sein.
6. Die Aminosäurezusammensetzung muß zur Anpassung an die jeweils zu behandelnde Stoffwechselstörung
veränderbar sein.
Wie festgestellt wurde, lassen sich durch Mischungen einzelner Aminosäuren der eingangs bezeichneten Art
(ABPI Data Sheet Compendium 1975, The Association of the British Pharmaceutical Industry, London, 1975,
»Aminogran«) zwar gegenüber den bislang in der Praxis üblicherweise eingesetzten Präparaten auf Hydrolysatbasis
hinsichtlich einiger der vorstehend aufgeführten Eigenschaften mehr oder weniger deutliche Verbesserungen
erzielen, nicht aber wirklich akzeptable Ergebnisse, da auch dieses bekannte Aminosäuregemisch
geschmacklich unbefriedigend ist ua;'·, wie gefunden wurde, Acidosen verursacht
Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, neue Aminosäuregemische der eingangs bezeichneten Art
zur Verfügung zu stellen, die nicht mit den Nachteilen des Standes der Technik behaftet sind und somit die
vorstehend erläuterten für derartige Produkte wünschenswerten Eigenschaften sämtlich oder zumindest
weitgehend vollständig aufweisen, also insbesondere den bekannten Aminosäuregemischen bezüglich der
Geschmacksneutralitäf überlegen sind und keine Störungen
des Elektrolythaushalts verursachen.
Es wurde nun aufgrund klinischer Langzeit-Untersuchun^en,
die einerseits auf dem in Rede stehenden Gebiet die einzige Methode darstellen, zu eine
Weiterentwicklung ermöglichenden Ergebnissen zu gelangen, und andererseits sowohl wegen der enormen
Kosten als insbesondere auch wegen der damit für die Probanden verbundenen Risiken, den Spielraum des
Fachmanns für dir Erprobung neuer Lösungen gegenüber anderen Forschungsbereichen drastisch einschränken,
gefunden, daß sich gegenüber dem Stand der Technik, und zwar insbesondere auch hinsichtlich der
beiden vorstehenden gravierendsten Nachteile derartiger Mischungen einzelner Aminosäuren, überraschenderweise
dadurch eine entscheidende Verbesserung erzielen läßt, daß man ihnen basische Aminosäuren,
wenn überhaupt, in Form von Salzen saurer Aminosäuren, insbesondere <"ilutamaten, anstelle der im Handel
üblicherweise angebotenen Hydrochloride einverleibt.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Aminosäuregemisch der eingangs bezeichneten Art, das durch die
im Anspruch 1 genannten Merkmale gekennzeichnet ist.
Die vorstehenden erfindungsgemäßen Aminosäuregemische sind zwar allen bekannten Präparaten in
geschmacklicher Hinsicht eindeutig überlegen und insbesondere praktisch frei von dem den Hydrolysaten
anhaftenden penetranten Würzegeschmack, weisen aber immer noch einen charakteristischen und nicht mit
allen Speisen völlig verträglichen Eigengeschmack auf. Es ist daher erwünscht, die Aminosäuregemische der
Erfindung bezüglich der Konzentration an verwertbaren Aminosäuren und der Geschmacksneutralität noch
weiter zu verbessern.
Bezüglich der erstgenannten Eigenschaft wird die gewünschte zweckmäßige Ausgestaltung dadurch erreicht, daß den Aminosäuregemischen nach einer
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung Aminosäuren praktisch ausschließlich in der L-Form einverleibt werden.
Hinsichtlich der Geschmacksneutralität läßt sich eine vorteilhafte weitere Ausgestaltung dir Erfindung
überraschenderweise aufgrund der Erkenntnis, daß die Ursache für den bei erfindungsgemäßen Aininosäuregemischen im allgemeinen noch deutlich erkennbaren,
wenn auch im Vergleich zum Stand der Technik drastisch verminderten, charakteristischen Eigengeschmack großenteils die Anwesenheit von Tyrosin,
Tryptophan und/oder Methionin ist, diese Aminosäuren
durch ihre N-Acylderivate vollwertig ersetzt werden können und diese Derivate praktisch frei von den den
Säuren selbst anhaftenden unerwünschten Geschmackseigenschaften sind, dadurch erreichen, daß man den
Aminosäuregemischen der Erfindung diese Aminosäuren, wenn Oberhaupt, in Form ihrer N-Acylderivate
einverleibt
Als für diesen Zweck besonders geeignet haben sich die mit Essig- oder Aminosäuren N-acylierten Derivate
dieser Aminosäuren erwiesen, wobei als besonders überraschend anzusehen ist, daß sogar die Homodipeptide der fraglichen Aminosäuren wesentlich geschmacksneutraler als die freien Säuren sind.
Eine noch weitergehende Geschmacksneutralität läßt sich gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung dadurch erzielen, daß man in den Aminosäuregemischen Asparagin- und/oder Glutaminsäure zumindest teilweise durch Asparagin bzw. Glutamin
ersetzt
In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß es besonders vorteilhaft ist, den erfindungsgemäßen
Aminosäuregemischen diese Fettsäuren in Form von damit N-acyliertem Tyrosin, Tryptophan und/oder
Methionin einzuverleiben.
Da normalerweise ein wesentlicher Teil des Mineralstoffbedarfs durch Mineralstoffe gedeckt wird, die als
Begleitstoffe der Proteinkomponente natürlicher Nahrung aufgenommen werden, ergibt sich in der Regel die
Notwendigkeit, zusätzliche Mineralstoffe zuzuführen, wenn der Proteinanteil der Kost ganz oder zu einem
erheblichen Teil durch Aminosäuregemische der erfindungsgemäßen Art ersetzt wird, die an sich praktisch
mineralstoffe sind. Um Fehler bei der Zusammensetzung der Diät zu vermeiden, ist es dabei zweckmäßig,
dem Aminosäuregemisch eine entsprechende Menge einer abgestimmten Mineralstoffmischung zuzusetzen.
Für die erfindjngsgemäßen Aminosäuregemische hat sich ein Mineralstoffzusatz nach folgender Rezeptur i,i
der klinischen Prüfung hervorragend bewährt:
Menge in 100 g Gemisch
trihydrat
■° Dikaliumhydrogenphosphat 2600 mg
Die Erfindung bietet gegenüber dem Stand der Technik somit unter anderem folgende wesentliche
Vorteile:
ι j Erfindungsgemäß können ohne weiteres Aminosäuregemische erhalten werden, die vollkommen frei von
derjenigen bzw. denjenigen Aminosäure^) ist (sind), deren Stoffwechsel gestört ist Dies bringt für die
praktische Durchführung der Behandlung einen wesent
liehen Vorteil mit sich: Personen, ^ie eine Aminosäure
stoffwechselstörung haben, weisen stets einen sogenannten »Restbedarf« an derjenigen Aminosäure auf,
deren Stoffwechsel gestört ist, bei der Phenylketonurie z.B. Phenylalanin. Um den Gesamtnährstoffbedarf
ausreichend zu decken, wird dieser Restbedarf an einer bestimmten Aminosäure mit natürlichem Nahrungseiweiß gegeben. Ist ein Präparat vollkommen frei von der
betreffenden Aminosäure, so ist der Anteil an natürlichem Protein, der gegeben werden kann und
muß, um den Restbedarf zu decken, höher und damit die gesamte Ernährungsweise im ernährungsphysiologischen Sinne vollwertiger. Die Aminosäuregemische der
Erfindung sind frei von Eiweiß und Fett und werden ausschließlich in einer dem effektiven Tagesbedarf
angepaßten Menge verabreicht Wegen ihrer relativ guten Geschmacksneutralität können die Aminosäuregemische der Erfindung gewünschtenfalls mit geringen
Mengen Sahne und Malto-Oligosacchariden zu einer Art Süßspeise angerührt werden. Die Tagesoosis kann
auf diese Weise über den Tag verteilt in mehreren Einzelgaben verabfolgt werden. Alle übrigen Nahrungsmittel behalten dadurch ihren natürlichen Eigengeschmack. Wahlweise können die Aminosäuregemische
auch in Getränken kalt angerührt gegeben werden, da
jegliches Kochen entfällt Das Volumen der Speisen
wird nicht »aufgebläht«, da die Aminosäuregemische der Erfindung frei von Stärke sind. Hinzu kommt
insbesondere, daß die erfradungsgemäßen im Gegensatz
zu bekannten Aminosäuregemischen und Eiweißhydroso lysaten keine Acidosen verursachen.
Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung
- und veranschaulichen insbesondere deren Vielseitigkeit
Phenylalanin-freies Aminosäuregemisch Indikation: Phanylketonurie
Nach folgender Rezeptur wurde ein erfindungsgemäßes Aminosäuregemisch hergestellt:
100 g Aminosäuregemisch enthalten:
a) Aminosäuren
L-Alanin 4 g
L-Cystin 2 g
a) Aminosäuren
L-Glutariiin
Glycocoll
L-Histidin-L-aspartat
L-lsoleucin ■
L-Leucin
L-Lysin-l.-glutamatdihydrat
DL.-Methionylmethionin
L-Prolin
L-Serin
L- Threonin
N Acetyl L-tryptophan
I.-Tyrosin
I.Valin
b) Mineralstoffe und Spurenelemente
Natriumchlorid
Dikaiiumhydrogenphosphat
Tricalciu Tiphosphat
Magnesiumhydrogenphosphattrihydrat
Eisen(ll)~5ulfat-heptahydrat
Kupfer(l()-sulfat-pentahydrat Kobalt(Ii)-sulfat-heptahydrat
Mangan(i[|)-sulfat-monohydrat
Zinksulfat-heptahydrat
Natriumrnolybdat
Kaliumjodid
c) Vitamine
Vitamin A-acetat
DL-x-Tocopherolacetat
Aneurincliloridhydrochlorid
Lactoflavin
Pyridoxinhydrochlorid
Nicotinsäureamid
Cyanocobalamin
Folsäure
4g
2.5 g
4.6 g 5.5 g 9g
14,5 g 3g 8g 5g 5g 2,5 g
5g 6g
3000,0 mg 2ÖW.Ö mg 2500,0 mg
1345.0 mg 130,0 mg 8.0 mg
0.004 mg 15,0 mg 10.0 mg 0.1 mg 0.15 mg
3.44 mg 25.0 mg
2.5 mg
3.0 mg
2,0 mg 40.0 mg
0.0015 mg
0.25 mg
Die Herstellung erfolgt n;ich üblichen Mischverfahren,
wobei es sich empfiehlt, Vormischungen der Komponentengruppen a) und b) und/oder c) herzustellen.
Analog dem Beispiel 1 können für weitere Stoffwechselstörungen Aminosäuregemische wie folgt hergestellt
werden:
Cystin- und Methion«n-frei;
Indikationen: Homocystinurie. Sulfitoxidasemangel.
Glycin- Prolin- und Serin-frei;
Indikation: nichtketotische Hyperglycinämie.
Histidin-frei;
Indikation: Histidinämie.
Indikation: Histidinämie.
Isoleucin-, Leucin- und Valin-frei:
Indikationen: Ahornsirupkrankheit und Varianten.
Isoleucin-. Methionin. Threonin- und Valin-frei;
Indikation: Methylmalonacidurie.
i.cucin-frei:
Indikation: l.eucin-induzierte Hypoglykämie.
Prolin-frci:
Indikation Uyperprolinämie.
Phenylalanin- und Tyrosin-frei:
Indikation, fyrosinose.
Indikation, fyrosinose.
Fs wurde eine vergleichende Prüfung des Geschmacks zwischen einem Phenylalanin-freien Hydrolysat
nach dem Stand der Technik, einem Phenylalaninfreien
nicht erfindungsgemäßen Aminosäuregemisch, das die Aminosäuren in Form der freien Säuren bzw. der
Hydrochloride enthielt und dem Phenylalanin-freien Aminosäuregemisch von Beispiel 1 wie folgt durchgeführt:
Mit den drei genannten Aminosäuregemischen wurde in der gleichen Konzentration und Zubereitungsart
(vermischt mit Sahne, Dextrose und Maltodextrin) eine Bevorzugungsprüfung in Form einer Rangordnungsprüfung
durchgeführt.
Der Test ergab eine statistisch signifikante Bevorzugung des Phenylalanin-freien Aminosäuregemischs von
Beispiel 1.
Für dessen Bevorzugung wurden folgende Gründe angeführt:
Eindeutig weniger Bittergeschmack. Kein seifiger, metallischer Beigeschmack.
Neutral bis leicht süß.
Kein unangenehmer Nachgeschmack.
Kein unangenehmer Nachgeschmack.
Claims (3)
1. Aminosäuregemisch zur menschlichen Ernährung, insbesondere von Kindern mit in bezug auf
mindestens eine Aminosäure gestörtem Stoffwechsel, das die Aminosäure(n), deren Verstoffwechselung gestört ist, nicht oder allenfalls in unbedenklichen Konzentrationen sowie vorhandene basische
Aminosäuren als Salze enthält, dadurch gekennzeichnet, daß es basische Aminosäuren,
soweit vorhanden, in Form von Salzen mindestens einer sauren Aminosäure enthält
2. Aminosäuregemisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es Tyrosin, Tryptophan und/
oder Methionin, soweit vorhanden, in N-acylierter Form, insbesondere in Form von N-Acetylderivaten
und/oder Dipeptiden enthält
3. Aminosäuregemisch nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es Asparagin- und/
oder Glutaminsäure, soweit vorhanden, zumindest
teilweise in Form von Asparagin und/oder Glutamin enthält
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