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Keimbildner
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Die Erfindung betrifft das Erhitzen von Schmelzmaterialien und befasst
sich insbesondere mit einem Keirnbildner für einen Einsatz in derartigen Materialien.
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In den vergangenen Jahren ist viel Arbeit in Materialien investiert
worden, die zum Speichern von Wärme und Kälte verwendet werden.
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Diese Arbeit ist nahe verwandt mit der Verwendung von Solarenergie
sowie anderen Energieformen zum Erhitzen und Abkühlen. Eine Wärmeenergiespeicherung
ist dann besonders erwünscht, wenn man die überschüssige Tagessonnenwärme für eine
spätere Verwendung bei Nacht und möglicherweise für eine Verwendung an trüben Tagen
speichern will. Wärmespeicherungsmaterialien vermögen Wärmeenergie aufzunehmen oder
abzugeben, und zwar als spezifische Wärme (fühlbar)
oder als Schmelzwärme
(latent), wobei auch beide Formen der Wärme speicherung in Frage kommen. In den
meisten Fällen wird die Schmelzwärme von Materialien infolge der relativ hohen Wärmespeicherungskapazität
pro Gewichtseinheit des Wärmespeicherungsmaterials verwendet.
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Um für eine Wärmeenergiespeicherung geeignet zu sein, sollte ein Material
vorzugsweise billig, in grossen Mengen verfügbar, leicht herstellbar und relativ
nicht-toxisch sowie nicht-entflammbar, nicht-verbrennbar und nicht-korrosiv sein.
Von den Materialien, welche diese Kriterien erfüllen, seien die grossvolumigen Chemikalien
auf der Basis von Verbindungen von Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Aluminium
und Eisen erwähnt. Vorzugsweise liegen diese Materialien in Form von Salzhydraten
vor, wobei man sich die hohe Schmelzwärme der Hydratgruppen zunutze macht. In typischer
Weise handelt es sich bei diesen billigen Verbindungen um Chloride, Sulfate, Nitrate,
Phosphate und Carbonate oder Mischungen davon, während von Additiven oder Modifizierungsmitteln
die Borate, Hydroxyde und Silikate erwähnt seien.
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Von den Materialien, die sich als für diesen Zweck zufriedenstellend
erwiesen haben, seien folgende Salzhydrate erwähnt: Chemische Ver- Schmelz- Schmelz-
Dichte, bindung punkt, 0C wärme, g/cm3 kWh pro 450 g Kalziumchlorid-Hexahydrat CaCl2.6H2O
29-39 0,02198 1,634 Natriumcarbonat-Decahydrat Na2.CO. .1OHO 32-36 0,03106 1,442
23 2 Dinatriumphosphat-Dodeca- NU APO .12HO 36 0,03341 1,522 hydrat 2 4 2 Kalziumnitrat-Tetrahydrat
Ca(NO ) .4HO 39-42 0,01758 1,826 32 2 Natriumsulfat-Decahydrat Na2SO4.10H2O 31-32
0,03165 1,554 Natriumthiosulfat-Penta- Na S O .5HO 48-49 0,02637 1,666 hydrat 223
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Diese Wärmespeicherungsmaterialien schmelzen, wie bereits erwähnt
wurde, bei bestimmten Temperaturen und speichern Wärmeenergie in form ihrer Schmelzwärme.
Der Schmelzpunkt kann als Gleichgewichtskristallisationstemperatur charakterisiert
werden, bei welcher die Flüssigkeit oder Schmelze und der Feststoff oder Kristall
gemeinsam vorliegen. Allerdings können sich alle diese Materialien mit genau definierten
Gleichgewichts-Kristallisationstemperaturen oder Schmelzpunkten zu stark unterhalb
ihres tatsächlichen Schmel#-oder Gefrierpunktes abkühlen, was auch geschieht. In
diesem Falle bleibt ihre latente Schmelzwärme solange latent, bis die Kristallisation
einsetzt und beendet ist, so dass für eine Verwendung nur die spezifische Schmelzwärme
zurückbleibt, die relativ gering ist.
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Wenn auch ein zu starkes Abkühlen im allgemeinen durch eine spontane
Kristallisation beendet wird, so setzt dennoch eine derartige Kristallisation gewöhnlich
viele Grade unterhalb des tatsächlichen Schmelzpunktes ein. Aus diesem Grunde ist
ein derartiges zu starkes Abkühlen im allgemeinen unerwünscht und wird gewöhnlich
durch die Verwendung von Kristallkeimen oder Keimbildnern je nach Notwendig keit
vermieden.
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In einem Nucleation of Supersaturated Inorganic Salt Solutions überschriebenen
Artikel von Dr. Maria Telkes, der in "Industrial and Engineering Chemistry", Band
44, Seite 1308, im Juni 1952 veröffentlicht worden ist, wird angegeben, dass eine
Kristallisation aus übersättigten Lösungen durch heterogene Materialien katalysiert
werden kann. Dies gilt dann, wenn die Kristallformender zwei Materialien ähnlich
bezüglich Atomanordnung und Gitterabstand sind. Diese Erscheinung, die als Epitaxiebekannt
ist, wird gemäss der US-PS 2 677 243 ausgenützt. Es wird darin eine Vorrichtung
beschrieben, die auf künstliche Weise abgekühlt wird, wobei ein Teil der Wärmespeicherungsmasse
in festem Zustand gehalten wird, so dass feste Kristalle als Keime oder Impfmaterialien
dienen, die automatisch eine Kristallbildung induzieren. Die in dieser US-PS beschriebenen
Methoden sowie die Vorrichtung bieten bestimmte
Vorteile, sie erfordern
jedoch Behälter mit rohrförmigen Verlängerungen, in denen die Keime gehalten werden
können. Da diese Verlängerungen schwierig zu handhaben sind, stellt sich die Aufgabe,
diese Probleme zu beseitigen.
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Eine andere Methode für die Keimbildung in Wärmespeicherungsmaterialien
sieht die Verwendung einer anderen Substanz vor, die teilweise in der Schmelze löslich
oder unlöslich ist und dennoch eine ähnliche Kristallform aufweist und dabei isomorph
oder teil weise isomorph ist und zu einer Keimbildung durch Epitaxie fähig ist.
Eine derartige-Methode wird in der US-PS 2 677 664 beschrieben. Dort wird die Keimbildung
von Natriumsulfat-Decahydrat unter Verwendung von kleinen Mengen an Borax mit einer
weitgehend ähnlichen Kristallform beschrieben. Die In dieser Veröffentlichung beschriebenen
Materialien sind zwar wirksam, es ist jedoch oft schwierig in gegebenen Situationen,
ein geeignetes Keimbildungsmittel zu entdecken, das auf einer ähnlichen Kristallstruktur
oder Epitaxie basiert.
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Ein-weiteres Beispiel für eine heterogene Keimbildung wird in der
US-PS 2 677 367 beschrieben. Diese Patentschrift beschreibt eine Methode zur Keimbildung
von Dinatriumphosphat-Dodecahydrat unter Verwendung von Glas mit einer genauen Konfiguration,
wobei es sich um eine zellförmige oder gesinterte Masse handeln kann.
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Das Glas kann in der Weise ausgebildet werden, dass es frakturierte
oder gebrochene oder zerschnitzelte Oberflächen aufweist. In dieser US-PS wird ferner
die Verwendung von Glaswolle als Kristallisationspromotor beschrieben, wobei die
Fäden der Faser mit scharf ausgeprägten Enden die unebene Oberfläche darstellen.
Kleine Bündel dieser Glaswolle werden in einer solchen Weise zu Schwimmkörpern zusammengefasst,
dass sie sich in dem oberen Teil der Schmelze befinden. Der Glasbehälter selbst
kann aufgerauht sein, beispielsweise durch Ätzen oder durch Sandstrahlen, so dass
eine frakturierte Oberfläche erzielt wird. Die unebene oder frakturierte
Glasoberfläche
begünstigt eine Kristallisation, es wurde jedoch gefunden, dass ein Glaskristallisationspromotor
dieses Typs nicht im Falle von allen Salzarten funktioniert, so dass ein breiterer
Bereich an Keimbildungsvorrichtungen und -methoden erforderlich ist. Ferner sind
die Zellen in dem Material zu gross, so dass es schwierig wird, Kristalle herzustellen
und zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen Gemäss D. Turnbull "Journal of Chemical
Physicsl', Band 18, Seite 198, 1950, muss eine Keimbildung in Schmelzen durch Keimbildner
induziert werden, die manchmal auch als Kristallbildungskatalysatoren bezeichnet
werden. Diese werden durch die Wärmegeschichte der Schmelze beeinflusst. Turnbull
vertritt die Theorie, dass diese "Katalysatoren" auf Mikrokavitäten beruhen, die
klein und mit Kristallen des Materials gefüllt sein müssen, in dem Keime erzeugt
werden sollen.
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Aufgabe der Erfindung ist daher die Erzeugung von künstlichen Mikrokavitäten
als Hilfe für eine Keimbildung. Dabei sollen die Nachteile der bekannten Keimbildungsvorrichtungen
beseitigt werden und eine verbesserte Vorrichtung geschaffen werden. Ferner soll
ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von Keimbildungsvorrichtungen geschaffen
werden, die ein breites Ànwendungsspektrum auf viele Materialien besitzen.
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Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird eine Keimbildungsvorrichtung
für eine Schmelze aus einem Material mit einem weitgehend ungeordneten Gitter, das
Mikrokavitäten ausb det, konstruiert. Feste Kristalle der Schmelze werden in den
Mikrokavitäten verteilt. Die Keimbildungsvorrichtung kann auf oder in der Schmelze
schwimmen und auf diese Weise den erforderlichen Katalysator für eine Kristallbildung
bilden, so dass eine zu starke Abkühlung vermieden wird. Dies ermöglicht eine vollständige
Ausnützung
der Schmelzwärme des Materials.
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Gemäss einer besonders bevorzugten Ausführungsform besteht das Material
mit dem ungeordneten Gitter aus einem Soda-Silikat-Glas und liegt in Form eines
Schwimmers vor, der auf der Oberfläche der Schmelze zu schwimmen vermag. Gemäss
weiterer Ausführungsformen ist der Glasschwimmer mit Glasfasern bedeckt, die in
ähnlicher Weise dahingehend verarbeitet worden sind, dass sie Mikrokavitäten aufweisen,
die feste Kristalle eines Materials mit gleicher oder ähnlicher Kristallstruktur
wie das zu kristallisierende Material enthalten.
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Gemäss einer anderen bevorzugten Methode der Erfindung wird ein Material
mit einem weitgehend ungeordneten Gitter ausgewählt, wobei Sodaglas ein derartiges
Ausgangsmaterial ist. Mikrokavitäten werden dann in dem Material durch Entfernen
von Teilen des Gitters, beispielsweise durch Auslaugen, gebildet. Die erhaltenen
Mikrokavitäten werden wenigstens teilweise mit festen Kristallen gefüllt, die dafür
bekannt sind, dass sie als keimbildende Materialien für die Schmelze oder Lösung
wirken. Die aus Mikrokavitäten und Keimbildner bestehende Vorrichtung wird derartig
konstruiert, dass sie von selbst auf der Schmelze schwimmt, sie kann auch mit einem
schwimmenden Auftriebskörper verbunden sein.
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Nachfolgend wird die Erfindung näher erläutert, wobei auf die beigefügten
Zeichnungen Bezug genommen wird, die bevorzugte Ausführungsformen wiedergeben. Es
zeigen: Fig. 1 eine zweidimensionale Wiedergabe der Struktur des Soda-Silika-Glases
Fig. 2 eine zweidimensionale schematische Darstellung des Soda-Silikat-Glases nach
der Entfernung eines Teils des Oberflächennatriums in Form von Verbindungen als
Silikat, wobei erfindungsgemäss
Mikrokavitäten ausgebildet werden.
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Fig. 3 eine Querschnitts-Seitenansicht durch einen typischen Behälter,
welcher ein Schmelzwärmematerial enthält, in dem eine erfindungsgemäss hergestellte
Keimbildungsvorrichtung enthalten ist.
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Nachfolgend wird eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung beschrieben.
Es handelt sich um ein Keimbildungsmittel oder eine Vorrichtung, das bzw. die Mikrokavitäten
aufweist, die künstlich erfindungsgemäss hergestellt worden sind. Eine derartige
Keimbildungsvorrichtung für eine Schmelze wird ausgehend von einem Material hergestellt,
das ein stark ungeordnetes Gitter aufweist, wobei dieses Gitter in der Weise modifiziert
wird, dass es Mikrokavitäten enthält, insbesondere in der Nähe der Oberflächenregionen.
Von den Materialien, die für diesen Zweck geeignet sind, sei Glas erwähnt. Ein besonders
geeignetes Material ist Soda-Silikat-Glas mit einer Gitterstruktur des in Fig. 1
gezeigten Typs.
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Es handelt sich dabei um eine schematische Wiedergabe in zwei Dimensionen
eines Soda-Silikat-Glases, das eine der simpelsten Glasformen darstellt. Wie aus
Fig. 1 hervorgeht, setzen sich die Ketten des Kristallgitters aus Silicium- und
Sauerstoffatomen, welche Natriumatome umschliessen, zusammen. Im Falle von anderen
Glassorten liegt Kalziumoxyd zusätzlich zu den Oxyden von Silicium und Natrium vor,
wie aus Fig. 1 hervorgeht. Man kann auch andere Glas formen sowie andere Materialien
mit einem weniger ungeordneten Gitter verwenden, wobei jedoch Materialien mit einem
möglichst ungeordneten Gitter bevorzugt werden, da die Oberflächenatome leichter
in Form von Verbindungen entfernbar sind, so dass submikroskopische Kavitäten oder
Ausnehmungen mit einer Grösse zurückbleiben, die geeignet ist, feste Kristalle der
Schmelze aufzunehmen, in der Keime erzeugt werden sollen.
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Diese Kristalle werden vorzugsweise in der Weise festgehalten, dass
sie in ausreichendem Maße orientiert sind, um eine Keimbildung
zu
erleichtern.
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Bei der nächsten erfindungsgemässen Stufe werden einige der Bestandteile
des Glases von den Oberflächenregionen durch chemisches Auslaugen und/oder durch
Auflösen entfernt, wobei zahlreiche submikroskopische Ausnehmungen oder Kavitäten
8 zurückbleiben, wie aus der zweidimensionalen schematischen Darstellung gemäss
Fig 2 hervorgeht. Diese Kavitäten' treten beispielsweise im Falle von Soda-Silikat-Glas
auf, wo die Natriumatome als Verbindungen von den äusseren Oberflächen entfernt
worden sind. Diese Entfernung erfolgt erfindungsgemäss durch chemisches Auslaugen,
wobei es sich hauptsächlich um eine Neutralisation oder Säure/Base-Reaktion handelt,
welche ein Auflösen und Entfernen des Glasmaterials bewirkt. -Das Auslaugen erfolgt
durch Erhitzen oder Kochen des Glases in einer alkalischen Lösung. Von den für diesen
Zweck geeigneten Lösungen seien folgende erwähnt: Lösungen von Natriumhydroxyd,
Natriumcarbonat, Natriumphosphat oder dergleichen. Erfindungsgemäss sollte das Auslaugen
auf die Oberfläche beschränkt sein. Es ist nicht beabsichtigt, das Glas tief zu
ätzen oder die Hauptmenge seiner Bestandteile zu entfernen. Vorzugsweise sollte
das Auslaugen derartig sein, dass Oberflächenkavitäten mit mikroskopischer Grösse
erzeugt werden, die in typischer Weise eine Grösse von weniger als ?000 i (Durchmesser)
besitzen, wobei die Grösse vorzugsweise ungefähr 5 bis ungefähr 100 2 oder weniger
beträgt.
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Das Auslaugen kann beispielsweise durch Kochen des Soda-Silikat-Glases
in einer10 %igen Lösung von Dinatriumphosphat (Na2HPO4) in Wasser während einer
Zeitspanne von 1/2 Stunde erfolgen. Danach wird das Glas mit Wasser gewaschen, gekühlt
und abtropfen gelassen.
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In der nächsten Stufe wird das zuvor ausgelaugte und nunmehr gewaschene
Glas in die Schmelze des in Frage stehenden Wärmespeicherungsmaterials eingetaucht,
wobei die Glaskeimbildungsvorrichtung unter die flüssige Oberfläche gedrückt wird,
damit alle mikroporösen
Kavitäten mit dem geschmolzenen Material
gefüllt wer.-den. Nach dieser Behandlung wird das Glas oder die Keimbildungsvorrichtung
schwimmen gelassen. In schwimmendem Zustand wird es bzw. sie mit pulverisiertem
festen Material der gleichen Zusammensetzung wie die Kristalle der Schmelze bedeckt.
Diese Behandlung gewährleistet das Vorliegen von festen Keimen in den submikroskopischen
Ausnehmungen. Wahlweise kann der Schwimmkörper aus der Schmelze entfernt werden,
worauf er sofort gründlich und vollständig mit dem Pulver bedeckt wird, so dass
nur eine sehr geringe Menge oder überhaupt keine Schmelze aus den Kavitäten vor
der Pulverisierung ausläuft. Die Pulverisierungsstufe kann weggelassen werden, da
man den Schwimmkörper nach seinem Eintauchen entfernen und die Schmelze in den Mikrokavitäten
in Ruhe kristallisieren lassen kann. Jedoch wird die Pulverisierungsstufe bevorzugt,
da sie die Kristallisation erleichtert und es ermöglicht, die erfindungsgemässen
Vorrichtungen mit weniger Zeitverlust sowie mit der Gewähr zu verwenden, dass sich
Kristalle in oder auf der Vorrichtung befinden. Es ist keine besondere Grösse des
Pulvers erforderlich,- da der Schwimmkörper durch die Schmelze benetzt wird, wobei
dieses Benetzen zur Folge hat, dass das Pulver anhaftet, wobei sehr kleine Kristalle
in die Mikrostruktur eindringen. Jedoch ist natürlich ein feines Pulver bevorzugt
und wird im allgemeinen verwendet. Unabhangig von der angewendeten Methode kann
der pulverisierte Schwimmkörper in dichtverschlossenen Behältern für eine anschliessende
Verwendung gelagert oder sofort verwendet werden.
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Die vorstehend beschriebene Methode zur Herstellung von Keimbildungsvorrichtungen
gemäss vorliegender Erfindung kann dazu verwendet werden, Keimbildungsvorrichtungen
zu erzeugen, die für alle bekannten Wärmespeicherungsmaterialien angewendet werden
können, wie sie vorstehend angegeben worden sind. Die Sorrichtungen können jede
Ausgestaltung besitzen und können an
jeder Stelle der Schmelze
positioniert werden. Eine bevorzugte Keimbildungsvorrichtung gemäss vorliegender
Erfindung wird durch die Fig. 3 wiedergegeben. Diese Keimbildungsvorrichtung liegt
in Form eines Schwimmkörpers aus einem dünnwandigen Glasrohr 11, das an beiden Enden
verschlossen ist, vor. Der Schwimmkörper 11 ist mit Glasfasern oder Glastuch 12
eines bekannten Typs (vorzugsweise Soda-Silikat-Glas# bedeckt, so dass das Glas
mit einer stark vergrösserten Oberfläche versehen ist. Das Glastuch 12 kann an dem
Schwimmkörper auf jede geeignete Weise befestigt sein, beispielsweise durch Glasstreifen
oder ein anderes Material 13.
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Die tatsächlichen Abmessungen des Schwimmkörpers 11 können erheblich
schwanken, und zwar je nach der Grösse und Form des Behälters 14, der mit dem Schmelzwärmematerial
15 in flüssiger Form gefüllt wird. Es wird der Querschnitt des Behälters 14 gezeigt,
der im allgemeinen rechtwinklig ist, wobei der Schwimmkörper 11 in seinem oberen
Abschnitt schwimmt. Die obere Oberfläche 18 des Behälters 14 ist in der gezeigten
Form etwas nach oben geneigt, so dass ein Luftraum 20 sich in der Nähe des einen
Endes oder der Ecke befindet. Dies ermöglicht es, dass der Schwimmkörper 11 in diesem
Abschnitt bleibt und auf der oberen Oberfläche der Schmelze schwimmt. Der Behälter
kann auch andere Formen je nach den Erfordernissen besitzen. Auch kann die obere
Oberfläche 18 in der Weise ausgeformt sein, dass eine herausragende Blase den Schwimmkörper
aufnimmt. Im Falle einer derartigen Positionierungsanordnung kann man einfach und
schnell den oder die Schwimmkörper in den Behältern für eine Entfernung, Inspektion
oder dergleichen lokalisieren. Eine oder mehrere Keimbildungsvorrichtungen können
in jedem Behälter verwendet werden, der in der gezeigten Form praktisch vollständig
gefüllt ist, mit Ausnahme des'Luftraums, der in typischer Weise 2 bis 5 % des Behältervolumens
einnimmt. Dieser Raum wird hauptsächlich deshalb übriggelassen, da er das Füllen
und die Aufbringung eines Verschlusses oder einer Kappe 16 erleichtert, die zum
vollständigen Verschliessen und Abdichten des Behälters angeklebt oder anderweitig
befestigt werden kann.
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Wie vorstehend erwähnt worden ist, wird der Schwimmkörper 11 mit der
Bedeckung aus Glastuch 12 vor der Einführung in den Behälter unter Ausbildung der
Mikrokavitäten erfindungsgemäss verarbeitet.
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Die Mikrokavitäten werden wenigstens teilweise mit Kristallen der
Schmelze gefüllt. Ein derartiger Schwimmkörper wurde aus einem Glasrohr mit einem
Aussendurchmesser von 13 mm hergestellt, wobei seine Länge ungefähr 38 mm betrug.
Die Enden des Glaskörpers wurden verschlossen und mit einigen Schichten Glastuch
bedeckt, das mit Glasbändern an dem Schwimmkörper befestigt wurde. Das Auslaugen
erfolgte durch Kochen des Schwimmkörpers in einer 10 %igen Dinatriumphosphat (Na2HPO4)-Lösung
in Wasser während einer Zeitspanne von 1/2 Stunde. Der Schwimmkörper wurde mit Wasser
gewaschen, gekühlt und abtropfen gelassen. Anschliessend wurde der Schwimmkörper
in geschmolzenes Natriumdisulfat-Pentahydrat zum Sättigen aller mikroporösen Kavitäten
eingetaucht. Dann liess man den Schwimmkörper nach oben steigen und bedeckte ihn
mit pulverisiertem Natriumthiosulfat-Pentahydrat, um zu gewährleisten, dass feste
Keime in den submikroskopischen Ausnehmungen vorhanden waren. Der Schwimmkörper
wurde dann entfernt und in den für ihn bestimmten Behälter überführt, der mit Natriumdisulfat-Pentahydrat
als Schmelzwärmematerial gefüllt war. Die Anzahl der Schwimmkörper in einem jeweiligen
Behälter hängt von der Grösse des Beh#älters ab. Ähnliche Schwimmkörper lassen sich
leicht mit Natriumsulfat-Decahydrat oder Natriumcarbonat-Decahydrat als pulverisiertem
Kristallmaterial, das zur Bildung der Kristalle in den Mikrokavìtäten verwendet
wird, herstellen.
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Bei den erfindungsgemäss hergestellten Keimbildungsvorrichtungen sollte
vorzugsweise ein grosser Teil (in typischer Weise mehr als die Hälfte) der Mikrokavitäten
oberhalb des Flüssigkeitsspiegels der Schmelze sein, nachdem die Kavitäten mit den
Mikrokristall-Impfmaterialien gefüllt sind. Auf diese Weise wird die Möglichkeit
vermindert, dass die Kristalle in Lösung gehen und dadurch für die
Impfzwecke
verlorengehen. Es ist ferner, wie erwähnt wurde, Zweck mässig, dass die Kavitäten
vorzugsweise nur an den Oberflächenstellen des Materials mit ungeordnetem Gitter
ausgebildet werden, so dass Mikrokavitäten dazu in der Lage sind mit der Schmelze
in Verbindung zu gelangen und/oder einen Teil der Kristalle an die Schmelze für
Impfzwecke abzugeben, falls dies erforderlich ist.
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Diese Abgabe erfolgt durch ein teilweises Schmelzen und ein anschliessendes
Fliessen von Schmelze und Kristallen aus den Kavitäten in die geschmolzenen Wärmespeicherungsmaterialien,
die bei ungefähr 500C oder darunter schmelzen, sie kann auch durch Lösungsmitteleffekte
erfolgen, die durch Wasserdampf- oder Oberflächenspannungseffekte bewirkt werden
In jedem Falle sind alle erfindungsgemässen, Keimbildungsvorrichtungen wirksam zum
Beimpfen dieser Schmelzen, so dass ein leichtes Rückführen der Schmelze in den festen
~Zustand und des festen Zustands in die Schmelze bei diesen Speicherungsmaterialien
möglich ist.
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Vorstehend wurde eine relativ einfache Keimbildungsvorrichtung bebeschrieben,
die zuverlässig ist und ein zu starkes Abkühlen der Schmelze verhindert. Sie findet
besondere Verwendung in Schmelzwärmematerialien für die Speicherung von W#rmeenergie.
Ferner wurde eineinzigartiges Verfahren zur Herstellung derartiger Keime bildungsvorrichtungen
durch Auslaugen der Oberfläche des Materials mit einer grossen Gitterunordnung,
wie beispielsweise Glas, sowie durch Füllen der erhaltenen tM1kro#1cavitäten -mit
Kristallen der Schmelze, um zu gewährleisten, dass feste Keime in den submikroskopischen
Ausnehmungen für Impfzwecke vorliegen, beschrieben.
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Es sind viele, Modifizierungen der beschriebenen Ausführungsformen
möglich.- Alle angegebenen #Materialien dienen lediglich Erläuterungszwecken und
sollen die Erfindung nicht beschränken.
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