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Verfahren und Vorrichtung zur Ver-
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zögerung des Schlupfzeitpunktes von Fischlarven Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Verzögerung des Schlupfzeitpunktes von Fiechlarven, bei dem der
Fischlaich in Behältern gehalten und Wasser durch die Fischlaichbehälter geleitet
wird.
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Bei der Fischzucht, insbesondere bei der Renkenzucht, ist es üblich,
den Fischlaich, der durch Abstreifen laichreif gefangener Fische gewonnen wird,
in besonderen BehXltern bis zum Zeitpunkt des Schlüpfen sich entwickeln zu lassen
und nach dem Schlüpfen der Larven diese wieder in natürliche Gewisser auszusetzen.
Dabei wird angestrebt, den Schlupfzeitpunkt der Fischlaiven möglichst lange hinauszuzögern,
da zum Zeitpunkt des naturlichen
Schlüpfens der Fischlarven, etwa
Mitte Februar, die Gewässer in der Regel noch nicht genügend Planktonnahrung bieten
und aufgrund dessen ein Großteil der ausgesetzten Larven verhungern müßte.
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Schon die Verzögerung des Schlupftermins um wenige Wochen verbessert
die Uberlebenschancen der Fischlarven wegen des dann reichhaltigeren Planktonangebotes
in den Gewässern erheblich.
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Eine Verzögerung des Schlupfzeitpunktes wird bisher dadurch herbeigeführt,
daß das den Fisohlaichbehältern für die Entwicklung des Fischlaichs und für den
Abtransport der Stoffwechselprodukte aus den Fischlaichbehältern notwendigerweise
ständig zugeführte Wasser gekühlt wird. Besonders für kleinere Fisohzuchtbetriebe
ist aber die technisch immer aufwendige KUhlung des den Fischlaichbehältern zuzuführend'nWassezinicht
leicht zu verwirklichen und deshalb wirtschaftlich nicht tragbar.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Verzdgerung
des Schlupfzeitpunktes von Fischlarven zu entwickeln, das unabhangig von einer Kühlung
des Wassers arbeitet, das nicht nur für Großbetriebe geeignet ist, und mit dem bohne
technischen Aufwand auch in bestehenden Erbrütungsanlagen ein optimaler Vsrzögerungseffekt
erzielt werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemLß dadurch gelöst, daß das den Fisohlaichbehältern
zugeleitete Wasser durch Zufuhr v.n Sauerstoff oder eines Sauerstoff enthaltenden
Gases über den natürlichen Sauerstoffkonzentrationswert hinaus angereichert wird.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß insbesondere der Renkenlaich
problemlos Sauerstoffkonzentrationen von Uber 30 mg 02/1 Wasser vertragen kann und
daß sich durch eine Erhöhung der Sauerstoffkonzentration des Wassers in den Fischlaichbehältern
nicht nur die Sterbequote des Fischlaichs verringern, sondern auch eine Verzögerung
des Sohlupfzeitpunktes herbeiführen läßt. Dabei besteht auch nicht die Gefahr, daß
die verspätet schlüpfenden Larven entsprechend ihrer zusätzlichen Verweilzeit in
der Eihülle die in den Dottersäcken befindlichen Reservestoffe bereits angreifen
und damit frühzeitig auf Planktonnahrung angewiesen sind, da unter guten Sauerstoffverhältnissen
eine äußerst ökonomische Verwertung der Reservestoffe möglich ist.
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Wie Versuche gezeigt haben, ist es besonders vorteilhaft, die Sauerstoffanreicherung
des Wassers auf einen Wert von 10 bis 20 mg 02/1 Wasser vorzunehmen. Dabei ist es
beispielsweise für Renkenlaioh durohaus ausreichend, die Sausrstoffkonzentration
des Erbrütungswassers bei einer relativ geringen Sauerstoffüberslttigung von 14
mg 02/1 Wasser zu halten, um bei der Erbrütung eine Schlupfzeitberzögerung von etwa
zwei Wochen zu erzielen.
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Gleichzeitig stellt sich bei dieser Sauerstoffkonzentration auch eine
senkung der Sterbequote von ca. 10 ß ein. Eine Unterschreitung die Richtwertes reduziert
die genannten Effekte und dhe Überschreitung führt zu keiner deutlichen Verbesserung,
Jedoch ist auch eine Beschädigung des Laichs oder der Larven duroh höher Sauerstoffkonzentrationen
nicht zu befürchten.
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Darüber hinaus hat sich als vorteilhaft erwiesen, die iSauerstoffanreicherung
des Erbrütungswassers erst dann durchtuführen, wenn der Fischlaich sein Augenpunktstadium
erreicht hat.
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In der vorausgehenden Entwicklungsphase wirkt ein gutes Sauerstoffklima
eher schlupfbeschleunigend.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung des Erfindungsgedankens wird den
Fischlaichbehältern Wasser zugeleitet, das aus den Fischlaichbehältern abgezogen
und teilweise im Kreislauf wieder zu den Fischlaichbehältern zurückgeführt wird.
Je nach Bedarf kann diesem Kreislaufwasser neues Wasser zugeleitet werden. Durch
Einstellung des Mischungsverhältnisses zwischen Kreislaufwasser und neuem Wasser
kann dann die Qualität des durch die Fischlaichbehälter geleiteten Wassers unter
Berücksichtigung wirtschaftlicher Gesichtspunkte den Lebensbedingungen des Fischlachs
angepaßt werden. Dabei kann dem Kreislaufwasser beispielsweise Oberflächenwasser,
wie See- oder Flußmasser, Grundwasser oder eine Mischung von beiden zugemischt werden.
Oberflächenwasser, wie See- oder FluBwasser, weist knapp unterhalb seines Wasserspiegels
einen erhöhten Sauerstoffgehalt- durch die direkte Berührung des Wasserspiegels
mit der umgebenden Atmosphäre auf, Jedoch ist es durch Sonneneinstrahlung tagsüber
relativ warm.
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Unverneuchtes Grund- oder Quellwasser ist dagegen relativ kalt und
sauerstoffarm, bringt aber den Vorteil einer weitgehenden keimfreiheit mit sich.
Somit brgibt sich bei Verwendung von Oberflächenwasser,
daß das
durch die Fischlaichbehalter geleitete Wasser nur verhältnisniäßig wenig mit Sauerstoff
angereichert werden muß. Grundwasser hingegen hat den Vorteil, daß es durch seine
gleichmäßige Temperierung die Eientwicklung günstig beeinflußt.
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Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
umfaßt mindestens einen Fischlaichbehälter und einen mit dem Fischlaichbehälter
in Verbindung stehenden, auf höherem Niveau angeordneten Hochbehälter für das durch
den Fischlaichbehalter zu leitende Wasser. Zur Sauerstorranreicherung dieses Wassers
ist in die Wasserzuleitung von dem Hochbehälter zu dem Fischlaichbehälter vorteilhafterweise
eine Füllkörpersäule angeordnet, an deren unteren Teil eine Gaszufuhrleitung für
Sauerstoff oder Sauerstoff enthaltendes Gas und an deren oberen Teil eine Abgasleitung
angeschlossen ist. Jedoch können auch andere Anreicherungssysteme, wie z.B. Fritten,
Kaskaden oder Pumpen, zur Anwendung kommen, wobei die Sauerstoffanreicherung bei
spielsweise auch im Hochbehälter oder in dem Fischlaichbehälter selbst erfolgen
kann.
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Der Vorteil der Füllkörpersäule beruht darauf, daß das Lösen von
Gasen in Flüssigkeiten durch die Schaffung großer Flüssigkeitsoberfläohen außerordentlich
beschleunigt werden kann.
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Das oben in die Füllkörpersäule eingespeiste Wasser wird über die
Füllkörper, die beispielsweise aus einfachen, im Baustofthandel erhältlichen BlKhetonkugeln
bestehen können, verrioselt
und im Gegenstrom dazu von unten her
Sauerstoff in die Füllkörpersäule eingeleitet. Der Sauerstoff steigt durch das Schüttgut
nach oben und wird durch die Anreicherungsvorgänge laufend aufgezehrt. Ein eventuell
verbleibender Sauerstoffrest kann durch eine im Säulendeckel befindliche Abgasleitung
entweichen. Dieses Abgas besteht in der Regel nicht allein aus Sauerstoff, sondern
enthält auch Gase, wie Stickstoff und Kohlendioxid, welche im Laufe der 02-Anreicherung
durch den Sauerstoff aus dem eingespeisten Wasser verdrängt werden. Somit kann bei
Verwendung einer FUllkörpersäule auf einfache Weise auch in bestehenden Erbrütungsanlagen
eine erhebliche Sauerstoffübersättigung des den Fischlsichbehältern zuzuleitenden
Wassers verwirklicht werden.
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Um das sauerstoffangereicherte Wasser blasenfrei in den Fisohlaichbehälter
einzuleiten, ist es dabei von Vorteil, den Sauerstoff oder das Sauerstoff enthaltende
Gas mit Abstand über dem Boden der Füllkörpersäule in diese einzuleiten, beispielsweise
über einen perforierten Stutzen, und die Füllkörpersäule in bezug auf die Fischlaichbehälter
in einer solchen Höhe anzuordnen, daß die Gaszufuhr stets oberhalb des Wasserniveaus
der Fischlaichbehalter orrolgt.Dle dadurch in der Füllkörpersäule entstehende Zone
unterhalb des Stutzens dient als Sammelraum für das angereichert Wasser, in dem
eventuell mitgerissene Saueritoffblasen Gelegenheit haben, wieder in den Gasraum
aufzusteigen.
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Ist zudem, wie nach einer weiteren Ausführung der Vor-,richtung, die
Füllkörpersäule in ihrer Höhenlage verstellbar, kann das Flüssigkeitsniveau im Sammelraum
reguliert werden und damit unabhängig vom Sauerstoffdruck in der Füllkörpersäule
eine Flüssigkeitszone im Sammelraum immer aufrechterhalten werden. Anstelle der
Füllkörpersäule können zu diesem Zweck auch die Fischlaichbehälter in ihrer Höhenlage
verstellbar sein.
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Zur Erzeugung eines geringen Überdruckes in der FUllkörpersäule kann
in der Abgasleitung vorteilhafterweise eine Drosselstelle vorgesehen werden, wobei
die Drosselung des Abgasstromes beispielsweise durch Eintauchen der Abgasleitung
in einen wassergefüllten Standzylinder erfolgen kann.
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Der blasenfreie Austritt des zu den Fischlaichbehältern weitergeleiteten
Wassers aus der Füllkörpersäule und die Drosselung des Abgasstromes erlauben einen
nahezu verlust losen Eintrag des Sauerstoffs.
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Im folgenden soll anhand einer schematischen Darstellung ein Ausführungsbeispiel
einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgem&ßen Verfahrens näher erläutert
werden.
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Die Figur zeigt zwei oben offene fischlaichbehälter la, 1b, die Uber
eine Jeweils an ihrem unteren Ende angeschlossene Wasserzuleitung 3 mit einem aur
höherem Niveau angeordneten Hoch bohEltor 2 in Verbindung stehen. Auf diese Weise
strömt das
Wasser von unten nach oben durch die Fischlaichbehälter
la, 1b und die Stoffwechselprodukte des Fischlaichs werden am oberen Rand mit dem
Uberlaufwasser ausgetragen.
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Zur Sauerstoffanreicherung des den Fischlaichbehältern la, 1b zulaufenden
Wassers ist in der Wasserzuleitung 3 dem Hochbehälter 2 eine Füllkörpersäule 4,
deren Füllkörperschüttung beispielsweise aus Blähbetonkugeln bestehen kann, nachgeschaltet.
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Das von dem Hochbehälter 2 kommende Wasser wird oben in die Füllkörpersäule
4 eingespeist und über die Füllkörperschüttung verrieselt, während im Gegenstrom
von unten her beispielsweise durch einen an eine Gaszufuhrleitung 6 angeschlossenen
perforierten Stutzen Sauerstoff oder Sauerstoff enthaltendes Gas eingeblasen wird.
Zum Betrieb der Füllkörpersäule 4 genügt das vorhandene hydrostatische Gefälle.
tfber eine am oberen Ende der Füllkörpersäule 4 angesohlossene Abgasleitung 7 kann
ein eventuell verbleibender Sauerstoffrest zusammen mit anderen im Laufe der Sauerstoffahreicherung
entstandenen Gasen, wie Stickstoff und Kohlendioxid, abgeleitet werden. Eine in
der Abgasleitung 7 vorgesehene Drosselstelle 8 dient zur Erzeugung eines geringen
Überdruckes in der Füllkörpersäule 4.
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U. eine blasenfreie Wasserversorgung der fischlaichbehälter la, 1b
sicherzustellen, wird die Gaszufuhrleitung 6 mit einem gewissen Abstand Uber dem
Boden der Füllkörpersäule 4 an diese angeschlossen und die Füllkörpersäule 4 gegenüber
den
Fischlaichbehältern la, ib in einer solchen HUhenlage angeordnet,
daß sich die Gaszufuhrleitung 6 der Füllkörpersäule 4 immer über dem Wasserniveau
der Fischlaichbehälter la, ib befindet. In dem entstehenden Sammelraum 5 unterhalb
des Anschlusses der Gaszufuhrleitung 6 in der Füllkörpersäule 4 kann sich dann das
angereicherte Wasser sammeln, bevor es in die Fischlaichbehälter la, 1b weitergeleitet
wird. Dabei können eventuell mitgerissene Sauerstoffblasen wieder in den Gasraum
aufsteigen. Zusätzlich kann durch Verstellen der Höhenlage der Füllkörpersäule 4
oder der Fischlaichbehälter la, 1b das Wasserniveau in dem Sammelraum 5 reguliert
werden, wodurch unabhängig vom Sauerstoffdruck in der Füllkörpersäule 4 eine Flüssigkeitszone
in dem Sammelraum 5 immer aufrechterhalten werden kann.
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Das aus den Fischlaichbehältern la, 1b überlaufende Wasser sammelt
sich in einem unter den Fischlaichbehältern la, ib befindlichen Becken 9, an dessen
Boden ein Ablauf 10 zum Austragen der Stoffwechselprodukte vorgesehen ist. Über
eine an das Becken 9 unterhalb dessen Wasserspiegels angeschlossene Wasserrückleitung
11 und eine Pumpe 12 kann aus dem Becken 9 Wasser im Kreislauf zu dem HochbehUlter
2 zurückgepumpt werden. Vor der Pumpe 12 ist an die Wasserrückleitung 11 ein Wasserzulauf
13 angeschlossen, durch den dem Kreislaufwasser Je nach Bedarf Oberflächenwasser
oder Grundwasser zugemischt werden kann.
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Statt der Zuführung des Wassers Uber den Hochbehälter 2 in die Füllkörpersäule
4 kann dieses der Füllkörpersäule 4 selbstverständlich auch unmittelbar eingespeist
werden.