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Luft- oder Gasgewebefilter
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Die Erfindung betrifft ein Luft- oder Gasgewebefilter mit in mindestens
einer Staubkammer angeordneten, stehenden Filtersäcken, einem Zuleitungskanal in
die Staubkammer und einem Ableitungskanal für die gereinigte Luft oder das gereinigte
Gas, der durch eine an den offenen unteren Enden der Filtersäcke durch Rohrstutzen
angeschlossene Kammerwandung gegenüber der Staubkammer getrennt ist, wobei jeder
Filtersack ueber eine an einem Standrohr angeordnete Halterung gezogen und mit ihrem
geschlossenen oberen Ende axial verschiebbar an einem im Standrohr verschiebbar
geführten Ventilbolzen gelagert ist, um in bestimmten Höhenstellungen Druckluft
aus dem Standrohr in den Innenraum des Filtersackes austreten zu lassen.
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~Es sind bereits derartige Luft- oder Gasgewebefilter mit Reinigungsvorrichtungen
für die Filtersäcke bekannt. So weist der Luft- oder Gasgewebefilter nach der DT-OS
24 43 096 stehend angeordnete Filtersäcke auf, die mit ihrem oberen geschlossenen
Ende auf einem im Standrohr axial verschiebbaren Ventilbolzen gelagert sind. Wird
Druckluft in das Standrohr geleitet, dann hebt sich der Ventilbolzen aus seiner
unteren Ausgangsstellung und strafft den normalerweise lose hängenden Filtersack.
Dabei kann durch axiale Rinnen im Ventilbolzen Druckluft hindurch- und in das Innere
des Filtersackes einströmen. Gleichzeitig bricht der Druck zusammen und der Ventilbolzen
senkt sich wieder in die Ausgangs- und Schließstellung, in der durch erneuten Druckaufbau
die folgende Hubbewegung ausgelöst wird. Dieses Heben und Senken im Zusammenhang
mit der einströmenden Druckluft bewirkt das Reinigen des Filtersackes. Dieses Reinigen
erfolgt jedoch nur, wenn Druckluft eingeleitet wird. Diese Druckluftzufuhr muß eigens
gesteuert werden, z.B. durch Messen eines Differenzdruckes oder durch eine Zeitschaltuhr.
Es sind also hierfür noch zusätzliche Einrichtungen notwendig. Das Reinigen kann
ferner in wirtschaftlicher Weise für alle oder eine bestimmte Gruppe, also eine
Mehrzahl von Filtersäcken durchgeführt werden, wobei der Zusetzungsgrad von einzelnen
Filtersäcken nicht berücksichtigt werden kann, d.h. es werden stark und schwach
belegte Filtersäcke gleichzeitig gereinigt. Die Steuerung einer solchen Filterreinigung
setzt so umfangreiche Einrichtungen voraus, ist also aufwendig, und kann mit ertragbarem
Aufwand nur gruppenweise für mehrere Filtersäcke gleichzeitig auf Grund von Erfahrungswerten
durchgeführt werden. Endlich ist noch zu berücksichtigen, daß mit steigender Anzahl
von gleichzeitig gereinigten Filtersäcken in diesem Zeitraum die Filtrierleistung
reduziert wird.
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Aufgabe der Erfindung ist daher die Vereinfachung des Aufwandes für
die Filtersackreinigung und deren optimale Anpassung an den jeweiligen Zusetzungsgrad.
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Diese Aufgabe wird durch die Erfindung dadurch gelöst, daß der Ventilbolzen
durch eine Feder in der oberen Endstellung gehalten und diese Endstellung als Schließstellung
ausgebildet ist.
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Eine besonders intensive Reinigungswirkung ergibt sich in weiterer
Ausgestaltung der Erfindung dadurch, daß im Standrohr ein Schlagbolzen zwischen
einer unteren Ruhestellung auf einem Anschlag und bis zum Aufprall am Ventilbolzen
bewegbar gelagert ist.
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Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin,
daß durch das federnd elastische Einhalten der oberen Endstellung durch den Ventilbolzen
der Filtersack gespannt oder im wesentlichen gespannt gehalten wird. Da in dieser
Endstellung auch die Schließstellung vorhanden ist, entsteht die volle Filtrierwirkung,
wobei sich der Filtersack mit zunehmender Zusetzung zusammenzieht und den Ventilbolzen
aus der Schließstellung bewegt. Das Zusammenwirken von Federkraft und Druckauf-
und -abbau bewirken eine intensive Ventilbolzenbewegung und damit entsprechende
Bewegung des Filtersackes zur Reinigung. Verstärkt man diese Wirkung noch durch
den im Standrohr angeordneten und durch die Druckluft bewegten Schlagbolzen, dann
werden besonders kräftige Stöße auf den Ventilbolzen und damit auf den Filtersack
abgegeben, die den Reinigungseffekt zusätzlich erhöhen. Der Reinigungsvorgang wird
somit durch einfache Mittel in jeder Filtersackaufhängung ausgelöst und ist nur
vom Zusetzungsgrad dieses Filtersackes abhängig. Weitere Steuerungseinrichtungen
sind nicht notwendig. Durch diese Einzelsteuerung wird ferner der Filtriervorgang
der gesamten Anlage nicht beeinflußt. Der Luft- oder Gasgewebe filter nach der Erfindung
ist daher in seinem Aufbau und seiner Handhabung einfach und gewährleistet einen
ununterbrochenen Betrieb mit optimaler Reinigungswirkung.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt
und werden im folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
Figur 1 eine
Ansicht des Luft- oder Gasgewebefilters; Figur 2 die teilweise Schnittansicht gemäß
Linie II - II in Figur 1; Figur 3 einen Querschnitt durch die Filtersackaufhängung;
Figur 4 einen Längsschnitt durch die Filtersackaufhängung im Betriebszustand; Figur
5 einen Längsschnitt durch die Filtersackaufhängung im Reinigungszustand.
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Der Luft- oder Gasgewebefilter besteht gemaß Figur 1 und 2 aus einem
geschlossenen, auf Füßen 1 stehenden Gehäuse 2 mit einem Zuleitungskanal 3 und einem
Ableitungskanal 4, an den das nicht dargestellte Sauggebläse angeschlossen ist.
Der Innenraum des Gehäuses 2 ist durch eine schräge Kammerwandung 5 in eine Staubkammer
6 und eine Reinkammer 7 unterteilt, wobei der Zuleitungskanal 3 an die Staubkammer
6 und der Ableitungskanal 4 an die Reinkammer 7 angeschlossen sind. An die unten
liegende Kante der Kammerwandung 5 ist eine Sammelrinne 8 mit darin umlaufender
Förderschnecke 9 angeschlossen. Die Förderschnecke 9 ragt durch den gesamten Innenraum
des Gehäuses 2 und wird durch einen Motor 10 angetrieben. Dargestellt ist eine gegenläufige
Förderschnecke 9, die jeweils in die Mitte zu einem Entnahmestutzen 11 zufördert.
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Durch Offnungen 12 in der Kammerwandung 5 ragen vertikal nach oben
Standrohre 13, die mit ihrem unteren Ende an waagerechte Sammelrohre 14 angeschlossen
sind. Diese stehen über eine Zuleitung 15 mit einer Druckluftquelle in Verbindung,
die in diese Rohre Druckluft mit Niederdruck einleitet. Das Standrohr 13 trägt eine
gitterförmige Halterung 16. In das oben offene Ende des Standrohres 13 ist eine
Büchse 17 eingesetzt, in der ein Ventilbolzen 18 gleitend gelagert ist (Figur 4
und 5). Der Ventilbolzen 18 ist ein Zylinderstück mit einem Schließstück 19 am unteren
Ende und darüber eingebrachten axialen Rinnen 20. Auf dem oberen
Stirnende
des Ventilbolzens 18 sitzt eine Kappe 21, über die ein Filtersack 22 gestülpt ist.
Dieser besteht aus Textil-, Metall-, Glas-, Filz- oder Chemiefasergewebe und erstreckt
sich, mit seinem geschlossenen oberen Ende auf der Kappe 21 aufliegend, bis zur
Kammerwandung 5. Die Öffnung 12 in der Kammerwandung 5 ist mit einem Rohrstutzen
23 ausgekleidet, durch den der Filtersack 22 hindurchragt und unten umgestülpt mit
einem Spannschloß 24 oder dgl. festgehalten ist. Der Filtersack 22 wird durch eine
zwischen die Kappe 21 und die Büchse 17 gespannte Feder 25 gestreckt gehalten, wobei
gleichzeitig der Ventilbolzen 18 seine obere Endstellung einnimmt, in der das Schließstu..ck
19 in der Büchse 17 steht, so daß also das Standrohr 13 nach oben abgeschlossen
ist.
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Es ist ersichtlich, daß die durch den Zuleitungskanal 3 in die Staubkammer
6 einströmende zu reinigende Luft bzw, das Gas von außen nach innen die Filtersäcke
22 durchströmt, wobei sich die auszuscheidenden Partikel am Filtersack 22 absetzen.
Mit wachsender Zusetzung nimmt auch der radial nach innen wirkende Druck auf den
Filtersack 22 zu, so daß allmählich die gestrichelt in den Figuren 3 und 5 angedeutete
eingebeulte Form entsteht, Infolge der dadurch erzeugten Verkürzung der gestreckten
Länge gemäß Figur 4, und da das untere Ende des Filtersackes 22 als Festpunkt ausgelegt
ist, wandert der Ventilbolzen 18 nach unten, bis das Schließstück 19 aus der Buchse
17 heraustritt und die im Standrohr 13 befindliche Druckluft durch die Rinnen 20
nach oben unter die Kappe 21 strömen kann, wo sie nach unten umgelenkt wird, wie
mit den Pfeilen 26 angedeutet ist. Sobald die Druckluft durch die Rinnen 20 strömt,
bricht der Luftdruck im Standrohr 13 zusammen und die Feder 25 kann den Ventilbolzen
18 wieder nach oben drücken, wonach sich das Spiel fortlaufend wiederholt. Durch
die im Innenraum des Filtersackes 22 einströmende Druckluft wird dieser entspannt
und auch nach außen gedrückt, wie in Figur 5 strichpunktiert angedeutet ist, wobei
er sich auch von der HaI-terung 16 abhebt. Da das Senken und Heben des Ventilbolzens
18
in rascher Folge geschieht, macht der Filtersack 22 eine Flatterbewegung,
durch die der außen angesetzte Staub oder dgl. sich löst, auf die Kammerwandung
5 herabfällt und auf dieser in die Sammelrinne 8 rutscht, wo er von der Förderschnecke
9 durch den Entnahmestutzen 11 aus dem Gehäuse 2 gefördert wird. Der Reinigungsvorgang
beginnt also bei einem durch die Federkraft und/ oder die Dichtheit des Filtersackes
22 vorbestimmten Zusetzungsgrad der Filtersackoberfläche und endet ebenso automatisch,
wenn durch Ablösen des Staubes der Durchströmwiderstand so weit abgenommen hat,
daß der Ventilbolzen 18 seine Schließstellung wieder einnimmt.
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Die Bewegung des Filtersackes 22 zum Reinigen kann noch verstärkt
werden durch einen im Standrohr 13 mit seitlichem Spiel gelagerten Schlagbolzen
27. Dieser sitzt normalerweise in seiner unteren Ruhestellung auf einem Anschlag
28 im Standrohr 13, wobei unter-und oberhalb Druckgleichheit herrscht. Senkt sich
nun mit zunehmender Zusetzung des Filtersackes 22 in beschriebener Weise der Ventilbolzen
18 und gibt den Druckluftdurchtritt durch die Rinnen 20 frei, dann wird der Schlagbolzen
27 nach oben gegen die Bodenfläche des Ventilbolzens 18 geschleudert. Durch den
scharfen Aufprall wird der Filtersack 22 zusätzlich erschüttert, so daß sich auch
fest anhaftender Staub mit Sicherheit löst. Mit dem Luftdurchtritt durch die Rinnen
20 bricht wieder der Luftdruck im Standrohr 13 zusammen und der Schlagbolzen 27
fällt auf den Anschlag 28 zurück. Mit Druckaufbau und erneuter Druckluftdurchströmung
beginnt das Spiel von neuem, bis der Filtersack 22 gereinigt ist.
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Der Schlagbolzen 27 kann als voller Zylinderkörper oder auch topfförmig
als Hohlkörper mit nach unten gerichteter Öffnung ausgebildet sein, wie in Figur
5 oben angedeutet ist. Denkbar ist auch die Ausbildung des Schlagbolzens 27 mit
einem scheibenförmigen Kopfstück 27 und daran angeschlossenem, nach unten
ragendem
Führungskörper 27" mit sternförmigem, z.B. kreuzförmigem Querschnitt, wie in Figur
5 unten angedeutet ist.
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Die Druckluft im Standrohr 13 kann ständig unter gleichem Druck stehen
oder auch pulsierend sein, um den Druckauf- und -abbau zu unterstützen. Selbstverständlich
kann noch eine Stelleinrichtung für die Feder 25 vorgesehen sein, um deren Federkraft
einstellen zu können. Desgleichen kann anstelle der Druckfeder auch eine Zugfeder
vorgesehen sein, die im Gehäuse 2 befestigt und an die die Kappe 21 mit dem Filtersack
22 gehängt ist. Natürlich sind auch Biege- und Torsionsfedern verwendbar. Um den
Filtersack 22 im unteren Bereich ständig offen zu halten, ist oberhalb des Rohrstutzens
23 ein Drahtring 29 in den Filtersack 22 eingenäht.