DE2629109C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Härten und Feuerverzinken von Eisen- und Stahlwaren - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Härten und Feuerverzinken von Eisen- und StahlwarenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum gleichzeitig
gen Härten und Feuerverzinken von Eisen- und Slahlwaren in einer Verfahrensstufe sowie eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens. Dabei wercfen" die zu verzinkenden Gegenstände zunächst
entfettet und sodann auf Austenitisierungstemperatur erhitzt.
Das gegenwärtig angewandte sogenannte Tauchverfahren hat einen recht beschränkten Anwendungsbereich,
was Schraubenerzeugnisse betrifft. So können mit ihm unvergütete Schrauben feuerverzinkt werden. Das
Feuerverzinken gehärteter, d. h. in die DIN-Festigkeitsklasse 8,8 und 10,9 gehörender Schrauben nach dem
Tauchverfahren gelingt nicht ohne Beeinträchtigung
ίο der Stahlfestigkeitseigenschaften im Zusammenhang
mit dem Verzinkungsprozeß.
Als Nachteile des gegenwärtig üblichen Tauchverfahrens sind die Arbeitsbedingungen und Umweltschutz-Gesichtspunkte
zu nennen. Der Arbeiter muß bei ,üesem Prozeß mit Giften der Klasse II hantieren. Der
LiTigang mit Lauge und die Säurebehandlung führen zu
Gefahrensituationen und machen außerdem eine intensive zusätzliche Lüftung notwendig. Die im Laufe
des Prozesses benutzten Laugen, Säuren und Spülwässer müssen einer Abwasserkläranlage zugeführt werden.
Die Folge sind beträchtliche Mehrkosten.
Mit der vorliegenden Erfindung soii ein Feuerverzinkungsverfahren
geschaffen werden, das frei von den Mängeln des gegenwärtig üblichen Verfahrens ist:
Qualitätsschwankungen, eng begrenzte Materialauswahl, unangenehme und gefährliche Arbeitsbedingungen
sov/ie kostspielige Abwasserreinigung.
Es ist bekannt (US-PS 28 57 300), Stahlbänder zu metallisieren und härten, indem der Stahl in einem
Salzbad bei 760° bis 9000C austenitisiert wird, dann in
Al-Bad getaucht ur.d mit Wasser oder Öl auf 100° C
abgeschreckt wird. Somit erfolgt das Metallisieren und Härten nacheinander in zwei getrennten Bädern.
Ferner ist ein flußmittelfreies Feuerverzinkungsverfahren
bekannt (US-PS 2197 622), bei dem ein Stahlband in einer reduzierenden Atmosphäre auf
815 — 9£!2rC erhitzt wird und unter Schutzgas in ein
Bruchteile eines Prozents Al enthaltendes Zinkoad getaucht wird. Das Bad dient nich; dls Abschreckbad, da
■to der Gegenstand vor Eintritt in das λ rzugsweise auf
eine etwas höhere Temperatur als die Badtemperatur gekühlt werden soll. Eine gleichzeitige Härtung ist nicht
vorgesehen und auch nicht andeutungsweise erwähnt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein vereinfachtes Verfahren zu erstellen, das Härten und
Feuerverzinken gleichzeitig in einer Verfahrensstufe ermöglicht.
Die erfindungr.gemäße Lösung besteht darin, daß die
Gegenstände unmittelbar in das Zinkbad gebracht werden, wo neben der Verzinkung gleichzeitig die
Härtung durch Abschrecken erfolgt und die Verweilzeit in dem Bad so bemessen wird, daß das Gefüge nahezu
vollständig in Bainit umgewandelt wird, und daß die Gegenstände anschließend in bekannter Weise von
überschüssigem Zink befreit werden.
Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, welche eine Waschvorrichtung
zum Reinigen der zu behandelnden Gegenstände, einen Wärmebehandlungsofen sowie einen Zinkbehälter
zum Verzinken der Gegenstände aufweist.
Kennzeichnend für die erfindungsgemäßc Vorrichtung
.jist, daß der Zinlibehältef so; mit dem Wärmebehänd-
"liungsofen kombiniert ist, daß die zu behandelnden
Gegenstände aus dem Ofen unmittelbar in das Zinkbad
des Zyikbehälters gelangen, und daß der Zinkbehälter
mit einer Fördereinrichtung zum Hinausbefördern der zu behandelnden Gegenstände aus dem Zinkbad nach
Ablauf einer im voraus festgelegten Frist ausgerüstet ist.
In der Zeichnung--ig:
Fig. 1 in schematischer Darstellung die Vorrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens und
Fig.2 die Endpartie des Wärmebehandlungsofens
sowie den Zinkbehälter in detaillierter Darstellung.
Das err;ndungsgemäße Feuerverzinkungsverfahren
umfaßt die folgenden Hauptstufen:
1. Entfet'en
2. Wärmebehandlung
3. Verzinken
4- Schleudern
5. Abkühlen
4- Schleudern
5. Abkühlen
Nach dem in herkömmlicher Weise erfolgten Entfetten gelangen die Gegenstände in kontinuierlichem,
gleichmäßigem Fluß in den Wärmebehandlungsofen. Im ersten Abschnitt des Ofens werden die sich
langsam voranbewegenden Gegenstände in einer reduktiven Atmosphäre gereinigt. Im zweiten Abschnitt
des Ofens, dem Aufheizabsrhniir erreichen die Gegenstände
die für das im Zusammenhang mit d'-n Prozeß erfolgende Härtungsglühen erforderlichen Temperaturen.
Die Betriebstemperatur dieses Ofenabschnitts beträgt 850 bis 1000°C. In der dritten Zone des Ofens,
der Abgleichzone, erfolgt ein passendes Abgleichen der Temperatur der Gegenstände bevor diese in den
Zinkbehälter gelangen. Die Temperatur darf nicht unter eine bestimmte sogenannte Acj-Temperatur absinken.
Als Schutzgas werden im Ofen verwendet:
a) Aus Propan hergestelltes sogenanntes Endo-Gas mit
29.0% H2
22,5% CO
1,0% CO2
47,5% N2
22,5% CO
1,0% CO2
47,5% N2
b) aus Ammoniak hergestelltes Schutzgas mit
75% H2
25% Hj
25% Hj
Dem Schutzgas kommt die Aufgabe zu, die Oberfläche der Gegen' tände zu reinigen und sie vor der
Berührung mit Sauerstoff zu schützen, welcher die chemische Reaktion zwischen Zink und Stahl verhindern
würde. Außerdem bewahrt das Schutzgas den Stahl während des Glühens vor Kohlenstoffverlusten.
Um eine gute Schutzwirkmg zu gewährleisten, muß das Schutzgas einen bestimmten Taupunkt haben. Zum
Härten un-4 Verzinken werden die Gegenstände über
den Schacht 16 aus dem Ofen 3 in das im Zinkbehälter 4 befindliche geschmolzene Zink 28 gebracht. Im Behälter
4 sinken die Gegenstände langsam auf das F-'örderband
23 des am Behälterboden befindlichen Förderers 5. Wenn der Gegenstand mit dem geschmolzenen Zink 28
in Berührung kommt, reagieren das Kisen (der Stahl) und das Zink miteinander. Die Zinktemperatur im
stählernen Behälter schwankt zwischen 450 und 460"C
falls: mit einem keramischen Zinkbehaltcr gearbeitet Wird, kann die Ternperaturiides geschmolzenen Zinks
•uch auf den Bereich Von 520 bis 560°C eingestellt
werden. Die Eigenschaften des Zifiküberzugs lassen sich
verbessern, beispielsweise durch Zusatz von Aluminium, das dem Zink eine bessere Fließfähigkeit verleiht, Auch
Blei kann zugesetzt wrrden, Der Alurniniümgehalt
beträgt 0,16 bis 0,18%. Das Aluminium verhindert die Bildung einer Eisenzinkschicht. Im Hinblick auf das
Härten dient das geschmolzene Zink auch als AbschrecKmittel, wobei das Härtungsergebnis in hohem
Grade von der Abschreckdauer, d. h. von der Verweilzeit des betreffenden Gegenstandes im Zinkbad
abhängig ist. Der in seiner Geschwindigkeit regulierbare Förderer des Zinkbehälters 5 dient als Abschreckzeit-Regulator.
Die Innenauskleidung des Zinkbehälters 4 ist
ίο durch die Bezugszahl 21, die Heizelemente durch die
Zahl 17, die Isolierung mit 19, die Bodenziegel mit 20 bezeichnet. Der Verbindungsschacht 16 zwischen dem
Ofen 3 und dem Zinkbehälter 4 reicht bis unter die Oberfläche des Zinkbades 28. Unterhalb des Schachtes
16 befindet sich der Förderer 5, auf welchen die zu behandelnden Gegenstände fallen und welcher diese
Gegenstände automatisch aus dem Zinkbad 28 hinausbefördert. Die Tauthdauer ist scmit für sämtliche
Einzelgegenstände die gleiche, wodurch eine Zinkschichtung und eine ausgezeichnete Haftung gewährleistet
werden. Als Umlenkwalzen-L-" ;er des Förderers
dienen Hartmetallringe, die ein passendes Spiel haben
und von dem geschmolzenen Zink ständig intensiv geschmiert werden. Um ganz sicherzugehen, daß die
Gegenstände auf das Band 23 des Förderers 5 ge.jngen, kann als Verlängerung des Schachts 16 ein verstellbares,
vorzugsweise gelochtes Führungsblech 18 montiert werden. Das vorzugsweise netzartig ausgeführte Band
23 des Förderers ist mit sog. Hubeisen 24 ausgerüstet, die in passenden gegenseitigen Abständen angeordnet
sind und als Mitnehmer wirken.
Die Rahmenkonstruktion des Förderers ist mit 26, die Zug- und Behälterwalzen mit 25 und 22 bezeichnet. Vom
Förderer 5 gelangen die Gegenstände auf die Rutsche
3t 27 und weiter zur Schleuder 6. wo die Schrauben u. dgl.
Gegenstände durch Schleudern von anhaftendem überschüssigem Zink befreit werden. In der Schleuder
wird infolge der Zentrifugalkraft das überschüssige Zink an die Wandung der Schleuder geworfer. Die
verzinkten Gegenstände müssen unverzüglich, d. h. mit beinahe noch geschmolzener Oberfläche in die Schleuder
gebracht werden. Die Gegenstände fallen einzeln in die bereits rotierende Schleuder, wobei jede Schraube
(Gegenstand) eine Einzelbehandlung erfährt. Das
^ Resultat dieser Verfahrensweise ?ind ein ausgezeichnetes
Endergebnis und eine äußerst gleichmäßige C/UTÜtät.
Das neue Feuerverzinkungsverfahren umfaßt also zwei bisher separate Prodnktionsvorgänge: nämlich Feuerverzinken
mn ausgezeichneter Haftung und gleichzeiti-
w gcs Härten Bei dem im Zusammenhang mit dem
erfindungsgcmäßen Verfahren angewandten Härtungsverfahren
handelt es sich um Bainithärten. Das Verfahren eignet sich gut für diesen Prozeß, da die
Zinktcnperatur im Zinkbehalter für zahlreiche kohlensioffarme
Stahlsorten als Abschrecktemperatur geeignet ist. Außerdem erfordert dieses Verfahren Kein
separates Rückglühen. Der Gegenstard erreicht im
Ofen Aiistcnilisierungstemperalur. wird dann im geschmolzenen
Zink oberhalb der JvK Temperatur abge
schreckt und blei! ; so lange im Zinkbad, bis sich das
Gefüge nahe/u vollständig in Bainit umgewandelt hat. Nach dem Herausnehmen des Gegenstandes aus dem
Zinkbad laßt man ihn an der Luft abkühlen, Das
erfindungsgemäße Verfahren eignet sich auch zum
Stufenhärten dafür geeigneter Stahlsorten. Das neue Verfahren arbeitet Jjontihuierlich und gewährleistet
einen effektiven, gleichmäßigen Produktionsablauf. Die vom Arbeiter vorzunehmenden und damit von diesem
abhängigen Zwischenverrichtungen entfallen. Der Bedienungsmann kann sich auf die Qualitätskontrolle
konzentrieren, wodurch die Gleichmäßigkeit der Qualität der Produkte noch weiter erhöht wird. Außerdem
kann der Prozeß Stufe für Stufe überwacht werden, was ebenfalls zu einem guten Verzinkungsergebnis beiträgt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Claims (8)
1. Verfahren zum gleichzeitigen Märten und Feuerverzinken von Eisen- und Stahlwaren in einer
Verfahrensstufe, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gegenstände unmittelbar in das Zinkbad gebracht werden, wo neben der Verzinkung
gleichzeitig die Härtung durch Abschrecken erfolgt und die Verweilzeit in dem Bad so bemessen wird,
daß das Gefüge nahezu vollständig in Bainit umgewandelt wird, und daß die Gegenstände
anschließend in bekannter Weise von überschüssigem Zink befreit werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Schutzgas beim Austenitisierungsglühen
Endogas und vor dem Zinkbad keine Kohlenstoffverbindungen enthaltendes Schutzgas
verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die zu behandelnden Gegenstände von einem im Wärmebehandlungsofen befindlichen
Förderer auf einen im Zinkbad angeordneten Förderer abgeworfen werden.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, welche eine Waschvorrichtung (1)
zum Reinigen der zu behandelnden Gegenstände, einen Wärmebehandlungsofen (2) und einen Zinkbehälter
(4) zum Verzinken der zu behandelnden Gegenstände aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zinkbehälter (4) so mit dem Wärmebehandlungsofen (3) kombiniert ist, daß die zu behandelnden
Gegenstände aus dem Ofen (3) unmittelbar in das Zinkbad (28) des Zin'-.behält rs (4) gelangen, und
daß der Zinkbehälter (4) m;t einer Fördereinrichtung (5) zum Hinausbefördern der -u behandelnden
Gegenstände aus dem Zinkbad (28) nach Ablauf einer im voraus festgelegten Frist ausgerüstet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Zinkofen (4) unter dem Ende des
Wärmebehandlungsofens (3) angeordnet ist und durch einen Schacht (16) mit dem Ofen (4) in
Verbindung steht, wobei die zu behandelnden Gegenstände in das Zinkbad durch den Schacht
fallen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß im Zinkbad (28) unterhalb des erwähnten Schachts (16) ein Förderer (5) zur
Aufnahme der /u behandelnden Gegenstände aus dem Bad angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Förderer (5) kontinuierlich arbeitet und in seiner Geschwindigkeit verstellbar ist.
8. Vorrichtung nach den Ansprüchen 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß Has Band (23) des
Förderers (5) netzartig und in passenden Abständen mit Mitnehmern (24) besetzt ist
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