DE2621743C3 - Verfahren zur Verminderung von Plutoniumverlusten bei der Uran-Plutonium-Mischcarbid-Herstellung - Google Patents
Verfahren zur Verminderung von Plutoniumverlusten bei der Uran-Plutonium-Mischcarbid-HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verminderung von Plutoniumverlusten bei der Uran-Plutonium-Mischcarbid-Herstellung,
bei welchem ein Gemisch aus Urandioxid, Plutoniumdioxid und Graphit 1 bis 3
Stunden vermählen wird und einer carbothermischen Reduktion unterworfen wird.
Während die Urancarbid-Herstellung durch technologische Schwierigkeiten bezüglich der Gewinnung
möglichst phasenreiner Produkte gekennzeichnet ist, treten bei der Mischcarbid-Herstellung zusätzliche
Probleme durch die peritektische Zersetzung des Plutoniumcarbids auf. Hierdurch tritt neben einem
Gewichtsverlust auch eine Kohlenstoff-Anreicherung der Proben ein, die zur Sesquicarbidbildung führt. An
reinem Plutoniumcarbid sind bereits ab ca. 1570 K erhebliche Gewichtsverluste zu beobachten, während
bei urancarbidhaltigen Proben oberhalb 30Mol-% Urancarbid in fester Lösung; die peritektische Zersetzung
des Plutoniumcarbids deutlich herabgesetzt wird. Quantitative Untersuchungen ergaben für den Plutonium-Dampfdruck:
an reinem PuC:
log Pp1, = 4,686- 18091/T(atm)(1761 - 1907 K);
an Uo.s5Puo.15C:
log P,,u =5.47 -230O0/T(atmM170O-200OK),
Die Auswirkungen der Carbidzersetzung auf die Herstellung spezifizierten Carbidbrennstoffs sind vielfältig.
Zum Beispiel ändert sich das spezifizierte Pu/U 4-Pu-Verhältnis und auch die stöchiometrische
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60 Zusammensetzung während des Herstellungsverfahrens.
Daher ist zur Carbidherstellung eine genaue Kenntnis der überdies anlagenbezogenen Plutoniumverlustraten
notwendig. Für die industrielle Produktion des Mischcarbidbrennstoffs treten außerdem noch
ökonomische und sicherheitstechnische Fragen auf. Das bei der Produktion als Plutoniumverlust auftretende
spaltbare Material verbleibt in der Prozeßanlage und sammelt sich einerseits in meist schwer zugänglichen
Anlagenbereichen an; andererseits verteuern diese in den Herstellungsprozeß nicht rückführbaren Plutoniummengen,
die bei den heute angewandten Verfahren etwa 1 ^ — 2 Gew.-% betragen, die Herstellungskosten.
Die Vollsynthese geht als das einfachste der bekannten Verfahren von der Mischung der Metalloxide
mit Kohlenstoff aus. Durch die gemeinsame carbothermische Reduktion wird hierbei das Mischcarbid
gewonnen, welches dann als Ausgangspunkt für die Herstellung des Tabletten-Brennstoff durch Sintern zur
Verfügung steht Der gesamte Herstellungsprozeß wird also durch den folgenden Bruttoumsatz schematisch
beschrieben:
xUO2 + (1-X)PuO2 +3C
(U,Pu1-, C)
> (Ux Pu1-^C) + 2CO
(Reduktion)
i-xC (Sintern)
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, das die Nachteile des bekannten
Verfahrens vermeidet und die Plutoniumverluste vermindert
Die Aufgabe wird in überraschend einfacher Weise erfindungsgemäß gelöst durch die Verfahrensschritte in
der festgelegten Reihenfolge:
a) Erhitzen des gemahlenen Gemisches auf eine Temperatur über 1600 K bis zum Einsetzen der
carbothermischen Reduktion zur Mischcarbid-Keimbildung;
b) Abkühlen des reagierenden Gemisches auf eine Temperatur im Bereich von 1309 K bis 1550 K;
c) Konstanthalten der sich nach dem Abkühlen einstellenden Temperatur bis zur durch Nachlassen
der Kohlenmonoxid-Entwicklung erkennbaren Vervollständigung einer ersten Teilstufe der
carbothermischen Reduktion und
d) Weitererhitzen des Reaktionsgemisches zur Bildung eines einphasigen, praktisch sauerstofffreien
Uran-Plutonium-Mischcarbids bis auf eine Temperatur im Bereich von 1800K bis 1850K nach
inzwischen beendeter CO-Entwicklung und hierbei erfolgter Vervollständigung einer zweiten Teilstufe
der carbothermischen Reduktion und anschließendes Abkühlen des Endprodukts.
Es wurde festgestellt, daß die carbothermische Reduktion eines Gemisches von UO2, PuO2 und Graphit
in zwei Stufen abläuft. In der ersten Stufe bildet sich ein Gemisch aus Oxid, Oxicarbid (U, Pu) (O„ Ci-,) und
Sesquicarbid, das noch Kohlenstoff in wechselnden Anteilen enthält, und in der zweiten Stufe besteht dann
aus diesem Gemisch das gewünschte Mischcarbid. Dabei ist die Wirksamkeit der ersten Reaktionsstufe
abhängig von der Pulvervorbereitung, während der Einsatz der zweiten Stufe dagegen weitgehend unabhängig
davon ist. Versuche, bei denen die Ausgangsmaterialien erst gemischt und jeweils 2, 4,8,16 oder 32
Stunden lang gemahlen worden sind, haben gezeigt, daß
bei den Proben mit längerer Mahldauer die carbothermische
Reduktion bei niedrigerer Temperatur einsetzt als bei den anderen Proben. Außerdem konnte
beobachtet werden, daß die Auftrennung der beiden Reaktionsstufen mit zunehmender Mah'dauer deutlicher
wurde und die Reproduzierbarkeit des Verfahrens besser wurde:.
Um einen tieferen Einblick in die Vorgänge bei der carbothermischen Bildung der Uran- und Plutoniumcarbide
zu bekommen, wurden an einer Reihe von Proben nach verschiedenen Umsätzen röntgenographische
Phasenanaiysen vorgenommen. Diese Untersuchungen haben gezeigt, daß man hinsichtlich des Reaktionsverhaltens
von Urandioxid-Plutoniumdioxid-Graphit-Gemischen grundsätzlich drei Fälle unterscheiden muß:
a) Im Falle des lediglich gemischten und nicht gemahlenen Pulvers laufen die beiden o. a. Reaktionsstufen
für die uran- und die plutoniumhaltige Phase weitgehend unabhängig voneinander parallel
ab.
b) Bei Pulvern, die 36 Stunden gemeinsam vermählen
wurden, bildet sich noch vor dem Einsetzen der Carbidbüdung der Mischkristall (U118PuOa)O2 aus.
Dann erfolgt in der ersten Reaktionsstufe die Bildung von (U, Pu) (O* C1 -x) und (U, Pu)2C3, die in
der nächsten Stufe gemeinsam mit dem restlichen freien Kohlenstoff zum (Uo8PUo2)C reagieren.
c) Werden die Pulver nicht solange vermählen, bildet
sich zwar kein reines Mischoxid mehr, das entstehende Carbid enthält aber — abhängig von
der Mahldauer — zum größten Teil Mischcarbid.
Aufgrund der Zwischenprodukte muß man annehmen, daß im Falle der Synthese des Mischcarbids die
entstehenden Phasen vom Plutonium bestimmt werden. Da bei den Proben, in denen die beiden Ausgangsdioxide
nur gemischt vorlagen, die carbothermische Reduktion
der beiden Oxide nahezu unabhängig voneinander verläuft, ist es auch verständlich, daß die Kinetik dieses
Vorganges von den im Oberschuß vorliegenden Verbindungen des Urans bestimmt wird.
So wirkungsvoll jedoch eine lange Mahldauer für die Verminderung der Plutoniumverluste sich erwiesen hat,
so sehr schlägt diese zu Buche bei dem für eine Optimierung eines industriell zu verwendenden Verfahrens
gleichfalls zu berücksichtigenden Aufwand an Zeit, Kosten und Einrichtungen. Aus diesem Grund wurden
zur Optimierung des Verfahrens weitere Untersuchungen durchgeführt, die im folgenden beschrieben sind.
Die Unterst&hungsergebnisse der hohen Aktivierungsenergie
zu Beginn der Reaktion bei Proben, die aus nur kurzzeitig gemahlenen Ausgangspulvern hergestellt
wurden, lassen auf das Ablaufen eines Keimbildungsvorgangs schließen. Diese Keimbildung findet bei
einem 36 Stunden gemahlenen Urandioxid-Plutoniumdioxid-Graphit-Geniisch offenbar bereits während des
Beweisen läßt sich die Hypothese der Keimbildung dadurch, daß man ein zwei Stunden lang gemahlenes
Gemisch von Urandioxid, Plutoniumdioxid und Graphit so lange erhitzt, bis der carbothermische Reduktionsprozeß
einsetzt und man dann plötzlich abkühlt Wenn beim Wiedererwärmen die Reaktion bei einer wesentlichen
niedrigeren Temperatur einsetzt, liegt Keimbildung vor. Beim ersten Aufheizen setzte die Reaktion bei
etwa 1655 K ein. Nach dem Abkühlen und Wiedererwärmen begann die Reaktion aber bereits bei 1390 K,
also 165 K früher. Das ist ein klarer Beweis für das Vorliegen von Keimbildung.
Unabhängig von der Pulvervorbereitung läßt sich sauerstoffarmes und einphasiges Monocarbid nur bei
Die Erfindung wird anhand eines Beispieles und eines Schemas (Figur) für den Reaktionsablauf dieses
Beispiels erläutert Die Erfindung ist jedoch nicht auf dieses Beispiel und dieses Schema beschränkt.
274 mg eines Gemisches aus UO2, PUO2 und Graphit,
bei welchem das Verhältnis UO2 zu PuO2 wie 80 zu 20
(Gewichtsprozente) betrug und die Menge Graphit etwa der zur Umwandlung stöchiometrisch erforderlichen
Menge entsprach, wurden zunächst 2 Stunden lang gemahlen und danach in 80 Minuten mit einer
konstanten Aufheizrate (ca. 18 Grad/Minute) auf eine
Temperatur von 1753 K gebracht Die merkliche CO-Entwicklung zeigte das Einsetzen der carbothermischen
Reduktion (erste Teilstufe) an. Das Reaktionsgemisch wurde daraufhin plötzlich abgekühlt auf 1533 K
und bei dieser Temperatur 4,5 Stunden gehalten. Mit einem raschen Weitererhitzen bis auf 1823 K wurde die
carbothermische Reduktion zu Ende geführt (Ende der zweiten Teilstufe). Die Temperatur wurde 60 Minuten
lang gehalten zur Bildung eines einphasigen, praktisch sauerstofffreien U0.sPu0.2C und anschließend durch
Die Analyse des abgekühlten Endprodukts ergab einen Plutoniumverlust von nur noch
< 0,5 Gew.-%.
Das erfindungsgemäße Verfahren bringt außerdem den Vorteil mit sich, daß mit ihm eine merkliche
Einsparung an elektrischer Energie durch das Reduzieren der Reaktionstemperatur erzielt wird.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Verminderung von Plutoniumverlusten bei der Uran-Plutonium-Mischcarbid-Herstellung, bei welchem ein Gemisch aus Urandioxid, Plutoniumdioxid und Graphit 1 bis 3 Stunden vermählen wird und einer carbothermischen Reduktion unterworfen wird, gekennzeichnet durch die Verfahrensschritte in der festgelegten Reihenfolgea) Erhitzen des gemahlenen Gemisches auf eine Temperatur über 1600 K bis zum Einsetzen der carbothermischen Reduktion zur Mischcarbid-Keimbildung;b) Abkühlen des reagierenden Gemisches auf eine Temperatur im Bereich von 1300 K bis 1550 K;c) Konstanthalten der sich nach dem Abkühlen einstellenden Temperatur bis zur durch Nachlassen der Kohlenmonoxid-Entwicklung erkennbaren Vervollständigung einer ersten Teilstufe der carbothermischen Reduktion undd) Weitererhitzen des Reaktionsgemisches zur Bildung eines einphasigen, praktisch sauerstofffreien Uran-Plutonium-Mischcarbids bis auf eine Temperatur im Bereich von 1800 K bis 1850 K nach inzwischen beendeter CO-Entwicklung und hierbei erfolgter Vervollständigung einer zweiten Teilstufe der carbothermischen Reduktion und anschließendes Abkühlen jo des Endprodukts.
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