DE2611671C2 - Verfahren zur gemeinsamen Verbrennung von Abgasen und flüssigen Rückständen - Google Patents
Verfahren zur gemeinsamen Verbrennung von Abgasen und flüssigen RückständenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur gemeinsamen Verbrennung von Abgasen und flüssigen Rückständen,
die man zusammen mit Luft und/oder Dampf als Zerstäubungsmittel für die Rückstände und mit Verbrennungstuft
gleichzeitig durch einen Brenner mit konzentrisch ineinandergefügten, auslaßseitig konisch zulaufenden
Zuleitungsrohren mit verengten Auslässen in eine mit feuerfesten Steinen ausgemauerte Brennkammer
schickt
Die DE-OS 23 62 830 beschreibt bereits einen Brenner
für verschiedene flüssige und gasförmige brennbare Stoffe und Brennstoffe, der gekennzeichnet ist durch
eine erste rohrförmige äußere Hülle und 7 konzentrisch zueinander angeordnete rohrförmige innere Hülien,
welche 7 kreisringförmige Kammern bilden, die in eine Mischkammer am vorderen Ende der ersten Hülle münden,
wobei in diese Kammern Verbrennungsluft, ein Zerstäubungsmittel (Luft, Dampft etc.) sowie gasförmige
und flüssige Brennstoffe und zu veräschernde Stoffe eingeführt werden. Die Mischkammer ragt in die mit
keramischen Werkstoffen verkleinerte Brennkammer hinein. Die 4 innersten Hüllen sind auslaßseitig konisch
nach innen gebogen, wobei außer der innersten Kammer auch die nächstfolgende kreisringförmige Kammer
auslaßseitig verengt ist. Die letztgenannten Kammern dienen der Zufuhr von flüssigem Brennstoff und dessen
Zerstäubungsmedium.
In zunehmendem Maße fallen in der industriellen Produktion, z. B. bei der Herstellung von Vinylchlorid,
Chlorkohlenwasserstoffe gleichzeitig in Abgasen und in Form flüssiger Rückstände an. In einer zugeordneten
Verbrennungsanlage können diese giftigen Chlorkohlenwasserstoffe zu Kohlendioxid, Wasser und Chlorwasserstoff
abgebaut werden. Die Schwierigkeit bei der Verbrennung liegt vor allem in der qualitativ wie quantitativ
großen Schwankungsbreite der bei der Produktion anfallenden chlorkohlenwasserstoffhaltigen Abgase,
während die Verbrennung flüssiger Rückstände an Chlorkohlenwasserstoffen, die aus einem Vorratsbehälter
gleichmäßig gemischt in die Verbrennungsanlage eindosiert werden können, technisch bedeutend leichter
durchführbar ist
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der gattungsgemäßen Art dahingehend abzuwandeln,
daß bei Einsatz von chlorkohlenwasserstoffhaltigen Abgasen in quantitativ und qualitativ großer
Schwankungsbreite zusammen mit aus einem Vorratsbehälter stammenden chlorkohlenwasserstoffhaltigen
flüssigen Rückständen eine weitgehend gleichmäßige Wärmebelastung der Brennkammer unter nahezu vollständiger
Verbrennung und Vermeidung von Umweltverunreinigung erreichbar ist.
Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß man bei Einsatz chlorkohlenwasserstoffhaltiger
Abgase und Rückstände vier auslabseitig unter Verengung aller gebildeten Ringräume konisch zulaufende
Zuleitungsrohre vorsieht durch die man die vier eingeführten Stoffe in nebelhafter Durchmischung direkt in
die vorgeheizte Brennkammer schickt; daß man die flüssigen Rückstände jeweils nur in einer solchen Menge
zumischt und verbrennt, daß eine zwischen 1200° und 1800° C liegende Höchsttemperatur nicht überschritten
wird; daß man die Zufuhr von Verbrennungsluft in Abhängigkeit vom Sauerstoffgehalt der die Brennkammer
verlassenden Verbrennungsgase mit Hilfe eines Sauerstoffanalysators steuert; und daß man die Verbrennungsgase
mit Wasser abschreckt und unter Gewinnung von Salzsäure aufarbeitet
Aus der DE-OS 24 00 246 ist eine Sonde zum Messen des Sauerstoffgehaltes in den Rauchgasen einer Feuerungsanlage
bekannt. Die von der Sonde gelieferte Spannung wird einem Regelglied zugeführt, durch welches
das Brennstoff/Verbrennungsluft-Gemisch in einem Dosiergerät so eingestellt wird, daß stets die günstigsten
Verbrennungszustände eingehalten werden.
Die DE-PS 12 28 232 beschreibt ein Verfahren zur Vernichtung von chlorierten Kohlenwasserstoffrückständen
mit unterschiedlichem Chlorgehalt unter Gewinnung von Salzsäure, wobei u. a. die heißen Verbrennungsgase
durch Einspritzen von Wasser oder verdünnter, etwa 20%iger Salzsäure auf etwa 1000C abgeschreckt
werden und eine Teilkondensation bzw. Absorption des in den Verbrennungsgasen enthaltenen
Chlorwasserstoffs stattfindet
Die unteren Grenzen für die Verbrennung chlorkohlenwassereioffhaltiger
Abgase einerseits und flüssiger Rückstände andererseits betragen etwa SOO0C bzw. etwa
HOO0C Die Temperatur in der Brennkammer darf
unbesorgt bis 12000C ansteigen. Höhere Temperaturen bis zu 18000C sind nur insoweit zulässig, als die für die
Ausmauerung der Brennkammer verwendeten Steine derart hohe Temperaturen vertragen, d. h. der Erweichungspunkt
der Steine muß noch beträchtlich oberhalb der zulässigen Betriebstemperatur liegen.
Die Abgase enthalten neben Chlorkohltnwasserstoffen in schwankenden Mengen andere brennbare, d. h.
sauerstoffverbrauchende, und nicht brennbare, d. h. inerte Gase, ζ. Β. Stickstoff. Durch wechselnde,
a) von der Brennkammertemperatur als Funktion der Menge und Reaktionsenthalpie der verbrennenden
Abgase und
b) von einem Sauerstoff-Analysegerät zur Messung des Sauerstoffgehalts der aus der Brennkammer
abziehenden Verbrennungsgase gesteuerte Zugabe von flüssigen Rückständen aus einem Vorratsbehälter
bzw. von Verbrennungsluft
wird erfindungsgemäß eine gleichmäßige Belastung der Anlage in energetischer Hinsicht sowie hinsichtlich des
Verbrauchs an Sauerstoff bzw. Luft und des Anfalls an Chlorwasserstoff erreicht Die Kapazität der Anlage
wird nach dem höchstmöglichen Anfall seitens der abgasliefernden Produktionsbetriebe ausgelegt, so daß bei
Normal- oder Unterbelastung die flüssigen Rückstände aus dem Vorratsbehälter in wechselnden Mengen mitverbrannt
werden können.
Vorteihafte Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
Im folgenden sei das Verfahren der Erfindung anhand von zwei Zeichnungen näher erläutert:
F i g. 1 zeigt im Schnitt einen Brenner, der mit seinem ringförmigen Brennerteller (1) an die ringförmige Einfassung
(2) der sich nach innen konisch erweiternden, kreisrunden Öffnung im Mauerwerk (3) der Brennkammer
angeschraubt ist. Der Brenner besteht aus vier konzentrisch ineinandergefügten Zuleitungsrohren unterschiedlicher
Länge und Weite. Durch das innere Rohr (4) wird der flüssige Rückstand zugeführt, de.· mit Zerstäuberluft
und/oder Dampf zerstäubt wird, die durch den mit einem seitlichen Eintrittsstutzen versehenen
Ringmantel (5) eintreten. Der Ringmantel (5) wird seinerseits von einem Ringmantel (6) umgeben, durch dessen
seitlichen Stutzen die Verbrennungsluft zugeführt wird. Den vorderen Teil des Ringmantels (6) umschließt
ein äußerer Ringmantel (7), durch dessen seitlichen Stutzen das Abgas einströmt Falls erforderlich, werden
durch den Ringmantel (7), besonders zur Ingangsetzung des Verfahrens, auch Zündgas, z. B. Wasserstoff oder
Methan, und während des Verfahrens ein Zusatzgas, ζ. B. Wasserstoff oder Methan als Brenngas, oder Stickstoff
oder Dampf als Magerungsgas, zugesetzt. Dampf unterstützt den Verbrennungsvorgang; er wirkt wärmebindend
und kühlend. Im vorderen Teil der beiden Ringmäntel (5) und (6) sind Drallbleche (8) bzw (9) eingebaut
Das innere Rohr (4) und die Ringmäntel (5), (6) und (7) sind jeweils an ihrer Austrittsöffnung konisch so
nach innen gebogen, daß sich eine düsenförmige Verengung der drei Ringräume ergibt Durch diese Anordnung
wird eine nebelhafte Durchmischung von Abgas, flüssigem Rückstand und Verbrennungsluft erzielt
Fig.2 zeigt den an die Brennkammer (10) angeschlossenen Brenner (4—7), dessen Funktion in Fig. 1 näher erläutert ist Ober die Leitungen (11) und (12) wird die Brennkammer (10) zuerst mit Stickstoff und dann mit Luft gespült Anschließend wird durch die Leitungen (11) und (12) ein Zündgas, z. B. Wasserstoff, eingeleitet.
Fig.2 zeigt den an die Brennkammer (10) angeschlossenen Brenner (4—7), dessen Funktion in Fig. 1 näher erläutert ist Ober die Leitungen (11) und (12) wird die Brennkammer (10) zuerst mit Stickstoff und dann mit Luft gespült Anschließend wird durch die Leitungen (11) und (12) ein Zündgas, z. B. Wasserstoff, eingeleitet.
Über die Leitung (13) wird die Verbrennungsluft zugeführt Sobald die Brennkammer (10) nach Zündung des
Gasgemischs die untere Grenze der für die Verbrennung von chlorkohlenwasserstoffhaltigen Abgasen erforderlichen
Temperatur von etwa 9000C erreicht hat, wird allmählich Abgas über Leitung (12) zugemischt und
die Zündgaszufuhr gedrosselt. Bei Erreichen der unteren Grenze der Verbrennungstemperatur von etwa
HOO0C für flüssige Rückstände an Chlorkohlenwasserstoffen
werden diese über Leitung (14) zusammen mit Zerstäuberluft oder Dampf über Leitung (15) zugegeben.
Hierbei wird die Menge der flüssigen Rückstände durch die Brennkammertemperatur mittels Thermoelement
(16) und Ventil (17) gesteuert. Die für die Ausmauerung der Brennkammer (10) zulässige Höchsttemperatur
von z. B. 14000C darf nicht überschritten werden. Die Zufuhr von Verbrennungsluft durch Leitung
(13) wird in Abhängigkeit vom Sauerstoffgehalt der die Brennkammer (10) verlassenden Verbrennungsgase mit
Hilfe des Sauerstoffanalysators (18) und Ventil (19) gesteuert. Zur Vermeidung einer Abscheidung von Ruß
und der Unterdrückung einer Bildung von Chlor wird im allgemeinen ein stöchiometrischer Sauerstoffüberschuß
von 1—2% bzw. ein Luftüberschuß von 5—10% zugelassen.
Beispiel
(Die m3 verstehen sich bei 1,013 bar und 00C)
(Die m3 verstehen sich bei 1,013 bar und 00C)
In der Brennkammer (10) M/erden 200 m3/h eines
chlorkohlenwasserstoffhaltigen Abgases mit einem Chlorgehalt von 0,17 kg/m3
(Zusammensetzung in Volumen-%:
Äthylen: | 7,8; |
Äthan: | 1,0; |
Methan: | 0,2; |
Dichloräthan: | 4,0; |
Äthylchlorid: | 2,0; |
HCl: | 0,6; |
Sauerstoff: | 3,4; |
Inerte (N2, CO2): | 81,0) |
und einem Heizwert von 8700 kj/m3
(Gesamtheizwert = 8700 · 200 = 1 740 000 kj)
verbrannt. Die Ausmauerung der Brennkammer besteht aus nochtonerdehaltigen feuerfesten Steinen mit einem
Erweichungspunkt von 1855°C und einer zulässigen Betriebstemperatur
von 15500C. Ohne daß die Temperatur der Brennkammer (10) 14000C übersteigt, können
gleichzeitig 226 kg/h flüssige Rückstände an Chlorkoh-
5 | 26 | 11 | 671 | |
lenwasserstoffen | ||||
(C: H: Cl: |
45,5 Gewichts-%; 6,5 Gewichts-%; 48 Gewichts-%) |
5 |
mit einem Heizwert von 22 000 kj/kg
(Gesamtheizwert = 22 000 · 226 = 4 972 000 kj)
10
mit verbrannt werden. Die Brennkammer (10) ist somit zur Verbrennung von Stoffen mit einem Gesamtheizwert
von
1 740 0OOkJ/h + 4 972 000 kj/h = 6 712 000kJ/h
ausgelegt. Die Abgasmenge ist die führende, die Flüssigkeitsmenge die von der Brennkammertemperatur gesteuerte
Größe. Die Zerstäubung der 226 kg/h flüssigen Rückstände erfolgt mit 45OmVh Luft und 90 kg/h
Dampf über Leitung (15) und Ringmantel (5), während über Leitung (13) und Ringmantel (6) zusätzlich
1350 m3/h Luft zur Verbrennung eingeleitet werden, so daß der Luftüberschuß 7 Volumen-% entsprechend einem
Sauerstoffüberschuß von 1,4 Volumen-% beträgt
2250 mVh chlorwasserstoffhaltige Verbrennungsgase der Zusammensetzung in Volumen-%:
30
verlassen die Brennkammer und treten mit etwa 1000° C
in eine Quenche ein, wo sie mit im Kreislauf gepumpter Salzsäure auf 60° C abgeschreckt werden.
Die eingesetzten 200 mVh Abgas und 226 kg/h flüssige Rückstände enthalten 142 kg/h (überwiegend gebundenes)
Chlor und ergeben nach der Verbrennung 146 kg/h Chlorwasserstoff, die von 340 kg/h Wasser absorbiert
486 kg/h etwa 30 gewichtsprozentige Salzsäure liefern.
inerte (N2, CO2): | 82; |
HCl: | 4,0; |
Wasserdampf: | 13; |
Sauerstoff: | 1; |
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
45
45
55
60
65
Claims (7)
1. Verfahren zur gemeinsamen Verbrennung von Abgasen und flüssigen Rückständen, die man zusammen
mit Luft und/oder Dampf als Zerstäubungsmittel für die Rückstände und mit Verbrennungsluft
gleichzeitig durch einen Brenner mit konzentrisch ineinandergefügten, auslaßseitig konisch zulaufenden
Zuleitungsrohren mit verengten Auslassen in eine mit feuerfesten Steinen ausgemauerte Brennkammer
schickt, dadurch gekennzeichnet, daß man bei Einsatz chlorkohlenwasserstoffhaltiger
Abgase und Rückstände vier auslaßseitig unter Verengung aller gebildeten Ringräume konisch zulaufende
Zuleitungsrohre vorsieht, durch die man die vier eingeführten Stoffe in nebelhafter Durchmischung
direkt in die vorgelieizte Brennkammer
schickt; daß man die flüssigen Rückstände jeweils nur in einer solchen Menge zumischt und verbrennt,
daß eine zwischen 1200° und 1800° C liegende Höchsttemperatur nicht überschritten wird; daß
man die Zufuhr von Verbrennungsluft in Abhängigkeit vom Sauerstoffgehalt der die Brennkammer
verlassenden Verbrennungsgase mit Hilfe eines Sauerstoffanalysators
steuert; und daß man die Verbrennungsgase mit Wasser abschreckt und unter Gewinnung von Salzsäure aufarbeitet
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die flüssigen Rückstände durch
das innere Zuleitungsrohr, das Zerstäubungsmittel durch — gezählt von innen nach außen — den ersten
Ringraum, Verbrennungsluft durch den zweiten Ringraum und die Abgase durch den dritten oder
äußeren Ringraum schickt
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man die flüssigen
Rückstände mit 1 — 5 m3 Luft und/oder 0,2 bis 2 kg Dampf je kg flüssiger Rückstand zerstäubt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Abgase 0,1 bis 1 kg/m3 überwiegend gebundenes Chlor enthalten.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die flüssigen
Rückstände 1 bis 75 Gewichts-% überwiegend gebundenes Chlor enthalten.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man je nach
dem Grade der Brennbarkeit der Abgase und der flüssigen Rückstände den Abgasen Wasserstoff oder
Methan als Brenngas oder Stickstoff als Magerungsgas zusetzt
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Brennkammer mit einem gezündeten Gemisch aus Wasserstoff und Verbrennungsluft vorheizt.
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