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Geradlinige Stellvorrichtung für Möbel
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Die Erfindung betrifft allgemein Möbel, Einrichtungsgegenstände und
dgl. und insbesondere eine geradlinige Stellvorrichtung, in der ein erster Teil
in bezug auf einen zweiten Teil geradlinig verstellbar und in jeder Verstelllage
derart verriegelbar ist, daß der erste Teil in bezug auf den zweiten Teil frei drehverstellbar
ist.
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In der australischen Patentschrift 66844/74 sind mehrere Lösungsmöglichkeiten
für eine derartige Verstellung beschrieben. In sämtlichen Fällen weist der erste
Teil einen Rohrkörper, und der zweite Teil ein über den Rohrkörper aufschiebbares
äußeres Rohr auf, wobei der Rohrkörper in bezug auf das äußere Rohr verdrehbar ist
und das äußere Rohr über wenigstens einen Teil seiner Länge umlaufende Sicken aufweist.
An dem innerhalb des äußerenRohrs befindlichen Ende des Rohrkörpers befindet sich
ein Stopfen mit kegelstumpf förmiger Oberfläche, der von einem Kugelkäfig umgeben
ist. Der Kugelkäfig ist durch eine Feder gegen den Stopfen beaufschlagt, so daß
die Kugeln innerhalb des Kugelkäfigs nach außen in eine Sicke des äußeren Rohrs
beaufschlagt sind. Weiterhin ist eine zur Aufhebung der Federvorspannung
dienende
Vorrichtung vorgesehen. Eine solche Anordnung ist einfach und wirkungsvoll. Außerdem
hat sie den Vorteil, daß Axialbelastung auf die Teile, beispielsweise im Falle eines
Büro-Rollstuhls das Gewicht einer sitzenden Person in Fortfall kommen muß, bevor
die geradlinige Verstellung in Axialrichtung vorgenommen werden kann.
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Da die Kugeln wenig Reibung aufweisen, ist jedoch der eine Teil in
bezug auf den anderen Teil äußerst leicht verdrehbar. Das ist für manche Anwendungen
nachteilhaft. Auch hier wäre wiederum der Anwendungsfall eines Büro-Rollstuhls zu
nennen. Manche Benutzer erachten als nachteilig, daß der Sitz sehr leicht gegen
das Untergestell verdrehbar ist und würden eine Konstruktion bevorzugen, die einen
größeren Widerstand gegenüber Drehung aufweist.
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Die Aufgabe der Erfindung ist daher die Schaffung einer geradlinigen
Stellvorrichtung für Möbel, welche eine mühelose und rasche Verstellung ermöglicht
und der gegenseitigen Verdrehung zweier Teile einen gewissen Reibungswiderstand
entgegensetzt.
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Die zur Lösung der gestellten Aufgabe vorgeschlagene geradlinige Stellvorrichtung
für Möbel, insbesondere Rollstühle, besteht aus einem ersten Teil mit einem Rohrkörper,
der.an einem Ende kegelstumpfförmig ausgebildet ist, sowie einem zweiten Teil mit
einem über den Rohrkörper in eine das kegelstumpfförmige Ende des Rohrkörpers umgebende
Lage aufschiebbaren äußeren Rohr, wobei der Rohrkörper in bezug auf das äußere Rohr
drehbar gelagert ist, das äußere Rohr über wenigstens einen Teil seiner Länge umlaufende
Innensicken aufweist und eine aus Kunststoff bestehende Klemmhülse vorgesehen ist,
und ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmhülse eine innere Kegelstumpffläche,
welche das kegelstumpfförmige Ende des Rohrkörpers
in Paßsitz umgreift,
und an seinem oberen Ende einen der Formgebung der Sicken entsprechenden und in
diese einpaßbaren äußeren Randwulst aufweist, in Axialrichtung in mehrere Finger
unterteilt und vermittels einer Federanordnung gegen das kegelstumpfförmige Ende
des Rohrkörpers beauf schlagt ist, wobei der Randwulst in eine Sicke gedrückt ist,
und daß eine zur Aufhebung der Federbeaufschlagung dienende Auslösevorrichtung vorgesehen
ist.
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Es wurde gefunden, daß bei der erfindungsgemäß vorgeschlagenen geradlinigen
Stellvorrichtung die gewünschte Reibung erhalten wird, wenn der Kugelkäfig mit Kugeln
durch eine Klemmhülse ersetzt wird, die in einem Stück aus Kunststoff besteht, eine
innere Kegelstumpffläche, welche in Paßsitz auf die kegelstumpfförmige Außenfläche
des Stopfens aufpaßbar ist, und einen in die Sicken einpaßbaren oberen Umfangsflansch
aufweist, wobei der obere Rand der Klemmhülse und ein Teil der inneren Kegelstumpffläche
in Axialrichtung derart geteilt sind, daß sich mehrere Finger ergeben. Aufgrund
der Eigenelastizität des Kunststoffes wird der Umfangsrand der Klemmhülse nach Aufheben
der Federbeaufschlagung außer Eingriff mit den Sicken gebracht. Als Werkstoff für
die Klemmhülse eignen sich z.B. Polytetrafluoräthylen und Polyamide. Die vorgeschlagene
Stellvorrichtung ist außerdem in ihrem Aufbau preiswerter als Stellvorrichtungen
mit Kugelkäfig, und weiterhin ist der Zusammenbau vereinfacht.
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Die erfindungsgemäße Stellvorrichtung ist im nachfolgenden anhand
eines Anwendungsbeispiels für einen Büro-Rollstuhl in Verbindung mit den Zeichnungen
näher erläutert. In den Zeichnungen ist Fig. 1 ein Seitenaufriß eines Büro-Rollstuhls
(wobei das Untergestell nur teilweise
dargestellt ist) mit einer
erfindungsgemäß ausgebildeten geradlinigen Stellvorrichtung, Fig. 2 ein Aufrißquerschnitt
durch die senkrechte Untergestellsäule des Stuhls und die angrenzenden Teile, wobei
der Umfangsrand der Klemmhülse in eine Sicke eingreift und die Sitzträgersäule in
bezug auf die Untergestellsäule in Längsrichtung festgestellt, jedoch in bezug auf
diese drehbar gehalten ist, Fig. 3 eine Fig. 2 ähnliche Ansicht, jedoch während
Verstellung der Sitzträgersäule nach oben oder nach unten, und Fig. 4 eine schaubildliche
Ansicht der Klemmhülse und eines in Verbindung mit dieser verwendeten geteilten
Rings.
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Der in den Figuren dargestellte Büro-Rollstuhl weist einen in bezug
auf das Untergestell 2 höhenverstellbaren und drehbaren Sitz 1 auf, der an dem oberen
Ende eines Rohrkörpers 3 befestigt ist, der von dem Sitz 1 nach unten vorsteht und
als Sitzträgersäule dient. Das Untergestell 2 trägt ein aufrecht stehendes äußeres.Rohr
in Form einer Untergestellsäule 4, welche die Sitzträgersäule über einen Teil ihrer
Länge umgibt, wobei die Sitzträgersäule zudem in bezug auf das äußere Rohr gleitend
verschiebbar geführt ist Die aufrecht stehende Untergestellsäule 4 weist umlaufende
Sicken 5 auf, welche über die untere Hälfte der Säule zueinander parallele, um den
Umfang der Säule herumführende Nuten vorgeben. Das untere Ende der Sitzträgersäule
3 ist in Form eines sich nach unten verjüngenden Kegelstumpfs 6 mit einer kreisrunden
Öffnung 7 an seinem unteren Ende ausgebildet. Der Kegelstumpf 6 kann durch entsprechende
Formbearbeitung
des unteren Endes der Sitzträgersäule ausgebildet
sein oder aus einem mit dem unteren Ende der Säule verbundenen Stahlformstück bestehen.
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Axial innerhalb der Sitzträgersäule 3 erstreckt sich eine Stellstange
8, die an ihrem oberen Ende ein als Auflager dienendes kreisrundes Endstück 9 trägt,
das gegen einen Stellhebel 10 anliegt. Der Stellhebel 10 ist in Lagerhülsen 11,
12 am Sitzflächenunterbau 13 gelagert und weist eine U- oder V-förmige Kröpfung
14 auf, welche gegen das Auflager 9 anliegt. Das eine Ende des Stellhebels 10 ist
als Handhabe 15 ausgebildet, vermittels welcher der Stellhebel 10 verdreht werden
kann. Das untere Ende der Stellstange 8 ist durch eine öffnung in einem Stopfen
16 durchgeführt, der in das untere Ende des Kegelstumpfs 6 eingesetzt ist.
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Eine Klemmhülse 17 ist mit dem unteren Ende der Stellstange 8 verbunden
und weist mehrere wie z.B. vier von einem massiven zylindrischen Basisabschnitt
19 nach oben und außen vorstehende Finger 18 auf. Die Klemmhülse 17 ist an der Stellstange
8 beispielsweise dadurch befestigt, daß das Ende der Stellstange durch eine Axialbohrung
20 im Basisabschnitt 19 durchgreift und der Basisabschnitt gegen Lochscheiben 21,
22 anliegt, welche auf beiden Seiten des Basisabschnitts beispielsweise durch einen
Sprengring 23 bzw. 24 auf der Stellstange 8 gesichert sind. Die Klemmiiüise 17 weist
eine innere, sich nach unten verjüngende Kegelstumpffläche 25 auf, deren Öffnungswinkel
praktisch gleich ist dem öffnungswinkel des Kegelstumpfs 6 am Ende der Sitzträgersäule
3. Eine in das untere Ende der Sitzträgersäule eingesetzte Feder 26 liegt mit ihrem
unteren Ende gegen den Stopfen 16, und mit ihrem oberen Ende gegen eine Lochscheibe
27 oder dgl. an, welche durch einen Sprengring 28 in einer Entfernung von z.B. 15
cm von dem Stopfen
16 an der Stellstange 8 gehalten ist. Die Feder
26 beaufschlagt die Klemmhülse 17 im Bereich des unteren Endes der Stellstange gegen
den Kegelstumpf. Die Wandstärke der Finger 18 nimmt von ihrem Ausgangspunkt am Basisabschnitt
19 bis zu ihrem oberen Rand zu. Die Klemmhülse 17 weist unmittelbar unterhalb ihres
oberen Randes einen nach außen vorstehenden, im Querschnitt teilkreisförmigen Randwulst
29 auf, dessen Profil der Formgebung der Sicken 5 an der Untergestellsäule 4 entspricht.
Das obere Ende 30 der Klemmhülse ist beispielsweise von einer O-Ring-Feder umgeben.
Eine solche O-Ring-Feder ist im allgemeinen nicht erforderlich, da Polytetrafluoräthylen
(Nylon) eine ausreichend hohe Eigenelastizität aufweist, kann jedoch für den Fall
vorgesehen sein, daß der Werkstoff nach längerem Gebrauch seine ursprünglichen Eigenschaften
verliert.
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Durch einen Sprengring 31 kann die Verstellung der inneren Sitzträgersäule
3 an der obersten Sicke der Untergestellsäule 4 begrenzt werden.
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In der in Fig. 2 dargestellten normalen Ruhestellung beaufschlagt
die Feder 26 die Klemmhülse 17 gegen den Kegelstumpf 6 am unteren Ende der Sitzträgersäule,
so daß die Finger 18 der Klemmhülse gespreizt sind und der teilkreisförmige Randwulst
29 in eine Sicke 5 der Untergestellsäule 4 eingreift. Die Klemmhülse 17 kann an
ihrem oberen Ende eine Fase 32 aufweisen, durch welche eine gleichmäßige Anlage
gegen den Kegelstumpf 6 begünstigt wird. Durch ein auf den Sitz einwirkendes Gewicht
wird der Randwulst 29 infolge der durch den Kegelstumpf auf die Klemmhülse ausgeübteeKraft
nach außen beaufschlagt, so daß der Sitz einwandfrei gehalten und die Sitzträgersäule
gegen Aufwärts-oder Abwärtsbewegung gesichert ist. Gleichzeitig läßt sich jedoch
der Sitz in bezug auf das Untergestell verdrehen, indem die Reibung'zwischen Klemmhülse
und Untergestellsäule eine solche Verdrehung gegen einen kleinen Widerstand
ermöglicht.
Durch Betätigung der Handhabe 16 kann die auf die Klemmhülse einwirkende Federbeaufschlagung
aufgehoben werden. Ein auf den Sitz einwirkendes Gewicht ist jedoch nicht in der
Lage, die Sitzträgersäule freizugeben, da die Finger der Klemmhülse nach außen beaufschlagt
sind.
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Zur Höhenverstellung des Sitzes muß der Sitz entlastet werden, indem
eine auf diesem Sitz sitzende Person sich beispielsweise halb erhebt und in dieser
Lage die Handhabe 15 des Stellhebels 10 umlegt. Durch Verstellung der Kröpfung 14
in die in Fig. 3 dargestellte Lage wird die Stellstange 8 gegen die Federbeaufschlagung
nach unten gedrückt, so daß die Klemmhülse 17 von dem Kegelstumpf 6 am unteren Ende
der Sitzträgersäule 3 nach unten abgehoben wird. Die Finger 18 der Klemmhülse ziehen
sich wie in Fig. 3 dargestellt zusammen, so daß der Sitz nunmehr in seiner Höhe
verstellt und z.B. aus einer mittleren Lage angehoben oder abgesenkt werden kann.
Der Randwulst 29 der Finger 18 gleitet dabei über die inneren Ränder der Sicken
5 hinweg.
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Wenn die Handhabe 15 freigegeben wird, kehrt die Klemmhülse in ihre
ursprüngliche Lage zurück.
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Die oberste Sicke 33 weist eine größere Tiefe als die anderen Sicken
5 auf und dient somit als Anschlag zur Begrenzung der nach oben gerichteten Verstellung
des Sitzes.
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Die Klemmhülse 17 ist vorzugsweise an ihrem zylindrischen Basisabschnitt
19 mit radial nach außen vorstehenden Flossen 34 versehen, so daß der Gesamtaußendurchmesser
der Klemmhülse, gemessen über die Flossen, praktisch dem engsten Innendurchmesser
der Untergestellsäule entspricht.
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Die Flossen 34 dienen dann als Führung für die Klemmhülse bei Betätigung
des Stellhebels 10 und Zurückziehen der Klemmhülse. Die Flossen 34 können an einem
Ring ausgebildet
sein, der auf das untere Ende der Klemmhülse
aufgesteckt wird, oder in einem Stück mit der Klemmhülse 17 selbst ausgebildet sein.
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- Patentansprüche: -