DE2602628B2 - Kaltpellets und Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
Kaltpellets und Verfahren zu deren HerstellungInfo
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- C22—METALLURGY; FERROUS OR NON-FERROUS ALLOYS; TREATMENT OF ALLOYS OR NON-FERROUS METALS
- C22B—PRODUCTION AND REFINING OF METALS; PRETREATMENT OF RAW MATERIALS
- C22B1/00—Preliminary treatment of ores or scrap
- C22B1/14—Agglomerating; Briquetting; Binding; Granulating
- C22B1/24—Binding; Briquetting ; Granulating
- C22B1/242—Binding; Briquetting ; Granulating with binders
- C22B1/243—Binding; Briquetting ; Granulating with binders inorganic
Description
Die Erfindung bezieht sich auf Kaltpellets, insbesondere für Hochöfen, im wesentlichen bestehend aus
Feinerz, kalk- und/oder kieselsäurehaltigen Zuschlägen und einem hydraulischen Bindemittel und auf ein
Verfahren in deren Herstellung.
Es ist bekannt, Feinerze in Form von Agglomeraten wie Pellets oder Briketts im Hochofen einzusetzen, um
einerseits den Staubanfall im Gichtgas und in der Ofenumgebung zu vermindern und andererseits ein
ausreichendes Reaktionsvermögen zu gewährleisten. Die Verwendung von Pellets bringt jedoch ihrerseits
bestimmte Probleme mit sich; so besitzen unter dem Gesichtspunkt einer optimalen Möllerung hergestellte
Pellets häufig keine ausreichende Abriebfestigkeit für den Transport zum Ofen und den Niedergang im Ofen,
woraus dich wiederum die Gefahr eines erhöhten Staubanfalls ergibt
Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt, die Abriebfestigkeit der Pellets zu erhöhen. So ist
beispielsweise bekannt, Feinerz mit Kalkstein, Kohle und Bentonit als Bindemittel zu mischen und das
Gemisch gegebenenfalls nach einem Anfeuchten mit Wasser zu agglomerieren, um schließlich das Agglomerat
bei mehreren 100° zu brennen und auf diese Weise die Haltbarkeit bzw. Abriebfestigkeit zu erhöhen. Das
Brennen des Agglomerats bzw. der Pellets oder Briketts ist jedoch mit einem erheblichen apparativen und
wirtschaftlichen Aufwand verbunden. Hinzu kommt, daß die Brennabgase giftige Schwefel- und Stickstoffoxyde
enthalten und daher aus Gründen des Umweltschutzes einer aufwendigen Gasreinigung unterworfen
werden müssen.
Um das Brennen der Pellets zu vermeiden, sind zahlreiche Versuche angestellt worden, den Pellets auch
ohne ein solches Brennen eine Abriebfestigkeit zu verleihen, die einen geringen Staubanfall beim Transport
und beim Niedergehen der Pellets im Ofen gewährleistet. Bei einem bekannten Verfahren geschieht
dies in der Weise, daß das Feinerz mit einem hydraulischen Bindemittel wie Portlandzement-Klinker
und Wasser vermischt und das Gemisch anschließend pelletiert wird. Die Grünpellets werden dann eingebettet
in einem Pulver getrocknet, das dem verwendeten Feinerz entsprechen kann. Dieses Verfahren läßt jedoch
einiges zu wünschen übrig, wie sich aus folgendem ergibt.
Die Festigkeit der in der vorerwähnten Weise hergestellten Kaltpellets erreicht zwar die Festigkeit
gebrannter Pellets, dafür ist aber die Reduzierbarkeit wesentlich schlechter und trägt den Ofenbedingungen
insofern nicht ausreichend Rechnung, als die Pellets im Temperaturbereich von 5C0 bis 1400" C Schuppen bilden
und vorzeitig erweichen. Hinzu kommt, daß das Einbetten der einzelnen Pellets in ein Feinerz bis zum
Abbinden des Zements unerläßlich ist, um ein Zusammenbacken der Peliets zu vermeiden. Zudem
haftet, wie sich aus »STAHL UND EISEN«, 1964, S. 640, ergibt, an den Pellets eine verhältnismäßig große Menge
Feinerz der Bettungsmasse, das unbedingt abgesiebt werden muß. Dabei läßt sich das anhaftende Feinerz
kaum völlig entfernen, so daß mit den Pellets auch Feinerz in den Ofen eingetragen und dort freigesetzt
wird. Das freigesetzte Feinerz sammelt sich im Ofen und vermindert mehr und mehr die Gasdurchlässigkeit der
Beschickungssäule, bis schließlich sogar der Ofengang beeinträchtigt wird. Hinzu kommt, daß aas Absieben des
anhaftenden Feinerzes sehr viel Zeit erfordert, und daß die Menge der Bettungsmasse aus Feinerz über 30%,
bezogen auf das Gewicht der Pellets, beträgt
Aus »STAHL UND EISEN«, 1970, S. 1165 bis 1167, in
sind auch kalk- und/oder kieselsäurehaltige Kaltpellets
mit einem Basengrad von 0,84 und einem Gehalt an Schlackenbildnern von etwa 15% bekannt. Dieser
Basengrad und der Schlackenbildneranteil bedingen jedoch einen hohen Druckverlust im Schachtofen und ι
führen nach Seite 1165, linke Spalte, Absätze 4 und 5, zu
Schwierigkeiten infolge Klebens bei der Lagerung und beim Transport Um dem zu begegnen, können die mit
Zementzusatz hergestellten Pellets vor ihrer Lagerung mit Erzkonzentrat vermischt werden, was sich jedoch
aus den obenerwähnten Gründen nicht bewährt hat. Aus der genannten Literaturstelle sind auch Kaltpellets mit
Basengraden über 0,84 bis 2,60 bekannt, jedoch ohne Angaben über deren Gehalt an Schlackenbildnern. Dem
Gehalt an Schlackenbildnern kommt jedoch eine wesentliche Bedeutung zu, da er neben dem Basengrad
das Verhalten der Pellets in starkem Maße beeinflußt.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung der vorerwähnten Nachteile ungebrannte
Hochofenpellets und ein Verfahren zu deren Herstellung zu schaffen, die optimal auf die Schmelzbedinguügen
im Ofen abgestellt sind und insbesondere im Hinblick auf ein mögliches Anbacken beim Härten keine
Bettungsmasse erfordern. Die Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß Kaltpellets der eingangs erwähnten r>
Art erfindungsgemäß einen Basengrad von 1,2 bis 1,9 und einen Gesamtgehalt an Schlackenbildnern von 13
bis 19%, bezoger· auf das Gesamtgewicht der Pellets, besitzen.
Der Basengrad und der Anteil der Schlackenbildner werden erfindungsgemäß vorzugsweise durch Mischen
von Feinerzen eingestellt. Die grünen Pellets härten ohne Verwendung einer pulverförmigen Bettungsmasse
aus und besitzen im ausgehärteten Zustand ausgezeichnete Hochtemperatureigenschaften sowie insbesondere
eine ausgezeichnete Reduzierbarkeit; sie lassen sich ohne Schwierigkeiten und insbesondere ohne die
Gefahr einer Staubbildung handhaben.
Um die Gefahr eines Anbackens der Grünpellets beim Aushärten ohne Bettungsmasse weiter zu verrin- ·>
<> gern, können die Pellets vor dem Aushärten mit einem anorganischen Überzug versehen werden.
Die erfindungsgemäßen Kaltpellets lassen sich auf unterschiedliche Weise herstellen. So können beispielsweise
Feinerz, Zuschläge und ein hydraulisches Bindemittel in einer Menge gemischt und gemahlen
werden, die den Pellets die gewünschten Hochtemperatur-Eigenschaften verleihen. Andererseits kann auch die
Gesamtmenge eines wasserhärtenden Bindemittels mit Teilmengen des Feinerzes und der Zuschläge zunächst
vorgemischt und dem Gemisch schließlich die Restmengen an Feinerz und Zuschlagen zugesetzt werden. Eine
weitere Möglichkeit besteht darin, die Gesamtmenge des hydraulischen Bindemittels und der Zuschläge mit
einem Teil des Feinerzes vorzumischen und dem t>3
Gemisch später die Restmenge an Feinerz zuzumischen. In allen Fällen werden die Mischungen angefeuchtet
und schließlich agglomeriert bzw. pelletiert.
Als wasserhärtende bzw. bindende Bindemittel eignen sich Portlandzement, Portlandzement-Klinker,
Tonerdezement, Tonerdezement-Klinker, Zement/ Hochofenschlacke-, Zement/Flugasche-, Zement/Puzzolan-
und Zement/Futterbruch-Gemische. Die Zuschläge können auch aus Sandstein, Küstensand,
Shirasu, Hochofenschlacke, saurer Schlacke, Elektroofen-Schlacke, Flugstaub aus der Ferrosilizium-Herstellirng,
Futterbruch, Serpentin, Peridotit, Kalkstein, gebranntem Kalk, gelöschtem Kalk, Dolomit und
Konverterschlacke bestehen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und der Zeichnung des näheren
erläutert. In der Zeichnung zeigt
F i g. 1 eine grafische Darstellung der Abhängigkeit des Produktivitätsabnahme-Index vom herkömmlichen
Ofeneinsatz,
Fig.2 eine grafische Darstellung der Abhängigkeit
des Druckverlusts ungebrannter Pellets vom Basengrad verschiedener Pellets unter Berücksichtigung der
Schlackenmenge,
Fig.3 eine grafische Darstellung der Abhängigkeit
des Produktivitätsabnahme-Index vom Basengrad erfindungsgemäßer und herkömmlicher Pellets,
Fig.4 eine grafische Darstellung der Abhängigkeit
des Druckverlusts bei 12000C vom Basengrad erfindungsgemäßer
Pellets,
F i g. 5 eine grafische Darstellung des Zusammenhangs zwischen der Kieselsäurekonzentration, dem
Basengrad und dem Feinerz bestimmter Herkunft,
F i g. 6 eine grafische Darstellung des Zusammenhangs zwischen dem Druckverlust und dem Kieselsäuregehalt
eines Feinerzgemischs und
F i g. 7 eine grafische Darstellung der Abhängigkeit der scheinbaren Dichte der Pellets von der Art des
Pelletierens und des Mischens.
Der in einem Hochofen chargierte Möller einschließlich Pellets wird während der Abwärtsbewegung
reduziert und erweicht, bis er schließlich mit zunehmender Ofentemperatur und zunehmendem Druck schmilzt.
Dabei gelangt der Möller zunächst in eine Erweichungsund alsdann in eine Schmelzzone, in der die schmelzbaren
Möllerbestandteile aufgeschmolzen und einerseits in das flüssige Eisen und andererseits in die Schlacke
überführt werden. Befindet sich die Erweichungszone in einem Bereich verhältnismäßig niedriger Temperatur
und ist der Temperaturbereich infolge einer großen Ofenhöhe verhältnismäßig weit, dann muß der Ofenwind
einen verhältnismäßig hohen Druck besitzen, da sich andernfalls keine ausreichende Reduktion und sine
ungleichmäßige Temperaturverteilung ergeben; beides führt zu einer Verminderung der Produktivität. Das
Bestreben geht daher allgemein dahin, die in dem Produktivitätsabnahme-Index zum Ausdruck kommende
Qualität des Möllers zu verbessern. In der Praxis wird der Produktivitätsabnahme-Index in der Weise bestimmt,
daß zunächst unter bestimmten Bedingungen ein Referenzmöller niedergeschmolzen und der für eine
vorgegebene Produktivität erforderliche Winddruck gemessen wird. Alsdann wird der zu untersuchende
Möller mit demselben Winddruck niedergeschmolzen und schließlich der Produktivitätsabnahme-Index aus
dem Produktivitätsverhältnis des Referenzmöllers und des zu untersuchenden Möllers bestimmt.
Bei den dem Diagramm der F i g. 1 zugrundeliegenden Versuchen diente ein üblicher Erzsinter X als
Vergleichsmöller und wurden je zwei Möller aus gebrannten Pellets A, B und aus ungebrannten Pellets
A', ß'untersucht. Aus dem Diagramm ergibt sich, daß
die Kaltpellets zu einem Produküvitätsabnahme-Index von 2 führen, der wesentlich größer ist als der der
gebrannten Pellets A und Ä Hieran zeigt sich die mangelnde Eignung herkömmlicher ungebrannter Pellets
im Vergleich zu den gebrannten Pellets A, B und dem Eisen-Erzsinter X. Die Erhöhung des Produktivitätsabnahme-Index
läßt sich einerseits auf eine durch das Erweichen bedingte Schuppenbildung und zum
anderen auf das Entstehen einer Eisen-Silikat-Schlacke mit verhältnismäßig niedrigem Schmelzpunkt in verhältnismäßig
großer Menge zurückführen, die ursächlich für das vorzeitige Erweichen der Pellets ist. Um
daher ausreichend stabile Pellets herzustellen, genügt es, den beiden vorerwähnten Einflußgrößen hinreichend
Rechnung zu tragen. Dabei kommt es wesentlich darauf an, einerseits eine Schuppenbildung zu vermeiden und
zum anderen das Entstehen großer Mengen Eisen-Silikat-Schlacke durch Basizitätserhöhung der Beschickung
zu vermeiden.
Die Erfindung basiert mithin darauf, das Verhalten der Pellets in der Erweichungszone des Ofens im Wege
einer Verringerung der Erweichungsneigung zu verbessern. Es ist bekannt, daß die Schuppenbildung auf das
Entstehen von Eisen an der Pelletoberfläche bei einer Temperatur von etwa 9000C in einer Kohlenmonoxyd-Atmosphäre
zurückzuführen ist, und daß Schuppen nur dort entstehen, wo sich in der Pelletoberfläche
Eisenerzteilchen mit freiliegender Oberfläche befinden.
Erfindungsgemäß wird daher die Gefahr einer Schuppenbildung dadurch vermindert, daß die Gesamtheit
der an der Pelletoberfläche freiliegenden Oberflächen des Feinerz verringert wird. Im Diagramm der
F i g. 2 ist auf der Ordinate der Druckverlust beim Erweichungsversuch aufgetragen und basieren alle
Angaben auf der Annahme, daß die Schlacke ausschließlich aus Kalk, Kieselsäure und Tonerde besteht. Die zu
den einzelnen Meßpunkten eingetragenen Zahlen geben die jeweilige Schlackenmenge wieder. Der
Kurvenverlauf in dem Diagramm der F i g. 2 zeigt, daß die durch einen Kreis gekennzeichneten Pellets aus
einem hochwertigen Eisenerz A mit 2,0% Kieselsäure und 9% Zementbinder einen Druckverlust von über
900 mm WS ergeben. Dieser Druckverlust dürfte auf eine Schuppenbildung zurückzuführen sein, da die
schlackenbildenden Bestandteile bei diesen Pellets lediglich 10,6% ausmachten und demzufolge die
Gesamtheit der freiliegenden Flächen der an der Oberfläche befindlichen Eisenerzteilchen im Vergleich
zur Pelletoberfläche verhältnismäßig groß ist. Zudem ist auch der Basengrad mit 1,6 im Hinblick auf die
Schlackenbildung in der Reduktionszone sehr ungünstig, so daß eine Verringerung der freiliegenden
Oberfläche der Erzteilchen an der Peljetoberfläche schwierig ist. Dem läßt sich jedoch durch Änderung der
Konzentration der Schlackenbildner und des Basengrades entgegenwirken.
Obgleich Hochofenschlacken üblicherweise auch Magnesiuinoxyd enthalten, fällt das Magnesiumoxyd im
vorliegenden Falle nicht unter den Begriff Schlackenbildner, da es bei Temperaturen unter etwa 10000C
nicht zur Schlackenbildung beiträgt.
Dem V-förmigen Verlauf der durch Kreise gekennzeichneten strichpunktierten Kurve im Diagramm der
Fig. 2 entsprechend verringert sich der Druckverlust mit abnehmendem Basengrad, d. h. mit zunehmendem
Kicselsäuregehalt der Schlacke bis zu einem Minimum von etwa 500 mm WS bei einem Basengrad von etwa
1,4. Mit abnehmendem Basengrad erhöht sich alsdann der Druckverlust wiederum auf über 900 mm WS
entsprechend dem Verlauf der strichpunktierten Kurve Der Grund für die Erhöhung des Druckverlustes mil
abnehmendem Basengrad unterhalb von 1,3 erklärt sich aus der zunehmenden Löslichkeit des Eisenoxyduls in
der Silikat-Schlacke sowie aus der damit verbundenen Verringerung des Schmelzpunkts der Schlacke. Aus
diesem Grunde wird erfindungsgemäß unter Beibehaltung eines Basengrades von 1,3 die Konzentration der
Schlackenbildner auf über 13% durch Quadrate gekennzeichneten Meßpunkten erhöht und damit der
Druckverlust entsprechend dem Verlauf der gestrichelten Kurve im Diagramm der F i g. 2 auf unter
200 mm WS verringert. Ein derartig niedriger Druckverlust entspricht den Anforderungen an herkömmliche
gebrannte Pellets. Die bei den zu der gestrichelter Kurve gehörenden Versuche verwendeten Pellets
enthielten im Vergleich zu den Pellets der Versuche zt der strichpunktierten Kurve mehr granulierte Hochofenschlacke.
Die durch schwarze Punkte gekennzeichnete ausgezogene Kurve bezieht sich auf Versuche mit Pellets aul
einem Eisenerz B mit etwa 5% Kieselsäure und 9°/( Zementbildner und einem Ausgangswert des Druckver
lusts von 1000 mm WS. Dieser hohe Druckverlusi erklärt sich daraus, daß die Schlackenbildner 15% des
Gesamtgewichts ausmachten und der Basengrad bei 0,5 lag.
Unter diesen Voraussetzungen wird die Eisenoxydul aufnahme der Schlackenbildner bzw. Schlacke be
verhältnismäßig niedrigen Temperaturen im Bereicl der Reduktionszone begünstigt, so daß sich ein«
verhältnismäßig große Menge niedrigschmelzende! Eisen-Silikat-Schlacke bildet. Die Schuppenbildung is
demgegenüber ohne wesentliche Bedeutung, weil die nachteilige Wirkung der freiliegenden Oberflächen dei
Erzpartikel von der Wirkung der niedrigschmelzender Schlacke völlig überlagert wird. Um dem entgegenzu
wirken, wird dem Ausgangsgemisch vor dem Pelletieret erfindungsgemäß Kalk oder ein Kalkträger zugesetzt
um den Basengrad auf einen höheren Wert einzustellen Mit zunehmendem Kalkanteil bzw. mit zunehmenden
Basengrad verringert sich der Druckverlust entspre chend dem Verlauf der ausgezogenen Kurve in
Diagramm der F i g. 2 bis zu Werten unter 200 mm WS bei einem Basengrad von mindestens 1,2. Dabei kanr
der Basengrad bis auf 1,9 erhöht werden. Höhen Basengrade sind dagegen in der Praxis kaum gebrauch
lieh.
Der Verlauf der ausgezogenen und der gestrichelte! Kurve im Diagramm der F i g. 2 zeigt zudem, daß be
Basengraden über 1,9 der Druckverlust oberhalt 200 mm WS liegt. Die Pellets der Versuche zu de
ausgezogenen Kurve bzw. des Erzes B enthalten etws 15% Schlackenbildner, d.h. mehr Schlackenbildner al
für das Unterdrücken der Schuppenbildung erforderlicl ist. In dieser Hinsicht ist eine weitere Erhöhung de
Anteils der Schlackenbildner angesichts des erfordern chen Basengrades nicht anzustreben. Im Rahmen de
Erfindung läßt sich der Anteil der Schlackenbildne jedoch bis auf 19% erhöhen, weil dadurch de
Druckverlust auf unter 200 mm WS vermindert wird.
Die vorstehenden Ausführungen machen deutlich daß dem Einstellen des Basengrades auf 1,2 bis I1!
mittels eines Zusatzes von Kalk und/oder Kieselsäuri sowie dem Anteil der Schlackenbildner von 13 bis 19°/
eine entscheidende Bedeutung zukommt.
Ein Magnetiterzkonzentrat A mit geringerem Kieselsäuregehalt
und ein Hämatit-Feinerz B wurden jeweils für sich mit Portlandzement, Kalkstein, Silbersand und
granulierter Hochofenschlacke in den aus der nachfolgenden Tabelle I ersichtlichen Mengen versetzt. Dabei
entsprechen die Proben 6A und 7B herkömmlichen Mischungen.
Tabelle I | l-'cincrz | Portland | Kalk | Silber | Schlacke | (CaO/ | Schlackcn- |
Versuch | «%, | zement | stein | sand | SiO2) | mengc | |
88,3 | 9,0 | — | 2,7 | — | 1,23 | 13,0 | |
1 Λ | 84,3 | 9,0 | - | 1,6 | 5,1 | 1,27 | 17,0 |
2Λ | 85,9 | 9,0 | 2,5 | - | - | 1,25 | 17,4 |
3B | 87,4 | 9,0 | 3,6 | - | - | 1,54 | 18,3 |
4B | 85,9 | 9,0 | 5,1 | - | - | 1,81 | 19,0 |
5B | 91,0 | 9,0 | - | - | - | 1,62 | 10,8 |
6A | 91,0 | 9,0 | - | - | — | 0,95 | 15,0 |
7B | |||||||
Die Ausgangsmischungen wurden 10 Minuten in einer
chargenweise arbeitenden Kugelmühle gemahlen und anschließend mit Hilfe eines Labor-Drehtellers mit
einem Durchmesser von 550 mm und einer Höhe von 200 mm bei "einer Umdrehungsgeschwindigkeit von
30UpM pelletiert. Die feuchten Grünpellets härteten sieben Tage bei Raumtemperatur aus und wurden
abschließend getrocknet.
Die gehärteten Pellets wurden alsdann einem Reduktionsversuch unterworfen, um den Produktionsabnahme-Index
zu bestimmen. Die Daten der Versuche sind in dem Diagramm der F i g. 3 grafisch dargestellt. In
diesem Diagramm beziehen sich die schwarzen Punkte auf die Pellets aus dem Feinerz A, die kleinen Kreuze
auf die Pellets aus dem Feinerz B und die Kreise auf herkömmliche Pellets. Die neben den Meßpunkten
angegebenen Zahlen geben die jeweilige Schlackenmenge wieder.
Aus dem Diagramm der Fig.3 ergibt sich deutlich,
daß die erfindungsgemäßen Pellets den herkömmlichen Pellets weit überlegen sind. Dies ist darauf zurückzuführen,
daß die Pellets ein ausgezeichnetes Schmelzverhalten besitzen und insbesondere wegen ihrer hohen
Schuppenbeständigkeit und/oder der geringeren Menge niedrigschmelzender Schlacken eine hohe Gasdurchlässigkeit
gewährleisten.
Es ist bekannt, daß die Aktivität der Kieselsäure in starkem Maße von deren Herkunft und Begleitelementen
abhängig ist. Durch Versuche konnte nun festgestellt werden, daß die das Erz als Gangart begleitende
Kieselsäure eine hohe Aktivität besitzt. Erfindungsgemäß wird daher ein stark kieselsäurehaltiges Eisenerz
mit einem verhältnismäßig wenig Kieselsäure enthaltenden Erz gemischt. Das Mischen zweier Erze mit
unterschiedlichem Kieselsäuregehalt besitzt eine Reihe von Vorteilen; so vermindert sich dabei die erforderliche
Zusatzmenge an teurer Kieselsäure mit hoher A tivität Des weiteren erübrigt sich eine Vorbehandlung
des Eisenerzes, wie sie bei einem Kieselsäurezusatz erforderlich wäre. Ebenso überflüssig ist das ansonsten
erforderliche Mahlen der Zusatzkieselsäure; und schließlich fällt die Zusatzmenge an Schlackenbildnern
entsprechend geringer aus.
Im Rahmen eines Versuchs mit vier Feinerzen A'bis
D', der aus der nachfolgenden Tabelle II ersichtlichen Beschaffenheit, wurden diese Vorteile nachgewiesen.
Tabelle | II | Gesamt-Fe | SiO2 |
Versuch | Feinerz | 69,0 62,7 64,46 57,5 |
0,59 4,78 8,54 5,96 |
A'
C |
eisenreiches Erz mittlerer SiO2-Gehalt (Roteisenerz) hoher SiO2-Gehalt (Magnetit) mittlerer SiO2-Gehalt (Limonit) |
||
Die Erze wurden mit 9% Portlandzement einzeln oder im Gemisch vermählen und entweder mit Hilfe von
Kieselsäure oder von Kalk auf einen bestimmten Basengrad eingestellt und schließlich entsprechend dem
Verfahren des Beispiels 1 zu Kaltpellets verarbeitet. Die Versuchsergebnisse sind aus dem Diagramm der F i g. 4
ersichtlich, auf dessen Ordinate der Druckverlust bei
so 1200° C und auf dessen Abszisse der Basengrad der
Kaltpellets aufgetragen ist. Die drei gestrichelten Kurven beziehen sich auf die Versuche mit jeweils
einem Feinerz und einem Zusatz, wobei die Kreise Versuchen mit dem Erz A 'und einem Kieselsäurezusatz,
die Kreise mit einem Punkt Versuchen mit dem Erz B' und einem Kalkzusatz sowie die schwarzen Punkte
Versuchen mit dem Erz C" und einem Kalkzusatz entsprechen. Die schwarzen Dreiecke entsprechen
Versuchen mit einem Gemisch aus 40% Erz A 'und 51%
bo Erz B', während sich die durch halbschwarze Punkte gekennzeichnete ausgezogene Kurve auf Versuche mit
einem Gemisch aus den Er/.t ι; '' id C" mit
unterschiedlichen Mengenverhältnissen von 57%/34% bis 68%/23% und dementsprechend unterschiedlichen
Basengraden beziehen. Die durch Quadrate gekennzeichnete ausgezogene Kurve bezieht sich auf Versuche
mit einem Gemisch aus den Erzen A' und D' in Mengenverhältnissen von 46%/45% bis 45%/44%
teilweise mit einem Kalkzusatz bis 2% zum Einstellen des Basengrades. Die Abhängigkeit des Basengrades
vom Kieselsäuregehalt der Pellets ergibt sich aus dem Verlauf der Kurven in dem Diagramm der F i g. 5, die
den Kurven des Diagramms der F i g. 4 entsprechend ·> gekennzeichnet sind.
Aus dem Kurvenverlauf in den Diagrammen der F i g. 4 und 5 ergibt sich eindeutig, daß die Aktivität der
mit den Erzen B', C und D' eingeführten Kieselsäure weitaus größer ist als die Aktivität der Zusatzkieselsäu- ι ο
re. So zeigt sich beispielsweise im Falle des Erzes A'mit hohem Eisengehalt, daß das Einstellen des Basengrads
auf über 1,2 mit Hilfe eines Kieselsäurezusatzes einen Druckverlust über 200 mm WS ergibt. Andererseits
führen die einen hohen Anteil Kieselsäure enthaltenden Erze B' und C mit zunehmendem Basengrad sehr
schnell zu Druckverlusten unter 200 mm WS. Dabei wurden die Erze B' und C mit einem Kalkzusatz bzw.
mit einem Schlackenbildneranteil von 18% einerseits und 21 bis 23% andererseits verwendet. Das Ausgangsgemisch
des Erzes A' mit dem Kieselsäurezusatz enthielt nur etwa 11 bis 12% Schlackenbildner, was
einen weiteren Zusatz von Kieselsäure und auch Kalk erforderlich machte. Vorzugsweise kommen daher
derartige Erze gemeinsam mit den Erzen B', C und D' zur Verwendung, um Druckverluste unter 200 mm WS
und einen Basengrad von mindestens 1,2 zu gewährleisten, obgleich die Kieselsäurekonzentration der auf
diese Weise hergestellten Pellets nahezu der Kieselsäurekonzentration der Pellets aus dem Erz Λ'und einem
Kieselsäurezusatz ohne Berücksichtigung des Einstellens der Schlackenbildner entspricht.
Beim Herstellen von Kaltpellets aus mindestens zwei Erzen sollte das Erzgemisch vor dem Bindemittelzusatz
und dem Einstellen des Basengrades auf mindestens 1,2 mindestens 1,5% Kieselsäure enthalten. Dies ergibt sich
aus dem Kurvenverlauf im Diagramm der F i g. 6, das auf Versuchen basiert, bei denen der Basengrad mit
Hilfe von Kalkstein eingestellt wurde. Im Hinblick auf die beim Schmelzen im Ofen erforderliche Schlackenmenge
sollte die Kieselsäurekonzentration des Erzgemischs jedoch unter 7% liegen.
Unter Verwendung von vier Eisenerzen A', B', Cund
D', Portlandzement-Klinker als Bindemittel, Kalkstein und Küstensand wurden insgesamt sieben Mischungen
der aus der nachfolgenden Tabelle III ersichtlichen Beschaffenheit hergestellt. Dabei betreffen die Versuche
1 bis 4 die Verwendung von Erzgemischen, was bei den Versuchen 5 bis 7 trotz ausreichenden Basengrads
nicht der Fall ist, so daß der Anteil der Schlackenbildner 18% bei dem Versuch 6 und 22% bei dem Versuch 7
beträgt.
Tabelle | III | B1 | 40,0:51,1 | SiO, | Binde | Kalk | Sand | Schlacke | CaO/ | SiO, |
Ver | Erz | C | 68,0:23,0 | (%» | mittel | stein | (%, | (%) | SiO, | (%, |
such | (%, | D' | 46,0:45,0 | 2,02 | 9,0 | 0 | 0 | 13,70 | 1,30 | 4,54 |
1 | A' + | D' | 45,0:44,0 | 2,72 | 9,0 | 0 | 0 | 13,29 | 1,56 | 4,55 |
2 | A' + | 88,8 | 3,33 | 9,0 | 0 | 0 | 13,15 | 1,25 | 4,91 | |
3 | A' + | 87,5 | 3,33 | 9,0 | 2,0 | 0 | 13,87 | 1,52 | 4,69 | |
4 | A' + | 81,0 | 0,77 | 9,0 | 0 | 2,2 | 11,73 | 1,31 | 4,49 | |
5 | A' | 4,78 | 9,0 | 3,5 | 0 | 19,33 | 1,54 | 6,08 | ||
6 | B' | 8,54 | 9,0 | 10 | 0 | 22,39 | 1,31 | 9,15 | ||
7 | C | |||||||||
Aus den Mischungen wurden in der im Zusammenhang mit dem Beispiel 1 geschilderten Weise Kaltpellets
hergestellt, die nach einem siebenstündigen Härten einem Abrieb- und einem Erweichungsversuch unterworfen
wurden. Die Versuchsergebnisse sind aus der nachfolgenden Tabelle IV ersichtlich.
Tabelle IV | Krz | Druck | Druck- | SiO2-Gchalt |
Ver | festigkeit | vcrlusl bei | Pellets | |
such | l200°C | |||
(kp/P) | (mm WS) | (%) | ||
A' + Ii' | 220 | 86 | 4,54 | |
1 | A'+C | 239 | 78 | 4,55 |
2 | A'+iy | 169 | 133 | 4,91 |
3 | A'+Ü' | 170 | 80 | 4,69 |
4 | A' | 199 | 303 | 4,49 |
5 | Ii' | 205 | 67 | 6,08 |
r> | C" | 227 | 60 | 9,15 |
7 |
Die Daten der Tabellen III und IV machen deutlich, daß die Verwendung eines Erzgemischs eine wesentliche
Verringerung der Kieselsäurekonzentration der
M Pellets erlaubt und gleichwohl die erforderlichen Hochtemperatureigenschaften der Pellets, insbesondere
einen Druckverlust unter 200 mm WS beim Erweichungsversuch gewährleistet.
Die Erfindung betrifft nicht nur die Zusammensetzung eines zum Herstellen ungebrannter Pellets
geeigneten Gemischs, sondern darüber hinaus auch ein Verfahren zum Herstellen von Kaltpellets mit einem
Basengrad von 1,2 bis 1,9 und einem Schlackenbildneranteil von 13 bis 19%.
wi Beim herkömmlichen Herstellen von Kaltpellets
müssen die feuchten Grünpellets in einer pulverförmigen Bettungsmassc aushärten, um ein gegenseitiges
Anbacken, Verformen und Zerbrechen der Pellets, wie das in einer Pelletschüttung andernfalls vorkommen
h5 würde, infolge gleichmäßiger Druckverteilung auf die
Pelletoberfläche zu vermeinden. Beim Aushärten herkömmlicher Grünpellets mit einer Festigkeit unter
1,0 kp je Pellet ohne Bettungsmasse besteht bei einer
2 m übersteigenden Schüttung die Gefahr einer zunehmenden Verformung der Pellets und einer
dadurch bedingten Vergrößerung der gegenseitigen Berührungsflächen. Die Folge davon sind eine Blockbildung
und eine Erhöhung des Bruchanteils.
Das Zusammenbacken zu Blöcken macht die Handhabung der Pellets noch schwieriger und erfordert
ein Zerkleinern sowie ein Absieben vor dem Chargieren, bei dem wiederum eine erhebliche Menge Feines
anfällt, das seinerseits schwierig zu handhaben ist und zu einer Umweltverschmutzung führt. Des weiteren ist die
Rißbildung in den Pellets mit einer Verringerung der Druckfestigkeit und demzufolge mit einer Erhöhung des
Feinanteils verbunden, die wiederum die Produktivität und insbesondere den Ofengang beeinträchtigt.
Durch Versuche konnte nun festgestellt werden, daß eine Erhöhung der Druckfestigkeit der Gninpellets bei
gleichzeitiger Verringerung ihrer Verformbarkeit ein Schütthärten erlaubt, ohne daß dies zu einem gegenseitigen
Anbacken der Pellets und zu einem nennenswerten Anfall von Bruch führt. So eignen sich beispielsweise
Grünpellets mit einem mittleren Durchmesser von etwa 15 mm, einer Druckfestigkeit von 2,0 kp je Pellet und
einer Porigkeit von 30% ohne weiteres zum Härten in einer 2 Meter hohen Schüttung.
Um den Grünpellets eine ausreichende Druckfestigkeit und Porigkeit zu verleihen, ist eine bestimmte
Siebanalyse ebenso wichtig wie ein bestimmter Wassergehalt, wenngleich auch andere Faktoren die
Druckfestigkeit und Verformbarkeit der Grünpellets beeinflussen. In jedem Falle sollte die Dichte des
Gemischs vor dem Pelletieren erhöht und der Wassergehalt so niedrig eingestellt werden, daß gerade
noch ein Pelletieren möglich ist.
Erfindungsgemäß wird daher ein Gemisch aus Eisenerz, hydraulischem Bindemittel und Zuschlägen
zum Einstellen des Basengrades auf 1,2 bis 1,9 sowie des Schlackenbildneranteils auf 13 bis 19% gemischt,
anschließend irr. Hinblick auf eine möglichst gleiche Teilchengröße gemahlen und das gegebenenfalls angefeuchtete
Gemisch pelletiert. Das Aufmahlen der Gemischbestandteile gewährleistet außerordentlich homogene
Pellets und erhöht damit auch die mittlere Druckfestigkeit. Des weiteren erhöht das gemeinsame
Aufmahlen der Gemischbestandteile die Kapillarität der Pellets, da die durch das Mahlen bedingte größere
Kompaktheit der Teilchen regelmäßige Öffnungen entsprechend geringerer Größe ergibt, was seinerseits
zu einer Erhöhung der Druckfestigkeit führt.
Des weiteren verringert sich mit größerer Kompaktheit der Teilchen die für das Pelletieren erforderliche
Wassermenge und damit auch die Verformbarkeit und Porigkeit der Grünpellets.
Erfindungsgemäß kann das Erz auch in zwei Stufen gemahlen werden, wenn eine einzige Mahlstufe nicht
ausreicht, die gewünschten Eigenschaften einzustellen. Dabei kann in der ersten Mahlstufe ein Gemisch aus
dem gesamten Bindemittel, einem Teil des Feinerzes und einem Teil der Zuschlagstoffe vorgemahlen werden,
wonach in das Mahlgut die Restmenge des Erzes und der Zuschlagstoffe gegeben und das Gesamtgemisch
alsdann erneut gemahlen wird. Vorzugsweise reicht die Menge des Feinerzes und der Zuschlagstoffe der
Ausgangsmischung für die erste Mahlstufe bis zum Fünffachen der Bindemittelmenge.
Andererseits läßt sich die erste Mahlstufe auch mit einem Gemisch aus der Gesamtheit des Bindemittels
und der Zuschläge sowie einem Teil des Feinerzes durchführen und dem dabei anfallenden Mahlgut die
Restmenge des Feinerzes zusetzen. Vorzugsweise beträgt die Erzmenge des Ansgangsgemischs der ersten
Mahlstufe das 0,75- bis 4fache der Gesamtmenge 2 η
■j Bindemittel und Zuschlägen. Bei dem Diagramm der
F i g. 7 sind auf der Ordinate der Index der scheinbaren Dichte, bezogen auf ein einstufiges Mischen und Mahlen
entsprechend der 1,0-Linie, und auf der Abszisse das Gewichtsverhältnis aufgetragen. Die Gewichtsverhältnisse
sind dabei wie folgt definiert:
_ (Erz + Zuschläge)
Bindemittel
Bindemittel
'' R" —
^rz
(Bindemittel + Zuschläge)
Dem Diagramm der F i g. 7 ist zu entnehmen, daß die
.'0 scheinbare Dichte der Grünpellets bei einem zweistufigen Mahlen größer ist, wenn das Ausgangsgemisch der
ersten Mahlstufe aus Teilmengen der Mischungsbestandteile innerhalb der vorerwähnten Grenzen besteht.
Auch wenn die für das Härten der Pellets zur
2> Verfügung stehende Fläche nicht ausreicht und demzufolge die Pellets in hohen Behältern wie Trichter
oder Bunker gehärtet werden müssen, darf es nicht zu einem gegenseitigen Anbacken der Pellets kommen,
denn selbst bei einem Anbacken von nur wenigen
«ι Pellets bilden sich Ansätze oder entsteht beim Abziehen
der Pellets vom Boden des Behälters eine ungleichmäßige Abwärtsbewegung, was zu neuen Schwierigkeiten
führt. Dem trägt die Erfindung in der Weise Rechnung, daß die Pellets mit einem dünnen anorganischen
Überzug in einer Dicke von höchstens 0,2 mm bis 0,5 mm versehen werden. Für den Überzug eignen sich
alle anorganischen Stoffe, die keine Beeinträchtigung der Eigenschaften der Pellets mit sich bringen. Die
geringe Überzugsdicke gewährleistet dabei, daß das
Volumen des Überzugs bei einem Pellet mit einem Durchmesser von 15 mm etwa 5% des Pelletvolumens
nicht übersteigt. Bei Versuchen ergab sich, daß sich für den Überzug insbesondere ein Gemisch aus Eisenerz
und Zuschlägen eignet, das der Pelletzusammensetzung entspricht, ein Feinerz mit einem Basengrad von 1,2 bis
1,9 oder ein Pulver aus Kalkstein, gelöschtem Kalk, Dolomit sowie Hochofen- und Konverterschlacke.
Das Aufbringen des Überzugs geschieht vorzugsweise kontinuierlich in einer Drehtrommel; denn obgleich
sich innerhalb von höchstens 4 Minuten ein festhaftender Überzug aufbringen läßt, hängt die Überzugsdicke
doch von der Verweilzeit ab, so daß sich bei unterschiedlicher Verweilzeit infolge unterschiedlich
großer Grünpellets auch die Haftfestigkeit des Überzugs mit der Beschaffenheit der Pellets ändert und
demzufolge die Eigenschaften der Pellets beeinträchtigt werden. Die Verwendung eines Pelletiertellers, bei dem
die Verweilzeit und der Austrag von dem Kornband abhängig ist, muß außer Betracht bleiben, weil die
bii Verweilzeit mit zunehmendem Pelletdurchmesser abnimmt
und demzufolge die Pellets mit kleinerem Durchmesser länger, als für das Aufbringen des
Überzugs erforderlich ist, im Pelletierteller verbleiben. Insgesamt ergibt sich dabei eine erheblich größere
b5 Variationsbreite der Überzugsdicke als bei einem
Aufbringen des Überzugs mit Hilfe einer Drehtrommel. Besondere Bedeutung kommt dem Wassergehalt des
Überzugsmaterials zu, das vor oder während des
Chargierens zugesetzt wird. Versuche haben ergeben, daß die Feuchtigkeit ±30%. bezogen auf den
Wassergehalt der Grünpellets, betragen kann. Liegt die Feuchtigkeit des anorganischen Überzugs unter dieser
Grenze und beträgt be.spielsweise bei Pellets mit einem Wassergehalt von 8% unter 5,5%, dann geht ein Teil des
Wassers von den Pellets in den Überzug und besteht die Gefahr einer die Druckfestigkeit der Grünpellets
beeinträchtigenden Rißbildung. Andererseits geht bei einer zu hohen Feuchtigkeit des Überzugs, beispielsweise
bei einer Feuchtigkeit von 10% im Falle der vorerwähnten Grünpellets ein Teil der Feuchtigkeit aus
dem Überzug in das Pellet über, woraus sich infolge der höheren Plastizität der Pellets Schwierigkeiten beim
Aufbringen des Überzugs ergeben.
Die vorstehend erläuterten Vorteile der nach der Erfindung hergestellten Kaltpellets werden nachfolgend
anhand weiterer Ausführungsbeispiele des näheren erläutert.
Um die Eignung erfindungsgemäßer Pellets für ein einfaches Schütthärten im Freien nachzuweisen, sollten
aus einem Gemisch von 80,1% Eisenerz, 4,5% Ofenschlacke, 8,7% Zement-Klinker und 6,7% Kalkstein
Kaltpellets mit 56,0% Gesamteisen, 25% Eisenoxydul, 7,6% Kieselsäure, 0,7% Tonerde, 9,5% Kalziumoxyd,
einem Basengrad von 1,25 und einem Schlackenbildneranteil von 17,8% hergestellt werden.
Die Ausgangsstoffe wurden in Teilmengen nach drei Verfahren A, B und C unterschiedlich weiterverarbeitet.
Die Teilmengen des erfindungsgemäßen Verfahrens A wurden insgesamt gemischt und einstufig aufgemahlen,
während bei den Teilmengen des herkömmlichen Verfahrens B der Klinker-Zement und der Kalkstein
miteinander und einer gleichen Menge Eisenerz vermischt und das Gemisch aufgemahlen wurde. Dem
Mahlgut wurden dann die Restmenge des Feinerzes und der gesamte Ofenstaub zugesetzt Alsdann wurde das
Gesamtgemisch in der zweiten Mahlstufe abschließend aufgemahlen. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren C
wurden die einzelnen Fraktionen je für sich aufgemahlen. Das bei den drei Verfahren A, B und C angefallene
Pelletiergut mit einer Teilchengröße unter 44 μπι wurde
unter jeweils gleichen Bedingungen in einem Pelletierieller
mit einem Durchmesser von fünf Metern pelletiert, wonach die Pellets in einer zwei Meter hohen
Schüttung zum Aushärten gebracht wurden. Die Versuchsergebnisse sind aus der nachfolgenden Tabelle
V ersichtlich. Bei dem Fallversuch wurde jeweils ein 40 kg schwerer Block aneinanderhaftender Pellets in
der angegebenen Häufigkeit aus einer Höhe von zwei Metern fallengelassen, bis er sich in einzelne Pellets
aufgelöst hatte.
Dabei zeigte sich, daß sowohl die Grünpellets als auch die gehärteten Kaltpellets des erfindungsgemäßen
Verfahrens A hinsichtlich ihrer Druckfestigkeit, ihier
Rißanfälligkeit und des Anbackens den nach dem herkömmlichen Verfahren C hergestellten Pellets
überlegen sind, und daß die Pellets des erfindungsgemäßen Verfahrens B angesichts des zweistufigen Mischens
und Aufmahlens eine noch bessere Qualität besitzen.
Λ
83,2
83,2
85,1
78,9
Grünpellets
1' Druckfestigkeit (kp/Pellet) | 3,9 | 5,0 | 2,0 |
Fallfestigkeit (Häufigkeit) | 5,3 | 6,7 | 4,5 |
Porigkeit (.%) | 26,4 | 25,3 | 30,2 |
Feuchtigkeit (%) | 8,5 | 7,5 | 9,0 |
Druckfestigkeit des Kalt | |||
pellets (kp/Pellet) | |||
1 Tag | 35 | 40 | 15 |
,. 2 Tage | 71 | 75 | 43 |
6 Tage | 100 | 110 | 64 |
10 Tage | 150 | 150 | 138 |
Bruchanteil | 7,5 | 4,3 | 18,0 |
S" Anbacken | wenig | sehr | viel |
wenig | |||
Fallfestigkeit | |||
2 Tage (Häufigkeit) | 1 | 1 | 3 |
'"' 3 Tage | 3 | 1 | 5 |
4 Tage | 7 | 2 | 13 |
Druckverlust (mm WS) | 160 | 160 | 190 |
Im Rahmen eines Versuchs wurden Grünpellets aus dem Verfahren B des Beispiels 3 nach dem Verlassen
des Pelletiertellers in einer Drehtrommel mit einem Durchmesser von 1 m und einer Länge von 3,5 m mit
Überzügen der aus der nachfolgenden Tabelle VI ersichtlichen Zusammensetzung versehen. Nach 2
Minuten wurden die Pellets aus der Trommel abgezogen und dann bis zu einer Höhe von 3 m zum Aushärten
in einen Trichter gegeben, aus dem sie nach dem Härten kontinuierlich abgezogen wurden. Nach einem dreißigtägigen
Härten konnten die Pellets weitere 10 Tage unter anderen Bedingungen aushärten. Die Untersuchung
der Pellets führte zu den aus der Tabelle VII ersichtlichen Ergebnissen.
Versuch Feinerz
Fege
ges.
CaO
SiO2
Basengrad
Teilchengröße
44 μηι
44 μηι
Feinerz + Kalkstein | 64,5 | 25,7 | 0,2 | 8,0 | 0,02 | 77,6 |
- | 55,0 | 21,9 | 8,3 | 6,8 | 1,22 | 76,0 |
Kalkstein | 0,7 | - | 54,4 | 0,1 | - | 67,0 |
26 | 15 | Tabelle VII | 02 628 | 7,2 | 16 | 2 | 3 |
Versuch | 4,0 | 6,5 | 8,7 | ||||
Feuchtigkeit (%) | 4,2 | 3,4 | |||||
Überzug/Pellet (%) | 1 | 4,9 | |||||
Überzogene Grünpellets | 4,5 | 6,7 | 5,2 | 5,0 | |||
Druckfestigkeit (kp/P) | 4,0 | 26,0 | 6,3 | 6,4 | |||
Fallfestigkeit (Häufigkeit) | 7,6 | 25,2 | 26,0 | ||||
Porigkeit (%) | 2,0 | 7,8 | 7,5 | ||||
Feuchtigkeit (%) | 1,5 | 42 | |||||
Druckfestigkeit der Kaltpellets (kp/P) | 30,5 | 80 | 45 | 40 | |||
1 Tag | 7,2 | 120 | 83 | 78 | |||
2 Tage | 155 | 120 | 115 | ||||
6 Tage | 15 | 0,1 | 160 | 155 | |||
10 Tage | 43 | - | 0,3 | 0,1 | |||
Bruch (%) | 61 | gut | - | - | |||
Anbacken | 89 | gut | gut | ||||
Abziehen aus dem Trichter | 85,ΰ | 500 | |||||
wenig | wenig | 190 | 190 | ||||
Druckverlust (mm WS) | schlecht | wenig | wenig | ||||
Unterqualität | (Ansätze) | ||||||
700 | |||||||
wenig | |||||||
Die Daten der Tabelle VIl zeigen, daß dem Feuchtigkeitsgehalt des Überzugs eine erhebliche
Bedeutung im Hinblick auf die Druckfestigkeit und Rißbeständigkeit der Pellets sowie hinsichtlich des
Abziehens aus dem Trichter zukommt. Des weiteren ergibt sich, daß e<n außerhalb der erfindungsgemäßen
Grenzen liegender Basengrad des Überzugs die Eigenschaften der Pellets selbst dann beeinträchtigt,
wenn die Pellets selbst ausgezeichnete Eigenschaften besitzen.
Von besonderem Vorteil ist bei den erfindungsgemäßen Pellets der Wegfall des außerordentlich aufwendigen
und teueren Absiebens und die Tatsache, daß gleichwohl praktisch kein Feines anfällt, das zu einer
Luftverschmutzung und zu einer Störung des Ofengangs führen könnte.
Hierzu 4 Blatt Zeichnungen
Claims (13)
1. Kaltpellets, insbesondere für Hochöfen, im wesentlichen bestehend aus Feinerz, kalk- und/oder -,
kieselsäurehaltigen Zuschlägen und einem hydraulischen Bindemittel, gekennzeichnet durch
einen Basengrad von 1,2 bis 1,9 und einen Gesamtgehalt an Schlackenbildnern von 13 bis 19%,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Pellets. ι n
2. Kaltpellets nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch zwei Feinerze unterschiedlichen Kieselsäuregehalts.
3. Kaltpellets nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kieselsäuregehalt 1,5 bis r>
7%, bezogen auf den Erzanteil, beträgt.
4. Kaltpellets nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch einen
anorganischen Überzug.
5. Kaltpellets nach Anspruch 4, dadurch gekenn- _>n
zeichnet, daß die Dicke des Überzugs höchstens 0,5 mm beträgt.
6. Kaltpellets nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Überzug aus einem Feinerz
mit einem Basengrad von 1,2 bis 1,9, einem Gemisch :;
aus Feinerz und Zuschlägen mit einem Basengrad von 1,2 bis 1,9, oder aus Kalk, Kalkstein, gelöschtem
Kalk, Magnesiumkarbonat, Dolomit oder Schlacke besteht.
7. Verfahren zum Herstellen von Kaltpellets durch jo
Pelletieren und Aushärten eines Gemischs von Eisenerz und einem hydraulischen Bindemittel nach
den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Basengrad eines feuchten Ausgangsgemischs
aus Einsenerz und Bindemittel durch Zugabe j-> von Kalk und/oder Kieselsäure auf 1,2 bis 1,9 und der
Schlackenbildneranteil durch Zugabe von Schlakkenbildnern auf 13 bis 19% eingestellt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst aus einem kieselsäurearmen
und eisenreichen Feinerz sowie einem Feinerz höheren Kieselsäuregehalts ein Erzgemisch mit
einem Kieselsäuregehalt von mindestens 1,5% hergestellt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch aus Eisenerz,
einem hydraulischen Bindemittel und den Zuschlägen vor dem Pelletieren und Aushärten aufgemahlen
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch :>o
gekennzeichnet, daß das Bindemittel zusammen mit Teilmengen des Feinerzes und der Zuschläge bis
zum 5fachen der Bindemittelmenge vorgemahlen und vor einem abschließenden Aufmahlen in das
Mahlgut die Restmengen an Feinerz und Zuschlägen ·->->
gegeben werden.
11. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein hydraulisches Bindemittel
und die Zuschläge mit einer Teilmenge des Feinerzes vom 3A- bis 4fachen der Gesamtmenge an w)
hydraulischem Bindemittel und Zuschlägen vorgemahlen und vor einem abschließenden Aufmahlen in
das Mahlgut die Restmenge an Feinerz gegeben wird.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der μ Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
feuchten Grünpellets in einer Drehtrommel mit einem anorganischen Überzug versehen werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das anorganische Überzugsmaterial
auf eine Feuchtigkeit von ±30%, bezogen auf den Wassergehalt der Grünpeliets, gebracht wird.
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---|---|---|---|
8235 | Patent refused |