DE257754C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 257754 KLASSE 80«. GRUPPE

PAUL WERNICKE in EILENBURG.

für plastische Massen.

Zusatz zum Patent 249631.*)

Patentiert im Deutschen Reiche vom 19. November 1911 ab. Längste Dauer: 21.November 1925.

Bei dem in dem Hauptpatent 249631 beschriebenen Verfahren ist es nicht zu vermeiden, daß trotz der gleichmäßigen Verteilung des Materials durch den wagerechten, beweglichen, rostartig durchbrochenen Schieber wegen des beständigen Nachfallens von Füllmasse während des letzten Teiles der Bewegung des Schiebers, d. h. beim Aufhören dieser Bewegung in den zwischen den Schieberstäben befindlichen Lücken hügelige Erhöhungen von Füllmasse entstehen. Diese Erhöhungen wirken einmal bis zu einem gewissen Grade dem Zweck der gleichmäßigen Dichtpressung der Masse schädlich entgegen, zweitens sind sie, falls direkt auf die frisch aufgefüllte Masse eine verhältnismäßig dünne, und zwar gleichmäßige dünne Farbschicht aufgebracht werden soll, insofern schädlich, als die Farbe von den Erhöhungen in die tieferen Stellen hinabfällt und die vorhandenen Erhöhungen daher kahl, d. h. von Farbe unbedeckt bleiben. Wollte man die hügeligen Erhöhungen mittels eines bei anderen bekannten Füllvorrichtungen in Anwendung kommenden, von außen über die ganze Ausdehnung der Form hinwegzuschiebenden Vollschiebers durch Abschneiden beseitigen, so würde die durch das im Füllapparate befindliche Aufrüttelungs- und Verteilungsorgan bewirkte gleichmäßige Dichtfüllung der Form zum Teil wieder aufgehoben werden, indem der Vollschieber in seinem Laufe einerseits durch seine Stirnfläche, andererseits durch Adhäsion an seiner Unterfläche Materialteilchen, insbesondere kleine Steine mitnimmt, die sich bei ihrer Fortbewegung häufig zu Klumpen zusammenballen, wodurch in der Materialaufschüttung tief hinuntergehende Furchen gebildet, an anderen Stellen dagegen wieder stärkere Verdichtungen herbeigeführt werden.

Dieses angestrebte Ziel, nämlich die Ebenung der Materialoberfläche,' wird gemäß der vorliegenden Erfindung dadurch erreicht, daß unter dem beweglichen, rostartigen Verteilungsschieber ein ebenfalls beweglicher, gleichge- bauter Schieber angebracht ist, der nach dem Einfüllen der Formmasse zum Abschluß der Form von dem Füllrumpf gegen den Verteilungsschieber bewegt wird, und daß hierauf nach Anheben des Füllapparates oder Senken der in die Form eingefüllten Masse um die halbe Höhe des Schiebers beide Schieber zwecks Ebenens der Oberfläche der Formmasse gemeinsam bewegt werden.

Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand im Vertikalschnitt dargestellt, und es zeigt:

Fig. ι die Schieber in geöffnetem Zustande,

Fig. 2 die Abschlußstellung des unteren Schiebers gegen den oberen,

*) Früheres Zusatzpatent: 249979.

Fig. 3 die gesenkte Form oder den abgehobenen Füllkasten.

Unterhalb des die in einem Vorratsbehälter a enthaltene Masse von ihrer Unterfläche aus in senkrechter Richtung auflockernden Bewegungsorganes b sind vor der Mündung des Behälters α dicht übereinander zwei rostartig durchbrochene, in wagerechter Richtung hin und her bewegbare Schieber c, d vorgesehen.

ίο Letzterer wird unter gegenseitiger Verbindung der Stäbe und Lücken mit c so lange gemeinsam bewegt, bis die Form völlig mit Masse gefüllt ist (Fig. i). Die dadurch erzielte Materialfüllung in der Form zeigt stets eine unebene Oberfläche insofern, als sich zwischen den Stäben, d. h. in den Lücken der beiden Schieber c, d kleine hügelige Materialaufhäufungen gebildet haben. Diese Materialaufhäufungen sind, wie schon oben erwähnt, nach zwei Richtungen hin, und zwar beim Pressen wie auch beim Aufbringen einer Farbschicht schädlich. Diese schädlichen Materialaufhäufungen werden auf folgende Weise beseitigt.

Nach Stillsetzung des Auflockerungsorganes b und der Schieber c, d wird zunächst der letztere gegenüber dem ersteren derart verschoben, daß die Stäbe desselben unter die Lücken von c zu stehen kommen, wodurch die in den Lücken des Rostes c stehende Masse von der in den Lücken des Rostes d stehenden Masse abgeschnitten und damit gleichzeitig ein weiteres Nachfallen von Masse verhindert wird (Fig. 2). Hierauf wird durch Anheben des Füllapparates α oder durch Senken der Form um das Maß der halben Höhe der Stäbe des Schiebers d zwischen der Unterkante dieser Stäbe und der Füllmasse Luft geschaffen (Fig. 3). Nachdem werden die beiden Schieber c und d in der genannten gegenseitigen Verschlußstellung gemeinsam bewegt, wobei die bei der Luftschaffung frei gewordenen Hohlräume durch die überschüssige Masse ausgefüllt werden, und auf diese Weise ein genaues Ebenen der Oberfläche der Füllmasse in der Form herbeigeführt.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch :

   Vorrichtung zur Erzielung einer gleichmäßigen Füllung von Preßformen für plastische Massen nach Patent 249631, dadurch gekennzeichnet, daß unter dem beweglichen, rostartigen Verteilungsschieber (c) ein ebenfalls beweglicher gleichgebauter Schieber (d) angebracht ist, der nach dem Einfüllen der Formmasse zum Abschluß der Form von dem Füllrumpf (a) gegen den Verteilungsschieber (c) bewegt wird, und daß hierauf nach Anheben des Füllapparates oder Senken der in die Form eingefüllten Masse um die halbe Höhe des Schiebers (d) beide Schieber (c, d) zwecks Ebenens der Oberfläche der Formmasse gemeinsam bewegt werden.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.

   Berlin, gedruckt in der reichsdruckereI.