DE2558255B2 - Verfahren zur Nutzung der beim Kompostieren von organischen Abfällen und/oder Klärschlamm anfallenden Abluft - Google Patents
Verfahren zur Nutzung der beim Kompostieren von organischen Abfällen und/oder Klärschlamm anfallenden AbluftInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren 2um kontinuierlichen Kompostieren von organischen Abtfällen
und/oder Klärschlamm, die als Haufwerk einen geschlossenen Belüftungsreaktor von oben nach unten
durchlaufen, während die gesamte, für das Kompcisii/eren
notwendige Luft das Haufwerk von unten her, über den gesamten Querschnitt des Haufwerkes fein verteilt,
im Gegenstrom durchströmt und nach Menge und Strömungsgeschwindigkeit durch getrennt voneinander
regelbare Saug- und Druckgebläse in Abhängigkeit des CO2- oder O2-Gehaltes der Abluft automatisch geregelt
wird, ferner die Luft vor ihrem Eintritt in das Haufwerk
in Abhängigkeit mindestens zweier, im Haufwerk gewonnener Feuchtigkeitsmeßwerte gegebenenfalls
automatisch mit Wasser befeuchtet und darüber hinaus auf mindestens 30 bis 50°C aufgeheizt wird.
Die aus solchen Belüftungsreaktoren austretende Abluft ist infolge der dort stattfindenden biologischen
Vorgänge mit Geruchsstoffen und Mikroorganismen versetzt, die bei einem einwandfrei gesteuerten
Rotteprozeß einen typisch käseartigen Geruch aufweisen, bei nur teilweisem Rotten aber mit stark nach
Ammoniak riechenden Emissionen die Umwelt !belasten.
Es ist daher vorgeschlagen worden, die Abluft ütiies
BelUftungsreaktors einem biologischen Filter feinblasig zuzuführen, dessen Filtermaterial beispielsweise ein
durch den Rotteprozeß gewonnener Humus ist. In einem solchen Filter werden sämtliche Geruchs- und
etwa in der Abluft vorhandene Schadstoffe um- und abgebaut, so daß die Abluft des Belüftungsreaktors
völlig geruchsfrei der Umwelt zugeführt wird. Hierbei geht jedoch die Abluftwärme — das Rottegut heizt sich
beim Rottevorgang sehr stark auf — ungenützt verloren.
Aufgabe der Erfindung ist es, die bei solchen Belüftungsreaktoren in großen Mengen anfallende
Abluft und die in ihr enthaltenen Sporen und Pilze und insbesondere auch die Abluftwärme wirtschaftlich zu
nutzen.
ίο Diese Aufgabe ist gemäß der Erfindung dadurch
gelöst, daß die den Belüftungsreaktor verlassende
der Sohle her feinblasig verteilt zugeführt wird.
is Abluft des Belüftungsreaktors das Belebungsbecken
einer Kläranlage belüftet und gleichzeitig beheizt werden kann. Durch die in der Abluft des Belüftungsreaktors
enthaltenen Sporen und Koniden (Pilze) werden in Verbindung mit dem dem Belebungsbecken zugeführten
Sauerstoff in Form von Frischluft die im Abwasser enthaltenen Mikroorganismen stark zum Tätigwerden
angeregt, so daß das Abwasser von Schwebstoffen weit besser als bisher gereinigt wird. Es hat sich ferner
gezeigt, daß durch diesen Abbau auch die Geruchsstoffe
der Abluft des Belüftungsreaktors vollständig abgebaut werden. Die im Belüftungsbecken ablaufenden biologischen
Vorgänge warden zudem durch die Aufheizung des Abwassers durch die Abluft erheblich beschleunigt,
so daß der gesamte Klärprozeß wesentlich rascher abläuft
Es ist zwar generell bekannt, daß biologische Abbaureaktionen in Kläranlagen durch Wärmezufuhr
beschleunigt werden können, jedoch sind Belebungsbekken bisher nicht beheizt worden, da die hierfür
notwendigen Einrichtungen — Brenner und Gebläse sehr hoher Leistung — zu kostspielig im Verhältnis zu
der dadurch erreichten Effektivität sind. Lediglich
Verfahren zur Belüftung und Beheizung von Belebungsbecken angegeben, da die hierzu notwendige Menge
heißer Luft durch die Belüftung des Belüftungsreaktors und die bei den biologischen Reaktionen des Rotteprozesses
abgegebene Wärme sozusagen als notwendiges
»Abfallprodukt« anfällt, das bisher nur zum Teil verwertet wurde, so etwa zur Vorwärmung der das
Rottegut im Reaktor durchströmenden Luft
Die Abluft des Belüftungsreaktors wird dem Belebungsbecken entweder direkt oder vor der Einleitung in
so das Becken zunächst einem der Aufheizung der das
Haufwerk im Belüftungsreaktor durchströmenden Luft dienenden Wärmetauscher und danach einem der
Anfeuchtung der das Haufwerk durchströmenden Luft dienenden Wasserabscheider zugeführt Hierbei wird
die Temperatur der Abluft durch Steuerung der im Wärmetauscher entzogenen Wärme eingestellt
Die Erfindung ist in zwei Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung näher erläutert In dieser stellen
dar
F i g. I ein erstes Ausführungsbeispiel einer Rotteanlage, die gemllß der Erfindung mit dem Belebungsbekken
einer Kläranlage gekoppelt ist und die
Fig.2 als zweites Ausführungsbeispiel eine nur zum
Teil dargestellte Variante des ersten Ausführungsbeispiels.
Ein Belüftungsreaktor 1 mit einer Wärmeisolierung 2 ist mit einem Deckel 3 abgeschlossen und wird über eine
mit einer Schleuse 4 versehene Einbringvorrichtung 5
kontinuierlich beschickt miit eine vorbestimmte Korngröße
und Struktur aufweinenden organischen Abfällen, wie Müll und Klärschlamm. Die Abfälle sind in
Abhängigkeit ihres Kohlenstoffgehalt^ gegebenenfalls mit einem Kohlenstoffträger, wie Torf, Stroh oder
ähnlichem angereichert Dias zugeführte Material bildet
im Belüftungsreaktor ein Haufwerk 7, das sich im Belüftungsreaktor von oben nach unten langsam
bewegt.
Zu diesem Zwecke wird über eine Ausbringvorrichtung,
z. B. eine Schnecke 9 an der Sohle des Haufwerks ständig verrottetes Material entnommen und über eine
mit einem Schieber versehene Austragsöffnung 10 aus dem Belüftungsreaktor ü« Freie verbracht
Ober ein erstes Gebläse 12, ein Druckgebläse, wird
Luft angesaugt und über ein Rohr 13, über eine Heizvorrichtung 14, über eine Wassersprühvorrichtung
15 und schließlich über einen Verteiler 17, etwa über ein feinlöcheriges in mehreren konzentrisch liegenden
Rohren angeordnetes Düsensystem, über den gesamten Querschnitt des Haufwerk!» fein verteilt dem Haufwerk
in Richtung der Pfeile 8 zugeführt
An der Oberseite des Belüftungsreaktors ist ein Saugrohr 20 für ein zweites: Gebläse, ein Sauggebläse 21,
angeschlossen. Von dem Sauggebläse führt ein Rohr 22 zu einem Düsensystem 60, das am Boden eines
Belebungsbeckens 61 einer nicht weiter dargestellten Kläranlage angeordnet ist
Der Rotteprozeß wird, wie im Hauptpatent ausführlich
beschrieben, folgendermaßen gesteuert:
Mit zwei Sonden 35 und 36 im oberen bzw. unteren Drittel des Materialhaufwerks wird die Feuchtigkeit
bestimmt und an einem Meßgerät 37 angezeigt Die Meßwerte werden einerseits einer Eingabevorrichtung
50 für die Sollwerte der Temperaturen und ferner einer Regelschaltung 38 eingegeben, die über eine Leitung 51
die in der Wassersprühvorrichtung 15 der Frischluft beizumischenden Wassermenge regelt
Weitere Meßsonden 44, 45 und 46 dienen in Verbindung mit einem Anzeigegerät 47 der Bestimmung
der Anzeige der Temperatur in verschiedenen Schichten des Haufwerks.
Mit einer weiteren Meßsonde 40 wird der Or- oder Coz-Gehalt der den Belüftungsreaktor verlassenden
Abluft bestimmt und der jeweilige Meßwert einer Anzeigevorrichtung 41 und einem Regler 42 zugeführt
Mit dem Regler werden die Förder- und Saugleistung der beiden Gebläse 12 bzw. 21 über Leitungen 52 und 53
und ferner die Heizleistung der Heizvorrichtung 14 über eine Leitung 54 geregelt Die Sollwerte erhält die
Regelschaltung 42 ebenfalls von der Eingabevorrichtung 50.
Die jeweiligen Sollwerte sind so vorzugeben, daß an der Sohle des Haufwerks der Feuchtigkeitsgehalt etwa
40% bis 70%, die Temperatur im oberen Drittel mehr
als 700C, im unteren Drittel etwa 400C bis 50" C und in
der Mitte des Haufwerks etwa 500C bis 700C und die
Menge der zugeführten Frischluft je 100 m3 Reaktorinhalt etwa 100 m3 bis 300 m3 beträgt Der Sollwert für den
CO2-GehaIt in der Abluft liegt zwischen 2% und 5%,
vorzugsweise bei 3,5%; in Abhängigkeit der angegebenen Soilwerte wird die Zufuhr von Frischluft geregelt
Mit den angegebenen Regelschaltungen 38 und 42 wird der Rotteprozeß selbständig aufrechterhaltea Er kann
über die Anzeigevorrichtung 37, 41 und 47 jederzeit kontrolliert und, falls erforderlich, durch Eingabe neuer
Sollwerte korrigiert werden.
Die den Reaktor mit über 70° C verlassende Abluft, in
der je nach Zusammensetzung des bei 4 eingegebenen Ausgangsmaterials Sporen und Koniden (Pilze sowie
Geruchsstoffe enthalten sind, durchsetzt das Abwasser im Belebungsbecken feinblasig. Dadurch wird das
Abwasser geimpft und die hierin voi«iandenen Mikroorganismen,
also ebenfalls Koniden (PiLe) und Sporen, werden besonders auch durch die Aufheizung durch die
Abluftwärme in Verbindung mit der Belüftung durch Frischluft zu intensiver Abbautätigkeit angeregt, so daß
die Stnwebstoffe im Abwasser schneller als bisher ausfallen, das Abwasser also gereinigt und die in der
Abluft vorhandenen Geruchsstoffe um- und abgebaut werden. Die derart gefilterte Abluft verläßt das
Belebungsbecken vollständig geruchsfrei.
Soll für die Beheizung des Belebungsbeckens nicht die gesamte in der Abluft enthaltene Wärmemenge
zugeführt werden, so wird, wie in F i g. 2 gezeigt die Abluft zunächst durch einen Wärmetauscher 23 geleitet,
wo ihr ein Teil der Wärmemenge entzogen und über eine Leitung 30 der Heizvorrichtung zum Vorwärmen
der den Belüftungsreaktor 1 durchströmenden Luft zugeführt wird. Die Menge der der Abluft entnommenen
Wärme wird durch die oben erwähnte Regelschaltung 42 bestimmt
in einem Wasserabscheider 24 wird die Abluft zudem
entwässert und das abgeschiedene Wasser über eine Leitung 48 der Wassersprühvorrichtung 15 zugeführt
Erst danach strömt die Abluft durch eine Leitung 25 in das Düsensystem 60 des Belebungsbeckens.
Durch eine derartige Behandlung der Abluft eines Belüftungsreaktors zum Kompostieren von Abfällen
der eingangs genannten Art, werden die in der Abluft enthaltene Wärmemenge und das in ihr vorhandene
Wasser so auf die beiden Prozesse verteilt, daß sowohl der Rotte- als auch der Klärprozeß verbessert und
wirtschaftlich optimal genutzt werden kann.
Claims (3)
1. Verfahren zum kontinuierlichen Kompostieren von organischen Abfällen und/oder Klärschlamm,
die als Haufwerk einen geschlossenen Belüftumgüreaktor
von oben nach unten durchlaufen, während die gesamte, für das Kompostieren notwendige LuIt das
Haufwerk von unten her, über den gesamten Querschnitt des Haufwerkes fein verteilt, im
Gegenstrom durchströmt und nach Menge und Strömungsgeschwindigkeit durch getrennt voneinander
regelbare Saug- und Druckgebläse in Abhängigkeit des CO2- oder O^Gehaltes der Abluft
automatisch geregelt wird, ferner die Luft vor ihrem Eintritt in das Haufwerk in Abhängigkeit mindestens
zweier, im Haufwerk gewonnener Feuchtigkeitsmeßwerte gegebenenfalls automatisch mit Wasser
befeuchtet und darüber hinaus auf mindestens 30 bis 50"C aufgeheizt wird, dadurch gekennzeichnet
daß die den Belüftungsreaktor verlassende Abluft einem Belebungsbecken einer Kliiranlage
von der Sohle her feinblasig verteilt zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Abluft vor der Zuführung in das Belebungsbecken einem der Aufheizung der das
Haufwerk durchströmenden Luft dienenden Wärmetauscher und danach einem der Anfeuchtung der
Luft dienenden Wasserabscheider zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, d;(ß die Temperatur der Abluft chirch
Steuerung der im Wärmetauscher entzogeisen Wärme eingestellt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2558255A DE2558255B2 (de) | 1975-12-23 | 1975-12-23 | Verfahren zur Nutzung der beim Kompostieren von organischen Abfällen und/oder Klärschlamm anfallenden Abluft |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE2558255A DE2558255B2 (de) | 1975-12-23 | 1975-12-23 | Verfahren zur Nutzung der beim Kompostieren von organischen Abfällen und/oder Klärschlamm anfallenden Abluft |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE2558255A1 DE2558255A1 (de) | 1977-07-07 |
DE2558255B2 true DE2558255B2 (de) | 1979-08-23 |
Family
ID=5965410
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE2558255A Ceased DE2558255B2 (de) | 1975-12-23 | 1975-12-23 | Verfahren zur Nutzung der beim Kompostieren von organischen Abfällen und/oder Klärschlamm anfallenden Abluft |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2558255B2 (de) |
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Also Published As
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