DE19710027A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Kompostieren - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum KompostierenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine entspre
chende Vorrichtung zum Kompostieren organischer Stoffe.
Das Ausgangsmaterial, das dabei kompostiert wird, kann
jeder Art von biologischen, organischen Abfallstoffen
sein. Auch entwässerter Klärschlamm kommt hierbei in Be
tracht. Der gesamte Trockensubstanzgehalt des Ausgangs
produkts vor der Kompostierung liegt vorteilhafterweise
zwischen 20 und 80%.
Unter entwässertem Klärschlamm wird dabei Klärschlamm
verstanden, der mittels einer Entwässerungsvorrichtung
auf einen Trockensubstanzgehalt von ca. 20 bis 50 Ge
wichtsprozent entwässert wurde. Die Entwässerung des
Klärschlamms erfolgt typischerweise mit einer mecha
nischen Entwässerungsvorrichtung.
Die Kompostierung ist die Überführung abgestorbener orga
nischer Stoffe in eine krümelige, erdige, nährstoffreiche
Substanz. Diese Komposterde enthält die Nährstoffe in ei
ner Form, die von den Pflanzen nach Bedarf aufgenommen
werden können und deren Inhaltsstoffe schwer bis gar
nicht durch Wasser eluierbar sind. Diese Umwandlung der
organischen Abfallstoffe bewirken u. a. Mikroorganismen,
die zu ihrem Gedeihen Luftsauerstoff und Feuchtigkeit
benötigen.
Die Umwandlung von Biomüll, insbesondere von Klärschläm
men, in geruchlose Feststoffe, die leicht handhabbar sind
und ein wertvolles organisches Düngemittel darstellen,
ist ein Anliegen des Umweltschutz es und ein Weg, anfal
lenden Biomüll einer sinnvollen Wiederverwertung zuzu
führen. Es werden daher erhebliche Anstrengungen unter
nommen, geeignete Verfahren und Vorrichtungen zu ent
wickeln, durch die diese Aufgabe mit einem angemessenen
Aufwand erfüllt werden soll.
Dem Ausgangsprodukt, d. h. dem zu kompostierenden orga
nischen Stoff, werden erforderlichenfalls Zuschlagstoffe
zugemischt, beispielsweise um das Kohlenstoff/Stickstoff-Verhältnis
oder den Trockensubstanzanteil einzustellen.
Die damit verbundene Massenmehrung wird hingenommen, um
die Bedingungen für einen selbsterhaltenden Rotteprozeß
einzuhalten. Der Rotteprozeß wird chargenweise durchge
führt, wobei die einzelnen Chargen erforderlichenfalls
zusätzlichen Behandlungsschritten wie Umsetzen, Auf
lockern, Befeuchten, Strukturieren in gleichartig geform
te Teilstücke mit einer definierten geometrischen Raum
form etc. unterworfen werden. Diese bekannten Verfahren
erfordern einen nicht unerheblichen Personalaufwand für
das jeweilige Aufschichten der zu kompostierenden Stoffe,
beispielsweise in Mieten, und die gegebenenfalls zwi
schenzeitlich durchzuführenden, zusätzlichen Bearbei
tungsschritte.
Der Erfindung liegt unter Berücksichtigung dieses Standes
der Technik die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine
entsprechende Vorrichtung zum Kompostieren organischer
Stoffe zu schaffen, die einen geringen Personaleinsatz zu
ihrer Durchführung erfordern.
Die erfindungsgemäße Lösung besteht in einem Verfahren
zum Kompostieren organischer Stoffe, bei dem die während
der Kompostierung auf einem Transportmittel einer Trans
porteinrichtung aufgelegten, zu kompostierenden organi
schen Stoffe in einer thermisch isolierten Reaktionskam
mer von einer Aufgabestelle für die organische Stoffe zu
einer Ausgabestelle zum Entnehmen des Kompostes transpor
tiert werden und dabei die Reaktionskammer belüftet wird.
Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Kompostieren orga
nischer Stoffe umfaßt eine thermisch isolierte Reaktions
kammer, eine Transporteinrichtung mit mindestens einem
Transportmittel zum Transportieren der darauf aufgeleg
ten, zu kompostierenden organischen Stoffe in der Reak
tionskammer von einer Aufgabestelle zu einer Ausgabe
stelle, eine Aufgabevorrichtung zum Aufgeben der zu kom
postierenden organischen Stoffe auf das Transportmittel,
eine Ausgabevorrichtung zum Entnehmen des Kompostes an
der Ausgabestelle und eine Belüftungseinrichtung zum Be
lüften der Reaktionskammer.
Der Erfindung liegt die grundliegende Idee zugrunde, den
Kompostierungsvorgang dadurch automatisierbar zu machen,
daß ein Verfahren und eine entsprechende Vorrichtung ge
schaffen werden, die im Gegensatz zu den diskontinuier
lich arbeitenden, bekannten Verfahren kontinuierlich ab
laufen. Kontinuierlich bedeutet in diesem Zusammenhang,
daß, mit Ausnahme eventueller kurzer Unterbrechungszeiten
wie beispielsweise für die Beschickung, die Entnahme, die
kurzfristige lokale Behandlung der Stoffe in der Reak
tionskammer oder gegebenenfalls erforderliche Wartungs-
oder Instandsetzungsarbeiten, die zu kompostierenden or
ganischen Stoffe permanent von der Transporteinrichtung
transportiert werden.
Dieser kontinuierliche, permanente Transport kann selbst
verständlich in einem gleichbleibenden Materialdurchfluß
durchgeführt werden oder in einem chargenweisen Transport
bestehen. Von Bedeutung im erfindungsgemäßen Zusammenhang
ist, daß die während der Kompostierung auf dem Transport
mittel aufliegenden, zu kompostierenden organischen Stof
fe durch eine geeignete Transporteinrichtung von der Auf
gabestelle zu der Ausgabestelle transportiert und die da
bei entstehenden Reaktionsgase durch eine Belüftungsein
richtung entfernt werden.
Durch den automatisierten Transport der zu kompostieren
den organischen Stoffe während des Kompostierungsvorgangs
wird eine erhebliche Vereinfachung erzielt. Ein weiterer
Vorteil ist darin zu sehen, daß der gesamte Ablauf siche
rer gegen Fehlbedienung ist. In der Reaktionskammer kön
nen einzelne oder mehrere Phasen des Rotteprozesses
durchgeführt werden.
Die Aufbereitungsphase zur Strukturierung der Ausgangs
stoffe wird in der Regel außerhalb der Reaktionskammer
stattfinden. In der Reaktionskammer läuft vorteilhafter
weise der Intensivrotteprozeß ab, der auch als Heißphase
oder Vorrotte bezeichnet wird. Diese Phase ist durch den
schnellen Abbau von Zucker und Fetten, die Zerlegung von
Eiweißketten und eine schnelle Erwärmung des Materials
auf bis zu 75°C gekennzeichnet. Bei dieser aeroben mi
krobiologischen Aktivität wird das Rohmaterial hygieni
siert und es verdunsten große Mengen an Wasser. Die Ab
luft ist stark mit Geruch belastet. Der Intensivrotte
prozeß dauert bei gebräuchlichen Verfahren ca. zwei bis
sechs Wochen in Abhängigkeit von dem Nährstoffangebot.
In dem Intensivrotteprozeß wird das zu kompostierende Ma
terial vorteilhafterweise mechanisch aufgelockert. Nach
einem zusätzlichen vorteilhaften Merkmal wird daher
vorgeschlagen, daß die zu kompostierenden Stoffe in der
Reaktionskammer durchmischt oder umgesetzt werden.
Der sich daran anschließende Nachrotteschritt kann in
oder außerhalb der Reaktionskammer durchgeführt werden.
Er umfaßt eine Verpilzungsphase und eine Mineralisie
rungsphase. Die Verpilzungsphase ist ein streng aerober
Vorgang im mesophilen Temperaturbereich, bei dem eine in
tensive Myzelbildung bestimmter Pilze stattfindet. Wäh
rend dieser Phase sollte das biogene Material kräftig
durchmischt werden, um so für einen ausreichenden Eintrag
von Luftsauerstoff zu sorgen. Gleichzeitig ist es vor
teilhaft, den Wasserhaushalt im Material zu überwachen
und dieses gegebenenfalls zu bewässern. Sowohl ein Ver
nässen als auch ein Austrocknen sollte vermieden werden.
In der Mineralisierungsphase ist eine Durchmischung oder
Befeuchtung in der Regel nicht mehr notwendig. Sie dient
der Stabilisierung des Materials und der Sicherstellung
der Qualität des Kompostes.
Nach einem weiteren vorteilhaften Merkmal kann vorgesehen
sein, daß zu kompostierender Stoff oder Kompost entgegen
der Transportrichtung zurückgemischt wird. Das zurückge
mischte Material, insbesondere zurückgemischter Kompost,
kann einerseits als Strukturmaterial und andererseits zum
Impfen der zu kompostierenden Stoffe mit biologisch akti
vem Material dienen. Insbesondere beim Kompostieren von
Klärschlamm kann das Zurückmischen vorteilhaft sein, um
ein Kompostieren von Klärschlamm ohne weitere Zusatz
stoffe zu erreichen.
Um optimale Kompostierungsbedingungen einzustellen, kann
es vorteilhaft sein, wenn die zu kompostierenden Stoffe
in der Reaktionskammer befeuchtet werden. Dies kann ent
weder in der gesamten Reaktionskammer oder an einer oder
mehreren Stellen erfolgen. Das Wasser kann dabei bei
spielsweise durch Aufspritzen oder Beregnen den zu kompo
stierenden Stoffen zugefügt werden.
Die Länge der Reaktionskammer sowie die Transportge
schwindigkeit, mit der die zu kompostierenden Stoffe von
der Transporteinrichtung durch die Reaktionskammer trans
portiert werden, wird vorteilhafterweise auf den Kompo
stierungsvorgang und die Art der zu kompostierenden Stof
fe abgestimmt. Die Transportgeschwindigkeit kann in vor
teilhaften Ausführungsformen zwischen 0,0001 und 30 m pro
Tag betragen. Die Verweildauer der zu kompostierenden or
ganischen Stoffe bzw. des Kompostes in der Reaktions
kammer zwischen der Aufgabestelle und Ausgabestelle kann
entsprechend zwischen drei Tagen und fünf Monaten be
tragen.
Prinzipiell ist jedes Transportmittel, auf das die zu
kompostierenden Stoffe oder der Kompost aufgeschichtet
werden können, für den Transport in der Reaktionskammer
geeignet. Die Transporteinrichtung kann eine oder mehrere
Transportmittel umfassen. Vorteilhafte Transportmittel
sind Transportpaletten in der jeweils zweckmäßigen Aus
führung, beispielsweise als Drehpalette oder halbmond
förmig. Eine bevorzugte Ausführungsform eines Transport
mittels ist ein Transportband, insbesondere ein Endlos
band. Die Transportmittel können aus Edelstahl, Kunst
stoff oder einem anderen geeigneten Werkstoff bestehen.
Vorzugsweise weisen die Transportmittel Luftdurchtritts
öffnungen auf, um die darauf aufgelegten, zu kompostie
renden Stoffe durch die Auflagefläche des Transportmit
tels hindurch belüften zu können. Die Anzahl und Größe
der eine Perforation bildenden Luftdurchtrittsöffnungen
können der Größe der Stücke der zu kompostierenden Stoffe
bzw. des Kompostes und dem Kompostierungsvorgang angepaßt
festgelegt werden.
Die Transportmittel können vorteilhafterweise raumsparend
in der Reaktionskammer, beispielsweise übereinander,
übereck, nebeneinander, V-förmig, quadrat- oder rechteck
förmig angeordnet sein. Auf diese Weise ist eine Anlage
realisierbar, die bei geringem Platzbedarf eine hohe
Durchsatzleistung für Kompost aufweist. Nach einem zu
sätzlichen vorteilhaften Merkmal wird vorgeschlagen, daß
die Transportmittel derart angeordnet sind, daß die zu
kompostierenden Stoffe an der Übergangsstelle von einem
Transportmittel zum funktionell nachfolgenden Transport
mittel auf das nachfolgende Transportmittel fallen. In
diesem Fall sind keine zusätzlichen Vorrichtungen zum Um
setzen von zu kompostierendem Stoff oder Kompost von ei
nem Transportmittel auf das funktionell nachfolgende er
forderlich. Beispielsweise können die Transportbänder in
ihren Anfangs- und/oder Endpositionen derart aufeinander
abgestimmt sein, daß der zu kompostierende Stoff am Ende
eines Transportbandes auf den Anfang eines nachfolgenden
Transportbandes fällt. Dabei kann auf dem Band eine Ver
teilungseinrichtung vorgesehen sein.
Ein anderes vorteilhaftes Merkmal kann darin bestehen,
daß zur Verbesserung der Kompostierung die zu kompostie
renden Stoffe bzw. der Kompost an einer oder mehreren
Stellen in der Reaktionskammer mittels einer Durchmi
schungsvorrichtung durchmischt wird. Die Durchmischungs
vorrichtung kann dabei vorzugsweise an einer Übergangs
stelle von einem Transportmittel zum funktionell nach
folgenden angeordnet sein, da an dieser Stelle ohnehin
ein Bewegen des Materials erforderlich ist.
Nach einem anderen vorteilhaften Merkmal wird vorgeschla
gen, daß zum Ausgleichen des Rotteverlusts eine Auflocke
rungsvorrichtung zum Umsetzen der zu kompostierenden
Stoffe vorgesehen ist. Die Durchmischungsvorrichtung oder
die Auflockerungsvorrichtung können in beliebiger Weise,
vorzugsweise elektrisch, hydraulisch oder pneumatisch an
getrieben werden.
Ein bevorzugtes zusätzliches Merkmal kann darin bestehen,
daß eine Mischeinrichtung zum Mischen und Homogenisieren
von zu kompostierenden Stoffen mit rückgemischten, der
Transportvorrichtung oder an der Ausgabestelle entnomme
nen organischen Stoffen oder Kompost vorgesehen ist. Da
bei kann vorteilhafterweise die Mischeinrichtung der Auf
gabestelle funktionell vorgeordnet sein. Weitere vorteil
hafte Merkmale können darin bestehen, daß die Mischein
richtung eine Belüftungseinrichtung zum Belüften des
Mischguts oder eine Befeuchtungseinrichtung zum Befeuch
ten des Mischguts umfaßt. Ein weiteres vorteilhaftes Aus
bildungsmerkmal kann noch darin bestehen, daß mindestens
eine Befeuchtungseinrichtung zum Befeuchten der zu kom
postierenden Stoffe in der Reaktionskammer vorgesehen
ist, um den Feuchtegehalt den jeweiligen Erfordernissen
angepaßt einstellen zu können.
Damit im einzelnen Zonen gezielt unterschiedliche Bedin
gungen, beispielsweise hinsichtlich der Feuchte, der Tem
peratur oder der Luftumwälzung, eingestellt werden kön
nen, kann vorteilhafterweise vorgesehen sein, daß die Re
aktionskammer in mehrere, in Transportrichtung funk
tionell nachfolgend angeordnete Kammern unterteilt ist.
Die Unterteilung kann rein funktioneller Natur sein, ohne
daß spezifische Trenneinrichtungen vorhanden sind. Vor
teilhafterweise sind die Reaktionskammern untereinander
durch Zwischenwände getrennt.
Zum Steuern oder Regeln der verschiedenen Parameter, bei
spielsweise der Zulufttemperatur, der Ablufttemperatur,
der Luftfeuchte in der Reaktionskammer, der Sauerstoff-
oder Kohlendioxydkonzentration in der Reaktionskammer,
des Feuchtegehalts der zu kompostierenden Stoffe oder des
Kompostes, der Temperatur der zu kompostierenden Stoffe
oder des Kompostes oder der Transportgeschwindigkeit, ist
vorteilhaftweise mindestens eine Steuereinrichtung vorge
sehen. Die Steuereinrichtung kann mit den erforderlichen
Sensoren, zum Beispiel Feuchtefühlern, Temperaturmeß
einrichtungen, Gassensoren oder Geruchssensoren, ver
bunden sein. Dabei kann die Reaktionskammer insgesamt
oder vorteilhafterweise in einzelnen Zonen oder Kammern
getrennt individuell geregelt werden.
Die folgenden Ausführungsbeispiele der Erfindung lassen
weitere vorteilhafte Merkmale und Besonderheiten erken
nen, die anhand der schematischen Darstellung in den
Zeichnungen im folgenden näher beschrieben und erläutert
werden.
Es zeigen:
Fig. 1 ein Prinzipbild einer erfindungsgemäßen Kompo
stiervorrichtung,
Fig. 2 eine Einzelheit zu Fig. 1,
Fig. 3 eine Abwandlung zu Fig. 2,
Fig. 4 eine Auflockerungsvorrichtung und
Fig. 5 eine andere Auflockerungsvorrichtung.
Die Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung einer er
findungsgemäßen Kompostieranlage. Kernstück der Kompo
stiervorrichtung ist eine thermisch isolierte Reaktions
kammer 1, in deren Innenraum die zu kompostierenden
Stoffe 2 auf einem Transportmittel 3 einer Transport
einrichtung transportiert und dabei kompostiert werden.
Die Reaktionskammer 1 kann auf prinzipiell beliebige Art
und Weise aufgebaut und thermisch isoliert werden. Sie
entspricht vorteilhafterweise in ihrem Aufbau einem Con
tainer oder einer Halle, je nach erforderlicher Größe.
Die thermische Isolierung kann mit gebräuchlichen Isola
tionsmaterialien realisiert sein.
Das Transportmittel 3 ist im dargestellten Beispielsfall
ein endloses Transportband 4, das über entsprechende Um
lenkrollen 5, 6 geführt ist. Die zu kompostierenden
Stoffe 2 werden an einer Aufgabestelle 7 mit einer nicht
dargestellten Aufgabevorrichtung, beispielsweise einem
Förderband oder einer Transportschnecke, auf das Trans
portband 4 aufgebracht. Das Transportband 4 transportiert
die zu kompostierenden Stoffe 2 kontinuierlich in der Re
aktionskammer 1 zu einer Ausgabestelle 8, an der der fer
tige Kompost oder eine Vorstufe aus der Reaktionskammer 1
entnommen wird. Während des Transports findet der Rotte
prozeß oder ein Teil davon statt.
Die Reaktionskammer 1 weist eine Belüftungseinrichtung
auf, mittels der sie bevorzugt zwangsbelüftet wird. Vor
teilhafterweise werden die zu kompostierenden Stoffe 2 in
der Reaktionskammer 1 durch in dem Transportmittel 3 an
geordnete Luftdurchtrittsöffnungen 9 belüftet. Zum Zufüh
ren der Zuluft 10 in die Reaktionskammer 1 ist eine Zu
luftdruckpumpe 11 vorgesehen. Ferner umfaßt die Belüf
tungseinrichtung eine Abluftsaugpumpe 12 zum Abpumpen der
Abluft 13. In vereinfachten Ausführungsformen kann die
Zuluftdruckpumpe 11 oder die Abluftsaugpumpe 12 allein
ausreichend sein. Für das Sickerwasser ist eine Auf
fangrinne vorgesehen.
Um die Zuluft 10 vorzuwärmen, kann eine nicht dargestell
te Heizvorrichtung vorgesehen sein. Die Heizvorrichtung
kann zur Einsparung von Energie vorteilhafterweise mit
tels Solartechnik oder Photovoltaik ausgeführt sein. Zur
Einsparung von Energie weist die dargestellte Ausfüh
rungsform einen Wärmetauscher 14 auf, der die Abwärme der
Abluft 13 zum Vorwärmen der Zuluft 10 benutzt. Zur Reduk
tion der Geruchsemissionen kann eine Reinigungsvorrich
tung zum Reinigen der Abluft 13, beispielsweise eine Wa
scheinrichtung oder ein Biofilter, vorgesehen sein.
Die zu kompostierenden Stoffe 2 werden auf dem Transport
band 4 in einer Höhe zwischen 0,3 m und 10 m aufgeschich
tet. Die Breite kann dabei zwischen 0,3 m und 50 m betra
gen. Durch die Belüftungseinrichtung wird der fuhr den
Kompostierungsvorgang erforderliche Sauerstoff zugeführt
und die entstehenden Gase abgeführt. Durch die mikrobio
logische Aktivität erwärmt sich der Innenraum der Reak
tionskammer 1, in der vorteilhafterweise eine Temperatur
zwischen 35°C und 85°C, bevorzugt zwischen 55°C und
60°C vorherrscht.
Die thermische Isolierung der Reaktionskammer 1 führt zu
einer Stabilisierung der für die Kompostierung vorteil
haften Temperatur sowie zu einer Energieersparnis, da we
nig oder keine Heizenergie aufgewandt werden muß. Die
Feuchte des zu kompostierenden Stoffs 2 oder des Kompos
tes beträgt, bezogen auf die Trockensubstanz, zwischen 5%
und 95%. Der Luftanteil in dem zu kompostierenen Stoff 2
oder in dem Kompost liegt vorteilhafterweise zwischen 20%
und 70%.
Die Fig. 2 zeigt eine Einzelheit zu Fig. 1. Dargestellt
sind die Luftverteilungselemente der Belüftungseinrich
tung. Die Zuluft 10 wird über eine Zuluftleitung 15 zu
geführt, von der eine Vielzahl an Verzweigungsleitungen
16a, 16b, 16c abgehen. Von den Verzweigungsleitungen 16 ge
langt die Luft durch Luftdurchtrittsöffnungen 9 in dem
Transportmittel 3 durch die zu kompostierenden Stoffe 2
in eine Abluftleitung 17, aus der die Abluft 13 abgezogen
wird. Die Reaktionskammer 1 ist in dem dargestellten Bei
spiel durch Trennwände 17a, 17b in drei einzelne Kammern
1a, 1b, 1c unterteilt, in denen jeweils unterschiedliche
Bedingungen einstellbar sind.
In der Fig. 3 ist die Luftführung gegenüber derjenigen
der Fig. 2 umgekehrt.
In den Fig. 4 und 5 sind beispielhafte Auflockerungsvor
richtungen zum Umsetzen der zu kompostierenden Stoffe 2
zum Ausgleichen des Rotteverlustes dargestellt. Die Fig.
4 zeigt eine Auflockerungsvorrichtung, die eine Reihe von
Umsetzmessern 18a, 18b, 18c aufweist. Der zu kompostierende
Stoff 2 wird durch die feststehenden Umsetzmesser durch
geführt und dabei aufgelockert oder umgeschichtet. Es
kommen aber auch nicht feststehende Auflockerungsvorrich
tungen in Betracht, die bewegliche Komponenten umfassen,
beispielsweise eine in Fig. 5 dargestellte Schneckenvor
richtung 19 mit zugehörigem Antrieb 20.
1
Reaktionskammer
2
zu kompostierender Stoff
3
Transportmittel
4
Transportband
5
Umlenkrolle
6
Umlenkrolle
7
Aufgabestelle
8
Ausgabestelle
9
Luftdurchtrittsöffnung
10
Zuluft
11
Zuluftdruckpumpe
12
Abluftsaugpumpe
13
Abluft
14
Wärmetauscher
15
Zuluftleitung
16
Verzweigungsleitung
17
Trennwand
18
Umsetzmesser
19
Schneckenvorrichtung
20
Antrieb
Claims (40)
1. Verfahren zum Kompostieren organischer Stoffe (2),
dadurch gekennzeichnet, daß die während der Kom
postierung auf einem Transportmittel (3) einer Trans
porteinrichtung aufgelegten, zu kompostierenden orga
nischen Stoffe (2) in einer thermisch isolierten Re
aktionskammer (1) von einer Aufgabestelle (7) für die
organischen Stoffe (2) zu einer Ausgabestelle (8) zum
Entnehmen des Kompostes transportiert werden und da
bei die Reaktionskammer (1) belüftet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die zu kompostierenden Stoffe (2) in der Reak
tionskammer (1) durchmischt werden.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die zu kompostierenden
Stoffe (2) in der Reaktionskammer (1) umgesetzt wer
den.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zu kompostierender Stoff
(2) oder Kompost entgegen der Transportrichtung zu
rückgemischt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktionskammer (1)
zwangsbelüftet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die zu kompostierenden
Stoffe (2) in der Reaktionskammer (1) befeuchtet wer
den.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die zu kompostierenden
Stoffe (2) in der Reaktionskammer (1) durch in dem
Transportmittel (3) für die zu kompostierenden Stoffe
(2) der Transporteinrichtung angeordnete Luftdurch
trittsöffnungen (9) belüftet werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Transportgeschwindig
keit zwischen 0,0001 und 30 m pro Tag beträgt.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verweildauer der zu
kompostierenden organischen Stoffe (2) bzw. des Kom
postes in der Reaktionskammer (1) zwischen der Aufga
bestelle (7) und der Ausgabestelle (8) zwischen drei
Tagen und fünf Monaten beträgt.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zu kompostierender Stoff
(2) oder Kompost auf dem Transportmittel (3) zu einer
Höhe zwischen 0,3 m und 10 m aufgeschichtet wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zu kompostierender Stoff
(2) oder Kompost auf dem Transportmittel (3) in einer
Breite zwischen 0,3 m und 50 m aufgeschichtet wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur in der Re
aktionskammer (1) zwischen 35°C und 85°C, bevorzugt
zwischen 55°C und 60°C beträgt.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Feuchte des zu kom
postierenden Stoffes (2) oder des Kompostes zwischen
5% und 95%, bezogen auf die Trockensubstanz, beträgt.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Luftanteil in dem zu
kompostierenden Stoff (2) oder in dem Kompost zwi
schen 20% und 70% beträgt.
15. Vorrichtung zum Kompostieren organischer Stoffe (2),
umfassend eine thermisch isolierte Reaktionskammer
(1), eine Transporteinrichtung mit mindestens einem
Transportmittel (3) zum Transportieren der darauf
aufgelegten, zu kompostierenden organischen Stoffe
(2) in der Reaktionskammer (1) von einer Aufgabe
stelle (7) zu einer Ausgabestelle (8), eine Aufgabe
vorrichtung zum Aufgeben der zu kompostierenden orga
nischen Stoffe (2) auf das Transportmittel (3), eine
Ausgabevorrichtung zum Entnehmen des Kompostes an der
Ausgabestelle (8) und eine Belüftungseinrichtung zum
Belüften der Reaktionskammer (1).
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Transporteinrichtung mehrere Transportmittel
(3) umfaßt.
17. Vorrichtung nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Transportmittel (3) ein Transport
band (4) oder eine Transportpalette umfassen.
18. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Transportmittel (3) aus Edelstahl oder Kunst
stoff bestehen.
19. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Transportmittel (3) Luftdurchtrittsöffnungen
(9) aufweisen.
20. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Transportmittel (3) raumsparend in der Reak
tionskammer (1), insbesondere übereinander, übereck,
nebeneinander, V-förmig, quadrat- oder rechteckförmig
angeordnet sind.
21. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Transportmittel (3) derart angeordnet sind,
daß die zu kompostierenden Stoffe (2) an der Über
gangsstelle von einem Transportmittel (3) zum funk
tionell nachfolgenden Transportmittel (3) auf das
nachfolgende Transportmittel (3) fallen.
22. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß sie mindestens eine durch Durchmischungsvorrich
tung für die zu kompostierenden Stoffe aufweist.
23. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet,
daß die Durchmischungsvorrichtung an einer Übergangs
stelle von einem Transportmittel (3) zum funktionell
nachfolgenden angeordnet ist.
24. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß sie mindestens eine Auflockerungsvorrichtung zum
Umsetzen der zu kompostierende Stoffe zum Ausgleichen
des Rotteverlustes aufweist.
25. Vorrichtung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet,
daß die Auflockerungsvorrichtung feststehend, insbe
sondere eine Reihe von Umsetzmessern (18), ist.
26. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet,
daß die Auflockerungsvorrichtung eine bewegliche Kom
ponente, insbesondere eine Schnecken- (19) oder Trom
melvorrichtung, umfaßt.
27. Vorrichtung nach Anspruch 22 oder 26, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Durchmischungsvorrichtung oder die
Auflockerungsvorrichtung elektrisch, hydraulisch oder
pneumatisch antreibbar ist.
28. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Mischeinrichtung
zum Mischen und Homogenisieren von zu kompostierenden
Stoffen (2) mit rückgemischten, der Transportvorrich
tung oder an der Ausgabestelle (8) entnommenen orga
nischen Stoffen oder Kompost aufweist.
29. Vorrichtung nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mischeinrichtung der Aufgabestelle (7) funk
tionell vorgeordnet ist.
30. Vorrichtung nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mischeinrichtung eine Belüftungseinrichtung
zum Belüften des Mischgutes umfaßt.
31. Vorrichtung nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mischeinrichtung eine Befeuchtungseinrichtung
zum Befeuchten des Mischgutes umfaßt.
32. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Belüftungseinrichtung
eine Zuluftdruckpumpe (11) umfaßt.
33. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Belüftungseinrichtung
eine Abluftsaugpumpe (12) umfaßt.
34. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Belüftungseinrichtung
eine Heizvorrichtung zur Erwärmung der Zuluft (10)
umfaßt.
35. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Belüftungseinrichtung
einen Wärmetauscher (14) für den Wärmeaustausch zwi
schen Zu- (10) und Abluft (13) umfaßt.
36. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Belüftungseinrichtung
eine Reinigungsvorrichtung zum Reinigen der Abluft
(13) umfaßt.
37. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zuluft (10) durch in
dem Transportmittel (3) für die zu kompostierenden
Stoffe der Transporteinrichtung angeordnete Luft
durchtrittsöffnungen (9) preßbar ist.
38. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie mindestens eine Be
feuchtungseinrichtung zum Befeuchten der zu kompo
stierenden Stoffe (2) in der Reaktionskammer (1) auf
weist.
39. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktionskammer (1)
in mehrere, in Transportrichtung funktionell nach
folgend angeordnete Kammern (1a, 1b, 1c) unterteilt
ist.
40. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie mindestens eine Steu
ereinrichtung zum Steuern oder Regeln der Zulufttem
peratur, der Ablufttemperatur, der Luftfeuchte in der
Reaktionskammer, der Sauerstoff- oder Kohlendioxid
konzentration in der Reaktionskammer, des Feuchtege
haltes der zu kompostierenden Stoffe oder des Kom
postes, der Temperatur der zu kompostierenden Stoffe
oder des Kompostes oder der Transportgeschwindigkeit
aufweist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997110027 DE19710027A1 (de) | 1997-03-12 | 1997-03-12 | Verfahren und Vorrichtung zum Kompostieren |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997110027 DE19710027A1 (de) | 1997-03-12 | 1997-03-12 | Verfahren und Vorrichtung zum Kompostieren |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19710027A1 true DE19710027A1 (de) | 1998-09-17 |
Family
ID=7822997
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997110027 Ceased DE19710027A1 (de) | 1997-03-12 | 1997-03-12 | Verfahren und Vorrichtung zum Kompostieren |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19710027A1 (de) |
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