Die Erfindung betrifft eine Dekompressionsvorrichtung zum Erleichtern des Anlassens von Brennkraftmaschinen
mit einer mit einer axialen Bohrung versehenen Nockenwelle, in welcher ein Kolben angeordnet ist,
durch dessen Verschiebung in Nockenwellenachsrichtung der in der Ebene eines der Nocken angeordnete
und im Bereich dieses Nockens radial geführte Kopf eines Vorsprungs unter Mitwirkung einer Federkraft
zur Nockenwelle radial ausschiebbar und einziehbar ist, so daß er im ausgeschobenen Zustand das Nockenprofil
überragt, wobei ein Fuß des Vorsprungs sich im Bereich einer in der durch die radiale Führung gelegten
Längsebene der Nockenwelle verlaufenden Ausnehmung des Kolbens abstützt, die einen Teil des
Vorsprungs aufnimmt
Derartige Vorrichtungen werden verbreitet an einzylindrigen Motoren, z. B. von fahrbaren Pumpenaggregaten,
Stromgeneratoren oder Rasenmähern verwendet Mit ihnen wird erreicht, daß sich das
Auslaßventil am Beginn der Kompressionsphase ein wenig öffnet und dadurch etwas Luft/Kraftstoff-Gemisch
austreten kann. Dadurch wird die Kompression im Zylinder verringert, und es bedarf weniger Kraft den
Kolben über seinen oberen Totpunkt zu bringen. Infolgedessen wird das Anlassen des Motors sowohl von
Hand als auch mit einem Anlasser erleichtert Sobald der Motor eine bestimmte Drehzahl unterhalb der
Drehzahl beim Langsamlauf erreicht hat, weicht der Vorsprung zurück, und die normale Kompression setzt
ein.
Bei einer bekannten Vorrichtung ist innerhalb der Nockenwelle eine axial verstellbare Stange angeordnet,
die die Ausnehmung für den Fuß des Vorsprungs aufweist (US-PS 8 68 765). Die Stange wird von Hand
verstellt. Die Ausnehmung weist im Axialschnitt eine bogenförmige Kontur auf. Deswegen läßt sich die
jeweilige Betriebsstellung der Vorrichtung kaum oder gar nicht kontrollieren. Auch das Einstellen der
Vorrichtung ist problematisch. — Ebenfalls mit Handverstellung arbeitet eine andere bekannte Vorrichtung
(DE-PS 7 04 575), bei der die Stange an ihrem äußeren Ende ein Gewinde trägt, das in die Gewindebuchse eines
Handrades einfaßt welches beim Anlaufen des Motors festgehalten wird, so daß sich der Vorsprung zurückzieht.
Auch bei dieser Vorrichtung ist die Bedienung umständlich, und Bedienungsfehler lassen sich nicht
ausschließen.
Daneben gibt es Dekompressionsvornchtungen, die mit Fliehkraftwirkung arbeiten (FR-PS 2211 975,
US-PS 35 11 219). Die Wirksamkeit und Betriebssicherheit
solcher Vorrichtungen hängt aber weitgehend von der Beweglichkeit der zugeordneten einzelnen Bauteile
und damit nicht unwesentlich von Reibungseinflüssen ab, Im Übrigen ist eine Kontrolle der jeweiligen
Betriebsstellung kaum oder gar nicht möglich, es sei denn über das betriebliche Verhalten des Motors.
Schließlich ist auch bereits Vorgeschlagen worden, die Dekompressionsvorrichtung durch den Öldruck einer
an den betreffenden Motor angeschlossenen Ölpumpe zu verstellen (DE-GM 17 97 998). Allerdings handelt es
sich dabei um einen Motor, dessen Ventile über Stößel
und Kipphebel gesteuert werden. Die Dekompressionsvorrichtung weist einen schwenkbaren Nockenhebel
auf, dessen freies Ende an einem Kolben geführt ist, der einerseits von einer Feder und andererseits von dem
Öldruck beaufschlagt wird. Eine solche Anordnung ist konstruktiv verhältnismäßig aufwendig und beansprucht
Platz.
Im übrigen kennt man Vorrichtungen zum Verstellen des oder der Schließ winkel von Auslaßventilen, um die ι ο
Betriebseigens>~naften des zugeordneten Motors zu
verändern. (US-PS 26 69 051, US-PS 35 23 465). Es handelt sich dabei um Einstellungen oder Verstellungen,
die während des Betriebes nicht verändert werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Dekompressionsvorrichtung der eingangs beschriebenen Art so zu
verbessern, daß sie kompakter, einfacher in der Bauweise und betriebssicherer ist.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Kopf als in dem Nocken bzw. in der Nockenwelle radial geführte
Kugel ausgebildet ist und daß die Ausnehmung zum Teil als Pfanne zur gelenkigen Halterung des kugelförmigen
Fußes ausgebildet ist und in ihrem anderen Teil eine zur Nockenwellenachse schräge Begrenzung aufweist, die
bei einer durch von einer Maschine betriebenen ölpumpe erzeugten hydraulischen Druck gegen die
Federkraft bewirkten Verschiebung des Kolbens in dekoinpressionsausschaltender Richtung den Vorsprung
aus einer seinen ausgeschobenen Zustand bildenden radialen Lage in einen seinen eingezogenen jo
Zustand bildende Schräglage gelangen läßt
Diese Dekompressionsvorrichtung ist sehr kompakt und einfach, weil sie als bewegliche Teile nur zwei
Kolben, den Vorsprung und die Feder aufweist, die alle
im Inneren der hohlen Nockenwelle untergebracht sind. Damit die beweglichen Teile der Vorrichtung in der
Nockenwelle untergebracht werden können, genügt es, eine kanalförmige öffnung in der Ebene eines Nockens
der Nockenwelle vorzusehen.
Beim Anlaufen des Motors ist der Öldruck zunächst gleich Null, so daß unter dem Druck der Feder der
Vorsprung den zugeordneten Nocken überragt und dadurch die gewünschte Dekompression bewirkt. Wenn
nach einigen Umdrehungen des Motors der Öldruck so stark wird, daß er die Feder zusammendrückt wird
dadurch der Vorsprung zurückgeholt und der Motor kann nunmehr ohne Beeinflussung seiner Kompressionsphase
weiterlaufen.
Die Vorrichtung wirkt gleichzeitig als Ölmangelsicherung,
denn solange der Öldruck unzureichend ist, vt beispielsweise infolge eines Pumpendefekts oder Lecks,
ragt der Vorsprung über die Nockenwelle vor und der Motor kann nicht auf Touren kommen.
Den Gegenstand der Erfindung weiter ausbildende Merkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Vorteile der Erfindung gehen aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels hervor, das in
der Zeichnung veranschaulicht ist Darin zeigt
F i g. I im Axialschnitt einen Teil der Nockenwelle mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung vor dem Zurück- m>
gehen des einziehbaren Vorsprungs;
F i g, 2 denselben Axialsehnitt wie F i g. 1, jedoch naeh
dem Zurückgehen des einziehbaren Vorsprungs;
F i g. 3 in Richtung des Pfeiles III von F i g. 1 gesehen den vom Schmierdruck beaufschlagten Kolben und w<
F i g. 4 einen Querschnitt entlang der Linie IV-IV Von
Fig.l.
Wie in den F i g. 1 und 2 zu erkennen, ist die erfindungsgemäße Dekompressionsvorrichtung im Innern
einer Nockenwelle 1 untergebracht, die in Forin einer blinden axialen Bohrung 2 aufgebohrt ist Die
Nockenwelle 1 ist ferner mit einer radialen kanalfömigen
öffnung 3 in der Ebene eines Nockens, wie beispielsweise des Auslaßnockens 4 (siehe Fig.4),
versehen.
Am Ende der Nockenwelle 1 links in den F i g. 1 and 2 befindet sich eine (nicht dargestellte) Wellendichtung,
die den hydraulischen Druck der vom Motor angetriebenen (nicht dargestellten) ölpumpe in die Bohrung 2
leitet
Ein Kolben 5 ist axial gleitend in der Bohrung 2 angeordnet und wird von einer tarierten Druckfeder 6,
die sich gegen den Boden 7 der Bohrung 2 in der Nockenwelle 1 abstützt, ständig nach links in den Fi g. 1
und 2 gedrückt gehalten. Ein zweiter Kolben 8 beispielsweise aus Kunststoff oder Sintermasse ist axial
gleitend mit Spiel in der Bohrung 2 der Nockenwelle 1 vor dem Kolben 5 angeordnet Der Hub des Kolbens 8
nach links in den F i g. 1 und 2 unter Einwirkung der Feder 6 wird durch einen Stift 9 beg. mzt, der senkrecht
durch die Nockenwelle 1 und durch em:n Schütz 10 im Kolben 8 hindurchführt. Dieser Stift 9 dient zugleich
dazu, den Kolben 8 so in bezug auf die Nockenwelle 1 festzuhalten, daß er gemeinsam mit ihr umläuft
In azr Bohrung 2 ist zwischen den beiden Kolben 5
und 8 ein hebelartiger Vorsprung 11 beweglich angeordnet. Dieser Vorsprung 11 ist hanteiförmig
ausgebildet und besteht aus zwei Kugelköpfen (Kopf und Fuß) 12 und 13, die durch einen zylindrischen
Abschnitt 14 miteinander verbunden sind. Der Kugelkopf 12, dessen Durchmesser im wesentlichen genauso
groß ist wie die Wandstärke der hohlen Nockenwelle 1, liegt wie bei einem Kugelgelenk in der Öffnung 3 der
Nockenwelle 1. Diese Öffnung 3 hat die Form einer zylindrischen radialen Bohrung mit einem Durchmesser,
der im wesentlichen dem Durchmesser des Kugelkopfes 12 enspricht Der andere Kugelkopf (Fuß) 13 hat hier
einen kleineren Durchmesser als der Kugelkopi 12 und
liegt wie bei einem Kugelgelenk in einer Pfanne 15, die sich im Kolben 8 befindet und sowohl radial von dessen
Mantelfläche als auch axial von dessen dem Kolben 5 zugewandter Kopffläche einwärts verläuft. Die Tiefe
dieser Pfanne 15 in Axial- und Radialrichtung entspricht im wesentlichen dem Durchmesser des Kugelkopfes 13.
Die Pfanne J5, deren Boden an die Kugelform des Kugelkopfes 13 angepaßt ist, ist radial und axial vom
Kolben 8 offen und wird einerseits von der Bohrung 2 der Nockenwelle 1 und andererseits vom Kolben 5
begrenzt, der durch die Feder 6 in Kontakt mit dem Kolben 8 gehalten wird und auf diese Weise den
Kugelkopf 13 des hebelartigen Vorsprungs 11 in der
Pfanne 15 eingeschlossen hält.
D>.r Kolben 8 wird durch den Stift 9 in einer solchen
Drehwinkelstellung in bezug auf die Nockenwelle 1 gehalten, daß die Pfanne 15 im Kolben 8 und die
öffnung 3 in der Nockenwelle 1 stets auf derselben, durch die Längsachse der Welle 1 verlaufenden Ebene
liegen.
Der zylindrische Abschnitt 14 des Vorsprungs 11 liegt
in einem Schlitz 16, der im Kolben 8 vorgesehen ist
Dieser Schlitz erweitert sich vom Hebelende, das am Kolben 5 liegt, und somit von der Pfanne 15 aus gesehen
nach lirtiks oben in den F i g. 1 und 2 und gestattet es
damit, den Kolben 8 gegen den Druck der Feder 6 zu verschieben, während der Kugelkopf 12 des Vorsprungs
11 in der Öffnung 3 festgehalten wird und an der
Verschiebung nicht teilnimmt.
Die Arbeitsweise der vorbeschriebenen Vorrichtung ist wie folgt:
Bei stehendem Motor drückt die Feder 6 die beiden Kolben 5 und 8 in die in F i g. 1 gezeigte Stellung; denn
da kein Schmierdruck vorhanden ist, wird der Kolben 8 nicht nach rechts gedrückt. Die Verschiebung nach links
wird durch den Stift 9 begrenzt, der den Kolben 8 in einer Stellung anhält, in welcher die Pfanne 15 sich in
derselben senkrechten Ebene befindet wie die öffnung 3
tlrid somit der Vorsprung 11 rechtwinklig zur Achse der
Nockenwelle 1 steht. In dieser Stellung liegt der Kugelkopf 13 des Vorsprungs 11 radial an der Bohrung
2, während der andere Kugelkopf 12 teilweise aus der Öffnung 3 hervorsteht und den kreisrunden Abschnitt 17
des Auslaßnockens 4 überragt (siehe F i g. 1 und 4).
Beim Anlaufen des Motors hebt somit während der ersten Umdrehungen der Kugelkopf 13 des Vorsprungs
das Auslaßventil am Beginn der Kompressionsphase ab, wodurch die gewünschte teilweise Dekompression
bewirkt wird.
Bei diesem Vorgang bleibt der Vorsprung 11 verriegelt ohne Rücksicht darauf, welche Kräfte auf
seinen Kugelkopf 12 wirken, denn diese Kräfte sind senkrecht auf die Wand der Bohrung 2 gerichtet, die
dem Vorsprung als Widerlager dient. Aus diesem Grunde braucht die Feder 6 nur sehr schwach zu wirken,
um den Vorsprung 11 durch den Kolben 5 festzuhalten,
wenn dieser den Kolben 8 gegen den Stift 9 gedruckt hält.
Sobald der Motor selbsttätig läuft, fördert die vom Motor angetriebene ölpumpe öl, das in die Bohrung 2
der Nockenwelle 1 gelangt und den Kolben 8 gemeinsam mit dem Kolben 5 gegen den Druck der
Feder 6 nach rechts in F i g. 1 drückt, wobei der in der Pfanne 15 liegende Kugelkopf (Fuß) 13 des Vorsprungs
11 diese Bewegung zwangsläufig mitmachen muß. Da der Kugelkopf 12 des Vorsprungs 11 nur wie ein
Kugelgelenk beweglich ist und nur radiale Bewegungen in der Öffnung 3 ausführen kann, nimmt der Vorsprung
11 nun eine schräge Stellung ein. wie in Fig.2 dargestellt, wobei sein zylindrischer Abschnitt 14 langer
in den Schlitz 16 eintritt und dadurch den Kugelkopf 12 radial in die Öffnung 3 hineinzieht, so daß er nicht mehr
über den Grundkreis 17 des Auslaßnockens 4 hinausragt.
Auf Grund der beschriebenen Ausbildung der Pfanne 15 im Kolben 8 sowie des ständigen Drucks der Feder 6
wird der Kugelkopf (Fuß) 13 des Vorsprungs 11 daran gehindert, unter dem Einfluß der Schwerkraft oder der
Zentrifugalkraft aus der Pfanne 15 hinausgetrieben zu werden.
Das Öl, das während des Motorlaufs entlang dem mit Spiel angeordneten Kolben 8 in die Bohrung 2 der
Nockenwelle 1 dringt, wird unter dem Einfluß der Zentrifugalkraft durch die Öffnung 3 hinausgetrieben
Und schmiert den (nicht dargestellten) Stößel des Ventils.
Es sei vermerkt* daß die vorstehend beschriebene Vorrichtung nach einigen geringfügigen Änderungen
ο auch als Schmieröl-Überdruckventil verwendet werden
kann.
Hierau braucht man lediglich den Hub des Kolbens 8 nach rechts in F i g. 2 gegen die Kraft der Feder 6 zu
Verlängern und im Kolben 8 eine axiale Austrittsrille
K) vorzusehen, die nicht zur Feder 6 hin mündet. Eine derartige Lösung ist in den Fig.2 und 3 gestrichelt
eingezeichnet. Dort ist der Schlitz 10 um eine Strecke 18 nach links verlängert und der Kolben 8 mit einer
Ausnehmung 19 versehen, damit der Kugelkopf 12 des
f5 Vorsprungs 11 ein Stück radial in den Kolben 8 eintreten kann und dadurch die zusätzliche Verschiebung
des Kolbens 8 nicht durch den Vorsprung 11 verhindert wird. Im Kolben 8 ist eine axiale Rille 20
vorgesehen, die im dargestellten Beispiel in derselben Ebene verläuft wie die Schlitze 10 und 16 und bis fast an
die Ausnehmung 19 reicht. Solange der Druck des Schmieröls einen durch die Kraft der tarierten Feder 6
vorgegebenen Druck nicht übersteigt, wird der Vorsprung 11 unter der Gegenwirkung von Öldruck und
Federdruck in der in F i g. 2 gezeigten Stellung gehalten. Hierbei ist das Oberdruckventil, das aus der Rille 20 in
Verbindung mit der öffnung 3 besteht, geschlossen. Wenn dagegen ein übermäßiger Öldruck entsteht, wie
beispielsweise durch eine Verstopfung im ölkreislauf
außerhalb der Dekompressionsvorrichtung, so drückt das öl stärker auf den Kolben 8 als die Feder 6, so daß
der Kolben 8 eine zusätzliche Bewegung gegen den Druck der Feder 6 vollführt, bis sein Abschnitt 18 gegen
den Stift 9 stößt, während gleichzeitig der Kugelkopf 12 des Vorsprungs 11 sich in die Aussparung 19 legt. Die
Austrittsrille 20 steht nunmehr in Verbindung mit der Öffnung 3 und gibt den ölaustritt durch diese Öffnung 3
hindurch frei.
Das vorstehend beschriebene und in der Zeichnung
ίο abgebildete Ausführungsbeispiel kann selbstverständlich
in vielfacher Weise geändert und konstruktiv abgewandelt werden, ohne damit den Rahmen der
Erfindung zu verlassen. So kann beispielsweise der das eine Ende des Vorsprungs 11 bildende Kugelkopf 12
einen Durchmesser haben, der größer ist als die Wandstärke der hohlen Nockenwelle 1, in welchem Fall
am Kolben 8 und am Kugelkopf 12 geeignete Vorkehrungen getroffen werden müssen, damit der
einziehbare Vorsprang v/eit genug in die öffnung 3
so zurückgehen kann, um nicht mehr über den Grundkreis
17 des Nockens 4 hervorzustehen. Ferner kar~ die Austrittsrille 20 in einer anderen Ebene als die Schlitze
10 und 16 angeordnet sein und mit einer anderen öffnung zusammenwirken als mit der radialen Öffnung
3, die zur Aufnahme des Kugelkopfes 12 des Vorsprungs
11 dient
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen