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Kombinierte Transport- und Auflösevorrichtung
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für landwirtschaftliche Rollballen Die Erfindung betrifft eine kombinierte
Transport- und Auflösevorrichtung für landwirtschaftliche Rollballen aus Heu, Stroh
oder Siliergut. Sie besitzen ein Gewicht von etwa 200 bis 1000 kg; ihre Handhabung
durch menschliche Kraft ist ausgeschlossen. Sowohl zum Transport auf dem Hof als
auch zur Auflösung und Verteilung im Viehstall bietet sich der landwirtschaftlicheSchlepper
an.
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Zum Transport der Rollballen sind Front- oder Heckanbaugabeln bekannt.
Zur Auflösung und zum Verteilen im Viehstall sind schleppergezogene Vorrichtungen
bekannt, die einen Rollballen aufnehmen können und mit umlaufenden Fördermitteln
rotierend auflösen. Die Verwendunq dieser beiden Vorrichtungen setzt entweder zwei
Schlepper und zwei Bedienungspersonen voraus, oder der einzige Bedienungsmann muß
nach jedem Transport zeitaufwendige Umrüstungsarbeiten vornehmen.
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is ist auch bereits eine hydraulisch schließbare Greiferzange bekannt,
mit welcher ein Rollballen an beiden Stirnseiten in seiner Mittelachse aufgenommen
und transportiert werden kann. Zusätzlich ist vorgeschlagen worden, daß der Rollballen
mit der Greiferzange auf den Futtergang gedrückt und durch Abrollen auf dem Boden
aufgelöst wird, wobei auch eine den Ballen drehende oder abfräsende Walze vorgesehen
sein kann. Diese Vorrichtung konnte nicht befriedigen, da sich die Ballen in angehobener
Stellung durch ihr Eigengewicht zwischen den Zangenbacken nach unten ziehen, beim
Andrücken auf den Boden dagegen in die Breite verformen;
nach dem
Entfernen der Ballenumschnurung werden diese Verformungen noch vergrößert. Sowohl
die völlig unrunde Gestalt als auch die Verflechtung der Gutsschichten miteinander
verhindern eine regelmäßige Abrollbewequng und lassen die geforderte gleichmäßige
Auflösung in keiner Weise zu. Zusätzlich wird mit abnehmendem Ballendurchmesser
die Gutsabgabe infolge des störenden Zusammendrückens des Restballens durch die
Zangenbacken verungleichmäßigt.
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Der Erfindung liegt die Vorstellung zugrunde, die zum Transport geeignete
Schleppertraggabel mit einer bewährten Auflösevorrichtung zu kombinieren. Aufgabe
der Erfindung ist es, die Traggabel und die Auflösevorrichtung so auszubilden, daß
der Schlepperfahrer beide Vorrichtungen wahlweise benutzen kann, ohne den Schleppersitz
verlassen zu müssen.
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Dabei soll der Austausch der beiden Vorrichtungen leicht, schnell
und störungsunanfällig ausführbar sein, so daß das Heranbringen der Ballen, das
Auflösen und das dosierte Verteilen von nur einer Bedienungsperson mit nur einem
Schlepper ohne wesentliche Umrüstungsarbeiten ausgeführt werden kann.
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Die Aufgabe der Erfindung wird dadurch gelöst, daß eine am hydraulischen
Dreipunktkraftheber eines Schleppers anschließbare, mit mindestens zwei Zinken besetzte
Traggabel mit einem von der Schlepperzapfwelle antreibbaren Vorgelege versehen ist,
welches ein in Richtung auf die Zinkenspitzen offenes Kupplungsteil einer formschlüssigen
Steckkupplung aufweist, und daß eine Auflösevorrichtung mit Tragmitteln zur zentrierenden
Aufnahme durch die abgesenkte Traggabel ausgerüstet ist und ein Antriebsvorgelege
mit einem Gegenkupplungsteil besitzt, welches bei der Aufnahme der Auflösevorrichtung
in das erste Kupplungsteil eingreift. Mit dieser Maßnahme werden nicht nur ein bequemer
Ballentransport und eine sichere Auflösung und Verteilung zur Fütterung und zum
Einstreuen ermöglicht, sondern ein Minimum an Umrüstzeit benötigt: Der
Schlepperfahrer
legt einen Ballen mit der Traggabel in die bereitstehende Auflösevorrichtung, zieht
sie aus dem Ballen heraus und fährt mit abgesenkter Traggabel in die zentrierenden
Tragmittel, wobei der Antrieb von der Schlepperzapfwelle zu den Auflöseaggregaten
selbsttätig eingekuppelt wird.
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Die kombinierte Vorrichtung wird dann angehoben und zum Verteilen
über den Futtergang usw. gefahren.
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Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß im unteren
Bereich eines Gestells der Auflösevorrichtung stirnseitig offene Tragrohre vorgesehen
sind, die im Abstand der Zinken parallel zueinander und waagerecht angeordnet sind
und deren Innendurchmesser geringfügig größer ist als der Zinkendurchmesser.
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Der Erfindungsgegenstand kann noch vielseitiger verwendet werden,
wenn die Auflösevorrichtung von beiden Stirnseiten aus aufgenommen werden kann.
Dazu sieht die Erfindung vor, daß die stirnseitig offenen Tragrohre der seitlich
auswerfenden Auflösevorrichtung durch einen vorderen und einen hinteren Gestellträger
verbunden sind, wobei auch der hintere Gestellträger ein zweites Antriebsvorgelege
mit Drehrichtungsumkehrung und mit einem Gegenkupplungsteil aufweist.
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Sofern der Gegenstand der Erfindung an einem Schlepper mit geringem
Eigengewicht benutzt wird, muß die Auflösevorrichtung mit Laufrädern versehen sein.
Vorzugsweise sind am hinteren Gestellträger zwei frei schwenkbare und nachlaufende
Stützräder angebracht.
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Die infolge der StUtzräder erhöht stehende Auflösevorrichtung kann
mit der Traggabel dann leicht mit einem Rollballen beschickt werden, wenn die Auflösevorrichtung
in abgesetzter Stellung mit den Stützrädern und mit zwei vorderen Stützfüßen nach
vorn geneigt auf dem Boden ruht, und wenn die Traggabel
an ihrem
RUcken eine parallel zur Ballenstirnseite verlaufende Leitwand aufweist. Sowohl
durch die geneigte Lage als auch durch den Wegfall einer vorderen Begrenzungswand
an der Auflösevorrichtung braucht die Traggabel nicht sehr hoch angehoben werden,
um den Rollballen in die Auflösevorrichtung einzulegen. Andererseits stützt die
an der Traggabel angebrachte Leitwand den Rollballen sicher an seiner vorderen Stirnfläche
ab und verhindert sein Abwandern nach vorn. Darüber hinaus schützt die Leitwand
das Antriebsvorgelege der Traggabel und begrenzt die Ballenlage auf der Traggabel
beim Transport.
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Um trotz geneigt ruhender Auflösevorrichtung das Einfahren der Traggabelzinken
in die Tragrohre zu ermöglichen, ist eine freie Schwenkbewegung der Gabelzinken
aus der waagerechten Lage nach oben erforderlich. Erfindungsgemäß wird dies dadurch
erreicht, daß die Traggabel mit dem Oberlenker des Dreipunktkrafthebers durch ein
Zwischenglied verbunden ist, welches ihr in abgesenkter Stellung eine begrenzte
Schwenkbewegung um zwei Anschlußzapfen für die Unterlenker gestattet, während es
beim Anheben der Traggabel eine starre Zugverbindung mit dem Oberlenker bildet.
Das Zwischenglied kann sowohl als ein Langlochlager auf der Traggabel ausgebildet
sein, in welchem der Oberlenker angeschlossen ist; zwischen der Traggabel und dem
Oberlenker kann aber auch ein Zwischenhebel gelagert sein, welcher bei einer Druckbeanspruchung
auf den Oberlenker einknickt, bei Zugbeanspruchung jedoch eine starre Verbindung
ergibt.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
Es zeigen F i g. 1 eine Seitenansicht in auseinandergefahrenem Zustand; mit strichpunktierten
Linien ist die Transportstellung eingezeichnet, F i g. 2 eine Draufsicht auf die
Darstellung nach Fig. 1, F i g. 3 bis 5 eine zweite AusfUhrungsform in drei Arbeitsstellungen.
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Der Dreipunktkraftheber eines Schleppers 1 ist durch einen Oberlenker
2 und zwei Unterlenkern 3 mit einer Traggabel 4 verbunden, und zwei Zinken 5 aufweist,
die aus Rundstahl gefertigt sind, in einer Spitze 6 auslaufen und nahezu die Länge
eines Rollballens 7 besitzen. Auf dem Rücken der Traggabel 4 ist ein Kettenvorgeleqe
8 angebracht, welches über eine Gelenkwelle 9 von der Schlepperzapfwelle 10 antreibbar
ist. Sein abtreibendes Kettenrad 11 ist im unteren Bereich der Gabelrückwand gelagert
und weist ein nach hinten offenes Kupplungsteil 12 einer Klauenkupplunq auf.
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Eine Auflösevorrichtung 13 besteht aus einem Gestell, welches aus
einem vorderen und einem hinteren Gestellträger 14, 15 und zwei in gleicher Höhe
über dem Erdboden und waagerecht verlaufenden Tragrohren 16, 17 gebildet ist. Das
Gestell nimmt einen in Richtung des Pfeiles 18 fördernden Kratzboden 19 und einen
in gleicher Richtung laufenden und seitlich auswerfenden Schrägförderer 20 sowie
ein dem Schräqförderer 20 geenüberliegendes Begrenzungsgatter 21 auf. Der Schrägförderer
20 ist mit Abstreifmitteln 22 versehen.
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Die beiden Tragrohre 16, 17 weisen den gleichen Abstand voneinander
auf wie die Zinken 5. Sie sind stirnseitig offen. Ihr Innendurchmesser ist geringfügig
größer als der Zinkendurchmessehr, so daß die Traggabel 4 mit ihren Zinkenspitzen
6 in abgesenkter Stellung leicht in die Tragrohre 16, 17 eingefahren werden kann.
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In den Gestell trägern 14, 15 ist eine Antriebswelle 23 des Schrägförderers
20 so gelagert, daß ihre Mittelachse 30 beim Einfahren der Zinken 5 in die Tragrohre
16, 17 genau mit dem Kupplungsteil 12 fluchtet. Sie trägt an ihrem vorderen Ende
ein Gegenkupplungsteil 24, das so angeordnet ist, daß es in eingefahrener Stellung
in das Kupplungsteil 12 eingekuppelt
wird. Die Antriebswelle 23
ist ferner durch ein Kettenvorgelege 25 mit einer Kratzbodenantriebswelle 26 verbunden.
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Am hinteren Gestellträger 15 ist ein zweites Gegenkupplungsteil 27
gelagert, wobei es zur hinteren Stirnseite des Tragrohres 17 dieselbe Lage einnimmt
wie das Gegenkupplungsteil 24 zur vorderen Stirnseite des Tragrohres 16. Ober einen
gekreuzten Kellrlemenantrieb 28 oder über ein anderes, die Drehrichtung umkehrendes
Vorgelege ist das Kupplungsteil 27 mit dem hinteren Ende der Kratzbodenantriebswelle
26 verbunden.
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Im Betrieb wird der Rollballen 7 mit der Heckgabel 4 angehoben und
transportiert (Stellung 29). Im Stall steht die Auflösevorrichtung 13 auf dem Boden.
Der Rollballen 7 wird von oben her in sie eingelegt, wobei er auf dem Kratzboden
19 ruht und vom Schrägförderer 20 und dem Begrenzungsgatter 21 eingeschlossen wird.
In abgesenkter Stellung wird dann die Traggabel 4 in die Tragrohre 16, 17 eingefahren.
Dabei kuppelt das Vorgelege 8, 10, 11, 12 in das Antriebsvorgelege 22, 23, 24, 25
ein. Die Auflösevorrichtung 13 wird mit dem eingelegten Rollballen 7 angehoben und
nach Einschalten der Schlepperzapfwelle 9 auflösend und verteilen über den Futtergang
oder dgl.
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gefahren. Wahlweise kann die Auflösevorrichtung 13 auch von ihrer
Rückseite 15 her aufgenommen und in Betrieb gesetzt werden.
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Die Fig. 3 bis 5 zeigen eine Ausführungsform, bei welcher die Auflösevorrichtung
13 während des Auflösens und Verteilens vom Schlepper 1 nicht getragen, sondern
auf Stützrädern gezogen oder geschoben wird. Hierzu sind am hinteren Gestellträger
15 zwei nachlaufende Stützräder 31 frei schwenkbar angeordnet. Im Bereich des vorderen
Gestellträgers 14 wird die Auflösevorrichtung 13 durch zwei Stützfüße 32 in abgesetzter
Stellung auf dem Boden abgestützt, wobei die Auflösevorrichtung 13 eine nach vorn
geneigte Stellung einnimmt, die erforderlich ist, um das Oberladen eines Rollballens
7 mit der Traggabel 4 zu erleichtern. Am hinteren
GestelltrEger
15 ist zur Begrenzung der axialen Ballenlage während des Abrollvorganges eine hintere
Leitwand 33 angebracht.
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Die Traggabel 4 weist eine Leitwand 34 auf, welche am Traggabelrücken
35 durch Laschen 36 befestigt ist und in eingefahrener Stellung über dem vorderen
Gestellträger 14 und in gleicher Ebene mit diesem verläuft.
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Während die Traggabel 4 mit üblichen Zapfen 37 an die Unterlenker
3 angeschlossen ist, ist zum Anschluß des Oberlenkers 2 am Traggabetrücken 35 ein
gabelförmiges Langlochlager 38 angebracht, dessen Langloch 39 sich in Richtung auf
den Schlepper 1 zu erstreckt und in welchem der Oberlenker 2 durch einen Bolzen
40 längsverschiebbar gelagert ist.
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Zum Transportieren eines Rollballens 7 wird durch Verstellen des Oberlenkers
2 der Traggabel 4 in abgesenkter Stellung eine horizontale Lage gegeben, wobei der
Bolzen 40 am äußeren Ende des Langlochs 39 anliegt. Zum Einfahren der Zinken 5 in
die Tragrohre 16, 17 der abgestellten Auflösevorrichtung 13 wird die Traggabel 4
zunächst so weit abgesenkt, bis die Zinkenspitzen 6 in Höhe der vorderen, stirnseitigen
Uffnung der Tragrohre 16, 17 stehen. Nachdem die Zinkenspitzen 6 in die Tragrohre
16, 17 eingefUhrt sind, wird die Traggabel 4 weiter abgesenkt, wobei sie um die
Zapfen 37 bis in eine zu den Tragrohren 16, 17 fluchtende Stellung 41 verschwenkt
wird.
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Nun kann sie in die Tragrohre 16, 17 bis zum Anschlag und bis zum
Einkuppeln der Klauenkupplung 12, 24 eingefahren werden, wobei sie in die passende
Grundstellung wieder angehoben wird.
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Die Auflösevorrichtung 13 kann dann durch zwei Steckbolzen 42 mit
der Traggabel 4 verriegelt, durch den Dreipunktkraftheber 2, 3 In eine horizontale
Lage 43 angehoben und zum
Auflösen und Verteilen vorwärts oder
rUckwärts gefahren werden. Die beiden Leitwände 33, 34 führen dabei den Rollballen
7 an seinen beiden Stirnflächen.