DE2550083B2 - Verfahren zur behandlung von textilgut mit fluessigem ammoniak - Google Patents
Verfahren zur behandlung von textilgut mit fluessigem ammoniakInfo
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Description
>5
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Textilgut mit Cellulosecharakter, zum Beispiel wie
Baumwolle oder Reyon, mit flüssigem Ammoniak.
. Textilgut wird häufig einer Behandlung mit flüssigem
'Ammoniak unterworfen, um die Eigenschaften des ■Textilguts zu verändern oder zu verbessern. So kann
man zum Beispiel durch Behandlung des Textilguts mit flüssigem Ammoniak unter geeigneten Bedingungen
solche Eigenschaften, wie verbessertes Volumen, verbesserter Glanz, hohe Festigkeit, verminderte
Dehnbarkeit, erhöhte Affinität gegenüber bestimmten Farbstofftypen und/oder verbesserte Gleichmäßigkeit
der Farbstoffannahme bzw. -aufnahme erreichen.
Bei der Anwendung von flüssigem Ammoniak auf Textilfasern werden die erwünschten Wirkungen durch
die Quellwirkung des Ammoniaks auf die Fasern verursacht oder zumindest in Gang gebracht. Der
Umfang, den diese Reaktion zwischen den Fasern und , dem Ammoniak erreicht, wird durch die Kontaktzeit
bestimmt. In der Praxis besteht jedoch eine Beschränkung bezüglich der Zeitdauer, während der man den
Ammoniak in Kontakt mit den Fasern halten kann, da eine Behandlung ohne zeitliche Beschränkung unwirtschaftlich
sein würde. Es wurde gefunden, daß bei der Behandlung von Textilfasern mit Ammoniak die
Änderung der Textilfasereigenschaften nicht linear von der Zeit abhängt. Vielmehr erfolgt die Änderung
anfänglich sehr schnell, worauf die Änderungsgeschwindigkeit abfällt und mit der Zeit immer geringer wird. Die
Kurve, die die zeitliche Änderung wiedergibt, steigt vom Ursprung her steil an und verläuft nach einem abrupten
Abfall der Steigung erheblich flacher. Wegen dieses nichtlinearen Verlaufs geht man bei dei Behandlung von so
Textilgut mit Ammoniak zum Beispiel so vor, daß man die Behandlung vor Erreichen der vollen Wirkung
abbricht. Hierdurch läßt sich eine erhebliche Zeitverkürzung erreichen, wobei trotzdem ein für die Praxis
wertvoller Änderungsumfang der gesamten möglichen Änderung des Textilgutes erreicht werden kann. Diese
unvollständige Behandlung macht sich aber unter anderem bei demjenigen Textilgut bemerkbar, das
unmittelbar nach der Ammoniakbehandlung gefärbt werden sol!. Wegen des unvollständigen und etwas
unkontrollierten Anderungsgrads erhält man, selbst bei kontinuierlichem Verfahren, stark unterschiedliche
Färbungsgrade, per Grund hierfür liegt darin, daß sich
die Ammoniakbehandiung nahezu vollständig innerhalb des Kurventeils abspielt, in dem diese eine große
Steigung besitzt. In diesem Teil der Kurve führen kleine Zeitschwankungen bei der Ammoniakbehandlung zu
vergleichsweise großen Unterschieden in den in den Pasern hervorgerufenen Änderungen. Innerhalb des
kurzen Zeitraums bei der Behandlung mit Ammoniak, in der Praxis im allgemeinen weniger als 1 Siekunde, ist es
außerordentlich schwierig, die Behandlungszeit genau konstant zu halten, und zwar wegen der unterschiedlichen
Eindringzeit des Ammoniaks. Es wäre somit von großem Vorteil bezüglich der Verbesserung der
Gleichmäßigkeit der Eigenschaften, wenn die Ammoniakbehandlung bis zu dem Bereich der Kurve
fortgeführt werden könnte, der eine webcntlich geringere Steigung besitzt, da in diesem Bereich relativ
große Zeitabweichungen nur geringe Änderungen der Materialeigenschaften bewirken. Bei Weiterführung der
Ammoniakbehandiung erfahren auch die durch Ammoniak im Textilgut hervorgerufenen Veränderungen eine
Verbesserung, zum Beispiel hinsichtlich der Farbannahme bzw. -aufnahme. Bisher ist jedoch für eine
Fortführung der Behandlung bis zu demjenigen Bereich der Kurve, in dem diese eine geringe Steigung besitzt,
der erforderliche Zeitaufwand unverhältnismäßig groß und aus ökonomischen Gründen nicht vertretbar.
Die Aufgabe der Erfindung besteht somit darin, ein verbessertes Verfahren zur Ammoniakbehandiung von
fextilgütern aus Cellulose zur Verfügung zu stellen,
ohne die Ammoniakbehandiung zeitlich ausdehnen zu müssen.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß man das Textilgut vor der Ammoniakbehandiung einer Behandlung
mit Wasser in solcher Menge unterwirft, daß der Feuchtigkeitsgehalt des Textiiguis größer äst a!s der
natürliche Feuchtigkeitsgehalt, jedoch nicht größer als 30 Gewichtsprozent, bezogen auf das trockene,
wasserfreie Textilgut.
Es ist seit langem bekannt, Ammoniakbäder mit Wasser zu verdünnen. Es wurde jedoch gefunden, daß
bei der Verdünnung von Ammoniakbädern mit Wasser die Geschwindigkeit der Einwirkung des Ammoniaks
auf das Textilgut, das durch das Bad hindurchläuft, herabgesetzt wird, so daß man gerade das Gegenteil
von dem erreicht, was erwünscht ist. Aus diesem Grund hat man bisher danach getrachtet, die Wassermenge in
Ammoniakbädern so gering wie möglich zu halten und, als Weiterentwicklung dieser Maßnahme, die Wassermenge
in dem zu behandelnden Textilgut zu begrenzen. Überraschenderweise wurde jedoch erfindungsgemäß
gefunden, daß die Vorbehandlung des Textilgutes mit Wasser nicht nur keinen Verdünnungseffekt des
Ammoniaks bewirkt, sondern auch eine Zunahme der Einwirkungsgeschwindigkeit des Ammoniaks auf das
textilgut mit sich bringt. Es wird angenommen, daß das Wasser eine anfängliche Quellung des Textilgutes und
auf diese Weise eine Erhöhung der Zugänglichkeit für Ammoniak bewirkt, so daß eine größere Menge
Ammoniak auf das gleiche Textilgutgewicht einwirkt, als beim Inberührungbringen von trockenem Textilgut
mit Ammoniak. Es besteht somit ein wesentlicher Unterschied zwischen dem Einbringen eines bereits
Wasser enthaltenden Textügutes in flüssigen Ammoniak einerseits und dem Einbringen des gleichen Textügutes */
in trockenem Zustand in Wasser enthaltenden Ammo- ,γ-niak.
Der Unterschied mag zunächst gering erscheinen, '*" hat jedoch sehr große Bedeutung, da das Wasser eine ■'·-
Erhöhung der zugänglichen Oberfläche eines bestimmten Textügutes und somit eine Erhöhung der Anzahl der
Ammoniakmoleküle bewirkt, die mit dem Textilgut reagieren können, während bei dem herkömmlichen
Verfahren das im Ammoniak anwesende Wasser lediglich eine Verdünnung und somit eine Herabsetzung
der Anzahl der Ammoniakmoleküle bewirkt, die mit dem Textilgut reagieren können.
Bei der Durchführung des Verfahrens der Erfindung in der Praxis werden erhebliche Verbesserungen
bezüglich der Affinität bestimmter Farbstofftypen erreicht. Weiterhin hat es sich gezeigt, daß die erhöhte
Affinität gegenüber Farbstoffen von einer stark verbesserten Gleichmäßigkeit der Farbstoffannahme
bzw, -aufnahme begleitet ist. Dies bringt den zweifachen Vorteil mit sich, daß nicht nur der Zeitaufwand des
Färbevorgangs herabgesetzt, sondern auch die Farbstoffausnutzung erhöht ist, und daß die verbesserte
Gleichmäßigkeit der Farbstoffaufnahme eine Farbtonkonstanz mit sich bringt, die bisher bei einem großen .
Materialdurchsatz bei der Färbung unerreichüar gewesen ist. Wenn bei Anwendung des erfindungsgemäCen
Verfahrens die Zeitdauer so lang gewählt wirrt, daß der Bereich der Kurve mit der kleinen Steigung erreicht
wird, verursachen kleine Zeitabweichungen während der Ammoniakbehandlung nur so kleine Veränderungen
in der erzielten Ammoniakwirkung, daß diese =, entweder überhaupt keine Auswirkung auf den
- Färbevorgang haben oder die Veränder jngen so gering isind, daß sie mit dem unbewaffneten Auge nicht
"wahrgenommen werden können. Zusätzlich zu den genannten Vorteilen beobachtet man, daß eine weitere
Glanzverbesserung auftritt, und wo eine der Aufgaben der Ammoniakbehandlung darin besteht, die Festigkeit
des Textüguies zu erhöhen, beobachtet man, daß die
Erhöhung größer ist, als wenn mar das Verfahren der 1 Erfindung nicht anwendet.
Der Ausdruck »Textilgut« bzw. »Garn« umfaßt die verschiedensten Textilmaterialien, wie Fäden bzw.
Fasern, Garne, gewebtes und nichtgewebtes Textilgut, geknüpftes oder gewirktes Textilgut.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist auf Textilgut mit
Cellulosecharakter anwendbar. Beispiele hierfür sind Textilien aus natürlich vorkommenden Fasern, wie
Baumwolle, Leinen oder Jute, aber auch aus Kunstfasern, in denen die Cellulosebausteine zwar ir bestimmtem
Umfang modifiziert sind, jedoch noch ein Cellulosecharakter erhalten ist, wie Reyun.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird in der Zeichnung näher erläutert.
Die einzige Figur zeigt eine graphische Darstellung, in der auf der X-Acrue die Anwendungsdauer des
Ammoniaks auf ein Garn aufgetragen 'st, während die y-Achse das Ausmaß der Quellwirkung auf das
gegebene Garn wiedergibt. Die Kurve A repräsentiert die Auswirkung von Ammoniak auf das Garn mit
natürlicher Feuchte in Abhäi.gigkeit der Zeitdauer der Behandlung mit Ammoniak, während die Kurve B den
Einfluß von Ammoniak auf das gleiche Garn wiedergibt, nachdem das Garn nach dem Verfahren der Erfindung
mit einer bestimmten Wassermenge imprägniert worden is!. Die Zeitdauer t stellt die normale Behandlungszeit dar. die bei der Behandlung des gegebenen Garns
ökonomisch ist, und bei der ZeitdP'jer öl handelt es sich
um die kleine Zeitschwankung bei der Behandlungszeit, die normalerweise bei der Durchführung des Ammoniakbehandlungsverfahrtns
auftritt und ohne die Anwendung sehr teurer Steuereinrichtungen nicht verringert
oder beseitigt werden kann. öy\ stellt di?
Veränderung der Auswirkung auf das Garn dar, die durch eine Zeitabweichung dt erhalten wird, wenn man
nach dem Verfahren der Kurve A arbeitet, byi stellt die
Veränderung der Auswirkung auf das Garn bei gleicher Zeitabweichung öl dar, wenn man auf der kurve B
arbeitet, Der Vorteil des Verfahrens der Erfindung ergibt sich deutlich aus einem Vergleich von fyi mit öyt,
Offensichtlich ist bei gegebener Zeitabweichung öt die Veränderung bezüglich der Auswirkung auf das Garn,
das gemäß der Erfindung mit Wasser imprägniert worden ist, wesentlich geringer als bei dem Garn, das
nicht dem erfindungsgeiMßen Verfahren unterworfen worden ist, öyj befindet sich auf der K-Achse oberhalb
von öyu dies bedeutet, daß die Auswirkung des
Ammoniaks auf das zuvor der Wasserimprägnierung unterworfene Garn in der gegebenen Zeit größer ist als
bei dem trocken eingesetzten Garn. Dies ist teilweise für die größere Zugfestigkeit und andere Eigenschaften
verantwortlich, die man durch Anwendung des Verfahrens nach der Erfindung erhält.
Die Auswirkung auf die Zugfestigkeit und die Farbstoffaufnahme nach der Ammoniakbehandlung bei
verschiedenen Wassergehalten des verwendeten Garns ist aus der nachfolgenden Tabelle ersichtlich.
Garn - 185 dtex (32 Ne) χ 2
Zugesetztes Wasser | Zugfestigkeil | /■Wert (Umkehr |
wert der Farbton | ||
liefe bei einer | ||
gegebenen | ||
Farbsioffbadstärkc) | ||
[0/0] | [g] | |
0,0») | 814 | 13,37 |
6,ü (normal) | 790 | 13.06 |
14,4 | 840 | 12,84 |
20,7 | 894 | 12,87 |
*) Das aufgrund der natürlichen (normalen) Feuchtigkeit enthaltene Wasser wurde entfernt.
Unter der »natürlichen« oder »normalen« Feuchtigkeit des Textilgutes wird die aufgrund der Luftfeuchtigkeit
enthaltene Wassermenge (Gleichgewichtsfeuchtigkeit) verstanden. Sie beträgt bei Baumwolle im
allgemeinen etwa 6 Prozent, bezogen auf die wasserfreie Faser.
Für die Wasserbehandlung bzw. -imprägnierung kann sowohl Textilgut mit natürlicher Feuchtigkeit als auch
teilweise oder vollständig getrocknetes Textilgut eingesetzt werden. Wenn es sich bei dem zu
behandelnden Textilgut um Textilgam handelt, wird dieses Garn zum Beispiel über eine Walze bzw. Rolle
geführt, die in einen Wasserbehälter eintaucht, wobei die Umdrehungsgeschwindigkeit der Walze geregelt
werden kann, so daß die Wassermenge, die in Kontakt mit dem Garn kommt, unterschiedlich ist. Man kann
auch das Garn durch eine Führung laufen lassen, die mit Wasser in genau kontrollierter Menge gespeist wird.
Die Wassertemperatur spielt hierbei keine besondere Rolle; vorzugsweise arbeitet man bei Raumtemperatur.
Erfindungsgemäß ist nach der Wasserbehandlung der Wassergehalt des Textilguts höher als der natürliche
Wassergehalt, aber nicht größer als 30 Gewichtsprozent, bezogen auf das trockene (wasserfreie) Textilgut.
Bevorzugt wird ein V/assergehalt von 8 bis 25, insbesondere 10 bis 22 und ganz besonders 12 bis 18
Gewichtsprozent, wobei mit einem Wassergehalt von etwa 15 Gewichtsprozent im allgemeinen die besten
Ergebnisse erhalten werden.
Die Durchführung der Ammoniakbehandlung erfolgt in an sich bekannter Weise, zum Beispiel durch
Eintauchen des Textilfeutes in flüssigen Ammoniak.
Nach der Ammoniakbehandlung wird das Textilgut in üblicher Weise weiterverarbeitet.
I Iier/u 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Behandlung von Textilgut mit Cellulosecharakter, wie Baumwolle oder Reyon, mit flüssigem Ammoniak, dadurch gekennzeichnet, daß man das Textilgut vor der Ammoniakbehandlung einer Behandlung mit Wasser in solcher Menge unterwirft, daß der Feuchtigkeitsgehalt des Textilgutes größer ist als der natürliche Feuchtigkeitsgehalt, jedoch nicht größer als 30 Gewichtsprozent, bezogen auf das trockene, wasserfreie Textilgut,
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
GB48129/74A GB1526729A (en) | 1974-11-07 | 1974-11-07 | Ammonia treatment of textile materials |
GB4812974 | 1974-11-07 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2550083A1 DE2550083A1 (de) | 1976-05-20 |
DE2550083B2 true DE2550083B2 (de) | 1977-03-17 |
DE2550083C3 DE2550083C3 (de) | 1977-11-10 |
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Also Published As
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---|---|
GB1526729A (en) | 1978-09-27 |
BE835300A (fr) | 1976-05-06 |
DE2550083A1 (de) | 1976-05-20 |
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FR2290526B1 (de) | 1979-05-04 |
IT1052164B (it) | 1981-06-20 |
US4106902A (en) | 1978-08-15 |
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