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Klebeanker und Verfahren zum Verlegen von Klebeankern
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Die Erfindung betrifft einen Klebeanker mit einer Ankerstange sowie
ein Verfahren zum Verlegen von Klebeankern.
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Man kennt bereits Klebeanker, die zusammen mit einer Mörtelpatrone
oder mit anderen Verbindungsmitteln zusammen in das Bohrloch einer Wand eingebracht
werden. Wenn der häufig aus einem Klebstoff und einer Härterkomponente bestehende
Klebemörtel ausgehärtet ist, erhält man eine zuverlässige, hochbelastbare Verbindung
zwischen der Ankerstange und der Wand.
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Die Befestigung einer Ankerstange mittels einer solchen Klebeverbindung
besitzt gegenüber Ankerstangen, die durch mechanische Spreizvorgänge in der Wand
festgelegt werden, zahlreiche Vorteile. Beispielsweise wird durch eine solche Klebeverbindung
die Wand nicht zusätzlich durch Spreizkräfte belastet; dieses ist besonders in der
Nähe von Wandeckennachteilig.
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Die bekannten Klebeanker sind jedoch insoweit noch verbesserungsfähig,
als bei ihrem bisherigen Verlegen keine Kontrolle, insbesondere keine Grob-Kontrolle
darüber vorliegt, ob die Klebeverbindung ordnungsgemäß hergestellt worden ist. Beispielsweise
bekommt eine Arbeitskraft, welche einen Spreizanker
verlegt, beim
Durchführen des Verlegevorganges zumindest im Groben einen Hinweis, daß sich die
Ankerstange im Bohrloch festlegt. So erfordert die Durchführung des Spreizvorganges
z.B. bestimmte Anzugskräfte und eine mit derartigen Arbeiten auch nur wenig vertraute
Person bekommt ein Gefühl dafür, ob gewisse, normalerweise für das ordnungsgemäße
Festlegen des Spreizankers notwendige Kräfte aufgebracht worden sind. Tritt aus
irgendeinem Grunde ein Abweichen von der üblichen Handhabung auf, bemerkt die Bedienungsperson
dies und kann es zum Anlaß einer Kontrolle nehmen. Beim Verlegen von Klebeankern
fehlt eine vergleichbare Kontrolle.
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Selbstverständlich könnte man die Belastbarkeit sowohl von Spreizankern
als auch von Klebeankern durch besondere Belastungs-Prüfgeräte überprüfen. Dies
ist aber besonders aufwendig.
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Es besteht daher die Aufgabe, einen Klebeanker zu schaffen, bei dem
eine verhältnismäßig einfache, wenig aufwendige Prüfmöglichkeit besteht. Die erfindungsgemäße
Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß am äußeren Ende der Ankerstange ein mit
dieser über eine Sollbruchstelle in Verbindung stehender Stangenabschnitt.vorgesehen
ist, und daß die Bruchbelastbarkeit der Sollbruchstelle auf die Mindest-Lastanforderung
des Klebeankers abgestimmt ist.
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Zweckmäßigerweise ist die Sollbruchstelle für eine Torsionsbelastung
ausgelegt und der entfernbare Stangenabschnitt besitzt eine Angriffs stelle für
eine Drehbelastung, vorzugsweise einen Außensechskant od.dgl. Angriffsstelle.
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In einer etwas abgewandelten Ausführungsform kann die Sollbruchstelle
auch für eine Zugbelastung ausgelegt sein und der entfernbare Stangenabschnitt weist
dementsprechend dann eine Angriffsstelle für eine Zugvorrichtung auf.
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Bei einem derartigen Klebeanker kann man mit ganz einfachen Hilfsmitteln
nach dem Abbinden der Klebeverbindung testen, ob diese Klebeverbindung einer gewissen
Mindesbelastung gewachsen ist. Bei der zuerst erläuterten Ausführungsform kann dies
dadurch geschehen, daß an dem entfernbaren Stangenabschnitt beispielsweise mit einer
Art Schraubenschlüssel abdreht. Bei der etwas abgewandelten, dem Anspruch 3 entsprechenden
Ausführungsform kann man mit einer verhältnismäßig einfachen Zugvorrichtung die
Klebeverbindung durch Zug auf die vorgesehene Mindestbelastbarkeit testen.
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Zusätzliche Weiterbildungen des Klebeankers sind in den Ansprüche
4 bis 7 aufgeführt. Dabei besitzt die Ausführung nach Anspruch 4 den Vorzug, daß
man die eigentliche Befestigungsmutter nicht eher auf die Ankerstange aufdrehen,
also diese auch nicht eher dem bestimmungsgemäßen Gebrauch zuführen kann, bis daß
der Belastungstest durchgeführt ist, in dem der entfernbare Stangenabschnitt abgedreht
oder abgezogen worden ist.
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Gemäß dem 7. Anspruch kann man den Einschnittbereich so ausbilden,
daß vorzugsweise an der in der Wand verbleibenden Ankerstange eine Kennzeichnungsfläche
zur Verfügung steht. Auf diese kann man eine auch nach dem Entfernen des Stangenabschnittes
noch gut sichtbaren Hinweis anbringen, beispielsweise eine Gütebezeichnung, einen
Hinweis auf die maximale, geprüfte Belastbarkeit od.dgl. Hinweis.
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Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht noch darin, daß das
entfernen des dafür vorgesehenen Stangenabschnittes sowohl Auskunft über die erprobte
Belastbarkeit der Klebeverbindung als auch über die Belastbarkeit des gesamten Klebeankers,
also auch seines Gewindeabschnittes gibt. Die Test-Last entsprechend der Sollbruchstelle
ist nämlich in einer solchen Höhe anzusetzen, daß die Belastbarkeit
einer
ordnungsgemäßen Klebeverbindung und auch die Belastbarkeit des Gewindes der Ankerstange
mit Sicherheit über der getesteten Belastbarkeit liegt. Dabei hat sich die Erfindung
auch folgendes zunutze gemacht: Die tatsächliche Zug- oder Torsionsbelastbarkeit
einer solchen Ankerstange unterliegt bei sonst gleicher geometrischer Ausbildung
der Sollbruchstelle gewissen, werkstoffbedingten Schwankungen. Diese können von
Werkstoffcharge zu Werkstoffcharge beachtliche Unterschiede aufweisen. Dennoch wird
der erfindungsgemäß durchgeführte Test dadurch in seinem Aussagewert nicht beeinträchtigt.
Bei Ankerstangen mit weniger guten Werkstoffeigenschaften läge die maximale Belastbarkeit
des Ankerstangen-Gewindes auch entsprechend niedrig und die zu testende Mindest-Lastanforderung,
die auf die Sollbruchstelle wirkt, liegt stets darunter. Die Maximal-Belastbarkeit
des Gewindes der Ankerstange ist aber bereits die kritische Belastungsmöglichkeit,
da bei ordnungsgemäßer Ausführung der Klebverbindung diese Klebverbindung stets
über der Belastbarkeit des Gewindes der Ankerstange liegt.
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Analoges gilt auch bei überdurchschnittlich stabil ausgefallenem Werkstoff
der Ankerstange. In jedem Falle gibt das Entfernen des dafür vorgesehenen Stangenabschnittes
Auskunft darüber, daß die Belastbarkeit der Ankerstange über deren Gewinde-Belastbarkeit
und über der Belastbarkeit der Klebeverbindung liegt.
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Außerdem hat sich die Erfindung die Aufgabe gestellt, ein entsprechendes,
einfaches und preiswert durchzuführendes Verlegerverfahren zu schaffen; dazu wird
vorgeschlagen, daß einer gewissen Anzahl von Klebeankern üblicher Ausbildung ein
Klebeanker gemäß der Erfindung zugeordnet wird. Beispielsweise kann man, wie in
der Beschreibung zu Fig. 4 noch näher erläutertjvon insgesamt 10 Ankerstangen zwei
gemäß der Erfindung ausbilden und diese testen. Ein
solches Verlegeverfahren
hat also den Vorteil, daß nicht jede einzelne Ankerstange gemäß der Erfindung ausgebildet
und hinterher einem Test unterworfen zu werden braucht.
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Je nachdem, wieviel Sicherheit erwünscht ist, kann man z.B. jede 2.,
jede 3., aber auch jede 10. oder 20. Ankerstange erfindungsgemäß ausbilden und testen.
Wenn z.B.
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ein Baukörper mittels einer Anzahl von Ankerstangen festgelegt werden
soll, kann man sich auf sehr einfache Weise einen groben Anhaltspunkt über die Belastbarkeit
aller Ankerstangen und über die Sicherheit bzw. über das ordnungsgemäße Verlegen
verschaffen. Der Aufwand dazu ist denkbar gering und es ist äußerdem vorteilhåft,
daß irgendwelche andere, z.B. vorgeschriebene Prüfungen nötigenfalls zusätzlich
ohne weiteres ausgeführt werden können.
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Nachstehend ist die Erfindung anhand der Zeichnung mit ihren erfindungswesentlichen
Einzelheiten noch näher erläutert.
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Es zeigt: Fig. 1 einen nur zum Teil dargestellten erfindungsgemäßen
Klebeanker, Fig. 2 das äußere Ende eines Klebeankers, Fig. 3 einen in Funktionsstellung
befindlichen Klebeanker mit angesetzter Prüfvorrichtung und Fig. 4 mehrere in einem
Wandabschnitt eingebrachte Klebeanker mit zwei erfindungsgemäßen Klebeankern.
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Eine Ankerstange 1 hat an ihrem äußeren Ende 2 einen entfernbaren
Stangenabschnitt 3. Dieser steht über eine Sollbruchstelle 4 mit der Ankerstange
1 in Verbindung. Die Querschnittsform des Stangenabschnittes 3 ist dabei so groß,
daß das Befestigungsgewinde 5 der Ankerstange 1 für eine Mutter versperrt ist. Der
Stangenabschnitt 3 muß daher vor der Fertigmontage entfernt werden.
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Dies kann nun mit der in Fig. 3 gezeigten Prüfvorrichtung 7 vorgenommen
werden. Sie weist dazu beispielsweise zwei Stützfüsse 8 auf, die in ihrer Länge
veränderbar sind. Erfindungsgemäß ist die Sollbruchstelle 4 dieses Klebeankers 9
für eine Zugbelastung ausgelegt, wobei der Stangenabschnitt 3 eine Angriffsfläche
10 für die Zugklauen 11 der Prüfvorrichtung 7 hat. Die Angriffsfläche 10 ist durch
einen kegelförmigen Einschnitt 12 gebildet, der gleichzeitig auch die Sollbruchstelle
4 darstellt (vgl. auch Fig. 1). Eine derart geformte Sollbruchstelle 4 ist einfach
herstellbar, wobei gleichzeitig durch den
scharfkantigen Einstichgrund
13 die gewünschte große Kerbwirkung erzielt wird. Durch Verlängern der Stützfüße
8 an der Prüfvorrichtung 7 kann nun die Zugbelastung derart gesteigert werden, daß
Bruchlast auftritt und der Stangenabschnitt 3 an der Sollbruchstelle 4 abgerissen
wird. Die Bruchbelastbarkeit ist dabei so bemessen, daß diese der Mindestlastanforderung
des Klebeankers 9 entspricht. Durch dieses Prüfverfahren läßt sich auf einfache
Weise die Güte der Klebeverbindung und auch der gesamten Verankerung überprüfen.
Der in Fig. 1 und 3 gezeigte, für eine Zugprüflast vorgesehene Klebeanker 9 läßt
sich besonders einfach herstellen. Der Durchmesser des Stangenabschnittes 3 entspricht
nämlich dem Rollmaß dR des Gewindes 5, so daß in vorteilhafter Weise keine weitere
Bearbeitung dieses Abschnittes 3 notwendig ist, gleichzeitig aber auch die erwünschte
Montagesperre für eine Befestigungsmutter gegeben ist.
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Die Sollbruchstelle 4 kann nach einer Weiterbildung der Erfindung
auch für eine Torsionsbelastung ausgelegt sein (Fig.2), wobei der als "Testabschnitt"
dienende Stangenabschnitt 3 mit einer Angriffsstelle für eine Drehbelastung, in
Fig. 2 beispielsweise mit einem Außensechskant 14 versehen ist. Bei einem solchen
Klebeanker 9 erübrigt sich die vergleichsweise aufwendige Prüfvorrichtung 7.
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Ggf. kann wenigstens eine der zur Sollbruchstelle 4 gehörigen Einschnittflächen
14 als Kennzeichnungsfläche 15 ausgebildet sein. Auf diese kann dann ein Prüfzeichen
eingeprägt sein, was
nach dem Entfernen des Stangenabschnittes
3 dann gut sichtbar wird. Zweckmäßigerweise ist die Kennzeichnungsfläche 15 der
Ankerstange 1 zugeordnet.
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In Fig. 4 ist noch ein Mauerabschnitt 16 gezeigt, in dem mehrere Klebeanker
17 befestigt sind. Die mit 9 bezeichneten Klebeanker sind dabei mit einem entfernbaren
Stangenabschnitt 3 und Sollbruchstelle 4 versehen. Entsprechend der Anzahl der insgesamt
eingebrachten Anker und auch entsprechend der geforderten Prüfgenauigkeit kann die
Anzahl derttPrüfanker 9" bestimmt werden, wobei bei einer kleineren Anzahl von Klebeankern
wenigstens ein Prüfanker 9 genügen kann, während bei einer größeren Anzahl zweckmäßigerweise
jeweils mehrere Prüfanker 9 auf eine bestimmte Anzahl von Klebeankern vorgesehen
werden.
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Erwähnt sei noch, daß die Test- bzw. Bruchlast der Sollbruchstelle
4 auch über die Gewinde-Belastbarkeit Auskunft gibt und anzeigt, daß die Klebeverbindung
mit Sicherheit darüberliegt.
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Alle in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und der Zeichnung
dargestellten Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination
miteinander erfindungswesentliche Bedeutung haben.
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- Ansprüche -