DE2544245A1 - Infrarot-reflektierendes verglasungsmaterial - Google Patents
Infrarot-reflektierendes verglasungsmaterialInfo
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Description
.Dr.Hh/Emra/9 **
Infrarot-reflektierendes Verglasungsmaterial
Die Erfindung betrifft ein Infrarotstrahlung reflektierendes Verglasungsmaterial für Gebäude oder Fahrzeuge. Es ist bekannt,
für diesen Zweck Mineralglasscheiben mit einer dünnen aufgedampften Goldschicht zu verwenden. Die Dicke der Goldschicht
ist dabei so bemessen, daß sie Licht im Infrarotbereich zu einem erheblichen Teil reflektiert und sichtbares Licht überwiegend
durchläßt. Derartige Mineralglasscheiben sind schwierig
herzustellen und niht für alle Anwendungszwecke geeignet. In
Fällen, in denen die Scheiben einer mechanischen Beanspruchung ausgesetzt werden, kann die Goldschicht leicht zerstört werden.
Besonders empfindlich sind derartige Goldschichten auf Scheiben aus organischem Glas. Wenn die Scheiben gekrümmt oder dreidimensional
gewölbt sind, ist eine gleichmäßige Bedampfung mit Gold besonders schwierig zu erreichen. Aus den genannten
Gründen werden infrarot-reflektierende Verglasungsmaterialien bisher in vielen Fällen nicht angewendet, wo sie an sich
wünschenswert wären, so z.B. in Sheddächern oder Lichtkuppeln aus Acrylglas oder an gewölbten Oberscheiben von
Autobussen oder Passagierschiffen. Für die genannten Zwecke ist eine völlige Klarheit der Scheiben nicht unbedingt erforderlich:;
eine Lichtstreuwirkung ist sogar in manchen Fällen erwünscht.
Es ist weiterhin auch bekannt, Scheiben aus Polymethylmethacrylat mit einem Gehalt an sogenannten Perlglanzpigmenten herzustellen,
die oberflächenparallel ausgerichtet sind. Derartige Scheiben mit einem weißen oder gegebenenfalls farbigen Perlglanzeffekt
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werden bisher ausschließlich für Knöpfe, Schnallen, Kämme und ähnliche Modeartikel verwendet, wo allein von ihrem dekorativen
Aussehen Gebrauch gemacht wird. Dagegen ist es noch nicht bekannt geworden, derartige Scheiben für Verglasungs zwecke einzusetzen.
Es wurde nun gefunden, daß derartige Scheiben mit bestimmten Arten von Perlglanzpigmenten infrarote Strahlung
weitgehend reflektieren. Mit Hilfe derartiger Scheiben wird erfindungsgemäß die Aufgabe gelöst, Gebäude oder Fahrzeuge
mit einem infrarot-reflektierenden, für sichtbares Licht durchlässigen Material zu verglasen.
Gegenstand der Erfindung ist demnach die Verwendung von Scheiben aus Polymethylmethacrylat mit einem Gehalt an lichtreflektierenden,
parallel zur Scheibenoberfläche ausgerichteten Teilchen mit einer Dicke d und einem Brechungsindex
η (für IR-Licht einer Wellenlänge von 800 bis I5OO nm),
wobei zwischen diesen Größen die Beziehung
d = (0,2 bis 0,4)i· [um] gilt, als Verglasungsmaterial für Gebäude oder Fahrzeuge.
Physikalisch beruht die Infrarotreflexion auf einer doppelten Reflexion des Lichtes an der Ober- und Unterseite der oberflächenparallel
ausgerichteten Teilchen. Je nach der Dicke und der Wellenlänge des eingestrahlten Lichtes können sich die an
der Oberseite und an der Unterseite des Teilchens reflektierten Strahlen durch Interferenz entweder verstärken oder auslöschen.
Eine Verstärkung der reflektierten Strahlung tritt ein, wenn
d = (2 x-1) λ rA η
ist, wobei d die Dicke des Teilchens, χ = 1, X^ die Wellenlänge
der reflektierten Strahlung und η der Brechungsindex des Teilchens
bei dieser Wellenlänge ist.Dagegen tritt Auslöschung bzw. Abschwächung des reflektierten
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Lichtstrahles ein, wenn
d = (x-1) λ t/2 η
ist, wobei hier χ = 2 gilt und Λ, die Wellenlänge des Lichtes
ist, das in diesem Falle nicht reflektiert, sondern durchgelassen wird. Aus einer Verbindung der beiden Gleichungen
ergibt sich
Xr = 2 Xt .
Daraus folgt, daß bei einer bestimmten Schichtdicke d Licht der Wellenlänge Λ am stärksten reflektiert wird und Licht
der halb so großen Wellenlänge -\, am stärksten durchgelassen wird. Die Parbeffekte, die man mit derartigen Pigmenten erzielt,
beruhen darauf, daß bei geeigneter Schichtdicke d die Wellenlänge λ, in den sichtbaren Bereich fällt, Licht
dieser Wellenlänge wird also nicht oder in verringertem Maße reflektiert. Das von dem Perlglanzpigment reflektierte Licht
enthält nur noch die an den Teilchen reflektierten Wellenlängen, die eine komplementäre Farbe zu dem durchgelassenen
Licht bilden. Dieser Effekt ist im Falle der erfindungsgemäßen Verwendung nebensächlich. Die Dicke der Teilchen ist erfindungsgemäß
so gewählt, daß das durch das Teilchen hindurchtretende Licht in den sichtbaren Bereich und das von dem Teilchen am
stärksten reflektierte Licht in den Infrarotbereich fällt. Dadurch wird der Anteil der Wärmestrahlung des Sonnenlichtes,
der durch die Verglasung in den dahinterliegenden Innenraum
eindringt, beträchtlich vermindert, während das sichtbare Licht verhältnismäßig wenig abgeschwächt wird.
Es sind verschiedene Pigmente bekannt, die das beanspruchte Verhältnis von Dicke und Brechungsindex erfüllen. Dazu gehören
Titandioxyd, insbesondere vom Anatas-Typ, basisches Blei-
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carbonat oder Wismutoxychlorid. Besonders vorteilhaft ist
Titandioxyd, das auf Glimmerteilchen oder ähnlichen blättchenförmigen
Mineralstoffen in definierter Schichtdicke niedergeschlagen wurde. Als Schichtdicke d gilt dann nur die
TiO2-Schicht, nicht die Unterlage aus Glimmer. Dieses Pigment ergibt lichtstreuende Scheiben, die für alle Arten
von Dachverglasungen und Oberlichtern besonders gut geeignet sind. Ebenso wie zur Erzielung des Perlglanzeffektes ist es
auch für die Infrarotreflexion wichtig, daß die Teilchen eine möglichst ebene Oberfläche, eine in sich, sowie im
Vergleich mit anderen Teilchen möglichst gleichmäßige Schichtdicke und eine nicht zu geringe Größe haben. Die Teilchenränder
wirken lichtstreuend, wodurch der angestrebte Reflexionseffekt vermindert wird. Die Teilchen sollen andererseits auch
nicht so groß sein, daß sie mit bloßem Auge erkennbar sind, weil die Platte dann in der Aufsicht und in der Durchsicht
ungleichmäßig wirkt. .
Die Teilchen können auf verschiedene Weise in das Polymethylmethacrylat
eingebracht werden. Man kann das Pigment in dem monomeren oder teilweise polymerisierten Methacrylsäuremethylester
dispergieren und die Suspension in an sicb^bekannter Weise
zwischen zwei Glasplatten oder dergl. polymerisieren, wobei jedoch die Teilchen jede beliebige Lage einnehmen. Sie werden
parallel zur Plattenoberfläche ausgerichtet, wenn man die Kammerwände, zwischen denen das Material polymerisiert, vor
dem Übergang in den Gelzustand parallel gegeneinander bewegt. Bei der Herstellung von Formmassen ist dieser Arbeitsgang
entbehrlich. Man erhält eine Formmasse, in der das Pigment noch nicht orientiert ist. Bei der Verarbeitung durch
Kalandrieren, Extrudieren oder Spritzgießen werden die Teilchen weitgehend oberflächenparallel ausgerichtet. Auch
durch zweidimensionales Recken einer entsprechenden Kunststoffscheibe können die Pigmentteilchen orientiert bzw.
kann eine teilweise Orientierung verstärkt werden.
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Eine vollständige Orientierung sämtlicher Pigmentteilchen
ist nicht erforderlich. Wenn die Platte durch Polymerisation einer waagerechten Schicht erzeu ;t worden ist, ist der Anteil
der oberflächenparallel ausgerichteten Pigmentteilchen infolge
eines natürlichen Absetzvorganges größer als statistisch zu erwarten wäre. Der dadurch hervorgerufene Reflexionseffekt
ist für viele Zwecke ausreichend. Er wird deutlich verstärkt, wenn wenigstens die Pigmentteilchen in einer dünnen Schicht
nahe der Oberfläche parallel zu dieser ausgerichtet werden. Die anzuwendende Menge des Pigmentes richtet sich nach der
gewünschten Stärke des Effektes, sowie nach dem Orientierungsgrad.
Anteile von 0,01 bis 1 % sind in der Regel ausreichend. Mit zunehmendem Pigmentgehalt steigt zwar die Infrarotreflexion,
jedoch geht infolge Lichtabsorption die Gesamtlichtdurchlässigkeit
zurück.
Die Wirkung des infrarot reflektierenden Pigmentzusatzes wird am Beispiel einer Platte aus Polymethylmethacrylat
mit 0,6 % eines mit Titandioxyd beschichteten Glimmers mit einer TiOp-Schichtdicke von etwa 120 um Dicke anschaulich
gemacht. Der Anteil des sichtbaren Lichtes von 500 nm, der die Platte durchdringt, beträgt 64 % des
auffallenden Lichtes dieser Wellenlänge. Dagegen wird das auffallende Infrarotlicht einer Wellenlänge von
1000 nm nur zu 27 % durchgelassen.
Die mit dem infrarotreflektierenden Pigment versehenen Methacrylatecheiben können in an sich bekannter Weise gekrümmt,
gebogen oder zu Lichtkuppeln und dergl. verformt werden. Die hohe Witterungsbestandigkeit des Kunststoffes
wird durch den Pigmentzusatz nicht beeinträchtigt. Die Reflexionswirkung geht weder unter dem Einfluß lang
dauernder Bewitterung noch durch mechanische Beschädigung der Oberfläche verloren. Weitere in Polymethylmethacrylat
gebräuchliche Zusätze, wie UV-Absorber, lösliche Farbstoffe, zusätzliche Trübungsmittel in Form von Pigmenten
oder Polystyrolteilchen können in üblicher Weise mitverwendet werden. Ebenso können anstelle von reinem Polymethylmethacrylat
Mischpolymerisate verwendet werden, die neben Methylmethacrylat
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geringe Mengen an anderen Comonomeren enthalten. Neben der
Verwendung als Verglasungsseheibe in üblichen Fenstern,
gehören auch solche Verwendungen zum Umfang der Erfindung, in denen das Material mehr oder weniger den Charakter eines
konstruktiven Bauelements besitzt. Hier sind vor allem Hohlprofilplatten zu nennen, die durch Extrusion hergestellt
werden und aus zwei ebenen Außenflächen und senkrecht dazwischen angeordneten VerbindungsStegen bestehen. Derartige
Hohlplatten können als Pensterverglasung verwendet werden,
aber auch die wesentlichen Wandelemente von z.B. Gewächshäusern oder Schwimmhallen bilden. Die bevorzugte Verwendung
ist die Verglasung von Dachoberlichtern mit kuppeiförmig
gewölbten Elementen. In allen Fällen wird nicht nur eine übermäßige Erwärmung des verglasten Innenraumes durch
starke Sonneneinstrahlung vermieden, sondern auch der Wärmeverlust aus dem Innenraum durch Warmeabstrahlung spürbar vermindert.
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Methacrylsäuremethylester wird bis zu einer sirupartigen Konsistenz vorpolymerisiert. 0,3 Gew.-%, bezogen auf den
vorpolymerisierten Ester, eines handelsüblichen Glanzpigmentes, das aus Glimmerblättchen mit einer 120 nm dicken
TiOp-Schicht (Anatas-Typ) besteht, werden vorsichtig eingerührt. Um die Zerstörung der Pigmentteilchen beim Anrühren
zu vermeiden, kann das Pigment zunächst mit der gleichen Gewichtsmenge eines Weichmachers, wie Dibutylphthalat,
vermischt und die Paste in das Vorpolymerisat eingerührt werden. Das Gemisch wird in bekannter Weise in
einer 6 mm dicken Schicht zwischen zwei Glasscheiben und einer am Rand umlaufenden Dichtungsschnur polymerisiert.
Die Polymerisationstemperatur beträgt anfangs etwa 6o° und wird gegen Ende auf 120° gesteigert.
Die erhaltene, 5 mm dicke Platte ist im auffallenden Licht
rosa und zeigt einen schwachen, leicht wolkigen Perlglanzeffekt. Das durchfallende Licht ist schwach blau-grün gefärbt.
Der spektrale Transmissionsgrad im sichtbaren Bereich (T) und der spektrale Gesamtstrahlungstransmissionsgrad
("c' ) werden ermittelt. Der Quotient aus diesen Größen
ist die Selektivitätskennzahl (SKZ ^t /τ? ). Diese ist umso
G Θ
größer, je höher der Transmissionsgrad des sichtbaren Lichtes im Verhältnis zum Transmissionsgrad des gesamten Sonnenlichtes
einschließlich der Infrarotstrahlung ist. Eine hohe SKZ bedeutet demnach eine gute Infrarotreflexion an der
Scheibe. Im vorliegenden Falle wird eine SKZ von 1,33 1,36 ermittelt.
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Das Verfahren gemäß Beispiel 1 wird wiederholt, jedoch wird die Polymerisation kurz vor dem Zeitpunkt,
in dem das polymerisierende Gemisch den Gelzustand erreicht, unterbrochen. Die Klammern
werden entfernt und die Glasplatten werden mit der das hochviskose Präpolymerisat umgebenden Dichtungsschnur
parallel zueinander einige Male kreisend bewegt. Anschließend wird die Polymerisation bis zum vollständigen
Umsatz fortgesetzt. Die erhaltene Platte zeigt im auffallenden Licht einen kräftigen rosa
Satin-Effekt. Die SKZ wird zu 1,46 ermittelt.
Das Verfahren gemäß Beispiel 2 wird wiederholt, jedoch wird dem Ausgangsgemisch eine kolloidale
Aufschlämmung von 0,01 %, bezogen auf das Gewicht
des Vorpolymerisats, Ruß zugesetzt. Die SKZ wird dadurch weiter erhöht.
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Claims (1)
- PatentanspruchVerwendung von Scheiben aus Polymethylmethacrylat mit einem Gehalt an lichtreflektierenden, parallel zur Scheibenoberfläche ausgerichteten Teilchen mit einer Dicke d und einem Brechungsindex η (für IR-Licht einer Wellenlänge von 800 bis I5OO nm), wobei zwischen diesen Größen die Beziehungd = (0,2 bis 0,4) i [um] gilt, als Verglasungsmaterial für Gebäude oder Fahrzeuge.709815/0491
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