Lichtdurchlässiger Körper enthaltend IR-reflektierende Teilchen
Die Erfindung betrifft einen lichtdurchlässigen, lichtstreuenden, IR-reflektierenden Körper von weißlichem Aussehen, enthaltend ein Basismaterial mit hoher Lichtdurchlässigkeit, enthaltend IR- reflektierende Teilchen, sowie dessen Verwendung als wärmedämmendes und sonnenschützendes Bedachungsmaterial, Verfahren zur Herstellung solcher Körper sowie speziell geeignete Formmas- sen.
Aus der deutschen Patentschrift DE-C 25 44 245 ist eine Tafel der oben beschriebenen Art aus Polymethylmethacrylat mit einem Gehalt an lichtreflektierenden, parallel zur Oberfläche ausgerichteten Ti02 Teilchen bekannt. Ihre Schichtdicke ist so bemessen, dass sie sichtbares Licht weitgehend durchlassen und infrarote Strahlung weitgehend reflektieren. Der bekannte Körper enthält die lichtreflektierenden Teilchen in dem Basismaterial aus Polymethylmethacrylat. Sie werden in das flüssige Methylmethacrylat-Monomer eingebracht, dieses in eine aus parallel angeordneten Glasplatten gebildete Polymerisationskammer eingefüllt und teilweise polymerisiert. Bis zu diesem Zeitpunlct sind die Teilchen auf die untere Glasplatte abgesunken. Durch eine Parallelverschiebung dieser Platte werden die Teilchen parallel zur. Oberfläche ausgerichtet und in dieser Stellung bei Fortsetzung der Polymerisation festgehalten. Die Erzeugung der IR-reflektierenden Orientierung durch Parallelverschiebung der Flachkammerwände ist ein schwieriger, nur mit speziellen Vorrichtungen durchführbarer Arbeitsgang. Da sich das polymerisierende Basismaterial in seiner vollen Dicke in einem flüssigen Zustand befindet, bedarf es erheblicher Scherbewegungen, um die Orientierung der IR-reflektierenden Teilchen zu bewirken. Durch diese Behandlungsstufe ist das Herstellungsverfahren aufwendig und teuer.
EP-A 340 313 beschreibt sonnenstrahlungsabweisende Überzüge für Schiffe, Tanks, Gebäude und dergl., um Ihre Erwärmung in der Sonne zu vermindern. Die Überzüge enthalten ein Bindemittel, ein Hitze reflektierendes Pigment und gegebenenfalls beliebige Farbpigmente.
Nach EP-A 428 937 werden Polyethylenbahnen für Gewächshäuser durch Streichen oder Spritzen mit einem Überzug versehen, der lichtreflektierende Pigmente in einer Matrix aus einem Lackbindemittel enthält. Da die Pigmentteilchen durch das Auftragsverfahren nicht orientiert werden, haben sie nur eine schattierende Wirkung und ergeben eine unbefriedigende Transmission. Infolge der geringen Haftung üblicher Lackbindemittel an Polyethylen kann die Beschichtung leicht mit einem Wasserstrahl von der beschichteten Bahn abgewaschen werden.
EP-A 548 822 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung einer Beschichtung enthalten rotrefiektie- rende, ausgerichtete Pigmente zur LR-Reflexion. Zwar kann die Überzugsschicht bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Körper sehr dünn gehalten werden, so dass schon eine geringe Scher-
bewegung eine starke Orientierung bewirkt. Die Möglichkeiten der Scherbewegung sind vielfältig und können der Eigenart des zu beschichtenden Körpers oder seines Herstellungsverfahrens optimal angepasst werden. So können z.B. eine Beschichtungszone und eine Scherungszone mit in eine Extrusionsstraße integriert werden. Dennoch ist hier ein zusätzlicher Aufwand notwendig, um die Ausrichtung der Teilchen zu bewirken.
Alle im Stand der Technik bekannten Verfahren erfordern somit die Ausrichtung der reflektierenden Teilchen innerhalb ihrer Matrix, sei es Beschichtungsmaterial oder Basismaterial. Diese Ausrichtung erfordert jeweils spezielle Auftrags- oder Ausrichtungstechniken, welche das Herstellungsverfahren komplizieren.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, witterungsbeständige LR-reflektie- r-ende Körper mit hoher Lichtdurchlässigkeit auf einfache Weise, ohne aufwändige Ausrichtungs techniken, zugänglich zu machen. Insbesondere soll bei hoher IR-Refiexion eine möglichst hohe Transmission (T) im sichtbaren Bereich bei 380-780 um, aber nur eine begrenzte Gesamtenergiedurchlässigkeit (g) und eine Selektivitätskennzahl, ausgedrückt durch das Verhältnis T/g, über 1,10 erreicht werden.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, dass diese Aufgabe einfach dadurch gelöst wird, dass man rotreflektierende Pigmente einem auf Polycarbonat basierenden Basismaterial in bestimmter Menge zumischt ohne auf spezielle Ausrichtungsmechanismen zu achten und ohne diese Pigmente zuvor derivatisieren zu müssen.
Gegenstand der Anmeldung ist daher ein Verfahren zur Herstellung lichtdurchlässiger, IR- reflektierender Körper, enthaltend ein steifes, amorphes Basismaterial aus Polycarbonat, enthaltend IR-reflektierende Teilchen, wobei erfindungsgemäß der lichtdurchlässige, IR-reflektierende Körper eine Transmission im sichtbaren Bereich (T) von 45 bis 75 %, eine Gesamtenergiedurchlässigkeit (g) von 30 bis 60 % und ein Verhältnis T/g >1,10 hat, durch Beimischung IR- reflektierender Teilchen in das Basismaterial und anschließende Verarbeitung des Materials zu den gewünschten Produkten. Die IR-reflektierenden Teilchen sind dabei in Anteilen bis zu 40 Gew.-%, vorzugsweise von 1 bis 5, bevorzugt 1.5 bis 4, besonders bevorzugt 2 bis 3 und insbesondere bevorzugt von 2,4 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Basismaterials, im Basismaterial selbst enthalten. Es handelt sich bei diesen Teilchen vorzugsweise um rotreflektierenden Teilchen mit einer 60 bis 120 nm dicken Schicht von Titandioxid auf einem blättchenförmigen Trägerpigment.
Durch eine kritische Abstimmung der Körperdicke, des Gehalts an IR-reflektierenden Teilchen und deren Größenverteilung wird ein erhöhter Anteil von durchgelassenem sichtbarem Licht im Verhältnis zur Gesamtenergiedurchlässigkeit erreicht. Dies drückt sich in den beanspruchten Wer-
ten von T, g und T/g aus. Wenn die Körperdicke oder der Pigmentgehalt erhöht wird, nimmt T ab. Wird die Körperdicke oder der Pigmentgehalt vermindert, nimmt g unerwünscht zu. Sind die Pigmentteilchen zu klein oder zu groß, nimmt T/g ab. Dafür sind neben Lichtbrechungs- und Lichtstreuungseffekten auch die Bruchempfindlichkeit großer Pigmentteilchen bei der Verarbeitung verantwortlich. Durch Bruch entstehen kleine Teilchen, was ein ungünstiges T/g- Verhältnis zur Folge hat.
Die Vorteile der vorliegenden Erfindung liegen in der leichten Herstellbarkeit der Produkte. Während bei den bekannten IR-reflektierenden Platten mit hoher Lichtdurchlässigkeit die Herstellung des Grundkörpers durch ein spezielles Verfahren der radikalischen Polymerisation von Methyl- methacrylat mit der Erzeugung der IR-reflektierenden Struktur bzw. der Aufbringung einer Schicht sneziell ausgerichteter Teilchen in einer Beschichtungsmatrix unmittelbar verbunden war, geht die Erfindung von herkömmlichen Methoden zur Herstellung von lichtdurchlässigen Körpern aus, wobei einfach das verwendete Basismaterial mit einem IR-reflektierenden Additiv versehen wurde. Es ist jedoch keine wie auch immer geartete zusätzliche Maßnahme erforderlich um die Teilchen entsprechend auszurichten.
Gemäß der Erfindung können daher beliebig geformte, lichtdurchlässige Körper IR-reflektierend ausgerüstet werden und nicht nur die nach dem Polymerisationsverfahren in Flachkammern erhältlichen Platten aus "gegossenem" Polymethylmethacrylat. Damit werden rationell herstellbare Extrusionsprodukte, wie flachen Platten oder Stegplatten, einer IR-reflektierenden Ausrüstung leicht zugänglich.
Die hohe Lichtdurchlässigkeit macht die erfindungsgemäßen Körper beispielsweise als dauerhaftes Bedachungsmaterial insbesondere für Gewächshäuser geeignet. Es ist daher nicht erforderlich, die Beschichtung zwecks stärkeren Lichteinfalls zeitweilig zu entfernen.
Der Begriff "lichtdurchlässig" bezieht sich auf den sichtbaren Spektralbereich; zur Charakterisierung dient der Wellenlängenbereich von 380 bis 780 nm, insbesondere die Wellenlänge von 550 nm. Die Lichtdurchlässigkeit, die hier mit T bezeichnet ist, wird in der wissenschaftlichen Literatur überwiegend mit τD65 symbolisiert. Das Basismaterial und das Bindemittel sollen eine Lichtdurchlässigkeit T von wenigstens 50 %, vorzugsweise 60 bis 94 % haben. Es ist vorteilhaft, wenn sie .weitgehend transparent sind. Als infraroter (IR)Spektralbereich gilt im Sinne der Erfindung der Bereich der Wärmestrahlung mit Wellenlängen von 700 bis 2000 nm. Die Güte der 1R- reflektierenden Körper wird durch den Quotienten T/g bestimmt, der auch als Selektivitätskennzahl SKZ (nach DUST 67 507)bezeichnet wird; man versteht darunter den Quotienten aus der prozentualen Lichttransmission im sichtbaren Bereich und der prozentualen Gesamtenergiedurchlässigkeit für Strahlungsenergie. Die SKZ ist ein Maß für die IR-Reflexion und insofern auch für die
Wirksa keit von Sonnenschutzverglasungen: sie soll deshalb möglichst hoch sein. Für unbeschichtete PMMA-Scheiben beträgt SKZ =1 ,0. Bei goldbedampften Mineralglasscheiben wird SKZ =1,2 -1,3 erreicht: ebenso bei Scheiben gemäß DE-A 25 44 245. An einseitig im Sinne der EP A 548 822 beschichteten Scheiben werden SKZ-Werte bis 1,40 erhalten.
Es ist überraschend, dass durch das erfindungsgemäße Verfahren vergleichbare bis überlegene Ergebnisse erzielt werden können, ohne das auf eine spezielle Ausrichtung der IR-reflektierenden Teilchen geachtet werden muss.
Der lichtdurchlässige Körper enthält ein steifes, lichtdurchlässiges Basismaterial aus Kunststoff, beispielsweise in Gestalt einer ebenen Tafel,' einer Stegplatte oder einer Lichtkuppel. Bevorzugt sind Steg- und Massivplatte, insbesondere Massivplatten. Geeignete Kunststoffe sind z. B. Poly- carbonat-Kunststoffe. Die Polycarbonatkunststoffe sind vorwiegend aromatische Po-yc-a?bGnate> aus Bisphenolen, insbesondere aus Bisphenol A. Die Polycarbonate werden dabei nach allgemein bekannten Verfahren, wie dem Phasengrenzflächenverfahren oder dem Schmelzumesterungs- verfahren hergestellt und können linear oder verzweigt sein.
So ist die Herstellung von aromatischen Polycarbonaten nach dem Schmelzumesterungsverfahren literaturbekannt und beispielsweise in der Encyclopedia of Polymer Science, Vol. 10 (1969), Che- mistry and Physics of Polycarbonates, Polymer Reviews, H. Schnell, Vol. 9, John Wiley and Sons, Inc. (1964) sowie der DE-C 10 31 512 vorbeschrieben.
Die Herstellung von aromatischen Polycarbonaten nach dem Phasengrenzflächenverfahren ist zum Beispiel in
• Schnell, „Chemistry and Physics of Polycarbonates", Polymer Reviews, Volume 9, Inters- cience Publishers, New York, London, Sydney 1964, S. 33 70;
• D.C. Prevorsek, B.T. Debona und Y. Kesten, Corporate Research Center,- Allied Chemical Corporation, Morristown, New Jersey 07960: „Synthesis of Poly(ester Carbonate) Copo- lymers" in Journal of Polymer Science, Polymer Chemistry Edition, Vol. 18,(1980)"; S. 75-90,
• D. Freitag, U. Grigo, P.R. Müller, N. Nouvertne', BAYER AG, „Polycarbonates" in Encyclopedia of Polymer Science and Engineering, Volume 1 1, Second Edition, 1988, S. 651- 692 und schließlich
• Dres. U. Grigo, K. Kircher und P. R- Müller "Polycarbonate" in Becker/Braun, Kunststoff-
Handbuch, Band 3/1, Polycarbonate, Polyacetale, Polyester, Celluloseester, Carl Hanser Verlag München, Wien 1992, S. 118-145,
sowie z.B. in EP-A 0 517 044 und vielen anderen Patentanmeldungen beschrieben.
Geeignete Polycarbonate sind Homopolycarbonate, Copolycarbonate und thermoplastische Poly- estercarbonate.
Sie haben bevorzugt mittlere Molekulargewichte M w von 18.000 bis 40.000, vorzugsweise von 26.000 bis 36.000 und insbesondere von 28.000 bis 35.000, ermittelt durch Gelpermeationschro- matographie, geeicht an Polycarbonat.
Beispiele geeigneter Bisphenole sind die zu der Gruppe der Dihydroxydiphenyle gehörenden Bis(hydroxyphenyl)alkane, Indanbisphenole, Bis(hydroxyphenyl)ether, Bis(hydroxyphenyl)- sulfone, Bis(hydrpxyphenyl)ketone und 1,3- oder l,4-Bis(hydroxyphenylpropyl)benzole.
Besonders bevorzugte Bisphenole, die zu den vorgenannten Verbindungsgruppen gehören, sind Bisphenol-A, Tetraalkylbisphenol-A, l,3-Bis-[2-(4-hydroxyphenyl)-2-propyl]benzol (Bisphenol M), 1 ,4-Bis-[2-(4-hydroxyphenyl)-2-propyl]benzol, 1 , 1 -Bis-(4-hydroxyphenyl)-3 ,3 ,5-trimethyl- cyclohexan (Bisphenol-TMC) sowie gegebenenfalls deren Gemische.
Bevorzugt werden die erfindungsgemäß einzusetzenden Bisphenolverbindungen mit Kohlensäureverbindungen, insbesondere Phosgen im Phasengrenzflächenverfahren, oder beim Schmelzeu- mesterungsprozess mit Diphenylcarbonat bzw. Dimethylcarbonat, umgesetzt.
Die Polycarbonate können durch den Einsatz geringer Mengen Verzweiger bewusst und kontrolliert verzweigt werden. Einige geeignete Verzweiger sind: Phloroglucin, 4,6-Dimethyl-2,4,6-tri-(4- hydroxyphenyl)-hepten-2; 4,6-Dimethyl-2,4,6-tri-(4-hydroxyphenyl)-heptan; l,3,5-Tri-(4-hydroxy- phenyl)-benzol; l,l,l-Tri-(4-hydroxyphenyl)-ethan; Tri-(4~hydroxyphenyI)-ρhenylmethan; 2,2-Bis- [4,4-bis-(4-hydroxyphenyl)-cyclohexyl]-propan; 2,4-Bis-(4-hydroxyphenyl-isopropyl)-phenol; 2,6- Bis-(2-hydroxy-5'-methyl-benzyl)-4-methylphenol; 2-(4-Hydroxyphenyl)-2-(2,4-dihydroxyphenyl)- propan; Hexa-(4-(4-hydroxyphenyl-isopropyl)-phenyl)-orthoterephthalsäureester; Tetra-(4- hydroxyphenyl)-methan; Tetra-(4-(4-hydroxyphenyl-isopropyl)-phenoxy)-methan; 1 ,3,5-Tris-[2-(4- hydroxyphenyl)-2-propyl]benzol; 2,4-Dihydroxybenzoesäure; Trimesinsäure; Cyanurchlorid; 3,3- Bis-(3-methyl-4-hydroxyphenyl)-2-oxo-2,3-dihydroindol; l,4-Bis-(4',4"-dihydroxytriphenyl)- methyl)-benzol und insbesondere; l,l,l-Tri-(4-hydroxyphenyl)-ethan und Bis-(3-methyl-4- hydroxyphenyl)-2-oxo-2,3-dihydroindol.
Die gegebenenfalls mitzuverwendenden 0,05 bis 2 mol-%, bezogen auf eingesetzte Diphenole, an Verzweigern bzw. Mischungen der Verzweigern, können mit den Diphenolen zusammen eingesetzt werden aber auch in einem späteren Stadium der Synthese zugegeben werden.
Als Kettenabbrecher werden bevorzugt Phenole wie Phenol, Alkylphenole wie Kresol und 4-tert- Butylphenol, Chlorphenol, Bromphenol, Cumylphenol oder deren Mischungen in Mengen von 1-20 mol-% bevorzugt 2-10 mol-% je mol Bisphenol verwendet. Bevorzugt sind Phenol, 4-tert- Butylphenol bzw. Cumylphenol.
Kettenabbrecher und Verzweiger können getrennt oder aber auch zusammen mit dem Bisphenol den Synthesen zugesetzt werden.
Erfindungsgemäß bevorzugte Polycarbonate sind das Homopolycarbonat auf Basis von Bisphenol A, das Homopolycarbonat auf Basis von lJl-Bis-(4-hydroxyphenyl)-3,3,5-trimethylcyclohexan und die Copolycarbonate auf Basis der beiden Monόmere Bisphenol A und l,l-Bis-(4-hydroxyphenyl)- 3,3,5-trimethylcyclohexan und die Copolycarbonate auf Basis der beiden Monomere Bisphenol A und 4,4'-Dihydroxydiρhenyl (DOD).
Das Homopolycarbonat auf Basis von Bisphenol A ist besonders bevorzugt.
Die Basisformmassen können neben Polycarbonat weiterhin alle üblichen Additive wie Stabilisatoren, Antistatika und Entformer enthalten.
Durchlässigkeit für IR-Strahlung ist keine wesentliche Voraussetzung für das Basismaterial, denn auch bei einem LR-absorbierenden Material kann die Reflexion zur Vermeidung einer schädlichen Erhitzung infolge einer LR-Strahlung erwünscht sein. Die Dicke des Basismaterials ist für die Zwecke der Erfindung nicht maßgeblich. In der Regel sind die Wandungen 0,5 bis 50 mm, vorzugsweise 0,5 bis 10 mm dick.
Die IR-reflektierenden Teilchen sind bekannt, z.B. als sogenannte Perlglanzpigmente. Sie sind Schicht- bzw. blättchenförmig aufgebaut. Für die Zwecke der Erfindung werden bspw. rotreflektierende Perlglanzpigmente, z.B. Ixiodin R 219 (E. Merck, Darmstadt) verwendet. Sie bestehen vorzugsweise aus beschichteten blättchenförmigen Mineralstoffen, meist Glimmer, mit einer Dicke von 200 bis 2000 nm, vorzugsweise 300 bis 600 nm, einem Durchmesser von 5 bis 100, vorzugsweise 20 bis 60 Mikrometer und einem mittleren Durchmesser von 20 bis 70, vorzugsweise 20 bis 25 Mikrometer. Physikalisch beruht die Infrarotreflexion auf einer doppelten Reflexion des Lichtes an der Ober- und Unterseite der Teilchen. Je nach der Dicke des Teilchens und der Wellenlänge des eingestrahlten Lichtes können sich die an der Oberseite und der Unterseite des Teilchens reflektierten Strahlen durch Interferenz entweder verstärken oder auslöschen. Ein Verstärkung der
reflektierten Strahlung tritt ein, wenn d =(2x -l)LJ4n ist, wobei d die Dicke des Teilchens, x =1, Lr die Wellenlänge der reflektierten Strahlung und n der Brechungsindex des Teilchens bei dieser Wellenlänge ist. Dagegen tritt Auslöschung bzw. Abschwächung des reflektierten Lichtes ein,, wenn d =(x -l)Lt/2n ist, wobei hier x =2 gilt und Lt die Wellenlänge des Lichts ist, das in diesem Falle nicht reflektiert, sondern durchgelassen wird. Aus einer Verbindung der beiden Gleichungen ergibt sich Lr =2 Lt.
Daraus folgt, dass bei einer bestimmten Schichtdicke d Licht der Wellelänge Lr am stärksten re- ' flektiert wird und Licht der halb so großen Wellenlänge Lt am stärksten durchgelassen wird. Die Dicke der Teilchen ist erfindungsgemäß so gewählt, dass das durch das Teilchen hindurchtretende Licht in den sichtbaren Bereich und das von dem Teilchen am stärksten reflektierte Licht in den Infrarotbereich fällt. Da auch rotes sichtbares Licht zum Teil reflektiert wird, sind die erfindungsgemäß geeigneten Teilchen rotreflektierend. Obwohl verschiedene Pigmente bekannt sind, die das angegebene Verhältnis von Dicke und Brechungsindex erfüllen, wie Titandioxid, insbesondere vom Anatas-Typ, basisches Bleicarbonat oder Wismutoxychlorid, erfüllt nur Titandioxid, das auf einem blättchenförmigen Trägerpigment abgeschieden ist, die vielfältigen Forderungen an das im Sinne der Erfindung einzusetzende Perglanzpigment. Besonders vorteilhaft ist Titandioxid, das auf Glimmerteilchen oder ähnlichen blättchenförmigen Mineralstoffen in definierter Schichtdicke niedergeschlagen wurde. Als Schichtdicke d gilt dann nur die Ti02-Schicht, nicht die Unterlage aus Glimmer. Dieses Pigment ergibt lichtstreuende Beschichtungen, die für alle Arten von Dach- verglasungen und Oberlichtern besonders gut geeignet sind. Die Wirkung der IR-reflektierenden Teilchen hängt gemäß vorliegender Erfindung überraschenderweise nicht von ihrer Ausrichtung parallel zur Scheibenoberfläche ab. Ebenso überraschend ist es, dass diese Pigmente nicht durch Umsetzung mit Silanen inertisiert werden müssen,, sondern in einem Pigmentgehalt von bis zu 5 Gew.-% eingesetzt werden können, ohne das Polycarbonat zu schädigen. Vorzugsweise wird die Menge so gewählt, dass eine Transmission von 45 bis 75 % bei einer Wellenlänge von 380 bis 780 nm, bzw. bei 550 nm und eine Gesamtenergiedurchlässigkeit von 30 bis 60 %erreicht werden. Vorzugsweise beträgt die LR-Reflexion bei einer Wellenlänge von 1000 nm wenigstens 40 %.
Die erfindungsgemäß hergestellten Körper können selbstverständlich mit den üblichen Verfahren und Medien beschichtet, coextrudiert oder lackiert werden um weitere Funktionalitäten wie bspw. UV-Schutz zu erhalten.
Die Wirksamkeit der IR-reflektierenden Teilchen wird durch den Zusatz eines Organosilans gesteigert. Es wird angenommen, dass das Organosilan eine Dispergierwirkung entfaltet und dadurch der Agglomerierungsneigung der IR-reflektierenden Teilchen entgegenwirkt. Zudem bewirkt das Silan eine Desaktivierung der Aktiven Oxidfunktionen des Ti02, womit eine ansonsten mögliche
Schädigung bestimmter Basismaterialien, bspw. Polycarbonat vermieden wird. Eine Behandlung des Pigmentes mit Organosilanen ist im erfindungsgemäßen Fall bei einer Verwendung der Pigments in Polycarbonat in Konzentrationen bis 5 Gew.-% überraschenderweise nicht notwendig.
Die Organosilane lassen sich durch die allgemeine Formel R,-Si-(OR'),- beschreiben, in der R und R'organische Reste darstellen und n +m =4 ist. Vorzugsweise enthalten R und R'jeweils 1 bis 8 Kohlenstoffatome. Bevorzugt sind Alkylreste, Alkenylreste, Araikylreste, Halogenalkylreste, Al- kόxyalkylreste, Aminoalkylreste und Acylreste sowie organische Reste mit Oxirangruppen. Für die dispergierende Wirkung des Organosilans ist dessen Affinität sowohl zu den IR-reflektierenden Teilchen als auch zu dem dem Bindemittel von Bedeutung. Das Organosilan liegt vorzugsweise in dem Überzugslack gelöst vor. Zu den verwendbaren Organosilanen gehören: Methyl-trimefhoxy- silan, Methyltriethoxy-silan, Ethyl-trimethoxy-silan, Vinyl-triethoxy-srlan Vinyl-triacetoxy-silan Vinyltri(methoxy-ethoxy)-silan, Chlorpropyl-trimethoxy-silan Phenyl-triethoxy-silan, Dimethyl- dimethoxy-silan, Methacryloxypropyl-trimethoxy-silan, Methacryloxypropyl-methyl-dimethoxy- silan Glycidoxypropyl-rrimethoxy-silan, Glycidoxyethyl-methyl-dimethoxy-silan (3,4-Epoxy- cyclohexyl-ethyl)-trimethoxy-silan.
Das Organosilan wird vorzugsweise in einer Menge von 1 bis 25 Gew.-%, insbesondere 1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der IR-reflektierenden Teilchen, eingesetzt.
Die folgenden Beispiele sollen das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäßen Körper illustrieren ohne Sie jedoch zu beschränken
Beispiele
Alle nachfolgenden Prozentangaben sind Gewichtsprozente.
Herstellung eines Iriodin - Compounds mit Silan
20 % Iriodin 9223 (heutige Bezeichnung Solarflair 9875, Fa. Merck) werden unter Zusatz von 0,6 % Silan (Fluid 1107 der Fa. Dow Corning) mit 79,4 % Polycarbonat Granulat der Type FM 1243 (Fa. Bayer) compoundiert.
Der MVI (Melt Flow Index nach ISO 1133) bei 300°C, 1,2 kp beträgt 9,26 cm3/10 min.
Herstellung eines Iriodin-Masterbatchs
Das Iriodin-Masterbatch wird durch Abmischung von gleichen Teilen des oben beschriebenen Compounds und Polycarbonat hergestellt. Der Jriodrngehalt im Masterbatch beträgt 10 %.
Beispiele A und B
Es wurde jeweils eine Stegplatte (Dicke 10 mm, Stegabstand 11 mm, Gewicht 1,7 kg/m2) hergestellt:
A mit Iriodin-Pigment in der Basis
Rezeptur:
1,85 % Jjiodin-Compound
5,88 % Weiß-Pigment KU1-1920 (Fa. Bayer)
92,27 % Basisformmasse Typ FM 1243
Die Eindosierung erfolgte direkt in den Extruder.
B mit Iriodin-Pigment in der Coex-Schicht
Rezeptur:
Coex-Schicht: 50 μm Iriodin-Masterbatch Basis: 5,88 % Weiß-Pigment KU1-1920 (Fa. Bayer)
94,12 % Basisformmasse Typ FM 1243
Beispiele C und D
Es wurde jeweils eine Massivplatte (Dicke 4 mm) hergestellt:
C mit Iriodin-Pigment in der Basis
Rezeptur:
0,66 % odin-Compound
2,08 % Weiß-Pigment KU1-1920 (Fa. Bayer)
97,26 % Basisformmasse
Die Eindosierung erfolgte direkt am Extruder.
D ' mit Iriodin-Pigment in der Coex-Schicht
Rezeptur:
Coex-Schicht: 50 μm Iriodin-Masterbatch Basis: 2,08 % Weiß-Pigment KU1-1920 (Fa. Bayer) '
97,82 Basisformmasse
Beispiel E
Es wurde eine Stegplatte 3X 16-25 (Dicke 16 mm, X-Struktur, Gewicht 2,5 kg/m2) hergestellt:
E mit Iriodin-Pigment in der Basis
Rezeptur:
0,8 % Modin-Compound 6,0 % Weiß-Pigment KU1-1920 (Fa. Bayer) 93,2 % Basisform asse Typ FM 3103 Die Eindosierung erfolgte direkt am Extruder.
Ergebnisse der optischen Messung
Platten mit basisintegrierten Pigmenten zeigen nur eine geringfügig geringere SKZ als die Coex- • Version.
Durch Optimierung können nahezu gleiche Werte der SKZ wie bei der Coex- Version erreicht werden, Beispiel E.
Verglichen mit Standardprodukt weiß ohne Iriodin-Compound, ist in allen Fällen eine erhöhte Reduktion des Energieeintrages festzustellen.
Vergleichsversueh:
Stegplatte (10 mm) Makrolon multi UV 2/10 1145 weiß: SKZ 0,98
Massivplatte (3 mm) Makrolon mono UV 2150 weiß: SKZ 0,86
Iriodin-Compound ohne Silan
Formmassen mit nahezu gleichem MVI werden mit unterschiedlichem Jxiodingehalt (in %) com- poundiert. Die folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse (MVI nach ISO 1133 bei 300°C, 1,2 kp in cm
3/10 min.).
Es wird eine dramatische Reduktion des MVI in Abhängigkeit vom Iriodin-Gehalt (unsilanisiert) gefunden.
Ein Produkt mit MVI kleiner 20, d. h. Iriodingehalt (unsilanisiert) < 5 %, kann als Basis verarbeitet werden.