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Zweinadelnähmaschine
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Die Erfindung befaßt sich mit einer Zweinadelnähmaschine zum Anbringen
eines Bundstreifens an ein vorgefertigtes Kleidungsstück.
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Zweinadelnähmaschinen, die für das Annähen eines Bundstreifens an
ein vorgefertigtes Kleidungsstück - z. B. an eine teilmontierte Hose - konzipiert
sind, werden üblicherweise mit bekannten Falt- und Führungsvorrichtungen für diesen
Streifen ausgerüstet.
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Hierdurch wird ein rationelles Aufnähen des bereits arbeitsgerecht
vorgefalteten und zugeführten Bundstreifens möglich. Will man jedoch Bundstreifen
mit sogenannter Bundverlängerung verarbeiten, welche den Hosenschlitz an der fertigen
Hose mit einer einhak- oder anknöpfbaren Lasche überragt, so wird die Aufmerksåmkeit
der Näherin durch die notwendige Vorbereitung des die spätere Lasche bildenden Anfangs
abschnittes des Bundstreifens besonders in Anspruch genommen. Sie muß Meßanschläge
oder Markierungen für die Länge des überstehenden Laschenstreifens beachten. Ferner
bedarf es einer gewissen Übung und Geschicklichkeit, um die an ihren Seitenrändern
vorgefalteten und an der Vorderkante meist von Hand umgeschlagene Bundverlängerung
nähgerecht den Nadeln zuzuführen.
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Hierbei stört die meist vorhandene, bis in den Nadelbereich herunterhängende,
schräg angeordnete übliche Falttülle für die Formung und Zufuhr des Streifens. Beinkleider
mit Bundlasche haben sich jedoch nicht nur für Sport- und Freizeitkleidung,
sondern
auch beim korrekten Tagesanzug durchgesetzt.
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Es besteht deshalb ein Bedarf nach einer Zweinadelnähmaschine, die
unter Vermeidung der aufgezeigten Mängel die rationelle Verarbeitung von Bundstreifen
mit Bundverlängerung erlaubt. Diesen Bedarf deckt die Erfindung.
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Der Erfindung liegt mithin die technische Aufgabe zugrunde, daß die
besonderen, für den Anfangs streifen erforderlichen Manipulationen beim Aufnähen
eines Bundstreifens mit Lasche weitgehend mechanisiert und vereinfacht werden, so
daß Bunde mit Lasche auch von einer ungeübten Arbeitskraft bei gleichbleibender
Maßhaltigkeit und Fertigungsqualität mit wenig aufwendigen Mitteln und möglichst
einfacher Arbeitstechnik genäht werden können.
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Zur Lösung dieser technischen Aufgabe sieht die Erfindung eine Zweinadelnähmaschine
mit Merkmalen vor, die im Hauptanspruch niedergelegt sind. Weitere vorteilhafte
Merkmale eines Ausführungsbeispieles der Erfindung sind in den Unteransprüchen festgehalten.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend und mit Hilfe
von beigegebenen Zeichnungen erläutert;
Die Zeichnungen stellen
dar: Fig. 1 eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Falttülle in ihrer Hochstellung
(in Vollinien) und in ihrer Tiefstellung (in Strichlinien) mit Draufsicht auf die
Bewegungs- und Rastmechanik.
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Fig. 2 eine Draufsicht auf die Faltvorrichtung für den Anfangsabschnitt
des Bundstreifens mit abgenommener Deckplatte.
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Mit 1 ist eine Zweinadelnähmaschine bekannter Konstruktion bezeichnet,
die mit einer Falttülle 20 ausgerüstet ist, mit deren Hilfe ein Bundstreifen den
Nadeln zugeführt wird. Aus Gründen der Übersichtlichkeit ist die Nähmaschine 1 in
der Fig. 2 nur durch ihre Stichlöcher 2 angedeutet, aus gleichen Gründen wird in
Fig. 2 nur der Tüllenauslauf 120 der Falttülle 20 dargestellt.
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Es handelt sich um eine an sich bekannte Falttülle üblicher Konstruktion,
soweit die Führung und Faltung des nicht gezeigten Bundstreifens betroffen ist.
Die Bundstreifen sind vorzugsweise bereits konfektionierte, auf Länge geschnittene
Bundstreifen, jedoch ist es auch möglich, von einer über der Nähmaschine 1 angebrachten
Vorratsrolle mit Streifenband zu arbeiten. Falttülle 20 ist mit dem üblichen, in
der Zeichnung nicht sichtbaren Doppelfalter versehen, der die beiden Seitenränder
des geführten
bandförmigen Materials hochbiegt und umschlägt, so
daß die derart gefalteten Randabschnitte des auf die Hose aufzunähenden Bundstreifens
in bekannter Weise mit einer Zweinadelnähmaschine zunächst auf den stehengebliebenen,
nicht gefalteten Bandmittelabs chnitt aufgenäht werden können, so daß ein aufnähfertiger
Streifen entsteht. Die Falttülle mündet in einem schräg nach unten zeigenden Tüllenauslaß
120, durch den das vorgefaltete bandförmige Nähgut bis in den Bereich der Nähwerkzeuge
geführt werden kann.
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Die vorzugsweise aus Blechteilen gefertigte Falttülle 20 ist mit ihrem
oberen Abschnitt mit dem freien Ende eines einarmigen Schwenkhebels 22 verbunden,
z. B. verschraubt. Schwenkhebel 22 ist um einen Lagerbolzen 23 drehbar gelagert,
welcher von einer Bohrung eines Haltewinkels 24 aufgenommen wird.
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Als Sicherung gegen Verdrehen ist der nicht sichtbare Schenkel des,Haltewinkels
24 in den vertikalen Schlitz 125 eines Tragschildes 25 eingepaßt.
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Tragschild 25 ist aus Grobblech gefertigt und am Kopf der Nähmaschine
1 mit üblichen Befestigungsmitteln angebracht. Haltewinkel 24 ist seinerseits mit
dem Tragschild 25 durch die beiden Nieten 124 und 224 fest verbunden. Haltewinkel
24 trägt einen Anschlag für den Schwenkhebel 22, welcher aus einem am Haltewinkel
24 zweckmäßigerweise angeschweißten Kloben 324 mit einer in ein durchgehendes Gewinde
eingeschraubten Stiftschraube 424 besteht. Das dem Schwenkhebel 22 zugewandte Ende
der Stiftschraube 424 ist zweckmäßigerweise abgeflacht, um als Anschlagfläche für
den Hebel dienen zu können; ihr - entgegengesetztes
Ende weist
den üblichen Schlitz zum Verstellen der Schraube mit einem Schraubendreher auf.
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Die dem Betrachter der Fig. 1 zugewandte Oberseite des Klobens 324
hat eine sich bis zu den Gewindegängen der Stiftschraube 424 erstreckende Bohrung,
die eine Arretierschraube 524 aufnimmt. Ein Verstellen der Stiftschraube 424 ermöglicht
eine Veränderung des Anschlages für den Schwenkhebel 22 und der Falttülle 20, wenn
sich dieselben in ihrer strichpunktiert dargestellten Tiefstellung befinden. Ein
Anziehen der Arretierschraube 524, die ihrer Art nach auch eine Stiftschraube sein
kann, läßt eine Lagefixierung der Stiftschraube 424 und damit ein Festlegen des
Anschlages nach stattgefundener Justierung desselben zu. Somit ist eine definierte
Tiefstellung des Hebels 22 und der Falttülle 20 möglich und der Tüllenauslauf 120
kann der Stichbildestelle mit dem Drückerfuß 4 und den Nadeln 5 (von denen in Fig.
1 nur eine Nadel sichtbar ist) in arbeitsgerechter Weise genähert werden. Da der
Hebel 22 verschwenkbar ist, läßt sich die mit ihm verbundene Falttülle 20 hochschwenken,
so daß sich der Abstand des Tüllenauslaufs 120 von der Stofftragplatte 3 verändern
läßt und man eine extreme Hoch-oder Tiefstellung unterscheiden kann, die in Vollinien
bzw. Strichpunktlinien in Fig. 1 kenntlich gemacht ist. Zur Verrastung der schwenkbaren
Teile in ihrer Hochstellung dient ein mit den Schrauben 126 und 226 am Tragschild
25 befestigtes längliches Federblech 26 mit einer seitlich in Richtung auf den Betrachter
ausgeklinkten Anschlagfahne 326, deren in Richtung Hebel 22 zeigende Oberfläche
die
Anschlagfläche für diesen Hebel bildet. Drückt man also das
Federblech 26 zur Nähmaschine 1 hin, so wird die durch die Anschlagfahne 326 gebildete
Raste für Falttülle 20 und Schwenkhebel 22 gelöst, Tülle und Hebel senken sich aus
ihrer Hochstellung in die Tiefstellung, deren Begrenzung durch den ersterwähnten
Anschlag in Form der Sti ftschraube 424 erfolgt. Erfindungsgemäß ist der durch die
Hochstellung der Falttülle 20 bedingte größere Abstand des Tüllenauslasses 120 von
der Stofftragplatte 3 voreinstellbar und dient dem Zweck, eine Art Meßlehre für
die festzulegende Länge der Bundverlängerung zu sein, wie spaiter noch ausführlicher
erwähnt wird. Um die Relativlage der Tülle 20 mit ihrem Auslaß 120 in ihrer Hochstellung
verändern zu können, sind die Schrauben 126 und 226 zur Befestigung des Federbleches
26 am Tragschild 25 in Schlitzen,-sogenannten Langlöchern 225 und 325 geführt. Durch
Lösen der Schrauben 126 und 226 und Verschieben des Federbleches 26 in den Langlöchern
225 und 325 wird die gewünschte Verstellbarkeit zur Änderung des Abstandes Tüllenauslaß
120/Stofftragplatte 3 erreicht.
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Erfindungsgemäß ist auf der Stofftragplatte 3 im Bereich vor den Nähwerkzeugen
eine Faltvorrichtung für den Anfangs abschnitt des Bundstreifens angeordnet. Sie
besteht im wesentlichen aus dem Faltkanal 10, dem Faltblech 30 und der Faltzange
40.
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Der Faltkanal 10 ist eine auf der Stofftragplatte 3 befestigte, z.
B. angeschraubte, oben offene U-förmige Rinne aus formsteifem Material, die z. B.
als Guß-oder Schweißkonstruktion gefertigt sein kann und sich bis in den Bereich
der Nähwerkzeuge erstreckt, die in Fig. 2 durch die Stichlöcher 2 angedeutet sind.
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Faltblech 30 und Faltzange 40 sind verfahrbar ausgebildet und auf
ihren rechteckigen Fahrgestellen 31 bzw. 41 befestigt, die mit je zwei Laufräderpaaren
32, 33 bzw. 42,43 ausgerüstet sind, deren Räder sich um an den Fahrgestellen gelagerten
Hochachsen drehen und in Führungsschlitzen 11 und 111 laufen, die in den Wänden
12 bzw. 112 des Faltkanals eingelassen, z. B. eingefräst, sind. Faltblech 30 und
Faltzange 40 werden in Fig. 2 in ihrer rückwärtigen Ausgangsstellung, d. h., in
der von den Stichlöchern 2 am weitesten entfernten Stellung gezeigt. Faltblech 30
ist aus Federstahl gefertigt und weist eine nach oben gebogene, in Nähvorschubrichtung
NV zeigende Zunge 130 auf, die am besten in Fig. 1 sichtbar ist. Zunge 130 bildet
das freie, in Nähvorschubrichtung NV vordere Ende des rechteckigen Faltbleches 30,
dessen hinteres Ende am Fahrgestell 31 befestigt ist und dessen Breite derart gewählt
wurde, daß es zwischen die Wände 12 und 112 des Faltkanals 10 paßt, wenn es dort
hineingedrückt wird. Hierzu und auch zum Verschieben des Faltbleches 30 dient ein
im vorderen Abschnitt desselben gelegenes rechteckiges Griffstück 34 mit einem nach
oben ragenden Haltevorsprung 134.
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Faltblech 30 kann aus der in Fig. 2 gezeigten Ausgangsstellung bis
an den Tüllenauslauf 120 heran verschoben werden bei gleichzeitigem Herunterdrücken
in den Faltkanal 10. Das Faltblech 30 wird in seiner Ausgangsstellung etwa über
seine halbe Länge von einer Abdeckplatte 35 abgedeckt, welche die beweglichen Teile
der Faltvorrichtung, insbesondere die Fahrgestelle 31 und 41 mit den Laufräderpaaren
32, 33,42 und 43 schützt. Die Abdeckplatte 35 weist an ihrem (in Nähgutvors chubrichtung
NV gesehen) vorderen Ende eine etwa quadratische Aussparung 135 auf, durch welche
der Mittelabschnitt des zu etwa einem Drittel unter der Abdeckplatte 35 liegenden
Faltbleches 30 sichtbar wird. An die Aussparung 135 schließt sich ein mittig angeordneter
Längsschlitz 235 der Abdeckplatte 35 an, der sich etwa längs der hinteren Hälfte
des Faltbleches 30 erstreckt.
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Durch diese teilweise Abdeckung des federnden Faltbleches 30 wird
erreicht, daß das konkav gebogene, d.h., zum Boden des Faltkanals 10 hin gekrümmte
Blech in seiner gezeigten Ausgangsstellung unter Spannung liegt und sich während
des Verschiebens bis zum Tüllenauslauf 120 nach oben durchkrümmt und dabei die Oberkanten
der Wände 12 und 112 des Faltkanals 10 überragt.
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Ein weiteres wesentliches Bauteil der Faltvorrichtung ist die Faltzange
40. Sie besteht aus den symmetrisch zueinander angeordneten und spiegelbildlich
baugleichen
einarmigen Hebeln 44 und 440, die um die Hochachsen
45 und 450 im begrenzten Freiwinkel verschwenkbar sind.
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Fig. 2 zeigt die Hebel 44 und 440 in ihrer Ausgangsstellung, in welcher
sie ihre Spreizlage einnehmen und sie sich in ihrer extremen rückwärtigen Ausgangsstellung
relativ zu den Nähwerkzeugen befinden. Die Begrenzung des erwähnten Freiwinkels
geschieht in der Spreizstellung durch den Anschlagbolzen 46, der am Boden des Faltkanals
10 mittig angeordnet ist. Die Hebel 44 und 440 verlaufen von ihren Schwenkungspunkten
aus gesehen zunächst nach außen abgebogen und dann gerade bis in den Bereich der
Zunge 130 des Faltbleches 30, um sodann nach innen gekrümmt zu werden und dann wieder
gerade in die gegabelten Enden 47 und 470 aus zulaufen. Die Schlitze 48 und 480
in den Gabelenden bilden einen Durchlaß für die sich beim Nahen in die Stichlöcher
2 absenkenden Nadeln der Nähmaschine 1, wenn die Faltzange 40 in ihre extreme vordere
Stellung verfahren worden ist.
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Die zum Faltkanal 10 hin gerichteten Seitenflächen der gegabelten
Enden 47 und 470 der Faltzange 40 bilden die Faltbacken 49 und 490. Auf den Oberflächen
der Hebel 44 und 440 im Bereich ihrer mittleren Abschnitte befinden sich die runden
Griffmulden 149 und 249, die von der Näherin zum Manipulieren der Zange benutzt
werden. Die Faltzange 40 läßt sich aus der in Fig. 2 gezeigten Spreizstellung in
eine zusammengefahrene Stellung zusammendrücken, in welcher die Faltbacken 49 und
490 parallel zueinander stehen. In der zusammengefahrenen Stellung läßt sich die
Faltzange 40 fernerhin unter Mitnahme
von Faltgut in Pfeilrichtung
NV (Nähgutvorschubrichtung) verschieben, bis daß die Schlitze 48 und 480 ihrer gegabelten
Enden 47 und 470 über den Stichlöchern 2 liegen.
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Nach Beschreibung der Einzelteile der Faltvorrichtung für den Anfangsabschnitt
des Bundstreifens sowie der besonderen Ausbildung der Falttülle, mit welchen die
Zweinadelmaschine zum Anbringen eines Bundstreifens ausgerüstet wurde, soll nunmehr
die Funktion und das Zusammenwirken der Teile erklärt werden.
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In die in Hochstellung befindliche Falttülle 20 wird ein Bundstreifen
in üblicher Weise zwecks Führung und Faltung innerhalb derselben eingelegt und der
Anfangsabschnitt des Streifens durch den Tüllenauslaß 120 senkrecht nach unten gezogen,
bis daß sein vorderes Ende den Boden des Faltkanals 10 berührt. Der Abstand zwischen
dem Tüllenauslaß 120 und dem Boden des Faltkanals 10 wurde durch Verstellen des
Federbleches 26 mit Hilfe der erwähnten, in den Schlitzen 225 und 325 geführten
Schrauben 126 und 226 derart einjustiert, daß er der Länge der gewünschten Bundverlängerung
entspricht, so daß man den entsprechend eingestellten Tüllenauslaß 120 in seiner
Relativentfernung zum Boden des Faltkanals 10 als Meßlehre für die Länge der Bundlasche
vor dem Nähvorgang ansehen kann.
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Nunmehr wird die Falttülle 20 in die Tiefstellung heruntergeklappt,
wodurch sich der Bundstreifen über den Faltkanal 10 legt und hierbei die Oberkanten
der Wände 12 und 112 überragt werden und somit der eigentliche Kanal überdeckt wird.
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Nachdem der die spätere Lasche bildende Anfangsabschnitt des Bundstreifens
solchermaßen durch einfaches Herunterziehen langenmäßig festgelegt und in die Faltvorrichtung
eingebracht worden ist, wird das vordere Ende von Hand in üblicher Weise umgeschlagen
und das umgeschlagene Vorderkantenstück unter die schräg nach oben zeigende Zunge
130 des Faltbleches 30 geschoben und somit lagefixiert. Nunmehr drückt die Hand
der Bedienungsperson von oben gegen den Haltevorsprung 134 des Griffstückes 34 des
Faltbleches 30 und schiebt letzteres bei gleichzeitigem Nach-unten-Drücken in Richtung
NV bis in den Bereich des Tüllenauslasses 120, wodurch der Bundstreifenanfang in
den Faltkanal 10 hineingedrückt wird und sich die seitlichen Ränder desselben längs
der Wände 12 und 112 aufrichten, Der Streifen liegt nunmehr in halbgefaltetem Zustand
mit aufgerichteten Seitenrändern und längs des Bodens liegendem Mittelteil im Faltkanal
10. Nunmehr wird die Faltzange 40 betätigt, indem sie in bereits erwähnter Weise
aus der Spreizstellung in die zusammengefahrene Stellung verschoben wird. Die Hebel
44 und 440 werden hierzu mittels der runden Griffmulden 149 und 249
zusammengedrückt.
Die Faltbacken 49 und 490 drücken dadurch die Seitenränder des im Faltkanal 10 liegenden
Streifens zusammen und zur Kanalmitte hin, wonach der Faltvorgang beendet ist. Die
umgefalteten Seitenrandabschnitte überdecken nunmehr den Mittelabschnitt des Streifens
und der Vorschub des fertig gefalteten Laschenteils zur Nähstelle kann jetzt erfolgen.
Die Finger der Näherin bleiben in den runden Griffmulden 149 und 249 und die zusammengefahrene
Faltzange 40 wird in Richtung des Pfeils NV verschoben, wobei die Zange mit ihren
gegabelten vorderen Enden 47 und 470 den gefalteten Anfangsabschnitt des Streifens
mitnimmt. Die vorwärts bewegte Faltzange 40 berührt zunächst unterhalb der in Tiefstellung
befindlichen Falttülle 20 den vom Falttüllenauslaß 120 herabhängenden, zwischen
dem Anfangsabschnitt in der Faltvorrichtung und dem Bundstreifen in der Falttülle
20 befindlichen Streifenabschnitt und schiebt sich in denselben unter Nachziehen
von Bundstreifen aus der Falttülle 20 hinein. Wenn die gegabelten Enden der Faltzange
40 ihre vordere Endstellung im Bereich der Stichlöcher 2 erreicht haben, liegt also
der durch die Faltvorrichtung - wie beschrieben - vorgefaltete Bundstreifenanfang
unter der vorgeschobenen Faltzange 40, umhüllt die Vorderkante der gegabelten Zangenenden
47 und 470 und verläuft weiter in den nachgezogenen Bundstreifen, der schräg zum
Tüllenauslaß 120 der Falttülle 20 angestellt ist, die den nunmehr nachfolgenden
Bundstreifen
lediglich mittels des bereits erwähnten, nicht gezeigten Doppelfalters faltet. Die
vorgefaltete spätere Lasche liegt jetzt etwa zur Hälfte umgeschlagen nähgerecht
vor den Nadeln 5 und der Nähvorgang kann in üblicher Weise nach Absenken des Drückerfußes
4 eingeleitet werden. Nach dem Durchnähen des Laschenabschrnftes wird nunmehr die
Hose zwecks Aufnähens des eigentlichen Bundes positioniert.
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Die Faltvorrichtung wird jetzt nicht mehr gebraucht und die Faltzange
40 sowie das Faltblech 30 gehen in ihre Ausgangsstellungen zurück - wie sie in Fig.
2 dargestellt sind -wobei übliche, den Rückhub bewirkende Mittel, z. B. Zugfedern,
eingesetzt werden. Die Extremstellungen des Faltbleches 30 und der Faltzange 40
werden durch nicht gezeigte, bekannte Anschläge begrenzt.
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Nach dem Durchnähen der Bundverlängerung erfolgt das Annähen des eigentlichen
Bundes, wobei auch ein Futterstreifen an der Innenseite mit aufgenäht wird. Dieser
nicht gezeigte Futterstreifen ist vorzugsweise ein konfektionierter handelsüblicher
Bandstreifen, der z. B. von einer Rolle unter dem Nähtisch kommt, über übliche,
ebenfalls nicht gezeigte Führungsrollen läuft und in einem Führungskanal 150 eines
Streifenführungsbleches 50 eingezogen ist. Streifenführungsblech 50 ist aus Gründen
besserer Übersicht in Fig. 2 rechts neben der Faltvorrichtung dargestellt.
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Im montierten Zustand liegt das Streifenführungsblech 50 über der
Abdeckplatte 35, wobei der Führungskanal 150 für den Futterstreifen achsparallel
zum Faltkanal 10 verläuft. Im vorderen Abschnitt des Streifenführungsbleches 50
befindet sich ein senkrecht stehender und rechtwinklig zur Nähgutvorschubrichtung
NV gerichteter Anschlagbügel 51, gegen den die teilmontierte Hose angelegt wird,
die mit der Bundverlängerung und dem eigentlichen Bund versehen werden soll.
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Etwa im mittleren Abschnitt des Führungskanals 150 für den Futterstreifen
ist eine oval geformte Öffnung 52 zur Beobachtung des Futterstreifenlaufes angebracht,
der aber auch die Berührung des im Kanal geführten Streifens gestattet. Somit kann
man das Einfädeln des Streifenanfanges in den relativ flachen Fiihrungskanal 150
durch Nachschieben mit dem Finger durch Öffnung 52 erleichtern. Das Streifenführungsblech
50 ist in Nähvorschubrichtung NV längs einer nicht gezeigten Führungsbahn verschiebbar.
Hierzu ist dasselbe auf einem ebenfalls nicht gezeigten Fahrgestell montiert, welches
ähnlich den bereits beschriebenen Fahrgestellen 31 und 41 ausgebildet ist.
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Dadurch ist eine Verschiebung des Streifenführungsbleches 50 in ähnlicher
Weise wie beim Faltblech 30 und der Faltzange 40 ermöglicht, mit dem Zweck, den
Streifen vor dem Annähen bequem zusammen mit dem Bundstreifen und der Hose plazieren
zu können und nach dem Aufnähen bei leichter Zugänglichkeit auf die passende Länge
abschneiden zu können.
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Die Erfindung schafft eine Zweinadelnähmaschine, die für das Annähen
eines Bundstreifens mit Bundverlängerung an ein vorgefertigtes Kleidungsstück in
besonders vorteilhafter Weise ausgerüstet ist. Mit wenigen, leicht erlernbaren Handgriffen
läßt sich der Bundanfangsabschnitt falten und bereits nähgerecht vorbereitet unter
die Nadeln bringen, ohne daß die herabhängende Falttülle 20 hierbei stören kann.
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Zuvor konnte die präzise Längenbestimmung des Laschenstreifens in
einfacher Weise vorgenommen werden, ohne daß hierfür besondere Meßanschläge bereitgestellt
und beachtet werden müssen.
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Diese bisher eine gewisse Geschicklichkeit erfordernden Arbeiten können
nunmehr an der erfindungsgemäßen Zweinadelnähmaschine nach kurzer Einarbeitung von
jeder Hilfskraft vorgenommen werden, wobei nichtsdestoweniger ein gleichbleibend
exakt gearbeiteter Bund mit Bundverlängerung gewährleistet wird. Die anzuwendende
Arbeitstechnik ist unkompliziert, Bundverlängerung und nachfolgender Bund können
praktisch hintereinander in einem Arbeitsgang angenäht werden, ohne daß zeitraubendes
Umlegen oder Wenden von Teilen von Hand erfolgen muß, wie es bei bekannten Arbeitsverfahren
notwendig ist. Die Faltvorrichtung und die verschwenk- und einstellbare Falttülle
bestehen nur aus wenigen Bauteilen und können mit geringem Aufwand gefertigt werden.
Es werden nur zwei Führungsschlitze 11 und 111 benötigt, um die beiden hintereinanderliegenden
Fahrgestelle 31 und 41 für Faltblech 30 und Faltzange 40 zu bewegen,
weil
die Verschiebewege dieser beiden Teile der Faltvorrichtung vorteilhafterweise so
bemessen sind, daß sie etwa gleiche Länge haben. Die durch die erfindungsgemäß ausgerüstete
Nähmaschine praktizierte Nähtechnik bringt ein günstiges Aussehen der fertigen Naht
mit sich, weil die von außen sichtbare Naht stets die Nahtoberseite zeigt, die bei
einer Doppelsteppstichnaht im allgemeinen besser als die Nahtunterseite aussieht,
welche bei einem bekannten Verfahren für das Annähen von Bunden an der Bundoberseite
zum Vorschein kommt.
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Im Rahmen der Schutzansprüche sind weitere Ausführungsmöglichkeiten
für die erfindungsgemäß ausgerüstete Zweinadelnähmaschine zum Annähen von Bundstreifen
mit Bundverlängerung möglich.
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So wäre z. B. der Einsatz von einfachen Servovorrichtungen für bestimmte
Bewegungsabläufe mit einem für Nähapparate dieser Art angemessenen Aufwand denkbar.
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Ansprüche