DE2539430C2 - Verfahren zum Abstoppen der Polymerisation von Vinylchlorid in wäßriger Emulsion oder Suspension - Google Patents
Verfahren zum Abstoppen der Polymerisation von Vinylchlorid in wäßriger Emulsion oder SuspensionInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Stoppen der Polymerisation von Vinylchlorid in wäßriger Dispersion
(Emulsion oder Suspension).
Die Polymerisation in wäßriger Dispersion ist die am häufigsten angewandte Polymerisationstechnik zur
Herstellung von Vinylchloridpolymeren. Als Folge des exothermen Ablaufes werden geeigneterweise Maßnahmen
getroffen, um den Reaktionsablauf zu steuern. Im einzelnen ist es insbesondere vorteilhaft, ein gutes Rühren
und eine gute Kühlung des Polymerisationsmediums vorzusehen.
Wenn ein unvorhergesehenes Defektwerden von einem oder mehreren der Regelorgane im Verlauf der
Polymerisation auftritt, geht die Reaktion durch, was als Folge der nicht mehr kontrollierbaren Erhöhung der
Temperatur des Reaktionsmediums, die sich hieraus ergibt, in den meisten Fällen einen Abbau des Polymeren
hervorruft.
Falls man nicht rasch das Durchgehen der Polymerisation unter Kontrolle bringen kann, können sich auch
noch schwerere Schaden einstellen, z. B. eine Explosion der Sicherheitsscheibe des Autoklaven und der Verlust
von Monomeren und damit von Polymeren.
Aus Gründen der Sicherheit und der Wirtschaftlichkeit erweist es sich daher als unerläßlich, wirksame Mittel
vorzusehen, um gegebenenfalls den Ablauf der Polymerisation von Vinylchlorid in wäßriger Dispersion rasch zu
stoppen oder anhalten zu können.
Um seine Vorpolymerisation hemmen zu können, ist es bereits bekannt, zu Vinylchloridmonomeren unterschiedliche
Typen von Polymerisationsinhibitoren zuzusetzen. Hierzu wurde bereits die Verwendung von Antioxidantien
vorgeschlagen, wie sie z. B. in der belgischen Patentschrift 6 32 901 vorgeschlagen sind, nämlich
Phenol, Hydrochinon, para-tert-Butylbrenzcatechin usw.
Jedoch haben sich die zum Hemmen der Vorpolymerisation von Vinylchloridmonomeren in homogener Phase
verwendeten, phenolischen Verbindungen als nicht ausreichend aktiv zum wirksamen und raschen Stoppen der
Polymerisation von Vinylchlorid in wäßriger Dispersion herausgesteilt. Darüber hinaus beeinträchtigt die Verwendung
solcher Verbindungen im allgemeinen die Färbung des Harzes.
Aufgabe der Erfindung ist ein Verfahren zum raschen und wirksamen Stoppen bzw. Anhalten der Polymerisa-4n
tionsreaktion von Vinylchlorid in wäßriger Dispersion.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß es möglich ist, die Polymerisation von Vinylchlorid in wäßriger
Dispersion durch Zugabe einer besonderen, phenolischen Verbindung zum wäßrigen Medium anzuhalten,
und daß dies ohne wesentliche Veränderung der Färbung der Vinylchloridpolymeren möglich ist.
Die Erfindung betrifft daher ein Verfahren zum Stoppen der Polymerisation von Vinylchlorid oder eines
Monomerengemisches mit überwiegendem Gehalt an Vinylchlorid in wäßriger Emulsion oder Suspension, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß man in die wäßrige Dispersion Emulsion bzw. Suspension als phenolische
Verbindung 8-Hydroxychinolin in einer Menge einführt, die sich auf wenigstens 0,01 Gew.-%, bezogen auf das
eingesetzte Monomere, beläuft.
Es wurde gefunden, daß 8-Hydroxychinolin ein besonders wirksames Mittel zum Abstoppen der Polymerisadon
von Vinylchlorid in wäßriger Dispersion darstellt, welches während des gesamten Polymerisationszyklus
anwendbar ist, d. h. sowohl bei geringen Umwandlungsgraden als auch bei hohen Umwandlungsgraden.
Dies bedeutet, das 8-Hydroxychinolin z. B. zum Stoppen der Polymerisation geeignet ist, wenn der Gehalt an
Vinylchloridmonomeren im Autoklaven noch sehr hoch ist, und die Gefahren einer Explosion im Falle eines
Durchgehens groß sind, oder daß es eingesetzt werden kann, um die Polymerisation unter normalen Betriebsbedingungen
der Vorrichtung zu beenden, wenn der gewünschte Umwandlungsgrad erreicht wird.
Die Menge an 8-Hydroxychinolin, die in geeigneter Weise in das wäßrige Polymerisationsmedium zum
Anhalten der Polymerisation geeignet ist, ist nicht besonders kritisch. In gewissem Maße hängt.diese Menge von
der Polymerisationstemperatur wie auch von dem Stadium des Voranschreitens der Polymerisation zum Zeitpunkt
der Einführung von 8-Hydroxychinolin ab.
In der Praxis sind so geringe Mengen von 8-Hydroxychinolin wie 0,01 Gew.-%, bezogen auf das anfangs
eingesetzte Monomere bereits zum Blockieren der Polymerisation in annehmbaren Zeitspannen ausreichend.
Es ist jedoch selbstverständlich, daß die Einführung von größeren Mengen von 8-Hydroxychinolin es ermöglich·
den Polymerisationsablauf noch rascher abzustoppen. Um jedoch eine übermäßige Verunreinigung des
Polymeren wie auch des Autoklaven zu vermeiden — letzterer muß einer um so gründlicheren Reinigung vor
dem nächsten Polymerisationszyklus unterworfen werden, je höher die eingeführte Menge an 8-Hydroxychinolin
ist — ist es vorteilhaft, Gehalte an 8-Hydroxychinolin in der Größenordnung von 0,5 Gew.-% nicht zu
überschreiten. Vorzugsweise verwendet man von 0,025 bis 0,2 Gew.-°/o 8-Hydroxychinolin, bezogen auf das
anfänglich eingesetzte Monomere.
Die Art der Einführung des 8-Hydroxychinolins kann beliebig sein: es kann auf einmal oder auf mehrere Male,
in festem Zustand oder in Lösung in einem organischen Lösungsmittel eingeführt werden.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens führt man das 8-Hydroxychinolin
in Form einer Lösung in einem organischen Lösungsmittel ein. In der Praxis sind alle Lösungsmittel für
8-Hydroxychinolin, die weniger flüchtig als Vinylchlorid sind und die nicht die Gefahr der Veränderung der
Eigenschaften des Polymeren mit sich bringen, geeignet Vorteilhafterweise verwendet man Dichlormethan,
Trichlormethan, Methylalkohol oder deren Gemische und vorzugsweise Chloroform.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist sowohl für eine Polymerisation in wäßriger Suspension als auch für die
Polymerisation in wäßriger Emulsion geeignet, und zwar in Anwesenheit der für diese Polymerisationstypen
üblichen Bestandteile, nämlich von dispergierenden oder emulgierenden Mitteln und öl- oder wasserlöslichen
Katalysatoren, wie auch gegebenenfalls von unterschiedlichen Zusatzstoffen, die in einem beliebigen Stadium
der Polymerisation zugesetzt werden, z. B. von Stabilisatoren, Weichmachern, farbgebenden Mitteln, Verstärkungsmitteln
oder die Durchführung erleichternden Mitteln.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist sowohl auf die Homopolymerisation von Vinylchlorid als auch auf die
Copolymerisation eines Gemisches von Monomeren mit überwiegendem Gehalt an Vinylchlorid und Vorzugsweise
mit einem Gehalt oberhalb von 80% Vinylchlorid, z. B. Gemischen von Vinylchlorid und Vinylacetet bzw.
Propylen oder Äthylen, anwendbar.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders gut zum Stoppen der Polymerisation von Vinylchlorid in
wäßriger Emulsion, welche am schwierigsten durchzuführen ist, geeignet
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher erläutert Diese Beispiele beziehen sich auf die
Polymerisation von Vinylchlorid in wäßriger Emulsion unter Anhalten des Rührens im Verlauf der Polymerisation
und Messung der Temperaturdifferenz (JT), welche zwischen der Temperatur des Autoklaven und derjenigen
des Doppelmantels besteht, zu verschiedenen Zeitintervallen. Diese Messung ermöglicht es, die Wirksamkeit
der Hemmung der Polymerisation zu bestimmen.
Vergleichsversuch A
In einen Autoklaven mit einem Fassungsvermögen von 3 I, der mit einem Rührer und mit einem thermostatisierten
Doppelmantel ausgerüstet ist, werden bei Umgebungstemperatur 1200 g destilliertes Wasser, 10 g Natriumstearat
und 03 g Ammoniumpersulfat eingegeben. Der Autoklav wird geschlossen und der Raum wird mit
Stickstoff zur Entfernung der Sauerstoffes gespült, bevor 800 g Vinylchlorid eingeführt werden. Es wird mit dem
Rühren begonnen, und das Medium wird auf 500C erwärmt. Dieser Zeitpunkt wo die Polymerisation startet,
wird als Zeit to der Reaktion angenommen.
Beiio+3 hwirddasRührendesAutoklavenbeendetZudiesemZeitpunktbeträgtz/r = 1,5° C. Die Reaktion geht
durch, was sich in einer Erhöhung der Temperaturdifferenz JFzeigt. 30 min nach dem Aufhören des Rührens
erreichtdasReaktionsmediumseinemaximaleTemperatur,welcheeinemmaximalen<47'-Wertvon20oCentspricht.
Anschließendverringertsichderz/r-Wertlangsam.nachdemdasgesamte Vinylchlorid reagierthat.
Dieses Beispiel, dessen Arbeitsweise im allgemeinen derjenigen des Vergleichsversuchs A entspricht, zeigt die
Einführung von 0,4 g 8-Hydroxychinolin in 4%iger Lösung in Chloroform, nachdem ΔΤ 50C als Folge des
Beendens des Rührens zum Zeitpunkt fo+3 h erreicht hat
Die Temperatur des Reaktionsmediums erhöht sich noch leicht, wobei der Maximalwert einem maximalen
JT-Wert von 5,4°C nach 7 min entspricht Hieraus ergibt sich, daß die Einführung von 8-Hydroxychinolin die
spätere Erhöhung der Temperatur des Reaktionsmediums auf einen geringen Wert begrenzt und das vollständige
Stoppen der Polymerisation nach 7 min hervorruft.
Die Arbeitsweise dieses Beispiels entspricht in allen Punkten demjenigen des Beispiels 1 mit der Ausnahme,
daß der Rührer zum Zeitpunkt i0+ 1 h stillgelegt wurde. Das Injizieren von 8-Hydroxychinolin wird durchgeführt,
wenn der ΔΤ-Wert 5°C erreicht hat, und der maximale AT-Wert wird in 2 min erreicht und erhöht sich nur
bis auf 5,2° C.
In diesem Fall ist die Erhöhung der Temperatur des Reaktionsmediums ebenfalls stark eingeschränkt, und die
Reaktion wird in einer sehr kurzen Zeitspanne vollständig gestoppt
Die Arbeitsweise des Beispiels 3 entspricht in allen Punkten derjenigen des Beispiels 1 mit der Ausnahme, daß
man eine 4%ige Lösung von 8-Hydroxychinolin in einem 50 :50-Gemisch von Methylalkohol und Methylenchlorid
verwendet.
Die Ergebnisse entsprechen denjenigen des Beispiels 1.
Vergleichsversuche B-C
Diese Versuche, deren Ergebnisse zum Vergleich mit denjenigen der Beispiele des erfindungsgemäßen Verfahrens
dienen, werden nach der Arbeitsweise des Beispiels 3 durchgeführt, wobei jedoch in dem gleichen
Lösungsmittel 0,4 g einer phenolischen Verbindung eingeführt werden, wenn At = 5° C ist
Die Ergebnisse dieser Vergieichsversuche sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt.
Vergleichsversuch phenolische Verbindung z/rmaximal,(°C)
B | Phenol | 18,1 |
C | p-Aminophenol | 12,8 |
D | p-teit-Buiylbrenzcatechin | 9,6 |
Claims (3)
1. Verfahren zum Stoppen der Polymerisation von Vinylchlorid oder eines Monomerengemisches mit
überwiegendem Gehalt an Vinylchlorid in wäßriger Emulsion oder Suspension mit Hilfe einer phenolischen
Verbindung, dadurch gekennzeichnet, daß man in die wäßrige Emulsion bzw. Suspension als
phenolische Verbindung 8-Hydroxychinolin in einer Menge einführt, die sich auf wenigstens 0,01 Gew.-%.
bezogen auf das eingesetzte Monomere, beläuft
2. Verfahren nach Ansprach 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das 8-Hydroxychinolin in einer Menge
einführt, welche 0,5 Gew.-%, bezogen auf das eingesetzte Monomere, nicht übersteigt
ίο
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet daß man das 8-Hydroxychinolin
in einer Menge zwischen 0,025 und 0,2 Gew.-%, bezogen auf das eingesetzte Monomere, einführt
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