DE2539377C2 - Vorrichtung zur biologischen Reinigung von Abwasser nach dem Belebtschlammverfahren - Google Patents
Vorrichtung zur biologischen Reinigung von Abwasser nach dem BelebtschlammverfahrenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur biolofischen
Reinigung von Abwasser nach dem Belebtichlammverfahren, die aus einem in der Draufsicht
gesehen kreisförmigen Becken besteht, das durch eine Tauchwand in einen zentrisch gelegenen Belüftungsraum und einen diesen ringförmig umgebenden, im
Längsschnitt gesehen dreiecksförmig ausgebildeten Nachklärraum aufgeteilt ist. Innerhalb des Belüftungsraumes
ist dabei ein Hochleistungskreisel angeordnet, der mit einem Steigrohr versehen ist, das kurz
oberhalb der Beckensohle endet und an das mehrere radial und waagerecht verlaufende Rohrleitungen angeschlossen
sind, die höhenverstellbar im Bereich der Wasseroberfläche im Nachklärraum enden.
Eine Vorrichtung dieser Art ist aus der deutschen Patentschrift 1281367 bekannt und wird von der
Fachwelt oft als Essener Becken bezeichnet. Diese Vorrichtung hat sich als Kompaktkläranlage in der
Praxis gut bewährt. Der sich an der Wasseroberfläche des Nachklarraumes der Vorrichtung abscheidende
Schwimmschlamm wird dabei durch die bereits erwähnten, an das Steigrohr des Hochleistungskreisels
angeschlossenen, radial und waagerecht verlaufenden Rohrleitungen abgezogen, die höhenverstellbar im
Bereich der Wasseroberfläche des Nachklarraumes enden. Der Schwimmschlamm sowie teilweise auch
Schlamm aus der Filterschlammschicht im Nachklärraum gelangt infolge des im Steigrohr herrschenden
Unterdruckes in den Belüftungsraum zurück. Ein Nachteil dieser bekannten Vorrichtung besteht jedoch
darin, daß trotz der bisher durchgeführten Maßnahmen keine sichere und kontrollierbare Schlammrückführung
aus der Füterschlammschicht des Nachklarraumes in den Belüftungsraum möglich ist.
Der Erfindung lag deshalb die Aufgabe zugrunde, die bekannte Vorrichtung im Hinblick auf eine mögliche
Schlammrückführung aus dem Nachklärraum in den Belüftungsraum so zu verbessern, daß kontrollierbare
Schlammrücklaufraten zwischen 80 und L0Q% erzielt werden können.
Dieses Ziel wird erreicht durch eine Vorrichtung der eingangs beschriebenen Art, die erfindungsgemäß
dadurch gekennzeichnet ist, daß im Bereich des Nachklärraumes an die waagerecht verlaufenden Rohrleitungen
senkrechte Saugrohre angeschlossen sind, die jeweils in einem im unteren Teil des Nachklarraumes
angeordneten Schlammeinlauftrichter enden und daß im Bereich des Belüftungsraumes senkrechte Bremsbleche
an den waagerecht verlaufenden Rohrleitungen befestigt sind, die sich bis in die Nähe der Tauchwand
erstrecken und die dicht unterhalb der Wasseroberfläche enden.
Bei der erfindungsgemäßen Verrichtung ist also vorgesehen, daß die bislang für den Schwimmschlammabzug
nicht optimal genutzte Saugleitung des Hochleistungskreisels für die Schlammrückführung in
der Weise genutzt wird, daß durch die senkrechten Saugrohre Schlamm aus dem Schlammeinlauftrichter
angesaugt und über die waagerecht verlaufenden Rohrleitungen und das Steigrohr in den Belüftungsraum zurückgeführt wird. Der Schlammeinlauf trichter
verhindert dabei einerseits eine Kurzschlußströmung zwischen dem Belüftungsraum und den Saugrohren
und ermöglicht andererseits eine gewisse Schlammeindickung und erleichtert so die Rückführung
der besonders aktiven leichteren Belebtschlammflocken aus der oberen Hälfte der Füterschlammschicht.
Durch diese Schlammrückführung wird dem Hochleistungskreisel natürlich zusätzlich Energie entzogen.
Damit jedoch dadurch die Umwälzleistung des Kreisels im Belüftungsraum nicht zu stark beeinträchtigt
wird, wird man diesen durch die Schlammrückführung bedingten Energieverlust durch eine Erhöhung der
Rotationsgeschwindigkeit des Hochleistungskreisels auszugleichen versuchen. Auf Grund der runden Bauweise
der erfindungsgemäßen Vorrichtung bewirkt diese Erhöhung der Rotationsgeschwindigkeit jedoch
im Belüftungsraum im erhöhten Maße die Ausbildung einer Rotationsströmung des Abwassers. Durch diese
von der Fachwelt oft auch als Teetasseneffekt bezeichnete Erscheinung kann unter Umständen der
Sauerstoffeintrag bis auf etwa SO % der ursprünglichen Maximalleistung absinken. Bisher hat man dieser Erscheinung
dadurch abzuhelfen versucht, daß man die Eintauchtiefe des Hochleistungskreisels vergrößerte.
Dies setzt aber das Vorhandensein eines höhenverstellbaren Getriebes für den Kreisel voraus. Bei der
erfindungsgemäßen Vorrichtung ist nun zusätzlich vorgesehen, daß im Bereich des Belüftungsraumes
senkrechte Bremsbleche an den waagerechten Rohrleitungen befestigt sind, die sich bis in die Nähe der
Tauchwand erstrecken und die dicht unterhalb der Wasseroberfläche enden. Durch diese Bremsbleche
wird die Ausbildung einer Rotationsströmung des Abwassers im Belüftungsraum wirksam verhindert.
Die Umwälzleistung des Kreisels kann daher bei der
erfindungsgemäßen Vorrichtung ohne weiteres im erforderlichen
Maße durch Erhöhung der Rotationsgeschwindigkeit verstärkt werden, ohne daß die den
Sauerstoffeintrag beeinträchtigende Rotationsströmung auftritt. Ein hohenverslellbares Getriebe ist
deshalb bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung nicht erforderlich.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung soll nachfolgend an Hand der Figuren weiter erläutert werden.
Es zeigt
Fig. 1 einen Längsschnitt und
Fig. 2 eine Draufsicht.
Die in Fig. 1 im Längsschnitt dargestellte Vorrichtung besteht aus dem in der Draufsicht gesehen kreisförmigen
Becken 1, das durch die Tauchwand 2 in den Belüftungsraum 3 und den diesen ringförmig umgebenden
Nachklärraum 4 aufgeteilt ist. Im Zentrum des Belüftungsraumes 3 ist der Hochkistungskreisel 5
mit dem Steigrohr 6 angeordnet. Der Hochleistungskreisel 5 wird von dem auf einer Betriebsbrücke 7
montierten Elektromotor 8 über ein Getriebe angetrieben. Das Steigrohr 6 ist auf der Abstützung 9
montiert. Durch die Rotation des Hochleistungskreisels wird das Abwasser in Form eines Parabelbogens
zentralsymmetrisch über die Wasseroberfläche 10 geschleudert, worauf es im Becken in einer schraubeniinienförmigen
Bewegung wieder nach unten gelangt und von dort in das Steigrohr zurückfließen kaiin. Der
im Steigrohr vom Hochleistungskreisel erzeugte Unterdruck- oder Injektoreffekt bewirkt schließlich, daß
das Abwasser wieder in den Rotationsbereich des Hochleistungskreisels zurückgelangt und erneut über
die Wasseroberfläche geschleudert wird. Durch diese Umwälzbewegung des Abwassers wird verhindert,
daß sich der bei der Belüftung gebildete Belebtschlamm auf der Beckensohle absetzt. Das bei der Belüftung
gebildete Belebtschlamm-Abwassergemisch dringt durch den ringförmigen Spalt 11 von unten in
den Nachklärraum 4 ein, wobei sich die Strömungsgeschwindigkeit des Abwassers nach oben wegen der
konischen Erweiterung des Nachklärraumes ständig verringert, so daß eine Schlammsedimentierung eintreten
kann. Es bildet sich im Nachklärraum eine FiI-terschlammsnhicht
von ausreichender Dicke aus, aus der nach oben das gereinigte Abwasser klar austreten
soll und dann in die Ablaufrinnen 12 und 13 gelangt. Gleichzeitig sinken die koagulierten größeren Flocken
der Filterschlammschicht entgegen der Wasserbewegung wieder nach unten und gelangen wenigstens teilweise
durch den ringförmigen Spalt 11 zurück in den Belüftungsraum, wo sie erneut in den Kreislauf des
Belebtschlamm-Abwassergemisches einbezogen werden.
An das Steigrohr 6 sind mehrere, radial und waagerecht verlaufende Rohrleitungen 14 angeschlossen,
die vermittels der Überlaufvorrichtungen 15 höhenverstellbar im Bereich der Wasseroberfläche 10 im
Nachklärraum 4 enden. In diesen Rohrleitungen entsteht dabei infolge der aufwärts gerichteten Bewegung
des Wassers im Steigrohr ein Sog, durch den der bei mineralisierender oder stabilisierender Fahrweise des
Belüftungsbeckens gebildete Schwimmschlamm über die Überlaufvorrichtung 15 zum Teil von der Wasseroberfläche
im Nachklärraum abgesaugt wird. Da normalerweise mehrere Rohrleitungen 14 - beispielsweise
drei oder vier - vorgesehen sind, können diese gleichzeitig auch als Stützelemente zur Erhöhung der
Standfestigkeit des Steigrohres dienen.
Bei der dargestellten Vorrichtung ist nun erfindungsgemäß vorgesehen, daß an die Rohrleitungen
14 im Bereich des Nachklärraumes 4 die senkrechten Saugrohre 16 angeschlossen sind. Diese sind unten
5 offen und enden in der Spitze der darunter liegenden Schlammeinlauftrichter 17. Der Schlamm im Nachklärraum
fließt auf Grund des durch die Schlammabsaugung in den Saugrohren 16 hervorgerufenen Konzentrationsgefälles
über eine größere Entfernung in
Jo die Schlammeinlauftrichter 17. In Abhängigkeit von
der Beckengröße genügt es daher, wenn die Zahl der Schlammeinlauftrichter 17 und Saugrohre 16 entsprechend
der Zahl der Rohrleitungen 14 begrenzt ist. Durch die Saugrohre 16 gelangt der abgesaugte
»5 Schlamm, der aus der Filterschlammschicht im Nachklärraum
4 stammt, über die Rohrleitungen 14 und das Steigrohr 6 zurück in den Belüftungsraum 3. Je
nach Beckengröße und Anzahl der Schlammabzüge können dabei Schlammrücklauf raten zwischen 80 und
*° 100% erzielt werden. Selbstverständlich kann der
Schlammrücklauf auch durch in den Abbildungen nicht dargestellte Regeleinrichtungen, die in der
Rohrleitung 14 bzw. im Saugrohr 16 installiert sind, z. B. durch Ventile oder Absperrschieber, in geeigneter
Weise gesteuert und kontrolliert werden. Zu dem auf die beschriebene Art und Weise zurückgeführten
Schlamm kommt noch jene bereits weiter oben erwähnte Schlammenge, die durch den ringförmigen
Spalt 11 aus dem Nachklärraum 4 in den Belüftungsraum 3 zurückfließt. Mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung lassen sich deshalb insgesamt zumindest die gleichen Schlammrücklaufraten erzielen, wie sie
mit konventionellen Kläranlagesystemen erreicht werden.
Auf den Rohrleitungen 14 sind bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung außerdem im Bereich des Belüftungsraumes
3 die Bremsflächen 18 befestigt, die dicht unterhalb der Wasseroberfläche 10 enden und
durch die das Auftreten einer Rotationsströmung des Abwassers im Belüftungsraum 3 unterbunden wird.
Auf die Notwendigkeit dieser Bremsflächen speziell im vorliegenden Falle ist bereits weiter oben eingegangen
worden.
Die in Fig. 2 dargestellte Draufsicht, die im etwas
kleineren Maßstab als die Fig. 1 ausgeführt ist, läßt erkennen, daß bei der als Ausführungsbeispiel gewählten
Vorrichtung insgesamt vier Schlammabzüge vorgesehen sind, die in symmetrischer Anordnung
gleichmäßig über den Beckenumfang verteilt sind. Die Bezugszeichen haben dabei die gleiche Bedeutung wie
in Fig. 1. Zusätzlich erkennt man in der Draufsicht noch den Zulaufdüker 19 und die Leitung 20 für den
Abwasserzulauf, die Leitungen 21 und 22 für den Abwasserablauf
sowie die Leitung 23 für die Überschuß-Schlammentnahme
aus dem Nachklärraum 4.
Wegen der symmetrische 1 Anordnung sind die Bezugszeichen
in beiden Figur :n jeweils nur in der rechten Bildhälfte eingetragen worden.
Ein wesentlicher Vorteil der vorliegenden Erfindung ist darin zu sehen, daß für ihre Realisierung nur
verhältnismäßig geringfügige konstruktive Veränderungen erforderlich sind, so daß auch bereits vorhandene
Essener Becken älterer Bauart ohne großen Aufwand in eine erfindungsgemäße Vorrichtung umgebaut
werden können. Beim Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird, bedingt durch die
Schlammabsaugung, eine Überalterung der Filterschlammschicht im Nachklärraum vermieden, da die
leichteren Belebtschlammflocken rechtzeitig genug aus dem oberen Bereich der Filterschlammschicht
nach unten abgezogen werden. Dadurch wird die Bildung von Schwimmschlamm im Nachklärraum stark
verringert, und die Filterschlammschicht wird nur in
Extremfällen so hoch rutschen, daß die Gefahr eines
Schlammabtriebes über den Abwasserabfluß besteht. Der Schwimmschlammabzug über die Überlaufvorrichtung 15 braucht daher nur in Ausnahmefällen in
Aktion zu treten.
Claims (2)
1. Vorrichtung zur biologischen Reinigung von Abwasser nach dem Belebtschlammverfahren,
bestehend aus einem in der Draufsicht gesehen kreisförmigen Becken, das durch eine Tauchwand
in einen zentrisch gelegenen Belüftungsraum und einen diesen ringförmig umgebenden, im Längsschnitt
gesehen drejecksförmig ausgebildeten Nachklärraum'aufgeteilt ist!, sowie einem, im Belüftungsraum
angeordneten und mit einem kurz oberhalb der Beckensohle endenden Steigrohr
ausgestatteten Hochleistungskreisel, wobei an das Steigrohr mehrere radial und waagerecht verlaa- *5
fende Rohrleitungen angeschlossen sind, die höhenverstellbar im Bereich der Wasseroberfläche
im Nachklärraum enden, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich des Nachklänaumes
(4) an die waagerecht verlaufenden Rohrleitungen *" (14) senkrechte Saugrohrc (16) angeschlossen
sind, die jeweils in einem im unteren Teil des
Nachklarraumes (4) angeordneten Schlammeinlauftrichter
(17) enden und daß im Bereich des Belüftungsraumes (3) senkrechte Bremsbleche *5
(18) an den waagerecht verlaufenden Rohrleitungen (14) befestigt sind, die sich bis in die Nähe
der Tauchwand (2) erstrecken und die dicht unterhalb der Wasseroberfläche (10) enden
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an der waagerecht verkaufenden
Rohrleitung (14) und/oder dem Saugrohr (16) geeignete Regeleinrichtungen, beispielsweise
Ventile oder Absperrschieber, vorgesehen sind.
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DE19752539377 DE2539377C2 (de) | 1975-09-04 | Vorrichtung zur biologischen Reinigung von Abwasser nach dem Belebtschlammverfahren |
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DE2539377C2 true DE2539377C2 (de) | 1976-12-30 |
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