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Druckluft-I3remsanlage für Kraftfahrzeuge Die Erfindung betrifft eine
Druckluft-Bremsanlage für Kraftfahrzeuge mit einer dem Schutzventil für die Betriebsbremse
nachgeschalteten Ventil zum Verteilen von Druckluft mit bevorzugter Abströmung an
Nebenverbraucher, mit einem federbelasteten überströmventil, dessen Abströmseite
mit einem Luftbehälter verbunden ist, von dem die Leitung zu dem Schaltventil für
den Nebenverbraucher rührt, und mit mindestens einem die Rückströmung verhindernden
Rückschlagventil.
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Derartige Bremsanlagen sind beispielsweise aus der DT-OS 1 950 698
oder auch der DT-AS 2 005 727 bekanntgeworden.
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Das oder die zur Anwendung gelangenden Rückschlagventile sind dabei
immer dem Überströmventil vorgeschaltet, während von dem Druckluftbehälter die Leitung
zu dem Schaltventil für den Nebenverbraucher, also beispielsweise zu dem Handbremsventil
für eine Federspeicherhilfsbremse, führt. Diese Bremsanlagen bzw. diese Schaltungen
haben den Nachteil, daß die Federspeicherhilfsbremse oder allgemein gesagt der Nebenverbraucher
immer erst dann betätigt werden kann, wenn der zugehörige Luftbehälter
aufgefüllt
worden ist. Dies verzögert die Abfahrtzeit eines Fahrzeuges, Shnliche Bremsanlagen
sind aus der DT-OS 2 355 456 und der DT-OS 2 232 120 bekanntgeworden. Auch bei diesen
Schaltungen sind dem Überströmventil, von dem die Leitung zu dem Druckluftbehälter
führt, Rückschlagventile vorgeschaltet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bremsanlage der eingangs
beschriebenen Art aufzuzeigen, mit der es möglich ist, eine bevorzugte Luftverteilung
an Nebenverbrauchern zu erreichen, also beispielsweise zunächst die Möglichkeit
zu schaffen, eine Federspeicherhilfsbremse zu lösen, um erst nachfolgend den zugehörigen
Luftbehälter aufzufüllen.
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Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß in die Leitung von
dem Luftbehälter zu dem Schaltventil das Rückschlagventil eingeschaltet ist und
die Anströmseite des Überströmventils über eine Umgehungsleitung mit dem Schaltventil
verbunden ist. Damit ist die Möglichkeit geschaffen, beispielsweise nach Befüllung
der Druckluftbehälter für die Betriebsbremse sofort den Federspeicherbremszylinder
mit Druckluft zu beschicken, d.h. zu lösen. Eine Befüllung des zugehörigen Luftbehälters
wird einerseits durch das Überströmventil und andererseits durch das Rückschlagventil
verhindert. Erst wenn die am Überströmventil eingestellte Druckhöhe erreicht wird,
öffnet dieses Ventil und läßt eine Befüllung des zugehörigen Luftbehälters zu. Eine
derartige Bremsanlage hat den Vorteil, daß auch bei einem Defekt an dem zugehörigen
Luftbehälter der Nebenverbraucher ordnungsgemäß betätigt werden kann, also beispielsweise
die Federspeicher-Hilfsbremse gelöst oder angezogen werden kann.
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Mit besonderem Vcrteil ist in der Umgehungsleitung ein weiteres Rückschlagventil
vorgesehen. Dieses bewirkt da;n, daß der zu dem Nebenverbraucher gehörige LuStbehälter
bei ordnungsgemäßer Funktion der Anlage den vollen Bremsdruck beibehält und mit
den Behältern für die Betriebsbremse und der Vorratsleitung für die Anhängerversorgung
in Verbindung steht.
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Bei einer weiteren Ausfilhrungsform ist in der Zuströmung zu dem Ttjberströmveftil
vor der Abzweigung der Umgehungsleitung ein weiteres Rücksch3agventil vorgesehen.
Damit ist zwar die Rückströmung aus dem Luftbehälter des Nebenverbrauchers zu den
anderen Luftbehältern verhindert, dennoch wird aber der Nebenverbraucher bevorzugt
mit Druckluft versorgt.
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In konstruktiver Hinsicht bestehen mehrere Möglichkeiten.
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Das 13berströmventil und die beiden Rückschlagventile können beispielsweise
in einem gemeinsamen Ventilgehäuse untergebracht sein. Es ist auch möglich, das
nachgeschaltete Ventil in den verschiedensten Ausführungsformen baulich integriert
in einem Nehrkreis-Schutzventil unterzubringen, in welchem es den Kreisen für die
Betriebsbremse nachgeordnet ist.
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Die Erfindung läßt mehrere Ausführungsformen zu. Sie wird anhand bevorzugter
Ausführungsbeispiele in den Zeichnungen dargestellt und im folgenden beschrieben.
Es zeigen: Fig. 1 die wesentlichen Teile der Bremsanlage mit dem nachgeschalteten
Ventil in einer ersten Ausführungsform, Figo 2 eine Bremsanlage mit dem nachgeschalteten
Ventil in einer zweiten Aus führungs form,
Fig. 3 ein Prinzip-Schaltbild
für eine grundsätzliche Aus führungs form, Fig. 4 ein Prinzip-Schaltbild gemäß der
Ausrührungsform nach Fig. 1 und Fig. 5 ein Prinzip-Schaltbild gemäß der Ausführungsform
nach Fig. 2.
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In Fig. 1 ist eine Bremsanlage dargestellt, bei der über eine Leitung
1 Druckluft von einer bekannten Druckluftbeschaffungseinrichtung zu einem Mehrkreis-Schutzventil
2 gelangt. Von dort zweigen die Leitungen 7 und 4 ab, die zu den Behältern 5 und
6 für eine beispielsweise zweikreisige Betriebsbremse führen. Über die Leitung 7
ist das rachgeschaltete Ventil 8 angeschlossen. Von der Leitung 7 zweigt die Vorratsleitung
9 für die Anhängerbremse ab.
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Von dem Mehrkreis-Schutzventil 2 kann noch eine weitere Leitung 10
zu einem anderen Nebenverbraucher führen.
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Das nachgeschaltete Ventil 8 besitzt ein Gehäuse 11, in welchem eine
Membran 12 bzw. ein Kolben beweglich gelagert und auf der Feder 13 abgestützt ist,
deren Federkraft mit Hilfe der Stellschraube 14 einstellbar ist0 Die Bauteile 12,
13 und 14 entsprechen einem Überströmventil, beispielsweise an Mehrkreis-Schutzventilen.
Unterhalb der Membran 12 ist der Raum 15 vorgesehen, der die Anströmung über den
Anschluß 16 bildet, an dem die Leitung 7 angeschlossen ist. Die Membran 12 liegt
auf einem eingezogenen Gehäuserand 17 auf und bildet mit diesem das Überströmventil
12, 17. Innerhalb des eingezogenen Gehäuserandes 17 befindet sich der Kanal 18,
von dem die Leitung 19 zu dem Druckluftbehälter 20 führt, der
für
den entsprechenden Nebenverbraucher, also hier für die Federspeicher-Hilfsbremse
bestimmt ist.
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In dem Gehäuse 11 ist die Umgehungsleitung 21 vorgesehen, die von
dem Anschluß 16 zu dem Anschluß 2» an der Abströmseite des Ventiles 8 führt0 In
dieser Umgehungsleitung 21 ist ein Rückschlagventil 23 vorgesehen, welches in der
eingezeichneten Richtung eingebaut ist und wirkt.
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An die Umgehungsleitung 21 ist ferner der Kanal 18 angeschlossen,
wobei hier das weitere Rückschlagventil 24 eingeschaltet ist.
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Von dem Anschluß 22 führt die Leitung 25 zu dem Schaltventil 26, also
beispielsweise dem Handbremsventil für die Federspeicher-Hilfsbremse. Von dort geht
die Leitung 27 zu dem Federspeicherbremszylinder 28, der beispielsweise auch als
kombinierter Federspeicherbremszylinder ausgebildet sein kann und dann über einen
Anschluß 29 für die Betriebsbremse verfügt.
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Die prinzipielle Schaltung dieser Bremsanlage ist aus Fig. 4 ersichtlich.
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Die Funktion der Bremsanlage gemäß den Figuren 1 und 4 ist folgende:
Beim Start des Fahrzeuges und dem Ingangsetzen der Druckluftbeschaffungseinrichtung
gelangt Druckluft über die Leitung 1 zu dem Mehrkreis-Schutzventil 2, wobei zunächst
die beiden Luftbehälter 5 und 6 der zweikreisigen Betriebsbremsanlage aufgefüllt
werden. Sodann strömt Druckluft über die Leitung 7 zum Anschluß 16 und über die
Vorratsleitung 9 für die Anhängerbremse. Das Rückschlagventil 23
öffnet
und über die Umgehungsleitung 21 gelangt Druckluft über die Leitung 25 zu dem Schaltventil
26 und von dort zu den Federspeicherbremszylindern 28, die gelöst werden, so daß
das Fahrzeug abfahren kann. Das Rtickschlagventil 24 verhindert eine Rückströmurlg
von Druckluft aus der Umgehungsleitung 21 zu dem Behälter 20. Andererseits hat das
tiberströmventil 12, 17 noch nicht geöffnet, weil der mit der Stellschraube 14 eingestellte
Druck noch nicht erreicht worden ist. Wird bei Drucksteigerung dieser eingestellte
Druck erreicht, so öffnet das Überscrömventil 12, 17 und es gelangt nun Druckluft
über den Raum 15, den Kanal 18 und die Leitung 19 zu dem Druckluftbehälter 20, der
auf den erforderlichen Druck aufgefüllt wird. In der geöffneten Stellung des Überströmventils
12, 17 steht also der Behälter 20 auch mit der Vorratsleitung 9 für die Anhängerbremse
in Verbindung.
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Tritt in der Vorratsleitung 9 für die Anhängerbremse ein Defekt auf,
der mit einem Druckluftverlust verbunden ist, so schließen sowohl das Überströmventil
12, 17 als auch das Rückschlagventil 23, so daß die Federspeicherbremse über das
Schaltventil 26 einige Male betätigt werden kann, und zwar so lange, wie der Druck
im Behälter 20 hierfür ausreicht. Dabei strömt Druckluft immer wieder über das sich
öffnende Rückschlagventil 24 nach.
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Tritt andererseits ein Defekt am Behälter 20 auf, so schließt das
Uberströmventil 12, 17 wie auch das Rückschlagventil 24, so daß die Hilfsbremse
direkt über die Umgehungsleitung 21 mit Druckluft aus dem übrigen Leitungsnetz versorgt
wird. Hierdurch kann der Notbetrieb aufrechterhalten werden.
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Tritt ein Defekt am Federspeicherbremszylinder 28 oder in der Leitung
27 auf, so wird hier eine Notbremsung
ausgeljst, die gleichzeitig
mit einer Notbremsung auf den Anhänger verbunden ist, weil auch in der Vorrats leitung
9 über das sich öffnende Rückschlagventil 23 und die Umgehungsleitung 21 ein Druckluftabfall
stattfindet.
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Es versteht sich, d die Vorratsleitung 9 anstelle des Anschlusses
an die Leitung 7 auch an die Leitung 25 angeschlossen sein kann, Eiue weitere Ausführungsform
iSt in den Figuren 2 und 5 dargestellt. Hierbei sitzt lediglich das Hiickschlagventil
23 nicht in der Umgehungsleitung 21, sondern in der Leitung 7 vor der Abzweigung
der Umgehungsleitung 21 zu dem Schaltventil 26. Bei dieser AusfAhrungsform wird
auch die Druckluft für den Nebenverbraucher bevorzugt verteilt, d.h. sie gelangt
zuent zu dem Federspeicherbremszylinder 28 bevor der Luftbehälter 20 aufgefüllt
wird, Als Nachteil wird lediglich in Kauf genommen, daß der Behälter 20 nicht mehr
im Ausgleich mit den übrigen Behältern steht.
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Schließlich kann auch das Rückschlagventil 23 völlig fehlen, wie es
prinzipiell an einer Anlage gemäß Fig. 3 dargestellt ist. Auch mit dieser Ausführungsform
wird die Aufgabe gelöst, zunächst den Nebenverbraucher direkt mit Druckluft zu versorgen,
ehe der zugehörige Behälter 20 aufgefüllt wird.