DE253371C

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Publication number: DE253371C
Application number: DENDAT253371D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 253371 KLASSE 29 a. GRUPPE

F.ALBERT DINGER in BERLIN-WILMERSDORF.

Haspel zur nachgiebigen oder streckenden Behandlung von Fäden, insbesondere Kunstfäden.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 22. April 1911 ab.

Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein Haspel zur Behandlung von Fäden, insbesondere Kunstfäden. In der Textilidustrie sind zur Behandlung der Fäden die als Haspein,' Garnwinden, Fadentrommeln bezeichneten Einrichtungen mit festem und verstellbarem Umfang in Gebrauch. Von dem Bekannten unterscheidet sich der Erfindungsgegenstand durch zweckmäßig angeordnete und geformte ίο Fadenträger, die aus den üblichen Fadenträgern (Haspelstäben) und besonderen an diesen pendelnd angeordneten Fadenträgern bestehen und es ermöglichen, den Faden in günstiger Verfassung zu erhalten und dabei in schonendster Weise wünschenswert schnell durch den Arbeitsgang zu führen.

Dies ist besonders wichtig bei der Herstellung der künstlichen Seide, für die es Bedingung ist, daß der gallertartige, daher sehr empfindliche Faden unter steter Spannung mit einer Geschwindigkeit, die durch seine Erzeugung und Verfassung bestimmt wird, den Arbeitsgang durchläuft.

Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einem Beispiel dargestellt, und zwar zeigt:

Fig. ι die Längenansicht der Vorrichtung, Fig. 2 den Querschnitt durch dieselbe,

Fig. 3 und 4 die Querschnitte einiger Fadenträger aus einem Stück,

Fig. 5, 6 und 7 eine Vorrichtung zur Fadenverlegung in achsialer Richtung.

An den in bekannter Weise angeordneten

Fadenträgern α hängen parallel dazu und lose pendelnd in geeigneten Ringösen b die Fadenträger c¹.

In Ruhe und bei mäßiger Drehung des Haspels nehmen die Pendelträger die Lagen c¹ ein, bei schnellerer Drehung etwa die Lagen c² ein. Aus diesen Darstellungen geht ohne weiteres hervor, daß der Umfang des Haspels mit solcher Einrichtung ohne Umstände nachgiebig bleibt und dadurch, daß der lose um eine Längsachse drehbar gelagerte Pendelträger beim Auftrennen auf den Faden sich nachgiebig in der Richtung des Fadenabzuges mitdreht. Nachdem er vorher den Faden immer an neuen Stellen leicht klopfend angeschlagen hat, entstehen außerordentlich günstige Vorgänge für die Behandlung feinster Fäden.

Auf diese Weise wird es möglich, Fäden, wie z. B. künstliche Seidenfäden, während ihrer Herstellung mit sehr hoher Abzuggeschwindigkeit zu behandeln.

Es ist nicht nötig, daß sich jeder Fadenträger aus dem eigentlichen und dem Pendelträger zusammensetzt. Es wurde gefunden, daß gewünschtenfalls auch pendelnde Fadenträger aus einem Stück anwendbar sind, mit Querschnitten, wie Fig. 3 und 4 zeigen.

In Fällen, in denen der Abstand zwischen Fadenträger und Pendelträger nicht ausreicht, kann der Abstand der Träger durch geeignete Mittel verändert werden.

Die Einrichtung kann angewendet werden, wenn Fäden oder Bänder unter Spannung fort-

laufend oder nur stellenweise den Wirkungen von Bädern auch Farbbädern auszusetzen sind. Gegenüber den bekannten Vorrichtungen wurde der Erfindungsgedanke mit Vorteil angewendet zur ununterbrochenen Fadenförderung in achsialer Richtung von der Aufgabe- nach der Abzugstelle. Diese für die Kunstfadentecknik vorteilhafte Wirkung wird gegenüber dem Bekannten (z. B. Patent 236548, Kl. 76) in einfächer Weise ermöglicht, wenn, wie Fig. 5 zeigt, unterhalb der Ablaufstelle des Fadens ein Kurvenstück 0 (Fig. 6) dafür sorgt, daß die Pendelträger, sobald und solange sie aus der Richtung der festen Fadenträger heraustreten, während ihres Unterlaufes in einer Kurve zur achsialen Richtung abgedrängt werden. Auf diese Weise wird der in η auflaufende Faden nach einer reichlich halben Haspelumdrehung auf dem Haspel die Lage φ einnehmen und von j> aus fortlaufend in gewindeartigen Umwickelungen ft¹ die Einrichtung umlaufen, bis er nach vollendeter Behandlung abfällt oder zum Abzug kommt. Obwohl schon die glatten Flächen der Pendelträger den vorbeschriebenen Fadenverlegungsvorgang ermöglichen, können gewünschtenfalls an Stelle glatter Pendelträger solche mit Gewindeeinschnitten öder Zahnungen angewandt werden.

Die Vorrichtung kann auch dazu dienen, das jetzt von Hand erfolgte sogenannte Klopfen der Kunstfadensträhnen, wenn sie aus Bädern kommen oder getrocknet werden, vorzunehmen.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Haspel zur nachgiebigen oder streckenden Behandlung von Fäden, insbesondere Kunstfäden, dadurch gekennzeichnet, daß an den üblichen Fadenträgern (Haspelstäbe a) Fadenträger (c) pendelnd ange- '40 ordnet sind.

2. Haspel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die pendelnden Fadenträger mit den üblichen Fadenträgern aus einem Stück bestehen.

3. Haspel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zum Zwecke achsialer Fadenverlegung die Pendelträger während ihres Unterlaufes in kraftschlüssiger Berührung mit einem Kurvenstück gebracht sind und so aus ihrer gewöhnlichen Stellung abgelenkt werden.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen,