DE2533183A1 - Verfahren zur herstellung gereinigter immunglobuline, danach erhaltene gereinigte immunglobuline und diese enthaltendes arzneimittel - Google Patents

Verfahren zur herstellung gereinigter immunglobuline, danach erhaltene gereinigte immunglobuline und diese enthaltendes arzneimittel

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DE2533183A1 DE19752533183 DE2533183A DE2533183A1 DE 2533183 A1 DE2533183 A1 DE 2533183A1 DE 19752533183 DE19752533183 DE 19752533183 DE 2533183 A DE2533183 A DE 2533183A DE 2533183 A1 DE2533183 A1 DE 2533183A1
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Description

pnp. H,j. Müller Dr. Th. Berendt 8 Mii li ah en 8 0
Gh.r. 38, TeJ. 475115
INSTITUT MERIEUX, 17,rue Bourgelat, Lyon,(Frankreich)
Verfahren zur Herstellung gereinigter Immunglobuline, danach erhaltene gereinigte Immunglobuline und diese enthaltendes Arzneimittel
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung gereinigter Immunglobuline (Ig), bevorzugt menschlicher Herkunft, die aber auch tierischen Ursprungs sein kön» nen; sie betrifft gleichfalls neue, solche gereinigten Immunglobuline enthaltende Präparate sowie ein neues, diese enthaltendes Arzneimittel.
Man kennt derzeit eine bestimmte Anzahl von Verfahren zur Herstellung und Reinigung menschlicher oder tierischer Immunglobuline, aber im Verlauf der Fraktionierungen, die bei diesen Verfahren stattfinden, neigen die Immunglobuline zur Bildung von Aggregaten, und die in diesen Aggregaten modifizierten Globuline nehmen besondere biologische Eigenschaften an und werden insbesondere befähigt, das Komplement zu aktivieren. Diese
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Eigenschaft der Aggregate wird als nantikomplementäre Aktivität" bezeichnet.
Daraus ergibt sich, daß das Vorliegen von Aggregaten in den Immunglobulinpräparaten wesentliche Mängel mit sich, bringt, insbesondere, was die Wahl der Verabreichungsform betrifft. Die Immunglobuline können intramuskulär oder intravenös injiziert werden. Theoretisch ist die intravenöse Verabreichung vorteilhafter, denn sie hat eine sofortige therapeutische Wirkung mit deutlich überlegener Ausnutzung gegenüber dem intramuskulären Weg, auf welchem nur 40 % der injizierten Immunglobuline den Blutkreislauf erreichen, während der Rest zerstört wird. Man zögert jedoch, den intravenösen Weg anzuwenden, denn das Vorhandensein der Aggregate bringt eine erhebliche Gefahr eines anaphylaktischen Schocks durch Aktivierung des Komplements mit sich. Selbst die intramuskuläre Injektion ist nicht gefahrlos, denn die Aggregate können örtliche schmerzhafte Reaktionen auslösen.
Es wurde bereits versucht, die Aggregate in den Immunglobulinpräparaten durch chemische Fraktionierungen zu eliminieren, diese sind jedoch langwierig und kompliziert und führen zudem zu wesentlichen Verlusten an normalen Immunglobulinen. Daher wird derzeit die Behandlung der Immunglobuline durch proteolytische Enzyme bevorzugt, die aus den Immunglobulinen das Molekülfragment Fc entfernen, welches für die Aktivierung des Komplements verantwortlich ist.
Jedoch können auch die normalen, nicht aggregierten Moleküle ebenfalls von der proteolytischen Wirkung erreicht werden und verlieren mit dem Verlust der Fragmente Fc auch die Möglichkeit, die Reaktionen auszuschalten, die
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zur Zerstörung oder Beseitigung des Antigens führen, und die so behandelten Globuline verlieren ihre Wirksamkeit.
Die Erfindung soll ein Verfahren zur Herstellung menschlicher oder nicht menschlicher Immunglobuline liefern, das es ermöglicht, auf sichere und vollständige Weise die bei den Reinigungsstufen gebildeten Aggregate zu eliminieren, ohne die Wirkungseigenschaften der normalen verbleibenden Globuline zu ändern oder Verluste an normalen Globulinen hervorzurufen. Ferner soll die Erfindung Immunglobulinpräparate und diese enthaltende Arzneimittel ohne inflammatorische Reaktionen und insbesondere Reaktionen des Komplements und mit erhöhter Konzentration an normalen, unveränderten Immunglobulinen liefern.
Die Erfindung hat in erster Linie zum Gegenstand ein Verfahren zur Herstellung von Immunglobulinen (Ig), insbesondere Immunglobulinen menschlicher Herkunft, bei welchem man aus einer Immunglobulinquelle, wie z.B· dem Serum, hämolysiertem oder nicht hämolysiertem Blut oder hämolysierter oder nicht hämolysierter Plazenta mit Maßnahmen, die zur Bildung von Aggregaten der Immunglobuline führen, erhaltene Immunglobuline reinigt, welches sich dadurch auszeichnet, daß man die Aggregate eliminiert, indem man auf die sie enthaltende Präparation eine genügende Menge des Faktors CIq des Komplements und/oder des Rheumafaktors (FR) einwirken läßt.
Die die Aggregate enthaltenden Immunglobuline, die im oben angegebenen Verfahren als Ausgangsprodukt eingesetzt werden, werden ausgehend von Serum oder Plazentarextrakten insbesondere nach herkömmlichen Verfahren der Alkoholfraktionierung erhalten.
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Die Verfahren zur Herstellung von Immunglobulinen aus Serum durch Alkoholfraktionierung wurden von E.J. Cohn et al, J. Am. Chem. Soc, 68, 459 bis 475 (1946) und von J.L. Oncley et al, J. Am. Chem. Soc, 21» 541 bis 550 (1949) beschrieben.
Das Verfahren der Herstellung von Immunglobulinen aus Plazentarextrakten wurde von H.L. Taylor, F.C. Bloom, K.B. Mc Call, L.A. Hyndman und M.D. Anderson, J. Am. Chem. Soc, 78« 1556 bis 1358 (1956) beschrieben. Nur beispielsweise sei daran erinnert, daß das letztere Verfahren im Behandeln des Filtrats einer Salzlösung verriebener Plazenta derart, daß eine Xthanolkonzentration von 25 Vol.-# erhalten wird, besteht. Man sammelt die erhaltene Fällung und behandelt mit 8 #igem Xthanol bei einem pH von 4,8. Man entfernt die verbliebene fällung und sammelt die überstehende Flüssigkeit. Durch Zugabe von Alkohol zu dieser überstehenden Flüssigkeit bis zu einer Konzentration von 25 Vol.—% erhält man die Ausfällung einer an Gammaglobulinen reichen Fraktion. Die Fällung wird mit 17 tigern Äthanol bei pH von 5,1 behandelt. Man entfernt die restliche Fällung und gewinnt die überstehende Flüssigkeit. Durch Zusatz von Xthanol zur überstehenden Flüssigkeit bis zu einer Konzentration von 25 VoI.-# erhält man eine Fällung von Gammaglobulinen, die als Ausgangsprodukt im erfindungsgemäßen Verfahren verwendbar sind.
Die Faktoren CIq und FR können menschlichen oder tierischen Ursprungs sein, wobei es sich versteht, daß man Faktoren anwendet, die eine Affinität zu den zu behandelnden Immunglobulinen besitzen. So kann man beispielsweise auf menschliche Immunglobuline den Faktor CIq vom Menschen, vom Kaninchen, von der Ziege oder vom Rind sowie den FR—Faktor vom Menschen oder Kaninchen anwenden. Diese verschiedenen Reagenzien können gegebenenfalls kombiniert werden·
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Wie oben angegeben, wird eine genügende Menge des Faktors CIq und/oder des Faktors FR eingesetzt, d.h. eine Menge, die ausreicht, um die Aggregate vollständig zu entfernen. Diese Menge des Faktors CIq oder FH hSngt augenscheinlich vom Gehalt an Aggregaten in der zu behandelnden Immunglobulinpräparation ab. Die genügende Menge an CIq und/oder FR kann, wenn nötig, auf einfache Weise durch einen Vorversuch an einer Probe bestimmt werden.
Man geht davon aus, daß die Aggregate vollständig eliminiert sind, wenn die Ig-Präparation frei ist von antikomplementärer Wirkung (bestimmt nach dem nachfolgend im Beispiel 1 angegebenen Test).
In der Praxis wird bevorzugt ein Überschuß an den Faktoren CIq oder FR eingesetzt, wobei dieser Überschuß sodann nach der Abtrennung der Aggregate beseitigt wird, wie dies nachfolgend angegeben ist.
Es ist auch möglich, die Trennung der Aggregate in mehreren Stufen durchzuführen, indem in ^eder Stufe ein Unterschuß an den Faktoren CIq und/oder FR eingesetzt und die Maßnahme so oft wiederholt wird, wie nötig ist, um eine vollständige Eliminierung der Aggregate zu erzielen, d.h. ein Verschwinden der antikomplementären Wirkung.
Bei einer ersten Ausführungsform der Erfindung erfolgt die Abscheidung der Aggregate durch Zugabe der Faktoren CIq und/oder FR in löslicher Form zu der die Aggregate enthaltenden Präparation derart, daß die Abscheidung der aggregierten Immunglobuline hervorgerufen wird. Diese aggregierten Immunglobuline werden sodann bevorzugt durch Zentrifugieren entfernt.
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Bevorzugt entfernt man sodann den Überschuß an CIq oder an ER in der überstehenden Flüssigkeit. Diese Entfernung kann beispielsweise durch Passage der überstehenden Flüssigkeit durch eine Kolonne mit unlöslich gemachten, gegen CIq oder FE gerichteten Antikörpern erfolgen.
Bei einer zweiten Ausführungsform der Erfindung erfolgt die Abtrennung der Aggregate unter Einsatz der unlöslich gemachten Faktoren CIq und/oder FR, was es ermöglicht, die Faktoren in ihrer Gesamtheit leicht zu sammeln, und zudem den Vorteil bietet, keinerlei Fremdprotein in die Immungl obulinpräparat ion einzuführen.
Das Unlöslichmachen der Faktoren CIq oder FR kann nach ;jeder üblichen Technik erfolgen, z.B. indem die Faktoren mit Hilfe eines Kupplers an Teilchen gebunden werden, z.B. an Amingruppen tragende Agarose.
Die Immunglobulinpräparation kann dann über eine den oder die unlöslich geraachten Faktor(en) enthaltende Säule geführt oder mit einer Suspension eines oder beider Faktoren gemischt werden, wobei die Abtrennung anschließend durch Zentrifugieren oder Filtrieren erfolgt.
Zudem ist es so leichter möglich, die Faktoren CIq oder FR nach dem Eliminieren der zurückgehaltenen Aggregate wiederzugewinnen, die mit Hilfe verschiedener Lösungen mit Ionengehalt oder angemessener pH-Werte, wie z.B. mit einer 1m-Ammoniumthiocyanatlösung abgespalten werden können.
Die Reaktionsbedingungen zwischen CIq oder FR und den zu behandelnden Immunglobulinen sind vorzugsweise folgende:
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- Kan arbeitet zwischen etwa 4 und 37°C; wird die Inkubation über 30 Minuten hinaus ausgedehnt, arbeitet man bevorzugt bei den tiefsten Temperaturen dieses Bereichs, z.B. bei 4°ö;
- der pH-Wert des Milieus liegt zwischen etwa 6,5 und 8,5;
- die Reaktionsdauer ist mindestens 30 Minuten.
Wenn auch die Reaktionsdauer auf beträchtliche Zeiten verlängert werden kann, liegt doch die längste Reaktionszeit im allgemeinen aus praktischen Gründen in der Größenordnung von 24 Stunden.
Die Gewinnung des Glq-Faktors kann mit allen bekannten Mitteln erfolgen. Bevorzugt gewinnt man ihn nach der Fällungstechnik der Euglobuline, beschrieben von Kunio-Yonemasu und R.M. Stroud in J. Immunol. 106, 304 bis 313 (1971). Dieses Verfahren besteht im Fällen der Euglobuline des Serums durch Dialyse gegen einen Puffer schwacher Ionenstärke und mit einem Gehalt an Calcium-Chelatbildner (Äthylendiamintetraessigsäure).
Auch die Gewinnung des FR-Faktors kann mit derzeit bekannten Mitteln erfolgen, wie sie z.B. beschrieben sind in J. Exp. Med. 11j>, 253 bis 273, 1962. So kann der FR-Faktor beispielsweise beim Kaninchen durch intradermale Inokulation seiner eigenen, durch Wärme aggregierten und mit Freund-Adjuvans gemischten Imraunglobuline induziert werden. Zwei Wochen nach der letzten Injektion wird dem Tier Blut entnommen und der FR-Faktor durch Passage dea Serums durch eine Kolonne mit aggregierten und unlöslich gemachten menschlichen IgG isoliert. Die Slutioxi des zurückgehaltenen FR-Faktors erfolgt mit zunehmenden Konzentrationen an Ammoniumthiocyanat.
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Zum Erfindungsgegenstand gehören ferner die nach dem erfindungsgeraäöen Verfahren erhaltenen Immunglobulinpräparationen, die sich praktisch durch einen Nullgehalt an Aggregaten und eine erhöhte Konzentration an normalen Immunglobulinen auszeichnen.
Ebenso gehören zur Erfindung Arzneimittel, die aus solchen Präparationen bestehen oder sie enthalten.
Diese Arzneimittel besitzen Immunglobulin-Antikörperaktivität, und ihre therapeutische Anwendung ist die gewöhnliche therapeutische Anwendung der Immunglobuline, d.h. insbesondere die Behandlung oder Verhütnng von durch Viren oder Bakterien ausgelösten Krankheiten, oder auch von auf der Wirkung bestimmter Toxine beruhenden Krankheiten, insbesondere im Falle der Kranken, die am Ausbleiben von Immunreaktionen leiden. Sie werden parenteral, bevorzugt intravenös verabreicht.
Diese Arzneimittel können insbesondere zur Verhütung von Tetanus bei Personen eingesetzt werden, die gegen Serumproteine tierischen Ursprungs immunisiert sind.
Die Arzneimittel wirken in vivo durch die Wirkung der Antikörper, die sie enthalten. Sie weisen nicht die Gefahr eines anaphylaktischen Schocks auf und erweisen sich als für die intravenöse Injektion geeignet.
Weitere Vorteile, Merkmale und Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, die der Veranschaulichung, nicht der Begrenzung dient.
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— Q «.
Beispiel 1
Man bereitet eine Lösung von menschlichen Gammaglobulinen zur intramuskulären Verwendung durch Alkoholfällung, ausgehend von Plazentarblut nach der Methode von H.L. Taylor et al, wie oben erwähnt.
Man gewinnt den Olq-Faktor, isoliert aus einem Liter frischen Humanserums nach der von Kunio Yonemasu und R.M. Stroud in J. Immunol. 106, 304 bis 313 (1971) beschriebenen Methode.
Der erhaltene Clq-Faktor wird in einer 0,1 m Tris-^Pufferlösung, 0,01 m ÄDTÄ^pH zwischen 8,0 und 8,5» wiederaufgenommen, dann an Amingruppen tragende Agaroseteilchen gekuppelt, z.B. an aminierte Sepharose AH, wobei der Kuppler Glutaraldehyd ist.
Dazu wird die aminierte Sepharose AH mit Natriumcarbonat/ Bicarbonat-Puffer mit einem pH von 8,5 bei Konzentrationen zwischen 0,1 und 0,2 m gewaschen. Man nimmt 20 ml gewaschene und abgetropfte Sepharose, die man mit einer frischen, 2,5 #igen Glutaraldehydlösung behandelt, in einer Menge von 1 Volumen aminierter, sedimentierter Sepharose mit einem Volumen 2,5 #igem Glutaraldehyd. Man rührt 15 Minuten bei Raumtemperatur und wäscht dann mit einem großen Volumen, mindestens 10 Volumina, eines Natriumcarbonat/Bicarbonat-Puffers.
Der so aktivierten Sepharose in abgetropfter, lufttrockener Form setzt man die Clq-Lösung im Oberschuß zuj ein ml fixiert in etwa 15 bis 25 mg Gesamtproteine.
Man rührt im Bad über wenigstens 30 Minuten bei gewöhnlicher Temperatur, trocknet über einem Büchner-Filter unter Vakuum
*) 2-Amino-2-hydroxylmethyl-1,3-propandi öl **) Äthylendiamintetraessigsäure
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und wäscht den Proteinüberschuß mit einer physiologischen Kochsalzlösung.
Darauf nimmt man 100 ml der zu behandelnden Immunglobulinlösung und gibt den so unlöslich gemachten Clq-Faktor in Suspension in diese 100 ml. Man rührt 30 Minuten bei gewöhnlicher Temperatur, dann trennt man die Immunglobuline-Sepharose durch Filtrieren über eine Glasfritte ab.
Das so behandelte Gammaglobulin ist frei von antikomplementärer Wirkung, wobei der Clq-Faktor an die durch Aggregation veränderten Immunglobuline komplexiert ist.
Zur Prüfung der Antikomplementärwirkung setzt man bevorzugt die Technik ein, die in Public Health Monograph Nr, 74-, 1965 (USA):"Standardized Diagnostic Complement Fixation Method and Adaptation to Microtest·1 beschrieben ist, und man betrachtet ein Gammaglobulin als von Antikomplementärwirkung frei, wenn die Konzentration an Proteinen, die nötig sind, um 2 C1H zu 50 % zu inhibieren, gleich oder über 50 mg/ml ist.
Für den Fall, daß eine gewisse Antikomplementärwirkung noch in der Gammaglobulinlösung vorhanden ist, führt man den Vorgang mit einer neuen Menge des Clq-Faktors an Sepharose durch.
Beispiel 2
Zu 100 ml einer wie in Beispiel 1 erhaltenen 16 #igen Immunglobulinlösung fügt man eine Clq-Lösung in ÄDTA-Tris-Puffer hinzu, die gemäß Beispiel 1 in einem Anteil von 300 mg Proteinen der an CIq reichen Fraktion hergestellt wurde.
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Man inkubiert die Mischung 12 Stunden bei 40C, zentrifugiert dann und filtriert über bakteriologische Filter.
So erhält man eine Immunglobulinpräparation, die nach dem in Beispiel 1 beschriebenen Test frei von Antikomplementärwirkung und zum Einsatz bei intravenöser Anwendung beim Menschen bereit ist. Man kann jedoch noch den Überschuß an löslichem Clq-Faktor in der Lösung auf folgende Weise eliminieren:
Man bereitet ein Ziegenantiserum gegen den Clq-Faktor des Kaninchens. Ausgehend vom Antiserum isoliert man die Antikörper und kuppelt sie kovalent an einen festen Träger, wie z.B. Agarose. Die Immunglobulinlösung wird sodann mit den unlöslich gemachten Antikörpern, die den Clq-Faktor selektiv zurückhalten, in Berührung gebracht. Die Aktivität der unlöslich gemachten Antikörper kann durch Ablösen des Clq-Faktors mit Hilfe beispielsweise einer 3 m Ammonium« thiocyanatlösung regeneriert werden. Man kann die unlöslich gemachten Antikörper erneut verwenden, nachdem man sie mit einem Puffer mit physiologischem pH und physiologischer Ionenstärke erneut ins Gleichgewicht gebracht hat.
Beispiel 3
Man setzt die gleiche Präparation menschlicher Gammaglobuline, abgetrennt aus Plazentarblut durch Alkoholfällung, wie in Beispiel 1 ein. Der Clq-Faktor wird aus Kaninchenserum nach der im J. Immunol. 106, 3CW- bis 313 (1971) beschriebenen Methode gewonnen.
Der Clq-Faktor wird an aminierte, durch Glutaraldehyd aktivierte Sepharose unter den gleichen Bedingungen wie in Beispiel 1 gekuppelt. Man wäscht den an den unlöslichen Träger fixierten Clq-Faktor äußerst sorgfältig, nicht
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nur durch intensives Waschen mit einer physiologischen Kochsalzlösung yon 9 #o, sondern auch mit einer Lösung, die ein chaotropes Mittel enthält, wie z.B. Ammoniumthiocyanat, das die Spuren tierischer Proteine eliminiert, die nicht !covalent gebunden sind. Der Träger wird vor der Verwendung erneut gewaschen und mit der physiologischen Pufferlösung erneut ins Gleichgewicht gesetzt.
Man behandelt die Ig-Präparation mit dem unlöslich gemachten Clq-Faktor, wie in Beispiel 1. So erhält man eine Präparation menschlicher Imraunglobuline, die frei ist von Antikomplementärwirkung und zudem keine Proteine tierischen Ursprungs mehr aufweist.
Beispiel U-
Die Bedingungen dieses Beispiels sind identisch mit denen des Beispiels 3» »it der Ausnahme, daß der Clq-Faktor aus Rinderserum an Stelle von Kaninchenserum gewonnen wird. Man erhält gleichfalls eine Präparation menschlicher Immunglobuline, die frei von Antikomplementärwirkung ist und keine Proteine tierischen Ursprungs enthält.
Beispiel 5
Man gewinnt den Hheumafaktor FR durch Induktion beim Kaninchen mittels intradermaler Inokulation seiner eigenen, durch Wärme aggregierten und mit Freund-Ad^uvans vermischten Immunglobuline unter folgenden Bedingungen:
Man indiziert dem Kaninchen 1 mg dieser aggregierten Immunglobuline. Der FR-Faktor tritt von der zweiten Injektion ab auf, und seine Produktion wird durch eine monatliche Injektion der aggregierten Immunglobuline aufrechterhalten.
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Zwei Wochen nach der letzten Injektion wird dem Tier Blut entnommen, und der Rheumafaktor wird durch Passage des gewonnenen Serums durch eine Säule mit aggregierten und durch kovalente Kupplung an einen festen Träger, wie z.B. Agarose, unlöslich gemachten menschlichen Immunglobulinen isoliert.
Der spezifisch festgehaltene FR-Faktor wird dann mit steigenden Konzentrationen an Ammoniumthiοcyanat eluiert, wobei die geringste Konzentration bei etwa 1 m liegt, die abschließende höchste Konzentration bei etwa 3 m.
Die so erhaltene Lösung des Rheumafaktors wird dann sehr langsam gegen einen physiologischen Puffer dialysiert, um das Ammoniumthiocyanat zu eliminieren.
Man behandelt dann 100 ml der durch Alkoholfällung ausgehend von Plazentarblut erhaltenen Immunglobulinpräparation entweder analog Beispiel 1 (wobei der FR-Faktor in unlöslicher Form vorliegt), oder analog Beispiel 2 (wobei dann der FR-Faktor in löslicher Form vorliegt).
Wird der FR-Faktor in löslicher Form eingesetzt, kann der Überschuß an FR-Faktor des Kaninchens mit Hilfe eines gegen die Imraunglobuline des Kaninchens gerichteten Ziegenantiserums in der gleichen Weise eliminiert werden, wie man den Clq-Faktor eliminiert, indem man auf ein gegen den Clq-Faktor gerichtetes Ziegenantiserum zurückgreift (siehe oben Beispiel 2).
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Claims (19)

  1. Patentansprüche
    i1i Verfahren zur Gewinnung von gereinigten Immunglobulinen (Ig) durch Eliminieren ihrer Aggregate, dadurch gekennzeichnet, daß man die Aggregate durch Einwirkung einer genügenden Menge dee Clq-Faktors des Komplements und/oder des Rheumafaktors (FR) auf die sie enthaltende Immunglobulinpräparation eliminiert.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die genügende Faktormenge eine solche Menge ist, die ein Verschwinden der Antikomplementarwirkung der Präparation zu bewirken vermag.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, insbesondere zur Gewinnung menschlicher Immunglobuline, dadurch gekennzeichnet, daß man als Clq-Faktor den Clq-Faktor des Menschen, des Kaninchens, von Rindern oder der Ziege einsetzt.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Rheumafaktor (FR) den des Menschen oder des Kaninchens einsetzt.
  5. 5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man den Faktor in löslicher Form der zu behandelnden Immunglobulinpräparation zumischt, wodurch die Fällung der aggregierten Ig ausgelöst wird, und daß man darauf die gebildete Fällung entfernt.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch 5» dadurch gekennzeichnet, daß man die Fällung durch Zentrifugieren entfernt.
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  7. 7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß man anschließend den in der überstehenden Flüssigkeit verbliebenen Überschuß an Paktor entfernt, indem man die überstehende Flüssigkeit an unlöslich gemachten, gegen den Faktor gerichteten Antikörpern passieren läßt.
  8. 8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4-, dadurch gekennzeichnet, daß man die Abtrennung der Aggregate unter Verwendung eines unlöslich gemachten Faktors durchführt.
  9. 9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß man den Faktor unlöslich macht, indem man ihn an Amingruppen tragende Teilchen mit einem Kuppler bindet.
  10. 10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man Agaroseteilchen verwendet.
  11. 11. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß als Kuppler Glutaraldehyd eingesetzt wird,
  12. 12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Immunglobulinpräparation durch eine den unlöslich gemachten Faktor enthaltende Säule geführt wird.
  13. 13« Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß man die Immunglobulinpräparation mit einer Suspension des unlöslich gemachten Faktors mischt und sodann die Abtrennung des Faktors, an dem die Aggregate fixiert sind, durchführt.
  14. 14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Abtrennung durch Zentrifugieren oder Filtrieren erfolgt,
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  15. 15· Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 1A-, dadurch gekennzeichnet, daß man darauf den Faktor rückgewinnt, indem man die Aggregate mit Hilfe von Lösungen geeigneter Ionenkonzentration oder geeigneten pH-Wertes ablöst.
  16. 16. Verfahren nach Anspruch 15» dadurch gekennzeichnet, daß man die Aggregate mit Hilfe einer 1 m Ammoniumthiocyanatlösung ablöst.
  17. 17· Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Einwirkung des Clq-Faktors und/oder des FR-Faktors auf die Immunglobulinpräparation bei einer Temperatur zwischen etwa 4 und 37°C und einem pH zwischen etwa 6,5 und 8,5 während einer Zeit zwischen 30 Minuten und 24 Stunden erfolgt.
  18. 18. Immunglobulinpräparation, erhalten nach dem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 17 und praktisch frei von Aggregaten,
  19. 19. Arzneimittel mit einem Gehalt an einer Immunglobulinpräparation gemäß Anspruch 18 in für eine Injektion geeigneter Zusammensetzung.
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