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Verfahren zur Oberflächengestaltung von Fliesen Die Erfindung betrifft
ein Verfahren der Oberflächengestaltung von Fliesen durch Aufbringen einer die Oberfläche
der Fliesen bildenden Materialschicht, auf die in die Formkammer von Fliesenpressen
eingefüllte Grundmasse und anschließendem Pressen.
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Fliesen werden derart hergestellt, daß in eine Formkammer das die
Fliesen bildende Material, die sogenannte Grundmasse, eingefüllt, daraufhin der
Fliesenrohling gepreßt und der aus der Presse herausgenommene Fliesenrohling gebrannt
wird.
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Dabei entsteht eine verhältnismäßig gleichmäßig gefärbte und gleichmäßig
strukturierte Oberfläche der Fliese.
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Zur Herstellung von Oberflächengestaltungen ist es bekannt, nach dem
Füllen der Formkammer mit der Grundmasse eine weitere, die Oberfläche bildende Materialschicht
aufzubringen und
anschließend zu pressen. Eine Ausführungsform des
Verfahrens besteht darin, anschließend an das Einfüllen der Grundmasse über die
gefüllte Form eine - beispielsweise im Zusammenhang mit dem Füllwagen oder mit dem
Druckstück verbundene -Vorrichtung eingeschoben und wieder herausgeschoben wird,
die mit einem Auslaufschlitz versehen ist, Aus diesem fällt eine späterhin die Oberfläche
bildende Materialschicht -die sogenannte Aufmasse - gleichsam in einem Schleifer
heraus und bedeckt die Grundmasse. Anschließend wird der J?liesenrohling gepreßt,
wobei sowohl die Grundmasse als auch die Aufmasse zusammen verpreßt werden. Damit
lassen sich nur Oberflächengestaltungen durchgehend gleichmäßiger Art erzeugen,
z.B. die Oberflächengestaltung der sogenannten.Porhyr-Bodenfliesen.
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Eine andere Art der Aufbringung von Aufmassen auf eine Grundmasse
besteht darin, daß die Bufmassamit Hilfe von Walzen aufgetragen. werden, die in
ähnlicher Weise wie vorher beschrieben beispielsweise mit dem Füllkasten oder mit
dem Druckstück gekoppelt sind und nach dem Einfüllen der Grundmasse über die Formkammer
bewegt werden. huch mit diesen Walzen lassen sich nur bestimmte Strukturen wie z.B.
die sog.
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Flammstrukturen erzielen.
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Auch ist es bekannt, den Füllwagen nicht mit einer einzigen Grundmasse,
sondern getrennt voneinander mit mehreren Grundmassen zu füllen, die dann im wesentlichen
getrennt voneinander
in die Form eingebracht werden. Dabei werden
an den Grenzgebieten Mischeffekte zwischen diesen Grundmassen erzielt.
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Auch ist es dabei bekannt, durch zusätzliche Maßnahmen wie Bürsten,
Walzen oder dergl. noch weitere Mischungen und Strukturen an den Grenzgebieten der
eingefüllten Grundmasse zu erreichen.
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Bei den bekannten Verfahren ist es notwendig, die Aufmasse anzufeuchten,
damit eine innige Verbindung zwischen Grundmasse und Aufmasse beim Pressen erreicht
wird. Dennoch besteht die Gefahr des sog. Abblätterns der nicht genügend fest mit
der Grundmasse verbundenen verhältnismäßig starken Aufnahmeschicht.
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Mit den bisher bekannten Verfahren können nicht beliebige Oberflächeneffekte,
sondern nur Muster bestimmter Arten erzielt werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen,
mit dem jede beliebige und gewünschte Oberflächenstruktur in möglichst einfacher
und materialsparender Weise auf den Fliesen erzeugt werden kann. Insbesondere sollen
sehr feine Muster mit gleichbleibender Qualität bzw. gleichbleibender Unregelmäßigkeit
und mit sehr zarten übergängen erstellbar sein. Auch soll das Abblättern der Aufmasse
vermieden werden. Die Erfindung geht von einem Verfahren der eingangs geschilderten
Art aus und besteht darin, daß das die Oberfläche bildende Material, die Aufmasse,
in pulvriger Form durch Siebe, die der gewünschten Oberflächengestaltung
angepaßt
sind, auf'ieGrundmasse gestreut wird, worauf anschließend das Pressen erfolgt. Das
erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß ganz bestimmte, über die Oberfläche
der Fliese in vorbestimmter und gewünschter Weise verteilte Muster erzeugt werden
können. Das Material kann mit Hilfe der Siebe einerseits in sehr geringen Dosierungen,
andererseits aber auch in größeren Dosierungen aufgegeben werden. Dazu genügt es,
die Maschenweite der Siebe entsprechend der gewünschten Oberflächengestaltung bzw.
entsprechend dem gewünschten Oberflächenmuster unterschiedlich zu wählen. Dazu können
beispielsweise bestimmte Stellen der Siebe geschlossen bzw. verengt werden, so daß
an diesen Stellen überhaupt keine oder nur geringe Mengen der Ausmasse auf die Grundmasse
auffällt. Es lassen sich erfindungsgemäß Oberflächenstrukturen nach genau vorbestimmten
Vorlagen erzeugen, wobei weiterhin sehr fein abgestimmte Übergänge in-Rolge der
feinen Dosierbarkeit erzielbar sind. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können
demzufolge auch glasurähnliche Effekte auf der Oberfläche erzeugt werden. Das erfindungsgemäße
Verfahren hat weiterhin den Vorteil, daß mit Sicherheit ein Abblättern der Aufmasse
vermieden wird. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß das Verfahren ganz unabhängig
von der Form und Gestaltung der herzustellenden Fliese ist.
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Eine weitere Ausbildung der Erfindung besteht darin, daß das die Grundmasse
bildende Material im wesentlichen das gleiche ist wie das die Aufmasse bildende
Material, das jedoch einen
oder mehrere Farbzusätze enthält.
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Eine andere Ausführungsform besteht darin, daß das die Grundmasse
bildende Material im wesentlichen das gleiche wie das die Aufmasse bildende Material
ist, das jedoch in der Korngröße von dem Material der Grundmasse abweicht. Von besonderem
Vorteil ist gemäß einer weiteren Ausbildung der Ereindung für bestimmte Zwecke,
wenn die Aufmasse aus einem gegenüber der Grundmasse sehr feinkörnigen und trockenem
Material besteht.
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Dieses Feinmaterial kann eine Korngröße haben, die 1/100 oder noch
weniger der Korngröße der Grundmasse beträgt. Dadurch sind besonders feine Dosierungen
und Ubergänge in den Oberflächenmustern möglich. Mit Sicherheit ist die Bindung
der Aufmasse mit der Grundmasse einwandfrei. Ein Abblättern oder Absplittern der
Aufmasse mit feiner Korngröße ist mit Sicherheit gegenüber den bekannten Verfahren
vermieden.
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Eine weitere Ausführungsform der Erfindung besteht darin, daß die
Aufmasse eine Glasur oder eine Mischung des Grundmaterials mit einer Glasur ist.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann in einfacher Weise derart durchgefürt
werden, daß unmittelbar im Anschluß an das Füllen der isorzka;.mern mit 9 der Grundmasse
iles Gieb samt Aufmasse über die Form in der Fresse eingeschoben, kurzzeitig angesch1aen,
gerüttelt oder dergl. und darin wieder aus der Presse herausgezogen wird. Durch
das kurzzeitigr Anschlagen
wird ein kurzzeitiges Herausfallen der
Aufmasse aus dem Sieb erreicht.
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Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens, gemäß der das Sieb als ein in die Presse ein- und ausschiebbarer
Siebkasten ausgebildet ist, in dem die Aufmasse bereitliegt. Mit einer Füllung des
Siebkastens kann über längere Zeit - beispielsweise eine Arbeitsschicht - gefahren
werden.
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Vorteilhaft bestehen Siebrahmen und eingelegte Siebe aus Metall.
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Dabei können weiterhin der>Siebrahmen mit Sieb auf Schwingelementen
gelagert sein. Hierdurch wird erreicht, daß die vom Klopfer hervorgerufenen Schwingungen
sich gleichmäßig über die gesamte Siebfläche übertragen.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung sind anhand des in der Zeichnung
schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels erläutert, und zwar zeigen Fig. 1
- eine Presse in Seitenansicht, Fig. 2 - die gleiche Vorrichtung in Aufsicht, Fig.
3 - einige weitere Muster von Sieben.
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Die Presse ist allgemein mit 1 bezeichnet. Von der einen Seite sind
in an sich bekannter Weise der Füllwagen 2 und von einer anderen Seite das Druckstück
3 einschiebbar, wobei die Bewegungsrichtung mit Doppelpfeilen angedeutet ist.
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In der Presse ist in'an sich bekannter Weise die Formkammer 4 angeordnet.
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Von einer dritten Seite ist ein von einem Fahrgestell 5 getragener
Siebkasten bzw. Siebrahmen 6, ebenfalls vorübergehend ein- und ausschiebbar, der
auf der Unterseite durch Siebe 7 abgeschlossen ist. Oberhalb des Siebkastens befindet
sich ein Vorratsbehälter 8 für die Aufmasse 9. In Fig. 1 erkennt man das Füllen
des Siebkastens.
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Der Siebkasten 6 ist mit Hilfe von Schwingmetallelementen 10 an dem
Gestell 5 befestigt, das seinerseits mit Führungsstücken 11 auf beidseitig angeordneten
Gleitschienen 12 gelagert ist. Zum Verschieben des Traggestelles 5 dient die Verfahreinrichtung
13.
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An dem GestellS ist ein pneumatischer Schlagzylinder 14 befestigt,
dessen Hammer 15 gegen den Siebkasten 6 mit einstellbarer Kraft ein- oder mehrere
Male äe nach den Erfordernissen schlagen kann. Dadurch wird der Siebkasten 6 gerüttelt
bzw. in Schwingungen versetzt. Dies geschieht, wenn der Siebkasten 6 sich über der
mit Grundmasse gefüllten Formkammer 4 befindet. Die Aufmasse fällt dann kurzzeitig
äe nach der Gestaltung der Siebe und der Schläge auf die darunter befindliche Grundmasse.
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In den Fig. 1 und 3 sind unterschiedliche Ausbildungen der Siebe 7,
7a, 7b dargestellt. Die Muster werden durch unterschiedlich große Maschenweite und
entspr.Abdichten deR Siebgewebes erzeugt.Im Ausführungsbeispiel
sind
verhältnismäßig grobe Unterschiede in der Maschenweite dargestellt. Es können natürlich
auch sehr geringe und beliebig feine Unterschiede der Maschenweite der Siebe erreicht
werden. Dies kann durch ganz oder teilweise Abdeckung der Sieböffnungen geschehen.
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Im Ausführungsbeispiel sind verhältnismäßig gradlinig verlaufende
Konturen und grobe Maschenweiten dargestellt. Es lassen sich natürlich auch sehr
geringe und beliebig eine Unterschiede erreichen. Dieses kann durch die Variation
der Siebmaschenweite in Verbindung mit ganz oder teilweisen Abdecken der Sieböffnung
geschehen.