DE2524951C3 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von reaktivem, körnigem oder pulverförmigem Koks,
bei dem Kohle in einem leicht geneigt angeordneten Drehrohrofen eingegeben wird und bei dem man beim
Durchlauf des Gutes die erforderliche Wärmemenge für die Verkokung durch Verbrennung eines Teils der
flüchtigen Bestandteile der verarbeiteten Kohle durch Luftzufuhr in den Ofen besonders im Ofenbereich
zwischen dem Koksaustritt und der Zone der höchsten Temperatur des zu verarbeitenden Gutes gewinnt,
wobei als Kohle Feinkohle oder Stückkohle dient, mit fto
einem Bestandteil flüchtiger Stoffe von über 15% und einer Quellzifler (Blähgrad) zwischen 1 und 8 und die
Verkokung bei einer Temperatur zwischen 600 und 1100" C erfolgt.
Kohlen der Art, wie sie beim erfindungsgemäßen '>s
Verfahren verwendet werden sollen, können nur durch eine sehr komplizierte Technik verkokt werden, bei
denen ein Zusammenbacken beim Durchgang durch die plastische Phase vor dem Wiederfestwerden verhinden
wird. Es ist bekannt, gegebenenfalls unter Verwendung von Briketten, die Verkokung in einem Bett au:
neutralem Material, beispielsweise Sand oder Kokspul ver. durchzuführen. Die erforderliche Wärme für die
Verkokung wird dabei teilweise durch die pulverförmi gen Teile und teilweise durch die Verbrennung von Gas
gewonnen. Aber in der Praxis vermeidet man es, stark schwellende Kohle mit mehr als 15% flüchtiger Anteile
zu verwenden, also solche Kohle, wie sie beim erfindungsgemäßen Verfahren gerade verwendet wer
den soll.
Aus der DT-PS 2 43 141 ist ein solches eingangs beschriebenes Verkokungsverfahren bekannt, bei dem
normalerweise nicht verkokbare Kohle verwendet wird Dabei wird die verwendete Kohle einer teilweisen
Entgasung in einem Drehofen unterworfen. Bei diesem Verfahren wird Luft und Brenngas im Abstand de
Ausgangs des Drehofens zugeführt. Will man aber dieses Verfahren bei Kohle verwenden, die beim
erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden soll, steht man schwierigen Problemen der Regelung der
Verkokung gegenüber. Beim bekannten Verfahren erfolgt ein gleichmäßiger Temperaturanstieg des
verarbeitenden Guts zwischen dem Ofeneintritt und -austritt, wobei die ungesirebte Verkokungstemperatui
beim Ofenausgang erreicht wird. Diese Technik kann nicht bei der Kohle verwendet werden, die erfindungsgemäß
verarbeitet werden soll.
In der Tat enthält, wenn man das bekannte Verfahren
auf die Verkokung von Kohle mit einem hohen Gehalt flüchtiger Bestandteile verwenden will, welche mehr
gebundene Wärme enthält als für die Verkokung benötigt wird, so stellt man fest, daß es praktisch
unmöglich ist, eine stabile "1 emporatur einzuregeln, selbst wenn man die Luftzuführung über die gesamte
Länge des Ofens verteilen würde. Verringert man die Luftzufuhr, so fehlt dem Ofen die erforderliche
Wärmemenge und das Produkt wird weniger verkokt, so daß man nicht die gewünschte Koksqualität erzielt.
Erhöht man die Luftzufuhr selbst nur in geringem Maße beispielsweise durch unvermeidbare Undichtigkeiten, so
steigt die Flammentemperatur und damit auch die Prozeßtemperatur stark an, wodurch die Qualität des
Kokses sich ebenfalls verändert. Außerdem, sobald der Koks diejenige Temperatur erreicht, bei welcher er
vollständig entgast ist, trifft die Luft keine brennbaren Gase mehr an und dringt somit weiter in das Ofeninnere,
bis sie wieder welche antrifft. Das hat zur Folge, daß das Eindringen der Flamme eine Temperaturregelung
unmöglich macht.
Hinzu kommt noch, wenn zusammenbackende Kohle verarbeitet wird, deren Körner leicht zusammenbacken
und so ganze Kugeln bilden, deren Inneres nur unvollkommen verkokt und die zu Versperrungen des
Drehrohrofens führen können.
Zur Vermeidung dieser Nachteile liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, das eingangs beschriebene
Verfahren zur Verarbeitung schwer verkokbarer Kohle und insbesondere die Regelmöglichkeit der Verbrennung
so zu verbessern, daß es möglich wird, reaktiven, körnigen oder pulverförmigen Koks guter gleichmäßiger
Qualität kontinuierlich ohne vorherige Brikettierung herzustellen.
Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung vor, daß die im Ofenbereich zwischen dem Koksaustritt und
der Zone der höchsten Temperatur /ugefüh.te Verbrennungsluftmenge größer ist als diejenige, die nötig wäre,
um die gewünschte Verkokungsiemperatur /u erreichen,
und daß ein endothermes Medium in das Ofeninnere in solcher Menge injektiert wird, daß die
gewünschte Verkokungstemperatur beibehalten wird, wobei die den Ofen verlassenden Abgase auf eine
Temperatur von mindestens 6000C eingeregelt werden. Die den Ofen verlassenden Abgase müssen aber in
jedem Fall reduktiv bleiben.
Besonders preiswert kann Js endothermes Medium
Wasser verwendet werden, durch das die Verbrennungstemperatur der Gase herabgesetzt und so
beeinflußt und geregelt werden kann. Gleichzeitig damit erzieh man eine Regelung der Maximallemperatur des
Kokses (Verkokungstemperatur). Beides, die Herabsetzung der Verbrennungstemperatur der Gase und die
Beeinflussung der Maximaltemperatur des Kokses sind untrennbar miteinander gekoppelt. Die wichtigste Rolle
des eingespritzten endothermen Mediums besteht darin, den Wärmeübergang zwischen der Flamme und der
Zone höchster Temperatur, durch die das verarbeitete Gut hindurchgeht, zu beeinflussen und zu begrenzen. Es
ist vorteilhaft, mindestens 60% der insgesamt zugeführten
Verb; cnnungsluftmengc vom Koksaustritisendc des
Ofens her zuzuführen.
Eine gleichmaßige Verkokung selbst bei auftretenden Konglomeraten durch Zusammenbacken leicht zusammenbackender
Kohle kann dadurch erreicht werden. daß in der Tcmperaturzone zwischen 300 und 450 C
eine Erwärmungsgeschwindigkeit von 10 bis 15 C pro Minute eingestellt wird. Die Neigung zum Zusammenbacken
ist so am geringsten und es wird eine Kugelbildung vermieden. Die Zone niedriger Erwärmungsgeschwindigkeit
kann zweckmäßigerweise durch eine lokale Querschnittsänderung und/oder durch eine
Regelung der Drehzahl des Drehrohrofens eingestellt werden. Die Regelung der Luftzufuhr und die Injektion
des endothermen Mediums erlaubt es, die Erwärmungsgeschwindigkeit des zu verarbeitenden Guts zu
begrenzen, sowie die erreichte maximale Temperatur und auch die Abkühlgeschwindigkeit des Kokses zu
begrenzen. Es ist vorteilhaft, den Koks über eine gewisse Zeit bei höherer Temperatur zu halten, so daß
auch Kohlenkonglomerate bis in ihr Zentrum auskoken können, um dann zu zerfallen.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand der Zeichnungen von bevorzugten Ausführungsbeispielen näher
erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht eines Drehrohrofens,
teilweise im Schnitt mit den für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens erforderlichen
Vorrichtungen,
Fig. 2 eine Anteilskurve (A) flüchtiger Bestandteile
und eine Temperaturkurve (B) aufgetragen über der Länge des Drehrohrofen und
F i g. 3 eine schematische Seitenansicht einer anderen Drehrohrofenausführung, teilweise im Schnitt.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird im einzelnen anhand der Fig. 1 beschrieben. Bei den Angaben der
Eigenschaften der verwendeten Kohle wurden die Normen AFNOR (französische Norm) zugrunde gelegt,
Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird pulverisierte oder gekörnte Kohle dosiert in einen Drehrohrofen I
eingeführt. Der Ofen 1 hat eine Länge von etwa 37 m und einen Außendurchmesser von etwa 2 m und ist mit
einer Neigung von etwa 3% schräg um seine Achse drehbar gelagert. Die Einführung der Kohle erfolgt über
eine Schleusenkammer 2 und eine Rutsche 3. Der Ofen 1 dreht sich mit einer Drehzahl zwischen 0,6 bis J,6 U/min
und wird mit einem Gebläse 9 mit etwa 5600 mVh Luft
versorgt, wobei die Luftzufuhr über ein Luftregulierventil 18 steuerbar ist. Zusätzlich sind noch drei Gebläse 14,
15, 16 für Luft mit einer Leistung von 300OmVh zur Luftversorgung dreier Sektionen des Ofens 1, ein
Zündbrenner 10 und ein über ein Wasserregulie; ventil 19 mit Wasser versoigbares Wassereinspritzrohr 11
vorgesehen.
Der Ofen 1 ist innen feuerbeständig isoliert. Auf der Einbringungsseite der Kohl·? ist der Ofen mit einer
ebenen Eingangsblendc 4 versehen, die eine runde Öffnung freiläßt, durch die Gase austreten können, die
aber verhindert, daß feste Stoffe in eine Rauchkammer 5 fallen. Durch eine Berühriingsdichtung 6 ist der Spalt
zwischen der Rauchkammer 5 und dem Ofen 1 abgedichtet. Im Ofen 1 sind gemäß F i g. 1 über die
Länge verteilt noch Temperaturmeßsonden 17 zur Temperaturmessung des Ofcninhalts und der Gastemperaturen
im Ofen vorgesehen. Über diese Temperaturmeßsonden 17 erfolgt die Regelung des Luftregulierventils
18 und des Wasserregulierventils 19.
Die die Rauchkammer 5 verlassenden Abgase werden in eine nicht näher dargestellte Nachverbrennungskammer
geleitet, die von der Rauchkammer 5 durch eine Absperrung 20 getrennt ist. Die Absperrung 20 ist über
einen Regelkreis R in ihrer Durchlässigkeil regelbar. In Fig. 1 sind auch die weiteren sonstigen Regelkreise mit
R bezeichnet.
Die Abgase können aber auch durch einen Hilfskamin 21 abgeführt werden, der durch eine über eine
Hubvorrichtung anhebbarc Dichtglocke 22 mit der Rauchkammer 5 im Bedarfsfall verbindbar ist.
Die Rauchkammer 5 ist für 1000°C mit einer feuerfesten Verkleidung und mit einem Bunker versehen,
in dem die durch die Eintrittsöffnung der Eingangsblende 4 in die Rauchkammer 5 zurückgeförderten
Stoffe, hauptsächlich Staubteilchen der Abgase, aufgefangen werden. Der Ausgang dieses Bunkers ist
mit einer normalerweise offenen Klappe 23 und einer Wassersperre verschen, wobei durch eine Förderschnecke
24 in dieser Wassersperre die Rückstände herausgefördert werden. Eine über ein Ventil 27
beaufsclilagbare Wassersprühdüse 25 erleichtert die
Ausbringung der feinen Rückstände aus der Wassersperre und ermöglicht gleichzeitig die Einhaltung eines
konstanten Wasserspiegels. Die Förderschnecke 24 ist so ausgebildet, daß sowohl die auf der Wasseroberfläche
schwimmenden Rückstände als auch die auf den Grund der Wassersperre abgesunkenen Teilchen herausförderbar
sind. Durch ein System innerer Klappen 26 wird es ermöglicht, periodisch auch die schwimmenden Rückstände
aus dem die Klappe 23 enthaltenden Abschirmteil herauszubringen.
Der Koksausstoß erfolgt durch eine Abkühlzelle hindurch, in der eine indirekte Abkühlung durch
Wasserbeaufschlagung des Zellenäußeren durch einen geschlossenen Wasserkreislauf stattfindet. Über eine
Schnecke, die in einer Schleusenkammer angeordnet ist oder durch Herabgleiten über eine geneigte Rutsche, die
mit einem Brecher 12 versehen ist und über einen Rütteltisch 13 endet, um so ein sicheres Abrutschen zu
erreichen, wird der Koks nach außen abgeführt.
Die festen Produkte im Ofen 1 werden durch die Ofendrehung und durch die Ofenneigung durch die
Schwerkraft weitergefördert. Sie trocknen, beginnen mit der Ausscheidung flüchtiger Bestandteile, kommen
dann in Kontakt mit heißen Gasen, die von der Verbrennune der flüchtigen Bestandteile herrühren und
die entgegen der Förderrichtung zirkulieren. Nach der
Umwandlung in Koks wird dieser abgekühlt, um auf einem ringförmigen Gitterrost 7 aus dem Ofen 1
auszutreten. Die Wärmeabdeckhaube 8. die innen hitzebeständig ausgebildet ist, überdeckt den Ofenausgang
und trägt ein Gebläse 9 für Luft und einen Zündbrenner 10 für Gas zur Inbetriebsetzung des Ofens,
sowie ein Wassereinspritzrohr 11, durch das Wasser zerstäubt in das Ofeninnere einsprühbar ist.
Bei Verwendung von Kohle mit einem hohen Anteil flüchtiger Bestandteile (37,8% gemäß der Norm
M 03 C04) und einer Queliziffer 5 (gemäß der Norm AFNOR M 11.001) ist gemäß dem beschriebenen
Verfahren ein Koks mit 4% Anteil flüchtiger Bestandteile herstellbar bei einem Ausstoß von 9 t/h bei einer
Rolalionsgeschwindigkcit des Ofens von 3,3 U/min.
Die Abgase treten mit 790 C aus dem Ofen aus bei einem Unterdruck im Ofen von etwa 0.1 inbar. Die
Temperatur des Kokses am Ausgang liegt zwischen 100 und 1500C, während die maximale Temperatur des Guts
im Ofen 700° C beträgt. Der durch das Luf(gebläse 9 cingeblasene Luftstrom beträgt 4000 mVh. während die
Gebläse 14, 15 und 16 entlang des Ofens 1 insgesamt 50OmVh einblasen. Durch das Wasscreinspritzrohr U
werden 1300 l/h Wasser zugeführt. Die warmen Abgase treten in die Rauchkammer 5 über, wobei mitgefühlte
Teilchen in einem an der Rauchkammer 5 unten anschließenden Bunkersich abkühlen und absetzen. Der
Ausgang dieses Bunkers ist mit einer Klappe 23 und einer Wassersperre versehen, in der eine geneigte
Förderschnecke 24 einen hydraulischen Vorhang bildet. Durch die Förderschnecke 24 werden die festen
Produkte und der Ruß herausgefördert.
Der so gewonnene Koks wies folgende Eigenschaften auf. die nach der Methode bestimmt wurden, die
beschrieben wurde in R. Loison. P. Foch und
A. B ο \ e r: Le Coke. Verlag Dunod. Paris 1970:
Spezifisches Schüugcwichi 4/20 mm
Spezifisches Gewicht
Makroporosität. Quecksilbermessung
Spezifischer Leiiungswiderstand
L'/cm/em-1)
Reaktivität 130-1000 C
Spezifische Oberfläche gemäß Mc Bain
Wasserdampf methode
0.273
0.544
66%
0.544
66%
300
300 - bOO
Der Ofen 1 erlaubte es. Kohle verschiedener Granulierung von fein (0/7) bis zur Körnung (15/35) zu
verwenden. Die Auswahl der Körnung erfolgte nach der gewünschten Kokskörnung. Wurde beispielsweise Koks
mit einer Körnung 10/20 gewünscht, so verwendete man
Kohle mit der Körnung 7/15 oder 10/20. Wünschte man
Koks mit einer Körnung von 4/10, so verwendete man Kohle der Körnung 6/10 oder entschlammte Kohle der
Körnung 0/7 oder 0/10.
Spezialisten erkennen, daß beim beschriebenen
Beispiel erstaunliche Resultate erzielt wurden, insbesondere da es sieh um leicht verbackende Kohle mit hohem
Anteil flüchtiger Bestandteile handelte.
Um die erforderliehen Betriebsbedingungen gemäß der Erfindung besser verstehen zu können, sind noch
weitere Ausführungen erforderlich, um diese Bedingungen auch für andere Kohlentypen gemäß der Erfindung
anpassen zu können.
Es ist nun bekannt, daß entsprechend dem zurückgelegten Weg im Ofen die Temperatur des zu verarbeitenden
Guts bis zum gewünschten Maximum ansteigt und
dann eine Abkühlung bis zum Koksaustritt am Ofen stattfindet. Bei etwa 350°C beginnen die flüchtigen
Bestandteile sich zu verflüchtigen. Bei etwa 500°C erreicht das Gut die plastische Zone mit der
anschließenden Verkokung, die bei etwa 800° C beendet ist. Der Wärmeverlauf in der Zone zwischen 350 und
8000C bestimmt die Koksqualität und kann gemäß der Erfindung geregelt werden.
Die auftretenden Phänomene sind sehr komplex. Man kann einen raschen Temperaturanstieg in der Temperaturzone
zwischen 350 und 550° C beobachten mit zunehmender PlaslifizJerung der Kohle, dem Quellen
der Kohlenkörner und zunehmend dem Verbacken mit der Bildung von »Kugeln«, deren Inneres schlecht
verkokt. In diesem Fall kann man annehmen, daß die Verkokung bei erhöhter Temperatur (950— 1100°C) die
Kugelbildung vermindert und damit ein besserer, freier Durchgang des zu verarbeitenden Guts erzielt wird.
Aber viele industrielle Verbraucher bevorzugen Koks, der bei einer Verkokungstemperatur von 800 bis 85O0C
oder sogar nur bei 650 bis 700°C verkokt wurde und diese Verbrauchcrwünschc gaben den Anstoß für die
vorliegende Erfindung.
Führt man andererseits die Luft ohne Vorsichtsmaßnähme
bei der Verarbeitung der Kohlensorten zu. die gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren verarbeitet
werden sollen und beträgt insbesondere die Quellziffer zwischen 4 und 5. so tritt die beschriebene Kugelbildung
auf. Dieses Phänomen stabilisiert sich, wenn man gemäß der Erfindung nur eine relativ geringe Erwärmungsgeschwindigkeit
(unter 10"C/min) in der Temperaturzonc zwischen 350 und 550: C einhält. Dieses Ergebnis kann
erreicht v. erden durch die Schaffung einer Schwelle von plastischen Produkten bei etwa 400cC. durch die örtlich
der Füllungsgrad des Ofens bestimmt wird. Die Schaffung dieser Schwelle wird erreicht durch die
Kombination der Regelung der zugcführten Luftmenge,
durch die Temperaturen und durch die Drehgeschwindigkeit des Ofens, indem man die Tatsache ausnützt, daß
die plastische Zone gleichzeitig die Zone der größten Viskosität oder die Zone der größten Abhängigkeit der
Vcbackungsneigung mit besonderer Abhängigkeit von der Drehgeschwindigkeit des Ofens ist. Durch die
Erfindung ist man in der Lage, die »Kugelbildung« zu beeinflussen, so daß nur leicht zusammengebackene
Kugeln örtlich begrenzt entstehen, wodurch auch der Temperaturanstieg bcherrschbar ist.
Eine andere Möglichkeit zur Erzielung einer nur geringen Erwärmungsgeschwindigkeit besteht darin,
einen Ofen 1 zu verwenden, wie er in der Fig.3
dargestellt und oben beschrieben ist.
Der Anmelder hat in gleicher Weise ohne Erfolg versucht die Temperatur am Koksausgang unter 9000C
zu regeln durch eine stufenweise Verbrennung über die gesamte Ofenlänge durch Einführung von Luft an
mehreren Punkten. In diesem Fall erhitzte ein Luftüberschuß den Koks über 950° C. eine Temperatur,
bei der keine flüchtigen Bestandteile mehr austreten. Da für die überschüssige, in den Ofen eingeführte Luft
nichts mehr zu verbrennen übrigbleibt, steht sie am Koksausgang zur Verbrennung von Gasen zur Verfugung.
Sie ist übererhitzt und beim Auftreten von Gas springt die Flamme entgegen der Förderrichtung
zurück. Reduziert man dann die Luftzuführung, so kehrt die Flamme nach unten zurück und die Kokstemperatur
sinkt infolge Wärmemangels ab und es werden nun viele Gasbestaridteile frei. Der Ofen wird damit stabil und es
ist unmöglich, eine Temperatur zu regeln. Beachtet man
aber die erfindungsgemäßc Verfahrensführung, so erreicht man einen stabilen Betrieb mit geregelten
Gasaustrittstemperaturen zwischen 600 und 700'C, durch die die Verschmutzung der Vorrichtung stark
begrenzt wird. Damit wird auch gleichzeitig die Wärmeübertragung zwischen Gas und festen Stoffen
begrenzt und die Erwärmungsgeschwindigkcit des zu
verarbeitenden Gutes stabilisiert sich. Die Maximaltemperatur 900-9501C wird über die Hälfte bis -Vi des
Ofens im Betrieb begrenzt.
Im unteren Teil des Ofens 1 kühlt sich der Koks ab und es treten dort keine flüchtigen Bestandteile mehr
aus. F.s ist vorteilhaft, daß dort nur Luft entgegen der Förderrichtung des warmen Kokses zirkuliert, so daß
Verbrennungen nur sehr begrenzt auftreten können.
Die Technik gemäß der erfindungsgemäßen Verbrennung mit Luftüberschuß im linieren Ofenteil erfolgt bei
angehobener Verkokungsiemperatur. die für verschiedene
Verfahren interessant ist.
Um Kohle bei noch lieferen Temperaturen verkoken zu können, besteht in einer Variante der Erfindung die
Möglichkeit. Wasser mit der eingeblasenen Luft am unteren Ofenende beim Koksausgang einzuspriihen.
Die Verdampfung dieses Wassers beschleunigt die Abkühlung des Kokses, vor allem wird durch den
endothermen Effekt des Wasserdampfes die Verbrennungstemperatur
der ersten austretenden flüchtigen Gase begrenzt und damii auch die maximale Temperatur
des Kokses.
Die Regelung des Luftdurchsatzes erlaubt gleichzeitig
die Regelung der Temperatur der Abgase. Die Regelung der Wassermenge erlaubt die Regelung der
Maximaltcmperatur des Kokses. In jedem Fall kann eine bestimmte l.uftmenge durch die Gebläse 14, 15 und
16 entlang des Ofens 1 eingebiasen werden, um ein bestimmtes Temperaturniveau zu erhalten und um doch
die Gasaustrittstemperatur regeln zu können, ohne die Grenze des stöchiomeirischcn Luftanteils überschreiten
zu müssen, wie dies eingangs ausgeführt ist.
Der Ofen 1 steht unter leichtem Unterdruck, um die
Abgase sicher abführen /u können, wobei der I iniiiti
von Falschluft auf der Seite des Koksaustr its begrenzt
wird. Der Falschlultsirom muß unter der Luflmciigc
gehalten werden, die für die Durchführung ties Pro/esses erforderlich ist. Das angehobene Temperaliirnivcau
erlaubt es. diese durch natürlichen /ng abzuführen, oder sie ohne Schwierigkeiten zu verbrennen,
und /war ohne Rauchbildung, ohne Austritt von Flüssigkeilen oder anderen Verschmutzungen oder
Luftverunreinigungen.
In der F ig. 2 sind Kurven A und Ii über der
l.iingsersireckiing eines Ofens I von ib.7 m l.äime
entsprechend dem Ofen I der Fig. I dargestellt. Als
Abszisse isi die Entfernung vom oberen Ofenenclc. an
dem die Kohle eingeführt wird, in Meiern dargestellt.
Auf der Abszisse sind durch die Pfeile 9, 14, 15 und 16
die Punkte der Luftzuführung und durch den Pfeil 11 der
Wassereinführung markiert. Verarbeitet wurde Kohle mit einer Körnung von 12/18 mm mit 40"/» flüchtiger
Bestandteile und einer Quellz.iffer von 4,5. Der Ofen mit 2 in Außendurchmesser halte eine Neigung von 3% und
lief mil 3,15 U/min. Am Punkt 9 wurden 4800 m'/h Luft zugeführt, während an den Punkten 14, 15 und 16 keine
Luftzufuhr erfolgte. Die eingesprühte Wassermenge betrug 2300 kg/h.
Die Kurve A stellt den Anteil flüchtiger Stoffe im verarbeiteten Gut über den Ofendurchlauf dar, während
die Kurve B den Temperaturverlauf in C im verarbeiteten Gut selbst darstellt.
Der Ofen 1 gemäß Fig. 3 ist eine Abwandlung der Ofenausbildung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens. Der zylindrische Teil des Ofens 1 ist im Bereich Z im Durchmesser vergrößert, um hier eine
Verlangsamung der Erwärmungsgeschwindigkeit zu erzielen, und zwar durch eine örtliche Ansammlung der
zu verarbeitenden Kohle. Im übrigen entsprechen die nicht näher dargestellten Teile in F i g. 3 denen von
F i g. 1 und es ist auch der Verfahrensablauf der gleiche.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen 709 623/341
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von reaktivem, körnigem oder pulverförmigem Koks, bei dem
Kohle in einem leicht geneigt angeordneten Drehrohrofen eingegeben wird und bei dem man
beim Durchlauf des Gutes die erforderliche Wärmemenge für die Verkokung durch Verbrennung eines
Teils der flüchtigen Bestandteile der verarbeiteten ι ο
Kohle durch Luftzufuhr in den Ofen besonders im Ofenbereich zwischen dem Koksaustritt und der
Zone der höchsten Temperatur des zu verarbeitenden Gutes gewinnt, wobei als Kohle Feinkohle oder
Stückkohle dient, mit einem Bestandteil flüchtiger Stoffe von über 15% und einer Quellziffer
(Blähgrad) zwischen 1 und 8 und die Verkokung bei einer Temperatur zwischen 600 und 11003C erfolgt,
dadurch gekennzeichnet, daß die im Ofenbereich zwischen dem Koksaustritt und der
Zone der höchsten Temperatur zugeführte Verbrennungsluftmenge größer als diejenige ist, die nötig
wäre, um die gewünschte Verkokungstemperatur zu erreichen und daß ein endothermes Medium in das
Ofeninnere in solcher Menge injektiert wird, daß die gewünschte Verkokungstemperatur beibehalten
wird, wobei die den Ofen verlassenden Abgase auf eine Temperatur von mindestens 600°C eingeregelt
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet, daß als endothermes Medium Wasser
dient.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens 60% der insgesamt
zugeführten Verbrennungsluftmenge vom Koksaustrittsende des Ofens her zugeführt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in der Temperaturzone
zwischen 300 und 4500C eine Erwärmungsgeschwindigkeit von 10— 15°C/min eingestellt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zone niedriger Erwärmungsgeschwindigkeit
durch eine lokale Querschnittsänderung und/oder durch eine Regelung der Drehzahl
des Drehrohrofens eingestellt wird. 4.s
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