DE2521108B2 - Vorrichtung zum Herstellen von Filzgarn - Google Patents
Vorrichtung zum Herstellen von FilzgarnInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Herstellen von Filzgarn mit einem Führungsrohr für ein mit
Flüssigkeit getränktes, Wolle enthaltendes Faserband oder Garn, in welchem das Faserband oder Garn beim
Durchlauf gewalkt wird.
Bei einer bekannten Vorrichtung dieser Art (DE-AS 1117 075) ist das U-förmige Führungsrohr starr
ausgebildet und schwingfähig aufgehängt, damit die zickzackförmig in das Rohr eingelegte Ware beim
Durchgang durch das Rohr zunächst zunehmend stärker und dann abnehmend schwächer gerüttelt und damit
gewalkt wird. Eine derartige Walkbehandlung der zickzackförmig liegenden Ware ist zum Walken von
Garnen nicht geeignet, da die einzelnen Lagen zickzackförmiger Garne bei einer derartigen Walkbehandlung
zum Verfilzen neigen und auch nicht gewährleistet ist daß die Garne in gleichförmigen
Zickzacklagen im Rohr abgelegt werden.
Bei einer anderen bekannten Vorrichtung zum Herstellen von Filzgarn (NL-OS 74 03 653) wird ein
Faserband zum Walken zwischen mehreren Walzenpaaren hindurchgeführt wobei die oberen und unteren
Walzen jedes Walzenpaares achsparallel gegeneinander bewegt werden. Um auf diese Weise Filzgarn der
gewünschten Qualität in ausreichender Menge herstellen zu können, müßten dreißig bis fünfzig Walzenpaare
hintereinander vorgesehen werden, von denen jedes einen Antrieb für die Dreh- und Relativbewegungen
aufweisen muß. Eine derartige Vorrichtung ist dementsprechend für die praktische Anwendung zu groß und zu
kostspielig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine einfache und preiswerte Vorrichtung zum Herstellen
von Filzgarn zu schaffen, die auf kleinem Raum Filzgarn gleichmäßiger und guter Qualität zu erzeugen in der
Lage ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Gattung mit den
Merkmalen des Kennzeichens des Hauptanspruches gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind
Gegenstand der Unteransprüche.
Das zu Filzgarn zu verarbeitende Faserband oder Garn wird mehr oder weniger gestreckt durch das
flexibel ausgebildete Führungsrohr hindurchgeführt und dabei mit dem Führungsrohr wellenförmig aus seiner
Laufrichtung ausgelenkt und dadurch sozusagen geschlagen. Die Behandlung erfolgt in einem Bad
untergetaucht Ein gegenseitiges Verfilzen einzelner Abschnitte des zu behandelnden Faserbandes oder
Garnes ist nicht möglich. Das Führungsrohr kann dabei sowohl langgestreckt als auch in einer davon abweichenden
Form angeordnet sein, beispielsweise U-förmig verlaufen. Im letztgenannten Falle ist der Platzbedarf
besonders gering. Die Länge des Führungsrohrs beträgt im allgemeinen einige Dezimeter.
ts Mit der Vorrichtung kann man sowohl aus Faserband als auch aus bereits gesponnenem Garn Filzgarn
herstellen, wobei es im Falle der Verarbeitung von ungezwirntem Faserband zweckmäßig sein kann, das
Garn mittels einer Falschzwirnung zu verfestigen. Es können Filzgarne befriedigender Qualität mit einer
Geschwindigkeit hergestellt werden, die der Geschwindigkeit der bekannten Spinnverfahren vergleichbar ist
Dabei sollte der lichte Querschnitt des Führungsrohres zwischen 5 und 60mm2/ktex liegen. Ein zu kleiner
des Garnes durch das Führungsrohr, während ein zu großer Querschnitt in den meisten Fällen zu einem zu
flachen Filzgarn führt
zu walkende Garn keine Zugspannung ausgeübt so daß es praktisch spannungslos durch das Führungsrohr
hindurchläuft Die erfindungsgemäße Vorrichtung arbeitet am besten beim Verfilzen von Garnen größerer
Feinheit und ist besonders vorteilhaft zum Herstellen von für Teppiche bestimmten Garnen. Die fertigen
Filzgarne sind dicht und schwer abzunutzen. Auch nach starker Benutzung bzw. Beanspruchung in einem
Florteppich verlieren sie nicht ihre Eigenschaften oder ihr Aussehen und bleiben getrennte Garne. Wegen der
Form der Fasern derartiger Filzgarne ist die Farbintensität bei gleichen Färbebedingungen gegenüber bekannten
Filzgarnen verstärkt Dies gilt insbesondere für die Garnenden, was vor allem für Florteppiche wichtig ist.
So wurde beispielsweise ein zweiteiliger Teppich hergestellt, dessen ersten Teil aus normal gesponnenen
Teppichgarnen (2700 tex) und dessen zweiter Teil aus Filzgarn (2700 tex), das mittels der vorliegenden
Vorrichtung erzeugt wurde, bestand, wobei die Dichte in beiden Fällen 20 000 Büschel/m2 betrug. Nach einem
Abnutzungsversuch, der etwa 10 000 Begehungen entsprach, hatten die normalen Garne ihren Einzelcharakter
verloren und der aus ihnen hergestellte Teil des Teppichs hatte ein mattes Aussehen. Der mit den
Filzgarnen hergestellte Teil des Teppichs hat hingegen immer noch sein ursprüngliches Aussehen, wobei dieser
Teil des Teppichs mit leuchtenderer Farbe erschien.
Aufgrund der Reibung im Führungsrohr kann bei Garnen größerer Feinheit eine größere Ausbeute pro
Zeiteinheit erzielt werden. Es sind Geschwindigkeiten bis zwanzig Meter pro Minute erreichbar, obwohl im
allgemeinen eine Arbeitsgeschwindigkeit von 8 bis 12 Meter pro Minute bevorzugt ist
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung schematisch dargestelllt,
und zwar zeigt
F i g. 1 eine teilweise geschnittene Seitenansicht der Vorrichtung und
F i g. 2 eine Stirnansicht eines Teiles dieser Vorrich-
F i g. 2 eine Stirnansicht eines Teiles dieser Vorrich-
Die Vorrichtung trägt auf einer Welle 10 Endplatten 12, zwischen denen sechs Glieder 14 in gleichförmigem
Abstand voneinander angeordnet sind, welche Rollen 16 aus Kunststoff mit glatter Oberfläche enthalten, die auf s
Wellen 18 angebracht sind. Diese Wellen 18 sind zwischen der Scheibe 12 und einer Anzahl von Scheiben
20 gehalten. Die Welle 10 ist mittels Lagern 22 am Rahmen der Vorrichtung abgestützt und wird mittels
eines Riementriebes über eine Riemenscheibe 24 gedreht
Aus Silikonkautschuk bestehende flexible Führungsrohre 26 sind in an der Oberseite der Vorrichtung
befindlichen Augen 28 und 30 derart befestigt daß sie beim Drehen der Welle 10 stets mit den Rollen 16 in
Kontakt bleiben, ohne dabei jedoch plattgedrückt zu werden. Die an der Einlaßseite befindlichen Augen 28
tragen jeweils ein kurzes Metallrohr 32, das in einen nur in F i g. 1 dargestellten Badbehälter 34 hineinragt der
mit filzflüssigkeit 36 gefüllt ist Die ankommenden Faserbänder 38 werden von der Filzflüssigkeit benetzt
und getränkt und führen einen Teil derselben durch die Führungsrohre 26. Die ausgangsseitigen Augen 30
haben jeweils ein längeres und über den Flüssigkeitsspiegel ragendes Führungsrohr 40 mit Öffnungen 42,
durch welche der größte Teil der durch die Führungsrohre 26 hindurchgeführten Filzflüssigkeit in den
Badbehälter 34 zurückkehren kann, ohne daß eine Störung beim Austreten des fertigen Filzgarnes 44
auftritt. Umlenkrollen 46 sind vorgesehen, um die ankommenden Faserbänder 38 und die fertigen
Filzgarne 44 umzulenken und zu beruhigen.
Wie aus F i g. 1 ersichtlich, werden die Führungsrohre 26 dort, wo sich Rollen 16 befinden, ausgelenkt und
verlaufen zwischen diesen Rollen gradlinig. Wird die Welle 10 angetrieben, wandern die Auslenkstellen der
Führungsrohre 26 mit den Rollen 16, während die zwischen den Kontaktstellen mit den Rollen befindlichen
Abschnitte der Führungsrohre zur zentralen Welle 10 schwingen. Die Führungsrohre 26 werden daher in
Form einer wandernden Welle ausgelenkt. Das durch die einzelnen Führungsrohre 26 hindurchlaufende
Faserband 38 wird durch diese Wellenbewegung gefilzt Das fertige Filzgarn 44 wird zum Lagern und/oder auch
für eine Weiterverarbeitung abgeführt Auch wenn sich die Rollen 16 um ihre Wellen 18 frei drehen können, hat
sich gezeigt daß bei normalen Betriebsgeschwindigkeiten
zwischen den Rollen 16 und den Führungsrohren 26 ein großer Schlupf auftritt Daher ist eine Schmierung
günstig. Wasser oder überschüssige Filzlösung kann für eine solche Schmierung sorgen, welche die Abnutzung
der Führungsrohre 26 stark vermindert. Das Faserband kann allein durch die Wellenbewegung durch das
Führungsrohr transportiert werdes, so daß hierzu kein
besonderer Antrieb erforderlich ist. Die Geschwindigkeit der Bewegung des Faserbandes steigt mit der
Drehzahl der Rollen 16. Beispielsweise wird die Welle 10 mit einer Drehzahl im Bereich von 400 bis
1500 U/min angetrieben, wobei Drehzahlen von 900 bis 1200 U/min gute Resultate ergeben.
Das Ausmaß der Verfilzung reicht normalerweise für normale Anwendungsfälle von Wollgarnen aus. Ist
jedoch eine stärkere Verfilzung erforderlich, beispielsweise wenn das Faserband nur teilweise aus Wolle
besteht kann das erzeugte Filzgarn direkt in ein zweites Führungsrohr eingeführt werden, um es einer weiteren
Filzbehandlung zu unterziehen. Alternativ können auch längere Führungsrohre verwendet werden, die beispielsweise
zweimal um den von der Welle 10 getragenen Rotor gelegt sein können. Um die
Führungsrohre zu schützen und deren Lebensdauer zu verlängern, kann zwischen den Rollen 16 und den
Führungsrollen 26 ein Riemen angeordnet sein. Dieser ist am Rahmen der Vorrichtung befestigt und besteht
aus einem flexiblen, jedoch nicht dehnbaren Material wie armiertem Gummi oder Kautschuk. Da die
Bewegung an den Enden der Führungsrohre groß sein und schließlich zu einer Zerstörung der Rohre führen
kann, lassen sich am Rahmen der Vorrichtung elastische Puffer zum Dämpfen von Schwingbewegungen der
Führungsrohre in der Nähe der Augen 30 anbringen. Die Puffer können beispielsweise aus Schaumgummi
bestehen. Andererseits ist es auch möglich, die Augen 30 mit einer sich nach unten zu den Führungsrohren 26
verjüngenden Verbindung zu versehen oder den Abstand der Augen 30 vom Rotor zu vergrößern.
Mit der Vorrichtung können auch gefachte Wollgarne zu Filzgarn verarbeitet werden.
Ein Faserband (2700 tex) aus 100% Wolle mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 200% wurde mit der oben
beschriebenen Vorrichtung zu Filzgarn verarbeitet. Der Rotor hatte einen von den Rollen 16 bestimmten
Durchmesser von 175 mm, während der Innendurchmesser der Führungsrohre 26 6 mm und der Außendurchmesser
9 mm betrug. Er lief mit einer Drehzahl von 1200 U/min. Das mit einer Geschwindigkeit von 7
Meter pro Minute erzeugte Filzgarn hatte eine Reißfestigkeit von 9200 Gramm.
Die zu Filzgarn zu verarbeitenden Faserbänder oder Garne können entweder in Drehrichtung des Rotors
oder entgegengesetzt in die Führungsrohre eingeführt werden. Die erstgenannte Laufrichtung ist zu bevorzugen.
Das fertige Filzgarn 44 kann beispielsweise mittels Rollen oder Walzen aus den Führungsrohren 26
herausgezogen werden.
Claims (4)
1. Vorrichtung zum Herstellen von Filzgarn mit ' einem Führungsrohr für ein mit Flüssigkeit getränktes.
Wolle enthaltendes Faserband oder Garn, in welchem das Faserband oder Garn beim Durchlauf
gewalkt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Führungsrohr (26) flexibel ausgebildet und in
einem Bad-Behälter (34) untergetaucht ist, in welchem ein oder mehrere jeweils um eine Welle
(10; 18) drehbare Glieder (14) angeordnet sind, die das flexible Führungsrohr (26) wellenförmig auslenken.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Führungsrohr (26) aus Silikonkautschuk besteht
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die drehbaren Glieder (14)
Rollen (16) sind, die an einer um ihr Zentrum drehbaren Scheibe (12; 20) befestigt sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Führungsrohr (26) über die Rollen (16) gelegt ist
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