DE2520847C2 - Verfahren zum Beflocken von hitzeempfindlichen Unterlagen mit textilen Fasern unter Aushärtung der Kleberschicht mittels Elektronenstrahlen - Google Patents
Verfahren zum Beflocken von hitzeempfindlichen Unterlagen mit textilen Fasern unter Aushärtung der Kleberschicht mittels ElektronenstrahlenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beflocken von hitzeempfindlichen Unterlagen aus Kunststoff-,
Faser-, Holz- oder Papiermaterialien mit textlien Fasern durch Auftragen einer Kleberschicht, nachfolgendem
Beflocken und Aushärten des Klebers mittels Elektronenstrahlung.
Aus der US-PS 38 09 569 ist ein Verfahren zum Aushärten
einer auf ein Polyolefinsubstrat aufgebrachten Vinylharzschicht durch Einwirkung von Elektronenstrahlung
einer Energie von 100 bis 500 keV bekanntgeworden. Hierbei werden ausgewählte Akrylate mit
einem ungesättigten Vinylbindemittel vernetzt
Demgegenüber besteht die Aufgabe der Erfindung darin, Fasern in Flockenform oder ähnliche Gewebeteilchen
an einem hitzeempfindlichen Flachmaterial oder einer Unterlage aus Tuch, Papier, Holz, Kunststoff od.
dgl. mit einer außerordentlich dünnen Schicht von Klebemitteln — in der Größenordnung von wenigen
hundertstel Millimetern — zu befestigen, und zwar durch Aushärtung mittels Elektronenbestrahlung, ohne
irgendwelche Schäden an den aufgeflockten Teilchen oder der Unterlage zu verursachen.
Diese Aufgabe wird bei dem eingangs erwähnten Verfahren erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die in
einer Dicke von mehreren hundertstel Millimeter aufgetragene, Acrylepoxid, Epoxyester, Acryllatex oder Urethan
enthaltende Kleberschicht gemeinsam mit der aufgeflockten Faserschicht, deren Dicke 2 bis 50 mal so
groß ist wie die der Kleberschicht, eine Aushärtungszone mit einer Geschwindigkeit von 20—80 m/min
durchläuft und dort durch Einwirkung einer Bestrahlungsdosis von 2 Mrad ± 50% einer Energie von
150 keV ± 30% ausgehärtet wird.
Als besonders vorteilhaft erweist sich dabei das breite Anwendungsfeld des erfindungsgemäßen Verfahrens,
insbesondere, was die Anzahl der verwendbaren Materialien anbetrifft Die Erfindung umfaßt einschließlich
ihrer günstigen Ausgestaltungen ein Verfahren zum Aushärten von Textilmaterial, wie beispielsweise Fasern,
und der verbindenden Klebemittelschicht, die auf einer hitzeempfindlichen Unterlage angeordnet sind,
deren Eigenschaften den Grad der angewendeten thermischen Aushärtung — und entsprechend die Aushärtungsgeschwindigkeit
— begrenzen. Dabei wird eine durch Elektronenbestrahlung aushärtbare Klebemittelschicht
auf die hitzeempfindliche Unterlage aufgetragen und da? Fasermaterial auf die Klebemiitelschicht aufgeflockt
Diese Anordnung, bestehend aus Unterlage und durch Klebemittel befestigtem Fasermaterial, wird
durch eine vorbestimmte Zone geführt, in dfc-n Elektronenstrahlenergie
auf das Fasennaterial und durch dieses hindurch auch auf die Klebemittelschicht gerichtet
ist, wobei der Elektronenstrahl so ausgerichtet ist, daß er eine Strahlendosis von 2 Megarad ± 50% mit einer
Energie in der Größenordnung von 150 keV + 30% erzeugt Die Durchtrittsgeschwindigkeit der Anordnung
durch die Aushärtungszone liegt vorzugsweise in der Größenordnung von 20 bis 80 m/min, um das Klebemittel
ohne Beeinträchtigung der hitzeempfindlichen Unterlage auszuhärten. Bei einem Behandlungspegel von
2 Megarad wird eine Energie von weniger als 5 cal/m2
an die Oberfläche der Klebemittelschicht abgegeben. Unter der Annahme, daß die spezifische Wärme des
Klebemittels 0,3 beträgt, ist während des Aushärtungs-Vorganges lediglich eine Temperaturerhöhung um 10
bis 15° C zu erwarten, wobei die Werte für die Unterlage
noch weitaus geringer sind, weil diese fast keine Energie direkt erhält und ihre thermische Kapazität
weitaus größer ist als die des Klebemittels.
Die Erfindung soll im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden, wobei auf eine
Zeichnung verzichtet werden kann, da die Verfahrensschritte klar ersichtlich und die verwendeten Einrichtungen
im wesentlichen bekannt sind.
Der Erfindung liegt insbesondere die Erkenntnis zugrunde, daß, wenn ein Elektronenstrahl mit einer Einrichtung,
wie sie beispielsweise in den US-PS 37 69 600 und 37 45 396 beschrieben ist, erzeugt und so ausgerichtet
wird, daß er seine Energie in einer vorgegebenen Zone auf ein Textilmaterial, wie beispielsweise Fasern,
und durch dieses hindurch auf ein durch Elektronenbestrahlung aushärtbares Klebemittel, das die pasern auf
einer hitzeempfindlichen Unterlage festhält, abstrahlt und die Elektronendosis auf 2 Megarad ± 50%, die
Elektronenenergie auf 150keV±30% begrenzt ist und die Bandgeschwindigkeit beim Durchlaufen der vorgegebenen
Zone vorzugsweise bei 20 bis 80 m/min liegt, eine schnelle und effektive Aushärtung des Klebemittels
bei gleichzeitiger Befestigung der Fasern erreicht werden kann, ohne daß die hitzeempfindliche Unterlage
in irgendeiner Weise beeinträchtigt wird. Das gilt insbesondere für einen Abstand zwischen Elektronenfenster
und zu bestrahlenden Gegenständen von 2 cm ± 20%.
Das dargestellte Verfahren enthält not η eine Reihe
weiterer äußerst vorteilhafter Möglichkeiten. Besonders wichtig kann dabei die Verwendung einer die gerichtete
Elektronenenergie nicht in abtastender Weise liefernde Quelle sein, wobei die Elektronenrichtung senkrecht zu
der mit dem Textilmaterial versehenen Oberfläche gerichtet sein muß, so daß die Trajektorien bei mit senkrechtstehenden
Fasern beflockter Oberfläche parallel zu diesen verlaufen. Dadurch wird der von den Fasern
durch Absorption verursachte Energieverlust zu einem Minimum gemacht. Eine derartige Geometrie läßt sich
bei der Verwendung anderer Energiequellen, wie sie beispielsweise in den US-PS 30 13 154 und 36 60 217 be
schrieben sind, nicht erreiche^ da hier einerseits der schräge Einfall der Elektronen auf das durchlässige Fenster
und andererseits die Dicke des verwendeten Fensters zu sehr großen Streuwinkeln bei der Elektronenverteilung
führen. Ein weiterer Vorteil des Verfahrens ergibt sich in Verbindung mit der aus der US-PS
37 80 308 bekannten Lehre, nach der die hohe Bremsenergie
von niederenergetischen Elektronen in der Größenordnung von 100 bis 150 keV nutzbar gemacht wird,
um die Aushärtungswirkung bei einem gegebenen Härterverhältnis zu beschleunigen (mit »Aushärtungswirkung«
ist dabei der Übergang und die Nutzung der absorbierten kinetischen Energie im Klebemittelfilm gemeint).
Darüber hinaus ist es nur mit diesen niederenergetischen Elektronen möglich, bei den in der Beflokkungsindustrie
üblicherweise benutzten Klebemittelfilmstärken von 25 bis 150 μτη (für 0,5 bis 2,5 mm Faserlänge
der Flocken), den Durchgang des Aushärtungsvorgangs durch das Klebemittel zu der empfindlichen
Unterlage hin ausreichend genau zu kontrollieren.
Es wurde gefunden, daß bei einer 0,2032 mm starken hitzeempfindlichen Vinylfolienunterlage, die mit Acrylepoxidkleber
mit einer Schichtdicke von ungefähr 0,1 mm messerbeschichtet ist und auf welche Nylonflokkenfasern
von 1,25 mm Länge in konventioneller Weise aufgeflockt sind, eine ausreichende Klebemittel- und
Faseraushärtung erreicht wird bei einer Vorschubgeschwindigkeit des Bandes von 60 m/min unter Verwendung
einer Bestrahlungseinrichtung der Anmelderin, wie sie beispielsweise in Nablo, S. V. et al, (»Electron
Beam Processor Technology«, Nonpolluting Coatings and Coating Processes, 179—193, ed J.L. Gardon and
J.W. Prane, Plenum Press, New York, 1972) beschrieben ist Die Einrichtung wird dabei auf eine Strahlungsdosis
von 2 Megarad bei einer Elektronenenergie von 150 keV eingestellt Parallele Untersuchungen mit demselben
System sind mit einer Bandgeschwindigkeit von 30 m/min bei einem Behandlungspegel von 3 Megarad
durchgeführt worden. Auf diese Weise sind Aushärtungen durchführbar, bei denen die Dicke des Beflockungsmaterials
eine Größenordnung aufweist, die das zweibis fünfzigfache der Dicke der Klebemittelschicht beträgt,
was für Faserlängen bis zu 4,5 mm realisiert wurde. Ähnliche Ergebnisse wurden auch für ein auf der
Oberfläche einer 0,127 mm starken Vinyltapete aufgetragenes Urethanklebemittel erzielt, wobei ein druckempfindliches
Klebemittel und ein Schutzpapier ^bereits vorher auf der gegenüberliegenden Oberfläche aufgebracht
worden waren. In beiden genannten Beispielen waren die Abriebsfestigkeit und der Widerstand gegen
Ablösen der mit Faserflocken versehenen Oberfläche wenigstens um den Faktor 3 bis 5 besser als es mit konventionellem
thermisch ausgehärteten Epoxid-oder Acryl-Latexemulsionen als Klebemitteln erreicht werden
konnte.
Ein weiteres Beispiel einer ähnlich erfolgreichen KJebemittel-Beflockungsaushärtung wurde mit denselben
Einrichtungen und Einstellungen bei tempe.*aturempfindlichen Styrolunterlagen erzielt, wobei Styrolfoiien
mit einer Stärke von bis zu 2,54 mm verwendet wurden. Sowohl Holz- und Papierunterlagen als auch
eiiie Anzahl von Folien- und Schaumpolyäthylenen sowie -polyurethanen und auch verschiedene tapetenartige
Papier-Folien-Laminaten wurden mit einer nach dem erfmdungsgemäßen Verfahren vorgenommenen
elektronenstrahlausgehärteten Klebemittel-Faserflokken-Beschichtung
versehen. Auch andere Acryllatexe und sowohl aromatische als auch aliphatische Urethane,
Epoxidester und andere Beflockungsmaterialien, wie beispielsweise Rayon und Polyester, konnten verwendet
werden, wobei jeweils die Strahlendosen, die Energien und die Bandvorschubgeschwindigkeiten in
den vorgenannten Grenzen lagen. Bei höheren oder niedrigeren Strahlendosen trat ein Verspröden wegen der
Überdosierung bzw. ein schlechter Klebeeffekt wegen ,Unterdosierung auf, während bei höheren und niedrigeren
Energiepegeln eine Überdosierung in bezug auf die labile Unterlag-; bzw. eine Unterdosierung hinsichtlich
des Klebemittels eintrat
Weiterhin wurden beispielsweise Baumwolle und gewirktes Nylongarn oder zu ummantelndes Kernmaterial
zum Aufbringen von Textilmaterial mit Urethan- und Acrylepoxidklebemitteln überzogen und mittels einer
bekannten, elektrostatisch arbeitenden Gleichstrombeflockungseinrichtung mit Nylonfasern von 1 mm Länge
versehen. Das beflockte Klebemittel wurde anschließend bei einem einzigen Durchlauf durch die weiter
oben genannte Bestrahlungseinrichtung bei einer Strahlendosis von ungefähr 2 Megarad bei 150 keV und
bei einer Bandgeschwindigkeit von ungefähr 60 m/min ausgehärtet. Die Behandlung wurde durch die Einrichtung
einseitig vorgenommen mit voller Aushärtung ungefähr am Rande des Kerngarns, bewirkt durch die
Elektronen, die von der Trägeroberfläche, über die das Garn gespannt war, unterhalb des Fensters für den
Elektronenstrahl der Einrichtung reflektiert wurden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist für alle Arten der Beschichtung von hitzeempfindlichen Unterlagen
mit Textilmaterial geeignet, wobei es sich gleichermaßen um gesponnene, gewebte oder faserförmig aufgebrachte
Materialien zur Verblendung der Oberfläche handeln kann.
Claims (1)
- Patentansprach:Verfahren zum Beflocken von hitzeempfindlichen Unterlagen aus Kunststoff-, Faser-, Holz- oder Papiermaterialien mit textlien Fasern durch Auftragen einer Kleberschicht, nachfolgendem Beflocken und Aushärten des Klebers mittels Elektronenstrahlung, dadurch gekennzeichnet, daß die in einer Dicke von mehreren hundertstel Millimeter aufgetragene, Acrylepoxid, Epoxyester, Acryllatex oder Urethan enthaltende Kleberschicht gemeinsam mit der aufgeflockten Faserschicht, deren Dicke 2 bis 50 mal so groß ist wie die der Kleberschicht, eine Aushärtungszone mit einer Geschwindigkeit von 20—80 m/min durchläuft und dort durch Einwirkung einer Bestrahlungsdosis von 2 Mrad ± 50% einer Energie von 150 keV ± 30% ausgehärtet wird.
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