-
Verfahren und Schaltungsanordnung zur Prüfung von Verbindungswegen
in Vermittlungsanlagen
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Prüfung von Verbindungswegen in einer Vermittlungsanlage, bei welcher Vermittlungsanlage
die Verbindungswege zwischen einer beliebigen peripheren Stelle und einer beliebigen
zentralen Stelle über ein mehrstufiges Koppelfeld aufgebaut werden, welcher Aufbau
der Verbindungswege jeweils in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Schritten erfolgt,
wobei vorerst, mit Ausnahme der Koppelpunkte der eingangsseitigen Koppelstufe, alle
übrigen zum Aufbau eines Verbindungsweges notwendigen Koppelpunkte in einem oder
mehreren Schritten und dann in einem letzten Schritt noch-die entsprechenden Koppelpunkte
der eingangsseitigen Koppelstufe durchgeschaltet werden und die Prüfung jeweils
nach jedem dieser Schritte erfolgt, sowie eine Schaltungsanordnung zur Durchführung
des Verfahrens.
-
Wünscht ein Fernmeldeteilnehmer mit einem zweiten, aus einer Vielzahl
von Teilnehmern auszuwählenden Teilnehmer eine Verbindung aufzunehmen, dann wählt
er mit seinem Teilnehmerapparat die Rufnummer des gewünschten Teilnehmers. Auf Grund
der gewählten Nummer wird in einer Vermittlungsstelle ein entsprechender Verbindungsweg
aufgebaut. Es sind zahlreiche Systeme bekannt, welche diesen Verbindungsaufbau ausführen
können. fn modernen Vermittlungssystemen mit elektronische Koppelpunkte aufweisenden
Koppelfeldern kann der Verbindungsaufbau über ein'zentral angeordnetes Steuerwerk
erfolgen. Die aufzubauende Verbindung führt normalerweise über ein mehrstufiges
Koppelfeld. Dabei können sowohl in den einzelnen Koppelstufen als auch in den zwischen
den
Koppelstufen verlaufenden Zwischenleitungen Fehler auftreten,
die einen ordnungsgemässen Verbindungsaufbau und damit eine einwandfreie Nachrichtenübermittlung
verunmöglichen Derartige Fehler sind Unterbrüche von Adern der Verbindung, Aderschlüsse
(Doppelverbindungen)untereinander, Masseschlüsse von Adern u.a.m.
-
Es sind verschiedene Verfahren und Anordnungen zur Prüfung von Verbindungsleitungen
in Fernsprechvermittlungsanlagen bekanntgeworden. Die Prüfung kann durch Messen
von sich im Frei- und Belegtzustand der Verbindungsadern unterscheidenden Gleichstrompotentialen
oder durch Anlegen von Gleichstromprüfpotentialen an die einzelnen Adern erfolgen;
wobei die einzelnen Adern nacheinander geprüft werden oder die Prüfung auf Durchgang
und die Prüfung auf Erd- bzw. Aderschluss nacheinander erfolgen, was eine entsprechend
lange Prüfzeit erfordert.
-
Aus der Deutschen Patentschrift 1 762 787 ist eine Anordnung zur Prüfung
von Koppelfeldern mit Koppelrelais bekannt, in der bei jedem Verbindungsaufbau die
Adern der Verbindung mit einem Potentialprüfer verbunden werden, um festzustellen,
ob die Adern, die beim Auslösen der Verbindung am Ende des vorherigen Gespräches
potentialfrei geschaltet wurden, noch potentialfrei sind.
-
U.a. wird in dieser Anordnung auch vorgeschlagen, dass die für eine
Verbindungsdurchschaltung ausgewählten Koppelrelais in zwei zeitlich aufeinanderfolgenden
Schritten durchschalten, und zwar im ersten Schritt alle Koppelrelais mit Ausnahme
der der Eingangskoppelstufe und erst im zweiten Schritt die der Eingangskoppelstufe.
Dies
hat den Vorteil, dass Längsspannungen und Restladungen wie auch eventuelle Störungen
der Teilnehmerleitungen die Messung der Leitungen innerhalb der Vermittlungsanlage
nicht beeinflussen können.
-
Zur Prüfung von Koppelfeldern mit elektronischen Koppelpunkten ist
die Messung von Gleichstrompotentialen nicht immer geeignet, da je nach Art des
Koppelpunktes der Unterschied der im Belegt-und im Freizustand der Adern gemessenen
Potentiale zu klein ist, um mit einem vernünftigen Aufwand ausgewertet werden zu
können.
-
Ferner ist zu berücksichtigen, dass auf langen Verbindungsleitungen
Störspannungen auftreten und ein Prüfergebnis in ungünstigem Sinne beeinflussen
können.
-
Ausgehend vom genannten Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Prüfung von Verbindungswegen in einer Vermittlungsanlage
anzugeben,das unabhängig davon ist, ob die zu prüfenden Verbindungswege über elektromechanische
oder elektronische Koppelpunkte führen.
-
Zudem soll das Verfahren mit einem geringen Aufwand von für eine Prüfung
zusätzlich notwendigen Mitteln auskommen.
-
Das erfindungsgemässe Verfahren löst diese Aufgabe dadurch, dass mit
jedem Aufbau eines Verbindungsweges zwischen einer peripheren Stelle und einer zentralen
Stelle von einem Prüfgerät atis zu derselben zentralen Stelle eine Prüfverbindung
aufgebaut wird, dass dann über diese Prüfverbindung ein Wechselstromprüfsignal vom
Prüfgerät in den zu prüfenden Verbindungsweg -eingespeist
wird,
dass nach jedem Schritt des Verbindungsaufbaus eine Messung des im zu prüfenden
Verbindungsweg fliessenden Prüfsignalwechselstromes und/oder des zwischen dem Prüfgerät
und Erdpotential fliessenden Prüfsignalwechselstromes durchgeführt wird und dass
nach der Auswertung dieser Messergebnisse die Prüfverbindung wieder abgebaut wird.
-
Anhand einer Zeichnung mit 2 Figuren wird im folgenden das erfindungsgemässe
Verfahren beispielsweise näher erläutert.
-
Fig.l zeigt in einem Blockschaltbild die prinzipielle Anordnung zur
Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens und in Fig. 2 ist die Anwendung des
Verfahrens in einer Fernsprechanlage dargestellt, ferner sind daraus Einzelheiten
des Prüfgerätes ersichtlich.
-
Die Fig.l zeigt die periphere Stelle PS, die über ein mehrstufiges
Koppelfeld KF an die zentrale Stelle ZS anschaltbar ist. Die Anschaltung eines Prüfgerätes
PG an die gleiche zentrale Stelle ZS kann über das gleiche Koppelfeld KF oder über
eine speziell für die Prüfung vorgesehene Koppelstufe erfolgen, was in Fig. 1 angedeutet
ist. Die folgenden Erläuterungen anhand Fig.2 beziehen sich auf ein Beispiel, wo
die Anschaltung des Prüfgerätes PG über das am Aufbau des zu prüfenden Verbindungsweges
beteiligte Koppelfeld KF erfolgen soll.
-
In Fig.2 ist eine Teilnehmerstelle TN dargestellt, die in bekannter
Weise über ein Koppelfeld KF mit einem Verbindungssatz VS verbindbar ist. Das Koppelfeld
KF besteht aus den Koppelstufen KSA, KSB .... KSN. Der Verbindungssatz VS stellt
das Verbindungsglied entweder zwischen der Teilnehmerstelle TN und einer andern
Teilnehmerstelle im gleichen Amt oder zwischen der Teilnehmerstelle TN und einem
über eine Leitung L erreichbaren weiteren Amt dar. Im übrigen sind in Fig.2 nur
die für die Erläuterung der im Zusammenhang mit der Erfindung interessierenden Wechselstromverhältnisse
notwendigen Einzelheiten dargestellt. Ferner wird für die nachstehenden Erläuterungen
vorausgesetzt, dass sämtliche Gleichstromspeisepotentiale wechselstrommässig als
Erdpotential zu betrachten sind.
-
Das Prüfgerät PG besteht aus einem Uebertrager UE, an dessen Primärwicklung
ein ein Wechselstromprüfsignal Um abgebender Wechselstromprüfsignalgenerator WQ
angeschlossen ist. Die Frequenz des Wechselstromprüfsignales Um wird vorteilhafterweise
im Tonfrequenzbereich gewählt. Die Enden der Sekundärwicklung des Uebertragers UE
sind so mit dem Koppelfeld KF verbunden, dass sie an eine zu prüfende Verbindung
zwischen einer Teilnehmerstelle TN und einem Verbindungssatz VS anschaltbar sinds
Diese Anschaltung erfolgt ebenfalls über die Koppelstufen KSA, KSB .... KSN des
gleichen Koppelfeldes KF. Ferner ist die
rekundärwicklung des Uebertragers
UE über eine Mittelanzapfung A mit einer zur Speisung des Koppelfeldes KF notwendigen
Gleichstromquelle GQ verbunden. In diese Verbindungsleitung ist ein erster Wechselstromindikator
M1 zur Messung eines Stromes I1 eingefügt. In einer der von den Enden der Sekundärwicklung
des Uebertragers UE abgehenden und auf das Koppelfeld KF führenden Leitungen ist
ein zweiter Wechselstromindikator M2 eingefügt, mit dem ein Strom I2 gemessen werden
kann.
-
Der Aufbau einer Sprechverbindung mit den Adern a, b von der Teilnehmerstelle
TN zu einer anderen Teilnehmerstelle erfolgt in bekannter Art und Weise rückwärts
vom Verbindungssatz VS aus, und zwar aufgrund der von der rufenden Teilnehmerstelle
TN über nicht dargestellte Organe eingegebenen Wahlinformation.
-
Der Verbindungsaufbau, d.h. die Wahl der zur Durchschaltung einer
gewünschten Verbindung notwendigen Koppelpunkte erfolgt von einem zentralen Steuerwerk
aus, das in der Fig.2 nicht dargestellt ist.
-
Zum Zwecke einer hochwertigen Prüfung eines Verbindungsweges ist es
aus den bereits erwähnten Gründen sinnvoll, diesen Verbindungsaufbau in mindestens
zwei Schritten vorzunehmen.
-
In einem ersten Schritt werden mit Ausnahme der Koppelpunkte der teilnehmerseitigen
Koppelstufe KSA die zum Aufbau der gegewünschten Verbindung notwendigen Koppelpunkte
der Koppelstufen KSB ..... KSN durchgeschaltet. In einem zweiten Schritt werden
dann
noch die entsprechenden Koppelpunkte der teilnehmerseitigen Koppelstufe KSA durchgeschaltet.
Bei einem Verbindungsaufbau in mehr als zwei Schritten würden mit Ausnahme der Koppelpunkte
der teilnehmerseitigen Koppelstufe KSA die Koppelpunkte der Koppelstufen KSB ....
KSN in aufeinanderfolgenden Schritten durchgeschaltet und in einem letzten Schritt
würden dann noch die entsprechenden Koppelpunkte der teilnehmerseitigen Koppelstufe
durchgeschaltet.
-
Für das vorliegende Beispiel nach Fig. 2 sei angenommen, dass der
Verbindungsaufbau in nur 2 Schritten erfolgt. Gleichzeitig mit jedem Verbindungsaufbau
erhält das Prüfgerät PG vom zentralen Steuerwerk über nicht dargestellte Verbindungen
den Befehl, sich an das gleiche Koppelfeld KF anzuschalten. Ferner wird vom zentralen
Steuerwerk eine Information ausgegeben, die über ebenfalls nicht dargestellte Organe
den Aufbau einer Prüfverbindung zwischen dem Prüfgerät PG und dem Ausgang des Koppelfeldes
KF über das Koppelfeld KF veranlasst.
-
Nach jedem Schritt des geschilderten Verbindungsaufbaus erfolgt nun
eine Prüfung des aufgebauten Verbindungsweges nach dem erfindungsgemässen Verfahren.
Die Prüfung besteht in der Messung des durch das Prüfgerät PG eingespeisten Wechselstromprüfsignales,
und zwar werden jeweils die Ströme I1 und I2 mit -den Wechselstromindikatoren M1
bzw. M2 gemessen. Wenn bei
abgehobenem Handapparat die Teilnehmerstelle
TN einen Ersatzwiderstand Ra aufweist, dann muss im ersten Prüfschritt für ein positives
Prüfungsergebnis die Bedingung I1 bzw. I2 erfüllt sein, wenn das Uebersetzungsverhältnis
des Uebertragers UE mit 1:1 angenommen wird.
-
Fällt der gemessene Wert für die Ströme I1 und I2 ausserhalb eines
zulässigen Toleranzbereiches, können folgende Ursachendafür verantwortlich sein:
1. Schluss einer oder beider Adern a, b gegen einen durchgeschalteten anderen Verbindungsweg
2. Schluss einer oder beider Adern a, b gegen Masse 3. Kurzschluss zwischen den
beiden Adern a, b Nach der Durchschaltung der zur Vervollständigung des Verbindungsweges
notwendigen Koppelpunkte in der teilnehmerseitigen Koppelstufe KSA erscheint nun
der Ersatzwiderstand Ra der Teilnehmerstelle TN als Abschlusswiderstand im aufgebauten
Verbindungsweg. Demnach muss die Bedingung für ein positives Prüfungsergebnis lauten:
I1 = 0 I2 = Um Ra Sind diese beiden Bedingungen innerhalb eines zulässigen Toleranzbereiches
nicht
erfüllt, kann auf folgende Ursachen geschlossen werden: 1. Unsymmetrie der durchgeschalteten
Verbindung infolge eines hochohmigen Koppelpunktes oder einer unterbrochenen Ader
2. Unsymmetrischer Schluss in der teilnehmerseitigen Koppelstufe KSA 3. Unterbrüche
oder hochohmige Koppelpunkte in beiden Adern gleichzeitig Die in den beiden Prüfschritten
erhaltenen Resultate können nun in einer Auswerteeinrichtung ausgewertet werden.
Auf die verschiedenen Auswertemöglichkeiten, welche einen einwandfreien Aufbau der
gewünschten Verbindungen gewährleisten müssen, soll hier nicht eingetreten werden.
Nach erfolgter Auswertung der Prüfungsergebnisse kann die Prüfverbindung wieder
abgebaut werden und das Prüfgerät PG steht für die Prüfung einer nächsten aufzubauenden
Verbindung zur Verfügung.
-
Es ist naheliegend, dass zweckmässigerweise soviele Prüfgeräte PG
vorzusehen sind, wie Verbindungen gleichzeitig aufgebaut werden können.
-
Wendet inan das beschriebene Verfahren auf den erwähnten Verbindungsaufbau
in mehr als zwei Schritten an und führt für jeden dieser Schritte die geschilderten
Messungen durch, ergibt sich der Vorteil einer genaueren Fehlerlokalisation.