DE2514355C3 - Verfahren zur Verbesserung der Vergießbarkeit von Metallegierungen - Google Patents
Verfahren zur Verbesserung der Vergießbarkeit von MetallegierungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der Vergießbarkeit von Legierungen, insbesondere
Leichtmetallegierungen, speziell von Aluminiumlcgierungen.
Aus der FR-PS 21 41 979 ist ein Verfahren zur Verbesserung der Vergießbarkeit von Legierungen
bekannt, wonach die Legierung auf Schmelztemperatur Tf erhitzt wird und dann die Schmelze unter heftigem
Rühren auf eine Temperatur 7zwischen den Liquiduspunkt
TL und dem Soliduspunkt 7* abgekühlt wird.
Zwischen Liquidus- und Soliduspunkt erhält die Legierung einen halbflüssigen Zustand durch zunehmende
Auskristallisation. Diese halbfeste fest-flüssig Mischphase kann bis zu 65% feste Phase enthalten und
läßt sich umgehend in eine Gießmaschine überführen.
Nachteilig an diesem bekannten Verfahren ist nichl nur der erhöhte Wärmebedarf zum Einschmelzen der
gesamten Legierung und die Einrichtungen für die geregelte Abkühlung der Schmelze, sondern auch die
Tatsache, daß während dieses Abkühlens die Schmelze dauernd in Bewegung gehalten werden muß. Mit
anderen Worten muß das Schmelzgefäß dauernd gedreht werden und sich innerhalb des Schmelzgefäßes
Rührorgane in entgegengesetzter Drehrichtung bewegen. Dies stellt — wie leicht ersicntlich — ein
erhebliches Problem dar. wenn man bedenkt, daß große Chargen von hochschmelzenden Legierungen verarbeitet
werden sollen und sich derartig heiße Schmelzen auf die Werkstoffe für die Auskleidung des Schmelzgefäßes
sehr korrodierend auswirken und die mit der Schmelze verbundenen hohen Temperaturen höchste Anforderungen
an die Mechanik des Schmclzgcfäües und der Rührerstellt.
Aufgabe der Erfindung ist nun die Wärmebehandlung von Vormaterial für Gießmaschinen, das sich unter der
Preßkrafl während des Druckgießens, Spritzgießens oder Stranggießens wie echte Flüssigkeiten mit
geringer Viskosität verhält; also unter Druck leicht fließt, wie eine Metallschmelze, andererseits aber sich
wie normales Halbzeug handhaben läßt-, das also eine Art Thixotropic zeigt.
Die Erfindung geht nun aus von einem Verfahren zur Verbesserung der Vergießbarkeit von Metallegierungen
als Vormaterial für Gießmaschinen, die mittels Preßkraft arbeiten, insbesondere Leichtmetallegierungen,
spc/.icil von Aluminiumlegierungen, durch Erhitzen auf eine Temperatur Γ zwischen der Solidustemperatur
Tv und der Liquidustem->eratur Ti. unter Ausbildung einer
halbfesten fest-flüssig-Mischphase mit zumindest 35, vorzugsweise zumindest 40% flüssiger Phase. Es ist dadurch
gekennzeichnet, daß man die Legierung in Knüppel- oder Stangenform einige Minuten bis t'nige Stun-Ii
den, vorzugsweise 5 bis 60 min. auf der Temperatur T hält.
Das erfindungsgemäßc Verfahren weist gegenüber
obigem bekannten Verfahren den Vorteil auf, daß kein Rührgefäß benötigt wird, daß die Legierung nicht bis
■> zur Schmelze erhitzt werden muß und daß doch gleichzeitig die Gießverfahren mit einer Preßkraft
durchgeführt werden können, wie man sie für Schmelzen allgemein anwendet, man jedoch nicht die
Nachteile der Handhabung einer Schmelze in Kauf ι« nehmen muß, sondern die Vorteile der Handhabung
eines quasi festen Körpers genießen kann. Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin,
daß die so vorbehandelten Knüppel oder Stangen in üblicher Weise abgekühlt werden können und dann
■"> unbegrenzt lagerfähig sind. Sie können dann zu beliebiger Zeit wieder auf die Temperatur T aufgewärmt
und daan unmittelbar der Gießmaschine zugeführt werden.
Das thixotrope Verhalten der Legierung bei dem i<> erfindungsgeinäßen Verfahren beruht im wesentlichen
darauf, daß das ursprünglich dendritische Gefüge in ein kugligcs Gefüge umgewandelt wird. Wird die erfindungsgcmäU
vorbehandelte Legierung mit kugelförmigem Gefüge abgekühlt, gelagert und dann für die
Γι Verarbeitung wieder aufgewärmt, so gehl sie sofort
nach Erreichen der Temperatur T wieder in den erwünschten ihixotropen halbfesten Zustand über.
Voraussetzung zur Erreichung dieses kugeligen Gefügcs aus dem primären dcrK'f'iischen Gefüge ist es,
■κι daß die Temperatur Tausreichend lang nach vollständigem
Durchwärmen des Knüppels oder der Stange aufrechterhallen wird. Es hat sich nämlich gezeigt, daß
es nichl ausreicht, den Knüppel auf die Temperatur Tzu bringen und durchzuwärmen, sondern er muß eine
J'. entsprechende Zeil auf dieser Temperatur gehalten
werden, damit das dendritische Gefüge ausreichend Zeit für die Umwandlung in das kugelige Gefüge hat. Die
Korngröße dieses kugeligen Gefüges hängt von der Feinheit des ursprünglichen dendritischen Gefüges ab
'·» und liegt im allgemeinen zwi· rhen I00und400 μίτι.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
können die Grenzen für das Verhältnis der flüssigen zu der festen Phase etwas von der Legierungszusammensetzung
abhängen. In gewissem Umfang >} hängt sie auch ab von der Weilerverarbeitung der
Gicßlinge. Eine Aluminiumlegierung mit 40 bis 50% flüssiger Phase zeigt das äußere Aussehen eines
Feststoffes. Sie läßt sich mit minimalen Vorkehrungen handhaben. Ein heftiger Stoß oder ein. Fall kann jedoch
*>·> zu einem Zusammenbruch des Gefügcs führen. Beträgt
der Anteil an flüssiger Phase etwa 80%, so ist die Konsistenz pastenförmig, das Material läßt sich weniger
gut handhaben. Dies besagt jedoch nichl, daß man ein solches paslöses Material nichl auch in üblichen
°' Anlagen formen könnte.
Stellt man fest, daß durch nicht richtig eingestellte Temperatur das Verhältnis der flüssigen /ur fester
l'hasL- nicht dem angestrebten Verhältnis entspricht, se
kann man ohne weiteres dieses Verhältnis durch Temperaturerhöhung oder -erniedrigung wunschgemäß
einstellen, wobei jedoch das Material entsprechend lang
bei dieser Temperatur gehalten werden sollte.
Es wurde weiter festgestellt, daß — wenn man die Legierung von der Temperatur Turner die Solidustemperatur
Ts abkühlt und sie dann neuerlich auf T erwärmt
— sie unmittelbar ihre thixotropen Eigenschaften wieder erlangt. Dies beweist, daß eine permanente
Veränderung des Gefüges stattgefunden hat und ein neues Gefüge gebildet wurde.
Die erfindungsgemäß vorbehandelten Leichtmetallegierungen
insbesondere auf der Basis von Aluminium, in Form von durch Sandguß, Kokillenguß oder gegebenenfalls
halbkontinuierlichen Strangguß erhaltenen Knüppeln oder Stangen kann man in Druckgießanlagen
weiter verarbeiten. In dem Speisebehälter der Gießmaschine verhalten sich die erfindungsgemäß vorbchandelten
Legierungen wie eine Flüssigkeit, sobald sie unter Druck gesetzt werden. Dieses halbflüssige Gemisch
kann nun alie Details der Form ausfüllen, ohnu' daß dafür
eine höhere Preßkraft benötigt wird als beim üblichen Spritzgießen der gleichen Legierungszusammensetzung
bei einer Temperatur über der Liquidustemperatur.
Grundsätzlich kann man erfindungsgemäß vorbehandelte Legierungen für alle Gießverfahren heranziehen,
bei denen vorübergehend ein Zustand geringer Viskosität erforderlich ist, der beispielsweise durch
mechanische Schwingungen hervorgerufen werden kann.
Die Anwendung der erfindungsgemäß vorbehandelten Legierungen in üblichen Druckgußverfahren bietet
verschiedene Vorteile. Der Verschleiß der Gießformen ist geringer als bei höherer Gießtemperatur der
Legierungen, die Haftung des Gießlings an der Form ist
geringer, die Temperaturänderungen sind geringer und somit auch die Temperaturwechselbcanspruchung der
Form. Die Leistung kann erhöht werden, weil weniger Wärme abgeführt werden muß, und darübcrhinaus ist
die Qualität der Gießlinge hinsichtlich Oberflächengüte, Kompaktheit und fehlender Porosität besser.
Die Mikrophotographien und die Beispiele dienen zur näheren Erläuterung der Erfindung.
Die Mikrophotographie nach Fi g. I (50 X) zeigt das
Gefüge einer Aluminiumlegierung AS9U3 (9% Si 3% Cu), die in üblicher Weise in einer Kokille vergossen
wurde. Das dendritische Gefüge isi deutlich erkcr.nbar.
Die Mikrophotographie der F i g. 2 /eigi das Gefüge
der gleichen Legierung, jedoch nach der erlindungsgemäßen
Vorbehandlung, nämlich 1 h bei 580'1C (etwa "
70% flüssige Phase).
Aus der zweiten Mikrophotographie entnimmt man. daß die Aluminiumdendriten sich praktisch zu gleichmäßigen
kugeligen Gcfügcbestandteilen umgewandelt haben.
Das Aussehen des Gefüges nach F i g. 2 kann man in gewisser Weise vergleichen mit einem angefeuchteten
Sand, der zwar einen beträchtlichen Anteil flüssiger Phase enthält, jedoch eine solche Konsistenz besitzt,
daß er srine Form beibehält und dieser geformte Sand w mit Vorsicht gehandhabt werden kann.
Es wurde in üblicher Weise eine Aluminiumlegierung
AS9U3 (9,2% Si, 3,1% Cu, 0,8% Fc) zu Stangen - 0 h'·
63 mm — vergossen ur.d diese Stangen zu Knüppeln von 100 mm Länge geschnitten, die schließlich auf 0
55 mm Beschält wurden
Auf einer horizontalen Druckgießmaschine mit kalter Kammer und einer Schließkraft von 4001 wurde eine
Form zur Herstellung von Hütchen, 0 80 mm, Dicke 2 mm, montiert.
Ein erster Knüppel wurde auf 5800C erwärmt (etwa
70% flüssige Phase) und sofort nach dem Durchwärmen in obiger Druckgießmaschine verarbeitet Erhalten
wurde ein unvollkommen ausgebildetes Werkstück, dessen Oberflächenqualität sehr schlecht war. Außer-
i" dem benötigte man eine höhere Preßkraft als bei einer
Metallschmelze. Die Legierung besaß keinerlei thixotrope Eigenschaften.
Ein zweiter Knüppel wurde ebenfalls auf 580° C erwärmt und nach dem Durchwärmen bei dieser
ι > Temperatur noch 2 h gehalten, bevor er in die
Gießmaschine aufgegeben wurde. In diesem Fall verhielt sich die Legierung in der Gießmaschine wie
eine Flüssigkeit. Die benötigte Preßkraft entsprach der bei der Verarbeitung einer Me>allschmelze. Die
.ή Verarbeitung insgesamt war einwovdfrei und ebenso
auch die Oberflächenqualität.
Aus einer Aluminiumlegierung A-U4SG (0,2% Fe, -'-. 4,3% Cu, 0,75% Si, 0,5% Mg, 0,6% Mn) wurde ein Stab
— 63 mm 0 — stranggegossen und in 100 mm lange Knüppel geteilt, die auf 55 mm geschält wurden. Diese
geschälten Knüppel sollten in einer Druckgießmaschine verarbeitet werden.
i" Ein Knüppel wurde auf 630°C erwärmt und 1 h bei
dieser Temperatur gehalten (etwa 45% flüssige Phase), worauf der Knüppel in die Gießmaschine gebracht und
vergossen wurde. Die Legierung verhielt sich wie eine Flüssigkeit. Die Preßkraft entsprach der beim Spritzgiei'·
ßen üblichen Metallschmelze. Die Verarbeitung gelang ohne Schwierigkeiten und die Oberflächenqualität war
ausgezeichnet.
»ι -Tm Knüppel nach Beispiel 2 wurde 1 h auf 6300C
gehalten (etwa 45% flüssige Phase), auf Raumtemperatur abgekühlt, nochmals auf die gleiche Temperatur
erwärmt und dann unmittelbar der Druckgießmaschine zugeführt.
■*'< Die Preßkraft entsprach auch hier der für den Abguß
einer Metallschmelze erforderlichen. Man erhielt fehlerfreie Gießlinge mit ausgezeichneter Oberflächengüte.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verfahren zur Verbesserung der Vergießbarkeit von Metallegierungen als Vormaterial für Gießmaschinen,
die mittels Preßkraft arbeiten, insbesondere Leichtmetallegierungen, speziell von Aluminiumlegierungen,
durch Erhitzen auf eine Temperatur Tzwischen der Solidustemperatur und der Liquidustemperatur
unter Ausbildung einer halbfesten fest- ι flüssig-Mischphase mit zumindest 35. vorzugsweise
zumindest 40% flüssiger Phase, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Legierung in Knüppel- oder Stangenform einige Minuten bis einige
Stunden, vorzugsweise 5 bis 60 Minuten, auf der Temperatur TMIt.
2. Verfahren nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet, daß man dann die Legierung unter die Solidustemperatur
abkühlt und dann vor der Aufgabe in die Druckgießmaschine erneut auf die Temperatur T ^
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