DE2514004A1 - Verfahren zur herstellung von 3-methylpiperidin - Google Patents
Verfahren zur herstellung von 3-methylpiperidinInfo
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Description
Verfahren zur Herstellung von 3-Methylpiperidin
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
3-Methylpiperidin durch katalytische Hydrierung von 2-Methylglutarsäuredinitril in flüssiger Phase.
3-Methylpiperidin durch katalytische Hydrierung von 2-Methylglutarsäuredinitril in flüssiger Phase.
Γ3
Γ KC-CH-OH2-CH2-CN
4H
( II ) Il ( I )
3-Methylpiperidin (I) kann durch Hydrierung von ß-Picolin erhalten
werden. ( J. Amer. Chem. Soc, 49, (1927), 2837). Man erhält
(I) aber auch aus 2-Methylglutarsäuredinitril (II), welches
aus 2-Methylenglutarsäuredinitril durch Hydrierung der Doppelbindung
zugänglich ist, das seinerseits aus Acrylnitril durch Dimerisierung erhalten werden kann.
Aus II erhält man I auch durch Reduktion mit Natrium in Aethanol
( Monatshefte für Chemie 23, (1902) 878, 883 ) oder Butanol
( Zhur. Obshchei KMm. 24, (1954) 291-298; CA. ££ ( 1955)
4643, 8109 ). Im letzteren Fall bilden sich 21 % I neben 68 %
2-Methyl-1,5-diaminopentan.
609840/1070
·2 5"
Nach einer weiteren Synthese wird II zunächst mit Natriumamid mit 70 $>
Ausbeute zum Glutarimidin-Derivat cyclisiert und dieses mit Natrium in Alkohol zu I reduziert ( Bull. Chem. Soc.
Japan 35, (1962) 1438-1443; Jap. Pat. 14 140/65 ). \
Diese Synthesen sind wegen der schlechten Ausbeute bzw. wegen
des hohen Verbrauchs an Natrium bzw. Natriumamid für eine technieche
Herstellung von I nicht geeignet. j
■ ι
Die bekannten katalytischen Hydrierungen von II (DOS 1 543 793» Pr. Pat. 1 530 809; US-PS 2 405 948 ) führen mit hohen Ausbeuten
von 60 bis 90 $> zu 2-Methyl-1,5-diaminopentan, wobei bis
i zu 18 J6 3-Methylpiperidin entstehen. j
ι · ι
Die genannten Hydrierungen wurden mit Kobaltkatalysatoren ausgeführt.
Nickel- und Ruthenium-Katalysatoren wurden ohne experimentellen Beleg ebenfalls erwähnt.
Zur Steigerung der Ausbeute von 2-Methy1-1,5-diaminopentan sind
bei dieser katalytischen Hydrierung mit Kobalt-Katalysatoren Zusätze wie Ammoniak oder tertiäre aliphatische Amine mit 3 bis
5 Kohlenstoffatomen je Molekül oder diese Stoffe zusammen mit
Alkoholen mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen je Molekül als lösungsmittel wirksam.
Entgegen bisheriger Kenntnis machten wir die überraschende Peststellung, daß bei Verwendung von Nickel-Katalysatoren, wie
fein verteiltem Nickel z.B. Raney-Nickel oder auf !Prägern angeordnetem
Nickel die Bildung von 3-Methylpiperidin stark über-
' 60 9 8407"TÖTÖ
wiegt und die Bildung des normal zu erwartenden 2-Methyl-1,5-diaminopentans
fast unterdrückt wird.
Selbst ein Zusatz beträchtlicher Mengen solcher Stoffe wie z.B. Ammoniak, welche die Bildung des linearen Diamins begünstigen,
verhindern nicht die fast ausschließliche Bildung von 3-Methylpiperidin.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung von 3-Methylpiperidin, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß
2-Methylglutarsäuredinitril in Gegenwart eines Nickelkatalysators
mittels Wasserstoff unter Druck hydriert wird. Experimentelle Untersuchungen ergaben im Einzelnen überraschend
folgendes: :
Wir erhielten, wie im Beispiel 1 angegeben, mit kommerziellen Kobaltkatalysatoren wie ROH 45/20 der Hoechst AG oder 0127 T
der Harshaw Ohem. BV, de Meern/ Holland, bei der Hydrierung von II in flüssigem Ammoniak 2-Methyl-1,5-diaminopentan in Ausbeuten
bis zu 90 i» der Theorie. Nach Austausch des Kobaltkatalysators
gegen nickelhaltige Trägerkatalysatoren wie RCH 55/10 ( Hoechst AG ) oder 3250 T ( Harshaw ) erhielten wir bei völlig
analoger Arbeitsweise I als Hauptprodukt mit bis zu 90 $>
Ausbeute. Die Herstellung von I ist nicht auf die Verwendung von Trägerkatalysatoren oder eine kontinuierliche Fahrweise beschränkt.
Sie gelingt auch bei diskontinuierlicher Hydrierung mit z.B. Raney-Nickel-Katalysator.
Die Hydrierung von II erfolgt in flüssiger Phase in Gegenwart von hydrophilen Substanzen als Lösungsmittel bzw. Verdünnungs-
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mittel.
; Das Verfahren kann vorteilhaft unter Verwendung von flüssigem
! Ammoniak als Verdünnungsmittel durchgeführt werden. Die Bildung
; von I ist jedoch nicht an die Anwesenheit von Ammoniak gebun-
; den. Vergleichbare Mengen an I werden auch mit Gemischen von
I Ammoniak mit aliphatischen oder cycloaliphatischen Alkoholen
; mit 1 "bis etwa 8 G-Atomen wie Methanol, Aethanol, Propanol,
; Isopropanol, Butanol, Hexanol, Cyclohexanol und dergleichen erhalten. Die Hydrierung von II zu I ist auch in nichtalko-
: holischen Lösungsmitteln wie Cyclohexan, Dioxan, Tetrahydro-
! furan und Aether durchführbar. Allgemein wird an das Ver-
; dünnungsmittel die Forderung gestellt, zumindest als LÖsungs-
i mittel für entstehendes I zu fungieren. Auch I selbst kann als
i Reaktionsmedium bei der Hydrierung verwendet werden.
; Die Anwesenheit von z.B. Ammoniak, tertiären aliphatischen Ami-
; nen, sowie gegebenenfalls Alkali- und/oder Erdalkalihydroxid ! ist nicht unbedingt erforderlich, jedoch vorteilhaft um die
unerwünschte Bildung höhersiedender Nebenprodukte, z.B. konden- : sierter sekundärer und tertiärer Amine, zu vermindern bzw. zu
vermeiden.
Die Menge an Verdünnungsmittel ist nicht kritisch. Zweckmäßig
werden Volumverhältnisse von Ammoniak oder anderen Verdünnungsmitteln zu Nitril von 1 : 0,01 bis 1 ί 10, vorzugsweise 1 :
0,1 bis 1 : 1 angewandt. :
: " - 25TS004
- ς « ■
' Die zur Hydrierung herangezogenen Katalysatoren sind beispielsweise
kommerzielle !Tickelkatalysatoren, wie z.B. RCH 55/10 TS der P.W. Hoechst, G49A der Girdler-Südehemie Kat. GmbH, M
j 0104 P oder 3250 T der Harshaw Chemie B.V. Es sind dies Trägerkatalysatoren
auf Basis Kieselgur oder Aluminiumoxid, versetzt ; mit speziellen Aktivatoren. Daneben ist auch die Verwendung
rein metallischer Katalysatoren wie z.B. Raney-Nickel möglich.
j Me Menge an Katalysator ist für den Ablauf der Reaktion nicht ; von entscheidender Bedeutung. Es muß nur eine genügend große
Menge vorhanden sein, um die Reduktion in Gang zu halten. Diese : Menge liegt in Größenordnung der in üblicher Weise bei Hydrierungen
von Nitrilverbindungen verwendeten Mengen, im allgemeinen somit zwischen 0,5 und 10 Gew.-#, bezogen auf das Dinitril.
Das Verfahren kann diskontinuierlich oder auch kontinuierlich
ί durchgeführt werden. Bei der diskontinuierlichen Hydrierung
wird der Katalysator vorzugsweise in gepulverter Porm eingesetzt.
Nach Abfiltration der Reaktionslösung ist der Katalysator für weitere Hydriercyclen einsetzbar. Bei der kontinuierlichen
Flüssigphasenhydrierung in der Sumpfphase oder nach dem Rieselverfahren wird der geeignet geformte Katalysator als
Festbett im Reaktor angeordnet.
Die Hydrierung von II zu I erfolgt im Bereich zwischen 800C
und 2000C, vorzugsweise 75 bis 1500C und bei Drucken bis zu
500, vorzugsweise zwischen 50 und 200 at.
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Das kontinuierliche Verfahren kann längere Zeit mit hohen Ausbeuten
an 3-Methylpiperidin betrieben werden. Ammoniak wird vom Reaktionsprodukt abdestilliert und unabhängig von geringen Mengen
darin enthaltenen I in den Prozeß zurückgeführt. 3-Methylpiperidin findet Verwendung als Vulkanisationsbeschleuniger
und Zusatz zu Schmierölen. Es ist weiter Zwischenprodukt ! zur Herstellung von Nikotinsäure, die als Medikament und Futtermittelzusatz
von Bedeutung ist.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die vorliegende Erfindung ; weiter erläutern.
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25H004
Beispiel 1 ( Vergleichsbeispiel ) :
Ein senkrecht angeordnetes Druckrohr von 0,5 Ltr. Inhalt, gefüllt
mit 0,3 1 ( 280 g ) Kobaltkatalysator vom Typ RCH 45/20 Oo Tabletten 5 x 6 mm ( Hersteller Farbwerke Hoechst )
wird nach Verdrängen der luft durch Stickstoff mit Wasserstoffgas auf 400 at gebracht. In das Rohr werden dann von unten
stündlich 70 ml 2-Methylglutarsäuredinitril und 720 ml flüssiges
Ammoniak zudosiert, wobei man eine Temperatur von 1100G einhält.
Durch gleichzeitigen Ersatz des verbrauchten Wasserstoffs wird ein Druck von 400 at aufrechterhalten. Zur Abführung der
Reaktionswärme wird Wasserstoff im Kreis geführt. Das aus dem Reaktor austretende Beaktionsgemisch läuft nach Passieren einer
Kühlschlange in eine Vorlage und wird aus dieser kontinuierlich entnommen. Nach Abdestillation von Ammoniak erhält man
stündlich 70 ml eines Gemisches, das nach gasehromatographischer
Analyse 90,9 # 2-Methyl-1,5-diaminopentan und 8,2 %
3-Methy!piperidin sowie 1 bis 2 # höherkondensierten sekundären
und tertiären Aminen enthält.
Verfährt man wie im Beispiel 1 beschrieben und nimmt anstelle des im Beispiel 1 verwendeten Katalysators den gleichen Volumen
( = 240 g ) Nickelkatalysator vom Typ ROH 55/10, Tabletten 5 x 6 mm ( Hersteller Hoechst AG ) so erhält man bei analoger
Aufarbeitung.ein Reaktionsgemisch von der Zusammensetzung
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25Ί4004
3t9 # 2-Methyl-1,5-diaminopentan und 90,1 % 3-Me thy !.piperidin.
Die höherkondensierten Polyamine betragen 6 "bis 8 $6.
Ohne nachteilige Polgen für den Reaktionsabaluf kann der Wasserstoff
druck "bei diesem Katalysator auf 130 at gesenkt werden.
Wird das in den vorstehenden Beispielen angeführte Druckrohr mit 0,33 1 ( = 330 g ) Nickelkatalysator 32 50 T, Tabletten
3x3 mm, gefüllt und bei 155°C/4OO at Wasserstoffdruck stündlich
100 ml 2-Methylglutarsäuredinitril und 720 ml flüssiges
Ammoniak zudosiert, so erhält man naoh der in Beispiel 1 angegebenen Aufarbeitung stündlich 100 ml eines Gemisches, das nach
gas chroma to graph is eher Analyse aus 90,7 $>
3-Methy!piperidin und 3»7 i» 2-Methyl-1,5-diaminopentan besteht.
Beispiel 4 bis 7
Die nachstehenden Beispiele 4 bis 7 dienen zur Erläuterung des diskontinuierlichen Verfahrens. Die Ergebnisse sind in einer
Tabelle zusammengefaßt. Die für diese Beispiele gültige Arbeitsvorschrift
lautet:
Ein Hochdruckautoklav wird unter Stickstoff mit den angegebenen Mengen 2-Methylglutarsäuiedinitril (MGN) und Lösungsmittel beschickt.
Nach Verschließen und Spülen mit Wasserstoff wird aus einem Meßgefäß die angegebene Menge flüssiger Ammoniak in den
6098 AO/ TO 7 0 "
25
Autoklaven gedrückt. Unter Rühren wird Wasserstoff wie angege-I
ben aufgedrückt und durch Aufheizen die Reaktion in Gang ge-
■ setzt. Nach Anspringen der Reduktion, erkenntlich an der Ab-
■ nähme des Wasserstoffdrucks und Anstieg der Reaktionstemperatür,
: wird durch laufende Zugaben von Wasserstoff der Druck konstant
! gehalten und durch Steuerung der Rührintervalle die Tempertur
'■ 200G oberhalb der Anspringtemperatur gehalten.
I Hach Beendigung der Wasserstoffaufnahme und Abkühlung auf 40 :
500O wird der überschüssige Wasserstoff mit dem freien Ammoniak
abgeblasen, der Katalysator über ein Druckfilter abgetrennt,
• bei Verwendung von Lösungsmittel mit diesem nachgewaschen und
; das Filtrat über eine 50 cm Vigreux-Kolonne bei Normaldruck ; fraktioniert. Nach Abtrennung von gelöstem Ammoniak und Lösungs-
: mittel wird ein bis maximal 1850C siedendes Rohdestillat erhal-I
• ten, das durch Fraktionierung über eine 1,20 m Füllkörper-Ko-
i lonne in die Komponenten 3-Methy!piperidin ( MP; Kp 125 - 1260C)
und 2-Methyl-1,5-diaminopentan ( MDPj Kp 1920C ) zerlegt wird.
] Als Rückstand der Rohdestillation verbleibt ein aus sekundären
■ und tertiären Aminen bestehendes viskoses Produkt, dessen Menge
der Ausbeutedifferenz in der Tabelle entspricht.
6098A0/107Q
a) Bedingungen :
Beisp. | 216 | MGN | Katalysator | 20 | T.VO6 | lös.-Mittel | Art | CH-OH 3 |
NH5 | P | T | Zeit | 3 |
740 | Mole | JSJ | 100 | Raney-Ni | ml | CH5OH | ml | at | 0C | h | 6 | ||
4 | 740 | 2,0 | 100 | 55/10 Ni | 220 | C2H5OH | 240 | 150 | 110° | 2 | |||
5 | 6,88 | 55/10 Ni | 1250 | O2H5OH | 1250 | 300 | 135° | ||||||
6 | 740 | 6,88 | • 75 | 1250 | + 5 g NaOH | «Μ | 300 | 140° | 4 | ||||
0104 P/Ni* | 1250 | ||||||||||||
7 | 6,88 | 1250 | 100 | 130° | |||||||||
Td) Erge | tmisse | Ausbeute | MP | Ausbeute MDP | Mole | Mol .* |
Bei st). | R | Mole | Mol # | R | 0,225 | 11,8 |
4 | 155 | 1,53 | 80,5 | 26 | 1,34 | 19,3 |
5 | 546 | 5,50 | 80,4 | 156 | 2,01 | 29,4 |
6 | 390 | 3,94 | 57,1 | ■234 | 0,91 | 13,2 |
7 | 575 | 5,80 | 84,3 | 105 |
* 60 56 Ni auf Kieselgur;, Hersteller Harshaw Chemie B.T.
ο ι
■to
Claims (4)
- 25H-OQ4: -11 -Patentansprücheΐ hl Verfahren zur Herstellung von 3-Methylpiperidin, dadurch ge-i kennzeichnet, daß 2-Methylglutarsäuredinitril in Gegenwart eines Nickelkatalysators mittels Wasserstoff unter Druck! hydriert wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als : Nickelkatalysator Nickel auf einem Träger verwendet wird.:
- 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als I Nickelkatalysator Raney-Nickel verwendet wird.\
- 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 his 3» dadurch gekennzeichnet, daß als Lösungs- oder Verdünnungsmittel Ammoniak, gegehenenfalls in Mischung mit weiteren hydrophilen Substanzen, verwendet wird.609840/ 1070
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