DE2450883B2 - Verfahren zur Herstellung von 1-substituierten Anthrachinonen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von 1-substituierten AnthrachinonenInfo
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Description
worin Ri und R2 ein Wasserstoffatom und bzw. oder
eine Methylgruppe bedeuten, bei 0 bis 2000C in
einem flüssigen Medium entweder zur Herstellung der Hydroxylaminoverbindungen in Gegenwart von
mindestens 0,01 Gewichtsteilen einer basischen Verbindung pro 100 Gewichtsteile der Verbindung
gemäß der allgemeinen Formel II oder zur Herstellung der Aminoverbindungen mit einem
basischen Reduktionsmittel oder e:ner Kombination aus einem Reduktionsmittel und einer basischen
Verbindung umsetzt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als basische Verbindung wenigstens ein Oxid, Hydroxid, Alkoholat und bzw. oder
Salz eines Metalls der Gruppen I und II des Periodensystems mit einer schwachen Säure, Ammoniak, Ammoniumcarbonat, ein primäres Amin,
ein sekundäres Amin, ein tertiäres Amin, ein quaternäres Ammoniumhydroxid und bzw. oder
Harnstoff einsetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als basische Verbindung ein
Hydroxid, Carbonat, Bicarbonat, Sulfid, Acetat,
Phosphat und/oder Thiosulfat eines Alkalimetalls, ein Alkylamin und bzw. oder Pyridin einsetzt
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die basische
Verbindung in Mengen von 0,1 bis 100 Gewichtsteilen pro 100 Gewichtsteile der Verbindung gemäß
der allgemeinen Formel II einsetzt
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß man als basische Verbindung
ein flüssiges Amin in einer als Lösungsmittel wirksamen Menge einsetzt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die Behandlung
bei Temperaturen von 30 bis 1500C durchführt
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man als Verbindung
10
worin Ri und R2 ein Wasserstoffatom und bzw. oder
eine Methylgruppe bedeuten und X für eine Hydroxylamino- oder Aminogruppe steht, dadurch gekennzeichnet, daß man ein 5-Nitro-l,4,4a#a-tetrahydroanthrachinon der allgemeinen Formel
der allgemeinen Formel II 5-Nitro-l,4,4a3a,-tetrahydroanthrachinon einsetzt
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man das Reduktionsmittel oder das basische Reduktionsmittel in
Mengen von 2 bis 6 Oxydations-Reduktions-Äquivalenten pro Mol der Verbindung der allgemeinen
Formel II einsetzt
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man als Reduktionsmittel oder basisches Reduktionsmittel Schwefelwasserstoff, ein Sulfid, ein Disulfid, ein Polysulfid,
Ammoniak, elementaren Schwefel, ein Metall, einen Zucker, Formaldehyd und/oder Oxalsäure einsetzt
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von 1-substituierten Anthrachinonen der allgemeinen
Formel I
O X
25
worin Ri und R2 ein Wasserstoffatom und bzw. oder eine
Methylgruppe bedeuten und X für eine Hydroxylamino- oder Aminogruppe steht
1-Hydroxylaminoanthrachinone und 1-Aminoanthrachinone der allgemeinen Formel I sind als Zwischenpro-
dukte für Farbstoffe und Pigmente wertvoll.
Bei der Reduktion von Nitroverbindungen werden im allgemeinen unvermeidbar Nitrosoverbindungen, Azoxyverbindungen, Hydrazin-Verbindungen oder ähnliche Verbindungen gebildet Alle Zwischenprodukte
einschließlich Hydroxylamino-Verbindungen sind gegenüber einer Reduktion zu Amino-Verbindungen
empfindlich, wenn sie bei einem üblichen Reduktionsverfahren reduziert werden. Es ist daher bislang
schwierig gewesen, solche Hydroxylaminoverbindun
gen stationär mit hoher Ausbeute zu erhalten. Von W.
H. Beisler et al wurde in Journal öl' American Chemical Society, 44, Seiten 2296 bis 2306 (1922) berichtet daß
1-Hydroxylaminoanthrachinon durch Behandlung von 1-Nitroanthrachinon mit Schwefelwasserstoff in Pyri
dinlösung gebildet wurde. Dieses Verfahren scheint
zwar ziemlich erfolgreich zu sein, doch bestehen bei der Abtrennung und Reinigung des Reaktionsprodukts
Schwierigkeiten, weil Schwefel abgeschieden wird, der durch Reduktion des Reduktionsmittels gebildet wird.
Bislang wurde 1-Aminoanthrachinon, das unter den Aminoanthrachinonen die wichtigste Verbindung darstellt technisch nach folgenden zwei Verfahren
hergestellt:
1. Durch Aminierung von Anthrachinon-«-sulfonsäure, die durch Sulfonierung von Anthrachinon
hergestellt worden war, und
2. durch Reduktion von 1-Nitroanthrachinon, das durch Nitrierung von Anthrachinon gebildet
worden war.
Diese Verfahren haben jedoch die folgenden Nachteile. Bei dem Verfahren I wird nämlich als
Katalysator für die Sulfonierung des Anthrachinons eine
60
65
Quecksilberverbindung benötigt, die aus dem Reaktionsgemisch nur sehr schwierig abgetrennt werden
Kann und die die Abwasser und das Produkt verunreinigt, wodurch eine Verschmutzung eier biologischen Umgebung bewirkt wird. Bei dem Verfahren 2 ist
es sehr schwierig, ein Produkt mit hoher Reinheit zu erhalten, da unvermeidlich als Nebenprodukte Dinitroverbindungen gebildet werden.
Es war bereits bekannt, daß gewisse substituierte
Tetrahydroanthrachinone durch Abspaltung von Substituentengruppen unter der Einwirkung einer Base unter
Bildung der entsprechenden Anthrachinone aromatisiert werden können (»Z. obsc. Chim. 33« [1963} Nr. 4,
Seiten 1314-1319 und »Z. org. Chim. 1« [1965I Nr- 9-Seiten 1653-1658). Die Aromatisierung dieser Verbindungen beruht jedoch auf der Tatsache, daß sie durch
Einführung von während der Reaktion abgespalteten Sutetituentengnippen eine derartige Oxydationsstufe
aufweisen, daß die Aromatisierung durch d:e Abspaltung dieser Substituenten erfolgen kann. Falls jedoch
Nitrosubstituenten vorliegen, werden diese unverändert beibehalten.
Gemäß einer Variante des bekannten Verfahrens ist
es möglich, das Nitrat von lÄ3,4-Tetrahydro-2-hydroxy-3-chlor-5(8)-nitroanthrachinon oder das Nitrat von
lÄ3,4,4a3a-Hexahydro-2-hydroxy-3,4a3a-trichlor-5(8)-nitroanthrachinon durch Einwirkung von Natriumsulfidlösung in 1-Aminoanthrachinon überzuführen. Da die
erforderlichen, substituierten Ausgangsverbindungen doch nur mit Hilfe eines komplizierten, mehrstufigen
Verfahrens und nicht im technischen Maßstab zugänglich sind, stellen diese Reaktionen keine technisch
geeignete Möglichkeit zur Herstellung von 1-Aminoanthrachinon dar. Das Vorliegen dieser zusätzlichen
Substituenten neben der Nitrogruppe ist jedoch erforderlich, weil nur durch die basenkatalysierte
Abspaltung dieser Substituenten ein Ringsystem gebildet wird, welches sich in das aromatische Anthrachinonsystem umlagern läßt Die Nitrogruppe ist ohne Einfluß
auf die Umlagerung des Systems und ihre Reduktion zu der Aminogruppe erfolgt mit Hilfe des eingesetzten
Reduktionsmittels.
Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, ein neues und in wirtschaftlicher Weise
durchführbares Verfahren von 1-Hydroxylamino-anthrachinonen und 1-Aminoanthrachinoncn zur Verfügung zu stellen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit Hilfe einer Reaktion gelöst, bei der in S-Nitro-l/Ma^a-tetrahydroanthrachinonen eine intramolekulare Redoxreaktion
verursacht wird. Diese Möglichkeit einer intramolekularen Wechselwirkung zwischen der Nitrogruppe und
dem alicyclisch-aromatischen Ringsystem eines hydrierten Anthrachinons war angesichts des vorstehend
erläuterten Standes der Technik nicht zu erwarten.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von 1-substituieiten Anthrachinonen der
allgemeinen Formel
Methylgruppe bedeuten und X für eine Hydioxylamino-
oder Aminogruppe steht, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man ein 5-Nitro-l,4,4a£a-tetrahydroanthrachinon der allgemeinen Formel
worin Ri und R2 ein Wasserstoffatom und bzw. oder eine
NO2
worin Ri und R2 ein Wasserstoffatom und bzw. oder eine
Methylgruppe bedeuten, bei 0 bis 2000C in einem
flüssigen Medium entweder zur Herstellung der Hydroxylaminoverbindungen in Gegenwart von mindestens 0,01 Gewichtsteilen einer basischen Verbindung
pro 100 Gewichtsteile der Verbindung gemäß der
allgemeinen Formel II oder zur Herstellung der
Aminoverbindungen mit einem basischen Reduktionsmittel oder einer Kombination aus einem Reduktionsmittel und einer basischen Verbindung umsetzt
Verbindungen der allgemeinen Formel II liefern
l-Hydroxylaminoanthrachinone, wenn sie nur mit einer
basischen Verbindung behandelt werden. Dagegen liefern sie 1-Aminoanthrachinone, wenn sie entweder
mit einem basischen Reduktionsmittel oder einer Kombination aus einer basischen Verbindung und einem
Somit können gemäß der Erfindung durch Behandlung von Verbindungen der allgemeinen Formel II mit
einer basischen Verbindung in einem flüssigen Medium ohne weiteres l-Hydroxylaminoanthrachinone erhalten
werden. Die auf diese Weise erhaltenen 1 -Hydroxylaminoanthrachinone können zur Herstellung von verschiedenen Verbindungen, wie 1-Aminoanthrachinonen,
herangezogen werden. Die auf diese Weise erhaltenen 1-Aminoanthrachinone sind als Zwischenprodukte für
Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher erläutert Es zeigt
F i g. 1 das Infrarotabsorptionsspektrum von rohem 1-Hydroxylaminoanthrachinon, hergestellt gemäß Bei
spiel 1, und
Fig.2 das NMR-Spektrum des rohen 1-Hydroxylaminoanthrachinons, hergestellt gemäß Beispiel 1.
Die als Ausgangsmaterialien verwendeten 5-Nitrol,4,4a,9a-tetrahydroanthrachinone können leicht herge-
stellt werden, wenn man durch eine Diels-Alder-Reaktion Butadiene an 5-Nitro-l,4-naphthochinon addiert.
Somit ist das erfindungsgemäße Verfahren ein technisch sehr vorteilhaftes Verfahren, um 1 -substituierte Anthrachinone der allgemeinen Formel I herzustellen. Das
5-Nitro-l,4-naphthochinon kann z. B. durch elektrolytische Oxidation von 1-Nitronaphthalin oder Nitrierung
von 1,4-Naphthochinon hergestellt werden. Unter den Verfahren des letztgenannten Typs liefert das Verfahren gemäß der parallelen Patentanmeldung
P 24 36 157.7 die besten Ergebnisse bei der Herstellung von 5-Nitro-l,4-naphthochinon. Beispiele für 5-Nitrol,4,4a,9a-tetrahydroanthrachinone als Ausgangsmaterialieii sind S-Nitro-l^^a^a-tetrahydroanthrachinon, 2-oderS-Mcthyl-S-nitro-M^a^a-tetrahydroanthrachinon
und 2,3-DimethyI-5-nitΓo-l>4,4a,9a-tetrahydroanthΓachinon. Unter diesen Verbindungen ist 5-Nitro-l,4,4a,9a-tetrahydroanthrachinon als Ausgangsmaterial zur Herstellung des wichtigsten Farbenzwischenprodukts 1-Hy-
droxylaminoanthrachinon oder 1-Aminoanthrachinon
geeignet.
Für das Verfahren der Erfindung ist es wesentlich, daß die Umsetzung in Gegenwart einer basischen Verbindung durchgeführt wird, wobei es ausreichend ist, die
basische Verbindung in einer solchen Menge einzusetzen, daß das Reaktionsgemisch basisch gehalten wird.
Als basische Verbindungen können alle üblicherweise als basische Substanzen angesehenen Verbindungen
verwendet werden, z. B.:
(1) Oxide, Hydroxide, Sulfide und die Salze von Metallen der Gruppen Ia, Ib, Ha und lib des
Periodensystems mit schwachen Säuren, wie
Magnesiumoxid, Calciumoxid,
Berylliumoxid, Lithiumhydroxid, Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Rubidiumhydroxid, Cäsiumhydroxid,
Bariumhydroxid, Lithiumbicarbonat, Natriumbicarbonat.K.aliumbicarbonat,
Rubidiumbicarbonat, Lithiumcarbonat, Natriumcarbonat, Kaliumcarbonat,
Natriumacetat, Kaliumacetat,
Natriumborat, Kaliumborirat,
Natriumsulfit, Kaliumsulfit,
Natriumthiosulfat,Kaliumthiosulfat, Trikaliumphosphat, Trinatriumphosphat,
Dikaliumphosphat, Dinatriumphosphat, Kaliumpermanganat, Natriumchromat,
Natriumsulfid, Kaliumsulfid,
Natriumphenolat Kaliumphenolat, Natriumbenzoat, Kaliumtartarat und
Tetranatriumäthylendiamintetraacetat,
(2) Ammoniak und Ammoniumcarbonat,
(3) Alkoholate von Metallen der Gruppen Ia und Ha
des Periodensystems, wie
Lithiummethylat, Natriummethylat,
Kaliummethylat, Natriumäthylat, Ka!iurnäthy!at,Magnesiurnäthy!at,
CalciumäthylatNatriumisopropylat, Kaliumisopropylat,Calciumisopropylat,
Magnesiumisopropylat, Natriumbutoxid und
Kaliumbutoxid, und
(4) primäre Amine, sekundäre Amine, tertiäre Amine, quaternäre Ammoniumhydroxide und ähnliche stickstoffhaltige basische Verbindungen, wie
Monomethylamin, Dimetylamin, Trimethylamin, Monoäthylamin,
Diäthylamin, Triäthylamin,
Mono-n-propylamii^Di-n-propylamin,
Tri-n-propylamin, Monoisopropylamin, Düsopropylamin, n-Butylamine,
Isobutylamine, sec-Butylamine,
terL-Butylamine, Pentylamine, Hexylamine,
Heptylamine, Octylamine, Cyclohexylamine, Äthanolamin, Diethanolamin,
Triäthanolamin, Isopropanolamin, Diisopropanolamin, Triisopropanolamin,
Anilin, Benzyldimethylamin,
Triphenylamin, Benzylamin,
Äthylendiamin, 1,2-PropyIendiamin,
1 ^-Propylendiamin, Diäthylentriamin, Triäthylentetramin, Äthylenimin,
Propylenimin, Piperazin, Morpholin, Pyridin, Pyrazin, Pyrimidin, PyrazoL
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden geeigneterweise Hydroxide, Carbonate, Bicarbonate,
Sulfide, Phosphate und Thiosulfate von Alkalimetallen,
. _ /-"„ι«:.. u..J- :«J D :..wu..,j ia ..—a a :-ι,
v*ai\.iuiiiujrui uaiu, ißai luiiiiijrui uaeu uiiu /Λΐιιιιινπιιαι^,
Alkylamine, Harnstoff, Pyridin und quaternäre Ammoniumhydroxide verwendet Die basische Verbindung
kann in Mengen von mindestens 0,01, vorzugsweise 0,1 bis 100 Gewichtsteilen pro 100 Gewichtsteile der als
Ausgangsmaterial verwendeten Verbindung der allgemeinen Formel II eingesetzt werden. Im Falle der
Verwendung einer starken Base, z. B. von Natriumhydroxid, Natriumsulfid, Natriumphenolat, Natriumalkoxiden und quaternären Ammoniumhydroxiden, wird es
bevorzugt, diese in einer Menge von 0,01 bis 1,0 Gewichtsteile pro 100 Gewichtsteile der Verbindung
der allgemeinen Formel Il einzusetzen. Im Falle einer schwach-basischen, nichtreduzierenden Verbindung,
wie flüssigen Aminen, Natriumacetat, Dinatriumphos-
jo phat und Natriumbicarbonat, kann diese Verbindung in
einer Menge von 1 bis 100 Gewichtsteilen pro 100
eine basische Verbindung zu verwenden, die keine Reduktivität gegenüber dem Produkt bewirkt, um als
Hauptprodukt ein 1-Hydroxylaminoanthrachinon herzustellen.
Umsetzung in flüssiger Phase durchgeführt wird, kann
als flüssiges Medium jede Flüssigkeit verwendet werden, die in einer oxidierenden oder reduzierenden
Atmosphäre relativ stabil ist Beispiele für flüssige Medien, die geeigneterweise bei dem Verfahren der
Erfindung verwendet werden können, sind Wasser, Methanol, Äthanol, Isopropanol und Butanole, Äthyiengiykoimonomethyiäther (Methyiceliosoive), Äthylenglykolmonobutyläther und ähnliche Glykoläther,
Äthylenglykol, Diäthylenglykol und Propylenglykol,
Benzol, Toluol und Xylol, aromatische Kohlenwasserstoffe, sowie Iigroin, Aceton, Methylethylketon, Tetrahydrofuran, Dimethylformamid, Dimethylsulfoxid, Pyridin und Äthanolamine, sowie Gemische davon.
Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung ist es nicht
erforderlich, daß das S-Nitro-l.^a^a-tetrahydroanthrachinon als Ausgangsmaterial in der oben beschriebenen Flüssigkeit aufgelöst wird, weil die Umsetzung
auch in Suspension abläuft Zur Erzielung einer genügenden Trennung des Produkts 1-Hydroxylamino
anthrachinon wird es bevorzugt, die Löslichkeit des
l-Hydroxylaminoanthrachinons in dem flüssigen Medium zu vermindern. Dies wird durch Verwendung eines
Mischlösungsmittels, welches Wasser, Iigroin oder ein ähnlich schlechtes Lösungsmittel enthält, oder durch
Zugabe eines schlechten Lösungsmittels zu dem Reaktionsgemisch nach der Umsetzung erzielt, um die
Löslichkeit in dem flüssigen Medium zu vermindern. So
ist z. B. l-Hydroxylaminoainthrachinon in Dimethylsulf-
oxid sehr gut löslich und in Aceton und Äthanol löslich, jedoch in Wasser und Ligroin unlöslich. In ähnlicher
Weise wird es bei der Herstellung von 1-Aminoanthrachinonen bevorzugt, ein flüssiges Medium auszuwählen,
aus dem das Produkt leicht abtrennbar ist.
Bei der Herstellung der 1-Aminoanthrachinone können als Reduktionsmittel alle Verbindungen verwendet
werden, die dazu imstande sind, die Nitroverbindung zu der Aminoverbindung zu reduzieren. Repräsentative
Beispiele für geeignete Reduktionsmittel sind Schwefelwasserstoff, Hydrogensulfide, wie Lithiumhydrogensulfid,
Natriumhydrogensulfid, Kaliumhydrogensulfid, Rubidiumhydrogensulfid und Ammoniumhydrogensulfid,
Sulfide, wie Lithiumsulfid, Natriumsulfid, Kaliumsulfid, Cäsiumsulfid und Ammoniumsulfid, Disulfide
und Polysulfide, wie Natriumdisulfid, Natriumpolysulfid, Kaliumdisulfid, Kaliumpolysulfid, Ammoniumdisulfid
und Ammoniumpolysulfide, und zusätzlich hierzu elementarer Schwefel, Ammoniak, metallisches Zink,
metallisches Eisen, metallisches Aluminium, metallisches Magnesium, metallisches Nickel, katalytisch aktivierter
Wasserstoff, Zucker, wie Glukose, Fruktose, Saccharose und Maltose, Paraformaldehyd, Oxalsäure und ihre
Salze, Ameisensäure und ihre Salze, Ascorbinsäure und ihre Salze.
Bei der technischen Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens können als Reduktionsmittel mit
Vorteil Schwefelwasserstoff, Ammoniumsulfid, Natriumsulfid, Natriumdisulfid, elementarer Schwefel und
metallisches Zink verwendet wenden. Es wird bevorzugt,
das Reduktionsmittel im Überschuß über die Menge zu verwenden, welche erforderlich ist, um die
Reduktion des Ausgangsmaterials S-Nitro-i^aßa-tetrahydroanthrachinon
zu vervollständigen. Optimal wird das Reduktionsmittel in. einer Menge von 2 bis 6
Oxidations-Reduktions-Äquivalenten pro Mol des Ausgangsmaterials eingesetzt. Nach der Umsetzung kann
10
15
20 das überschüssige Reduktionsmittel für die Zurückführung
gewonnen werden.
Die Reaktionstemperatur erstreckt sich von 0 bis 2000C, vorzugsweise von 30 bis 150° C, und liegt im
Optimalfall bei 50 bis 1100C. Die Reaktionszeit beträgt
bei der Herstellung von 1-Hydroxylaminoanthrachinonen
20 bis 120 min und bei der Herstellung von 1 -Aminoanthrachinonen 1 bis 20 std.
Somit werden erfindungsgemäß 1-Hydroxylaminoanthrachinone
oder 1-Aminoanthrachinone mit quantitativ hoher Ausbeute erhalten.
Entsprechende Untersuchungen haben gezeigt, daß mit Hilfe von Methanol gereinigtes 1-Hydroxylaminoanthrachinon
keinen ausgeprägten Schmelzpunkt besitzt und daß es sich bei 200 bis 240° C zersetzt.
Die Erfindung wird in den Beispielen erläutert. Darin sind sämtliche Angaben bezüglich der Teile und
Prozentmengen auf das Gewicht bezogen.
Beispiele 1 bis 4
Gemische aus 5 Teilen S-Nitro-l/Ma^a-tetrahydroanthrachinon,
70 Teilen Methanol und einer basischen Verbindung gemäß Tabelle I wurden eine Stunde bei
600C gerührt und sodann auf 2O0C abgekühlt. Die
gebildeten Kristalle wurden abfiltriert, mit Wasser gewaschen und unter vermindertem Druck getrocknet.
Die Mutterlauge wurde zur Entfernung des Methanols destilliert und sodann mit Wasser gewaschen, um die
basische Verbindung zu entfernen und um die Kristalle zu gewinnen. Aufgrund des Infrarotabsorptionsspektrums,
der Elementaranalyse, des NMR-Spektrums und der Bestimmung des Redukiionsäquivalents wurde
bestätigt, daß die erhaltenen Kristalle aus 1-Hydroxylaminoanthrachinon
bestanden. Die Ausbeuten sind in Tabelle I zusammengestellt.
Basische Art
Verbindung zugegebene Menge |
Ausbeute an Hydroxyl- aminoanthra- chinon |
In der Mutter lauge zurück gebliebenes 1-Hydroxylamino |
aiUliraehinon | ||
(Teile) | (Teile) | (Teile) |
0,06 | 4,25 | 0,35 |
0,5 | 4,30 | 0,35 |
0,1 | 4,30 | 0,25 |
0,1 | 4,26 | 0,35 |
KOH
NH3
NH3
(C2Hj)4NOH
Ca(OH)2
Ca(OH)2
Die obigen Ergebnisse zeigen, daß die Ausbeuten fast Tabelle II
quantitativ waren.
Die F i g. 1 zeigt das Infrarotabsorptionsspektrum des 60
im Beispiel 1 erhaltenen rohen 1-Hydroxylaminoanthrachinons.
Die Fig.2 zeigt das NMR-Spektnim des im
Beispiel 1 erhaltenen rohen 1-Hydroxylaminoanthrachi-
nons in Dimethylsulfoxidlösjing bei 60MHz. In der
Tabelle II sind die Ergebnisse der Elementaranalyse im
Vergleich zu den berechneten Weiten des im Beispiel 1 und Beispiel 2 erhaltenen rohen 1-Hydroxylaminoanthrachinons
zusammengestellt
Werte der Elementaranalyse (%)
Kohlen- Wasser- Stickstoff stoff stoff
Beispiel 1 (gefunden)
Beispiel 2 (gefunden)
C14H9O1N (errechnet)
Beispiel 2 (gefunden)
C14H9O1N (errechnet)
70,10 | 3,83 | 5,82 |
70,15 | 3,80 | 5,83 |
70,29 | 3,79 | 5,86 |
Beispiele 5 bis 12
Gemische aus 5,0 Teilen 5-Nitro-l,4,4a,9a-tetrahydroanthrachinon,
einem Lösungsmittel und einer basischen Verbindung gemäß Tabelle III wurden 1 std bei der in
Tabelle III angegebenen Temperatur gerührt und sodann auf 2O0C abgekühlt. Die Kristalle wurden
abfiltriert und bei Unterdruck getrocknet. Es wurden die
10
in Tabelle III zusammengestellten Ergebnisse erhalten.
Durch das Infrarotabsorptionsspektrum wurde bestätigt, daß das Produkt jedes Beispiels 1-Hydroxylaminoanthrachinon
war. Es wurde weiterhin festgestellt, daß in den Filtraten der Beispeile 5 bis 12 nur geringe
Mengen von 1-Hydroxylaminoanthrachinon enthalten waren.
Tabelle III | Lösungsmittel | Menge | Basische Verbindung | Menge | Reaktions- | Ausbeute an |
Beispiel | Art | (Teile) | Art | (Teile) | temperatur | 1-Hydroxyl aminoanthra |
50 | (C) | chinon | ||||
Methylcellosolve | 50 | 0,04 | ||||
5 | Wasser | 40 | Na2CO., | 90 | 4,35 | |
Aceton | 50 | 0,05 | ||||
6 | Wasser | 80 | Na3PO4 | 0,50 | 50 | 4,25 |
n-ButanoI | 50 | HOCH2CH2NH2 | 60 | 4,30 | ||
7 | Methylcellosolve | 50 | 0,10 | |||
8 | Wasser | 40 | CH3COONa | 0,05 | 100 | 4,30 |
Tetrahydrofuran | 50 | Na2S | 60 | 4,33 | ||
9 | Wasser | 50 | ||||
Methylcellosolve | 50 | 1,00 | ||||
10 | Wasser | 50 | (NH,)2CO | 70 | 4,35 | |
Methylcellosolve | 50 | 0,50 | ||||
11 | Wasser | 80 | Na2S2O3 | 1,0 | 70 | 4,34 |
Ligroin | (n-C4H,),NH | 70 | 4,36 | |||
12 | ||||||
Ein Gemisch aus 5,0 Teilen 5-Nitro-l,4,4a,9a-tetrahydroanthrachinon
mit 80 Teilen Toluol und 1,0 Teil n-Butylamin wurde 2 std bei 70° C gerührt. Das Gemisch
wurde sodann bei Unterdruck von 100 mm Hg destilliert, um das Toluol zu entfernen, mit 50 Teilen Methanoi
gewaschen und bei vermindertem Druck getrocknet, wodurch 4,4 Teile l-Hydroxylaminoanthrachinon erhalten
wurden.
Ein Gemisch aus 5,0 Teilen 5-Nitro-l,4,4a,9a-tetrahydroanthrachinon
mit £0 Teilen Pyridin wurde 1 std bei 70° C gerührt und sodann in 500 Teile Wasser gegossen,
um Kristalle auszufällen. Nach dem Abkühlen auf 20° C wurden die Kristalle abfiltriert, mit Wasser gewaschen
und bei vermindertem Druck getrocknet, wodurch 4,5 Teile l-Hydroxylaminoanthrachinon erhalten wurden.
Ein Gemisch aus 5,0 Teilen 5-Nitro-23-dimethyll,4,4a£a-tetrahydroanthrachinon mit 50 Teilen Wasser,
50 Teilen Methylcellosolve und 0,05 Teilen Kaliumcarbonat wurde 1 std bei 60° C gerührt und sodann auf 20° C
abgekühlt Die Kristalle wurden abfiltriert. Sie wurden mit Wasser gewaschen und bei vermindertem Druck
getrocknet, wodurch 4,5 Teile S-Hydroxylamino-^-dimethvlanthrachinon erhalten wurden.
Elementaranalyse für C16H12O2N:
Gefunden: C 71,85, H 4,92, N 5,22%,
Berechnet: C 71,89, H 4,90, N 5,24%.
Berechnet: C 71,89, H 4,90, N 5,24%.
Ein Gemisch aus 5,0 Teilen 5-Nitro-l,4,4a,9a-tetrahydroanthrachinon
mit 100 Teilen Wasser und 5,0 Teilen Natriumsulfidenneahydrat wurde unter Rühren auf
90° C erhitzt, 1 std bei 90 bis 100° C gehalten und auf 50° C abgekühlt Das Reaktionsgemisch wurde filtriert
und mit Wasser gewaschen. Die erhaltenen Kristalle wurden bei 80° C getrocknet, wodurch 4,3 Teile rote
Kristalle mit einem Schmelzpunkt von 252° C erhalten wurden. Durch das Infrarotabsorptionsspektrum wurde
bestätigt, daß das Produkt 1-Aminoanthrachinon war.
Gemische aus jeweils 5,0 Teilen 5-Nitro-l,4,4a3a-tetrahydroanthrachinon mit 30 Teilen Wasser, 70 Teilen
Methylcellosolve, Reduktionsmittel und basischen Ver
bindungen gemäß Tabelle FV wurden die in Tabelle IV
angegebenen Zeiten bei 90 bis 100° C gerührt sodann
auf 40° C abgekühlt und zur Gewinnung der Kristalle filtriert Die Kristalle wurden mit Wasser gewaschen
und bei Unterdruck getrocknet Es wurde durch das
Infrarotabsorptionsspektrum bestätigt, daß bei allen
diesen Beispielen 1-Aminoanthrachinon erhalten wurde. In Tabelle IV sind die Ausbeuten des in Kristallform
erhaltenen 1-Aminoanthrachinons zusammengestellt
Tabelle IV | 11 | Menge (Teile) |
24 50 883 | Menge (Teile) |
12 | Reaktions zeit (Std.) |
Ausbeute an I-Amino- anthrachinon (Teile) |
Beispiel | Reduktionsmittel Art |
1 2 3 5 |
Basische Verbindung Art |
1 2 2 2 |
2 5 5 10 |
4,3 4,0 4,0 3,9 |
|
17 18 19 20 |
Schwefelwasserstoff Ameisensäure Oxalsäure Saccharose |
Ammoniak Natriumhydroxid Natriumhydroxid Kaliumhydroxid |
|||||
Ein Gemisch aus 5,0 Teilen 5-Nitro-l,4,4a,9a-tetrahydroanthrachinon,
3 Teilen Zinkstaub, 10 Teilen einer 20gew.-°/oigen wäßrigen Natriumhydroxidlösung und 50
Teilen Äthanol wurde 2 std unter Rühren unter Rückfluß erhitzt. Nach dem Abkühlen auf 200C wurde
filtriert. Der Rückstand wurde mit Wasser gewaschen und in verdünnte Salzsäure gegossen, um den Zinkstaub
aufzulösen. Die Kristalle wurden durch Filtration gewonnen, mit Wasser gewaschen und bei vermindertem
Druck getrocknet, wodurch 3,8 Teile 1-Aminoanthrachinon
erhalten wurden.
Ein Gemisch aus 5,0 Teilen 5-Nitro-l,4,4a,9a-tetrahydroanthrachinon,
100 Teilen Wasser, 2 Teilen Schwefel und 2 Teilen Calciumhydroxid wurden 3 std bei 95° C
gerührt und sodann auf 25° C abgekühlt Die ausgefällten Kristalle wurden abfiltriert, mit Wasser gewaschen
und sodann zur Auflösung des Calciumhydroxids mit verdünnter Salzsäure gewaschen. Sie wurden bei
vermindertem Druck getrocknet, wodurch 3,7 Teile kristallines 1-Aminoanthrachinon erhalten wurden.
Ein Gemisch aus 5,0 Teilen 5-Nitro-l,4,4a,9a-tetrahydroanthrachinon
mit 50 Teilen Pyridin wurde 2 std bei 90°C unter Einleiten von 0,8 Teilen/std Schwefelwasserstoffgas
gerührt. Das Reaktionsgemisch wurde sodann auf 25° C abgekühlt und mit 50 Teilen Wasser versetzt,
wodurch Kristalle ausgefällt wurden. Die Kristalle wurden abfiltriert, mit Wasser gewaschen und bei
Unterdruck getrocknet, wodurch 3,9 Teile 1-Aminoanthrachinon
erhalten wurden.
Zu 5,0 Teilen S-Nitro^-dimethyl-l^/la.ga-tetrahydroanthrachinon
wurden 100 Teile Wasser gegeben.
jo Sodann wurden unter Rühren bei 90° C 20 Teile einer
10gew.-%igen wäßrigen Natriumsulfidlösung zugesetzt. Das so gebildete Reaktionsgemisch wurde 1 std bei 90
bis 95° C gehalten und nach dem Abkühlen auf 25° C filtriert, um Kristalle zu gewinnen. Die Kristalle wurden
mit Wasser gewaschen und bei vermindertem Druck getrocknet, wodurch 4,5 Teile 5-Amino-2,3-dimethyIanthrachinon
mit einem Schmelzpunkt von 222° C erhalten wurden.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
1. Verfahren zur Herstellung von 1-substituierten
Anthrachinone!! der allgemeinen Formel
O X
(D
(Π)
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