DE2446117B2 - Vorrichtung zur Abscheidung von komplexgebundenen Übergangsmetallen aus Industrieabwasser - Google Patents
Vorrichtung zur Abscheidung von komplexgebundenen Übergangsmetallen aus IndustrieabwasserInfo
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- C02F—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F1/00—Treatment of water, waste water, or sewage
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Abscheidung von komplexgebundenen Übergangsnietalien aus
Industrieabwasser durch Metalle, die in der Spannungsreihe höher liegen als das Übergangsmetall, mit einem
Behälter zur Aufnahme des Abwassers und des Austauschmetalls, sowie einem in dem Behälter
angeordneten Rührwerk.
Der Gesetzgeber schreibt vor, daß Übergangsmetalle, insbesondere Nickel, Cadmium, Kupfer, Silber und
Chrom, nur in bestimmten, geringen Mengen ins Abwasser gegeben werden dürfen. Komplexgebundene
Übergangsmetalle können jedoch mit chemischen Mitteln, zum Beispiel als Hydroxide, praktisch nicht aus
dem Abwasser ausgefällt werden, weil sie eine zu große Komplexstabilität aufweisen. Als besonders nachteilig
haben sich hierbei insbesondere Tartrate erwiesen.
Prinzipiell ist es zwar auch möglich, komplexgebundene Übergangsmetalle durch Elektrolyse zu entfernen.
Abgesehen von den hohen Investitionskosten und Betriebskosten sowie der durch die Wasserstoffentwicklung
hervorgerufenen Explosionsgefahr scheidet die Elektrolyse jedoch wegen praktischer Schwierigkeiten
aus.
Mittels der Vorrichtung der Erfindung können komplexgebundene Übergangsmetalle, insbesondere
Nickel, Cadmium, Kupfer, Silber und Chrom, aus Industrieabwasser entfernt werden. Es ist zwar aus der
FR-PS 21 77 656 bekannt, Schwermetalle an einem Bett aus Metallschrott unter gleichzeitiger Verwendung von
Sand zur Erzielung eines Abriebeffektes vorzunehmen, dabei wird das erhaltene Schwermetall jedoch als ein
mit Sand vermischter Schlamm erhalten, wodurch eine zusätzliche Trennungsstufe erforderlich wird.
Die Erfindung ist auf eine Vorrichtung der eingangs genannten Art gerichtet, bei der das wiedergewonnene
Schwermetall in Form eines Materials erhalten wird, das direkt weiterverarbeitet werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Austauschmetall in Form einer Vielzahl von in
das Abwasser eintauchenden Metallplatten angeordnet ist.
Die Vorrichtung der Erfindung arbeitet mit großer Zuverlässigkeit und erfordert lediglich geringe Investitionen
und Betriebsaufweiidungen. Die Metallpiatten können aus Aluminium und/oder Magnesium bestehen.
Es hat sich gezeigt, daß die Vorrichtung der Erfindung äußerst wirksam ist. Auch die als Kernmetalle von sehr
stabilen Durchdringungskomplexen auftretenden Übergangsmetalle werden an der Oberfläche von in das zu
reinigende Abwasser gehängten Aluminium- oder Magnesiumplatten abgeschieden und setzen sich als
metallischer Schlamm ab. Dieser Schlamm hat eine wesentlich größere und reinere Kornbildung als die bei
der Elektrolyse anfallenden Schlämme und ist daher wesentlich leichter wiederverwertbar. Der erhaltene
Schlamm enthält zum Beispiel bei der Abscheidung von Kupfer bis zu 90% dieses Metalls. Der entsprechende
Kupfergehalt des bei der Abscheidung von nicht komplexgebundenem Kupfer durch Hydroxidfällung
gewonnenen Schlamms beträgt nur etwa 20-30%. Der bei der Vorrichtung der Erfindung anfallende höchstkonzentrierte
Metallschlamm kann zur Rückgewinnung des Metalls unmittelbar verwendet werden.
Gemäß dem Verfahren können Übergangsmetalle aus ihren Komplexen freigesetzt und abgeschieden
werden, die mit Weinsäure, Fruchtsäuren, insbesondere Citronensäure oder Ammoniak komplexiert sind.
Mit der Vorrichtung gemäß der Erfindung können verschiedene Übergangsmetalle gleichzeitig abgetrennt
werden. Hierin liegt ein wesentlicher Vorteil der Vorrichtung der Erfindung gegenüber der Elektrolyse
begründet, da man in gewisser Weise selektiv arbeiten kann. In erster Linie werden nämlich diejenigen Metalle
abgeschieden, die in der Spannungsreihe einen verhältnismäßig großen Abstand von dem als Austauschmetall
verwendeten Aluminium oder Magnesium aufweisen, während die diesen Metallen in der Spannungsreihe
näherstehenden Metalle und Wasserstoffionen nicht oder nur in geringem Maße betroffen werden.
Demgegenüber wirkt die Elektrolyse bei den in der Praxis vsrwendeten Stromdichten auf sämtliche Ionen
aus, so daß ein erheblicher Teil der Energie für elektrolytische Vorgänge verbraucht wird, die unerwünscht
oder unnütz sind. Daraus ergibt sich eine erhebliche Wirtschaftlichkeit der Vorrichtung der
Erfindung gegenüber der Elektrolyse. Weiterhin müssen bei der Übergangsmetallabscheidung durch Elektrolyse
die einzelnen Metalle in Bädern mit unterschiedlichem pH-Wert und unterschiedlicher Stromdichte, also
separat, behandelt werden. Demgegenüber ist es nicht nur möglich, sondern sogar vorteilhaft, wenn im Falle
der Erfindung sämtliche anfallenden Schwermetalle in einem gemeinsamen Bad behandelt werden.
Manche chemisch in sich einheitliche Lösungen, z. B. Cadmiumcitrat oder Nickeltartrat führen zu einer
Passivierung der Aluminium- oder Magnesiumoberfläehe, während die Anwesenheit von Kupfer diese
Passivierung verhindert. Zwar enthalten galvanotechnische Abwässer im Regelfall mehrere Übergangsmetallsalze,
darunter auch Kupfer, so daß das Passivierungsproblem bei der gemeinsamen Anwendung der Vorrichtung
der Erfindung auf sämtliche Salze nicht auftritt.
Dennoch kann es vorteilhaft sein, dem zu reinigenden Abwasser zur Verhinderung der Passivierung des
Austauschmetalls ein Kupfersalz zuzusetzen.
Es ist vorteilhaft das Abwasser vor der Abscheidung auf einen pH-Wert von 1 bis 2 einzustellen. Unter dieser
Verfahrensbedingung können insbesondere die folgenden Übergangsmetallkomplexe zerstört und abgeschieden
werden: Nickel-tetramin-, Cadmium-tartrat-, Cadmium-citrat- und Cadmium-tetramin-Komplexe mit
Aluminiumblech und Impfung mit Kupfersulfat, Nickeltartrat- und Nickel-citrat-Komplexe mit Magnesiumblech
sowie Kupfer-tartrat- und Kupfer-citrat- und Kupfer-tetramin-Komplexe mit Aluminiumblech.
Die Belegung des Bads kann man ohne weiteres so
Die Belegung des Bads kann man ohne weiteres so
dicht gestalten, daß die Abscheidung der Übergangsmetalle innerhalb der für solche Vorgänge üblichen kurzen
Zeiträume (beispielsweise über Nacht für das innerhalb von 24 Stunden anfallende Abwasser) durchgeführt
werden kann. Wesentliche Investitionen sind hierzu nicht erforderlich. Die Betriebsmittel sind billig.
Regelungs- und Überwachungseinrichtungen sind nicht erforderlich. Wasserstoff entsteht höchstens in sehr
geringen Mengen, so daß besondere Vorsichtsmaßnahmen
in den meisten Fällen unterbleiben können.
Nach Beendigung des Abscheidevorgangs kann das Restwasser in vielen Fällen so, wie es ist, in das
Abwassernetz entlassen werden, da Magnesium und Aluminium ungiftig sind. Diese Metalle können jedocii
als Hydroxide ausgefällt werdea Der pH-Wert des gereinigten Abwassers kann im übrigen vor der Abgabe
an das Abwassernetz auf einen von den zuständigen Behörden vorgeschriebenen pH-Wert gebracht werden.
Der Restgehalt des behandelten Abwassers an Übergangsmetallen liegt in der Größenordnung von 0,1
bis 1 mg/1. Dieser Wert läßt sich jedoch zum Beispiel durch längere Behandlungszeiten verringern. Der
erzielte Wert bewegt sich damit weit unterhalb der derzeit gesetzlich zulässigen Grenze für Schwermetallgehalte
von 2 mg/1, wobei noch zu berücksichtigen ist, daß der Gesetzgeber diesen Grenzwert bisher lediglich
auf nicht komplexgebundene Übergangsmetalle bezogen hat
Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Vorrichtung der Erfindung ist das Rührwerk zur
Bewegung des Abwassers in horizontaler Richtung vorgesehen und die Metallplatten sind parallel im
Abstand voneinander und parallel zur Strömung srichtung
angeordnet.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Zeichnungen und eines Ausführungsbeispiels näher
erläutert. Es zeigt
F i g. 1 eine vorteilhafte Ausführungsform einer Vorrichtung der Erfindung in Seitenansicht und
F i g. 2 die in F i g. 1 gezeigte Ausführungsform in schematischer Darstellung in Vorderansicht.
Gemäß den Zeichnungen umfaßt eine Vorrichtung der Erfindung einen Behälter 1 zur Aufnahme des
Abwassers 2, das über eine Rohrleitung 3 dem Behälter zugeführt und nach erfolgter Reinigung über eine
Leitung 4 weggeführt wird. In den Behälter 1 taucht ein
Rührwerk 5, bestehend aus einem horizontal angeordneten Propeller 6 und einem Antriebsmotor 7, ein.
Weiterhin ist in dem Behälter eine Vielzahl von parallel zueinander angeordneten Platten eingehängt In der
gezeigten Ausführungsform sind zwei Reihen dieser Platten vorgesehen, es könnten jedoch auch eine Reihe
oder mehrere vorgesehen werden. Die Metallplatten sind horizontal, parallel im Abstand voneinander und
parallel zu der bei Betätigung des Rührwerks vorhandenen Strömungsrichtung angeordnet Im Vergleich zu
einer entsprechenden Anordnung mit vertikal ausgerichteten Platten hat sich eine Anordnung gemäß der
gezeigten Ausführungsform als wesentlich vorteilhafter erwiesen.
Der Betrieb der Vorrichtung gemäß der gezeigten Ausführungsform wird in periodischen Abständen
unterbrochen, überstehendes Abwasser wird abgepumpt und der abgeschiedene Metallschlamm wird über
eine verschließbare öffnung 9 entfernt
Bei der praktischen Anwendung der Vorrichtung der Erfindung wurden die folgenden Ergebnisse erhalten:
Eine Ausgangslösung mit einem Volumen von 20001
wurde auf einen pH-Wert von 1,4 eingestellt. Die Lösung enthielt 100 mg/1 komplexgebundenes Kupfer
als Tartrat entsprechend einer Kupfermenge von etwa 1000 mg/1. Die Arbeitstemperatur betrug 2O0C Die
Abscheidung wurde an einer Aluminiumblechoberfläche von insgesamt 8 m2 vorgenommen. Das Aluminiumgewicht
betrug 32 kg entsprechend einer theoretischen Menge an abzuscheidendem Kupfer von 110 kg. Die
Reaktionszeit betrug 16 Stunden unter ständigem Rühren.
Die Zusammensetzung des Fällschlamms betrug 89% Kupfer, 0,3% Aluminium sowie 10,7% eines vorwiegend
aus Wasser bestehenden Restes.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Vorrichtung zur Abscheidung von komplexgebundenen Übergangsmetallen aus Industrieabwasser durch Metalle, die in der Spannungsreihe höher liegen als das Obergangsmetall mit einem Behälter zur Aufnahme des Abwassers und des Austauschmetalls, sowie einem in dem Behälter angeordneten Rührwerk, dadurch gekennzeichnet, daß das Austauschmetall in Form einer Vielzahl von in das Abwasser eintauchenden Metallplatten
geordnet ist
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19742446117 DE2446117B2 (de) | 1974-09-27 | 1974-09-27 | Vorrichtung zur Abscheidung von komplexgebundenen Übergangsmetallen aus Industrieabwasser |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19742446117 DE2446117B2 (de) | 1974-09-27 | 1974-09-27 | Vorrichtung zur Abscheidung von komplexgebundenen Übergangsmetallen aus Industrieabwasser |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2446117A1 DE2446117A1 (de) | 1976-04-08 |
DE2446117B2 true DE2446117B2 (de) | 1979-04-26 |
Family
ID=5926863
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19742446117 Withdrawn DE2446117B2 (de) | 1974-09-27 | 1974-09-27 | Vorrichtung zur Abscheidung von komplexgebundenen Übergangsmetallen aus Industrieabwasser |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2446117B2 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CH669184A5 (de) * | 1987-04-30 | 1989-02-28 | Escher Wyss Ag | Verfahren zur abscheidung von verunreinigungen, insbesondere von chrom, aus abfallschwefelsaeure. |
-
1974
- 1974-09-27 DE DE19742446117 patent/DE2446117B2/de not_active Withdrawn
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2446117A1 (de) | 1976-04-08 |
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