DE2441265C2 - Vorrichtung zum Abbremsen eines Gegengewichtes bei einem Röntgenuntersuchungsgerät - Google Patents
Vorrichtung zum Abbremsen eines Gegengewichtes bei einem RöntgenuntersuchungsgerätInfo
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Description
Bei Röntgenuntersuchungsgeräten wird das Gewicht eines zu bewegenden Geräteteils in der Regel durch ein
Gegengewicht ausgeglichen, das über ein Seil ο. dgl. derart mit dem Geräteteil verbunden ist, daß es bei einer
Bewegung des Geräteteils gegensinnig zu diesem verschoben wird. Der Benutzer muß dann zwar die
doppelte Masse des Geräteteils beschleunigen, braucht aber nicht die auf das Geräteteil wirkende Schwerkraft
zu überwinden. Diese doppelte Masse muß der Benutzer auch dann beschleunigen, wenn das Röntgenuntersuchungsgerät in eine Stellung geschwenkt worden ist in w
der das zu bewegende Geräteteil eine Bahn senkrecht zur Richtung der Schwerkraft durchläuft. In dieser
Stellung des Röntgenuntersuchungsgerätes ist das Gegengewicht an sich überflüssig, und es sind daher
Röntgenuntersuchungsgeräte bekannt, bei denen das Gegengewicht in dieser Stellung von dem zu bewegenden Geräteteil entkuppelt wird, so daß bei einer
Bewegung des Geräteteils das Gegengewicht nicht mitbewegt wird.
So ist z.B. aus der DE-AS 1048 668 ein Röntgen-Untersuchungsgerät bekannt, bei dem das Gegengewicht für die Kompressionsbewegung des Röntgenzielgerätes bei senkrechter Stellung des Untersuchungsgerätes entkoppelt wird. Dazu wirkt eine geringe, z. B.
mittels einer Feder oder eines Zusatzgewichtes b5 erzeugte Kraft auf das Gegengewicht ein, wodurch
dieses bis in eine Endstellung auf das Röntgenzielgerät zu bewegt wird. Beim Umlegen des Röntgenuntersu
chungsgerätes rollt das Gegengewicht infolge zunehmender Neigung seiner Führungsbahn mit zunehmender Geschwindigkeit abwärts, bis die Seile, über die das
Gegengewicht mit dem Zielgerät verbunden ist, gestrafft sind. Dabei erfährt das Röntgenzielgerät, das
während des Umlegens des Röntgenuntersuchungsgerätes in der Regel durch eine Bremse festgestellt ist,
einen Stoß, der um so heftiger ist, je weiter das Röntgenzielgerät beim Umlegen von der Lagerplatte
des Röntgenuntersuchungsgerätes entfernt ist
Um stärkere Stöße zu vermeiden, hat man daher bei den in der Praxis reaJisierten Geräten dieser Art am
Zielgerät einen Dämpfungskolben vorgesehen, der den Stoß beim Ankoppeln des Gegengewichtes nach dem
Umlegen des Röntgenuntersuchungsgerätes mildert -Der Dämpfungskolben bringt jedoch verschiedene
Nachteile mit sich. Es läßt sich nämlich nicht ganz vermeiden, daß bei stehendem Gerät der Dämpfungskolben die Verschiebebewegung des Zielgeiätes erschwert, wodurch bei der Bewegung des Zielgerätes
zusätzliche Kräfte aufgebracht werden müssen. Das Gewicht des Zieigeräies wird durch die Anbringung des
Dämpfungskolbens vergrößert; dementsprechend muß das Gegengewicht auch größer sein. Die Beeinflussung
der Bewegung des Gegengewichtes durch den Dämpfungskolben ist nur bei einer bestimmten Masse des
Gegengewichtes bzw. des Röntgenzielgerätes und für eine bestimmte Urmegegeschwindigkeit des Röntgenuntersuchungsgerätes optimal. Wird eine andere UmIegegeschwindigkeit gewählt, ergibt sich auch eine andere
Geschwindigkeit des Gegengewichtes und eine andere kinetische Energie, die durch den Dämpfungskolben
vernichtet werden muß. Das gleiche gilt wenn ein Zielgerät mit anderem Gewicht und dementsprechend
andere Gegengewichte eingesetzt wird.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zum Abbremsen eines Gegengewichtes bei
einem Röntgenuntersuchungsgerät so auszubilden, daß — außer beim Ankoppeln des Gegengewichtes — die
Bewegung des Gegengewichtes uiJ des Zielgerätes nicht behindert wird, bei Bewegung des Zielgerätes in
Kompressionsrichtung keine zusätzlichen Teile bewegt werden müssen, und daß ein stoßfreies Ankoppeln des
Gegenwichtes beim Umlegen unabhängig von der Umlegegeschwindigkeit und der Masse des eingesetzten Zielgerätes möglich ist.
Ausgehend von einer Vorrichtung der im Oberbegriff des Hauptanspruches genannten Art wird diese
Aufgabe gelöst durch die im Kennzeichen des Hauptanspruches angegebenen Merkmale. Das Gegengewicht rollt dabei nach dem Umlegen des Röntgenuntersuchungsgerätes zunächst ungebremst abwärts, bis
se-ne Geschwindigkeit einen solchen Wert angenommen hat, daß das vom Geschwindigkeitsaufnehmer
erzeugte Signal einen vorgebbaren Wert überschreitet. In diesem Augenblick werden die Bremsen zum
Ansprechen gebracht die bewirken, daß das Gegengewicht die erreichte Geschwindigkeit im wesentlichen
beibehält. Diese Geschwindigkeit bzw. die Signalamplitude, bei der die Bremsen zum Ansprechen gebracht
werden, ist so gewählt daß die kinetische Energie des Gegengewichtes im Augenblick des Abbremsens zu
gering ist, um einen spürbaren Stoß zu verursachen.
An dieser Stelle sei erwähnt, daß es in der Röntgentechnik an sich bekannt ist (DE-AS 11 44 583),
Geräteteile auf eine bestimmte Geschwindigkeit einzuregeln. Die bekannte Anordnung bezieht sich allerdings
auf ein Röntgenzielgerät, bei dem eine Kassette
pneumatisch oder ι-·ο.torisch in den Strahlengang
gefahren wird, wobei in einer bestimmten Stellung der Kassette ein Kontakt betätigt wird, der eine Geschwindigkeitsregelvorrichtung
wirksam werden läßt.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eine; in der ^
Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 ein Blockschaltbild einer Vorrichtung,
F i g. 2a bis 2d den zeitlichen Verlauf des Sollwertes bzw. des vom Geschwindigkeitsaufnehmer erzeugten m
Signals sowie des Ansprechens der Bremse.
Sr. r i e ' «Ή mit 1 das Gegengewicht bezeichnet. Das
Gegengewicht ist an einem Seil 2 befestigt, das um eine
Trommel oder Umlenkrolle 3 geführt ist, die bei einer Bewegung des Kompressionsgegengewichtes 1 in '5
Drehung versetzt wird. Die Drehzahl der Rolle bzw. Trommel 3 und damit auch die Geschwindigkeit des
Kompressionsgegengewichtes 1 wird an der Achse 4 mittels eöes Drehzahlmessers 5 gemessen. Als Drehzahlmesser
kann z. B. ein Synchronmotor verwendet werden, dessen Ausgangsspannung gleichgerichtet und
geglätter wird. Das von dem Drehzahlmesser bzw. Geschwindigkeitsaufnehmer 5 gelieferte Signal wird
einer Vergleichsschaltung 6 zugeführt und mit einem an einem Potentiometer eines Sollwertgebers 7 einstellbaren
Sollwertes verglichen. Ist der Sollwert größer als der vom Drehzahlmesser 5 gelieferte Istwert, dann ist
der von der Vergleichsschaltung 6 gesteuerte Verstärker 8 gesperrt, so daß das Kompressionsgegengewicht
ungebremst weiterlaufen kann. Ist hingegen der Istwert ^3
größer als der Sollwert, wird über den Verstärker 8 die elektromagnetische Bremse 9 eingeschaltet, die auf die
Achse 4 der Umlenkrolle und damit auf das Gegengewicht einwirkt
In F i g. 2a ist der zeitliche Verlauf des Sollwertes und der zeitl'che Verlauf des Istwertes dargestellt: allerdings
ist bei der Darstellung des Istwertes angenommen, daß das Kompressionsgegengewicht ungebremst abrollt. In
F i g. 2b ist der zugehörige Verlauf der Erregung der elektromagnetischen Bremse als Funktion der Zeit
dargestellt Man erkennt, daß die Bremse erst dann wirksam wird, wenn der Istwert den Sollwert erreicht
hat Die Bremse bleibt dann so lange eingeschaltet, bis der Istwert den Sollwert wieder unterschreitet. Versuche
haben nun ergeben, daß bei diesem abrupten Abbremsen Schwingungen von 3 bis 5 Hz auftraten.
Diese sind dadurch bedingt, da/1 einerseits das
Gegengewicht relativ elastisch über Seile an die Bremse und den Drehzahlmesser angekoppelt ist und daß
andererseits der zeitliche Anstieg der Bremskraft sehr groß ist.
Um ein schwingungsarmes Einlaufen des Gegengewichtes zu erreichen, ist zusätzlich ein Dreiecksgenerator
10 vorgesehen, dessen Ausgangsspannung dem Sollwert (oder dem Is: wert oder der Differenz zwischen
Soll- und Istwert) überlagen wird. Die Frequenz der erzeugten Dreiecksspannung ist so gewählt, daß
einerseits die beschriebenen Schwingungen unterbunden werden und andererseits die Steuerung der
(induktiv wirkenden) elek'romagnetischen Bremse ao
keine Schwierigkeiten bereitet; in der Praxis hat sich ein Wert von einigen kHz ah günstig erwiesen. Die
Amplitude der Dreieckspannung sollte in der Größenordnung
des Sollwerte:) lieget; günstige Werte ergeben sich, wenn das Verhältnis de' Amplitude der Dreiecks- b'
spannung zum Sollwert ca. Q-? : 1 beträgt Die Wirkung
dieser Maßnahme w;rd aiH^ind von Fig. 2c und 2d
deutlich. Wenn die Dreieckspannung dem Sollwert überlagern ist, wird der Istwert der Geschwindigkeit
nicht mehr mit einem konstanten Signal, sondern mit einem Signal verglichen das ern&prechend der
Dreiecksspannung um den Soliwert schwankt. Der
!■;?wer! wird daher schon bald nach dem Umlegen des Röntgenuntersuchungsgerätes größer als die untere
Splue der aberlagerten Dreiecksspannung. Infoigedessen
wird der Verstärker 8 schon relativ früh kurzzeitig durchgesteuert und die Elektromagnetbremse entsprechend
erregt. Je größer der Istwert wird, desto länger dauert die Erregung der Magnetbremse. Infolge der
Trägheit der Magnetbremse werden die Iinpuke, deren
Frequenz der Dreiecksspannung entspricht und deren Dauer von der Größe des Istwertes abhängt, integriert,
so daß die effektive Erregung der Magnetbremse entsprechend dem Istwert der Geschwindigkeit zunimmt
Der beschriebene Steuerkreis verhält sich also ähnlich wie ein analoger Regelverstärker, weist diesem
gegenüber jedoch den Vorteil auf. daß die Verlustleistung in de» Transistoren des die elektromagnetische
Bremse 9 steuernden Verstärkers 8 b-iring ist weil die
Transistoren entweder nur aus- oder eingeschaltet sind. Außerdem ist die Anordnung unempfindlich gegen
Störeinflüsse, wie Haftreibung der mechanischen Elemente und die durch den Luftspalt und die
Induktiv.iät der Bremse gegebene Totzeit, die durch die
pulsförmige Ansteuerung der Bremse nahezu ausgeschaltet werden. Die Bremswirkung setzt um so früher
ein und steigt um so weniger steil an, je größer die Amplitude der Dreiecksspannung im Vergleich zum
Sollwert ist. Im gleichen Maße wird auch die Schwingungsneigung verringert. Das Bremsverhalten
der Anordnung kann individuellen Bedürfnissen durch Ändern des Sollwertes und/oder der überlagerten
Dreiecksspannung angepaßt werden.
Wird nach dem Ankoppeln des Gegengewichtes an das Zielgerät das Röntgenzielgerät (und damit auch das
Kompressionsgegengewicht) relativ schnell bewegt, kann seine Geschwindigkeit den Sollwert überschreiten,
wonach die Bewegung gebremst wird. Dies läßt sich dadurch vermeiden, daß der Steuerkreis oder ein Teil
davon, z. B. der Verstärker 8. nach dem Ankoppeln unwirksam gemacht wird. Dabei kann für das selbsttätige
Abschalten des Steuerkreises bzw. des Verstärkers als Kriterium dienen, ob sich das Gegengewicht brwegt
wenn das Zielgerät festgestellt ist (beim Umlegen wird das Zielgerät stets festgestellt). Eine solche Maßnahme
ist aber entbehrlich, wenn nicht die Absolutgeschwindigkeit des Kompressionsgegengi-wichtes gemessen
wird, sondern die Relativgeschwindigkeit von mit dem Gegengewicht bzw. dem Röntgenzielgerät verbundenen
Teilen (Umlenkroilen o. dgl.), die bei angekoppeltem Gegengewicht mit eier gleichen Geschwindigkeit
laufen, während bei entkoppeltem Gegengewicht das
mit dem Zielgerät verbundene Teil steht und das mit dem Gegengewicht verbundene Teil sich bewegt.
Ein Beispiel für eine solche Anordnung erhält man. wenn bei dem Röntgenzielgerät gemäß der in der
DE-OS 23 24 699 abgedruckten älteren Anmeldung zwischen das Drehmoment übertragende Element, das
fest mit dem Zielgerät gekoppelt ist, und die Trommel, die fest mit dem Gegengewicht gekoppel.' ibt, ein
Freilaufglied geschaltet wird, das es gestattet, daß die Trommel um einige Umdrehungen relativ zum Drehmoment
üb^i'.ragenden Glied verstellt wird, darrit Jas
Gegengewicht in der senkrechten Stellung des Röntgenuntersuchungsgerätes
vom Zielgerät entkoppelt
werden kann. In nicht entkoppeltem Zustand drehen sich die Trommel und das Drehmoment übertragende
Glied mit der gleichen Geschwindigkeit, die Relativgeschwindigkeit ist also Null (und kann daher, wenn sie
gemessen und der Vergleichsschaltung 6 zugeführt wird, nicht zum Ansprechen der Bremse führen), wahrend im
entkoppelten Zustand sich die Trommel drehen kann, ohne daß das Drehmoment übertragende Glied
(zunächst) mitdreht; in diesem Fall ist die Relativgeschwindigkeit
zwischen der Trommel und dem Drehmoment übertragenden Glied ein Maß für die Geschwindigkeit
des Gegengewichtes und kann zur Steuerung der Bremse herangezogen werden.
Claims (3)
1. Vorrichtung zum Abbremsen eines Gegengewichtes bei einem Röntgenuntersuchungsgerät,
wobei das Gegengewicht zum Ausgleich des Gewichtes eines Geräteteiles, insbesondere eines
Röntgenzielgerätes, dient und von diesem bei senkrechter Stellung des Röntgenuntersuchungsgerätes entkuppelbar ist, gekennzeichnet
durch einen Geschwindigkeitsaufnehmer (5), der ein von der Geschwindigkeit des Gegengewichtes
(1) abhängiges Signal erzeugt das einem Steuerkreis (6, 8) zugeführt wird, der eine Bremse (9) zum
Abbremsen des Gegengewichtes (1) zum Ansprechen bringt wenn die Amplitude des Signals einen
vorgebbaren Wert überschreitet
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn-2eichnet daß der Steuerkreis (6,8) eine Vergleichseinrichtung (6) enthält die das vom Geschwindigkeitsaufnehmer (5) erzeugte Signal mit einem ^o
Sollwert ve» gleicht wobei dem Sollwert oder dem Signa! eine vorzugsweise dreieckförrnige Wechselspannung überlagert ist und die die Bremse (9) ein-
bzw. ausschaltet wenn der Momentanwert des Sollwertes und der überlagerten Wechselspannung
größer bzw. kleiner ist als die Amplitude des Signals.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet daß der Geschwindigkeitsaufnehmer (5) die Relativgeschwindigkeit bzw. die Drehzahldifferenz von Teilen, M
insbesondere Rollen, erfaßt, die synchron mit dem Gegengewicff und dem Röntgenzielgerät mitbewegt werden, und die bei angekoppeltem Gegengewicht die gleiche Geschwindigkeit bzw. Drehzahl
aufweisen.
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