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Motorisch betriebener Trockenrasierapparat Die Erfindung betrifft
einen motorisch betriebenen Trockenrasierapparat mit mindestens einem schwingend
bewegten, mit der Unterseite eines mit Haareintrittsöffnungen versehenen Obermessers
in tastfeinem Kontakt stehenden Untermesser.
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Schersysteme dieser Gattung sind in unterschiedlichen Ausführungen
bekannt und .in Gebrauch, so z. B. solche mit starrem tunnelförmigen, mit schlitzförmigen
Haareintrittsöffnungen versehenem Obermesser und einem darin hin- und herschwingenden,
mit Schneiden besetzten Messerbalken und solche mit einer zu einem Zylindersegment
geformten flexiblen Siebfolie als Obermesser und einem darin geführten, hin- und
herschwingenden, mit Klingen besetzten Messerblock oder einem um die Längsachse
der Anordnung pendelnd schwingenden Messerblatt als Untermesser.
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Es ist bekannt, daß die Scherleistung der Schersysteme dieser Gattung
weitgehend davon abhängt, wieviele Haareintrittsöffnungen pro Flächeneinheit dem
einzelnen Barthaar angeboten werden und welche Zeit diesem zur Verfügung steht,
durch eine
angebotene Haareintrittsöffnung hindurch zwischen die
Messer einzudringen, um abgeschert zu werden. Dieser Zeitparameter ist in geringem
Ilaße beeinflußt von der Geschwindigkeit, mit der der Trockenrasierapparat und also
das Obermesser iiber die IIaut gefillirt wird, und überwiegend abhängig von der
Geschwindigkeit des Untermessers gegenüber dem Obermesser, die bei schwingend bewegten
Untermessern im wesentlichen nach einer Sinusfunktion verläuft.
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Es wurde nun gefunden, daß auch die Schergüte außer von den Einflüssen
der Materialpaarung wie Glätte, Schärfe und Standzeit der Schneidkanten von diesem
Zeitparnmeter abhängt: Nur wenn ein Barthaar mit wenigen Schnitten bis auf die 1-laut
glatt abgeschert wird (Feinrasur), ergibt sich eine hohe Schergüte.
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Bei hohem rätunlichem und zeitlichem Bedeckungsgrad einer Haare eintrittsöffnung
im Obermesser durch die sich unter dieser Öffnung bewegenden Klingen des Untermessers
bleibt insbesondere einem etwas längeren Barthaar, das von den einzelnen Stegen
zwischen den Haareintrittsöffnungen des über die Haut gleitend bewegten Obermessers
umgelegt wird, nur sehr wenig Zet und Strecke, um sich im Bereich einer Haareintrittsöffnung
aufzurichten und mit ganzer Länge in diese hineinzuspringen.
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Man hat deshalb (neben anderen Gründen) die Klingen bzw. Schneiden
des Untermessers möglichst dünn gemacht (DT-PS1 114 115), um den räumlichen Bedeckungsgrad
zu verringern. Man hat andererseits die Schwingfrequenz des Untermessers herabgesetzt.
Dies ist bei den aus Gründen ihrer geringen Herstellungskosten und hohen Lebensdauer
für schwingende Schersysteme bei Trockenrasierapparaten überwiegend verwendeten
Schwingankermotoren mit erträglichem Aufwand nur durch eine Halbierung der Schwingfrequenz
(von üblicherweise zweifacher Netzfrequenz auf die einfache Netzfrequenz) möglich
(DT-PS 2 139 419 ). Diese
drastische IIerabsetzllng der Schwingfrequenz
ver1!lindert aber andererseits auch in nachteiliger Weise über Schnittgeschwindigkeit
und -häufigkeit während eines Hubes die Schneidleistung.
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Man hat versucht, dem durch eine Vergrößerung des Hubes des Untermessers
zu begegnen; damit verstärken sich aber die Vibrat,ionsersclleinungen, die bei Schwingankermotoren
ein besonderes Problem bilden.
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Des weiteren gehen aber die physiologischen Parameter wie Beschaffenheit
des Bartes und der Haut nicht nur individuell, sondern auch beim einzelnen Individuum
örtlich und zeitlich stark streuend erheblich in die Scherleistung und vor allem
in die Schergte ein, so daß es bisher nicht gelang, ein Schersystem optimaler Leistung
und Güte zu erstellen. Man hat zwar versucht, eine Anpassungsmöglichkeit an unterschiedliche
physiologische Parameter mit einem Obermesser mit Lochfeldern oder Lochfeldbereichen
unterschiedlicher Konfiguration zu schaffen, die wahlweise in Stellung, d. h. in
Kontak-t mit dem Untermesser gebracht werden können (DT-PS 1 179 830) aber der hierfür
erforderliche technische Aufwand ist erheblich, die jeweilige Einstellung während
des Rasierens nicht veränderbar und der zeitliche Bedeckungsgrad einer Haareintrittsöffnung
auf diese Weise nicht beeinflußbar.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, bei einem Trockenrasierapparat
der eingangs beschriebenen Gattung zur Anpassung an unterschiedliche physiologische
Parameter eine stetige und unmittelbare, d. h. während des Rasierens mög liche Beeinflussung
der Untermesserbewegung zu schaffen, ohne daß der Apparat in seiner Technik und
Handhabung komplizierter wird.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß in der Weise gelöst, daß der Hub
der-Untermesserbewegung mittels eines Stellgliedes
stetig verstellbar
ist. - Dies kann auf mechanischen Wege geschehen, z. 13. durch Verschieben der Resonanzfrequenz
des Schersystems gegenüber der vorgegebenen Net'freqiienz durch einen Eingriff in
das System des Schwingmotors, z. '3. in dessen Federspeicher, oder gemäß einer bevorzugten,
weit einfacheren Ausführungsform der Erfindung auf elektrischem Wege durch herabsetzen
der in den Motor eingespeisten Leistung mittels eines Vorwiderstandes oder Spannungsteilers
oder im Wege der Phasenanschnittsteuerung. Die hierfür erforderlichen zusätzlichen
Schaltungsmittel können ben. dem geringen Leistungsbedarf des Schersystems eines
Trockenrasieranparates so klein IJemessen werden, daß sie in dem Gehäuse des Apparates
(bei besserer Aisnutzung des in diesem zur Verfügung stehenden Raumes als bisher)
untergebracht werden können.
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Zwar verschlechtert die eine wie die andere Maßnahme den Wirkungsgrad
des Antriebes, aber dies schlägt bei dem wie erwähnt geringen Leistungsbedarf nicht
zu Buch. Selbstverständlich muß die untere Grenze der Verstellbarkeit unter Berücksichtigung
der Konfigurat.ion und des Rasters der Haareintrittsöffnungen im Obermesser so gewählt
werden, daß bei diesem Mindesthub eine Öffnung im Obermesser durch eine Klinge im
Untermesser voll überstrichen wird.
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Vorteilhaft wird das Stellglied zur Änderung des Hubes wie der Betriebsschalter
an einer der schmalen Längsseiten des Apparategehäuses angeordnet, weil diese Anordnung
für die Haptik des Verstellvorganges am günstigsten ist.
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Der Verstellmechanismus kann so ausgebildet sein, daß das Stellglied
nur gegen eine Rückstellkraft aus seiner Grundstellung, in welcher das Untermesser
bei voller Motorleistung mit größtem Hub schwingt, herausgeführt werden kann und
daher beim Loslassen selbsttätig in diese Grundstellung zurückgleitet.
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Diese Maßnahme empfiehlt sich insbesondere dann, wenn die Verringerung
des Hubes zur schäferen Ausrasilr, zur sogenannten "Feinrasur" im Anschluß an die
"Normalrasur" genutzt werden soll.
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Vorteilhaft kann das Stellglied zugleich sich den Schalter des Motorstromkreises
betätigen.
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Bei trockenrasierapparaten. bei denen zu dem Schersystem für kurze
Haare noch ein zweites Kammschersystem fiir lange Haare zuschaltbar ist, werden
in Weiterbildung der Erfindung das Stellglied für den Hub und das Stellglied für
die Kupplung des Scherkammsystems gegenseitig verriegelt, da das Kamuischersystem
die volle Motoramplitude benötigt.
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Konstruktiv einfacher und für cjie Handhabung des Trockenrasierapparates
am günstigsten ist eine bevorzugte Ausführungsform, be der das Stellglied für den
Hub bei Bewegung aus seiner Nullstellung den Schalter des Motorstromkreises und
in entgegengesetzten Bewegungsrichtungen entweder die Kupplung des Scherkammsystems
betatigt oder den Hub der Untermesserbewegung verringert.
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Im folgenden wird die Erfindung in ihrer Anwendung bei einem bekannten
Trockenrasierapparat beschrieben und an zwei Ausführungsbeispielen erläutert, die
in der Zeichnung dargestellt sind. In dieser zeigen: Fig. 1 einen Trockenrasierapparat
mit Schersystemen für kurze und lange Haare; Fig. 2 einen Trockenrasierapparat nach
Fig. 1, mit Einknopfbedienung.
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Die Zeichnung zeigt in perspektivischer Anschnitt einen Trockenrasierapparat
mit einem zweiteiligen Gehäuse 1 aus Kunststoff
und einem auf dieses
aufgesetzten Scherkopf 2, der ein Schersystem 3 für kurze Haare (Bartstoppel) und
ein Scherkammsystem 4 für lange Haare aufnimmt. Von dem Schersystem 3 ist nur das
Obermesser in Form einer Siebfolie 3.1 zu sehen, unter der sich das Untermesser,
z. B. in Form eines mit Klingen besetzten Messerblockes, hin- und herschwingend
bewegt.
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In dem Gehäuse 1 sind der Schwingmotor (z. B. ein elektromagnetischer
Schwingankermotor), dessen Verbindung mit dem Untermesser über einen Schwinghebel
und die Kupplung des Scherkammsystems 4 an diesen Schwinghebel sowie ein im Motorstromlcreis
liegender Betriebsschalter untergebracht. Dieser Aufbau ist hinreichend bekannt
und wird hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
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In der Ausführung nach Fig. 1 liegt das Stellglied für die Kupplung
des Scherkammsystems 4 in Form eines griffigen balligen Knopfes 5 auf derjenigen
Großfläche des Gehäuses 1, auf der auch das Scherkammsystem 4 liegt. Das Stellglied
des Betriebsschalters liegt auf der nicht sichtbaren schmalen Längssseite des Gehäuses
1. Das Stellglied für die Hubverstellung des Untermessers des Schersystems 3 liegt
auf der anderen, in der Zeichnung sichtbaren schmalen Längsseite des Gehäuses 1
und hat ebenfalls die Form eines griffigen balligen Knopfes 6, der längs einer vertieften
Bahn 7 aus einer Stellung "O" über eine Stellung "1" bis in eine Stellung "2" verschiebbar
ist, wobei der Hub von seinem Maximalwert bei der Grundstellung "O" auf einen Minimalwert
in der Stellung '22" abnimmt. Das zugehörige elektrische Bauteil kann ein Schiebewiderstand
oder ein Zimmer sein. Auf dem ganzen oder letzten Teil des Verschiebeweges 7, d.
h. zwischen "0" und "2" oder nur zwischen "1" und "2", kann eine im Gehäuse 1 untergebrachte
Rückstellfeder
auf den Knopf 6 einwirken, so daß dieser zurticlcgleitet, sobald er losgelassen
wird.
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Die Knöpfe 5 und 6 sind innerhalb des Gehäuses gegenseitig verriegelt,
so daß das Scherkammsystem 4 zutun Kürzen oder Entfernen langer Haare nur eingekuppelt
werden kaiin, wenn der Hubsteller-Knopf 6 in seiner Grundstellung "O" steht, d.
h.
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dieser Knopf 6 kann nicht aus dieser Grundstellung herausverschoben
werden, solange der Kupplungsknopf , in der Stellung "Kupplung ein" steht.
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Der Henutzer nimint die "Normalrasur" bei oder in der Nähe der Stellung
"O" des Knopfes 6 - je nach Bartbeschaffenhat - vor. Stellt er danach noch Zonen
fest, bei denen ihm die Rasur noch nicht gut genug ist, oder will er sich im ganzen
besonders tief rasieren, so verschiebt er den Knopf 6 nach "2" in die Stellung "Feinrasur".
Dabei verringert sich die an dem liotor liegende Spannung, bzw. in Falle der Phasenanschnittsteuerung
die in ihn eingespeiste Leistung und damit der Ausschlag (Hub) des Unteriuessers
(Messerblockes). Damit hat das einzelne Barthaar eine größere Wahrscheinlichkeit,
auf ganzer Lange in ein Loch der Siebfolie 3.1 einzudringen.
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Fig. 2 zeigt eine Ausführung, bei der die Funktionen Ein- bzw. Ausschalten
des Schwingmotors, Ein- bzw. Auskuppeln des Scherkammsystems 4 für lange Haare und
Einstellen des Hubes der Untermesserbewegung des Siebfolien-Schersystems 3 in einem
einzigen Stellglied vereinigt sind (Einknopfbedienung), das wieder die Form eines
balligen Knopfes 12 hat, der wieder in längs einer vertieften Bahn 13 verschiebbar
ist. Diese Bahn ist aber auf der Großfläche des Gehäuses 11 angeordnet, auf der
gemäß Fig. 1 der Knopf 5 fiir die Kupplung des Scherkammsystems 4 verschiebbar ist,
und der Knopf
12 steht in seiner Grundstellung "O" nicht aJn Ende,
sondern in der Bahn 13. Aus der Stellung "O" wird er bei Benutzung des Scherk.mmsystems
4 in die Stellung "L" geschoben, bei Benutzung des Siebfolien-Schersystems 3 hingegen
in entgegengesetzter Richtung über t "1" nach "2" je nachdem, wie sehr der Hub der
Untermesserschwingung vermindert werden soll. Bei beiden Bewegungen des Knopfes
12 aus der Stellung "O" heraus wird zugleich der im Motorstromkreis liegende, im
Innern des Gehäuses 11 untergebrachte Betriebsschalter eingeschaltet.
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Es wurde beobachtet, daß sich als Folge der Verringerung des Geräusches
und der Vibrationen des Apparates bei verringertem Hub spontan auch die Bewegung
der Hand ändert, mit der der Apparat über die Bartpartien geführt wird: Während
bei der Normalrasur der Apparat flott und großflächig über die Haut bewegt wird,
geht der Benutzer bei der Feinrasur in eine kleinflächigere und eher knetend-massierende
Bewegungsweise über; dabei treten die sichelnden Schneidgeräusche am Scherkopf wieder
auf, die bei Beendigung der Normalrasur (bei genügender Dauer) verschwunden waren.
Für den Benutzer äußert sich die kontinuierliche Verringerung des Hubes der Untermesserbewegung
auf dem Wege des Stellgliedes von "1rt nach "2" in einem Übergang von der hautschonenden
Normalrasur zur tiefer angreifenden und daher als "schärfer" empfundenen Feinrasur.
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- Patentansprüche -