-
Verfahren und Vorrichtung zum Einbringen von Tonkuchen in eine Drehtisch-Formpresse
zur Herstellung von Formlingen aus keramischem Material Die Erfindung betrifft ein
Verfahren zum Einbringen von Tonkuchen in eine Drehtisch-Formpresse zur Herstellung
von Formlingen aus keramischem Material, die einen wenigstens eine obere Preßformhälften
tragenden Drehtisch und einen eine mit einem Tonkuchen zu versehene untere Preßformhälfte
gegen die obere Preßform pressenden Preßstempel aufweist, der unter dem Drehtisch
angeordnet ist; die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
-
Beim Pressen von Formlingen, beispielsweise bei der Herstellung von
Dachziegeln, mittels einer bekannten Drehtisch-Formpresse -nachstehend auch kurz
als Formpresse bezeichnet - müssen die Tonkuchen zwischen die untere und obere Preßformhälften
gebracht werden, wobei der zum Einbringen der Tonkuchen zur Verfügung
stehende
Raum von den auseinandergefahrenen Preßformhälften oben und unten begrenzt ist.
Um die Tonkuchen lagegerecht auf der unteren Preßformhälfte abzulegen, bedarf es
eines zwischen die Preßformhälften einfahrbaren Auflegers und somit eines relativ
langen Hubs des Preßstempels, da die Einfahrhöhe, bzw. die Öffnungss-tellun3 der
Preßformhälften der Höhe des Auflegers und der des Tonkuchens entsprechen muß. Der
lange Hub erfordert eine aufwendigere Bauweise als ein kurzer Hub und kostet beim
Zusammenfahren der Formhälften wertvolle Zeit, was die Kapazität der Formpresse
nachteilig beeinflußt. Insbesondere aber ist der Ausstoß einer Drehtisch-Formpresse
deswegen gering, weil die den gepreßten Formling enthalterde obere Preßformhälfte
erst aus der Preßstellung über dem Preßstempel herausgefahren werden muß, bevor
ein nachfolgend zu verpressender Tonkuchen zwischen die auf dem Preßstempel befindliche
untere Preßformhälfte und die noch leere nachgeförderte obere Preßformhälfte eingefahren
werden kann.
-
Der Arbeitstakt einer Drehtisch-Formpresse umfaßt also das Einfahren
eines Tonkuchens zwischen die Formhälften, das Ablegen des Tonkuchens auf der unteren
Preßformhälfte unter Ausfahren des Ablegers zwischen den Preßformhälften heraus,
das Pressen des Tonkuchens zum in der oberen Preßformhälfte verbleabenden Formling,
das Öffnen der Preßformhälften und das Abfördern der oberen Preßformhälfte, worauf
sich der ganze Arbeitsablauf wiederholt. Der Vorgang zum Einbringen eines Tonkuchens
und der Preßvorgang erfordern somit die längste Stillstandszeit des Drehtisches,
während welcher die weiteren Arbeitsvorgänge für den noch in der Formpresse befindlichen
Formling längst ausführbar sein würaena wie z.B. das Entgraten und Ablegen der Formlinge.
-
Der Erfindung liegt die Auf gabe zugrunde, die Kapazität einer eingangs
erwähnten Drehtisch-Formpresse durch Verkürzung der Stillstandszeiten zu erhöhen.
-
Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird für ein eingangs angegebenes
Verfahren vorgeschlagen, daß mehrere untere Preßformhälften verwendet werden, die
aufeinanderfolgend zum Auflegen von Tonkuchen, aus ihrer Preßstellung über dem Preßstempel
heraus, in eine von oben her frei zugängliche Stellung gebracht, dort mit Tonkuchen
belegt und anschließend wieder in ihre Preßstellung, über dem Preßstempel, gebracht
werden.
-
Mit der Erfindung wird erreicht, daß die Stillstandszeit des Drehtischs
um die üblicherweise benötigte Zeit zum Auflegen von Tonkuchen auf der unteren Preßformhälfte
verkürzt wird, weil der Auflegevorgang außerhalb der Preßstation erfolgt und die
belegte untere Preßformhälfte während der Zeit auf den Preßstempel gebracht werden
kann, in der die den vorher gepreßten Formling enthaltende obere Preßformhälfte
aus der Preßstation herausgefahren wird. Sobald die nachfolgende obere Preßformhälfte
in ihrer Preßstellung angelangt ist, kann sich auch schon die untere mit einem Tonkuchen
belegte Preßformhälfte in der Preßstation befinden und die Stillstandszeit des Drehtisches
braucht sich nur noch auf die zum Verpressen des Gonkuchens benötigte Zeit zu beschränken,
die gegenüber bekannten Stillstandszeiten sehr kurz ist. Die Leistung einer Drehtisch-Formpresse
kann durch das erfindungsgemäße Verfahren gleich der Leistung einer Revolver-oder
Trommelformpresse sein.
-
Je nach den räumlichen Gegebenheiten können die unteren Preßformhälften
nach einer ersten Alternative walweise in einer kreisförmigen
Bahn
oder in einem Teil derselben im Umlauf und ggf. gegenläufig bewegt werden. Bei Verwendung
eines einzelnen Tonkuchen-Auflegers empfiehlt es sich, daß der Teil der kreisförmigen
Bahn 1800 beträgt, er kann aber auch weniger als 1800 betragen, insbesondere bei
Verwendung von mehr als einem Aufleger, wobei die Aufleger und die Preßstation in
gleichen Winkelabständen anzuordnen sind und die unteren Preßformhälften gegenläufig
bewegt werden, wenn der größte Effekt erreicht werden soll.
-
Gemäß einer anderen Alternative können die unteren Preßformhälften
in einer geradlinigen Bahn bewegt werden. Nach einer bevorzugten Ausführung ist
vorgesehen, daß der Träger aus einer in einer im wesentlichen horizontalen Ebene
drehbaren Trägerscheibe besteht, welche die unteren Preßformhälften trägt und Aussparungen
für den Durchtritt des Preßstempels zum Anpressen der unteren Preßformhälften an
die oberen Preßformhälften aufweist. Mit einer derartigen Vorrichtung werden die
unteren PreßformÄälften von der Auflegestelle für die Tonkuchen bis über den Preßstempel
gefahren, welch letzterer bei seinem Arbeitshub die unteren Preßformhälften, zwecks
Verpressens des Tonkuchens, von dem Träger löst und diese nach dem Preßvorgang wieder
auf den Träger zurückbringt.
-
Um die unteren Preßformhälften in eine mögEchst konstante Position
auf dem Träger zurückbringen zu können, können die unteren Preßformhälften sich
nach unten verjüngende Außenwände und die Aussparungen im Träger entsprechend korrespondierende
Innenwände aufweisen, und die unteren Preßformhälften können in den Aussparungen
des
Trägers angeordnet sein. Gemäß einer anderen Möglichkeit für eine konstante Anordnung
der unteren Preßformhälften können diese auf den oberen Rändern der Aussparungen
aufliegen und die Ränder der Aussparungen sowie die Auflagebereiche der unteren
Preßformhälften können mit Justiereinrichtungen zum Justieren der unteren Preßformhälften
versehen sein.-In ähnlicher Weise kann für das richtige Anordnen der unteren Preßformhälften
in der Preßstation vorgesehen sein, daß die Unterseiten der unteren Preßformhälften
und der diese angreifende Preßstempel wahlweise mit Justiereinrichtungen zum Justieren
der unteren Preßformhälften versehen sind. Diese Justiereinrichtungen können der
Einfachheit halber Löcher in den Böden der unteren Preßformhälften und in diese
eingleitende Zapfen an der Oberseite des Preßstempels sein.
-
Für eine geradlinige Bewegung der unteren Preßformhälften ist vorgesehen,
daß der Träger aus einem geradlinigen umsteuerbaren Förderer besteht, dessen Enden
an äe einem Tonkuchen-Aufleger und dessen Mitte in der Preßstelle liegt. Ein derartiger
Träger kann bei günstiger Anordnung der Zuförderer für die Tonkuchen zu den Auflegern
besondere räumliche Vorteile ergeben, da der Träger dem Drehtisch tangential zugeordnet
ist, also beispielsweise an einer Wand stehend angeordnet werden kann.
-
Die Erfindung wird anhand der Zeichnung beispielhaft beschrieben.
-
In dieser zeigt schematisch: Fig.1 eine Ansicht einer Drehtisch-Formpresse
mit einem zugeordneten scheibenförmigen Träger für die unteren Preßformen gemäß
der Erfindung;
Fig.2 eine Draufsicht auf die Darstellung gemäß Fig.
1; und Fig.3 eine Draufsicht auf eine Drehtisch-Formpresse mit einem zugeordneten
geradlinigen Träger für die unteren Preßformhälften gemäß der Erfindung.
-
Die Fig.1 und 2 zeigen eine Drehtisch-Formpresse 10 mit einem Drehtisch
12 auf einer Achse 14. An der Unterseite des Drehtisches 12 befinden sich obere
Preßformhälften 16. Dem Drehtisch 12 sind eine Preßstation 18 mit einem Preßstempel
20, eine Entgratungsstation 22 mit einem Messerkasten 24 und eine Ablegestation
26 mit einem Abnehmer 28 und einem Förderer 30 zugeordnet, die -bezogen auf die
Achse 14 - je um 900 versetzt sind. Der Förderer 30 trägt Trockenrähmchen 32 für
abzulegende Formlinge 34, die nach dem Verpressen aus Tonkuchen 36 von den oberen
Formhälften 16 getragen werden. Die oberen Preßformhälften 16 sind Teile von Mehrfach-Preßformen,
im vorliegenden Falle von Drei fachformen, womit bei jedem Preßvorgang drei Formlinge
34 hergestellt werden.
-
Durch die Preßstation 18 bewegt sich der Randbereich eines der Drehtisch-Formpresse
10 vorgelagerten drehbaren scheibenförmigen Trägers 40 für untere Formhälften 42,
die an ihren Seiten mit schrägen Wänden 44 versehen sind und in mit Wänden 46 gleicher
Neigung ausgestatteten Aussparungen 48 des Trägers 40 ruhen.
-
Der Träger 40 wird von einer senkrechten Achse 50 getragen und von
einem nicht gezeigten Antrieb um diese Achse 50 bewegt.
-
Sein gegenüber der Preßstation 18 befindlicher Randbereich dreht
sich
durch eine Tonkuchen-Auflegestation 52, die aus einem Förderband-Schlitten 54 und
einem Tonkuchen-Zuförderer 56 besteht, wobei der Schlitten 54 vom Ende des Zuförderers
56 bis über die jeweils in der Auflage station 52 gelangende untere Preßformhälfte
42 und zurück verfahrbar ist. Der Schlitten 54 gleitet auf Führungen 58 und wird
von einem Arbeitszylinder 60 taktmäßig gesteuert angetrieben.
-
Der Träger 40 trägt in Winkelabständen von 900 angeordnete untere
Preßformhälften 42, so daß sich beim Vorhandensein einer unteren Preßformhälfte
42 in der Preßstation 18 eine weitere in der Auflegestation 52 befindet. In Fig.2
ist mit strichpunktierten Linien ein zweiarmiger Träger 62 für nur zwei untere Preßformhälften
42 angedeutet, womit weitere Möglichkeiten für die Ausbildung des Trägers gemäß
der Erfindung beispielhaft offenbart werden.
-
In Fig.3 ist eine andere Ausführung des erfindungsgemäßan.Trägers
gezeigt. Dieser besteht aus einem geradlinigen Förderer 70, der z.B. ein Förderband
oder ein Schlitten sein kann. Die weiteren angedeuteten Teile sind die gleichen
wie in den Fig.1 und 2 und haben die gleichen Bezugs zahlen.
-
Der Träger 70 trägt zwei untere Formhälften 42, die in einem fixen
Abstand von der halben Länge des Trägers 70 voneinander entfernt sind, so daß beim
Einfahren der einen unteren Preßformhälfte 42 in die Preßstation 18 die andere aus
dieser bis in ihre Auflegestation 52 gefahren und dort mit Tonkuchen 36 belegt wird.
-
Die Arbeitsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist folgende: Die
Tonkuchen 36 werden vom Zuförderer 56 bis an dessen Abgabeende gefördert und dort
vom Förderbandschlitten 54 übernommen. Dieser fährt die Tonkuchen 36 über die in
der Auflegestation 52 befindliche untere Formhälfte 42 und legt sie beim Zurückfahren
ab, während der Träger 40, bzw. 70 steht.
-
Gleichzeitig mit der in der Auflegestation 52 befindlichen unteren
Preßformhälfte 42 ist eine mit Tonkuchen belegte untere Preßformhälfte 42 in die
Preßstation 18 über den Preßstempel 20 gelangt, während der Drehtisch 12 eine obere
Preßformhälfte 16 mit daran haftenden Formlingen 34 in die Entgratungsstation 22
und die vorher dort befindliche obere Preßformhälfte 16 in die Ablegestation 26
gefahren hat. Sobald der Drehtisch 12 nach dieser Bewegung stillsteht, befindet
sich daher auch eine mit Tonkuchen 36 belegte untere Formhälfte 42 über dem Preßstempel
20, so daß dem Fördertakt des Drehtisches 12 sofort der Preß>rgang folgen kann.
Der Preßstempel 20 hebt dabei, durch die Aussparungen hindurch, die betreffende
untere Preßformhälfte 42 vom Träger 40, bzw. 70 ab und preßt diese gegen die obere
Preßformhälfte 16, wobei Justierzapfen 72 in Justierlöcher 74 im Preßformboden eingreifen
und die untere Preßformhälfte 42 der oberen Preßformhälfte 16 entsprechend justieren.
Nach dem Preßvorgang bringt der Preßstempel 20 beim Absenken die untere Preßformhälfte
42 in die Ausgangsstellung zurück, wo sie sich durch die schrägen Wände 44,46 wieder
justiert, so daß sie beim Belegen mit Tonkuchen 36 und beim abermaligen Preßvorgang
in ihrer vorgesehenen Lage ist.
-
Der Erfindungsgedanke ist auch bei Schwenkarm-Formpressen mit mehreren
Schwenkarmen anwendbar.