DE240727C

DE240727C -

Info

Publication number: DE240727C
Application number: DENDAT240727D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

'■■■- M 240727 KLASSE 39 b. GRUPPE ψ.

FRITZ LOEWI in BERLIN.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 5. Juli 1910 ab.

Es ist bereits bekannt, daß man Pulver von Altgummi durch Druck und Wärme wieder zu einer zusammenhängenden Masse vereinigen kann, welche sich im allgemeinen wie das Ausgangsmaterial, nämlich neuer Gummi bzw. neue Gummimischung verhält. Es ist ferner bekannt, daß man Kautschuk bzw. Gummimischungen, welche noch nicht in' Gebrauch gewesen waren, mit Leder dadurch vereinigen

ίο kann, daß man das Leder zunächst mit einer Kautschuklösung überzieht, nachdem man es angerauht hat, und es dann mit der gleichfalls gerauhten und mit Klebemasse überzogenen Gummimasse zusammenbringt und dann zusammen vulkanisiert.

Es ist ferner die Herstellung eines Kautschukersatzmittels bekannt, die darauf beruht, daß man zerfasertes Leder mit in einer Lösung von Kautschuk in Öl gekochten Kork-Stückchen nebst Kautschukstückchen und Asbest in eine Lösung von Kautschuk in Leinöl einbringt und nach inniger Durchmengung des Ganzen die erhaltene Masse formt und vulkanisiert.

Nicht gelungen aber ist es bisher, Lederabfälle, wie sie in Form von Schuhleder, Lederpulver, Ledergrus und mehr oder weniger kleinen Stücken in großer Menge bei der Lederverarbeitung auftreten, mit Kautschuk zu Gebrauchsgegenständen zu vereinigen.

Die Vereinigung dieser billigen und in großen Mengen zugänglichen Äbfallstückchen hat sich nun auf folgende Weise ermöglichen •lassen: Die Lederabfälle oder auch die zu dem Zweck besonders zerkleinerten Lederstücke werden mit einer beliebigen Kautschuklösung, am besten einer solchen aus Altkautschuk getränkt und nach dem Verdunsten des Lösungsmittels mit gepulvertem Altkautschuk gleichmäßig gemischt. Das Gemisch wird dann in Formen gepreßt, ζ. Β. solche für Sohlen, Absätze, mehr oder weniger lange Bänder, Wagenreifen, Dichtungsmaterial usw., und dann auf ziemlich beträchtliche Temperatur erwärmt. Als am besten geeignete Temperaturen haben sich solche bewährt, welche oberhalb der normalen Vulkanisationstemperatur von 160⁰C. liegen; doch gelang es auch, bei Anwendung von besonders guten Gummiabfällen öder solchen, welche öl, Teer oder ähnliche Füllmittel enthielten, die Vereinigung auch schon bei niedrigerer Temperatur durchzuführen, falls der Druck nur genügend hoch war. Die auf solche Weise erhaltenen Formstücke sind sogleich zum Gebrauch fertig und vereinigen in sich sowohl die Eigenschaften des Leders wie die des Gummis.

Beispiel:

60

Lederabfälle werden mit einer 15 prozentigen Lösung von Altkautschuk, die durch dreistündiges Erhitzen desselben mit Benzol im Autoklaven bei einem Drucke von 8 Atm. erhalten wurde, überschichtet und so vollkommen mit der Gummilösung durchtränkt. Nach 24stün-

digem Stehen werden die Abfälle aus der Lösung herausgenommen, abgepreßt und bei gewöhnlicher Temperatur an der Luft trocknen gelassen. Dann werden dieselben z. B. mit der halben Gewichtsmenge gepulverten Altgummis sorgfältig gemischt. Das Gemisch wird hierauf in eine Form gebracht und eine Viertelstunde mit einer Belastung von 40 000 kg zusammengepreßt und I¹Z₂ Stunden auf eine Temperatur von 210⁰ C. erhitzt.

Claims

Patent-Anspruch :
Verfahren zur Herstellung lederartiger Massen aus Lederabfallen und zerkleinertem Altgummi, darin bestehend, daß man den Lederabfall, gegebenenfalls nach vorangegangener Zerkleinerung, mit einer Kautschuklösung imprägniert, nach dem Trocknen mit Altgummipulver innig mischt, sodann in Formen preßt und in diesen unter Druck erhitzt.