DE24057C - Sicherheits-Vorrichtungen für elektrische Leitungen - Google Patents
Sicherheits-Vorrichtungen für elektrische LeitungenInfo
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Classifications
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 21: Elektrische Apparate.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 13. Juni 1882 ab.
Um eine abnorme Stärke des elektrischen Stromes, welche einen Theil der vom Strom
durchflossenen elektrischen Vorrichtungen beschädigen könnte, zu verhindern, wird ein
kurzer Leiter von höherer Widerstandsfähigkeit als der übrige Theil des Kreises angewendet,
welcher das Kreisen normaler Ströme gestattet; derselbe schmilzt jedoch bei abnormem Strome
und unterbricht auf diese Weise den Kreis.
Streifen oder Windungen aus feinem Kupfer-, Platin- oder anderem Draht werden gewöhnlich
angewendet; sie schmelzen jedoch nur bei sehr hohen Temperaturen, so dafs eine Vorrichtung
angebracht werden mufs, um die geschmolzenen Metalltheilchen aufzufangen, weil diese geschmolzenen
Metallteile sonst eine Entzündung der Holz- oder anderen brennbaren Theile des
Apparates hervorrufen könnten.
Der Zweck dieser Erfindung ist, jede Gefahr der Schädigung des Apparates durch die geschmolzenen
Metalltheile zu vermeiden und eine Sicherheitsvorrichtung derartig anzubringen, dafs
jede Beschädigung der Drähte oder der damit verbundenen Vorrichtungen durch zu starke
Strömung als vollständig ausgeschlossen zu betrachten ist.
Die Erfindung eignet sich vorzüglich zur Verwendung in Verbindung mit Glühlampen für
Magazine oder andere Räume, wo das Schmelzen der Metalle nachtheilige Wirkungen hervorrufen
könnte.
Die Erfindung besteht in der Hauptsache aus einer Combination der Hauptleitung und der
Vorrichtungen zum Nutzbarmachen des Stromes mit derart hergestellten Sicherheitsvorrichtungen,
dafs eine Erhöhung des Wärmegrades so auf dieselben einwirkt oder sie in Thätigkeit setzt,
dafs der Kreis unterbrochen wird, bevor die in dem Kreise durch einen übermäfsig starken
Strom erzeugte Wärme eine solche Höhe erreicht, dafs gewöhnliche brennbare Substanzen,
wie z. B. Holz, Papier oder Gewebe, angezündet oder versengt werden.
Die praktischste Art der Ausführung dieser Erfindung besteht in der Anwendung eines
Drahtes, Streifens oder einer Windung von einem Metall oder einer Metalllegirung in dem Kreise
oder den Abzweigungen desselben, welcher Draht oder dergleichen bei einem geringeren
Hitzegrad zum Schmelzen kommt, als erforderlich ist, die erwähnten brennbaren Materialien
anzuzünden.
Die Fig. 1 und 2 zeigen einen Apparat zur Anwendung solcher Vorrichtungen. Der Apparat
besteht aus dem Untertheil B, auf welchem zwei Klammern C C angebracht sind. Diese Klammern
C C dienen dazu, um die Enden der Leitungsdrähte aufzunehmen, und sind mit
Klemmvorrichtung zur Aufnahme der Enden eines schmelzbaren Leiters A versehen. Eine
oder beide Klemmvorrichtungen können justirbar angeordnet werden. Der Untertheil B kann an
der Wand oder anderer passenden Stelle und in dem Hauptkreise oder einer der Abzweigungen
angebracht werden.
Der Leiter A mufs aufser den oben erwähnten Fähigkeiten auch Biegsamkeit besitzen, und
zwar erfüllt eine Legirung aus Zinn, Blei, Cadmium und Wismuth in den nachher angegebenen
Verhältnissen die erforderlichen Bedingungen. Die Legirung wird daher in Streifen
oder Stäbchen von geeigneter Gröfse verwendet,
welche leicht im Kreise einzuschalten sind. Die Legirungen bestehen aus 4 Gewichtstheilen^Zinn,
2 Gewichtstheilen Blei, 2 Gewichtstheilen. Cadmium und ι Gewichtstheil AVismuth. Diese
Metalle bilden eine Legirung, deren Widerstand ungefähr 70 mal so grofs ist als bei Kupfer,
und deren Schmelzpunkt ca. 1150C. ist. Eine
Legirung der ersten drei Metalle besitzt eine mäfsige Ziehuiigsfähigkeit und kann gewalzt
werden, ihr Schmelzpunkt jedoch ist 137 bis 144° C. Durch einen Zusatz von Wismuth
wird die Legirung fester und zäher und wird der Schmelzpunkt zugleich herabgesetzt. Die
Verhältnisse des Wismuth zu den anderen Theilen können variirt werden. Wird das Quantum Wismuth z. B. bis auf 2 Gewichtstheile
erhöht, so wird der Schmelzpunkt erniedrigt, die Dehnbarkeit und Schmiedbarkeit jedoch vermindert.
Die hier angegebenen Verhältnisse haben nach gemachten Erfahrungen die besten Resultate
ergeben. Wird ein Streifen dieser Legirung von correcter Gröfse in den Kreis einer
elektrischen Lampe oder anderer Vorrichtung eingeschaltet, welche normal arbeitet, so tritt
keine bemerkbare Wirkung ein. Sollte der Strom in der Lampe jedoch vermehrt werden,
so wird der Streifen heifs, schmilzt und verursacht eine Unterbrechung des elektrischen
Kreises. Beim Schmelzen der Legirung werden kleine Kügelchen, die einen Wärmegrad von
1150C. besitzen, gebildet. Diese Wärme ist
jedoch nicht genügend, um nachtheilige Wirkungen hervorzurufen, man kann jedoch verhindern,
dafs diese Metalltropfen überhaupt herabfallen, indem der Leiter in Form eines flachen Streifens
mittelst Schellacks oder anderen Lackes an einem Streifen Holz befestigt wird. Beim Schmelzen
der Legirung wird der Lack aufgeweicht und die Metalltheilchen dadurch festgehalten.
Ein gleiches Resultat wird durch die Anwendung eines flüssigen Leiters von höherer
Widerstandsfähigkeit als der übrige Theil des Kreises und eines Behälters aus einem leicht
schmelzbaren Material in Combination mit einem getheilten elektrischen Kreise erzielt.
Die Bestandtheile des Flüssigkeitsbehälters erhalten den elektrischen Kreis durch das
flüssige leitende Mittel aufrecht, bis die Temperatur der Flüssigkeit so erhöht wird, dafs der
Behälter schmilzt.
Dies kann auf verschiedene Weise erreicht werden. Der einfachste Weg ist, eine in einem
Rohr aus Paraffin, Wachs oder ähnlichem Material eingeschlossene Quecksilbersäule anzubringen.
Das Quecksilber wird durch eine Vermehrung des Stromes erwärmt, verursacht das Schmelzen des Rohres, läuft aus demselben
heraus und ruft auf diese Weise eine Unterbrechung des Kreises hervor. In Fig. 3 und 4
sind Vorrichtungen zur Erreichung dieses Zweckes dargestellt. Das Rohr D ist aus Paraffin, Wachs,
Schellack oder anderem geeigneten Material hergestellt, welches bei verhältnifsmäfsig niedriger
Temperatur schmilzt. Man kann die in den Figuren angegebenen Formen oder eine andere
geeignete Gestalt verwenden. Das Rohr wird mit Quecksilber gefüllt und in geeigneter Weise
befestigt. Die Enden der Drähte E E tauchen in die entgegengesetzten Enden der Quecksilbersäule
ein. Diese Vorrichtung kann in den Hauptkreis oder in einen der Zweigkreise eingeschaltet
werden und wird dementsprechend in Form und Gröfse hergestellt. . Sobald ein übermäfsiges Vermehren des Stromes eintritt,
wird das Quecksilber, welches eine gröfsere Widerstandsfähigkeit besitzt als die Leiter, erhitzt,
die Hülse schmilzt und das Quecksilber entweicht.
Man kann im Verein mit der vorerwähnten Hülse oder dem Rohr einen Behälter anwenden,
um das geschmolzene Wachs und entweichende Quecksilber aufzufangen. Dieser Theil der Erfindung
kann bedeutend modificirt werden, ohne von dem Haupttheil der Erfindung abzuweichen.
Die Hülse kann z. B. nur zum Theil aus leicht schmelzbaren Materialien hergestellt werden,
wobei dieser schmelzbare Theil so. angeordnet ist, dafs das Quecksilber entweichen kann, sobald der schmelzbare Theil durch Erwärmen
des Quecksilbers geschmolzen ist.
Eine andere Methode besteht in der Anwendung eines elektrischen Kreises in Verbindung
mit einem Drahtstreifen oder einem anderen leitenden Mittel von verhältnifsmäfsig
hohem Widerstände, mit Vorrichtungen, welche in normalem Zustande die Neigung besitzen,
den Strom zu unterbrechen, und mit einer schmelzbaren Substanz, die von dem Widerstandsdraht
umgeben ist oder in unmittelbarer Nähe desselben steht und derart angeordnet ist, dafs die Unterbrechungsvorrichtimg in Contact
bleibt, jedoch so, dafs die Vorrichtungen getrennt werden, sobald der Widerstandsdraht
erhitzt wird.
Fig. 5 ist eine Vorderansicht,
Fig. 6 eine Seitenansicht und
Fig. 7 der Durchschnitt einer Modification dieser Anordnung.
L ist eine Platte aus Isolirmaterial. M Mx
sind die Verbindungssäulen behufs Herstellung der Verbindung mit den Leitungsdrähten. JVJV1
sind kurze Träger, welche auf L festgeschraubt werden. Eine leichte Feder c ist in dem Träger
JV befestigt und besitzt in normaler Stellung die Neigung, die durch punktirte Linien gezeigte
Stellung einzunehmen. Die Feder cl ist an dem Träger JV1 befestigt. Ist der Apparat
gestellt, so mufs die Feder die gröfstmögliche Spannung haben; in diesem Zustande nimmt
sie die durch volle Linien gezeigte Stellung ein. O ist ein Träger, P ein Stück Paraffin,
Schellack oder anderes leicht schmelzbares Material von-' solcher Länge, dafs dasselbe
zwischen dem Träger O und einer passenden Feder in Stellung gehalten werden kann. R ist
ein Stück feiner Draht aus Platin, Kupfer oder anderem geeigneten Material, welches das
Kreisen eines normalen Stromes gestattet. Tritt eine Verstärkung des Stromes ein, so wird
dieser Draht erwärmt. Der Draht ist um das Stück Paraffin gewickelt und verbindet die
Säule M mit dem Träger JV. Ein Verbindungsdraht G wird angewendet, um den Kreis zwischen
dem Träger N1 und der Säule M1 zu schliefsen.
Das von den Windungen R umgebene Stück schmelzbaren Materials wird zwischen der Feder
c und dem Träger O eingeführt und die Feder cx über das Ende der Feder c gelegt, so
dafs die letztere in Spannung gehalten wird. In diesem Zustande gestattet der Apparat das
freie Durchkreisen eines Stromes von gewöhnlicher Stärke. Sollte der Strom über die normale
Stärke vermehrt werden, so werden die Windungen R heifs. Hierdurch wird das Stück
schmelzbaren Materials weich, und da dasselbe unter Druck steht, tritt eine Verbiegung ein,
so dafs die Feder c1 von der Feder c abgleiten
kann. Dies Abgleiten findet mit solcher Schnelligkeit statt, dafs der Contact sehr schnell
unterbrochen wird, ohne die Bildung nachtheiliger Funken zu gestatten. Um das Stück
schmelzbaren Materials P gegen die Einwirkung der Wärme noch empfindlicher zu machen,
kann man dasselbe aus Wachs, Schellack oder einer ähnlichen Substanz und einem geringen
Quantum pulverisirten Kupfers oder anderen Metalles herstellen und die beiden Theile innig
mit einander mengen, wodurch die wärmeleitenden Eigenschaften bedeutend ' erhöht werden.
Man kann selbstverständlich diesen Theil der Erfindung auf verschiedene Weise ausführen.
In Fig. 7 ist eine Modification dargestellt, bei welcher ein etwas konischer Stöpsel H aus
leicht schmelzbarem Material in einer Kupferhülse K von entsprechender Form statt des
Stückes oder Stäbchens P angewendet wird. Der Draht R läuft um die Hülse K, ist jedoch
von derselben isolirt, so dafs die durch einen zu starken Strom erzeugte Wärme der Hülse
mitgetheilt wird.
Hierdurch wird die Fläche des schmelzbaren Pfropfens erweicht und kann vermittelst der
Federn c c1 durch die Hülse getrieben werden. Die Stäbe oder Pfropfen aus schmelzbarem
Material sind äufserst leicht zu ersetzen und bilden eine sehr billige, absolut sichere Vorrichtung
gegen Unglücksfälle oder Beschädigungen.
Claims (2)
1. Die Anordnung einer Säule leitender Flüssigkeit von höherer Widerstandsfähigkeit als
die Leiter im Kreise, und einer Hülse, einem Rohr oder Behälter, die ganz oder theilweise aus leicht schmelzbarem Material
bestehen und zur Aufnahme der leitenden Flüssigkeitssäule dienen.
2. Die Combination eines elektrischen Kreises mit einem Draht oder ähnlichen Leitungsmittel von höherer Widerstandsfähigkeit als
die angewendete Leitung, welchem Draht eine Masse aus leicht schmelzbarem Material
umgiebt oder in deren Nähe angeordnet ist, so dafs der Kreis aufrecht erhalten bleibt,
bis das schmelzbare Material, das aus einem Stab bestehen oder in einer Hülse eingeschlossen
oder auf ähnliche Weise angeordnet sein kann, schmilzt und hierdurch ein Auseinanderschnellen der Federn c c1
bewirkt und somit den Contact aufhebt.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE24057C true DE24057C (de) |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE24057C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1270619B (de) * | 1959-07-23 | 1968-06-20 | Emma Widmaier Geb Hoffmann | Elektrische Sicherungsvorrichtung mit einem vom Hauptstrom nicht durchflossenen Schmelzkoerper |
-
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DE1270619B (de) * | 1959-07-23 | 1968-06-20 | Emma Widmaier Geb Hoffmann | Elektrische Sicherungsvorrichtung mit einem vom Hauptstrom nicht durchflossenen Schmelzkoerper |
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