Patentanwalt Dipl.-Phys. Gerhard Liedl 8 München 22 Steinsdorfstr. 21-22 Tel. 29 84
B 6429
EBARA MANUFACTURING Co., Ltd. 11-1, Haneda Asahi-cho, Ota-ku, TOKYO / Japan
Verfahren und Vorrichtung zur Beseitigung von Stickoxiden and Schwefeldioxid aus Abgasen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Beseitigung
von Verunreinigungen, insbesondere von Stickoxiden und Schwefeldioxid aus Abgasen. Derartige Abgase entstehen bei verschiedenen chemischen
Verfahren und auch bei der Verbrennung von Kohlenstoff enthaltenden Brennstoffen bzw. Treibstoffen.
40983770686
Zur Zeit entstehen große Mengen an Abgasen aus den verschiedensten
Quellen. Hierunter fallen auch verschiedene Industrieanlagen, beispielsweise solche, welche metallurgische Verfahren durchführen. Auch Eisen
und Stahl verarbeitende Industrieanlagen oder Industrieanlagen, welche Schwefel, Stickstoff und Säuren herstellen, fallen darunter. Auch gehören
hierzu Papierindustrieanlagen, Atomkraftwerke u. dgl. Zu den Quellen, welche Abgase erzeugen, gehören auch verschiedene Verbrennungsmaschinen,
Forschungsinstitute oder Laboratorien, Automobilmotoren u.dgl. Die gesamte Menge dieser Abgase gelangt tagaus und tagein in die
Atmosphäre und die Umgebung wird hierdurch in großem" Umfang in Mitleidenschaft gezogen. Einige dieser Abgase enthalten in der Regel
wenigstens eine Verunreinigung, welche zu den giftigen Gasen gehört. Diese giftigen Gase sind beispielsweise: Schwefeldioxid, Stickoxide in
verschiedener Form (im folgenden als NOx bezeichnet), Ozon, Kohlenmonoxid,
Kohlendioxid, Fluorwasserstoff, Chlorwasserstoff u.dgl. Außerdem sind in den Abgasen schädliche Partikel enthalten, wie beispielsweise:
Flugasche, welche aus Mineralstoffen in der Kohle entsteht, wie beispielsweise Aluminiumsilikat, Kohlenstaub oder Schrott, Koksgrus,
Staub von gerösteten oder ungerösteten Konzentraten, welche aus fein pulverisiertem Rohmaterial bei der Metallurgie entstehen, Nebel von
Schwefel- und anderen Säuren u.dgl.
Es wurden bisher viele Versuche unternommen, um diese Verunreinigungen
aus den Abgasen zu beseitigen, bevor die Abgase in die Atmosphäre abgegeben werden. Es wurden bisher auch verschiedene wertvolle Verfahren
und Vorrichtungen entwickelt. Jedoch bereitet es große Schwierigkeiten,
unter den obengenannten Verunreinigungen Schwefeldioxid (SO ) und Stickoxide (NOx), insbesondere Stickoxide in ausreichendem Maße zu beseitigen.
Es ist bisher auch noch kein Verfahren gezeigt worden, das in der Praxis sich als vorteilhaft und ausreichend herausgestellt hat. Schwefeldioxid
und Stickoxide sind jedoch äußerst gefährlich und unangenehm für den
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2A01316
menschlichen Körper. Darüber hinaus sind diese Verunreinigungen die
wichtigsten Bestandteile des fotochemischen Rauch; und Nebels (Smog), der für das Leben in den Städten zur Zeit ein Gegenstand ernster Betrachtungen
ist.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zu zeigen, mit der wirkungsvoll eine Reinigung von Abgasen bis zu einem ausreichenden Grad ermöglicht wird, bevor diese Abgase in die Atmosphäre
abgegeben werden.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß man das Verhältnis von Stickoxidgehalt zu Schwefeldioxidgehalt so einstellt, daß es sich im Bereich von
0,1-3,0 befindet, daß die Gase anschließend in eine Reaktionskammer
gebracht werden und in dieser mit ionisierender Strahlung oder ultraviolettem Licht bestrahlt werden, wobei die gasförmigen Stickoxide
und Schwefeldioxid enthaltenden Bestandteile in Nebel und/oder feste Partikel umgewandelt werden und daß diese Partikel bzw. der Nebel
mittels eines Nebel- oder Staubsammlers gesammt werden.
Die folgenden Betrachtungen beziehen sich auf die Beseitigung von Schwefeldioxid und Stickoxiden aus Abgasen. Demzufolge wird im einzelnen
auf die Beseitigung von Stickoxiden und Schwefeldioxiden Bezug genommen. Es sei jedoch darauf hingewiesen, daß, obgleich das Verfahren
und die Vorrichtung gemäß der Erfindung insbesondere bei der Beseitigung
von Schwefeldioxid und Stickoxiden vorteilhaft sind, diese auch zur Beseitigung von anderen Verunreinigungen, beispielsweise den vorstehend
genannten, verwendet werden können.
6429 k 0 9 8 3 7 / 0 6 8 B
24Q1316
Es ist bekannt, daß NOx und SO in Gasform in Nebel und/oder feste
Ct
Partikel verwandelt werden können, indem die Abgase, welche diese
Stoffe enthalten, mit einer ionisierenden Strahlung oder ultraviolettem Licht bestrahlt werden. Die Bezeichnung "Bestrahlungen" umfassen sowohl
ionisierende Bestrahlungen als auch ultraviolettes Licht. Die Bezeichnung "ionisierende- Strahlung" wird verwendet für α-Strahlen,
ß-Strahlen, γ-Strahlen, Röntgenstrahlen, beschleunigte Elektronenstrahlen,
beschleunigte Teilchenstrahlung u.dgl. Durch eine derartige Strahlungsbehandlung kann Stickoxid (NOx) fast vollständig aus den
Abgasen beseitigt werden. Demgegenüber gibt es verschiedene wirkungsvolle
Verfahren zur Beseitigung von SO und anderen Verunreinigungen
Ct
aus Abgasen in ausreichender Form, Jedoch ist noch kein wirkungsvolleres
Verfahren zur Beseitigung von NOx bekannt geworden als die Bestrahlungsbehandlung. Demgemäß ist die Bestrahlungsbehandlung ein
wichtiges und wertvolles Verfahren zur Beseitigung von NOx. Das Verfahren konnte jedoch bis jetzt noch nicht in industriellem Maßstab in
die Praxis umgesetzt werden, da hinsichtlich der Kosten und des Aufwandes Schwierigkeiten auftraten.
Die Erfindung zeigt nun ein verbessertes Verfahren zur Beseitigung von
NOx und SO aus Abgasen unter Verwendung von Strahlung, das wirt-
Ct
schaftlich durchgeführt werden kann und auch in industriellem Maßstab
zur Anwendung kommen kann.
Um zum erfindungsgemäßen Verfahren zu kommen, wurden verschiedene Untersuchungen durchgeführt.
Die eine Untersuchung hat sich darauf erstreckt, ob es ein Kriterium
bzw. ein Zusammenhang* zwischen dem Verhältnis der Verunreinigungsmengen (NQx/SO ) und dem Wirkungsgrad der Beseitigung dieser Verunreinigungen
besteht. Es ergab sich folgendes Ergebnis:
403837/0685
Der Wirkungsgrad der Beseitigung der Verunreinigungen NOx und SO
aus industriellen Abgasen kann verbessert werden, indem man das Verhältnis von NOx-Gehalt zu dem SO -Gehalt (im folgenden als
NOx/SO -Verhältnis bezeichnet) so einstellt, daß sich dieses Verhältnis
dt
im Bereich von 0,1 - 3,0, insbesondere 0,5 - 1,5 befindet, bevor die
Abgase in eine Reaktionskammer bzw. Bestrahlungskammer eingebracht werden, wo die Gase einer Strahlungsbehandlung unterworfen werden.
Aufgrund der vorstehenden Erkenntnis konnte man das Verfahren verbessern.
Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung und des
Charakteristikums der "Konzentrationsverhältnis-Steuerwirkung" der Erfindung, welche zur Erzielung des bestmöglichen Beseitigungseffektes
der genannten Gas verunreinigungen wirksam ist.
Beispiele 1 bis 5:
Ein Verbrennungsgasstrom, der durch Verbrennung von B-Sorte Schwere;
entstanden ist und der SO - und NOx-Gehalte, wie sie in der folgenden
2t
Tabelle 1 wiedergegeben sind, aufweist und der eine Fließgeschwindigkef
3
von 10m /hr hat, wurde mit Elektronenstrahlen einer Dosis von 6,45x10 rad/sec 4,5 Sekunden lang, d.h. mit einer Gesamtdosis von
3,5 megarad, bestrahlt, wobei ein Cockcroft-Walton Elektronenstrahlbeschleuniger
verwendet wurde. Der SO -Gehalt des Gases wurde bei etwa 1. 000 ppm gehalten und der NOx-Gehalt wurde von 50 ppm bis
etwa 3. 000 ppm geändert. Bei jedem Versuchs verlauf wurde der O -Gehalt
dt
bei etwa 3% und die Gastemperatur bei etwa 150 C gehalten. Bei jedem
Beispiel wurden das Schwefelabspaltungsverhältnis, das das Verhältnis
von SO -Gehalt des behandelten Gases zu dem des unbehandelten Gases
dt
und das Denitrationsverhältnis, das das Verhältnis von NOx-Gehalt des
behandelten Gases zu dem des unbehandelten Gases ist, entsprechend
A 0 S S 0 7 / 0 6 8 5
bestimmt. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 1 und auch in
Fig. 2 der beiliegenden Zeichnungen dargestellt.
Tabelle 1
Beispiel
Nr. |
SO -Gehalt des
2
Gases am Einlaß
der Bestrahlungs
kammer (ppm) |
NOx-Gehalt des
Gases am Einlaß
der Bestrahlungs-
kammer (ppm) |
Verhältnis
von NOx
zu SO |
Schwefel
abspaltungs
verhältnis
(%) |
Denitiations-
verhältnis |
1 |
1010 |
50 |
0,05 |
73 . |
~ 100 |
2 |
1020 |
100 |
o.i
|
91 |
~ 100 |
3 |
1000 |
990 |
0,99 |
~ 100 |
~ 100 |
4 |
1010 |
1510 |
1,5 |
~ 100 |
~ 100 |
5 |
990 |
2870 |
2,9 |
~ 100 |
90 j
|
Beispiele 6 bis 7:
Die folgenden Beispiele 6 und 7 sind Beispiele für Versuchsergebnisse,
welche zeigen, daß bei der Beseitigung von Verunreinigungen für den Fall, daß das NOx/SO -Verhältnis außerhalb des Verhältnisbereiches gemäß der
Erfindung liegt, verglichen mit dem Fall, bei dem das NOx/SO -Verhältnis innerhalb des bestimmten Verhältnisbereiches gemäß der Erfindung liegt,
mit der Erfindung bessere Ergebnisse erzielt werden.
Tabelle 2
|
SO -Gehalt des |
NOx-Gehalt des |
Verhältnis |
Schwefel- |
74 |
Denitrations- |
Beispiel |
Gases am Einlaß |
Gases am Einlaß |
von NOx |
abspaltungs- |
~ 100 |
verhältnis |
Nr. |
der Bestrahlungs |
der Bestrahlungs |
zu SO |
verhältais |
(%) |
|
kammer (ppm) |
kammer (ppm) |
(NOx/!?O2) |
{%
|
|
6 |
1000 |
50 |
0,05 |
99 |
7 |
1010 |
410 |
4.1 |
90 |
4093 Γ//0685
2AU 1316
Das Beispiel 6 wurde unter den gleichen Bedingungen ausgeführt wie die
Beispiele 1 bis 5, ausgenommen, daß das NOx/SO -Verhältnis 0,05
dt
betrug. Die Ergebnisse sind in der obengenannten Tabelle 2 und in der
Fig. 2 der beiliegenden Zeichnung dargestellt.
Das Beispiel 7 wurde unter den gleichen Bedingungen ausgeführt, wie in
den Beispielen Ibis 5, ausgenommen, daß das NOx/SO -Verhältnis 4,1
dt
betrug. Die Ergebnisse sind in der obigen Tabelle 2 und in der Fig. 2 der
beiliegenden Zeichnung dargestellt.
Aus den obigen Ergebnissen ist ersichtlich, daß das Schwefelabspaltungs verhältnis
im Beispiel 6 nicht ausreicht und daß das Denitrationsverhältnis im Beispiel 7 ebenfalls nicht ausreicht..
Aus Fig. 2 ist ersichtlich, daß das Schwefelabspaltungsverhältnis wesentlich
niedriger ist, wenn das NOx/SOo-Verhältnis geringer ist als 0,1 und daß
dl
das Denitrationsverhältnis merklich geringer ist, wenn das NOx/SO -Ver~
dt
hältnis mehr als 3,0 beträgt. Mit anderen Worten, es ist von Vorteil,
daß die Strahlungsbehandlung der Abgase unter solchen Bedingungen durchgeführt wird, daß das NOx/SO -Verhältnis innerhalb des Verhältnisbereiches
dt
von 0,1-3,0 liegt. Darüber hinaus zeigt die Fig. 2 deutlich, daß sowohl
das Schwefelabspaltungs verhältnis als auch das Denitrationsverhältnis hervorragende Werte ergibt, wenn das NOx/SO -Verhältnis im Bereich von
dl
0,5-1,5 liegt.
Beispiel 8:
B-Sorte-Schweröl wurde im Verbrennungsraum eines Schwerölheizkessels
verbrannt. Das Verhältnis von Heizmittel (B-Sorte-Schweröl) zu Luft betrug 0,9. Das hierbei entstandene Abgas wurde analysiert. Der SO -Gehalt
dt
betrug 1020 ppm und der NOx-Gehalt betrug 980 ppm. Das Abgas enthielt
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ORIGINAL INSPECTED
2,9 Vol. % Sauerstoff. Der Strom dieses Abgases hatte eine Fließgeschwin-
3
digkeit von 10 m /hr. Der Abgasstrom wurde mit Elektronenstrahlen mit
einer Dos is rate von 4,3x10 rad/sec während 4,5 Sekunden, d.h. mit
einer Gesamtdosis von 2 megarad bei einer Temperatur von 150 C bestrahlt. Die bestrahlte Gasprobe wurde entnommen und analysiert. Der
SO -Gehalt betrug 190 ppm und der NOx-Gehalt betrug 140 ppm.
Beispiel 9:
B-Sorte-Schweröl wurde in dem Heizkessel, der in Beispiel 8 verwendet
wurde, verbrannt, wobei das Verhältnis von Schweröl zu Luft so eingestellt wurde, daß es 1,3 betrug, wobei die Luftmenge verringert wurde.
Zum Strom des Abgases, der hierbei erzeugt wurde und eine Fließge-
schwindigkeit von 10 m /hr aufwies, wurden 200 1/hr Luft hinzugefügt,
um einen Sauerstoffgehalt von etwa 3% zu erhalten. Der SO - und NOx-
Ct
Gehalt wurden gemessen. Der SO -Gehalt betrug 990 ppm und der
NOx-Gehalt betrug 800 ppm. Das Abgas, das eine Fließgeschwindigkeit
von 10 m /hr aufwies, wurde mit einem Elektronenstrahl mit einer
Jj
Dosisrate von 4,3x10 rad/sec während 4,5 Sekunden, d.h. mit einer
Gesamtdosis von 2 megarad bei einer Temperatur von 150°C bestrahlt.
Die bestrahlte Gasprobe wurde entnommen und bezüglich SO und NOx
Lt
eine Analyse durchgeführt. Der SO -Gehalt betrug 280 ppm und der NOx-Gehalt war fast Null.
Beispiel 10:
Vom gleichen Abgasstrom mit einer Fließgeschwindigkeit von 10 m /hr
wie in Beispiel 8 beschrieben, wurden 200 1/hr Sauerstoffgas hinzugegeben, um den O -Gehalt des resultierenden Gasstromes einzustellen. Der regulierte
bzw. eingestellte Abgasstrom wurde dann mit Elektronenstrahlen unter den gleichen Bestrahlungsbedingungen wie in Beispiel 8 bestrahlt.
409 8 3 7/0685
Nach der Bestrahlung wurde die Gasprobe zur Analyse entnommen. Es wurden fast kein SO und NOx festgestellt.
2t
Aus den Ergebnissen'der Beispiele 8 und 9 ist ersichtlich, daß das Verhältnis
von NOx-Gehalt zu SO -Gehalt durch Steuerung der Verbrennungsbedingungen gesteuert werden kann. Außerdem ist ersichtlich, daß durch
Steuerung des NOx/SO -Verhältnisses mittels der vorstehend genannten Methode anstelle von der Senkung bzw. der Erniedrigung der Menge der
NOx, welche aus der Verbrennung entstehen, die gefährlichen Gasverunreinigungen NOx und SO vollständig aus dem Abgas beseitigt werden
können. Darüber hinaus ergibt sich, daß der Heizkraftwert der Verbrennung im ersteren Fall größer ist als im letzteren Fall. Demgemäß ist
der erstere Fall bezüglich des Wirtschaftlichkeitsstandpunktes bevorzugt.
In der Praxis kann beim vorstehenden Verfahren das NOx/SO -Verhältnis
2t
durch Zugabe von SO , O , N , O , Luft u, dgl. aus äußeren Quellen
ZoZZ
eingestellt werden, wie es die Verhältnisse erfordern. Fig. 1 in den beiliegenden
Zeichnungen zeigt ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel hiervon. Das Verfahren kann natürlich auch automatisch gesteuert werden, indem
die notwendigen Instrumente mit einem automatischen Gasanalysierer
verbunden werden, um die Verunreinigungsgehalte zu überwachen, wie das in Fig. 1 dargestellt ist.
Fig. 1 zeigt ein Flußdiagramm in schematischer Darstellung eines be vorzugten
Ausführungsbeispiels der Erfindung.
Fig. 2 zeigt eine Kurvendarstellung der Beziehung zwischen dem NOx/SO Verhältnis
und dem Wirkungsgrad bei der Beseitigung der Verunreinigungen (Schwefelabspaltung bzw. Denitrationsverhältnis). Die experimentellen Werte
ergeben sich aus den Beispielen 1 bis 10. Die Punkte (·' - Markierung)
409837/0685
die Wertefür das Schwefelabspaitungs verhältnis und ein. Kreuz
(x~ Markierung) zeigt das Denltrationsverhältnis. Die Bezugszeichen
in Fig. 1 haben folgende Bedeutungen:
1 verschiedene Verbrennungsofen und chemische Industrieanlagen,
in denen Abgase erzeugt werden;
2 einen Wärmeaustauscher;
3 einen Gasanalysator zur Untersuchung des SO - und NOx-Gehaltes;
4 eine Reaktionskammer;
5 einen Nebel- und Staubfänger bzw. -sammler oder ein Filter (Sammeleinrichtung);
6 einen Gasanalysator zur Untersuchung des SO - und NOx-Gehaltes des gereinigten Gases, das an die Atmosphäre
abgegeben werden soll;
7 ein Ventil zur Steuerung der Luftmenge;
8 eine Luftzufuhreinrichtung;
9 ein Ventil zur Steuerung der zugeführten Sauerstoff menge;
10 eine Sauerstoffzuführeinrichtung;
11 ein Ventil zur Steuerung der zugeführten Ozonmenge;
12 eine Ozonzuführeinrichtung;
13 ein Ventil zur Steuerung der zugeführten Stickstoffmenge;
14 eine Stickstoffzuführeinrichtung;
15 ein Ventil zur Steuerung der zugeführten NOx-Menge;
16 eine NOx-Zuführeinrichtung·
17 ein Ventil zur Steuerung der zugeführten SO -Menge;
18 eine SO -Zuführeinrichtung:
19 ein Ventil zur Steuerung der Fließgeschwindigkeit des gesamten Gasstromes;
20 einen Einlaß;
21 einen Kamin;
22 eine Strahlungsquelle (eine ionisierende Strahlung oder ultraviolettes Licht);
23 eine Luftzuführeinrichtung zur Zuführung der benötigen Luft
bei der Verbrennung;
24 eine Brennstoff zuführeinrichtung. 409837/0685
Andererseits kann das NOx/SO -Verhältnis des Abgases, das behandelt
werden soll, so eingestellt werden, daß es in den gewünschten Bereich gelangt, indem man eine Vorrichtung zur vorläufigen Behandlung vorsieht,
welche entweder SO oder NOx unbearbeitet bzw. roh beseitigt,
Li
bevor das Abgas in die Bestrahlungskammer kommt. Das bedeutet, daß
Gas verunreinigungen NOx und SO teilweise aus dem ursprünglich vor-
Li
handenen Gas mittels einiger geeigneter herkömmlicher Mittel für die
Schwefelabspaltung oder Denitration beseitigt werden, bevor das Gas in die Beaktionskammer zur Behandlung mittels Bestrahlen geliefert
wird. Geeignete Vorbehandlungsmittel sind chemische Schwefelabspaltungsmittel
und Denltrierungsmittel, wobei beispielsweise ein Waschvargang in
einem Turm o. dgl. vorgenommen wird.
Wenn beispielsweise das Abgas eine große Menge von SO und eine geringe
Menge von NOx enthält, ist das NOx/SO -Verhältnis geringer als O5I.
Lt
Dieses Gas kann dann wie folgt behandelt werden.
Bezugnehmend auf Fig. 3 der beiliegenden Zeichnungen wird das Gas, daa
von einer bestimmten Industrieanlage oder aus einem Ofen 1 kommt, zunächst in eine einfache Schwefelabspaltungseinrichtung 2 geliefert, wo ein
Teil des SO in roher Form aus dem Gas, das noch unbehandelt ist, be-2
seitigt wird. Der Vorteil besteht darin, daß eine grobe Schwefelabspaltung
in der Schwefelabspaltungseinrichtung 2, welche zur Vorbehandlung dient, so lange durchgeführt werden kann, bis das NOx/SO -Verhältnis des so
Li
behandelten Gases in den Bereich von 0,1 - 3,0, bevorzugt 0,5 - 1,5
kommt. Das so behandelte Abgas gelangt dann in eine Beaktionskammer 3, wo das Gas bestrahlt wird. Als Strahlungsarten können beispielsweise
Elektronenstrahlen zur Anwendung kommen. Als Strahlungsquelle 4 kann beispielsweise ein Beschleuniger verwendet werden. Als Ergebnis der
Strahlungsbehandlung ergibt sich, daß die in Gasform im Abgas enthaltenen
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SO und NOx in Nebel und feste Partikel umgewandelt werden. Daraufhin
wird das Abgas, das den Nebel und die festen Partikel enthält, in eine Sammlereinrichtung 5 geliefert, wo die Partikel aus dem Gas beseitigt
werden. Das Gas wird dann zu einem Abzug bzw. Kamin 7 weitergeleitet, wo es dann in die Atmosphäre gelangt.
Für den Fall, daß die Abgase nach dem weiter vorstehenden Verfahren
behandelt werden, bei dem das Verhältnis von NOx-Gehalt zu SO -Gehalt
durch Zugabe von NOx, SO , O o. dgl. eingestellt wird, bevor die Ab-
Λ 2t
gase bestrahlt v/erden, benötigt man eine große Menge von NOx, SO ,
O o. dgl. Demgemäß benötigt man auch eine höhere Dosisrate. Wegen
der größeren Leistungsfähigkeit der Strahlungsquelle benötigt man dann
beispielsweise einen Hochleistungsbeschleuniger, der teuer und aufwendig ist.
Wenn im Gegensatz dazu das NOx/SO -Verhältnis durch eine Vorbehandlung,
beispielsweise durch einfache ehemische Mittel,· wie Waschen mit
einer wässrigen alkalischen Lösung, eingestellt wird, kann die darauffolgende Strahlungsbehandlung des Abgases bedeutend wirtschaftlicher
durchgeführt werden.
Die Vorteile des im vorstehenden beschriebenen Vorbehandlungsverfahrehs
sind folgende:
(1) Eine große Menge des NOx-Gases kann bei der Einstellung des NOx/SO -Verhältnisses beseitigt werden.
2t
(2) Das Schwefelabspaltungsverhältnis in der Sehwefelabspaltungseinrichtung
2 gemäß Fig. 3, welche zur Vorbehandlung dient, ist nicht notwendig auf den unbedingt einzuhaltenden Bereich von 90% oder mehr begrenzt,
sondern es muß lediglich eine rohe Schwefelabspaltung in der vorbehandelnden Schwefelabspaltungseinrichtung durchgeführt werden.
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Demgemäß kafnn eine einfache Einrichtung, wie beispielsweise ein
Schrupper, genügen.
(3) Die Beseitigung eines Teiles des SO durch die Vorbehandlung verringe
rt den Gesamtgehalt an SO im zu behandelnden Gas. Demgemäß wird natürlich auch die Gesamtdosis der Strahlung, welche zur Umwandlung
des ga
verringert.
lung des gasförmigen SO in Nebel oder feste Partikel benötigt wird,
Die Fig. 4 zeigt ein Flußbild einer anderen bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung, bei der zur Vorbehandlung eine Denitrierungseinrichtung anstelle der vorbehandelnden Schwefelabspaltungseinrichtung 2 in Fig, G
verwendet wird. Die vorstehend beschriebene Einrichtung ist auch für den Fall einsetzbar, wenn das Abgas einen hohen Gehalt an NOx und
einen niedrigen Gehalt an SO aufweist.
Bei der Erfindung ist noch ein anderer Aspekt zu beachten, und zwar
der Einfluß der Gaszirkulation auf die Beseitigung der Verunreinigungen. Es wurde dabei gefunden, daß in der Praxis bei der Durchführung des
vorstehend genannten Verfahrens es äußerst wirksam ist, das Abgas, das zu behandeln ist, zwischen der Reaktionskammer und der Sammlerzone
zirkulieren zu lassen, wobei die Temperatur des Gases in der ' Sammlerzone unter dem Zersetzungspunkt der Reaktionsprodukte der
Verunreinigungen, welche in Nebel oder fester Form vorliegen, gehalten wird.
Der hauptsächliche Vorteil des vorstehend genannten Verfahrens besteht
darin, daß die Reaktionsprodukte, welche in der Reaktionskammer erzeugt werden, rascher von den Gaskomponenten getrennt werden können
als dies der Fall ist, wenn man keine Zirkulation anwendet. Dies beruht
40 98 37/0685
2^01316
darauf, daß die Gase rasch durch die Reaktionskammer hindurchtreten.
Die bestrahlten Gase, welche die Reaktionsprodukte eier Verunreinigungen
in Nebel- oder Staubform aufweisen, erreichen die Sammlereinrichtung
rascher und die Produkte können schneller aus den Gasen beseitigt werden,
in der Praxis wird bei der Durchführung dieses Verfahrens die · Temperatur in der Sammlereinrichtung bevorzugt unter dem Zersetzungspunkt der Reaktionsprodukte gehalten. Nach dem Durchlaufen durch die
Sammlereinriehtung werden die gereinigten Gase, welche noch Reste von
nicht umgewandelten gasförmigen Verunreinigungen aufweisen, zurückgeleitet und treffen mit den ausströmenden Abgasen, welche noch durch
die Bestrahlung zu behandeln sind, zusammen. Auf diese Weise wird das zirkulierende Gas erneut einer Bestrahlungsbehandiung unterzogen.
Obgleich nun die Gesamtzeit, in der sich das Gas in der Reaktionskammer befindet, die gleiche ist, d. h. obgleich die Gesamtdosis der
Strahlung, welche auf das Gas einwirkt, die gleiche ist, ist die Standzeit der Reaktionsprodukte in der Reaktionskammer wesentlich verk-irzi
aufgrund der raschen Bewegung zu der Sammlereinrichtung.
Das vorstehende verbesserte. Verfahren beruht auf folgender Überlegung,
wobei der Einfluß der Temperatur in der Reaktionskammer auf das Schwefelabspaltungs- und Denitrationsverhältnis im einzelnen wie folgt
zu beachten ist.
(1) Die Reaktionsgeschwindigkeit der Umwandlung der Verunreinigungen,
nämlich der Umwandlung von gasförmigen NOx und SO in Nebel und feste Partikel wächst mit anwachsender Temperatur.
(2) In einem Temperaturbereich von 150 - 200 C oder höher setzt eine
umgekehrte Reaktion ein, d. h. die erzeugten festen Partikel und der Nebel werden wieder in die ursprünglichen gasförmigen Verunreinigungen
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zurückverwandelt, wobei die Geschwindigkeit dieser umgekehrten Reaktion
bzw. dieser Zersetzungsreaktion mit wachsender Temperatur steigt.
(3) Bei der gemeinsamen Durchführung der beiden Realctionen ergibt sich,
daß das Verhältnis der Beseitigung von SO und NOx abnimmt, wenn die
Temperatur anwächst, und zwar dann, wenn die Temperatur sich in einem Bereich von 150 - 200 C oder höher befindet.
(4) Die Zersetzungstemperatur des Nebels und der festen Partikel variiert in Abhängigkeit von deren Zusammensetzungen. Demgemäß
ändert sich die obere Grenze der zulässigen Temperatur in Abhängigkeit von der Zusammensetzung des Reaktionsproduktes.
Die beobachteten Ergebnisse aus den vorstehenden Überlegungen führen
zu dem Schluß, daß zur Erhöhung des Wirkungsgrades bei der Beseitigung der Verunreinigungen aus ausströmenden Abgasen, es vorteilhaft ist,
wenn der Nebel oder die festen Partikel, welche in der Reaktionskammer erzeugt worden sind, in die Sammlereinrichtung gebracht werden, wo die
Temperatur unter dem Zersetzungspunkt der Reaktionsprodukte gehalten wird und daß dann die Gase zur wiederholten Bestrahlung zur Reaktionskammer zurückgeleitet werden, wo sie zusammen mit ausströmenden
Abgasen wiederum bestrahlt werden. Bei der Durchführung dieses Verfahrens
kann die Reaktionskammer auf die am besten geeignete .Temperatur zur Umwandlung der gasförmigen Verunreinigungen in Nebel oder
Staübprodukte ohne Beachtung der Umkehrreaktion gehalten werden.
Bei der Durchführung des vorstehenden Verfahrens ist das Verhältnis
der Menge des zirkulierenden Gases zu der Menge des ursprünglichen zu behandelnden Gases im Bereich von 2-3 und bevorzugt im Bereich
von 10 oder mehr. Das bedeutet, daß die Menge des zirkulierenden
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Gases das zwei- bis dreifache, bevorzugt das zehnfache oder mehr von
dem Gas beträgt, das ursprünglich in das Verfahren eingeleitet worden ist. Bevorzugt wird das Verhältnis größer gehalten, wenn der Zersetzungspunkt
der Produkte sinkt. Die Zeit, welche für das einmalige Durchströmen des Gases durch die Reaktionskammer im allgemeinen
benötigt wird, bewegt sich zwischen 0,1-60 Sekunden. Wenn der Zersetzungspunkt
der Reaktionsprodukte niedrig ist, ist es besser, die Standzeit des Gases in der Reaktionskammer beim Hindurchströmen
des Gases zu verkürzen.
Bei der Durchführung des vorstehenden Verfahrens wählt man bevorzug*:
einen Temperaturbereich von Raumtemperatur bis etwa 500 C in der Reaktionskammer. Um jedoch Korrosion in der Reaktionskammer zu
vermeiden, wird die Temperatur über dem Taupunkt des zu behandelnden Abgases gehalten.
Die Temperatur in der Sammle reinrichtung muß unter dem Zersetzung<ipunkt
der Reaktionsprodukte gehalten werden. Normalerweise kann rna α
einen Temperaturbereich von 150 - 200 C wählen. Die Temperatur miß
in Abhängigkeit von den Zusammensetzungen des zu behandelnden Abgases gewählt werden. Bei der Temperaturwahl muß auch der Taupunkt
des Abgases beachtet werden, um Korrosionen in der Reaktionskammer zu vermeiden.
Im folgenden soll ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel in Verbindung mit
einem Flußbild in den beiliegenden Zeichnungen beschrieben werden.
In Fig. 5 entsteht das zu behandelnde Abgas aufgrund der Verbrennung
von Schweröl in einer Schwerölverbrennungseinrichtung 1. Das Abgas wird an einen Staubsammler 3 zur vorläufigen Behandlung mittels eines
409837/0685
ORIGINAL INSPECTED
Gebäses 2 geliefert. Die festen Verunreinigungen im Gas werden in dem
Staubsammler 3 beseitigt. Dann gelangt das Gas in einen Wärmeaustauscher 4, wo die Temperatur gesteuert bzw. eingestellt wird, bevor
das Gas in eine Reaktionskammer 5 gelangt. In der Reaktionskammer 5 wird das Gas mittels Elektronenstrahlen, die aus einem Beschleuniger
kommen, bestrahlt. Dadurch werden die gasförmigen Verunreinigungen SO und NOx, welche im Gas enthalten sind, in Nebel und feste Partikel
umgewandelt. Das Abgas, das diese Reaktionsprodukte enthält, wird dann mittels eines Zirkulationsgebläses 7 in eine Sammlereinrichtung 8
gebracht, nachdem es durch einen Wärmeaustauscher 7 auf eine bestimmte Gastemperatur eingestellt worden ist. In der Sammle reinriebtung
8 werden der Nebel und die festen Partikel aus dem Gas beseitigt.
Dann wird ein Teil des gereinigten Gases zu einem Abzug bzw. Kamin weiterbefördert und an die Atmosphäre abgegeben, nachdem es zur Überwachung
des SO - und NQx-Gehaltes durch einen Gasanalysator 9 gelangt
ist. Der Rest des gereinigten Gases wird zur Reaktionskammer 5 zurückgeleitet, wo es noch einmal einer Strahlungsbehandlung unterzogen
wird. Mit 12 ist eine Abschirmwand zur Abschirmung der Strahlung in Fig. δ bezeichnet.
Die nachstehenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Vorteile des
vorstehend beschriebenen ZirkulationsVerfahrens, bei dem ein Teil des
Gases zwischen der Reaktionskammer und der Sammlereinrichtung zur Zirkulation gebracht wird. Die Temperatur in der Sammlereinrichtung
wird unter dem Zersetzungspunkt der Reaktionsprodukte gehalten.
Beispiele 11 bis 17:
Als Strahlungsquelle wurde ein Cockcroft-Walton- Elektronenstrahlgenerator
verwendet. Die Reaktionskammer hatte eine Leistungsfähigkeit von 12, 5 1 (50 χ 500 χ 500) und drei Verwirbelungsplatten. Diese waren
. 409837/0685
ORIGINAL INSPECTED
240
so angeordnet, wie es in Fig. 5 dargestellt ist. Die Bestrahlung wurde
so durchgeführt, daß das Abgas der Bestrahlung gleichmäßig ausgesetzt wurde. Zwei elektrostatische Ausfällapparate, von denen jeder einen
Innendurchmesser von 100 mm und eine Länge von 1.000 mm hatte, wurden als Staubsammler entsprechend der Einrichtung 3 in Fig. 5
zum vorläufigen Staubsammeln und als dem Bezugszeichen 8 in Fig. 5 entsprechender Sammlereinrichtung verwendet. Die Spannung eines
jeden dieser beiden elektrostatischen Ausfällapparate betrug 12. 000 Volt. Das zu behandelnde Abgas wurde durch Verbrennung von sogenannt .cn
"B-Sorte-Schweröl" erhalten. Der SO - und NOx-Gehalt betrug bis zu
2 5
1. 200 ppm und bis zu 300 ppm. Die Dosis rate betrug 4,3x10 rad/sec
und die Fließgeschwindigkeit des zirkulierenden Gases betrug 40 m /hr, ausgenommen für den Fall des Beispiels 15, wo die Fließgeschwindig-
3
keit des zirkulierenden Gases 8 m /hr betrug. Die Änderung des Schwefelabspaltungsverhältnisses und des Denitrationsverhältnisses in
Abhängigkeit von der Temperaturänderung ist in der untenstehenden Tabelle 3 aufgezeigt.
Tabelle 3
Beispiel
Nr. |
Temperatur in
der Reaktions
kammer
(0Q |
Temperatur in
der Sammler
zone
(0C) |
Schwefelabspaltungs
verhältnis
Oft) |
Denitrations-
verhältnis
(%) |
11 |
110 |
110 |
74 |
82 |
12 |
150 |
110 |
84 |
88 |
13 |
195 |
110 |
91 |
95 |
14 |
*245 |
110 |
84 |
93 |
15 + |
245 |
110 |
95 |
97 |
16 |
195 |
150 |
89 |
94 |
17 |
195 |
195 |
87 |
89 |
+ 3
Fließgeschwindigkeit des zirkulierenden Gases: 80m /hr.
409837/0685
ORIGINAL INSPECTED
2AÜ1316
Aus der vorstehenden Tabelle 3 ergibt sich, daß das Schwefelabspaltungsverhältnis
und das De nitrations verhältnis mit dem Anwachsen der Temperatur
in der Reaktionskammer ebenfalls anwächst.
In Beispiel 14 wird ein geringes Absinken des SchwefelabspaltungsVerhältnisses
beobachtet. Aus dem Ergebnis des Beispiels 15 wird jedoch deutlich, daß hohe Schwefelabspaltungs- und Denit rations Verhältnisse erhalten
werden, wenn die Menge des zirkulierenden Gasstromes erhöht wird.
Die folgenden Beispiele geben Vergleichsversuche wieder, um die Wirkung
der Gaszirkulation und die Steuerung der Temperatur in der Sammlereinrichtung zu verdeutlichen.
Beispiele 18 bis 22 (Vergleichsversuche):
Gemäß dem Flußbild, das in Fig. 5 gezeigt ist, wurde das Verfahrea
ähnlich wie In den Beispielen 11 bis 17 durchgeführt, außer, daß das
Ventil 13 geschlossen war, so daß keine Gas zirkulation stattfand und
daß die Gastemperatur in der Sammlereinrichtung 8 nicht gesteuert wurde. Die Ergebnisse ergeben sich in der folgenden Tabelle 4.
Tabelle 4
Beispiel
Nx. |
Temperatur in
der Reaktions
kammer (0C) |
Temperatur in
der Sammler
zone (0C) |
Schwefelabspaltungä-
verhältnis |
Denitrations-
verhältnis |
18 + |
110 |
110 |
73 |
81 |
I9 + |
150 |
110 |
79 |
84 |
2O + |
195 |
110 |
80 |
83 |
2I + |
245 |
110 |
62 |
71 |
22+ + |
245 |
245 |
65 |
74 |
Keine Zirkulation
++ 3
Fließgeschwindigkeit des zirkulierenden Gases: 40m'/hr.
409837/0685
2AO 1316
Durch Vergleichen der Ergebnisse der Beispiele 11 bis 14 mit denen
der Beispiele 18 bis 21 wird deutlich, daß die lokale Gas zirkulation bei Durchführung des Verfahrens sehr wirksam und vorteilhaft ist.
Außerdem ergibt sich, daß der Grad der Beseitigung der Verunreinigungen wesentlich erhöht werden kann, wenn die Bestrahlungsbehandlung
bei höheren Temperaturen durchgeführt wird.
Bei Behandlung der Abgase nach dem verbesserten vorstehenden Verfahren
können der Nebel und die festen Partikel, welche in der Eeaktionskammer erzeugt worden sind, rasch in der Sammlereinrichtung
gesammelt werden, bevor sie sich wieder in gasförmige Verunreinigungen zersetzen. Demgemäß kann die Schwefelabspaltung und
Denitration bedeutend wirksamer durchgeführt werden als in den Fällen, in denen keine Gaszirkulation zur Anwendung kommt.
Für die Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung ist es weiterhin von Vorteil, die Behandlung und auch die Lieferung von
verseuchter Luft, welche in der Bestrahlungskammer entsteht, zu beachten.
Wenn man bei verschiedenen Industriellen Verfahren, worunter auch ein Verfahren zur Behandlung von Abgasen fällt, Strahlungsquellen
verwendet und diese in einer Strahlungskammer einsetzt, so verwendet man zur Begrenzung dieser Strahlung bzw. zur Abschirmung dieser
Strahlung eine Abschirmwand, so daß die Strahlung im wesentlichen auf das Innere der Bestrahlungskammer beschränkt ist. Eine beträchtliche
Menge von diesen Gasen, wie Stickoxide, Ozon u.dgl. werden innerhalb der Strahlungskammer erzeugt. Dabei entsteht auch verseuchte
Luft. Wenn man ein Objekt einer Bestrahlung aussetzen will, so verwendet man beispielsweise Elektronenstrahlen, Gammastrahlen u. dgl.
409837/0685
Hierzu verwendet man Korpuskularstrahlquellen, wie beispielsweise einen Elektronenstrahlbeschleuniger oder ein radioaktives Isotop, wie
beispielsweise Kobalt 60 ( Co), Cesium 137 ( Ce) u. dgl. Hierbei wird jedoch nicht nur das Objekt bestrahlt, sondern auch die Luft in
der Bestrahlungskammer wird der Bestrahlung ausgesetzt. Hierbei entsteht zwar eine beträchtliche Menge an NOx und O , jedoch wird
auch die Luft in der Bestrahlungskammer· verseucht.
Bei vorhandenen Einrichtungen wird die so erhaltene verseuchte Luft
in die Atmosphäre abgegeben, nachdem sie mit einer großen Menge von Frischluft oder nach Filtration durch Spezialfilter verdünnt worden
ist. Jedoch sind dies keine ausreichenden Einrichtungen, um Luftverschmutzung
zu vermeiden, da die freigelassenen Verunreinigungen in der Atmosphäre gespeichert werden. Hieraus ergeben sich eine Reihe
von schwerwiegenden Luftverschmutzungsproblemen, welche zuweilen auch fotochemischen Smog erzeugen können. Demgemäß müssen Verunreinigungen
aus der bestrahlten Luft beseitigt werden, bevor diese in die Atmosphäre freigegeben wird. Dies ergibt sich schon aus gesundheitlichen
Gründen. Häufig ist es erwünscht, verschmutzte Luft in der Bestrahlungskammer sobald als möglich zu entfernen und diese
durch unverschmutzte Luft zu ersetzen, wobei diese nicht direkt in die
Atmosphäre freigegeben wird. Dies ist beispielsweise dann notwendig,
wenn ein Arbeiter Reparaturen und Einstellungen an der Bestrahlungskammer vornehmen muß.
In der Zwischenzeit ist die Beseitigung von Verunreinigungen in industriellen
Abgasen ein Gegenstand ernsthafter Betrachtungen allenthalten geworden. Große Schwierigkeiten bereiten unter den Verunreinigungen Schwefeldioxid
(SO ) und Stickoxide (NOx). Es ist daher erwünscht, eine wirk-
same Beseitigung von SO und NOx aus Abgasen, welche in die Atmosphäre
409837/068 5'
freigelassen werden, zu beseitigen. Um dies durchzuführen, behandelt
man die Abgase mit Strahlung. Eine wirksame Strahlungsbehandlung, welche auch in industriellem Stil durchgeführt werden kann, ist für die
Praxis bis jetzt noch nicht vorgeschlagen worden.
Demgemäß soll mit vorliegender Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung
gezeigt werden, um verunreinigte Luft bzw. verseuchte Luft, welche bei der Bestrahlung in, einer Bestrahlungskammer erzeugt worden
ist und welche bei den verschiedenen radiochemischen Industrien angewendet werden, außer Gebrauch gesetzt werden kann, Weiterhin
zeigt die Erfindung ein verbessertes Verfahren und eine verbesserte
Vorrichtung zur Beseitigung von Verunreinigungen, insbesondere SO und NOx aus Abgasen durch Behandlung dieser Gase mit Strahlen.
Weiterhin zeigt die Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
gleichzeitigen Reinigung von bestrahlter Luft und von industriellen Abgasen, bevor diese in die Atmosphäre freigegeben werden. Hierdurch
wird vermieden, daß die Umgebung gesundheitsschädlich beeinflußt wird.
Die vorstehend ge nannten, Vorteile werden in Ausgestaltung der Erfindung
dadurch erzielt, daß man verseuchte Luft aus einer Bestrahlungskammer mit Abgasen, welche von verschiedenen industriellen Anlagen kommen,
gemischt werden und daß dann diese Mischung in einer Reaktionskammer mit ionisierender Strahlung oder ultraviolettem Licht bestrahlt wird.
Bei dem vorstehenden Verfahren wird nicht nur die verseuchte Luft von der Bestrahlungskammer gereinigt, sondern auch die Beseitigung von
Verunreinigungen aus Abgasen wird wirkungsvoll unterstützt. Alle Verunreinigungen,
welche sowohl in der verseuchten Luft als auch im Abgas vorhanden sind, werden somit in ausreichendem Maße beseitigt.
409837 /0685
Unter der Bezeichnung "ionisierende Strahlung" können α-Strahlen,
β-Strahlen, γ-Strahlen, Röntgenstrahlen, beschleunigte Elektronen-Strahlen
u.dgl. verstanden werden. Bei der Durchführung der Erfindung können sowohl ultraviolettes Licht als auch ionisierende Strahlungen
verwendet werden. Als äußerst vorteilhaft vom industriellen Gesichtspunkt aus haben sich hochenergetische Elektronenstrahlen erwiesen.
Die ionisierende Strahlung kommt im allgemeinen in einer Dosisrate von 10 rad/sec bis 10 rad/sec für eine Gesamtdosis von 1 χ 10 rad
7
bis 1 χ 10 rad zur Anwendung. Der bevorzugte Dos is rate η-Be reich be-
5 10
trägt 10 bis 10 rad/sec. Am meisten bevorzugt ist ein Bereich von 10 bis 10 rad/sec.
Die Gesamtdosis, welche bevorzugt verwendet wird, hat einen Bereich
von 5 χ 10 rad bis 7 χ 10 rad, wobei am meisten bevorzugt ist ein
Bereich von 1 χ 10 bis 5 χ 10 rad.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel für das obenbeschriebene Verfahren
ist in der Fig. 6 erläutert.
In Fig. 6 gelangt das zu behandelnde Abgas, welches SO und NOx
enthält, über eine Verbindungsleitung 1 in eine Reaktionskammer 2, wo das Gas mittels der Strahlung einer Strahlungsquelle 3 bestrahlt ist.
Diese Strahlungsquelle ist über der Reaktionskammer 2 angeordnet. Das bestrahlte Gas, welches Reaktionsprodukte der Verunreinigungen in
Nebel- und Staubform aufweist, verläßt die Reakttonskammer und gelangt
über eine Zuleitung 4 in einen Nebel- und Staubsammler 9.
Im Sammler 9 werden der Nebel und die festen Partikel aus dem Gas beseitigt. Das gereinigte Gas wird dann in die Atmosphäre freigelassen.
AO9837/0685
Während der Durchführung des Verfahrens ergibt sich aufgrund der
Bestrahlung eine Verseuchung der Luft in der Bestrahlungskammer 8. Die verseuchte Luft enthält auch eine große Menge an NOx und O_,
welche bei der Bestrahlung entstanden sind. Aufgrund des verbesserten
Verfahrens wird diese verseuchte Luft in die Verbindungsleitung 1 mittels eines Gebläses 7 eingeblasen. Hier trifft die verseuchte Luft
mit den industriellen Abgasen zusammen, bevor sie in die Reaktionskammer 2 gelangen. Dies erfolgt anstelle des Freilassens in die
Atmosphäre nach einfacher Verdünnung, wie das beim Stande der Technik der JFaIl ist. Das gemischte Gas wird dann in der Reaktionskammer bestrahlt, wobei alle unangenehmen und gefährlichen Gasverunreinigungen,
wie NOx, SO , O u.dgl. zu Nebel und festen Partikeln umgewandelt werden.
Die Abschirmwand 5 besitzt einen Einlaß 6, von welchem aus Frischluft
in die Bestrahlungskammer 8 eingeleitet wird. Hierdurch wird auch die Luft, welche vom Gebläse 7 abgelassen wird, ergänzt. Der Einlaß 6
weist zwei Knicke auf, wie das in der Figur dargestellt ist, um einen Strahlungsaustritt auf ein Minimum zu reduzieren. Die Leistungsfähigkeit
des Gebläses 7 wird in Abhängigkeit von der Abmessung der Bestrahlungskammer der Art und Intensität der verwendeten Strahlung
der Art und Weise der Anwendung der Strahlung u.dgl. festgelegt.
Durch die ständige Entnahme von verseuchter Luft, welche in der Bestrahlungskammer
8 vorhanden ist, mittels des Sauggebläses 7 und die ständige Ergänzung von Frischluft durch den Einlaß 6 ist es für das
Bedienungspersonal möglich, in die Bestrahlungskammer einzudringen und Reparaturen und Einstellungen vorzunehmen, bald nachdem das
Verfahren abgebrochen worden ist. Ein weiterer Vorteil besteht noch darin, daß die verseuchte Luft in der Bestrahlungskammer frei ohne
409837/0685
ος
£λκμ
Beeinträchtigung der Umgebung und ohne eine Verschmutzung der Umgebung
hervorzurufen, freigegeben werden kann.
Das vorstehende Verfahren ist insbesondere dann von Vorteil, wenn eine
Langzeitbestrahluig durchgeführt wird oder wenn eine Reaktionskammer 2
, in Fig. 6 und eine Strahlungsquelle 3 in Fig. 6 zur Anwendung kommen,
welche einen vergleichsweise beträchtlichen Abstand voneinander aufweise
erzeugt.
aufweisen. In diesen Fällen wird eine große Menge von NOx und O
Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist der, daß durch die Hinzufügung
von verseuchter Luft aus der Bestrahlungskammer zu den Abgasen von den verschiedenen industriellen Einrichtungen der Wirkungsgrad der
Beseitigung von NOx und SO aus diesen Abgasen wesentlich verbessert
werden kann.
Ein weiterer Vorteil besteht noch darin, daß durch die Hinzfügung von
NOx und O aus der Bestrahlungskammer zu den Abgasen die Reaktionsgeschwindigkeit
von SO anwächst, wobei die Verunreinigungen rasch von der Gasform in Nebel oder feste Partikel umgewandelt werden.
Schließlich besteht ein Vorteil noch darin, daß die Instrumente und Vorrichtungen
in der Bestrahlungskammer vor Korrosion durch hochkorrosive. Verunreinigungen wie NOx und O geschützt werden, da diese Gase rasch
beseitigt werden.
Zur weiteren Erläuterung der vorstehend genannten Ausgestaltung der
Erfindung dienen die folgenden Beispiele. Bei der Durchführung der
folgenden Beispiele wurde die Bestrahlung mit Hilfe eines Elektronenstrahlbeschleunigers
durchgeführt, der innerhalb der Bestrahlungskammer
409837/0685
angeordnet war. Diese Kammer hat Abmessungen von 5 m Länge,
3 7m Breite, 3,5 m Höhe und eine Kapazität von 122,5 m .
Beispiel 23:
3
Mit einer Fließgeschwindigkeit von 20 m /hr wurde ein Abgas, das durch
Verbrennung von Schweröl entstanden ist und das 1. OOOppm SO und
250ppm NOx enthielt, in die Reaktionskammer 2 einer Vorrichtung, die
in Fig. 6 dargestellt ist, eingeleitet.
Das Gebläse 7 in der Figur wurde so betrieben, daß es eine Fließge-
1 3
schwind igke it von 50 m Luft per Stunde hatte. In der Reaktionskammer wurde die Gasmischung mit einem Elektronenstrahl bestrahlt unter Verwendung
eines 5 KW-Elektronenstrahlbeschleunigers vom Typ Cockcroft-Waiton.
Der Abstand zwischen der untersten Oberfläche des Beschleunigers 3
and .der oberen Oberfläche der Reaktionskammer 2 betrug 5 cm. Es
wurde eine Gasprobe aus dem Strom des bestrahlten Gases entnommen
und hinsichtlich SO , O und NOx analysiert. Es wurde jeweils kein
2 3
SO, O und NOx festgestellt.
Λ ο
Eine andere Gasprobe wurde dem Inneren der Bestrahlungskammer ent
nommen und hinsichtlich Verunreinigungen analysiert. Es wurden kein
O0 und NOx festgestellt.
Beispiel 24 (Vergleichsversuch):
Der Versuchsaufbau des Beispiels 23 wurde wiederholt, außer daß das
Gebläse 7 nicht in Betrieb war. Die Analyse der Gasprobe, welche vom
bestrahlten Gasstrom aus dem Auslaß der Bestrahlungskammer entnommen wurde, zeigte, daß der SO9- und NOx-Gehalt 90ppm und 20ppm betrug.
409837/0685
strahlungskami während der Durchführung des Verfahrens betrug 130ppm und 80ppm.
Der O- und NOx-Gehalt der bestrahlten Luft in der Bestrahlungskammer
Im Zusammenhang mit der Erfindung wurde auch noch die Beziehung zwischen den Bestrahlungsbedingungen und der Wirksamkeit der Beseitigung
von Verunreinigungen untersucht. Insbesondere wurde der Einfluß der Elektronenstrahlbestrahlung im Hinblick auf die Wirksamkeit bei der
Beseitigung von Gasverunreinigungen untersucht, wobei ein Elektronenstrahlbeschleuniger
verwendet wurde und ein Abgas, das sich aus der Verbrennung von B-Sorte-Schweröl ergeben hat, verwendet wurde. Das
Abgas wurde mit den Elektronenstrahlen aus dem Beschleuniger bestrahlt.
Es wurde beobachtet, daß bei der Elektronenstrahlbestrahlung ein charakteristischer und spezifischer "Dosisraten-Effekt" bei der Beseitigung
von Verunreinigungen, insbesondere von NOx und SO , wirksam
wird. Beim Verfahren zur Eeinigung der Abgase mittels Elektronenstrahlbestrahlung
kann die Beseitigung von Schwefeldioxid und Stickoxiden wirkungsvoller durchgeführt werden, wenn hohe Dosisraten bei der Bestrahlung
verwendet werden. Der Effekt ist geringer, wenn niedrige Strahlungsdosisraten verwendet werden.
Dieses Ergebnis ist unerwartet, da im allgemeinen, wenn gasförmige
Stoffe bestrahlt werden, beispielsweise im Falle, wenn Äthylen mittels Bestrahlung polymerisiert wird, eine hohe Dosis rate gewöhnlich sich
weniger wirkungsvoll erweist, als eine geringe Dosisrate, um die Reaktionen zwischen den Radikalen und Ionen zu bewirken. Dies liegt
daran, weil ein großer Prozentsatz der Radikalen und Ionen usw., welche bei einer Bestrahlung mit einer hohen Dosis rate erzeugt werden,
verloren gehen, bevor diese Radikale und Ionen mit Monomeren reagieren.
Demgemäß war man der Ansicht, daß eine niedrige Dosis rate bei der
Bestrahlung bevorzugt wird im Falle der Anwendung für irgendeine Gas-*
phasenreaktion, bei der eine Strahiungsart verwendet wird.
409837/0685
Aufgrund der unerwarteten Wirkung, welche sich zeigte, erhält man ein
verbessertes Verfahren bei der Beseitigung von Gasverunreinigungen, insbesondere von NOx und SO aus industriellen Abgasen.
Bei der Durchführung des verbesserten Verfahrens wird die Bestrahlung
vorteilhafterweise unter Verwendung hochenergetischer Elektronenstrahlen
aus Quellen, wie beispielsweise einem Elektronenstrahlbeschleuniger, durchgeführt.
Die Dosisrate, welche zur Anwendung kommen kann, liegt in einem
5 15
Bereich von 10 rad/sec bis 10 rad/sec, bevorzugt in einem Bereich
von 10 rad/sec bis 10 rad/sec. Ein am meisten bevorzugter Bereich erstreckt sich von 10 rad/sec bis 10 rad/sec. Die Gesamtdosis,
welche zur Erzielung einer ausreichenden Beseitigung der Verunreinl-
6 7
gungen benötigt wird, liegt In einem Bereich von 1 χ 10 rad bis 1 χ 10 rad.
Bei der Durchführung des verbesserten Verfahrens ist die Standzeit de?
Abgases in der Reaktionskammer bzw. die Zeit, während der sich das Abgas in der Reaktionskammer befindet, gewöhnlich 1 Sekunde bis
20 Sekunden. Falls nötig, können jedoch auch sehr kurze Standzeiten
zur Anwendung kommen, beispielsweise von weniger als 1 Sekunde. Dies wird dadurch ermöglicht, daß hohe Dosis raten bei der Bestrahlung
angewendet werden können.
Die folgenden Beispiele sollen zur Erläuterung der vorstehend beschriebenen
Ausgestaltung der Erfindung dienen und sollen den charakteristischen und spezifischen "Dosisraten-Effekt11 darlegen.
Beispiel 25:
10 Nm /hr (Normal-Cubikmeter pro Stunde) von Schweröl-Verbrennungsgas,
das 100 ppm SO und 310ppm NOx enthielt, wurde in eine Reaktions-
40983 7/0685
kammer eingebracht. Dort wurde das Gas bei 150 C mit Elektronenstrahlen
bestrahlt. Die Strahlung wurde aus einem Beschleuniger gewonnen und wies eine Dosisrate von 6,45x10 rad/sec auf. Die Gesamtdosis
betrug 0,97 Megarad. Daraufhin wurde das bestrahlte Gas in einen elektrostatischen Ausfällapparat geliefert und dort gesammelt,
verfestigt und zusammengeballt. Eine Gasprobe wurde aus dem Strom, der aus dem Auslaß des elektrostatischen Ausfällapparates ausgeströmt
ist, entnommen und hinsichtlich des NOx- und SO -Gehaltes gemessen.
Ct
SO und NOx waren in Mengen von 610ppm und fast Oppm enthalten.
2
Das bedeutet, daß das Schwefelabspaltungsverhältnis 39% und das
Denitrationsverhältnis fast 100% betrug.
Beispiele 26 bis 28:
Ähnliche Versuche wurden unter den gleichen Bedingungen wie in Beispiel
25 durchgeführt, außer daß die Dosisraten 2,15x10 rad/sec,
4,3 χ 10 rad/sec und 8,6 χ 10 rad/sec betrugen. In allen Fällen war
die Gesamtdosis der Bestrahlung 0,97 Megarad. Die Ergebnisse sind in Fig. 7 der beiliegenden Zeichnungen zusammen mit dem Ergebnis,
das in Beispiel 25 erhalten wurde, dargestellt.
Beispiele 29 bis 30 (Vergleichsversuche):
Es wurden ähnliche Versuchsbedingungen gewählt und die Versuche unter
den gleichen Bedingungen durchgeführt wie in Beispiel 25, ausgenommen daß Co-60 als Strahlungsquelle verwendet wurde. Die Dosis raten betrugen
200 rad/sec und 270 rad/sec, wobei in beiden Fällen die Gesamtdosis
0,97 Megarad betrug. Die Ergebnisse zeigten, daß das Schwefelabspaltungsverhältnis
geringer als 20% in beiden Fällen war. Diese Ergebnisse sind ebenfalls in Fig. 7 zusammen mit den Ergebnissen der
anderen Versuche dargestellt.
409837/0685
Beispiele 31 bis 33:
Unter den gleichen Versuchsbedingungen wie in Beispiel 25 wurden Versuche durchgeführt, ausgenommen daß die Dosisraten 2,15x10 rad/sec,
6,45x10 rad/sec und 8,6x10 rad/sec betrugen. Die Gesamtdosis der
Elektronenstrahlung betrug in allen Fällen 2,5 Megarad. Die Ergebnissesind
in Fig. 7 zusammen mit den Ergebnissen der anderen Versuche bzw. Beispiele dargestellt.
Aus den Ergebnissen der Beispiele 25 bis 33 und der Fig. 7, welche In
Kurven die gewonnenen Ergebnisse zeigt, ergibt sich, daß eine hohe Dosisrate bedeutend wirksamer ist als eine niedrige Dosisrate bei der
Beseitigung von Verunreinigungen, insbesondere von SO und NOx aus
2»
Abgasen mittels Bestrahlung. Aus den Ergebnissen und der Figur ergibt
sich desweiteren, daß eine Dosisrate von 10^ rad/sec und eine
Gesamtdosis von etwa 1 Megarad zur wirksamen Durchführung des Verfahrens benötigt werden.
In bevorzugter Weise kommt für die Bestrahlung bei der Durchführung
des Verfahrens ein Elektronenstrahlbeschleuniger zur Anwendung. Der Grund, weshalb ein Elektronenstrahlbeschleuniger äußerst wichtig ist,
ergibt sich aus folgendem.
Wenn radioaktive Isotopen als Strahlungsquellen verwendet werden, beträgt
die "absorbierte Dosis rate", welche man erhält, bekanntlich in den meisten Fällen 1 Megarad/hr, d. h. 300 rad/sec oder in dieser
Größenordnung. Dies ist der bisherige technische Stand. Es ist schwierig, eine höhere absorbierte Dosisrate zu erhalten-, da Schwierigkeiten
bestehen bezüglich der Wärmeerzeugung, die aus der "Selbstabsorption11
resultiert. Hierunter versteht man die Absorption der Strahlung durch das radioaktive Isotop selbst und sein Schmelzen, das hieraus erfolgen
kann. Demgemäß ist es fast unmöglich, eine große Menge von industriel-
409 837/0685
len Abgasen mit Strahlen zu behandeln, welche aus radioaktiven Isotopen
gewonnen werden, um beispielsweise eine Gesamtdosis von 1 Krad oder
höher zu gewinnen und diese Strahlung hauptsächlich zur Schwefelabspaltung
und Denitration zu verwenden, "ftfenn Co-60 als Strahlungsquelle
verwendet wird, benötigt man eine große Menge von Co-60 und Stunden für die Bestrahlungszeit, um eine ausreichende Behandlung der Abgase
bei einer Dosisrate von 1 MegaradAr z\i erzielen. In der Praxis ist
es unmöglich, industrielle Abgase, welche gewöhnlich in extrem großen Volumina vorliegen, für einige Stunden in einem Reaktor für eine Strahlungsbehandlung
zu halten.
Bei der Durchführung von industriellen Verfahren zur Behandlung von
Abgasen mittels Strahlung ist die maximale zulässige Zeit für den Aufenthalte der Gase im Reaktor 20 Sekunden oder in dieser Größenordnung,
Wenn eine Gesamtdosis von bevorzugt 2-3 Megarad benötigt wird, um die gewünschte Beseitigung der Verunreinigungen aus den
Abgasen zu gewinnen, ist die notwendige Mindestdosis rate 10 rad/sec,
wenn man eine maximale Standzeit des Gases von 20 Sekunden hat.
Eine von den Strahlungsquellen, welche eine derart hohe Dosis rate
hervorbringen kann, ist gegenwärtig ein Elektronenstrahlbeschleuniger. Einige Hochleistungsbeschleuniger können leicht Dosis raten vongrößen-
7
ordnungsmäßig 10 rad/sec erzeugen. Demgemäß können sie bei der Strahlungsbehandlung von Abgasen vorteilhaft zur Anwendung kommen,
da sie in kurzer Zeit und auf wirtschaftliche Welse die notwendige
Bestrahlung beim verbesserten Verfahren gemäß der Erfindung ausführen können. Ein anderer Vorteil bei der Verwendung eines Elektronenstrahlbeschleunigers
ist darin zu sehen, daß ein Beschleuniger sicherer zu handhaben ist, da die Radioaktivität dann verschwunden Ist,
wenn der Schalter ausgeschaltet ist. Weiterhin kann die Energiehöhe
409 8 37/0685
der ausgesendeten Strahlung während des Gebrauches des Beschleunigers
verändert werden. Demgemäß ist es möglich, eine Dosisrate und auch
die Gesamtdosis rasch in Abhängigkeit von den Veränderungen bezüglich der Menge der Abgase oder der in ihnen enthaltenen Verunreinigungen
zu ändern. Hierdurch ist es möglich, das Verfahren äußerst wirtschaftlich
durchzuführen. Ein weiterer Vorteil, der sich aus der Verwendung eines Elektronenstrahlbeschleunigers ergibt, ist der, daß eine relativ
leichte Abschirmungsvorrichtung ausreicht, da die mittlere Reichweite (bzw. mittlere Weglänge) der Elektronenstrahlen kurz ist.
Es ergibt sich somit, daß bei der Beseitigung von Verunreinigungen aus
industriellen Abgasen mittels Bestrahlung durch die Verwendung eines Elektronenstrahlbeschleunigers diese Beseitigung im industriellen Maßstab
durchführbar ist, wobei die notwendige Sicherheit und Wirtschaftlichkeit u.dgl. gegeben sind.
Es ist bekannt auf dem Gebiet der Radiochemie, daß die Strahlungsauwirkung
von Elektronenstrahlen sich deutlich von der Strahlungsauswirkung von γ-Strahlen, α-Strahlen o. dgl. unterscheidet. Beispielsweise
bei der Polymerisation von bezüglich Äthylen ungesättigten Monomeren
oder bei der Vernetzungspolymerisation zur Härtung von Prepolymeren
aus ungesättigten Polyesterharzen durch Bestrahlung Ist die Wirkung
von 1 megarad γ-Strahlen bei einer Dosisrate von etwa 10 rad/hr
immer gleich von 10 Megarad Elektroaenstrahlung bei einer Dosisrate von etwa 10 rad/sec. Im Zusammenhang mit der Erfindung wurde jedoch
gefunden, daß die Wirkung von 1 Megarad oder mehr Elektronenbestrahlung
bei einer Dosisrate von etwa 10 rad/sec bedeutend besser ist als die Wirkung von 1 Megarad γ-Strahlen bei einer niedrigen Dosisrate,
wie beispielsweise 10 rad/sec. Dieses Ergebnis war zunächst nicht zu erwarten.
409837/0685
JDesweiteren wurde bei der Erfindung die Beziehung zwischen dem Druck
der Abgase und der Wirkung bei der Beseitigung der Verunreinigungen
untersucht. Es wurde hierbei die Wirkung des ansteigenden Gasdruckes während des Verfahrens, bei dem die Abgase bestrahlt wurden, untersucht.
Es wurde gefunden, daß die Wirkung der Beseitigung von NOx und SO bedeutend gesteigert werden kann, wenn man den Druck der
Abgase während der Stufe, in welcher die Gase der Strahlung ausgesetzt sind, erhöht.
Desweiteren wurde gefunden, daß für den Fall der gleichen Gesamtdosis
die Wirkung bei der Beseitigung der Verunreinigungen besser ist, je
geringer der Verunreinigungsgehalt ist. Hiernach wäre zu erwarten, daß bei einem Anwachsen des Gasdruckes die Wirksamkeit bei der
Beseitigung der Verunreinigungen abnimmt, da die Dichte des Gases anwächst aufgrund der Druckerhöhung. In einem dichten Stadium ist
jedoch der Gasstrom ähnlich einem Gasstrom, der einen hohen Ver-
unreinigungsgehalt aufweist.
Wie schon erwähnt, wurde jedoch im Gegensatz dazu gefunden, daß ein
Anwachsen des Gasdruckes dann, wenn die Gase der Strahlung ausgesetzt sind, bedeutend bessere Resultate erzielen läßt bei der Beseitigung
der Verunreinigungen aus den Abgasen. Dieses Ergebnis war unerwartet.
Darüber hinaus wurde überraschenderweise gefunden, daß bei gleichem Verunreinigungsgehalt ein höherer Druck gegenüber einem
niedrigeren Druck bei der Behandlung der Abgase mit Bestrahlung zur Beseitigung von Verunreinigungen bevorzugt ist.
Die folgenden Beispiele erläutern noch das Charakteristikum des
"Druckeffektes" bei der Erfindung. .
409837/0685
2401315
Beispiel 34:
10 Nm /hr von Schweröl-Verbrennungsgas, welches anfangs 1. OOOppm
SO und 300ppm NOx enthielt, wurde in eine Reaktionskammer eingebracht,
wo das Gas mit Elektronenstrahlen bestrahlt wurde. Die Dosisrate betrug 2,15 χ 10 rad/sec bei einer Gesamtdosis von 0,8 Megarad ■
bei 2 Atmosphären. Anschließend wurde das bestrahlte Gas in einen elektrostatischen Ausfällapparat gebracht, wo die kongiomerierten
Verunreinigungen gesammelt wurden. Von dem Gas, welches aus dem Auslaß strömte, wurde eine Gasprobe entnommen und eine Analyse
durchgeführt. Es zeigte sich, daß der SO -Gehalt 420 ppm und der NOx-Gehalt 57 ppm betrugen. Das Schwefelabspaltungs verhältnis betrug
somit 58% und das Denitrationsverhältnis betrug 81%. Das bedeutet, daß 58% des SO und 81% des NOx aus dem ursprünglichen Gasstrom
beseitigt wurden.
Beispiel 35:
Das Beispiel 34 wurde wiederholt, ausgenommen daß das Schweröl-Verbrennungsgas
500 ppm SO und 145 ppm NOx enthielt und es wurd< zur Reinigung behandelt. Nach der Reinigungsbehandlung war der
SO - und NOx-Gehalt 160 ppm bzw. 20 ppm. Demgemäß betrug das Schwefelabspaltungs verhältnis 68% und das Denitrationsverhältnis 86%.
Beispiel 36:
Das Beispiel 34 wurde wiederholt, ausgenommen daß das Schweröl-Verbrennungsgaß
1520 ppm SO und 590 ppm NOx enthielt. Nach der Behandlung betrug der SO - und NOx-Gehalt 745 ppm bzw. 148 ppm.
JL
Demgemäß betrug das Schwefelabspaltungs verhältnis 51% und das
Denitrationsverhältnis 75%.
409837/0685
Beispiel 37 (Vergleichsbeispiel):
Das Beispiel 34 wurde wiederholt, ausgenommen daß die Bestrahlung bei 1 Atmosphäre (atmosphärischer Druck) durchgeführt wurde.
Der SO -Gehalt wurde von 990 ppm auf 560 ppm (Schwefelabspaltungsverhältnis 43%) und der NOx-Gehalt von 300 ppm auf 93 ppm (Denitrationsverhältnis
69%) erniedrigt.
Beispiel 38 (Vergleichsbeispiel):
Das Beispiel 35 wurde wiederholt, ausgenommen daß die Bestrahlung bei 1 Atmosphäre (atmosphärischer Druck) durchgeführt wurde.
Der SO -Gehalt wurde von 490 ppm auf 210 ppm (Schwefelabspaltungsverhältnis
57%) und der NOx-Gehalt wurde von 150 ppm auf 40 ppm (Denltrationsverhältnis 73%) erniedrigt.
Beispiel 39 (Vergleichsbeispiel):
Das Beispiel 36 wurde wiederholt, ausgenommen daß die Bestrahlung
bei 1 Atmosphäre anstelle von 2 Atmosphären im Beispiel 36 durchgeführt wurde. Der SO -Gehalt wurde von 1500 ppm auf 960 ppm
(Schwefelabspaltungsverhältnis 36%) und der NOx-Gehalt von 600 ppm
auf 220 ppm (Denitrationsverhältnis 63%) erniedrigt. Die Ergebnisse
der Beispiele 34 bis 39 sind in Fig. 8 dargestellt.
Desweiteren wurde im Zusammenhang mit der Erfindung untersucht, wie insbesondere Stickoxide noch wirkungsvoller beseitigt werden können.
Wie schon erwähnt, sind in Abgasen, welche bei der Verbrennung von
Stickoxide
Schweröl und ähnlichen entstehen,/enthalten. Desweiteren werden große
Mengen von Stickoxiden erzeugt, wenn Metalle gelöst werden oder eine Oberflächenbehandlung von Metallen mittels Salpetersäure durchgeführt
wird oder wenn chemische Synthesen unter Verwendung von Salpetersäure
durchgeführt werden.
6429
409837/068B
2 A O ί 3 Ί 6
Die so entstandenen Stickoxide bilden einen wesentlichen Teil der Luftverschmutzung
und es ist ein wirkungsvolles Verfahren zur Beseitigung dieser Stickoxide sehr erwünscht. Bis jetzt konnte jedoch noch kein zufriedenstellendes
Verfahren gezeigt werden, das auch in der Praxis vorteilhaft zur Anwendung kommen konnte.
Demgemäß wurde bei der Erfindung speziell ein Augenmerk darauf gerichtet,
ein Verfahren zur Beseitigung von Stickoxiden aus Abgasen mittels Bestrahlung zu zeigen, das wirkungsvoll ist.
Es wurde gefunden, daß durch Behandlung der Abgase mit Strahlen und
anschließendem Waschen der bestrahlten Gase mit Wasser oder einer alkalischen Lösung Stickoxide aus den Abgasen sehr wirkungsvoll beseitigt
werden können. Mit der Bezeichnung "Abgase" sollen hier verschiedene
Verbrennungsgase oder Gase, welche bei der Lösung verschiedener Metalle in Salpetersäure oder Gase, welche aus der Oberflächenbehandlung
von Metallen mit Salpetersäure oder Gase, welche aus verschiedenen chemischen Synthesen bei der Verwendung von
Salpetersäure u. dgl. entstehen, verstanden werden.
Bei Durchführung dieses Verfahrens Ist ein wichtiges Erfordernis dies,
daß wenigstens 1 Vol. % Sauerstoff in den zu behandelnden Abgasen vorhanden ist. Wenn das zu behandelnde Gas fast keinen oder weniger als
1 Vol. % Sauerstoff enthält, muß der Sauerstoffgehalt durch Zugabe von Sauerstoff aus einer äußeren Quelle erhöht werden. Die Erhöhung des
Sauerstoffgehaltes des Gases erfolgt hierbei bis zu 1 Vol. % oder mehr.
Die folgenden Beispiele verdeutlichen das Charakteristische des "Wascheffektes"
der Erfindung.
409837/0685
Beispiel 40:
Ein Abgas, das 1000 ppm Stickoxide enthielt, wurde durch die Reaktionskammer,
welche eine Leistungsfähigkeit von 12, 5 1 aufwies, hindurchgeleitet. Das Gas wurde bei einer Temperatur von 25 C gehalten und
wies eine Fließgeschwindigkeit von 2 1 pro Sekunde auf. In der Reaktionskammer
wurde das Gas mit Elektronenstrahlen aus einem Cockcroft-Walton-Elektroneribeschleuniger
bestrahlt. Die Bestrahlungsdosisrate betrug 8 χ Io rad/sec und die Gesamtdosis betrug 2 megarad. Nach der
Bestrahlung wurde das behandelte Gas sprudelnd durch eine l%ige wässrige
Lösung von Natriumhydroxid zum Waschen hindurchgeleitet. Nach der Waschbehandlung wurde das Gas einer Analyse unterzogen. Diese
ergab, daß der Stickoxidgehalt bis auf 570 ppm verringert wurde.
Beispiel 41:
Das Beispiel 40 wurde wiederholt, ausgenommen daß anstelle von Natriumhydroxid wie in Beispiel 40 Wasser verwendet wurde. Der
Stickoxidgehalt wurde von anfänglichen 1000 ppm auf 850 ppm verringert.
Beispiel 42: "
Das Beispiel 40 wurde wiederholt, ausgenommen daß eine 3%ige wässrige
Lösung von Natriumhydroxid anstelle einer l%igen wässrigen Lösung wie in Beispiel 40 verwendet wurde. Der Stickoxidgehalt wurde
auf 620 ppm verringert.
Beispiel 43:
Ein Teil eines Abgases, das 600 ppm Stickoxid enthielt, wurde in ein
Reagenzglas gebracht, das ein Volumen von 500 ecm aufwies und das abgedichtet wurde. Dann wurde das Gas mit γ-Strahlen aus einer
409837/068S
Co-60-Quelle bestrahlt. Die Dosisrate betrug 5x10 rad/hr, wobei die,
Bestrahlung drei Stunden dauerte. Dann wurden die 500 ecm des bestrahlten
Gases in eine Spritze eingebracht, welche 20 ecm von l%iger wässriger Lösung von Natriumhydroxid enthielt. Das Gas
wurde dann durch Schütteln der Spritze gewaschen. Danach wurde das gewaschene Gas im Hinblick auf Stickoxide analysiert. Der Stickoxidgehalt
betrug 380 ppm.
Beispiel 44 (Vergleichsbeispiel):
Ein Abgasstrom, der 2000 ppm Stickoxide enthielt, wurde durch einen
Reaktionsraum geleitet, der ein Volumen von 12,5 1 aufwies. Der Gasstrom
wurde bei einer Temperatur von 25 C gehalten. Die Fließgeschwindigkeit betrug 1,5 1 pro Sekunde. Das Gas wurde im Reaktionsraum mit Elektronenstrahlen aus einem abgestimmten Elektronenstrahlbeschleuniger
bestraht. Die Dosisrate betrug 5 χ 10 rad/sec und die Gesamtdosis betrug 2, 0 Megarad. Das bestrahlte Gas wurde, ohne daß
es mit Wasser oder einer alkalischen Lösung gewaschen wurde, analysiert, und zwar im Hinblick auf Stickoxide. Der Stickoxidgehalt
betrug 2100 ppm.
Desweiteren wurde eine Ausgestaltung des Verfahrens gemäß der Erfindung
zur Beseitigung von Stickoxiden mittels Bestrahlung untersucht. Bei diesem Verfahren wurde die Bestrahlung in Anwesenheit von Wasser
durchgeführt und das "Waschen nach der Bestrahlung" wurde weggelassen.
Insbesondere wurde dieses alternative Verfahren so durchgeführt, daß
die Abgase, welche Stickoxide enthielten, mit einer ionisierenden Strahlung oder ultraviolettem Licht in Anwesenheit von Wasser bestrahlt
wurden. Hierbei wurden die gasförmigen Stickoxide in nebeiförmige bzw. staubförmige Produkte umgewandelt. In einer darauffolgenden Ver-
409837/068S
fahrensstufe wurden die Reaktionsprodukte mittels einer Sammlereinrichtung
gesammelt. Hierzu kann man beispielsweise elektrostatische Ausfällapparate, Staubabscheider, Filter u.dgl. verwenden.
Dieses Verfahren kann man bei Abgasen verwenden, welche wenigstens
Stickoxide, die im vorstehenden schon genannt worden sind, enthalten.
Bei der Durchführung des Verfahrens ist ein geringer Gehalt an Sauerstoff erwünscht. Der bevorzugte Bereich des Sauerstoffgehaltes, der
erwünscht ist, beträgt 1 - 10 Vol..%,
Bei der Durchführung des Verfahrens enthält das zu behandelnde Abgas
bevorzugt Feuchtigkeit in einer solchen Menge, welche äquivalent zu der der Stickoxide ist oder mehr. Wenn demgemäß der Feuchtigkeitsgehalt
des Abgases geringer ist als die Menge, welche äquivalent ist zu der Menge der Stickoxide, wird von einer äußeren Quelle, bevor
das Gas bestrahlt wird, zusätzliche Feuchtigkeit hinzugegeben. Wenn der Feuchtigkeitsgehalt mehr als das Äquivalent zur Stickoxidmenge ist,
kann das Gas, so wie es ist, bestrahlt werden. Jedoch kann in solchen
Fällen zusätzliches Wasser zum Abgas am Reaktionseinlaß oder im Reaktionsraum hinzugegeben werden, indem das Wasser zerstäubt wird.
Hierdurch kann man den Wirkungsgrad bei der Beseitigung der Verunreinigungen verbessern.
Die anwendbare Bestrahlungsdosis rate hängt vom NOx-Gehalt des Abgases,
dem Feuchtigkeitsgehalt u.dgl. ab. Geeignet erweist sich eine Dosisrate
5 7
im Bereich von 10 rad/sec bis 10 rad/sec. jedoch kann auch eine
Dosisrate außerhalb dieses Bereiches zur wirkungsvollen Beseitigung von NOx anwendbar sein.
Die Gastemperatur während der Bestrahlung beträgt bevorzugt 100 C oder mehr. Jedoch können auch tiefere Temperaturen, beispielsweise
20-30 C, anwendbar sein.
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24 0 U-16
Indem man die Gastemperatur in der Sammiereinrichtung niedriger hält
als in der Bestrahlungskammer, kann man ein wirkungsvolles Sammeln des erzeugten Nebels erzielen.
Als Sammlereinrichtungen erweisen sich als geeignet elektrostatische
Ausfällapparate, Staubabscheider, Filter u.dgl.
Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung des im vorstehenden
beschriebenen Verfahrens.
Beispiel 45:
Ein Abgasstrom, der 1000 ppm Stickoxide enthielt, wurde durch den Reaktionsraum hindurchgeleitet. Dieser besaß ein Volumen von 12,5 I
und die Temperatur betrug 100 C. Die Fließgeschwindigkeit war 5 I
pro Sekunde, lccm/sec Wasser wurde in den Reaktionsraum nach
Zerstäubung eingeblasen. Das Gas im Reaktionsraum wurde mit
Elektronenstrahlen aus einem Cockcroft-Walton-Elektronenstrahlbeschleuniger
bestrahlt. Die Dosisrate betrug V8 χ 10 rad/sec. Nachdem
das bestrahlte Gas durch den Reaktionsraum hindurchgelangt ist, wurde es zur Bestimmung des Stickoxid-Gehaltes analysiert. Dieser
Gehalt betrug 650 ppm.
Beispiel 46:
Ein Abgasstrom, der 420 ppm Stickoxide und 10. 000 ppm Wasser enthielt,
wurde durch einen Reaktionsraum, der ein Fassungsvolumen von
12,5 I aufwies, hindurchgeleitet. Der Gasstrom wurde auf einer Temperatur
von 100 C gehalten und besaß eine Fließgeschwindigkeit von 2 1 pro Sekunde. Das Gas wurde mit Elektronenstrahlen aus einem
Cockcroft-Walton-Elektronenbeschleuniger bestrahlt. Die Dosisrate betrug
8 χ 10 rad/sec. Das bestrahlte Gas wurde in einen Cottrell-Staubsammler
geleitet und das Gas wurde dann analysiert. Der Stickoxid-Gehalt betrug 300 ppm.
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ORIGINAL ih'SPECTED
Beispiel 47:
Ein Abgas, das 2. 500 ppm Stickoxide enthielt, wurde in ein druckfestes
Reagenzglas mit einem Fassungsvermögen von 200 ecm zusammen mit
0, 5 ecm Wasser eingebracht und das Reagenzglas wurde abgedichtet.
Die Temperatur im Reagenzglas wurde auf 100 C gehalten und das darin befindliche Gas wurde mit γ-Strahlen aus einer Co-60-Quelle
bestrahlt. Die Bestrahlungsdosis rate betrug 5 χ 10 rad/hr bei 3 Stunden. Nach der Bestrahlung wurde die Temperatur im Reagenzglas rasch auf
20 C erniedrigt. Dann wurde der erzeugte Nebel aus dem Gas entfernt, indem er durch ein Glasfilter geleitet wurde. Das erhaltene Gas würde
dann analysiert und es stellte sich heraus, daß der Stickoxidgehalt
1. 800 ppm betrug.
Beispiel 48 (Vergleichsbeispiel):
Das Beispiel 45 wurde wiederholt, außer daß keine Bestrahlung vorgenommen
wurde. Es stellte sich keine Verringerung des Stickoxidgehaltes ein.
Beispiel 49 (Vergleichsbeispiel):
Ein Stickoxidgas wurde mit trockener Luft gemischt, so daß eine Mischung entstand, die 500 ppm Stickoxid enthielt. Das gemischte Gas
wurde gemäß dem Verfahren in Beispiel 46 behandelt. Es wurde beobachtet, daß kein Nebel nach der Bestrahlung entstand. Die Analyse des
Gases ergab, daß sich der Stickoxidgehalt ein wenig erhöht hatte, und zwar auf 520 ppm.
Es wurde im Zusammenhang mit der Erfindung noch eine weitere Verbesserung
des Verfahrens zur Beseitigung von NOx und SO aus Abgase durch eine Strahlungsbehandlung untersucht. Hierbei wurde in Betracht
409837/0685
gezogen, daß bei der Elektronenstrahlbehandlung der Abgase ein verhältnismäßig
großer Aufwand getrieben werden muß, so daß dieses Verfahren verhältnismäßig teuer ist. Hieraus resultiert auch, daß es
schwierig sein kann, das Verfahren in industriellem Maßstab durchzuführen.
Unter Berücksichtigung dieser Überlegungen wurde ein äußerst wirtschaftliches
Verfahren entwickelt, das in zwei Schritten durchgeführt wird. Zuvor muß noch vorausgeschickt werden, daß viele wirkungsvolle
und praktisch durchführbare Verfahren bestehen, welche auch wirtschaftlich durchgeführt werden können, welche sich auf die Beseitigung
von SO aus Abgasen beziehen. Derartige Verfahren enthalten
beispielsweise einen Gaswaschturm, wie beispielsweise einen Venturi-Gaswascher o. dgl. Im Gegensatz dazu ist die Strahlungsbehandlung
zur Beseitigung von NOx aus Abgasen am meisten wirksam und es gibt kein anderes Verfahren, mit welchem NOx fast vollständig
aus Abgasen beseitigt werden kann. Wenn die Beseitigung von NOx im Vergleich zur Beseitigung von SO ziemlich rasch durchgeführt
werden kann, ist es von Vorteil, das Verfahren in zwei Stufen zu unterteilen, wodurch es wirtschaftlich wird.
In diesem Zusammenhang wurden von den Erfindern viele Versuche durchgeführt und die Ergebnisse studiert.
Die beiliegende Fig. 9 zeigt die Beziehung zwischen der Standzeit des
Gases in der Reaktionskammer (d.h. die Bestrahlungszeit) und das Schwefelabspaltungs- bzw. Denit rations verhältnis. Die Fig. 9 zeigt
deutlich, daß ein großer Unterschied zwischen der Zeit besteht, welche zur Beseitigung von NOx benötigt wird und der Zeit, welche zur Beseitigung
von sowohl NOx und SO benötigt wird. Demgemäß, wenn
Lt
409837/0685
mittels Elektronenbestrahlung nur NOx beseitigt werden soll, ist eine
geringe Dosis wirkungsvoll. Gemäß Fig. 9 wird NOx innerhalb von etwa 2 Sekunden beseitigt, während auch nach einer Bestrahlung von 10 Sekunden
ein wesentlicher Bestandteil des SO im Abgas zurückbleibt. Das bedeutet,
Ct
daß die vollständige Beseitigung von sowohl NOx und SO eine Zeit be-
Ci
nötigt, welche wenigstens fünfmal so lang ist als die alleinige Beseitigung
von NOx. Hieraus ergibt sich, daß ein größerer Betrag der Elektronenstrahldosis
zur Umwandlung des gasförmigen SO in Nebel verbraucht
Ci
wird für die vollständige Beseitigung von NOx und SO aus den Abgasen
Ci
verwendet wird. Wenn man bedenkt, daß verschiedene Verfahren zur Schwefelabspaltung entwickelt worden sind und „diese Verfahren in industriellem
Stil zur Anwendung gebracht werden können, ist die Elektronenstrahlbehandlung nicht immer die beste Methode zur Beseitigung von
SO aus Abgasen, obgleich diese Bestrahlungsart die beste Methode zur
2
Beseitigung von NOx ist. Hier setzt eine weitere Ausgestaltung der Erfindung
an, welche darin besteht, daß die Abgase in zwei Verfahrensstufen behandelt werden. Die erste Verfahrensstufe besteht darin, daß
die Abgase mit einer minimalen Dosis von Elektronen bestrahlt werden, so daß NOx fast vollständig beseitigt wird. Dann wird die Schwefelabspaltung
der bestrahlten Gase mittels bekannter Verfahrens schritte zur
Schwefelabspaltung durchgeführt. Diese Verfahrensschritte werden beispielsweise
unter Verwendung eines Gaswaschturmes durchgeführt. Das vorgeschlagene Verfahren ist äußerst wirksam und wirtschaftlich. In
diesem Zusammenhang wurden auch noch viele Untersuchungen durchgeführt.
Bei diesen Untersuchungen wurde gefunden, daß eine Beziehung besteht,
welche durch die folgende Gleichung wiedergegeben wird. Diese Beziehung
besteht zwischen der Menge des durch Strahlung beseitigten NOx (y ppm) und der Gesamtdosis, mit der das Abgas bestrahlt worden ist (x Megarad).
y = 160 χ (1)
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31
ieh
- 44 -
Es hat sich in vielen Versuchen herausgestellt, daß die obige fast exakt auf den Bereich von bestimmten Dosis ratewerten angewendet
werden kann. D.h. wenn die Dosisrate innerhalb eines bestimmten Bereiches liegt, ist die Menge des aus dem Abgas beseitigten NOx unabhängig
von der Dosisrate und verändert sich proportional zur Gesamtdosis, mit der das Gas bestrahlt wird. Die obige Gleichung (1) ergibt
sich durch Aufzeichnung der Beziehung zwischen der Gesamtdosis (Mrad) und der aus dem Abgas beseitigten Menge (ppm) der NOx, wie das in
Fig. 10 dargestellt ist.
Aus obiger Gleichung ergibt sich, daß bei einem NOx-Gehalt im Abgas
von 70 ppm die Gesamtdosis des Elektronenstrahles, die erwünscht ist, um NOx fast vollständig zu beseitigen, 0,44 Mrad beträgt. Wenn der
NOx-Gehalt 300 ppm beträgt, so berechnet sich die Gesamtdosis auf 1,88 Mrad und für einen NOx-Gehalt von 500 ppm berechnet sich die
Gesamtdosis auf 3,1 Mrad.
Wenn demgemäß der NOx-Gehalt y ppm ist, benötigt man eine Gesamtdosis
(x Mrad) zur Beseitigung von NOx aus dem Abgas, wie es in der folgenden Gleichung wiedergegeben ist.
f (Mrad) (2)
Weitere Einzelheiten des zweistufigen Verfahrens, das eine Ausgestaltung
vorliegender Erfindung ist, werden im folgenden wiedergegeben.
Die beiliegende Fig. 11 zeigt ein Flußbild einer bevorzugten Ausführungsform der zweistufigen Behandlung von Abgasen. In Fig. 11 ist mit dem
Bezugszeichen 1 eine Quelle der Abgase bezeichnet, von der die Abgase ausgehen. Sie gelangen über eine Zuleitung in eine Reaktionskammer 2.
In der Reaktionskammer werden die Abgase mit Elektronenstrahlen be-
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ORIGINAL WSPECTED
strahlt. Diese Elektronenstrahlen kommen von einem Elektronenstrahlgenerator
3, der nahe der Reaktionskammer angeordnet ist. Durch diese Bestrahlung werden gasförmige NOx, welche im Gas vorhanden sind, in
Nebel oder feste Partikel zusammen mit einem Teil des SO , der im
ti
Gas vorhanden ist, umgewandelt. Die bestrahlten Gase mit dem Nebel
und den festen Partikeln, welche auf diese Weise hergestellt worden sind, werden dann in eine Sammlereinrichtung 4 gebracht. Dort wird
der Nebel und die festen Partikel aus den Gasen beseitigt. Die Gase enthalten noch einen großen Anteil an SO , wobei jedoch fast kein NOx
mehr zur Schwefelabspaltungseinrichtung 5 geliefert wird. In dieser
Einrichtung wird das restliche SO im wesentlichen beseitigt. Dann
wird das gereinigte Abgas an die Atmosphäre mittels eines Gebläses 6
durch einen Kamin 7 freigegeben.
Bei dem vorstehend beschriebenen Verfahren ist die Elektronenstrahldosisrate
auf den minimalen Wert, der zur vollständigen Beseitigung von NOk benötigt wird, beschränkt. Dies beruht auf den Werten, welche,
aus der obigen Gleichung (2) errechnet werden können.
Bei der Durchführung dieses zweistufigen Verfahrens wird die Temperatur
in der Sammlereinrichtung niedriger gehalten als der Zersetzungspunkt der Reaktionsprodukte der Verunreinigungen. Die Temperatur befindet
sich in einem Temperaturbereich von 150 - 200 C oder darunter. Dies ist von Vorteil, da die Korrosion der Instrumente durch NOx,
welche sich aus der Zersetzung der Reaktionsprodukte srgeben kann
oder welche aufgrund von gasförmigen NOx-Resten entstehen kann, möglichst vermieden wird. Nebel- und Staubsammler, welche bei der
Durchführung des Verfahrens verwendet werden können, sind beispielsweise elektrostatische Ausfällapparate, Sackfilter aus einem bestimmten
Material u. dgl. Als Schwefelabspaltungsvorrichtungen können Waschtürme
u. dgl., welche auch schon bekannt sind, bei der Durchführung des Verfahrens
zur Anwendung kommen.
409837/0685
'r ORIGINAL INSPECTED
Wie vorstehend schon erwähnt, hat das zweistufige Verfahren eine große
Bedeutung vom industriellen Standpunkt aus, der darin besteht, daß bei diesem Verfahren eine vollständige Beseitigung von NOx und SO sehr ■
wirkungsvoll und wirtschaftlich durchgeführt werden kann.
Weiterhin wurden bei der Erfindung Überlegungen in Richtung auf die
Verwendung der Bestrahlungsenergie durchgeführt und untersucht, welche Energie zu den besten Ergebnissen führt.
Falls gasförmiges Material der Bestrahlung eines Korpuskuiarstrahlbeschleunigers,
wie beispielsweise eines Elektronenstrahlbeschleunigers, ausgesetzt wird, wird die Bestrahlungsbehandlung
in einer Reaktionskammer durchgeführt, die ein Fenster aufweist. Dieses Fenster besteht aus einem dünnen Blech aus einem Metall,
wie beispielsweise Titan, rostfreiem Stahl, Aluminium u.dgl. Gasförmiges Material wird durch dieses Fenster bestrahlt. Je dünner
das Fensterblech ist, umso besser sind die Bedingungen, da der
bei
Verlust von Strahlungsenergie, welche / Absorption durch das Fensterblech
hervorgerufen wird, mit der Dicke des Fensterbleches wächst. Eine Dicke von wenigstens 20 μ - 30 μ ist für das Fensterblech erforderlich.
Dies ergibt sich auch im Hinblick auf mechanische Widerstandsfähigkeit und Wärmebeständigkeit u.dgl. Falls das Fensterblech
eine Dicke im obengenannten Bereich aufweist, ist die Absorption der Elektronenstrahlenergie durch das Fensterblech wesentlich. Wenn
beispielsweise Elektronenstrahlen mit einer Energie von 500 KeV und
100 mA (500 KW) verwendet werden und durch ein Fensterblech aus Titan mit einer Dicke von. 30 μ hindurchgestrahlt werden, ergibt sich
eine Energie-Absorption von 8,5 KW. Dies entspricht 17% der Gesamtenergie.
Dieser Energie verlust durch Absorption wird in Wärme umgewandelt
und bei größeren Vorrichtungen wird daher eine Kühlvorrichtung benötigt. Dies ist jedoch vom wirtschaftlichen Standpunkt aus sehr
nachteilig.
6429 409837/0685
Wie schon erwähnt, werden bei der Erfindung Schwefeldioxid und Stickoxide
aus Abgasen durch Behandlung der Gase mit Strahlung beseitigt. Die Strahlungsarten, welche verwendet werden können, umfassen Röntgenstrahlen,
Elektronenstrahlen, α-Strahlen, ß-Strahlen, γ-Strahlen und
ultraviolettes Licht. Als Quellen hierfür eignen sich beispielsweise Strahlungsgeneratoren, Corpuskular-Strahlbeschleuniger, Radioisotope
u. dgl. Bezüglich der gewünschten Absorptionsdosis sind einige Megarad der Gesamtdosis erwünscht, wenn die verwendete Dos is rate ein Mrad/sec
beträgt. Bekanntlich ist das Schwefelabspaltungs- und Denitrationsverhältnis umso besser, je höher die verwendete Dosisrate ist. Wenn jedoch
eine Strahlung mit kurzer Reichweite verwendet wird, wie beispielsweise ein Elektronenstrahl, wird ein wesentlicher Teil der Strahlungsenergie,
beispielsweise 10 - 20%, in Wärme und in Verlust umgewandelt. Demgemäß
benötigt man für das Fensterblech eine Kühlvorrichtung mit großer Abmessung. Demgemäß waren die Bemühungen der Erfinder darauf gerichtet,
ein Verfahren zu zeigen, bei dem die Strahlungsenergie so eingesetzt
wird, daß beste Ergebnisse erzielt werden.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung soll anhand der folgenden
Beschreibung im Zusammenhang mit der beiliegenden Zeichnung noch näher erläutert werden.
In Fig. 12 gelangt das Abgas, welches Schwefeldioxid und Stickoxide
enthält, durch eine Zuleitung 1 in ei&e Reaktionskammer 2, wo das Gas
mit Elektronenstrahlen aus einem Elektronenstrahlbeschleuniger 5 bestrahlt wird. Hierbei werden das gasförmige Schwefeldioxid und die
Stickoxide in Nebel und feste Partikel umgewandelt. Der Teil, der mit dem Bezugszeichen 4 der Fig. 12 bezeichnet ist, ist ein Fenster des
Beschleunigers 5. Das bestrahlte Abgas verläßt die Reaktionskammer 2
und wird über eine Leitung 6 an einen Nebel- und Staubsammler 10
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geliefert. Dort werden der Nebel und die festen Partikel aus dem Gas
entfernt. Dann wird das gereinigte Gas mittels eines Gebläses 11 an die Atmosphäre freigegeben.
Die Fig. 13, 14 und 15 zeigen einen Elektronenstrahlbeschleuniger und
eine Reaktionskammer. Wenn bei der Durchführung der Strahlungsbehandlung des Abgases ein Fensterblech 3 am Reaktor 2 vorgesehen ist,
wie das in Fig. 14 dargestellt ist, ergibt sich die Schwierigkeit des Strahlungsenergieverlustes und die Notwendigkeit einer Kühlvorrichtung,
wie es im vorstehenden schon beschrieben worden ist. Wenn lediglich Schwierigkeiten hinsichtlich des Strahlungsenergie Verlustes auftreten,
kann man die Reaktionskammer 2 und den Beschleuniger 5, wie das in Fig. 13 dargestellt ist, vereinigen. Hierdurch kommt das Fenster 3 an
der Reaktio ns kammer 2 in Fortfall. Es verbleibt jedoch das Fensterblech
4 am Beschleuniger 5. Die Trennung des Raumes in den Beschleunigerteil und in den Reaktionskammerteil kann nur durch das Fensterblech
4 durchgeführt werden. Dieser Aufbau ist jedoch ungewöhnlich, insbesondere im Hinblick auf das Auswechseln des Fensterbleches 4
für den Fall, daß es abgenützt o. dgl. ist. Wenn darüber hinaus das Fensterblech 4 gebrochen ist, besteht die Gefahr, daß die Abgase in
der Reaktionskammer 2 unmittelbar in den Beschleuniger 5 eindringen. Hierdurch wird der Betrieb des Beschleunigers häufig unmöglich gemacht.
Auch ergibt sich hieraus die Korrosion der inneren Teile des Beschleunigers.
Die verbesserte Vorrichtung gemäß der Erfindung enthält nun keinen
ergänzten bzw. integrierten Aufbau, sondern enthält einen zusätzlichen
Teil, wie das in Fig. 15 dargestellt ist. Hierbei wird lediglich für die Reaktionskammer 2 kein Fensterblech 3 verwendet. Lediglich die Fensteröffnung
ist zu dem entsprechenden Teil belassen, durch welchen die Strahlung auf das Abgas in der Reaktio ns kammer gerichtet ist.
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Bei diesem Aufbau wird der Strahlungsenergieverlust aufgrund der Absorption durch das Fenstermetallblech der Reaktionskammer beseitigt.
Auch wird eine Kühlvorrichtung für das Fenster unnötig. Da das Gebläse 11, welches an der letzten Position beim Verfahren vorgesehen ist,
Gase vom Fenster der Reaktionskammer ansaugt, ergibt sich keine Gefahr, daß Abgase nach oben aus der Reaktio ns kammer zum Beschleuniger
geblasen werden, selbst wenn das Fensterblech des Beschleunigers während
des Betriebes gebrochen ist.
Ein weiterer Vorteil, der sich aus dem Weglassen des Fensterbleches
vom Fenster 3 der Reaktionskammer ergibt, besteht darin, daß verseuchte
Luft innerhalb der Bestrahlungskammer 9, welche einen wesentlichen Anteil von NOx und O enthält, fortlaufend aus der Bestrahlungskammer
durch Saugwirkung in die Reaktionskammer befördert wird. Hierdurch wird ein geeignetes Mittel zum Außergebrauchsetzen der verseuchten
Luft vorgesehen, ohne daß die verseuchte Luft direkt an die Atmosphäre freigegeben wird. Darüber hinaus wird durch die Hinzufügoiig
von NOx und O zum Abgas die Reaktionsgeschwindigkeit für SO be-3
2
schleunigt, wie schon im vorstehenden erwähnt worden ist. Ein weiterer
Vorteil besteht noch darin, daß die Einrichtungen innerhalb der Bestrahlungskammer,
beispielsweise der Beschleuniger, vor Korrosion, welche aus dem raschen Liefern von verseuchter Luft ergeben kann, geschützt
werden.
Wichtig ist ein Frischlufteinlaß 8, wie er in Fig. 12 dargestellt ist. Dieser
weist wenigstens zwei Biegungen auf sowie Mittel zur Steuerung der Menge der Frischluftzufuhr zum Bestrahlungsraum. Dieser Einlaß ist ein Teil
der Abschirmwand 7. Dadurch, daß wenigstens zwei Biegungen bzw. Knicke
im Einlaß vorgesehen sind, wird der Austritt von Strahlung auf ein Minimum reduziert. Dadurch, daß Steuereinrichtungen für die Frisehluft-
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ORIGINAL INSPECTED
2AOI 316 ~50~
zufuhr vorgesehen 3ind, wird vermieden, daß eine allzu große Menge
Luft von der Fensteröffnung 3 weggesaugt wird. Dies würde zu einer unnötig hohen Verdünnung der Abgase mit Frischluft führen. Hieraus
wird auch ersichtlich, daß nur unter diesen Umständen das Fensterbleoh aus dem Fenster 3 weggelassen werden kann." Weiterhin kann die Luftmenge,
die von der Fensteröffnung 3 gesaugt wird, verändert werden,
indem im Raum zwischen dem Beschleuniger 5 und der Reaktionskammer ein Lüftungsschieber vorgesehen ist. Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des Lüftungsschiebers ist in Fig. 16 (A, B) dargestellt. Der Lüftungsschieber steuert in vorteilhafter Weise die Luftmenge, welche in die
Reaktionskammer eingebracht wird, und zwar in Abhängigkeit von der
Menge des Abgases des Verunreinigungsgehaltes u.dgl. Falls notwendig,
kann der Raum zwischen der Reaktionskammer und dem Beschleuniger vollständig geschlossen werden durch Schließen des Lüftungsschiebers.
Andere bevorzugte Ausführungsbeispiele des Lüftungsschiebers sind in den Fig, 17 und 18 dargestellt. Die Fig. 17 zeigt einen Lüftungsschieber,
der einen Rahmen aufweist, der aus Metallplatten besteht, die verschiedene
Öffnungen aufweisen. Bei diesem Lüftungsschieber wird die Luftmenge, welche eingebracht wird, durch Änderung der Anzahl nnH der
Größe der Öffnungen gesteuert. Die Fig. 18 zeigt einen Lüftungsschieber, der Schlitze aufweist. Die Fig. 19 zeigt ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
eines Schlitzteiles im Lüftungsschieber der Fig. 18 in vergrößertem Maßstab. Wenn der Schlitz eine in der Fig. 19 dargestellte Form
aufweist, ist der Widerstand verhältnismäßig gering, wenn Luft nach innen gesaugt wird. Der Widerstand ist jedoch groß, wenn Abgas aus
dem Inneren geblasen wird. Demgemäß kann der Austritt von Abgas im
Falle eines Aussetzens oder bei einer Unterbrechung des Betriebes auf ein Minimum reduziert werden.
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Obgleich zur Erläuterung der Erfindung Ausführungsbeispiele dargestellt
sind, bei denen der Elektronenstrahlbeschleuniger über der Reaktionskammer
angeordnet ist, ist es nicht in allen Fällen notwendig, den Beschleuniger
über der Reaktionskammer anzuordnen. Der Beschleuniger kann natürlich auch an jedem anderen geeigneten Platz in der Nähe der
Reaktionskammer angeordnet werden.
Desweiteren wurden im Zusammenhang mit der Erfindung Verbesserungen
an der Reaktionskammer, welche zur Durchführung der Strahlungsbehandlung der Abgase verwendet wird, erzielt. Insbesondere wird gemäß
der Erfindung eine verbesserte Vorrichtung vorgeschlagen, mit der radiochemische Reaktionen durch Bestrahlung von Gasen mit Elektronenstrahlen
in vorteilhafter Welse durchgeführt werden können.
Die Entwicklung der Anwendung von Radiochemie bei Gasphasenreaktionen
erstreckt sich auf einem breiten Betätigungsfeld. Es gibt die verschiedensten Anwendungsmöglichkeiteri, beispielsweise bei der Polymerisation
von Äthylen, Propylen, Tetrafluoräthylen u.dgl. oder beim Cracken vorPetroleum
usw. Man verwendet hierbei Strahlungsquellen, wie beispielsweise Isotope wie Kobalt-60, Cesium-137, Krypton-85 usw. und außerdem
Kernreaktoren, Teilchenstrahlbeschleuniger u. dgl. Die Gestalt der
Reaktionskammern für radiochemische Reaktionen hängt von der Qualität der Strahlungsarten, welche speziell benutzt wird, von dem spezifischen
Material, das bestrahlt werden soll,u.dgl. ab. Unter den verschiedenen
Strahlungsarten, welche für diese Reaktionen verwendet werden können, ist es bekannt, daß bei Verwendung von Elektronenstrahlen, von deren
ausgesendeter Energie nur schwierig Gebrauch gemacht werden kann, so daß diese nur mit Schwierigkeiten bei Gasphasenreaktionen zum Einsatz gebracht werden können, da die Reichweite der Elektronenstrahlen
kurz ist. Außerdem werden Elektronenstrahlen leicht gestreut, so daß
409837/0685
es für Gase schwierig ist, deren ausgesendete Energie wirkungsvoll und
gleichmäßig zu absorbieren.
Demgemäß soll bei einer Ausgestaltung der Erfindung eine Reaktionskammer vorgesehen werden, mit der unter Bestrahlung mit Elektronenstrahlen
Gasphasenreaktionen vorteilhaft durchgeführt werden können. Unter "Elektronenstrahlen" werden beispielsweise Elektronenstrahlen verstanden,
die von Quellen wie einem Cockcroft-Walton-Beschleuniger, Van de Graaf-Beschleuniger, isolierte Kerntransformator-Beschleuniger,
Linearbeschleuniger u.dgl. erzeugt werden. Bei Verwendui^j der verbesserten
Reaktionskammer ist zu erwarten, daß der beste Gebrauch von der Strahlungsenergie, welche von diesen Quellen ausgesendet wird,
gemacht wird.
Die verbesserte Reaktionskammer ergibt sich aus der folgenden Erkenntnis.
Wenn ein Elektronenstrahl mit einer beschleunigten Energie E (MeV) durch
2 v
Xg/cm eines Materials mit einer Massenzahl A und einer Atomzahl Z hindurchgelangt, wird der Strahl aufgrund der Gaußverteilung gestreut.
Das mittlere Streuwinkelquadrat des e durch die folgende Formel wiedergegeben:
CJ = 0, 597 ————— s
A C
χ, J
_2
Das mittlere Streuwinkelquadrat des einfallenden Strahles (σ ) wird
τ( τ + 2)
2 2
wobei τ E/mc bedeutet und mc der Betrag für die Ruheenergie eines
Elektrons ist.
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Es Ist bekannt, daß je höher die Atomzahl des Materials ist, die Rückstreuung
des Elektronenstrahls umso größer ist. Aufgrund dieser Tatsachen wurden zahlreiche Untersuchungen durchgeführt und es hat sich
herausgestellt, daß, wenn die Reaktionskammer eine solche Gestalt aufweist, daß sie mit dem Streuwinkel des ausgestrahlten Elektronenstrahles
zusammentrifft und die Innenwand der Reaktionskammer mit einem Material beschichtet ist, das eine hohe Atomzahl aufweist, beispielsweise
Blei, die Verwendung eines Elektronenstrahles merklich verbessert werden kann. Weiterhin wurde gefunden, daß, wenn die Gasbewegung
in der Reaktionskammer mit einer Drallbewegung beaufschlagt ist, das Gas gleichmäßig bestrahlt wird. Aus diesen Erkenntnissen
heraus wurde in Ausgestaltung der Erfindung eine verbesserte Vorrichtung, welche im einzelnen noch näher beschrieben werden soll, gefunden.
. Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel wird im Zusammenhang mit den
beiliegenden Zeichnungen im folgenden beschrieben.
In Fig. 20 gelangt der Elektronenstrahl vom Beschleuniger 1 durch ein
Fenster 2 des Beschleunigers. Wenn der Elektronenstrahl gestreut wird, hat er einen durchschnittlichen Streuwinkel ycx . Dieser Wert ergibt
sich aus der vorstehend genannten Gleichung. Wenn der Abstand zwischen
dem Fenster 2 des Beschleunigers 1 und dem Fenster 3 der Reaktionakammer
mit "a" gegeben ist, ergibt sich die Länge "bM der Fig. 20 als
/
a· tany σ^ . Demgemäß ist die Abmessung des Fensters 3 der Reaktions-
kammer bevorzugt um 2· atany CJ^ größer als die Abmessung des
Fensters 2, wie das aus Fig. 20 ersichtlich ist. Der Elektronenstrahl gelangt durch das Fenster 3 und wird weiterhin um den mittleren Streuwinkel
γσ22 gestreut. Demgemäß ergibt sich eine Gesamtstreuung des
ursprünglichen Elektronenstrahles, welche durch den gesamten mittleren Streuwinkel y σ^ + σ wiedergegeben werden kann. Aufgrund dieser
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Überlegung wird die Reaktionskammer gemäß der Erfindung so ausgebildet,
daß sie abgeschrägte Oberflächen aufweist, die einen Winkel von γ O1 2+ ffg2 gegenüber der Vertikalen aufweisen. Die Höhe der
Reaktionskammer ist so bemessen, daß sie gleich oder etwa der effektiven Reichweite des aus dem Beschleuniger kommenden Elektronenstrahles
ist. Die Innenwand der Reaktionskammer ist mit einem Material belegt, das eine hohe Atomzahl aufweist, beispielsweise mit Blei. Die
Beschichtung der Innenwand der Reaktionskämmer ist durch das Bezugszeichen 4 in den Figuren wiedergegeben. Diese Beschichtung trägt zum
Anwachsen der Rückstreuung der Elektronenstrahlen bei, die weiterhin durch das Gas in der Reaktionskammer gestreut worden sind. Dadurch
wird gewährleistet, daß die Gase die Strahlungsenergie sehr wirkungsvoll absorbieren.
Weiterhin ist eine Führungsfahne 6 nahe am Einlaß 5 der Reaktionskammer
vorgesehen, wie das in Fig. 20dargestellt ist. Auch kann eine Drallbewegung
dem Gasstrom, wie das in Fig. 21 entnommen werden kann, aufgeprägt werden. Hierzu verwendet man geeignete Mittel und die Bestrahli-ng
des Gases kann demzufolge gleichmäßig durchgeführt werden. Die tatsächliche
Größe und die Gestalt der Reaktionskammer, worunter die Höhe der Kammer und der Winkel der geneigten Wände gegenüber der Vertikalen
fallen, hängen von der Menge des zu behandelnden Abgases, der Art und der Menge der Verunreinigungen,der Energiehöhe der Elektronenstrahlen,
welche verwendet werden, der Art und der Dicke der Fensterplatten sowohl des Beschleunigers als auch der Reaktionskammer u. dgl. mehr ab.
Die folgenden Ausführungsbeispiele dienen zur weiteren Erläuterung der
Erfindung und Vorteile derselben. Bei der Durchführung wurde die verbesserte Reaktionskammer gemäß der Erfindung verwendet. Bei diesen
Ausführungsbeispielen besitzt ein Eleketronenstrahlbeschleuniger ein
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rechteckiges Fenster von 5 cm χ 60 cm, wobei das Fensterblech aus
Aluminium besteht und 0,2 mm dick war. Der Elektronenstrahl hatte eine Energie von 1 MeV und der Elektronenstrom betrug 2 mA. Dieser
Elektronenstrahl wurde zur Bestrahlung verwendet. Das Fenster der Reaktionskammer war mit einem Aluminiumblech von 0,1 mm Dicke
verschlossen. Der Abstand zwischen den Fenstern des Beschleunigers
der Reaktionskammer betrug 8 cm. Der mittlere Streuwinkel V^
des Elektronenstrahles betrug für den Elektronenstrahl mit der Beschleunigungsenergie
von 1 MeV, der durch ein Aluminiumblech von 0,2 mm Dicke geschickt wurde, gemäß der vorstehenden Gleichung
26,5°. Der mittlere Streuwinkel ( y CT1 2 + O3 2) betrug nach'dem weiteren
Hindurchdringen durch das andere Aluminiumblech, welches 0,1 mm dick war, 32 , Der Wert von tangens 26,5 ist etwa gleich 0,5.
Beispiel 50:
Ein Schweröl-Verbrennungsgas mit einen SO -Gehalt von 1. 000 ppm,
einem NOx-Gehalt von 710 ppm und einem O -Gehalt von etwa 3%
3 d mit einer Fließgeschwindigkeit von 10 m /hr in eine Reaktionskammer
geliefert. Diese war 13 cm lang (5 + 2 χ 8 χ 0, 5), 68 cm breit
(60 + 2 χ 8 χ 0,5), 50 cm hoch. Der Neigungswinkel der geneigten Flächen
gegenüber der Senkrechten betrug 32 . Die Bleibeschichtung war 2 mm dick, das Fenster war 13 cm lang, 68 cm breit und mit einem Aluminiumblech
von 0,1 mm Dicke verschlossen. Die Drallbewegung wurde dem Gasstrom in der Reaktionskammer aufgeprägt. Das Gas wurde bei einer
Temperatur von 150 C mittels Elektronenstrahlen bestrahlt. Die Energie
betrug 1 MeV und der Elektronenstrom betrug 2 mA. Nach der Bestrahlung betrug der SO -Gehalt des Gases 50 ppm (Schwefelabspaltungsverhältnis
JU
95%) und der NOx-Gehalt 15 ppm (Denitrationsverhältnis 98%).
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Beispiel 51 (Vergleichsbeispiel):
Die Reaktionskammer wies die Form eines rechtwinkligen Prismas auf
und war 13 cm lang, 68 cm breit und 50 cm hoch. Die inneren Oberflächen der Kammerwände hatten keinen Bleiüberzug und das Fensterblech
war 13 cm lang, 68 cm breit und 0,1 mm dick und bestand aus Aluminium. In die Reaktionskammer wurden mit einer Fließgeschwindigkeit
von 10 m /hr Schweröl-Verbrennungsgase mit einem SO -Gehalt von 990 ppm, einem NOx-Gehalt von 700 ppm und einem O -Gehalt von
etwa 3% eingeleitet. Dem Gasstrom wurde keine Drallbewegung aufgeprägt.
Das Gas wurde bei einer Temperatur von 150 C in der Reaktionskammer
mit einem Elektronenstrahl mit einer Energie von 1 MeV bestrahlt. Der Elektronenstrom betrug 3 mÄ. Der SO -Gehalt des bestrahlten
Gases betrug 370 ppm (Schwefelabspaltungs verhältnis 63%) und der
NOx-Gehalt betrug 250 ppm (Denit rations verhältnis 64%).
Beispiel 52 (Vergleichsbeispiel):
Die verwendete Reaktionskammer war die gleiche wie in Beispiel 50,
außer daß die Innenwände der Reaktionskammer nicht mit Blei beschichtet waren. Schweröl-Verbrennungsgas mit einem SO -Gehalt von 1. 000ppm
und einem NOx-Gehalt von 700 ppm sowie einem O -Gehalt von etwa 3%
3 z
wurde mit einer Fließgeschwindigkeit von 10 m /hr in die Reaktionskammer
eingeführt. Dem Gasstrom wurde keine Drallbewegung aufgeprägt. Das Gas wurde in der Reaktionskammer bei einer Temperatur von 150 C
mit einem Elektronenstrahl bestrahlt. Die Energie dieses Strahles betrug
1 MeV und der Elektronenstrom betrug 2 mA. Der SO -Gehalt des bestrahlten Gases betrug 305 ppm (Schwefelabspaltungsverhältnis 71%) und
der NOx-Gehalt betrug 200 ppm (Denitrationsverhältnis 71%).
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Beispiel 53 (Vergleichsbeispiel):
Es wurde die gleiche Reaktio ns kammer verwendet wie in Beispiel 50,
außer daß die Innenoberfläche der Reaktionswände keinen Bleiüberzug
aufwies. In diese Reaktionskammer wurde mit einer Fließgeschwindigkeit von 10 m /hr Schweröl-Verbrennungsgas mit 1. 010 ppm SO ,
710 ppm NOx und etwa 3% O eingeleitet. Dem Gasstrom wurde eine Drallbewegung aufgeprägt. In der Reaktionskammer wurde der Gas^-
strom bei einer Gastemperatur von 150 C mit Elektronenstrahlen bestrahlt.
Die Energie der Strahlung betrug 1 MeV und der Elektronenstrom betrug 2 mA; Der SO -Gehalt des bestrahlten Gases betrug
90 ppm (Schwefelabspaltungsverhälnis 91%) und der NOx-Gehalt betrug
55 ppm (Denitrationsverhältnis 92%).
Die obigen Ergebnisse in den Ausführungsbeispielen zeigen, daß durch
Verwendung der verbesserten Reaktionskammer gemäß der Erfindung die Energien des Elektronenstrahles von NOx und SO sehr wirkungs-
Ll
voll absorbiert werden.
Bei den obigen Ausführungen bedeutet "der maximale Bereich bzw. die
maximale Reichweite", des Elektronenstrahles im wesentlichen "der effektive Bereich bzw. die effektive Reichweite" des Elektronenstrahles.
Die Fig. 20 zeigt ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der verbesserten
Reaktionskammer gemäß der Erfindung. In der Figur bedeuten die Bezugszeichen folgendes:
1 einen Elektronenstrahlbeschleuniger
2 das Fenster des Elektronenstrahlbeschleunigers
3 das Fenster einer Reaktionskammer
4 die Beschichtung aus einem Material mit hoher Atomzahl, beispielsweise Blei
5 einen Reaktionskammereinlaß
6 einen Führungsflügel
7 einen Reaktionskammerauslaß.
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Die Fig. 21 zeigt ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel für Mittel, welche dem in die Reaktionskammer gelangenden Gasstrom eine
Drallbewegung aufprägen.
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