-
Metallkomplexverbindungen von Monoazofarbstoffen Die Erfindung betrifft
Metallkomplexverbindungen von Monoazofarbstoffen der Formel I
in der D den Rest einer aromatischen Diazokomponente mit einer OH-, O-Alkyl- mit
1 bis 4 C-Atomen oder COOH-Gruppe als metallisierbarem Substituenten in o-Stellung
zur Diazogruppe, Y eine SO H- oder
-Gruppe R eine CM- oder CONH2-Gruppe R1 und R2 unabhängig voneinander Wasserstoff,
Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen oder Phenyl und n 0 oder 1 bedeuten, mit Chrom, Eisen,
Kobalt oder Kupfer als komplexbildenden Metallen.
-
Die erfindungsgemäßen Metallkomplexverbindungen sind neue Farbstoffe.
-
Die aromatische Diazokomponente ist vorzugsweise ein außer dem metallisierbaren
Substituenten noch weitere Substituenten tragender Phenyl- oder Naphthylrest. Als
weitere Substituenten sind dabei z.B. zu nennen: Fluor, Chlor, Brom, Nitro, Alkyl
mit 1 bis 4 C-Atomen, Acylamino mit 1 bis 4 C-Atomen, Hydroxysulfonyl, gegebenenfalls
durch Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen oder Phenyl substituiertes Sulfonamid und Alkylsulfonyl
mit 1 bis 4 C-Atomen. Von diesen Substituenten sind die Nitro- und die Sulfonsäuregruppe
besonders bevorzugt. - Als
metalllsierbarer Substituent in o-Stellung
zur Diazogruppe ist bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Metallkomplexverbindungen
in der Diazokomponente die Hydroxylgruppe bevorzugt.
-
Unter den fUr Y angegebenen Gruppen ist die Sulfonsäuregruppe bevorzugt.
-
Die erfindungsgemäßen Metallkomplexverbindungen erhält man in an sich
bekannter Weise aus den Verbindungen der Formel I durch Metallisierung mit Salzen
der genannten Metalle in Lösung, wobei man als Lösungsmittel zweckmäßigerweise Wasser
und/oder organische Lösungsmittel, wie Formamid, Dimethylformamid oder Glykol verwendet.
Anwendbare Metallisierungsmethoden sind z.B. beschrieben in K. Vankataraman, The
Chemistry of Synthetic Dyes, Band III (1970), Seiten 334 bis 343, und H. Baumann
und H.R. Hensel, Neue Metallkomplexfarbstoffe, Struktur und färberische Eigenschaften,
in Fortschritte der chemischen Forschung, Band 7, Heft 4 (1967), Seiten 683 bis
687 und 702 bis 703.
-
Die Ausgangsverbindungen der Formel I sind Monoazofarbstoffe, die
aus Diazokomponente und Kupplungskomponente nach üblichen Methoden synthetisiert
werden können. Diazokomponenten sind z.B. o-Aminophenol und dessen Alkyl-, Halogen-,
Nitro-, Acetylamino-, Sulfamido- und Alkylsulfonderivate sowie die entsprechenden
O-alkylierten Produkte, o-Aminophenolsulfonsäuren und deren Alkyl-, Halogen- oder
Nitroderivate, Anthranilsäure, Halogenanthranilsäuren, Nitroanthranilsäuren, Sulfoanthranilsäuren,
o-Aminonaphtholsulfosäuren und deren Nitroderivate. Kupplungskomponenten sind z.B.
2-Cyanmethylbenzimidazol und 2-Benzimidazolylacetamid sowie die Sulfierungs- und
Sulfamidierungsderivate der letztgenannten Verbindung.
-
Die Metallisierung führt Je nach dem Verhältnis Metall : Monoazofarbstoff
der Formel I bei Chrom, Eisen und Kobalt zu 1 : 1-und zu 1 : 2-Metallkomplexen,
im Fall des Kupfers nur zu 1 : 1-Komplexen. Bei OH und O-Alkyl als metallisierbaren
Substituenten der Diazokomponente erhält man als 1 : 1-Metallkomplexe Verbindungen
der Formel II
Bei einer COOH-Gruppe als metallisierbarem Substituenten der Diazokomponente erhält
man als 1 : l-Metallkomplexe Verbindungen der Formel III
Bei den 1 : 2-Metallkomplexen steht anstelle von Me in den Formeln II und III Me/2.
-
Die neuen Metallkomplexverbindungen sind wertvolle Farbstoffe, insbesondere
zum Färben von stickstoffhaltigen textilen Fasern, wie Wolle, und synthetischem
Polyamid. Besonders günstige färberische Ergebnisse werden mit den Chrom-, Eisen-
und Kobalt-l : 2-Metallkomplexen erzielt. Da die Löslichkeit der keine Sulfogruppen
enthaltenden Verbindungen in der Färbeflotte beschränkt ist, werden sie zweckmäßigerweise
in dispergierter Form verwendet. Geeignete Dispergiermittel sind u z.B. in H. Rath,
Lehrbuch der Textilchemie, 3. Auflage 1972, auf den Seiten 743 bis 773 aufgeführt.
Die Färbungen zeichnen sich durch hohe Licht- und Naßechtheiten aus., Ferner können
die erfindungsgemäßen Metallkomplexverbindungen auch vorteilhaft zur Herstellung
von Lackfarben verwendet werden.
-
Die in den nachstehenden Ausführungsbeispielen genannten Teile und
Prozente beziehen sich auf das Gewicht.
-
Beispiel 1 32 Teile des Monoazofarbstoffs
werden in 600 Teilen Wasser suspendiert, mit einer Lösung von 14 Teilen Kobalt(II)-chlorid
(CoCl2 6 H20) in 100 Teilen Wasser, 50 Teilen Natriumacetat kristallisiert versetzt
und 3 Stunden auf 90 0C erhitzt. Nach dem Abfiltrieren und Trocknen erhält man einen
Kobaltkomplexfarbstoff, der Polyamidfasern nach den üblichen Verfahren licht- und
naßecht braun anfärbt.
-
Mit der gleichen Kupplungskomponente und Chrom oder Kobalt als komplexbildenden
Metallen werden Komplexfarbstoffe mit den nachfolgend genannten Farbtönen erhalten:
Farbton auf Poly-Beispiel Diazokomponente Metall amid»--unU rot 2 4-Chlor-2-aminophenol
Co braun 3 4-Chlor-2-amlnophenol Cr rotorange 4 5-Nitro-2-aminophenol Ca violett
5 4,6-Dinitro-2-aminophenol Co braun 6 4-Nitro-2-aminophenol-6- Co braun sulfosäure
7 6-Nitro-2-aminophenol-4- Co rotbraun sulfosäure 8 4-Chlor-2-aminophenol-6- Cr
orange sulfosäure 9 4-Chlor-2-aminophenol-6- Co braun sulfosäure 10 6-Chlor-2-aminophenol-4-
Cr orange sulfosäure 11 6-Chlor-2-aminophenol-4- Co braun sulfosäure 12 2-Aminophenol-4-sulfosäure
Cr orange 13 2-Aminophenol-4-sulfosäure Co braun 14 2-Aminophenol-4-sulfonamid Cr
orange 15 2-Aminophenol-4-sulfonamid Co gelbbraun 16 2-Aminobenzoesäure Cr gelb
17 4-Nltro-2-aminobenzoesäure Cr gelb
Farbton auf Poly.-Beispiel
Diazokomponente Metall amid und Wolle i8 5-Nitro-2-aminobenzoesäure Cr gelbbraun
19 4-Sulfo-2-aminobenzoesäure Cr gelb 20 5-Sulfo-2-aminobenzoesäure Cr gelb 21 5-Sulfamido-2-aminobenzoe-
Cr gelb säure Beispiel 22 43 Teile des Monoazofarbstoffs
werden in 800 Teilen Wasser heiß gelöst, mit einer Lösung von 14 Teilen Kobalt(II)-chlorid
(CoCl2 . 6 H20) in 100 Teilen Wasser und 30 Teilen Natriumacetat versetzt und 1
Stunde unter Rückfluß gekocht Der entstandene kobalthaltige Farbstoff wird durch
Zusatz von 150 Teilen Kochsalz abgeschieden, dann abfiltriert und getrocknet; er
färbt Wolle aus schwach saurem Bad braun an Mit der gleichen Kupplungskomponente
werden mit den nachstehenden Diazokomponenten und Chrom- oder Kobaltsalzen Metallkomplexfarbstoffe
erhalten, die auf Wolle und Polyamid den angegebenen Farbton erzeugen.
-
Farbton auf Wolle Beispiel Diazokomponente Metall und Polyamid 23
2-Aminophenol 4-sulfosäure Cr orange 24 2-Aminophenol-4-sulfosäure Co braun 25 Z
2-Aminophenol-4,6-disulfo- Cr orange säure 26 2-Aminophenol-4,6-disulfo- Co braun
säure 27 4-Nitro-2-aminophenol-6- Cr orange sulfosäure 28 4-Nitro-2-aminophenol-6
Co braun sulfosäure 29 6-Nitro-2-aminophenol-4 Cr rotorange sulfosäure
Farbton
auf Wolle Beispiel Diazokomponente Metall und Polyamid 30 6-Nitro-2-aminophenol-4-
Co rotbraun sulfosäure 31 6-Nitro-1-amino-2 naphthol- Co rotbraun 4-sulfosäure 32
1-Amino-2-naphthol-4- Co rotbraun sulfosäure 33 2-Aminophenol-4-sulfonamid Cr orange
34 2-Aminophenol-4-sulfonamid Co gelbbraun 35 4-Chlor-2-aminophenol Cr orange 36
4-Chlor-2-aminophenol Co braun 37 4-Nitro-2-aminophenol Cr orange 38 4-Nitro-2-aminophenol
Co braun 39 5-Nitro 2-aminophenol Co violett 40 4,6-Dinitro-2-aminophenol Co braun
41 4-Nitro-6-acetylamino-2- Co braun aminophenol Beispiel 42 44 Teile des Monoazofarbstoffs
werden in 500 Teilen Wasser angerUhrt, mit einer Lösung von 15 Teilen Kobalt(Ii)-sulfat
(CoSO4 . 7 H20) in 100 Teilen Wasser und 50 Teilen Natriumacetat kristallisiert
versetzt und 5 Stunden auf 800C erwärmt. Der durch Zugabe von 200 Teilen Kochsalz
abgeschiedene kobalthaltige Farbstoff wird abfiltriert und getrocknet; er färbt
Wolle und Polyamidfasern aus schwach saurem Bad violett an; der entsprechende Chromkomplex
färbt bordo. Weitere Farbstoffe dieses Typs werden analog erhalten mit:
Farbton
auf Wolle Beispiel Diazokomponente Metall und Polyamid 43 4-Nitro-2-aminophenol
Cr orange 44 4-Nitro-2-aminophenol Co braun 45 4,6-Dinitro-2-aminophenol Cr orange
46 4,6-Dinitro-2-aminophenol Co braun 47 4-Chlor-2-aminophenol Cr orange 48 4-Chlor-2-aminophenol
Co braun 49 5-Chlor-2-aminophenol Co braun 50 4,6-Dichlor-2-aminophenol Cr orange
51 4,6-Dichlor-2-aminophenol Co braun 52 4-Nitro-6-chlor-2- Co braun aminophenol
53 2-Aminophenol-4-sulfonamid Cr orange -54 2-Aminophenol-4-sulfonamid Co braun
55 2-Aminobenzoesäure Cr gelb 56 4-Chlor-2-aminobenzoesäure Cr gelb 57 5-Chlor-2-aminoben-zoesäure
Cr gelb 58 3,5-Dichlor-2-aminobenzoe- Cr gelb säure 59 4-Nitro-2-aminobenzoesäure
Cr gelb 60 5-Nitro-2-aminobenzoesäure Cr gelb 61 5-Sulfamido-2-aminobenzoe- Cr gelb
säure Beispiel 62 45 Teile des Monoazofarbstoffs
werden in 800 Teilen Wasser heiß gelöst und mit 50 Teilen einer Chromformiatlösung,
die 6 % Chrommetallionen enthält, und 50 Teilen Natriumacetat kristallisiert versetzt.
Das Reaktionsgemisch wird im Autoklaven 5 Stunden auf 1300C erhitzt, abgekühlt und
mit 250 Teilen Kochsalz versetzt. Der auf diese Weise abgeschiedene Chromkomplexfarbstoff
ergibt
auf Wolle grünstichig gelbe Färbungen mit guten Echtheitseigenschaften.
Analog werden Komplexfarbstoffe erhalten mit: Farbton auf Wolle Beispiel Diazokomponente
Metall und Polyamid 63 4-Sulfo-2-aminobenzoesäure Cr gelb 64 2-Aminobenzoesäure
Cr gelb 65 4-Chlor-2-aminobenzoesäure Cr gelb 66 5-Chlor-2-aminobenzoesäure Cr gelb
67 4-Nitro-2-aminobenzoesäure Cr gelb 68 5-Nitro-2-aminobenzoesäure Cr gelb 69 5-Sulfamido-2-aminobenzoe-
Cr gelb säure Beispiel 70 42 Teile des Monoazofarbstoffs
werden in 800 Teilen Wasser bei 500C angerührt, mit einer Lösung von 28 Teilen Kupfersulfat
kristallisiert in 150 Tei-0 len Wasser versetzt und auf 90 C erhitzt; dabei wird
der pH-Wert des Reaktionsgemischs durch Zutropfen von 2n-Natronlauge auf 6,5 eingestellt.
Nach dreistündigem Rühren bei 90°C wird der pH-Wert auf 10 erhöht, filtriert, neutral
gestellt und der kupferhaltige Farbstoff mit 100 Teilen Kochsalz ausgesalzen. Er
färbt Chromlederrotstichig braun an. Auf analoge Weise werden mit der gleichen Kupplungskomponente
folgende Kupferkomplexfarbstoffe erhalten: Farbton auf Beispiel Diazokomponente
Chromleder 71 4-Nitro-2-aminophenol-6- gelbstichig braun sulfosäure 72 6-Chlor-2-aminophenol-4-
gelb sulfosäure
Farbton auf Beispiel Diazokomponente Chromleder
2-Aminophenol-4-sulfosäure gelbbraun 74 2-Aminophenol-4,6-disulfosäure gelb 75 4-Sulfo-2-aminobenzoesäure
gelb 76 5-Sulfo-2-aminobenzoesäure gelb Beispiel 77 42 Teile des Monoazofarbstoffs
werden in 700 Teilen Wasser angerührt, mit einer Lösung von 14 Teilen Eisen(II)-sulfat
(FeSO4 . 7 H20) in 100 Teilen Wasser und 50 Teilen Natriumacetat kristallisiert
versetzt und 2 Stunden auf 800C erwärmt. Danach wird der entstandene Eisenkomplexfarbstoff
bei Rgumtemperatur durch Zugabe von 200 Teilen Kochsalz abgeschieden und nach der
Filtration getrocknet; er färbt Chromleder in gelbstichig braunem Farbton.
-
Analog hergestellte eisenhaltige Farbstoffe mit anderen o-Aminophenolsulfosäuren
als Diazokomponenten ergeben auf Leder Färbungen in ebenfalls braunen Farbtönen
mit hervorragender Lichtechtheit.